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    Wer kennt das auch?

    Abend,

    Auch wenn meine Beginn der RS noch nicht lange her ist, muss ich sagen, dass es einiges gibt, worauf ich irgendwie achte und genauer beobachte als vorher und mir ist eine Menge aufgefallen was mir jetzt richtig auf den Zeiger geht. Und damals einfach so ohne Fragen hingenommen habe.

    Zum Bsp wollte ich vor paar Tagen mein Essen aufwärmen und die Micro mit links bedienen (Hintergrund so viel mit links machen wie geht). Und so paar Knöpfe zu drücken ist nun wirklich nicht die Welt. Dachte ich jedenfalls und wurde promt eines besseren belehrt

    Mein erster Gedanke : Wie kann man sich nur so dämlich anstellen? Es war echt nicht so mega toll und ich glaube ich bleib dabei das Teil mit Rechts zu bedienen. Entweder ich muss mich neben das Teil stellen und kann es dann erst bedienen oder ich muss über Kreuz arbeiten und das ist unbequem.

    Zweites Beispiel. Ich mag geometrisches Zeichnen. Heißt auch hantieren mit Lineal und Co. Nur seit ich mit links zeichne mach ich entweder umständliche turn Übungen oder muss das Lineal auf den kopf stellen oder von hinten die längen wegrechnen.
    Also habe ich mich entschieden ein großes Lineal anzuschaffen (für kleine Sachen geht Geodreieck gut als Ersatz durch wegen Doppelskalierung).
    Im Handel gab es keins, auch nicht in den Großstädten.

    Also musste der Online Handel her. Das Teil entweder selber extrem teuer (als wäre es aus purem Diamant gefertigt ​​​​​​) oder die Versandkosten schlugen echt heftig zu buche. Sprich Versand ist gefühlt 10 mal so teuer wie das Lineal selber. Sei wie es sei jetzt hab ich erst mal eins und ich muss sagen sehr viel angenehmer. Echt krass was für ein Unterschied das macht.

    Und heute bei der Bank gewesen und der Automat machte mir meinem schönen Training wieder ein Strich durch die Rechnung. Überweisung und Bedienung ist ja noch gut zu machen, aber sobald der Pin abgefragt wird muss ich wieder auf rechts gehen um anderen nicht freien Blick auf meine Daten zu gewähren.

    Vill bin ich auch einfach nur zu überempfindlich aber nervig ist es schon.

    Das war nur ein kleiner Ausschnitt aber ich merke vor allen eines deutlich:
    ​Ich fühle mich gemobbt Spass so heftig ist es nicht aber es ist schon interessant zu sehen wie oft ich in den letzten Monaten an meine Grenzen kam und das bei solchen lapalien.

    Wie ist bzw war das bei euch?
    Freu mich auf eure Geschichten

    #2
    Hallo Phil,
    ja gerade wenn man sich in der Rückschulung befindet, fällt einem noch mehr auf, dass die "Welt sich rechtsrum dreht"
    Die Gerätschaften, die spezielle für Linkshänder gefertigt wurden sind in der Regel viel teurer. Aber ich denke, die Anschaffung lohnt sich.

    Es tut gut, endlich Schere, Korkenzieher, Lineal, Dosenöffner usw. zu haben, mit denen man "unfallfrei" arbeiten kann.

    Die Microwelle ist aus Sicherheitsgründen so gefertigt. Die gibt es nicht andersrum.

    einen lieben Gruß
    liebe Grüße, Ursula
    www.linkshand.menge.cc
    Seite für Linkshänder/innen

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      #3
      Ich denke der Hauptpunkt ist, dass ich manchmal das Gefühl habe, bei den leichtesten Dingen auch schon mal ein Rückschritt zu machen und alles igw von neuem lernen zu müssen. Auch wenn es viele Sachen gibt, die ich echt gut kann und mir leicht fallen. Das Schreiben stellt bis auf die Geschwindigkeit kein Problem da.
      Aber es gibt Bereiche wie zum bsp Kraft wo ich mich zur Zeit echt anstelle wie so ein Kleinkind.
      Mir ist natürlich bewusst, dass das gerade am Anfang total normal ist.

      Was mich besonders interessiert ist, mit was für "Grenzen" hattet ihr zu tun und wie seid ihr damit umgegangen?

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        #4
        Einiges braucht einfach Zeit.... So platt das klingt, aber alles auf einmal kann der Kopf gar nicht schaffen.
        Ich bin gute 2,5 Jahre in der Rückschulung und mittlerweile klappen Sachen, obwohl ich sie nie mit links geübt habe. Beispielsweise Gemüse mit Sparschäler schälen. Anfangs hat mich das total genervt, dass ich das einfach nicht konnte. Meine Güte, wie anstrengend, dachte ich - muss ich drnn das alles wirklich neu lernen??? Ich war mega frustriert und habe solche Dinge komplett zurückgestellt (erstmal schreiben und dann schauen...) - Ietztens wollte ich es dann aber mal wieder wissen... ich war sehr überrascht, denn es geht plötzlich - als ob da ein Schalter umgelegt wurde.
        Das Geheimnis ist, glaube ich, nicht einfach nur zu spiegeln, sondern einen linkshändigen Weg zu finden, der durchaus ganz anders sein kann. Den muss man aber erstmal erspüren lernen...

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          #5
          Ich schreibe offiziell als Rechtshänder, der aber seine linke Hand immer wieder ganz unbwusst als führende Hand nutzt und das als sehr faszinierend empfindet. Erst heute dachte ich, "Hmm, jetzt wäre eine LH-Schere gut, damit ich das Blatt schneiden kann, ohne mit der Hand den Strich zu verdecken.". Vor zwei Tage fiel mir wieder etwas Neues auf, nämlich, dass ich eine Spritze unbewusst mit der linken Hand aufziehe. Interessante Sache, dachte ich. Aber offiziell bin und bleibe ich Rechtshänder, und inoffiziell bin ich Beidhänder, oder 65/35 RH/LH.

          Was will ich damit sagen? Ganz einfach: Versuche nicht auf Teufel komm heraus nun alles zwanghaft mit Links machen können zu wollen, sondern lasse dir Zeit und höre auf dein inneres Gefühl, damit sich das so nach und nach entwickeln kann, wie es für dich richtig ist. Vielleicht bist du ein 100% Linkshänder, vielleicht auch sowas wie ich, also ein Mischling, sprich irgendwo dazwischen. Wiehändig du nun konkret bist, kann dir keiner sagen, sondern das kann man nur selber herausfinden, wenn man sich Zeit lässt und offen dafür bleibt.

          Radikal Links oder radikal Rechts ist meiner Ansicht nach so und so so gut wie keiner. Ich für mich stellte fest, dass ich es überhaupt nicht kann, mich absolut auf eine Führungshand festzulegen. Geht einfach nicht. Wenn ich etwas mit Rechts machen muss, obwohl ich es mit Links machen will und vom Gefühl her machen möchte, dann stört mich das genauso, wie wenn es anders herum ist. Sich dann zwanghaft anders entscheiden zu müssen, als man es gerne wollte, ist zwar möglich, aber es fühlt sich dann eben nicht richtig an. Daher werde ich mir wohl auch demnächst eine LH-Schere kaufen, damit meine linke Hand endlich auch mal schneiden darf, wann immer sie will.

          Bzgl. Spritzenaufziehen habe ich dabei sogar halbbewusst die Hand gewechselt. Das Aufziehen mit Rechts ging zwar, fühlte sich nur komisch an, aber das Auslassen der Flüssigkeit in die Untersetzer meiner Pflanzen ging gar nicht. Wusste nicht, wie ich meinen Arm so hindrehen soll, damit das geht. Daher wechselte ich schnell wieder zur linken Hand.

          Ich bin der Ansicht, es geht ja nicht darum, welche Hand nun die dominante sein soll und muss, sondern darum, mit welcher Hand man etwas am besten kann und wie es sich für einen Selbst ganz tief im Inneren am besten anfühlt. Als inoffizieller Beidhänder stehe ich leider irgendwie zwischen den "Fronten". Ich denke, ich kann beide Seiten nachvollziehen, aber genauso erntete ich schon so mach Missgunst. Besonders gepaart mit meiner leichten Links-Rechts-Schwäche. So passiert es mir sogar heute noch, dass ich beispielsweise Gabel und Messer "falsch" an die Teller lege. Gabel rechts, Messer links? Ne, anders herum, oder nicht? Das nervte mich schon als Kind, da wechselte ich ständig die Position, bzw. war unzufrieden mit der Vorgabe meiner Eltern. Bis ich dann beschloss, einfach alles meiner rechten Hand zuzuordnen, sprich mit rechts zu schneiden, dann das Messer abzulegen, und mit rechts das Schnittgut mit der Gabel zum Mund zu führen. Heute mache ich das ganz nach Gefühl, weil ich mir dabei eben keinen Zwang mehr auferlege und auch keinen äußeren Zwang zulasse.

          Besonders beim Löffel zeigt sich das, denn mal esse ich da mit der linken Hand, mal mit der rechten, überwiegend aber mit links. Während dessen nutze ich Gabel und Messer überwiegend wie Rechtshänder.


          Ansonsten noch zu deiner letzten Frage. Ich machte und werde gewiss nie eine RS machen, da ich ganz zufrieden damit bin, dass ich beidhändig agierend bin und sein kann, aber vor etwa einem halben Jahr war meine rechte Hand mal wieder in den Streckermuskeln komplett gelähmt. Das bedeutete, dass meine Linke 6-7 Wochen lang anfangs alles und später den Großteil übernehmen musste. Obwohl sich meine linke Hand alle Mühe gab, war es die ersten paar Tage eine Katastrophe. Wahrscheinlich aber eher daher, da sie eben alleine war. Einhändig ist so einiges schwierig zu machen. Aber nach etwa 1-2 Wochen meisterte ich den Alltag mit Links, im wahrsten Sinne des Wortes.

          Diese Sache, sich neben eine Sache stellen zu müssen, um sie mit links bedienen zu können, hatte ich zwar nicht bzgl. Mikrowelle (ich habe keine und will auch keine haben), aber bei Türen. War anfänglich ungewohnt. Zudem sperrte ich ab und an zu statt auf. Aber ich hatte schnell den Dreh heraus, im wahrsten Sinne des Wortes. Danach, also nach der Lähmung hatte ich dann eher das Problem, dass ich nun mit der rechten alles verkehrt herum machte. Ebenso blieb es mir, dass ich ab und an nun auch heute noch Türen mit links aufmache, obwohl es mit rechts eigentlich einfach wäre. xD Aber ich nehme das locker, denn ich weiß ja, dass ich Beidhänder bin,.. natürlich nur inoffiziell.

          Bzgl. Bankautomat hatte ich indes kein Problem, da ich den so und so immer wieder mal auch mit der linken Hand bediene. Das selbe gilt fürs Handy. Tippen mit Links ist für mich kein Problem gewesen, weil ich auch das ab und an mal bevorzugt mit Links mache. In diesen Dingen bin ich bzw. ist meine führende Hand zu 100% wechselbar.

          Die größte Sache war das Schreiben. Mit links schreiben? Zuerst dachte ich, das sei unmöglich. Aber nach 3-4 Wochen waagte ich mich auch da dran. Anfangs kam nur unleserliches Gekritzel heraus. Aber nicht mal nach etwas mehr als eine Woche Übung wurde die Schrift schon leserlich, nicht schön, aber lesbar. Ich war auch nicht schnell, aber es ging. Ich denke, wenn ich das so 2-4 Monate lang konstat üben würde, würde ich wohl ganz gut und schön mit der linken Hand schreiben können. Dennoch bin ich mir sicher, dass ich mit der linken Hand nie die Schnelligkeit der rechten erreichen werde.

          Also meine Erfahrung ist, selbst wenn es bei mir unter Zwang war, dass das das ganze machbar ist. Man darf sich halt nur nich dabei unnötig selbst mehr stressen als es ohnehin von sich aus Stress ist. Die Dinge brauchen ihre Zeit und Rückschritte sind genauso okay und wichtig, wie auch Grenzen.

          Meine Grenzen lagen damals im Grunde überwiegend in der Schnelligkeit. So konnte ich anfangs nicht mehr selber kochen, aber lernte dann mit links Gemüse zu schneiden, aber halt sehr viel langsamer. Die größte Grenze war also der Zeitfaktor, oder anders ausgedrückt, die schnelllebige Gesellschaft begrenzte mich maßgebend. Und natürlich war es halt in allem für mich um so schwieriger, dass ich halt nur eine funktionale Hand hatte.

          Darüber hinaus sah ich keine Grenzen, also nichts, was ich nicht in absehbarer Zeit hätte lernen können. Ich bin mir also sicher, dass meine linke Hand garantiert zu 100% alles übernehmen könnte, wenn es erforderlich sein sollte. Aber solange es nicht erforderlich ist, bin ich ganz zufrieden damit, dass sich meine Hände untereinander gut verstehen und sich die Arbeit gerecht aufteilen und keine sich als DIE dominante herausheben will. Im Gegenteil, ich achte eher darauf, dass ich weder die eine noch die andere vernachlässige. Denn die meisten Dinge kann man ja nicht, weil man es vernachlässigt hat. Wer rastet, der rostet. Das gilt ganz sicher auch in Punkto Geschicklichkeit der jeweiligen Hand. :P

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            #6
            PS: Das Passwort fürs Forum gab ich nun auch komplett mit der linken Hand ein. Auch eine Sache, die ich als Beidhänder ganz anders als andere mache. Meine Tastatur ist nicht wie normal in einen Bereich für die linke und einen Bereich für die rechte Hand eingeteilt (10-Finger-System), sondern ich habe ein eigenes System entwickelt, mit welchem jede Hand über die ganze Tastatur verfügen kann. Wie eben gerade vorhin bzgl Passworteingabe. In der Praxis ist es aber meist ein 30/40/30 LH/LH&RH/RH Verhältnis.

            Das System funktioniert so, dass es einen realen oder imaginären relativen/wandelnden Fixpunkt über der Tastatur gibt, von welchem dann die einzelnen Finger zur nächsten Taste springen. Also wenn z.B. der Ringfinger der linken Hand zuletzt das "s" getippt hat, dann weiß ich blind den Abstand zu den umliegenden Tasten. D.h. ich weiß, dass ich dann mit dem Mittelfinger das "d" "f" usw. erreichen kann, bzw ich weiß, wie weit ich den Mittelfinger bewegen muss, um diese Tasten zu erreichen. Vom "s" ausgehend, kann ich mit dem Zeigefinger das "i" oder "j" erreichen, ohne den Ringfinger vom "s" abheben zu müssen. Das sind dann jene 60-70 % der Tastatur, die die linke Hand vom diesem Fixpunkt aus erreichen kann. Aber wie gesagt, gibt es keinen festen Fixpunkt. Der ändert sich laufend.

            Der kleine Finger und der Daumen sind dabei stetig nur für das Umschalt und Leerzeichen bzw. auch für die Strg-, Alt- und Windows-Taste zuständig. Diese tippen also in aller Regel keine Buchstaben. Der rechte Ringfinger ist nebenbei meist nur für die Rücktaste und das Enter zuständig. Der rechte kleine Finger macht in aller Regel nichts, was aber daran liegt, dass ich mit der linken Hand einfach schneller, geschickter, präziser und sauberer tippen kann als mit der rechten. Meine rechte Hand ist auf der Tastatur eher "faul" und träge. Genauso wie beim Klavierspielen, auch dort ist meine linke Hand einfach die flinkere und geschicktere - schon immer gewesen. ^^

            Mein Tippsystem basiert also auf den jeweiligen relativen Abständen der Tasten. Ist wie beim Klavierspielen. Das mache ich ebenso blind, und auch dort muss ich ja die relativen Tastenabstände kennen. Der einzige Unterschied zum Klavier ist nur, dass die Tastenabstände der Tastatur kleiner sind und es statt nur 2 Tastenreihen es bei der Tastatur 5 Tastenreihen gibt.

            Und all das sind halt Dinge, die sich bei mir so entwickelt haben. Ganz ohne Zwang dahinter. Ich wollte und will kein vorgegebenes System, wie ich zu sein habe, wie ich zu funktionieren habe, wie meine Hände eingesetzt werden sollen. Das 10-Finger-System zu lernen, lehnte ich bewusst ab, weil ich wusste, mein eigenes System passt besser zu mir.

            Genau das empfehle ich jedem anderen auch. Orientiert euch nicht daran, wie es laut anderen sein soll, sondern lasst es frei in euch selbst so entwickeln, wie es für euch sein muss und am besten ist. Oder anders gesagt, nur weil man Linkshänder ist, heißt das nicht, dass man alles mit links machen müsse, und nur weil man Rechtshänder ist, heißt das nicht, dass man alles mit rechts machen müsse. Es gibt ein breites Spektrum dazwischen. Leider akzeptieren es so manche Menschen nicht, wenn man sagt, man sei Beidhänder. Das gäbe es gar nicht, heißt es. Ich halte das aber für Unsinn. Warum soll es das nicht geben?. Warum soll es nur jene Extrema 100% Links und 100% Rechts geben?
            Zuletzt geändert von Mikey; 13.05.2019, 01:56.

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              #7
              Ja, da habt ihr wohl recht. Immer wieder lese ich hier oder höre von anderen, dass man nicht immer hin und her wechseln soll und habe mich davon sicherlich negativ beeinflussen lassen und auch etwas unter Druck gesetzt.

              Ich glaube die Mischung machts
              Kleiner Wortwitz

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                #8
                Es ruhig angehen machts. Immer darauf bedacht, dass es so aus dem Wald zurückschallt, wie man in diesen hineinruft. Extreme, Zwänge und Co führen auch zu Extremen, Zwängen und Co. Daher ist es immer gut, immer wieder tief auszuatmen, sich zu entspannen, und in sich wahrzunehmen, was geht für einen selbst gerade. Was tut einem gerade gut und was nicht?

                Das heißt ja nicht, dass man nicht weiter seinem Ziel folgen soll, sondern das heißt nur, dass man es eben langsam und so, wie es für einen gut ist und einen auf Langfrist auch ohne viel unnötigen Stress kontinuierlich nach Vorne bringt.

                Radikal und Extrem vom Heute auf das Morgen die Händigkeit umzustellen bedeutet letztendlich Stress PUR. Das bringt im Idealfall den schnellst möglichen Erfolg, aber in der Regel eben nur viel Stress und in der Masse eher mehr Misserfolge als Erfolge. Ist bei Rauchern auch nicht anders. Die meisten scheitern mit der Methode des kalten Entzugs bereits innerhalb weniger Wochen.

                In der Ruhe liegt die Kraft. Ebenso ist es keine Schwäche, den Umstieg in kleinen Schritten durchzuführen. Ebenso sind Rückschritte darin nicht schlecht oder gar eine Katastrophe.. im Gegenteil, das gehört dazu, um nach und nach in sich das Neue mehr und mehr kräftigen und zur Normalität werden zu lassen. Wichtig ist nur, dass man an der Sache dran bleibt und eben lernt, Rückschritte als wichtigen Bestandteil des Prozesses in das Neue anzusehen.

                Bei mir zeigte sich das in Besonderem in meinem Weg hin zum Nicht-Raucher. Kalte Entzüge klappten nie. Nikotinersatz auch nie. Daher ging ich schrittweise zum Dampfen über. Damit bin ich nun über zwei Jahre rauchfrei. Damit habe ich zwar noch nicht das Endziel erreicht, auch noch das Nikotin rauszubekommen, aber ich habe immerhin schon mal 95-99,9 % aller Schadstoffe weg, die meinen Körper belasteten. Mir geht es damit extrem viel besser. Wenn die Zeit reif ist, werde ich auch das Dampfen Schritt für Schritt gegen 0 fahren, sprich auch noch die letzten 5 % Prozent angehen und auf jene 0,0 Prozent führen. Aber alles ohne Stress und Zwang dabei.

                Ein anderes Beispiel ist meine Ernährung. Vom Junk-Food und Fleischfresser gelang ich bis heute über 10 Jahre hinweg auch zu einem definitiv besseren Ernährungsstil. Aber alles eben Schritt für Schritt und ohne Zwang und ohne Stress. Im ganzen Prozess natürlich auch immer wieder mit teils krassen Rückschritten weit zurück. Aber die Rückschritte sind und wurden immer weniger lange in der Zeitausdehnung und der Intensität. Der aktuell letzte Schritt, den ich machte, macht mich heute schon fast zu einem Veganer, obwohl es nie mein Ziel war, das werden zu wollen oder sein zu müssen. Das ergab sich eben mit der Zeit. Ich bin aber kein Veganer, sondern meine Ernährung entwickelte sich eben nur in diese Richtung, weil mein Ziel war, mich gesünder ernähren zu wollen.

                Egal welches Thema man auch betrachtet, so bin ich der Ansicht, dass man sich in den Dingen Zeit lassen muss und keinem Zwang erliegen darf. Es zählt allein nur der echte Wille, das erreichen zu wollen. Hält man nur daran konsequent fest, wird man das auch erreichen, selbst wenn es für manches 10 Jahre und mehr braucht.

                Mein Motto ist eben nicht grundlos, die Dinge ruhig angehen zu lassen. Es ist kein Tabu in der Übergangsphase auch das zuzulassen und zu leben, was man loswerden möchte. Letztendlich ist das auch Gehirn gerecht, welches sich eben nicht von heute auf morgen um 180° drehen kann und das eben auch überhaupt nicht will und zulassen wird. Veränderungen brauchen Zeit und Konstanz. Beachtet man das, dann kann man vieles ohne viel Stress ändern und in einen für sich besseren Zustand bringen.

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                  #9
                  Nachtrag: Bezogen auf meine möglicherweise doch eher Linkshängidkeit ist und war es zumindest unterbewusst wohl auch nie anders. Denn schon lange, seit vielen Jahren fragte ich mich, warum andere Menschen ein so großes Problem damit haben, bestimmte Dinge mit der linken Hand zu machen. Teils waren manche sogar darüber erstaunt, wie ich generell mit meinen Händen Dinge machen kann und im speziellen auch mit der linken Hand so gut. Ich bemerkte also schon vor etwa zehn Jahren durch Fremdreflexionen meiner wenigen guten und gut aufmerksamen Freunde, dass da was ist, was ich nicht bewusst wahrnehme, aber halt bei mir "besonders" ist. Also schlicht gesagt, auffällt. Da kam dann schon das Thema Linkshändigkeit auf.

                  Ich aber, naja, ich bin Rechtshänder, oder bin es halt, weil es so sein soll? Ich bin da eben nur interessiert an der Sache geworden, aber zweifelte meine Rechtshändigkeit noch lange nicht an. Ich weiß bis heute letztendlich auch nur, dass ich kein typischer Rechtshänder bin. Ich bin in der Sache eben doch irgendwie anders als die Norm, aber doch nicht so sehr, um mich ganz bewusst und eindeutig dem Anderen zuordnen zu können oder zu wollen, da das Anderssein meist auch nur mit Problemen assoziiert ist, die ich lieber vermeiden wollte.

                  Letztendlich ändert sich bis ins Heute ja auch eher weniger darin, dass ein Anderssein eher von Nachteil ist. Aber nicht objektiv betrachtet, sondern gesellschaftlich und subjektiv betrachtet. Da die Gesellschaft auch Rechtshändisch getrimmt ist, ist es nur logisch, dass ich mich dieser Trimmung anpasste. Meine Fähigkeit, in vielen Dingen beidhändig agieren zu können, könnte daher auch nur eine Folge dieser gesellschaftlichen Trimmung sein.

                  Ich möchte in der Sache letztendlich die Wahrheit finden können. Aber gibt es DIE eine Wahrheit wirklich? Schwiergie Frage. Eine Antwort darauf finde ich leider bis heute nicht. Ich versuche mehr nur, meinem inneren Gefühl zu vertrauen. Jenes Gefühl sagt mir, dass ich kein normaler Rechtshänder bin. Es sagt mir aber auch nicht, dass ich Linkshänder sei. Das Gefühl liefert also leider auch keine klare Antwort. ^^

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                    #10
                    Hallo Mikey,

                    wenn Du wirklich wissen möchtest, ob Du rechts- oder linkshändig bist, dann hilft Dir nur einen Händigkeitstestung.

                    Eine unklare Händigkeit kann - meiner Erfahrung nach - nur von einer qualifizierten Fachperson festgestellt werden..

                    Herzliche Grüße
                    Judith
                    Judith Bremer Schleswig-Holstein, Kappeln
                    Diplompädagogin
                    www.Judith-Bremer.de

                    Autorin von:Einfach links schreiben

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