Vollst�ndige Version anzeigen : Linkshaender und Erwerbstaetigkeit
Ich nehme Deine Einwuerfe immer dankend auf, Elisabeth.
Im Moment versuche ich herauszufinden, in wieweit Haendigkeit und Beruf/erwerbstaetige Beschaeftigung mit einander in Beziehung stehen.
Es gibt sicherlich eine grosse Menge an Berufen und taetigkeiten, in denen die Haendigkeit ueebrhaupt keine Rolle spielt. ZB Computerarbeitsplaetze, Telefon (Call center), Autosverkaufen etc.
Dann gibt es Berufe, bei denen die Haendigkeit von bedeutung ist: bei der Bedienung bestimmter Maschinen. Mein Zahnarzt ist Linkshaender und ein Vermoegen ausgegeben, um einen spiegelgekehrten Arbeitsplatz in seiner Praxis einzurichten.
In bezug auf die moderne Industrie bin ich mir nicht ganz sicher, denn das wird zu zunehmend vollautomatisiert und da gibt's bald ueberhaupt gar keine Menschen mehr.
Anders im Handwerk.
Zustellungen und sehr viele Serviceberufe allerdings sind wieder vollkommen unabhaengig von der Haendigkeit.
Richtig der Einwand mit dem Geiger. Letztes Jahr war unter den Volutaeren, die zur Eroeffnungsfeier ins Olympia Stadium einmarschierten eine Frau, die die Trommel mit links schlug, das sah schon komisch aus und stoerte das harmonische Gesamtbild. Allerdings koennten Orchester etc. durchaus Linkshaender-Bloecke einrichten und dann sieht das alles wieder balancierter aus.
Man muesste mal in-depth untersuchen, wo Haendigkeit welche Bedeutung hat. An meinem Arbeitsplatz hat sich jedenfalls null geaendert, als ich die Maus von rechts nach links verschob. Ich glaub, ausser der Kollegin, die manchmal an die Archive auf dieser Festplatte muss, hat es auch ueberhaupt niemand gemerkt.
Gruss, Carmen -> Heute hypermuede, weil sie enorm viel mit der rechten Hand schreiben musste heute, Gehirnchaos hoch drei.
monika-gast
16.05.2005, 22:29
> Im Moment versuche ich herauszufinden, in wieweit Haendigkeit und Beruf/erwerbstaetige Beschaeftigung mit einander in Beziehung stehen.
> Es gibt sicherlich eine grosse Menge an Berufen und taetigkeiten, in denen die Haendigkeit ueebrhaupt keine Rolle spielt. ZB Computerarbeitsplaetze, Telefon (Call center), Autosverkaufen etc.
Gl�cklich, wer seinen eigenen Arbeitsplatz hat und ihn sich einrichten kann. Ich bin LH und Arzthelferin. In unserer Praxis arbeiten zwei �rzte und drei weitere Arzthelferinnen, alle RH. Daher ist die komplette Praxis f�r RH optimiert eingerichtet. Ich bekomme laufend die totale Kriese!!! Bei der Patientenanmeldung geht es schon los. Wir haben ein uraltes Computerprogramm f�r die Erfassung und Bearbeitung von Daten. Es funktioniert ohne Maus, also mit Cursortasten und sehr, sehr viel mit der Entertaste. Und wo befinden sich die? Richtig, rechts neben der Tastatur. Mit links m�sste ich mich da schon immer total abkrampfen! Das Leseger�t f�r die Kassenkarte der Patienten ist rechts in den Tastaturblock einzuf�hren, der Drucker befindet sich rechts neben dem Computer, ebenso s�mtliche Rezept,- Krankschreibungs-...Vordrucke. Das Telefon hat den H�rer links, damit man mit rechts die Telefonnummern tippen, sowie s�mtliche Funktionstasten dr�cken kann, usw. und so fort. Es endet damit, dass ich mich mit links beim Spritzegeben immer verrenken muss, weil ich ja den meisten Patienten die Spritze in ihren linken Arm geben muss, dieser f�r mich dann aber immer falsch herum sitzt.
> Zustellungen und sehr viele Serviceberufe allerdings sind wieder vollkommen unabhaengig von der Haendigkeit.
Nicht so z.B. der eines Kellners oder einer Serviererin in Nobelhotels. Habe mal als solche in einem 5-Sterne Hotel gearbeitet. Ich wurde angehalten, es genauso zu machen, wie alle anderen. Mann, habe ich viele Teller... zerdeppert!
Monika
Danke, Monika, fuer die Hinweise!
Spontan wollte ich sagen: die Tastatur mit der Entertaste rechts, sowie der Ziffernblock erchts stoeren mich nur wenig. Ich denke, der liebe Gott hat uns zwei Haende gegeben, damit wir sie auch benutzen (-:
Ich telefoniere auch mit links, weil mein linkes Ohr besser hoert. Hab schon immer mit links geaehlt, den Hoerer in der linken Hand haltend und daran hat sich nichts veraendert - die Frage ist, was sein wird, wenn ich irgendwann mit links schreiben kann. Dann krieg ich nen Knoten in den Armen - aber es gibt auch viele RH, die mit rechts telefonieren.
Mir faellt insgesamt ein leichter Absolutismus auf, als wollten ploetzlich alle Rueckschueler alles nur noch mit links machen. Und zwar *alles*. Ich bin ja grad erst am Anfang, aber ich weiss nicht, ob das wirklich noetig ist? Man kann doch auch ein paar Kompromisse eingehen?
ich meien dabei nicht den gebrauch von Maschinen oder der Maus etc, aber insgesamt kann man doch flexibel sein, oder? Oder ist das wieder typisch ULH...?
Liebe Gruesse von Carmen
PS Linkshaender sind auf der RH-Tastatur in einem Punkt im Vorteil: Vom ERNSTL sind 82% mit der linken Hand zu tippen (-:
Elisabeth Ertl
17.05.2005, 11:08
Ja, also jeder Mensch kann bis zu einem gewissen Ma� kompensieren. Wir haben alle 2 H�nde, und wir m�ssen keineswegs alles fanatisch mit links machen. Es f�hrt kein Weg darum herum, immer wieder vorurteilsfrei hinzusp�ren!
Es geht nur darum, sich bewusst zu machen, wo �berall wir uns anpassen, w�hrend die Rechtsh�nder es nicht tun m�ssen. Die nicht dominante Hand ist langsamer, und es kann sich in manchen Situationen halt zusammenleppern und zu weniger Leistung f�hren, was dann manchen ungerechterweise vorgeworfen wird. Andererseits stellt sich die Frage, wie weit die linke Hand bei Rechtsh�ndern nicht viel mehr vertrottelt, als das sein m�sste. Die leben dann auch einen Teil von sich gar nicht aus. Daher macht es schon Sinn, �ber h�ndigkeitsneutralere Umgebungen nachzudenken. Au�erdem: Das ist ja das schlagendste Argument gegen die Linksh�nder - Bewegung: dass sich die Linksh�nder ja eh immer angepasst haben, und es daher gar kein Problem gibt. So wird weiterhin alles f�r Rechtsh�nder gebaut und die kleinen Kinder werden von Anfang an verunsichert. Wir haben schon Anspruch auf eine Umgebung, in der wir uns von innen heraus f�r den Handgebrauch entscheiden k�nnen, und sei es f�r den der nicht dominanten Hand. Es soll keinen Zwang dazu geben.
Liebe Gr��e
Elisabeth
>Mir faellt insgesamt ein leichter Absolutismus auf, als wollten ploetzlich alle Rueckschueler alles nur noch mit links machen. Und zwar *alles*. Ich bin ja grad erst am Anfang, aber ich weiss nicht, ob das wirklich noetig ist? Man kann doch auch ein paar Kompromisse eingehen?
Hallo Carmen.
Also ich finde es wirklich h�chst schwierig, seinen durch die US unterdr�ckten Impuls, intuitiv mit Links zu greifen, zu bedienen... wiederbeleben zu lassen, wenn nahezu alles mit Rechts zu gebrauchen ist. F�r mich beinhaltet eine RS nicht allein den Handgebrauch beim Schreiben, sondern m�ssen bei allen T�tigkeiten H�nde und Denken am besten optimal zusammen arbeiten. Es geht mir dabei also nicht um den zuk�nftigen alleinigen Gebrauch der linken Hand, sondern um die klare Aufgabenverteilung, welche Hand �bernimmt welche Aufgabe. Und da sollte die linke Hand immer die anspruchsvollere �bernehmen. Sei es bei denkenden Handlungen, wie das Schreiben, das Z�hlen, Zurechtfeilen (bei einer LH-Feile muss der Hieb anders sein!) ... oder bei Automatismen, wie z.B. das �ffnen einer Dose mit dem Dosen�ffner (muss dann ein LH-Dosen�ffner sein).
Gruss
Anna
>>Mir faellt insgesamt ein leichter Absolutismus auf, als wollten ploetzlich alle Rueckschueler alles nur noch mit links machen. Und zwar *alles*. Ich bin ja grad erst am Anfang, aber ich weiss nicht, ob das wirklich noetig ist? Man kann doch auch ein paar Kompromisse eingehen?
>Hallo Carmen.
>Also ich finde es wirklich h�chst schwierig, seinen durch die US unterdr�ckten Impuls, intuitiv mit Links zu greifen, zu bedienen... wiederbeleben zu lassen, wenn nahezu alles mit Rechts zu gebrauchen ist. F�r mich beinhaltet eine RS nicht allein den Handgebrauch beim Schreiben, sondern m�ssen bei allen T�tigkeiten H�nde und Denken am besten optimal zusammen arbeiten. Es geht mir dabei also nicht um den zuk�nftigen alleinigen Gebrauch der linken Hand, sondern um die klare Aufgabenverteilung, welche Hand �bernimmt welche Aufgabe. Und da sollte die linke Hand immer die anspruchsvollere �bernehmen. Sei es bei denkenden Handlungen, wie das Schreiben, das Z�hlen, Zurechtfeilen (bei einer LH-Feile muss der Hieb anders sein!) ... oder bei Automatismen, wie z.B. das �ffnen einer Dose mit dem Dosen�ffner (muss dann ein LH-Dosen�ffner sein).
>Gruss
>Anna
P.S.: Es sind sicherlich die gleichen Gr�nde, weswegen sich so viele LH selber umschulen. Und bisher haben LH doch �berhaupt nicht die Chance, ihr Gehirn optimal zu nutzen, bzw. sich ungehindert ob ihrer Begabungen zu entfalten! Nein, ich bin f�r den Gebrauch des ganzen Gehirns, also beider Gehirnh�lften. Und die werden ganz klar durch den Gebrauch der jeweiligen Hand angesprochen und gef�rdert. So, wie eine Gehirnh�lfte f�hrend ist, ist auch die dazugeh�rige Hand die eigentliche F�hrungshand. Und wenn man das nicht beachtet, kommt man sich selber permanent in die Quere, behindert sich in seiner Geschicklichkeit, Leistungsst�rke, -Geschwindigkeit und Intelligenz. Der ULH macht es sich st�ndig unn�tig schwer.
Anna
vBulletin� v3.6.8, Copyright �2000-2011, Jelsoft Enterprises Ltd.