Vollständige Version anzeigen : neu entdeckte Linkshändigkeit
Hallo, ich beschäftige mich zum zweiten Mal in meinem Leben mit meiner Linkshändigkeit. Vor ein paar Jahren hatte ich diese Vermutung schon
einmal und habe dann aus eigenem Antrieb mit einer Umschulung begonnen.
Dabei , weil wohl alles zu viel und zu schnell angegangen, kriegte ich so
die Wut, das ich das ganze abbrach. Danach dachte ich dann, ich bin irgend
so eine Zwischenstufe von Beidhändig. Die Benutzung der Com.Maus habe ich
auf links umgestellt und dabei gemerkt, wie gut mir der Gebrauch der
linken Hand tut: klarerer Kopf und mehr Zentriertheit.
Nun bin ich vor ein paar Tagen über einen ganz simplen Händigkeitstest
gestolpert, der in einem ganz anderen Kontext stand. Ergebnis: ich bin
Linkshänderin. Ich bin geschockt. Bei meinen Anfängen der erneuten
Umschulung,schreiben und malen und einfach den Stift benutzen, merke ich
gleich, wie gut mich das Benutzen der linken Hand tut. Nun kann ich zwar
links üben, muß aber im Beruf mit rechts schreiben, solange das mit links
noch so krakelig ist. Und frage mich, ob hier wer damit Erfahrungen
gemacht hat.Ich merke schon erste Anzeichen einer Veränderung zu mehr Zentriertheit und so, läßt sich schlecht beschreiben. Gleichzeitig muß ich
aufpassen, das ich nicht zuviel mache. Beiträge hierzu bestätigen meine Befürchungen dazu.
Über Berichte Eurer Erfahrungen damit wäre ich sehr dankbar.
>Hallo, ich beschäftige mich zum zweiten Mal in meinem Leben mit meiner Linkshändigkeit. Vor ein paar Jahren hatte ich diese Vermutung schon
>einmal und habe dann aus eigenem Antrieb mit einer Umschulung begonnen.
>Dabei , weil wohl alles zu viel und zu schnell angegangen, kriegte ich so
>die Wut, das ich das ganze abbrach.
hallo Klaudia, mir geht es ähnlich. Vor 5 Jahren habe ich eine Rückschulung nach ein paar Monaten abgebrochen, ich weiss gar nicht genau, warum, das Schreiben ging zu langsam, psychische Probleme,...
>Nun bin ich vor ein paar Tagen über einen ganz simplen Händigkeitstest
>gestolpert, der in einem ganz anderen Kontext stand. Ergebnis: ich bin
>Linkshänderin. Ich bin geschockt. Bei meinen Anfängen der erneuten
>Umschulung,schreiben und malen und einfach den Stift benutzen, merke ich
>gleich, wie gut mich das Benutzen der linken Hand tut.
Ja, mit links schreiben ist viel schöner, ich konnte mir vorher gar nicht vorstellen, dass Schreiben Spass machen kann. Seit ein paar Wochen bin ich wieder dabei, diesmal mit Hilfe einer Rückschulungsberatung, das kann ich nur empfehlen!!! Ich weiss jetzt, das ich alleine viel falsch gemacht habe.
>Ich merke schon erste Anzeichen einer Veränderung zu mehr Zentriertheit und so, läßt sich schlecht beschreiben.
Ich glaube, ich weiss, was du meinst, es ist schwer in Worte zu fassen, als ob man auf einmal einen inneren Schwerpunkt gefunden hat. Ich habe das Gefühl, mein ICH sitzt links.
Gleichzeitig muß ich
>aufpassen, das ich nicht zuviel mache. Beiträge hierzu bestätigen meine Befürchungen dazu.
Geht mir auch so.
Meine Empfehlung: Rückschulungsberatung, mein Berater bremst mich Gott sei dank!
Hallo Klaudia,
mir geht es ganz genauso wie dir. Ich wusste bis vor kurzem GAR nicht, dass ich LHin bin und ich hab mich nun zu einem Test und Beratungsgespräch angemeldet, um ganz sicher zu sein. Aber eigentlich bin ich sicher. Mein Vater war LH (umgeschulter), mein Sohn ist auch LH. Ich hab nun auch selber angefangen (frau ist ja neugierig), mich umzuschulen und es fühlt sich gut an, die Dinge verstärkt mit links zu machen, z. B. essen. Schreiben probiere ich auch und - obwohl es motorisch schwierig ist noch - tut es gut. Du weißt sicher, was ich meine. Ob das noch besser wird, weiß ich nicht, aber ich hoffe es.
Mein Sohn ist wie gesagt LH, und als sich das damals rausstellte, dachte ich auch drüber nach, ob ich auch evt. LH bin. Weil ich viele Alltagsdinge mit links mache. Hab dann aber probiert zu schreiben etc. - ging nicht gut oder nur schwer. Dann dachte ich, ach was, vielleicht bin ich einfach beidhändig geschickt, so ein Mittelding, aber doch eher RH und fertig. Erst seit ich die Sendung im TV Stern TV gesehen habe, bin ich wieder drauf gestoßen. Da erkannte ich, es gibt (fast immer) entweder links oder rechts-nichts dazwischen. Dann muss ich wohl doch einer der vielen umgeschulten LH sein. Die Erkenntnis traf mich auch wie ein Keulenschlag irgendwie. Zuerst war ich sauer und traurig, aber nach Gespräch mit meiner Mutter gings wieder besser. Die hat mich nicht mit Gewalt umgeschult, sagt sie, nur so etwas nachgeholfen, Stift in die rechte Hand usw., den Rest hätte ich alleine gemacht. Sie wusste nicht, was das für Folgen haben kann. Sie hat auch gedacht, man kann ein Kind umschulen, dann ist es eben RH danach. Dass das nicht so ist, wusste man ja früher nicht. Gemalt hab ich noch mit links als Kind und oft die falsche Hand gegeben und sowas. Das hatte ich alles vergessen. Ich hab aber z. B. nie mit links geschrieben, das hab ich von selber mit rechts gemacht, wohl abgeschaut. Und so ist es auch heute so, dass malen sofort wieder ging mit links. Schreiben fällt mir schwer. Aber es tut trotzdem gut. Nach meiner Beratung werde ich für mich klarer sehen und hoffentlich wissen, ob der Weg der Umschulung gut ist für mich. Ich hoffe es.
Für dich wäre sicher auch eine Beratung gut. MIr hat schon die Vorabberatung gut getan. Endlich jemand, der die Probleme kennt und versteht. Und ich hoffe, der mir sagen kann, wie ich es im Detail machen soll/kann mit dem Umschulen.
Ich versteh auf jeden Fall, was du meinst mit "Zentriertheit". Geht mir genauso, und ich hab ja nur angefangen, wieder bewusst für alles die linke Hand zu benutzen. Sogar Tischtennis ging sofort mit links. Wie ich es offensichtlich als Kind gemacht habe.
Weiß jemand, wie lange es dauert, bis diese motorischen Schwierigkeiten beim Schreiben besser werden? Trotzdem macht mir das Üben Spaß. Es ist irgendwie... befreiend. Das kann doch dann nicht falsch sein...
Ich kann dir nur raten, gib nicht wieder auf! Ich werde es auch hoffentlich nicht tun!
Gruß Holly
Hallo Holly,
ich verstehe Dich umgekehrt genauso. Ich wurde meines Wissens nicht
umgeschult, sondern wußte selber von anfang an nicht, welche HAnd ich
benutzen will. Ich bin, solange ich zurückdenke, beidhändig am arbeiten
mit Bevorzugung der rechten HAnd. Die wichtigen Sachen , wie Schreiben,
Handwerkszeug benutzen, Malen und und mache ich mit rechts. Da habe ich
also einen weiten Weg noch vor mir. Ich bin sehr erleichtert, zu lesen,
das Du auch sofort eine Wirkung hin zum "Besseren" spürst, wobei mir bei
der genauen Beschreibung einfach die Worte fehlen, irgendwie mehr "ich".
Zu einer Beratung habe ich keinerlei Lust zu gehen. ICh dachte hier unter
Betroffenen "Experten" zu treffen. Und ich lerne ja auch schon durch das
Stöbern hier im Forum.
Deine Antwort hat mir Mut gemacht, komme ich mir mit diesem Thema
reichlich blöd vor. Also die freundlichsten Grüße zurück und ich freue mich schon auf Deinen nächsten Bericht.
Klaudia
Hallo Coja,
ganz vielen Dank für Deine ANtwort. ICh bin wirklich noch ganz von den
Socken mit meiner Erkenntnis über meine Linkshändigkeit. Und erschüttert
über die Tatsache, das ich das jetzt erst in angriff nehme, weil nicht
gewußt. Ich habe keinerlei Motivation, zu einer Beratungsstelle zu gehen,
so überhaupt nicht. Vielleicht bin ich ja naiv, aber ich wünsche mir einen
Austausch mit Gleichbetroffenen. So in der Art: ich habe erlebt.... ich
habe erlebt.... das kenne ich auch..... ne, das kenne ich nicht, aber...
Mich hat Deine Antwort gefreut und mir das Gefühl gegeben, das ich damit
nicht alleine bin. Auch das Du dieses andere Gefühl verstehst, wenn ich
die linke Hand benutze. Ich bin zwar immer noch schnell müde, aber ich
kriege mehr Struktur zu fassen beim Arbeiten. Und das ist toll. Nicht aus
einem Antrieb von Willensstärke sondern mit den Impulsen gehen. Das habe
ich mit rechts immer nie hingekriegt, immer nur Krampf. Davon hätte ich
gerne tonnenweise mehr. Erleichterung über das Finden der Ursache
wechselt sich bei mir gerade ab mit tiefer Traurigkeit über die vielen
Jahre und die so große Anstrengung immer.
Ich werde es beherzigen und mich sehr behutsam umstellen. Jetzt kommt es
auf Monate auch nicht mehr an. Ich drücke Dir die Daumen für Dein Angehen
der Umschulung. Und ich lese gerne mehr von Deinen Erfahrungen.
Viele freundliche Grüße von Klaudia
Holly @ Klaudia
12.04.2005, 15:22
Hi Klaudia,
du musst dir nicht blöd vorkommen. Ich hab mich sehr gefreut, dass du geantwortet hast. Ich wollte erst auch keinen Test. Aber je länger ich drüber nachdachte, umso mehr war ich dann doch der Meinung, es wissen zu wollen. Irgendwie immer noch im Hinterkopf, vielleicht täusche ich mich ja doch. Mich macht dieses Beobachten an mir selber verrückt. Ich mache viel mit links, aber auch mit rechts. Aber diese feinmotorische Geschicklichkeit, die habe ich einfach nur links. Das wurde mir letztens erst klar. Mir ist ja nicht mal aufgefallen, dass ich so viele Dinge nur mit links mache. Das kann ja kein Zufall sein. Aber so manche Zweifel hab ich doch. Wieso geht Schreiben mit links so schwer? Man denkt ja, die Hand müsste sich an was "erinnern", tut sie aber bei mir nicht wirklich. Es geht so schwer, aber es fühlt sich trotzdem gut an. Du sagst es, es fühlt sich an wie "mehr ich". Komisch. Ich bin froh, dass ich dich hier gefunden habe, weil du das verstehst und im gleichen "Stadium" bist wie ich. Morgen ist mein Test und Beratung, denk mal an mich! Ich werde berichten. Kannst, wenn du magst, auch jederzeit mailen an meine email-Adresse.
Willst du denn jetzt rückschulen? Ich weiß selber nicht, aber es reizt mich. Ich hab auch etwas Angst vor den Folgen, die es haben KANN. Aber hier sind soviele Leute, die nur Gutes berichten. Ich denke, ich will es versuchen. Morgen sehe ich klarer. Ich überlege mir schon, was ich morgen alles fragen will... Am Ergebnis des Tests habe ich keine Zweifel eigentlich, nur ganz winzige...
Ich meld mich morgen auf jeden Fall wieder bei dir.
Gruß
Holly
Ich nochmal,
ich hab gerade aus Versehen den Text gelöscht, den ich geschrieben hatte.
Gerade hatte ich gelesen, was du schreibst an Coja. Damit erledigt sich meine Frage aus dem letzten Post. Rückschulen und Erfahrungen austauschen. Ich suche ja auch nur nach Leuten, die mir ihre Erfahrungen mitteilen und die mich verstehen. Ganz genau wie du. Nur ich brauche - im Gegensatz zu dir - schwarz auf weiß, dass ich mich mit meiner Vermutung nicht täusche. Ich hab immer solche Selbstzweifel, mein ganzes Leben schon. So langsam verstehe ich mich selber besser, je mehr ich mich mit dem Thema beschäftige. Rechtshänder, denen man das erzählt, verstehen ja oft gar nicht, was daran so Weltbewegendes ist. Für mich ist das DIE Entdeckung gewesen. Für dich ja auch irgendwie.
Wut und Trauer habe ich auch schon hinter mich gebracht. Zuerst war ich echt fertig. Traurig wegen der verlorenen Jahre und vertanenen Möglichkeiten, die man evtl. gehabt hätte. Nach einem Gespräch mit meiner Mutter ging es dann wieder besser. MIr ist zumindest eine gewaltsame Umschulung erspart geblieben. Dir ja auch. Darüber bin ich dann doch froh. Meine Freundin ist gezwungen worden als Kind, alles mit rechts zu machen. Und oft geschimpft worden. Sie ist das beste Beispiel, dass eine Rückschulung auch ohne Test und Therapeut oder Berater geht. Sie hat es geschafft. Es ist gut, wenn man jemanden hat, der einen da versteht.
Ich hoffe, wir werden noch viel voneinander hören, Erfolge und Misserfolge, das kann sicher eine Beratung ersparen. Ich will ja auch allein rückschulen. Ich will nur den Test machen morgen.
Gruß
Holly
Hallo Holly,
das mit dem Unsichersein kenne ich bis zum Abwinken. Ich habe mich schon
oft von Menschen wieder getrennt, wenn sie mich zu doll verunsicherten.
Ich schule mich jetzt komplett ganz und gar um. Ich mache auch vieles Beidseitig, muß also alle meine Bewegungsabläufe angucken nach dem HAnd Gebrauch. ICh kann mir diese Verwirrung nur so erklären, das ich von
Beginn an selbst nicht wußte, welches meine dominante HAnd ist. Na ja,
hätte ich's gewußt, wäre ich wohl auch nicht besser dran gewesen, zu
meiner Schulzeit hatte man Rechtshänder zu sein. Also von den
Bewegungsabläufen her kann ich (und ein Tester) nicht erkennen, welches
meine "richtige" Hand ist. Das gleiche merke ich bei den Augen und Beinen, Füßen. Ich merke beim Gebrauch der linken Seite, das das mir bekommt,
trotz ungewohnter Bewegungsabläufe nicht oder anders anstrengt, und ich
mehr bei mir bin.
Nur muß ich mir immer klar machen, daß ich ZEIT brauche beim Umschulen,daß das Gehirn und meine Muskel für diese zuerst einmal ungewohnte Benutzung mit
wachsen muß. Glücklicherweise habe ich gelesen, daß das Gehirn neue
Verbingungen und selbst neue Gehirnzellen bildet nach Nutzung und Bedarf.
Das macht mir Mut.
Da diese Umschulungswirkung EInfluß auf mein Leben hat, entscheide ich die
Herrangehensweise für mich, ohne das mit wem anders zu diskutieren. Meine
Erfahrungen mit professionaler Hilfe sind fast nur schlecht,kein Wunder,
ist der Grund für viele meiner PRobleme nicht in meiner eigenen
Dusselingkeit(anders bezeichnet, aber so gemeint) begründet. Natürlich bin
außschließlich ich für mein LEben , meine Taten und Nichttaten,
verantwortlich. Ich habe schon viele Fehler gemacht, mich grundlegend
geirrt in so vielem, mich dann auch entschuldigt und mein Weltbild den
neuen Erkenntnissen angepasst. Deshalb bin ich seid Jahren mit ähnlich denkenen, nach Wachstum strebenen Menschen vernetzt.
Im grunde kann ich sehr froh darüber sein, das andere vor mir sich so für
dieses Thema stark gemacht haben . Und unter anderem dieses Forum
eingerichtet haben. AN dieser Stelle DANKE DAFÜR!!!!! denn ich kriege
hier beim LEsen und hier schreiben den Mut, den ich brauche, um dranzu
Bleiben.
Ich freue mich, von Dir wieder was zu lesen, Holy; und von allen anderen
auch und wünsche ganz viel Klarheit für alle anstehenden Entscheidungen.
Klaudia
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