Vollst�ndige Version anzeigen : Der Knoten im Kopf
Leonika01
19.04.2004, 10:03
Hallo!
Ich wurde als Kind vor genau 43 Jahren auf die Rechte Hand zum Schreiben trainiert.
Meine Lebensreise war bisber durchzogen von Minderwertigkeitsgef�hlen, Drang zum Perfektionismus, Ersch�pfung, Depressionen, fehlende Freude am Tun (tue aber trotzdem).
Weiter unten las ich vorhin einen Beitrag �ber das Erlernen des Klavierspielens. Mit 40 fing ich an damit, 4 Jahre Unterricht. Es machte mir einfach keinen Spa� obwohl ich Spa� haben will und m�chte. Ich spiele nicht leicht. Ein St�ck einzu�ben kostet mich unendlich viel Kraft. Wenn es dann endlich soweit ist, dass es klingt, mag ich es schon nicht mehr spielen. Es ist so mit allen Dingen, die ich tue: im Hinterkopf werkt der Richter mit den Worten: Das schaffst Du nie usw. usw.
Nun mit fast 50 Jahren mu�te ich erkennen, das mein ganzes Leben von dieser Umschuldung von Links- auf Rechtsschreiben gepr�gt wurde (alles andere mache ich mit links). Meine vielz�hligen Versuche meine seelischen Konflikte in den Griff zu bekommen, erscheinen mir jetzt, mit dieser neuen Erkenntnis, unn�tig.
Eine R�ckschulung auf Linkssschreiben mit der Hand, Tastaturwechsel, Klaviaturwechsel... davor kapituliere ich.
Ich bin derma�en �berw�ltigt durch einen Artikel "Nimm das sch�ne H�ndchen" in unserer Tageszeitung, dass ich dies hier einfach aufschreiben mu�te.
Danke f�r Eure Aufmerksamkeit!
Leonika01
Rosalind
20.04.2004, 09:16
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>Meine Lebensreise war bisber durchzogen von Minderwertigkeitsgef�hlen, Drang zum Perfektionismus, Ersch�pfung, Depressionen, fehlende Freude am Tun (tue aber trotzdem).
Irgendwas wird dir wohl Spa� machen - so als Ferndiagnose vermute ich, es ist irgendwas, was nicht so ganz "erlaubt" ist.
Mir machen z.B. sogenannte "niedere" Arbeiten Spa� - Putzen, Unkraut j�ten, Stra�e fegen. Ich bin inzwischen auch keinem Menschen mehr Rechenschaft schuldig, ob ich das nun "gut genug" gemacht habe. Au�erdem experimentiere ich gerne mit neuen Erfahrungen.
>Weiter unten las ich vorhin einen Beitrag �ber das Erlernen des Klavierspielens. Mit 40 fing ich an damit, 4 Jahre Unterricht. Es machte mir einfach keinen Spa� obwohl ich Spa� haben will und m�chte. Ich spiele nicht leicht. Ein St�ck einzu�ben kostet mich unendlich viel Kraft.
Tja, die schmerzhafte Erfahrung habe ich auch machen m�ssen. Also �be ich nur Keyboard, und zwar Kinder- und Weihnachtslieder, und ganz, ganz langsam steigt mein Niveau bis hin zu einfachen Folksongs. Mit der "Elise" bin ich schon hoffnungslos �berfordert. Aber besonders seit ich hier im Forum mitmische, sch�tze ich meine Blockfl�ten noch mehr.
Es ist so mit allen Dingen, die ich tue: im Hinterkopf werkt der Richter mit den Worten: Das schaffst Du nie usw. usw.
Bei sowas hilft: ganz sachlich aufschreiben, was mensch alles schon geschafft hat, und auch mit den Startbedingungen vergleichen. Mit dem Gep�ck: "umgeschulte Linksh�ndigkeit" ist mensch nat�rlich nicht so schnell und beweglich wie unbelastete Rechtsh�nderInnen. Bedauerlich, aber gegen einen Haufen Mist ist nunmal schwer anstinken.
>Nun mit fast 50 Jahren mu�te ich erkennen, das mein ganzes Leben von dieser Umschuldung von Links- auf Rechtsschreiben gepr�gt wurde
Das ging mir auch so. Lange dachte ich, die einzige Folge sei meine Sauklaue und mein handwerkliches Ungeschick. Seit mir das Ausma� der Folgen bewusst wird (abgeschlossen ist sowas wohl nie), haben sich ein gro�er Teil meiner Minderwertigkeitskomplexe aufgel�st. Die Umschulung war Pech, aber nicht meine Schuld.
(alles andere mache ich mit links). Meine vielz�hligen Versuche meine seelischen Konflikte in den Griff zu bekommen, erscheinen mir jetzt, mit dieser neuen Erkenntnis, unn�tig.
Alle wohl nicht. Und manchmal sind Umwege erforderlich.
>Eine R�ckschulung auf Linkssschreiben mit der Hand, Tastaturwechsel, Klaviaturwechsel... davor kapituliere ich.
Bitte nicht gleich so auf die reine Lehre der kompletten Umschulung abfahren! Ich schreibe inzwischen weitgehend mit links, benutze eine Rechtsh�nderInnentastatur, eine auf rechts eingestellte Maus auf der linken Seite und den Zahlenblock gar nicht. Das ist f�r mich am bequemsten. Beim Keyboardspielen achte ich darauf, dass m�glichst die linke Hand das Sagen hat, hier kommt mir meine Experimentierfreude zupass.
Rosalind
Lotteflue
20.04.2004, 11:05
Hallo :-)
>Ich wurde als Kind vor genau 43 Jahren auf die Rechte Hand zum Schreiben trainiert.
>Meine Lebensreise war bisber durchzogen von Minderwertigkeitsgef�hlen, Drang zum Perfektionismus, Ersch�pfung, Depressionen, fehlende Freude am Tun (tue aber trotzdem).
>Weiter unten las ich vorhin einen Beitrag �ber das Erlernen des Klavierspielens. Mit 40 fing ich an damit, 4 Jahre Unterricht. Es machte mir einfach keinen Spa� obwohl ich Spa� haben will und m�chte. Ich spiele nicht leicht. Ein St�ck einzu�ben kostet mich unendlich viel Kraft. Wenn es dann endlich soweit ist, dass es klingt, mag ich es schon nicht mehr spielen. Es ist so mit allen Dingen, die ich tue: im Hinterkopf werkt der Richter mit den Worten: Das schaffst Du nie usw. usw.
>Nun mit fast 50 Jahren mu�te ich erkennen, das mein ganzes Leben von dieser Umschuldung von Links- auf Rechtsschreiben gepr�gt wurde (alles andere mache ich mit links). Meine vielz�hligen Versuche meine seelischen Konflikte in den Griff zu bekommen, erscheinen mir jetzt, mit dieser neuen Erkenntnis, unn�tig.
>Eine R�ckschulung auf Linkssschreiben mit der Hand, Tastaturwechsel, Klaviaturwechsel... davor kapituliere ich.
Vielleicht nur "noch"?
>Ich bin derma�en �berw�ltigt durch einen Artikel "Nimm das sch�ne H�ndchen" in unserer Tageszeitung, dass ich dies hier einfach aufschreiben mu�te.
Was steht denn da so drin?
>Danke f�r Eure Aufmerksamkeit!
Tut gut, mal das Herz auszusch�tten :-)
Lotteflue
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