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Vollst�ndige Version anzeigen : Tips gegen Aggressionen umgeschulter Linksh�nder


Claudia
22.02.2003, 11:52
Hallo,


seid Juni letzten Jahres weis ich endlich, was die ganze Zeit mit mir los war.

Da la� ich n�mlich das Buch "Der umgeschulte Linksh�nder oder der Knoten im Gehirn"


Nat�rlich fragte ich meine Eltern, ob sie mich umgeschult haben.

Nein, ich w�re Rechtsh�nderin, ihnen sei nichts anderes aufgefallen.


Endlich bekam ich einen Termin, um meine H�ndigkeit zu testen.

Ich bin eindeutig Linksh�nderin.


Seit dem das bekannt ist, sagt mir mein Vater jedesmal, wenn er mich sieht,

da� ich Rechtsh�nderin w�re; dabei lagen schon in meinem Kinderwagen alle

Spielsachen immer rechts.(Fotos)


Nun hab ich eine Riesenwut auf meine Eltern, und auch auf meine Grundschullehrerin, die ihren linksh�ndigen Sch�lern heute noch sagt, sie sollen die rechte Hand nehmen, dann h�tten sie es doch viel leichter im Leben. Und ihre Eltern m�ssten keine Linksh�nderscheren oder �hnliches kaufen.


Wem ging es �hnlich? Und wie kann man damit umgehen?


Viele Gr��e


Claudia

Olli
23.02.2003, 01:24
Hallo Claudia,


�hnlich ging es wohl FAST allen hier in diesem Forum, denn die meisten sind umgeschulte LH, die die gleichen Erfahrungen und Probleme durchmachen mu�ten, wie Du.


Nun, wie kann man damit umgehen? Als erstes ist es wichtig, zu akzeptieren, das Du umgeschult wurdest und das dieser Schritt jetzt nicht mehr zu �ndern ist - hier helfen auch Vorw�rfe und Beschuldigungen nicht weiter - dieser Einschnitt wurde an Dir vollzogen (ob Bewu�t oder Unbewu�t sei dahingestellt und tut jetzt nichts mehr zur Sache). Du must jetzt also mit Dir in's Reine kommen - diesen Punkt als beendete/abgeschlossenene Periode (vielleicht auch Erfahrung/Bewu�tseinserweiterung) sehen.


Wenn du diesen ersten Schock verarbeitet hast, kannst Du auch �ber eine eventuelle R�ckschulung nachdenken. Hierbei mu�t Du Dir im Klaren sein, dass durch die Umschulung hervorgerufene Sch�den nicht ohne weiteres r�ckg�ngig gemacht werden k�nnen - sie k�nnen sich allenfalls ein wenig abschw�chen. Eine R�ckschulung aber KANN zu einem wesentlich Bereicherung Deines Lebenswertgef�hl beitragen.


Darauf hinweisen m�chte ich letztendlich noch, dass man sich, bei so einem gro�em Schritt, wie die R�ckschulung einer ist, umfangreich informiert und bei Fragen oder Problemen besser einen Linksh�nderberater aufsucht.


In diesem Sinne, viel Erfolg


Olli

Tilman
23.02.2003, 14:38
Hallo Olli,
wie kann man damit umgehen? Als erstes ist es wichtig, zu akzeptieren, das Du umgeschult wurdest und das dieser Schritt jetzt nicht mehr zu �ndern ist - hier helfen auch Vorw�rfe und Beschuldigungen nicht weiter - dieser Einschnitt wurde an Dir vollzogen (ob Bewu�t oder Unbewu�t sei dahingestellt und tut jetzt nichts mehr zur Sache)" Und noch anderes.


Alles 'andere' okay, aber dies nicht. Leider ist die Konfrontation mit der 'wir haben es nicht gewusst' Haltung [oder sogar, wie hier, die Verneinung noch heute!] der Eltern auch ein Schock, mit dem umgegangen werden muss, und jeder hat da individuelle Schmerzschwellen. Das sollte man nicht unter den Teppich kehren.

Tilman

Birgit
23.02.2003, 17:48
Hallo Claudia,


Deine Wut kann ich gut verstehen und nachvollziehen, weil's mir genauso ging. Schlie�lich haben deine Eltern dich ( wie meine Eltern mich ) ordentlich im Stich gelassen, auch wenn sie das eigentlich nicht wollten.


F�r Eltern ist es in der Regel unm�glich, die Erkenntnis zuzulassen, da� sie selbst ihrem Kind schwer geschadet haben. Meine Eltern k�nnen erst jetzt, vier Jahre nach meiner R�ckschulung und meiner damit verbundenen Ver�nderung, ein wenig genauer hinsehen, was da mit ihrer Tochter passiert ist. Und bei uns war von Anfang an offen und klar, da� ich wie meine Oma Linksh�nderin bin.


Die Wut auf die Eltern ist wohl am schwierigsten zu h�ndeln. Aber Wut darf grunds�tzlich sein. Deine Eltern sind an sich o.k., nur in dem Punkt haben sie halt nicht toll gehandelt.


Vielleicht ist das erste, was du tun kannst, deine Wut willkommen zu hei�en und sie zu akzeptieren. Sie kann f�r dich in Zukunft eine wichtige Kraft f�r dich sein und dich auch sch�tzen.


Kannst du mir schreiben, was dir weiter helfen k�nnte?


Gru�

Birgit

Olli
23.02.2003, 23:15
Hallo Tilman,


nat�rlich und auf jedem Fall mu� sich mit diesem Problem (das man von den eigenen Eltern umgeschult wurde) auch au�einandersetzen. Aber, ich bin der Meinung, das hat sp�ter immer noch Zeit (nachdem man ein wenig Abstand gewonnen hat) und dass man sich - nachdem man erfahren hat, dass man umgeschult wurde und welche Folgen diese mit sich brachten - ersteinmal voll auf sich selbst konzentriert/herrausfindet was diese Umschulng an einem bewirkt hat, um nicht eine unkrontrollierte Wut aufkommen zu lassen, die nicht mehr gesteuert werden kann und mitunter mehr kapput macht, als Hilfreich ist.


Dann allerdings, nach einem gewissen Abstand, sollte man wirklich ein kl�rendes Gespr�ch f�hren und die Eltern mit der Problematik konfrontieren.


Olli

Tilman
23.02.2003, 23:30
"nat�rlich und auf jedem Fall mu� sich mit diesem Problem (das man von den eigenen Eltern umgeschult wurde) auch au�einandersetzen. Aber, ich bin der Meinung, das hat sp�ter immer noch Zeit (nachdem man ein wenig Abstand gewonnen hat)..."


Schau, wenn das alles so ruhig abliefe...Wenn man noch genug Ruhe �brig hat, dass man den Grips nett dar�ber mitentscheiden lassen kann, welches Problem man nun zuerst knackt, dann funktioniert das was Du da sagst. Eine Schritt-f�r-Schritt Planung. Ich glaube aber leider, dass in vielen F�llen die ganze Erkenntnis "ich bin Linksh�nder, und die haben's mir nicht gesagt" wie ein Erdrutsch in Gang kommt, alles zugleich, und dass man dann akut, neben allem Aufdr�seln, nach einer sinnvollen Art suchen _muss_, seine Wut und Entt�uschung zu kanalisieren. Sonst geht die Psyche voll den Bach 'runter. Dies sicher vor allem, wenn gleichzeitig aber die Eltern _heute_ noch immer Gegengas geben, und die Sache abstreiten.


Aber wir fangen an, �ber den Kopf der Betroffenen hinweg zu diskutieren, das ist nicht nett.

Ciao, Tilman

Claudia
24.02.2003, 21:26
Hallo Olli, Tilman und Birgit,


vielen Dank f�r Eure Antworten, ich bin sehr froh, da� ich diese von Euch bekommen habe.




Olli: Akzeptieren da� umgeschult wurde, Vorw�rfe und Beschuldigungen helfen nicht weiter,

mit sich selbst ins reine kommen

erstmal voll auf sich selbst konzentriert herausfinden, was diese Umschulung an einem bewirkt hat,

nach einem gewissen Abstand ein kl�rendes Gespr�ch mit den Eltern f�hren und mit der Problematik konfrontieren




Tilman: Die Konfrontation mit der �wir haben es nicht gewusst Haltung� , die Verneinung noch heute ist ein Schock mit dem umgegangen werden mu�,


da� in vielen F�llen die ganze Erkenntnis �ich bin Linksh�nder, und die haben�s mir nicht gesagt� wie ein Erdrutsch in Gang kommt, alles zugleich und dass man dann akut, neben allem Aufdr�seln, nach einer sinnvollen Art suchen muss, seine Wut und Entt�uschung zu kanalisieren




Birgit: F�r Eltern ist es in der Regel unm�glich, die Erkenntnis zuzulassen, da� sie selbst ihrem Kind schwer geschadet haben

Vielleicht ist das erste, was du tun kannst, deine Wut willkommen zu hei�en und sie zu akzeptieren.


Wenn ich diese Worte lese, wird mir wieder leichter

Ich kann viel damit anfangen.


Lange Jahre habe ich ja gar nicht gewusst, warum mein Leben so ganz anders gelaufen ist. Geahnt hatte ich es zwar ab und zu, aber gut verdr�ngt.


Da ich ein Familienmensch bin, wird es in n�chster Zeit etwas schwierig f�r mich, denn es stehen einige Geburtstage an, und da trifft sich die ganze Familie mit Kindern, Tanten, Eltern usw. und ich h�tte gerne einige Themen,

die ich in meiner Situation besser vermeiden sollte.

Fl�chten m�chte ich nicht.


Und ich verstehe nicht, warum es im Jahr 2003 noch nicht m�glich ist, einfach zu akzeptieren, da� der Mitmensch eben alles mit der linken Hand macht, anstatt mit der rechten. Was soll denn daran so schlimm daran sein?


Viele Gr��e
Claudia

MatthiasW
24.02.2003, 22:12
Hallo Claudia,


von Olli, Tillmann und Birgit hast du sehr gute Anregungen bekommen.

Ich hatte am Wochenende keine Zeit dir zuschreiben.

Sicher w�re es m�glich heute uns Linksh�nder voll zu akzeptieren, wenn das nur nicht so teuer w�re und nicht die Tischordnung von festlichen Tafeln st�ren w�rden.

Ich denke da an die Kaffeetafel, wo dann ein Gedeck f�r Linksh�nder eingedeckt ist. St�rt doch den Gesamteindruck der festlich gedeckten Tafel, der kann doch wie alle anderen auch ... . Ne kann er nicht, und schon treffen einen die mi�billigenden Blicke der rechtschafenden Mitmenschen.

Weiter geht es mit dem Spezialwerkzeug, Arbeitspl�tzen, Fotoapparaten, N�hmaschinen, PC-Tastaturen, Videokameras, Klaviere, Geigen, Dosen�ffner, Brotmesser, Brotschneidemaschinen, Scheren usw.

Ich habe sicher nicht alles aufgef�hrt, aber zur F�rderung der Linksh�nder, der vermeintlich kleineren H�lfte der Bev�lkerung, m�sste man sehr viele Ger�te und Gegenst�nde, siehe oben, extra anschaffen. Einmal f�r Linksh�nder und einmal f�r Rechtsh�nder.


Susanne berichtete, das die Klassenlehrerin sie gefragt hat, ob Susanne eine Schreibunterlage f�r ihre Tochter besorgt.

Sicher ein Anfang und Umdenken.

Auch ich habe ja der Schule meiner Kinder eine LH-Tastatur f�r den Computerraum gespendet.

Was ich aber von Lehrern erwarte ist, das sie meine (unsere) Kinder da abholen wo sie stehen, und wenn einer Linksh�nder ist, dann hat meiner Meinung nach die Schule und nicht das Elternhaus daf�r zu sorgen, das diese Hilfsmittel in der Schule zum Einsatz kommen.


Liebe Gr��e
Matthias

Olli
24.02.2003, 23:04
Hallo Tilman,


ich wei� nat�rlich, dass das nicht so leicht ist, wie ich das hier beschrieben habe (Du darfst aber nicht vergessen - ich bin selbst Betroffener und schreibe aus Erfahrung) und wollte damit auch nicht sagen, dass man Jahrelang warten soll, um die Eltern mit diesen Problem zu konfrontieren.

Es ist aber wichtig/mir war es wichtig zu betonen, dass die erste Wut verraucht sein sollte. Denn nur so, kann meiner Meinung nach, ein f�r beide Seiten aufkl�rendes gespr�ch stattfinden. Und da ist es wirklich gut, wenn man sich ersteinmal vollkommen mit sich selbst besch�ftigt und versucht zu analysieren, welche Folgen die Umschulung - speziell bei einem selbst - mitsich gebracht haben und wie nun weiter zu verfahren ist. Denn diese Selbstanalyse macht im gewissen Sinne auch den Kopf frei f�r einen Neuanfang (man kann die Umschulung als Lebensabschnitt abhaken) - wie auch immer dieser aussehen soll.


Olli

Eva
25.02.2003, 07:49
Da ich ein Familienmensch bin, wird es in n�chster Zeit etwas schwierig f�r mich, denn es stehen einige Geburtstage an, und da trifft sich die ganze Familie mit Kindern, Tanten, Eltern usw. und ich h�tte gerne einige Themen,

>die ich in meiner Situation besser vermeiden sollte.


Vorschlag: frag doch doch mal, wer sonst noch in der Familie Linksh�nderIn ist - die gr��ten Kritiker der Elche.... Oder frag mal nach den einschl�gigen Problemen. Und guck die die Kinder an. Was mit dir passiert ist, ist Vergangenheit, aber gerade uneinsichtige Verwandte k�nnen die n�chste Generation mit Umschulungsproblematik produzieren - das muss ja nicht sein. Und keine Angst vor Meinungsverschiedenheiten: zwischen Harmoniesucht und Streitsucht ist das weite Feld der konstruktiven Auseinandersetzung!


>Fl�chten m�chte ich nicht.


Wozu auch? Du hast nichts verbrochen, und deine Verwandschaft wird dir schon nicht den Kopf abreissen. F�r Linksh�ndigkeit wird man auch nicht gesteinigt. Als Hintergrundinformation zur Psychologie der umgeschulten Linksh�nderInnen in Deiner Verwandschaft: sagte mir doch eine umgeschulte Bekannte, sie sei ihren Eltern f�r die Umschulung dankbar, da in ihrer Klasse seinerzeit die Linksh�nder Innen �belst l�cherlich gemacht wurden. Diese Form von Dankbarkeit nennt man in der Psychologie Identifikation mit dem Aggressor (passiert auch bei Folteropfern).


>Und ich verstehe nicht, warum es im Jahr 2003 noch nicht m�glich ist, einfach zu akzeptieren, da� der Mitmensch eben alles mit der linken Hand macht, anstatt mit der rechten. Was soll denn daran so schlimm daran sein?


Nichts. Im Gegenteil, wir geben unseren Mitmenschen was zum Nachdenken.


Eva

Ursa
18.03.2003, 08:31
Hallo Ckaudia,


deine Wut kann ich gut verstehen, vor allem die auf die Lehrerin, die ja heutzutage vielf�ltigste M�glichkeiten h�tte, sich zu informieren.

Mit den Eltern sehe ich das ein wenig anders. Ich weiss nicht, wie alt du bist, aber meine Eltern (ich bin 45) haben damals gedacht, die helfen mir, indem sie mir zur Benutzung der rechten Hand raten, und ich habe wohl auch wenig gek�mpft, was sie erst recht best�tigte.

Meinen eigener Sohn schien als Kleinkind Linksh�nder zu werden, ich h�tte das akzeptiert, habe versucht, ihn nicht zu beeinflussen und nicht bedacht, dass auch andere (Kindergarten, Bekannte) und das einfache Nachahmen der Eltern und Geschwister ihn von seinem Weg abbringen k�nnen/kann. Ich dachte, als er mehr und mehr mit der rechten Hand aggierte, ich h�tte mich get�uscht. Heute wei� ich es besser (glaube ich zumindest), aber er ist fast 12 Jahre alt und ich mache ihm das Leben schwer, egal was ich jetzt tue. Vielleicht ist er als Erwachsener irgendwann w�tend auf mich, weil ich ihn nicht r�ckgeschult habe. Wenn ich es tue, dann k�nnte es auch sein, dass er irgendwann mir genau das vorwirft.

So ist es mit so vielem, was man als "Elter" tut. Wie wird er in der R�ckschau gesehen werden. Ich habe viel Druck in schulischen Dingen erlebt, weil meine Mutter keinen Beruf gelernt hat (ihre Eltern fanden es nicht so wichtig). Ich fand es schrecklich und versuche, meinen Kindern zu raten und Hilfe anzubieten, reagiere auf schlechte Noten aber nicht mit Strafen und Verboten. Werden sie irgendwann sagen: "H�ttest du mir mehr Dampf gemacht, dann h�tte ich jetzt auch ein Abi wie andere!"

Bei meinen Eltern glaube ich, dass sie es richtig machen wollten, genau wie ich es jetzt bei meinen Kindern gerne m�chte. Es ist nicht alles gelungen, aber bei mir wird es sicher nicht anders sein. Ich denke, es ist Aufgabe der Eltern, sich zu informieren, aber ob man dann auf die richtigen Informationen geh�rt hat, l��t sich erst r�ckblickend herausfinden (wenn �berhaupt).

Meine Kinder d�rfen mir sp�ter ruhig sagen, was sie nicht richtig fanden und ich denke es ist meine Plicht, sie anzuh�ren und ihnen ehrlich zu sagen, wieso das so war. Ich denke, das m�ssten alle Eltern, auch deine. Ich habe vor, dann nichts zu verdr�ngen oder sch�n zu reden - aber wird es mir gelingen?

Manchmal hilft es auch, seine �rgste Wut in Abwesesnheit der Ausl�senden einfach herauszuschreien. Ich sitze manchmal im Auto und habe das Gef�hl, es tut mir gut, einfach nur den Dampf abzulassen.

Ich w�nsche dir alles Gute.


ursa

Claudia
19.03.2003, 07:32
Hallo,


ich bin jetzt 36 Jahre alt und meine Eltern haben wohl das Beste f�r mich gewollt, als sie mir damals �empfohlen haben� Rechtsh�nder zu sein.

Damit k�nnte ich umgehen, aber da� sie es heute noch verleugnen,

obwohl es nun ganz sicher ist, das macht mich richtig w�tend.

Als ich �der umgeschulte Linksh�nder � gelesen hatte, war es m i r ganz klar,

ich sprach sie darauf an. Aber da ich fast meine gesamte Kindheit verdr�ngt habe, denken sie nun, da� man das alles einfach totschweigen kann und das will ich noch nicht akzeptieren. Aber ich werde es wohl m�ssen, denn wenn sie es zugeben wollten, h�tten sie das schon getan.


Letztens sprach ich mit einer Freundin �ber dieses Thema und wurde im Laufe des Gespr�chs ganz nachdenklich, denn es gibt noch viele andere Themen, wo die Eltern es nicht nur nicht wahrhaben wollen, sondern auf einen losgehen, als w�re man an allem selber Schuld (z. B. elterliche Schl�ge bis zur Bewu�tlosigkeit oder Vergewaltigung). Diese Frau hat auch gesagt, da� die Eltern das einfach nicht h�ren und wissen wollen und Wut darauf gar nichts bringt. Sie hat ihr Leben nun ganz gut im Griff und kann damit leben.


Bei mir ist es aber es seit Januar ganz sicher, da� ich Linksh�nderin bin und es wird wohl noch einige Zeit dauern, bis ich auch so denken kann.


Nach dem H�ndigkeitstest und der offenen Ablehnung bekam ich erst einmal Magenschmerzen und Spuckanf�lle und konnte, obwohl ich es nun wu�te die linke Hand trotzdem zu vielen Dingen nicht benutzen.

Inzwischen habe ich am PC die Maus links und bin ganz happy, da� ich klicken kann, ohne da� mir die Hand st�ndig weh tut.

Auch Sprudel einschenken kann ich mittlerweile mit links (mit rechts hatte ich dabei jahrelang immer versch�ttet), essen, schneiden, z�hneputzen geht ganz gut, beim Kochen (umr�hren) mu� ich jedoch immer wieder zur rechten Hand greifen (mit der ich allerdings immer nach links r�hrte), auch bei anderen Dingen ich die rechte noch gefragt.

Aber ich versuche mir genug Zeit zu lassen, und mir mehr und mehr zu erlauben die linke Hand zu benutzen (wie mir die Linksh�nder-Beraterin geraten hat).


Ich war wohl nur zu naiv und dachte, da� die Menschen, die mit mir verwandt sind und �immer das beste wollen�, nun auch froh sind, zu wissen, was die ganzen Jahre mit mir los war. Dem ist nicht so und daran habe ich eben zu knabbern.


Zumindest bin ich bei meinen Kindern ganz sicher, was die H�ndigkeit angeht.

Allerdings dachte ich bei meiner Tochter auch, da� Sie Linksh�nderin sein k�nnte, lie� sie testen und sie ist eindeutig Rechtsh�nderin.

Da fiel mir wenigstens ein Stein vom Herzen, denn sie ist auch schon in der Schule und zwei Menschen in der Familie in dieser Situation r�ckzuschulen, w�re ganz sicher �ber meine Kr�fte gegangen.


Liebe Ursa, vielen Dank f�r Deine Zeilen, es gibt mir immer wieder Kraft ernstgenommen zu werden und alles Gute f�r Dich und Deinen Sohn.


Viele Gr��e


Claudia

Ursa
19.03.2003, 08:17
Hallo Claudia,


ich bin froh, dass du mich so verstanden hast, wie ich es auch gemeint habe. Ich hatte nach dem Schreiben n�mlich die Bef�rchtung, du k�nntest mich zu sehr auf der Seite deiner Eltern sehen.

Meine Eltern h�ren nat�rlich auch nicht gerne, wenn man sie im Nachhinein kritisiert, aber sie h�ren es sich an und es gibt Situationen, in denen sie sagen, dass sie heute anders handeln w�rden. Allerdings habe ich da auch schon Probleme damit gehabt. Mein 14j�hriger ist schon immer ein etwas schwieriger Bursche. Als meine Mutter sagte, ich solle doch nicht so viel an ihm herumn�rgeln, das verunsichere ihn doch erst recht, war ich erst einmal w�tend. Ich war irgendwie eifers�chtig, dass sie ihm etwas zugesteht, was man mir damals nicht zugestanden hat.


Meinen Sohn lasse ich in den Pfingstferien testen, bei mir selbst kann ich mir das garnicht vorstellen. Ich mache fast nichts mit der linken Hand. Es ist nur so, dass ich, wenn ich etwas ganz neu lerne, z.B. das W�ndestreichen mit der Rolle bei meiner ersten Wohnungsrenovierung, dann kann ich ohne Probleme die H�nde wechseln. Als ich aber die PC-Mouse auf Linksh�nderbetrieb umgestellt habe, hatte ich ziemliche Probleme und wurde total nerv�s. Wie kann man denn noch herausfinden, welches die wahre H�ndigkeit ist, wenn man die linke Hand so lange nicht trainiert hat?


ciao

ursa

Claudia
19.03.2003, 20:44
Hallo Ursa,


wenn ich das Buch von Frau Dr. Sattler nicht gelesen h�tte, w�re ich nie auf den Gedanken gekommen, da� ich Linksh�nderin sein k�nnte.

Erst danach fiel mir einiges auf, ich hatte die ganzen Jahre auch fast nichts mit links gemacht.

Als ich es "gewu�t" habe, versuchte ich die Maus links zu bedienen, auch wegen meinem Sohn, der eindeutiger Linksh�nder ist. Aber damals hatte ich meistens ein kribbeliges Gef�hl und dachte, da� ich sowieso viel zu langsam w�re.

Und ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil doch meine Eltern eindeutig sagten, ich sei immer Rechtsh�nderin gewesen und ich Angst hatte, etwas falsch zu machen.

Mein Sohn war entt�uscht, als ich die Maus dann wieder rechts plazierte, aber seit ich es sicher wei� ist sie wieder links und ich komme super damit zurecht.


Herausgefunden hat es die Linksh�nder-Beraterin nach einem Gespr�ch, nach dem zwar einiges daf�r sprach, aber es nicht sicher war und einem H�ndigkeitstest, wie er auch bei Kindern gemacht wird. Mit Kreiseln, Perlen auff�deln, schneiden, schreiben usw. Auch alte Fotos hatte ich ausgegraben.


Viele Gr��e


Claudia

ursa
20.03.2003, 13:08
Hi Claudia,


vielleicht werde ich, wenn ich meinen Sohn testen lasse,dann doch auch mal wegen mir selbst nachfragen.


Viel Erfolg weitrhin

Gru� von ursa

Olli
20.03.2003, 23:33
Hallo Claudia,


Warum sind Deine Eltern so, dass sie Deine LH nicht akzeptieren wollen?


Hier nun ein Erkl�rungsversuch:


Ersteinmal bestehen - auch Heute noch - ungemein viele Vorurteiel gegen�ber LH (Ungeschicktheit, Tr�gheit, Unruhe ...)/sind in den K�pfen verankert und die LH-keit wird - gerade und besonders bei gl�ubigen Menschen - als satanisch/ b�se angesehen. Dies geht dann so weit, dass die LH-keit an einem selbst, oder bei Nahestehenden dahingehend ignoriert wird, das nicht sein kann, was nicht sein darf! Und so wird nun ein LH zu einem "rechtschaffenden" RH umerzogen und damit hat es sich (als wenn das so einfach w�re)!


Diesen Leuten (und vielleicht auch Deinen Eltern) mu� nun sachlich (ich wei�, dass das schwer ist) klar gemacht werden, dass das eben nicht so ist - das LH nicht nur eine schlechte Angewohnheit ist, die man dem LH austreiben kann.


Man kann einen LH genausowenig zum RH machen, wie einen Jungen zum M�dchen, nur weil man ihm M�dchenkleider anzieht!!!


Olli

Tine
21.03.2003, 08:57
Lieber Olli!


Im Prinzip geben ich dir Recht, was deine Antwort betrifft.


Nur eine Bitte habe ich: Sei bitte vorsichtig mit Pauschal�u�erungen wie:


>>>... und die LH-keit wird - gerade und besonders bei gl�ubigen Menschen - als satanisch/ b�se angesehen. Dies geht dann so weit, dass die LH-keit an einem selbst, oder bei Nahestehenden dahingehend ignoriert wird, das nicht sein kann, was nicht sein darf! Und so wird nun ein LH zu einem "rechtschaffenden" RH umerzogen und damit hat es sich (als wenn das so einfach w�re)!<<<


Mag ja sein, da� es bei einigen Glaubensgemeinschaften noch heute so ist. Aber doch nicht generell!


Wir selber sind Christen und f�r uns ist es ganz wichtig jedes unserer Kinder als Gottesgeschenk anzunehmen.


Mit allen St�rken, (scheinbaren) Schw�chen (die oft nur die "andere Seite" einer wundervollen Eingenschaft sind)...

Mit ihrem �u�eren und Inneren... kurz mit ihrem ganzen Sein. So sind sie von Gott geschaffen, gewollt und geliebt und unserer Liebe und F�rsorge anvertraut.


Selbst "Gottesgeschenk" ist nicht ganz richtig... geschenkt ist uns nur die Zeit, in der wir mit ihnen zusammenleben d�rfen...eine Zeit, die "Gabe und Aufgabe zugleich" ist

Die Kinder selber "geh�ren" nur sich selbst.


Nie w�re es uns in den Sinn gekommen, in einer Linksh�ndigkeit etwas schlechtes zu sehen

(Was leider nicht ausschlie�t, da� wir vor 30 Jahren mit den falschen Informationen auch eine falsche Entscheidung h�tten treffen k�nnen...)


Auch in unserem recht "frommen" Bekanntenkreis kenne ich niemanden, der eine solche Meinung hat, wie du es beschreibst.


Zumindest nicht aus "religi�sen" Gr�nden.

Manche �ltere Leute (die Omas z.B.) waren Anfangs der Meinung, es w�re besser f�r ihn ihn zum RH zu "erziehen" ("Dann hat es das Kind doch sp�ter mal einfacher"). Das hatte aber mit dem Glauben gar nichts zu tun (meine Eltern sind z.B. keine Christen...), sondern einfach mit der allgemeinen Unkenntnis zum Thema. Nach unseren Erkl�rungen ist es in Ordnung so wie es ist!!!


Wie gesagt, kann sein, da� du anderer Erfahrungen gemacht hast, aber bitte nicht so verallgemeinern, ja?!


Liebe Gr��e, Tine

Claudia
24.03.2003, 11:49
Hallo Olli,


Dein Erkl�rungsversuch, da� meine Linksh�ndigkeit dahingehend ignoriert wird, das nicht sein kann, was nicht sein darf, halte ich f�r sehr wahrscheinlich.

Erst am Wochenende sah ich meine Eltern, wir redeten �ber alles m�gliche. Als mein Vater mich dann ansprach, warum mein Sohn mit links nicht so gut Fu�ballspielen kann wie mit rechts, kamen wir auch wieder auf mich.

Mein Vater meinte, ich w�rde spinnen, wenn ich denken w�rde, ich w�re Linksh�nderin, und hat sich so aufgeregt, da� ich zu diesem Thema nichts mehr gesagt habe.

Mal sehen, wie lange es dauern wird, bis ich in der Lage bin zum "warum" ein vern�nftiges Gespr�ch f�hren zu k�nnen.


Gr��le


Claudia

Katja Allani
24.03.2003, 16:35
Hallo Claudia,

wenn ich deinen Austausch zu deiner "neuentdeckten" LH sehe, so habe ich tiefes Mitgef�hl f�r dich und deine Situation. Vor einigen Monaten steckte ich in �hnlicher Krise (Wenn man etwas entdeckt, wof�r die Eltern die Verantwortung tragen und was den Lebensweg und die Einsch�tzung des eigenen Wertes sehr beeinflusst hat). Diese hatte zwar nicht die LH zum Thema, aber ich denke, vielleicht hilft dir meine Erfahrung ein ganz klein wenig:

Nach Bewusstwerden, was da passiert ist und Uneinsichtigkeit der Eltern gings auch mir lange dreckig. Aber aberz�hlen und die Erkenntnis, welche Zusammenh�nge mich zu der Person werden lie�en, die man bis dato war, brachten auch mir gro�e Erleichterung. Sich einfach als gut zu akzeptieren, so wie man ist, war der n�chste Schritt. Der dritte Schritt: sich so zu ver�ndern wie man m�chte und das zu genie�en.

Was das Bl�de daran ist: es dauert lange, es tut weh und zwischendurch kommen immer wieder Krisen.

Was das Sch�ne daran ist: auch du hast ein Kind und hast aus eigener Kraft den Kreis durchbrochen, dass so etwas nicht noch einmal passiert.

Viele Gr��e Katja

Birgit
24.03.2003, 19:46
Hallo Claudia,

ich habe die Diskussion leider nicht mehr weiter verfolgen k�nnen und jetzt erst deinen letzten Beitrag gelesen. Hat dein Vater schon mal gesagt, warum er es so schlimm findet, da� du LH bist? Wenn nicht, dann frag' ihn mal. Die Antwort w�re evtl. aufschlu�reich. Irgendwie scheint es jetzt mehr zu dem Thema zu werden: "Tips gegen Aggressionen von Rechtsh�ndern gegen�ber Linksh�ndern, die ihre Identit�t akzeptieren." (-:

Sch�nen Abend noch und nicht unterkriegen lassen.

Birgit

Birgit
24.03.2003, 20:13
Hallo Tine,


ich glaube nicht, da� Olli das so gemeint hat, wie es bei dir ankam. Wenn man ein Argument bringt, mu� man es allgemein formulieren. Sonst wird die Diskussion zu detailiert und damit un�bersichtlich.


Ich kann Ollis Argument an sich gut folgen. Die meisten Einsch�rfungen und Haltungen werden in jungen Jahren �bernommen und dann an die n�chste Generation weitergegeben. Das meiste l�uft unbewu�t ab. Vor 30 - 40 ( 100 ? ) Jahren war Kirche anders als heute, zumindest in bestimmten Bundesl�ndern deutlich anders. Viele arbeit(et)en leider mit Schuldgef�hlen. Das liegt zum Teil in der Struktur der Kirchen und ihren Machtbestrebungen, zum Teil in der Pers�nlichkeit von Priestern und Religionslehrern, die widerum ihre eigene Lebensgeschichte haben und von den vorangegangenen Generationen beeinflu�t wurden. Mehr oder weniger un-/bewu�t.


Ich wurde in einer Klosterschule in Oberbayern recht fromm erzogen ( Zu Seiner Linken am J�ngsten Tag die, die in die H�lle kommen. ) und machte in einem Klosterkindergarten Praktikum. Was ich dort im realen Leben sah, hat mich f�r eine Weile an den Rand von Atheismus gebracht. Meine Mutter geh�rt einer anderen Glaubensgemeinschaft an, die interessant aber eben auch nur allzu menschlich ist. Im Studium war ein Komilitone Mitglied einer amerikanischen Sekte. Die glaubten z. B. , da� alle K�rperbehinderten und chronisch Kranken und noch bestimmte ethnische Gruppen vom Teufel besessen sind. Zur LH w�rde ich ihn heute nicht befragen wollen. Ich wohne jetzt an einem Wallfahrtsort, an dem sich die dollsten Abspaltungen und Untergruppen der gr��ten Christlichen Kirche sammeln. Du magst nicht glauben, welche Gedankeng�nge all diesen Menschen m�glich sind. Auch im Hinblick auf Linksh�ndigkeit.


Aber ich gebe Dir recht: Gott sei Dank gibt es auch Menschen mit offeneren Haltungen.


Sch�nen Abend noch.

Birgit

Olli
24.03.2003, 23:05
Hallo Tine,


ich mu� mich nun auch noch einmal zu Wort melden (hatte leider wenig Zeit - die letzten Tage).


Ich wollte nat�rlich mein Statement nicht generell auf alle gl�ubigen Menschen beziehen. Ich sehe durchaus das sich in der Kirche ein Wandel zur Besinnung auf die Werte im Menschen und seinem Bezug zum Glauben vollzogen hat/vollzieht.

Dies war aber nicht immer so und die Kirche hat (und versucht dies mitunter auch Heute noch) die Meschen Jahrhundertelang dirigiert und manipuliert. Glaube und Aberglaube lagen dicht beisammen, ganz bewusst auch eingesetzt, um die Menschen zu beeinflussen. Die Kirche war Jahrhundertelang ein Machtimperium, welches �ber Gut und B�se, Freispruch oder Scheiterhaufen entschieden hat. Man denke nur an Hexenverbrennung (ja, die LH galt als Indiz, dass dieser Mensch eine Hexe ist), Inquisition, Kriege, Indianerausrottung usw. usw.

Und, vieles was Jahrhundertelang bestand hatte, ist auch heute noch in den K�pfen verankert (wie z.B. der Aberglaube �ber die LH) und nicht so leicht aus den K�pfen zu verbannen. Es wird von Generation zu Generation �bertragen, ohne �berhaupt dar�ber nachzudenken.


Olli

Olli
24.03.2003, 23:18
Hallo Claudia,

Dein Erkl�rungsversuch, da� meine Linksh�ndigkeit dahingehend ignoriert wird, das nicht sein kann, was nicht sein darf, halte ich f�r sehr wahrscheinlich.


das ist auf jedem Fall schon mal ein Anfang. Jetzt m�ssen Deine �berlegungen dahingehen, nachzudenken, warum dies so ist!

Ist Dir schon einmal der Gedanke gekommen, dass Dein Vater selbst ein umgeschulter LH ist und deshalb so ablehnend gegen�ber der LH-keit reagiert. Fr�hkindliche Erfahrungen dazu (Z.B. bewu�te Manipulation durch Scl�ge, oder Belohnung und an die er sich selbst vielleicht garnicht mehr erinnern kann) haben dann entscheident seine Abneigung gegen�ber der LH-keit gepr�gt haben.


Olli

Claudia
26.03.2003, 10:00
�Aber erz�hlen und die Erkenntnis, welche Zusammenh�nge mich zu der Person werden lie�en, die man bis dato war, brachten auch mir gro�e Erleichterung. Sich einfach als gut zu akzeptieren, so wie man ist, war der n�chste Schritt. Der dritte Schritt: sich so zu ver�ndern wie man m�chte und das zu genie�en.�


Hallo Katja,


sch�n, Deine obigen Worte lesen zu k�nnen.

Dieses Forum hatte ich durch Zufall entdeckt, und dadurch bin ich nicht mehr alleine mit den Problemen, die keiner zu verstehen schien.

Hilft mir enorm.


Viele Gr��e


Claudia

Claudia
26.03.2003, 10:01
�Hat dein Vater schon mal gesagt, warum er es so schlimm findet, da� du LH bist? Wenn nicht, dann frag' ihn mal. �


Hallo Birgit,


mein Vater ignoriert, da� ich Linksh�nderin bin. Er sagt immer noch, ich w�re Rechtsh�nderin, das k�nnte nicht sein, und jeder der etwas anderes behauptet spinnt.

Ich mu� ihn mal fragen, was er an Linksh�ndigkeit allgemein so schlimm findet.


Viele Gr��e


Claudia

Claudia
26.03.2003, 10:05
Ist Dir schon einmal der Gedanke gekommen, dass Dein Vater selbst ein umgeschulter LH ist und deshalb so ablehnend gegen�ber der LH-keit reagiert.�


Hallo Olli,


dieser Gedanke ist mir sch�n �fters gekommen, w�rde es ganz sicher nicht einfacher machen.


Ich denke, wenn ich in n�chster Zeit die Gelegenheit habe, mit ihm ruhig und sachlich �ber das Thema Linksh�ndigkeit zu sprechen, bin ich ein gro�es St�ck weiter.

Allerdings packt mich bei dem Gedanken daran schon das kalte Grausen, denn wenn er nicht will, dann will er nicht.


Viele Gr��e


Claudia

Claudia
26.03.2003, 10:36
Vorschlag: frag doch doch mal, wer sonst noch in der Familie Linksh�nderIn ist - die gr��ten Kritiker der Elche.... Oder frag mal nach den einschl�gigen Problemen. Und guck die die Kinder an. Was mit dir passiert ist, ist Vergangenheit, aber gerade uneinsichtige Verwandte k�nnen die n�chste Generation Problemen. Und guck die die Kinder an. Was mit dir passiert ist, ist Vergangenheit, aber gerade uneinsichtige Verwandte k�nnen die n�chste Generation mit Umschulungsproblematik produzieren - das muss ja nicht sein. Und keine Angst vor Meinungsverschiedenheiten: zwischen Harmoniesucht und Streitsucht ist das weite Feld der konstruktiven Auseinandersetzung!


Hallo Eva,


in meiner Familie gab und gibt es (v�terlicher- und m�tterlicherseits)
anscheinend nur drei Linksh�nder: Meine Gro�mutter (gewaltsam umgeschult),
meine Tante (gewaltsam umgeschult) und mein Sohn.

Unsere Meinungsverschiedenheiten ist seit je her von Vorw�rfen gepr�gt, da� ich einfach auf manche Dinge gar nicht eingehen m�chte.

Nach einschl�gigen Problemen werd ich mal fragen, denn ich m�chte verstehen.

Bei den Kindern wei� ich nur bei meinen eindeutig die H�ndigkeit, dar�ber bin ich sehr froh, denn es gibt auch Erzieherinnen im Kindergarten, die Linksh�nder vor schlechter Schrift (die anscheinend alle Linksh�nder haben) oder was auch immer bewahren m�chten,und sie einfach anwiesen rechts zu hantieren (vor allem beim Schneiden).


Viele Gr��e


Claudia

Birgit
27.03.2003, 05:52
Hallo Claudia,


in Stufe II frage ihn dann ruhig vorsichtshalber im Konjunktiv, was ihn daran st�ren w�rde, wenn du selbst Linksh�nderin w�rst? Am Ende ist er selbst umgeschulter LH. (-:


Viel Gl�ck.

Birgit

Jeannine
27.03.2003, 06:05
Hallo Claudia,


>Erst am Wochenende sah ich meine Eltern, wir redeten �ber alles m�gliche. Als mein Vater mich dann ansprach, warum mein Sohn mit links nicht so gut Fu�ballspielen kann wie mit rechts, kamen wir auch wieder auf mich...



Es gibt Studien nach Oeser und Gellert, die eine Untersuchung der H�ufigkeitsverteilung der Kombinationen von links- und rechtsseitiger H�ndigkeit und Beinigkeit untersuchten. Ein LH kann zum Beispiel auch ein Rechtsbeiner sein und umgekehrt -> sozusagen treten Kreuzungen auf. Ich bin selber umgeschulte LH und habe mich wieder zur�ckgeschult. Bei meinem Vater ist mir aufgefallen, das er Rechtsf��er ist, er schie�t mit links den Ball. Ansonsten ist er Rechtsh�nder. Seine j�ngere Schwester ist �brigens LH-> auch umgeschult. Lass dich von deinem Vater nicht beunruhigen!


Viele Gr��e von Jeannine

Birgit
27.03.2003, 17:49
Hallo Olli,


> Die Kirche war Jahrhundertelang ein Machtimperium, welches �ber Gut und B�se, Freispruch oder Scheiterhaufen entschieden hat. Man denke nur an Hexenverbrennung (ja, die LH galt als Indiz, dass dieser Mensch eine Hexe ist),...<


Machtimperium ist sie ja heute noch. Aber sieh da: Ich sage seit Jahren in Diskussionen - ohne gro� dr�ber nachzudenken - immer wieder halb scherzhaft: "Mich h�tten sie im Mittelalter sowieso als Hexe verbrannt." Man staune, wie das Unterbewu�te wirken kann.


Wie geht's sonst? Womit stresselst du denn zur Zeit herum?


Gru�

Birgit