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Vollst�ndige Version anzeigen : sehr linksschr�ge Schrift


Sahrah
16.06.2002, 17:19
hallo Ihr,

ich habe die Frage schon einmal gestellt- erziele aber keine positiven Ergebnisse:

ich habe vor ca 3Monaten angefangen, mich r�ckzuschulen.

habe dabei nun vorallem ein Problem: meine Schrift ist unglaublich linksschr�g- ich war vor kurzem im Urlaub (nachtr�glich liebe Gr��e aus Italien )und habe mich lkaum getraut, Karten zu schreiben, da sowieso keine lesen kann, was ich schreibe- naja, wenn ich h�tte mit rechts schreiben k�nnen, aber dagegen str�ubt sich alles in mir und mir wird dabei auch arg schwindlig....


wie kann ich lernen, gerader zu schreiben ???

habe schon vieles ausprobiert:

Schraffur�bungen, Stift steiler halten....nichts hilft.....


kann mir jemand einen Tip geben...?


danke,

Sahrah

MatthiasW
16.06.2002, 22:14
Hallo Sahrah,

beobachte mal Deine Hand und Deine Finger wenn Du schreibst.

Um eine steilere oder gar nach rechts gekippte Schrift schreiben zu k�nnen m�ssen die Finger sehr beweglich sein.


Eine �bung w�re auf einem Blatt mit Rechenk�stchen Schraffier�bungen in den K�stchen durchzuf�hren wobei die Hand ruhig liegen bleibt und nur die Finger f�hren die Bewegungen aus. Du kannst kleine Kreise malen wobei Du versuchen solltest die Kreise in beide Richtungen und immer gr��er zu malen.

Oder schraffiere in alle Richtungen (diagonal, horizontal und vertikal)


Ich habe dazu ein Arbeitsblatt entworfen und kann es Dir zu faxen, wenn Du mir deine Fax-Nummer mailst.


Liebe Gr��e
Matthias

Andreas
17.06.2002, 14:12
>kann mir jemand einen Tip geben...?


Wahrscheinlich ein ziemlich naiver Tipp:

lege einfach das Papier schr�g vor Dich hin! Ich schreibe im Normalfall mit einem 45 Grad abgewinkeltem Papier! Das funktioniert hervorragend, ich habe eine leicht nach rechts geneigte Schrift.


Gruss
Andreas

Sahrah
17.06.2002, 16:49
vielen Dank f�r Eure Antworten.


Matthias : leider habe ich kein Faxger�t.....

Andreas : habe schon alle Schr�glage-M�glichkeiten probiert....


ich glaube fast, ich halte eventuell den Stift falsch...aber es wird wohl auch an der mangelnden Lockerheit meiner Hand liegen....


danke,Sahrah

MatthiasW
17.06.2002, 21:53
Dann solltest Du deine Hand (Finger) trainieren.

Mail mal Deine Adresse, eine Briefmarke habe ich wohl �ber.

Gru�

Matthias

Olli
18.06.2002, 00:10
Hallo Sahrah,


ist es denn so wichtig, dass die Schrift - unter allen Umst�nden - nach rechts gekippt sein mu�? Das ist nach meiner Vorstellung ein falsches Sch�nheitsideal. Warum soll eine Schrift nicht auch nach links gekippt sein?

Meine Schrift ist auch leicht nach links gekippt und trotzdem recht sch�n/ausgewogen (also ich bin recht zufrieden damit). Nat�rlich war meine Schrift am Anfang meiner R�ckschulung noch weit mehr gekippt und es wurde mit der Zeit immer schw�cher (hat sich so eingespielt), aber ich finde man mu� auch zu seiner Schrift stehen k�nnen und nicht immer versucht sein, den falschen Idealvorstellungen anderer zu entsprechen. Einfach mal ausbrechen. Mit seiner Linksh�ndigkeit ist man sowieso schon anders (f�llt auf) und wieso sollte man dann nicht auch dazu stehen, indem man seinen eigenen individuellen Schriftstil hat.


Dies nur mal als Anregung zum nachdenken.


Olli

Birgit
18.06.2002, 19:35
Hallo Sahrah,


Ollis Anregung m�chte ich mich einfach anschlie�en.


Ich habe die vergangene Woche ein paar mal an Dich gedacht und mich gefragt, wie es Dir wohl zur Zeit geht. Zum Schriftbild: Meine Schrift ist manchmal ganz gut, dann f�llt sie in alle Richtungen. Da ich aber keine Note f�r mein Schriftbild mehr bekomme ( Das ist ja seit der Grundschulzeit Gott sei Dank vorbei! ) und man heute sowieso in der Arbeit alles mit PC macht( noch einmal: Gott sei Dank! ), ist das Schriftbild an sich nur f�r einen pers�nlich von Bedeutung. Und da darf es doch ruhig einzigartig sein, egal in welche Richtung. Und an meine Unterschrift haben sich die Leute schon gew�hnt. (-:


Zudem ist es eine riesige Leistung von Dir, wenn Du jetzt in Deinen Vorlesungen schon alles mit Links mitschreibst. So kann ich mir auch gut vorstellen, da� Du mit deiner Vermutung, Deine Hand sei zu verkrampft und du k�nntest deshalb den Stift eventuell nicht richtig halten, richtig liegst. Mir selbst ging es in der Arbeit am Anfang meiner R�ckschulung vor drei Jahren �hnlich, als ich in Sitzungen f�r mich mitprotokollierte und das Tempo und die Schreibmenge einfach meine untrainierte Hand �berforderte. Auch meine damals noch mit der Hand aufzusetzenden Gutachten machten mir ordentlich zu schaffen. Wenn ich jetzt manchmal in den alten Vorg�ngen meine "�bergangsschrift" in Aktenvermerken wiederfinde, mu� ich manchmal direkt lachen. Trotzdem: Es war immer meine eigentliche und urspr�ngliche Schrift. Mir ist da r�ckblickend nichts peinlich. Also: Sei gut mit Dir und die L�sung kommt vielleicht von selbst.


Ganz kurz zu meinem Mal-Urlaub: Ich habe �berhaupt nicht gemalt sondern mich mit Steingestaltung besch�ftigt. Das ging erst recht gut, der zweite Stein wurde dann entsetzlich. Dann fiel mir auf, da� meine Hand fast abfiel, weil ich viel zu lange mit der Linken herumgefeilt hatte, n�mlich stundenlang ohne Unterbrechung. Als ich dann auf k�rzere Sequenzen umstieg wurde es wieder besser. Jetzt w�rde ich am liebsten t�glich mit Steinen arbeiten. Und weil ich das wu�te, habe ich mir einen ganzen Kofferraum voll Steinen aus meinem Urlaub mitgebracht, weil es dort die richtigen kostenlos im Steinbruch gab. Linksh�nderinnen habe ich im Kurs auch viele gefunden. Alle waren interessiert am Thema und dann schlossen wir uns zusammen und haben die Rechtsh�nder mit Spiegelschrift-�bungen getriezt. Die haben gerne mitgemacht und wir hatten viel Spa� miteinander.


Gru�

Birgit

MatthiasW
18.06.2002, 22:47
Hallo Sahrah, Olli und Birgit,


bei den �bungen zum Schriftbild geht es nicht um ein kalligraphisch korrektes Schriftbild, sondern wie ich aus Sahrahs Beitr�gen und Fragen heraus h�re um eine lesbare Schrift und diese kann nat�rlich nach links gekippt sein. Auch einige Rechtsh�nder schreiben eine nach links gekippt Schrift.

Die Beweglichkeit der Finger der Schreibhand kann ich aber, durch geziehlte �bungen der Finger mit und auch ohne Stift f�rdern, wo durch nicht nur die Schrift aufgerichtet werden kann, sondern das Schriftbild auch fl�ssiger und ruhiger wird. Erst wenn ich meine Finger beherrsche, kann ich auf meine Schrift Einfluss nehmen.


Liebe Gr��e
Matthias

Birgit
19.06.2002, 05:24
Hallo Matthias,


ich wollte Deine Unterst�tzung f�r Sarah nicht in Frage stellen. Entschuldige. Deine Anregungen sind gut und richtig. Auch ich lerne da etwas von Dir. Ich selbst habe mich nie so genau mit den �bungsm�glichkeiten bei der R�ckschulung befa�t, weil ich den Schritt sozusagen im "freien Versuch" gemacht habe. Ich wollte Sarah einfach nur meine Solidarit�t zeigen und ihr Mut machen, geduldig mit sich zu sein und sich beim Schriftbild nicht sofort wieder unter Perfektionsdruck zu setzen. Druck ist das, was wir R�cksch�ler am wenigsten brauchen k�nnen, weder von au�en noch von uns selbst. Ich hoffe, damit meinen Beitrag wieder in den richtigen Kontext gebracht zu haben.


Ich w�nsche allen einen sch�nen Tag und gen�gend k�hle Aufenthaltsorte. Es soll ja wieder richtig sch�n sommerlich hei� werden.


Birgit

MatthiasW
19.06.2002, 21:41
Hallo Birgit und Olli,


wir Linksh�nder sind nun mal so, direkt, der Gedanke muss raus, manchmal aus dem Zusammenhang gerissen, nicht in Ruhe �berdacht und dann auch noch mit der T�r ins Haus. Ich sehe alle Beitr�ge als Anregung, die mich und uns weiterbringen und uns, was ganz wichtig ist, zeigen ich bin mit meinem Problem nicht alleine, es gibt auch andere die an der gleichen Stelle standen oder stehen wo ich gerade stehe und dann sind die Hinwei�e die Ihr gegeben habt sehr wichtig wie stehe zu Deinem Schriftbild, denn das bist Du in deiner jetzigen Situation. Meine Kinder wollten ca. ein Jahr lang nicht, das ich ihre Arbeiten unterschrieb, wegen meiner Babyschrift wie sie sagten. Tat irgendwie ganz sch�n weh.


Liebe Gr��e
Matthias

Birgit
20.06.2002, 06:20
Hallo Matthias,


da� wir Linksh�nder direkt sagen, was wir meinen, finde ich angenehmer als das ewige Taktieren, bei dem ich immer das Gef�hl bekomme, der andere will mich �bers Ohr hauen. Da ziehe ich mich dann immer dezent aus dem Kontakt zur�ck.


Da� Deine Kinder Deine Anfangsr�ckschulungsschrift nicht akzeptieren konnten, war sicher schmerzhaft. Ich habe damals meinen Neffen und meine Nichte zu einem freiwilligen Experiment eingeladen und sie ein paar W�rter mit der linken Hand schreiben lassen. Da haben sie erfahren, wie anstrengend das ist und wie dann ihre Schrift aussieht. Es hat ihnen Vieles auf fr�hliche, schnelle und einpr�gsame Weise begreifbar gemacht. Die Reaktionen waren u. a. "Puh, ist das anstrengend!", " Ich kann das nicht.", "So ein Bl�dsinn", "Da bricht man sich ja die Finger ab!", " Das w�rde ich ja nie auf Dauer machen." etc.

Jede/r, die/der meine Schrift bem�ngeln w�rde, w�rde ich sofort wieder einladen, es doch mal selbst mit der Linken zu probieren. Die meisten haben schlicht und ergreifend Angst davor.


Gru�

Birgit

Sahrah
20.06.2002, 07:49
hallo Birgit,


ich war , wie gesagt, zwei Wochen in Italien und habe derzeit so meine Probleme, mich wieder mit dem hiesigen Wetter und dem gleichf�rmigen Uni-Alltag anzufreunden.

Ansonsten geht es mir soweit gut.


Meine Schrift wird vorallem dann f�r mich zum Problem, wenn sie f�r andere lesbar sein mu� (obwohl es durchaus verschiedene Ansichten von anderen dazu gibt) und generell, wenn es ncht so gut klappt, da ich w�hrend meiner Schulzeit ziemlich massiv auf eine sch�ne Schrift getrimmt worden bin und sie daher f�r mich selbst inzwischen ziemlich wichtig ist.

zum anderen - danke f�r Dein Lob- ist es manchmal recht nervig, wenn ich in den Vorlesungen mit dem Tempo nicht hinterher komme.


ich bewundere Dein Selbstbewu�tsein, mit dem Du zu Deiner Schrift stehst- klingt, als h�ttest Du es Dir doch recht hart erarbeitet....


>Ganz kurz zu meinem Mal-Urlaub: Ich habe �berhaupt nicht gemalt sondern mich mit Steingestaltung besch�ftigt. Das ging erst recht gut, der zweite Stein wurde dann entsetzlich. Dann fiel mir auf, da� meine Hand fast abfiel, weil ich viel zu lange mit der Linken herumgefeilt hatte, n�mlich stundenlang ohne Unterbrechung. Als ich dann auf k�rzere Sequenzen umstieg wurde es wieder besser. Jetzt w�rde ich am liebsten t�glich mit Steinen arbeiten. Und weil ich das wu�te, habe ich mir einen ganzen Kofferraum voll Steinen aus meinem Urlaub mitgebracht, weil es dort die richtigen kostenlos im Steinbruch gab.


das klingt ja richtig toll !

mit welchen Steinen hast Du gearbeitet ?


so....jetzt geht bei mir ein Statistik-Tutorium los.... )-:

mu� also weg...


freue mich auf Deine Antwort,

Sahrah

Sahrah
21.06.2002, 09:58
hallo Birgit,

wei� nicht, ob Du es gefunden hast - meine Antwort steht etwas versp�tet unter Deinem vorletzten Post...


liebe Gr��e,

Sahrah

Birgit
21.06.2002, 14:42
Hallo Sarah,


ich habe Deine Antwort gestern schon gefunden. Leider war diese Woche derart stressig, da� ich nur morgens, bevor ich ins B�ro ging kurz mailen konnte und abends, oft war es schon 19.00 Uhr oder auch mal sp�ter, da hatte ich einfach keine Kraft mehr.

Ich schreibe dir sp�ter mehr.

Herzliche Gr��e und sch�n, da� Du wieder aus der "R�ckschulungs-Klausur" aufgetaucht bist.

Birgit

Birgit
21.06.2002, 20:23
Hallo Sarah,


so, nun antworte ich dir endlich. Ich hatte vorher einfach keine Zeit mehr.

Du hattest sicher einen sch�nen Urlaub in Italien. Was das Wetter angeht h�tten wir hier in Bayern sicher mit Italien mithalten k�nnen. Es war ungew�hnlich hei�. Sag: Was studierst Du denn eigentlich?


Wenn du einr�umst, da� es von anderen eine andere Einsch�tzung von Deinem Schriftbild gibt, dann scheint sie so unlesbar nicht zu sein. Vielleicht kannst Du statt Deinem Schriftbild einmal Deinen Anspruch an Dich unter die Lupe nehmen? Dennoch verstehe ich gut, da� Dir die antrainierte Forderung nach einem sch�nen Schriftbild in Fleisch und Blut �bergegangen ist. Solche Automatismen h�ren nicht so schnell auf zu wirken.


Es ist f�r Dich in der Hinsicht auch schwerer als f�r mich. Ich wurde zwar auch mit allen m�glichen zus�tzlichen Sch�nschreib�bungen ( am Wochenende und in den Ferien t�glich 1 Stunde sch�n von einem Buch abschreiben ) unwissentlich gequ�lt aber es fruchtete nicht im geringsten. Danach war ich immer so ersch�pft, da� ich mich irgendwo alleine verkroch und weinte oder mich in Tagtr�ume fl�chtete. Meine rechtsh�ndige Schrift war und blieb schlicht und ergreifend schlecht.


Im Studium konnte nur noch ich sie entziffern, was die Skripten betraf. Da waren manchmal quasi nur noch Wellenlinien und Schlaufen auf dem Papier. In den Pr�fungen und im Diplom strengte ich mich sehr an, um doch noch etwas Leserliches auf's Papier zu bringen. Hat geklappt und ich hatte einen sehr

guten Abschlu�. Die danach notwendigen und damals noch handschriftlich geforderten Bewerbungen und Lebensl�ufe waren f�rchterlich f�r mich. Ich bin mehr als einmal verzweifelt in Tr�nen ausgebrochen, wenn mein Vater, selbst Chef, mir sagte, da� ich mit der Schrift nie eine Stelle bekomme und warum ich meine Unterschrift nicht gr��er und selbstsicherer mache. Er wu�te beim besten Willen nicht, was er mir da antat und ich trage es ihm nicht nach. Ich hab's aber doch geschafft, eine Arbeit zu finden. Das Schriftbild ist also tats�chlich nicht alleine ausschlaggebend, wie die Praxis mir zeigte.


Mit dieser Vorgeschichte ist es nicht so schwer, zu Beginn der R�ckschulung zu einer linksh�ndigen Kinderschrift zu stehen, die allemal lesbarer ist als alles was zuvor auf's Papier kam. Ich war schon unsicher, wenn ich zum ersten mal in den jeweiligen Sitzungen linksh�ndig mitschrieb und auch bei den ersten Unterschriften auf meinen Gutachten druckte ich manchmal die letzte Seite noch einmal aus und unterschrieb neu, wenn's mir gar zu wacklig aussah. Was mich sehr getragen hat, war das Wissen, da� ich f�r alles 1 1/2-fache Energie aufbringen mu�te und all die anderen um mich herum alles andere als perfekt sind, obwohl sie als Rechtsh�nder nicht diese Zusatzbelastung hatten und haben.

Am Wichtigsten war aber wohl, da� ich, als ich am 29.5.1999 den ersten Satz linksh�ndig schrieb, ich zum ersten Mal in meinem Leben bewu�t das Gef�hl von Identit�t tief in mir empfand. Das war ein Schatz, den ich kaum beschreiben kann.


Ich habe in meinem Urlaub mit Kalksandsteinen gearbeitet. Es ist ein relativ weicher Stein und man kann ihn zumeist mit der Feile bearbeiten. Der direkte Umgang mit dem Stein und dem Werkzeug war/ist sch�n.


Statistik-Tutorium. Oje. Ich erinnere mich, da� ich das Fach auch in meinem Studium hatte und damals nichts begriff. Seit ich arbeite bin ich allerding Statistik-Fan, was viele meiner Kollegen wohl nicht ganz begreifen d�rften. Aber ich mag Statistik, unverf�lscht und auf Tatsachen beruhend. Das macht die Arbeit greifbarer, spannend und befriedigend.


Soviel f�r heute.

Dir alles Gute und la� von Dir h�ren, wie es mit deinem Perfektionsanspruch weitergeht. Ich habe meinen diese Woche wieder gut gepflegt und bin heute vormittag dann damit so richtig sch�n baden gegangen, weil meine gute Vorarbeit schlicht und ergreifend gar nicht wahrgenommen wurde. Durchschnitt tut's schlie�lich auch und l��t mehr M�glichkeit zum Ausweichen, Vergessen und

Unterlassen. Insofern starte ich jetzt in ein "durchschnittliches" Wochenende und vergesse und unterlasse alles, was ich so unbedingt noch machen m��te.

Gru�
Birgit.

Sahrah
22.06.2002, 16:52
Hallo Birgit,

was Du �ber Deine Probleme mit dem rechtsh�ndigen Schreiben schreibst, klingt richtig schlimm- zumal ich mich nur allzu gut erinnere, welche Bedeutung eine sch�ne Schrift in der Schule hat....


Irgendwie kenne ich das Verkriechen, das Sich-in-sich-selbst begraben, das Tagtr�umen nur allzu gut. Eine Zeitlang habe ich nicht mal mehr auf Ansprechen reagiert.


Es mu� auch w�hrend des Studiums f�r Dich sehr schlimm gewesen sein, denn gerade in Klausuren ist man ja schon gehetzt und aufgeregt genug- da wurde selbst meine sonst �gemalte� Schrift zum Geschmiere.


Es ist allerdings erstaunlich � meine Schrift ist zwar jetzt noch unge�bt und eben so linksschr�g, aber w�hrend ich mit rechts immer ein Problem hatte, die Schrift auf einem Blatt gleichm��ig aussehen zu lassen, ist sie das jetzt automatisch.


Dein Satz von der gef�hlten Identit�t beim Schreiben mit links bewirkt, dass mich ein ganz warmes Gef�hl durchrieselt. Es ist immer noch so, dass ich manchmal mitten im Schreiben ein enormes Gl�cks- und Ich-Gef�hl bekomme...



Kalksandsteine....ich hab mir vor einiger Zeit Speckstein gekauft, bin aber noch nicht dazu gekommen, damit zu arbeiten, wei� nur vom Modellieren, wie sehr ich es genie�e, dem Material seine Form zu entlocken.

Es ist f�r mich, als w�rde ich mit dem Material verschmelzen, als w�rde es lebendig und es entst�nde genau das, was schon in ihm wohnt...

was entsteht bei Dir...?


Statistik....seit ich sie f�r meine Studie einsetze, finde ich sie ja ganz interessant, aber eben auch nur, weil ich sie dann aktuell benutze. Und da lese ich sie mir, glaube ich, lieber an, als dass ich in einem stickigen Computerpool sitze und merke, wie ich �berall bin � nur nicht bei der Sache.


Mein Studium...na ja, irgendwie f�hle ich mich immer, als w�rde ich mich outen, wenn ich sage, was ich studiere....aber wenn ich richtig schlussfolgere, d�rfte es die gleiche Richtung sein, in der Du arbeitest....Psychologie....oder?


Liebe Gr��e,
Sahrah

Birgit
28.06.2002, 13:36
Hallo Sarah,


ja, das mit der Rechts-Schreiberei fr�her, das war nicht allzu lustig f�r mich. Kein Mensch hat begriffen, da� in Zeugnissen mit lauter Einsen ein Dreier drin ist - in Schrift. Also mu�te da noch feste an mir gearbeitet werden, bzw. ich zum - v�llig sinnlosen, selbstqu�lerischen und selbstsch�digenden - �ben gen�tigt und gezwungen werden. Eine "reine" Einser-Sch�lerin als Tochter, das hebt doch das Selbstbewu�tsein der Mutter, deren Freundin einen Sohn hatte, der Vorzugssch�ler war. ( Der hatte daf�r sp�ter schwere Depressionen. )

Im Studium mu�te ich halt den gesamten Stoff in Fragen packen und deren Antworten komplett ausformuliert auswendig lernen, um dann das Richtige auf's Papier zu bringen. Bei meinem Soz-p�d-Studium ging das noch. Wie ein Freund sein Chemiestudium auf diese Weise bew�ltigen konnte, ist mir nicht vorstellbar. Aber er hat's hervorragend hingekriegt. Allerdings haben wir beide satt unseren Preis f�r unsere guten Abschl�sse bezahlt.


Du schaust jetzt ja Gott sei Dank schon freundlicher auf Deine Handschrift. Von Gleichm��igkeit kann bei meiner z. B. noch keine Rede sein.

Wenn ich lese, da� Du immer wieder einmal dieses wunderbare Gl�cks- und Ich-Gef�hl beim Schreiben bekommst, dann finde ich das einfach sch�n. Ich freue mich sehr mit Dir und g�nne es Dir so, weil ich eben noch wei�, wie es mir in Deinem Alter eben genau ohne dieses gute Erleben erging. Ich freue mich, weil Du es leicher haben kannst als ich, und ich g�nne es Dir sehr.


Kalksandstein ist weicher als Speckstein. Es geht mir �hnlich wie Dir. Es ist sch�n, sozusagen in einem "Dialog" mit dem Material zu schauen, was macht der Stein mit, was l��t er sich gefallen, welche Gestalt will er nehmen und welche sicher nicht. Dein Bild, da� das Material in dem Bearbeitungsproze� eine Art Lebendigkeit gewinnt und man dann herausholt, was schon immer in ihm wohnte, finde ich sch�n. Es ist genau das, was wir letztendlich mit uns selbst machen, wenn wir zur�ckschulen: Wir werden, was immer schon in uns ruhte. Wir m�ssen unser Wesen nur freilegen, kontinuierlich, unserer Art entsprechend, manchmal sanft, manchmal mit Nachdruck, manche Ecken k�nnen abgerundet werden, manche m�ssen bleiben, um der Figur einen Character und Charm zu geben. Manchmal geht das Bildhauern ganz rasch, weil einem die Idee sofort pr�sent ist, wie der Stein werden soll. Dann kommt wieder eine Phase der Ratlosigkeit, wo man �berhaupt nicht mehr wei�, was man mit dem Stein eigentlich soll, weil nichts vorw�rts geht. Dann findet man ihn furchtbar h��lich, m�chte ihn eventuell am liebsten gar nicht mehr haben. Und zuletzt nimmt man ihn so h��lich an und dann geschieht das Wunder, da� sich wie von selbst eine Form ergibt, die man sich in seinen tollsten Vorstellungen nicht h�tte erdenken k�nnen. Ja, ich glaube, das beschreibt genau, wie es mir geht, wenn ich mit Stein arbeite.


So viel f�r heute. Das Wochenende ist da. La� es Dir gut gehen und wieder von Dir h�ren.


Birgit