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Vollständige Version anzeigen : Ordnung halten...


Britta
08.02.2008, 15:08
... dieses Thema beschäftigt mich schon seit meiner Kindheit.

Ich bin einfach nicht in der Lage Ordnung zu halten. In kürzester Zeit herrscht überall wieder ein (zumindest für andere augenscheinliches) Durcheinander. Mich setzt dieses ganze "Ordnung schaffen, Ordnung halten" total unter Druck seit meiner Kindheit. Wie oft habe ich von meinem Vater zu hören bekommen, ich sei faul, ich sei dickfellig. Ich durfte erst aus dem Zimmer kommen, wenn es "aufgeräumt" war. Dabei wußte ich immer, wo alles war, habe alles wiedergefunden, konnte genau sagen, auf welchem Haufen, in welcher Ecke, in welchem Schrank was war (das ist auch heute noch so, ich sei denn, ich schaffe "optische Ordnung", dann finde ich überhaupt nichts wieder :(.)

Wie schlecht fühle ich mich, wenn wieder nicht alles schön aufgeräumt ist und ich nicht mal eben zu jeder Tageszeit jemanden ins Haus lassen kann (so einigermaßen schaffe ich es, aber eben nicht immer). Scheinbar schaffen andere es so mühelos und ich fühle mich ständig, als würde ich vor einem unüberwindbaren Berg stehen. Ich fühle mich schlecht und minderwertig, weil ich nicht perfekt bin. Mit Kleinkind von 2 1/2 Jahren ist es natürlich noch schlimmer, da ich ihr nicht das Vorbild sein kann, welches ich gerne sein möchte (in Sachen Ordnung), da ich nur eben nur wenig regelmäßig machen kann, sondern vieles aus der Situation heraus entscheide. Schließlich ist Struktur doch sooo wichtig für kleine Kinder (mich noch schlechter fühle). Dadurch hält sie natürlich auch keine Ordnung...

Ist das bei euch eigentlich auch so? Kann es eine Umschulungsfolge sein? Chaos im Kopf sozusagen? Ich habe immer das Gefühl, ich muß das zuerst oder als nächstes machen, was mir in den Kopf schießt, springe ständig hin und her - ähnliche Symptome wie bei ADS. Ich schaffe es überhaupt nicht, mich an einen Plan oder ähnliches zu halten, egal wie sehr ich es mir vornehme, es sei denn der Druck ist groß genug und es droht eine negative Konsequenz (Strafe).

Ich wurde schon vom Babyalter an auf die rechte Hand "verbogen" und mache auch so sehr viel "beidhändig durcheinander", d. h. ich wechsel Dinge ständig von einer Hand in die andere. Die ganzen erlernten Tätigkeiten mache ich alle mit rechts (bin dabei, auf links umzustellen, ist aber super schwer, da keinerlei Gewohnheit).

Dieses Chaos, diese Unordnung machen mich echt fertig - bzw. wohl eher der Druck von außen "Ordnung = Fleißig und gut" , "Unordnung = faul".

Sorry für das Gejammer, ich wußte gerade nicht wohin damit und mußte es einfach mal irgendwo loswerden...

Liebe Grüße
Britta

Ursula
08.02.2008, 15:55
Hallo Britta,

Scheinbar schaffen andere es so mühelos


das frage ich mich auch immer wieder.
Ich bin auch "etwas" chaotisch, und schaffe es immer nur unter Druck und in allerletzter Minute.


Dabei wußte ich immer, wo alles war, habe alles wiedergefunden, konnte genau sagen, auf welchem Haufen, in welcher Ecke, in welchem Schrank was war (das ist auch heute noch so, ich sei denn, ich schaffe "optische Ordnung", dann finde ich überhaupt nichts wieder .)

Das geht mir ganz genauso.

Aber ich habe mich damit mittlerweile angefreundet.
Ich bin eben so.

Meine Ordnung ist für mich die richtige, ich kann und muss ja nicht die Ordnungsprinzipien der anderen annehmen.

Kennst Du das auch?
"das Teil, liegt entweder da, unten, hinten rechts, oder eventuell dort, oben, vorne links"

Ich denke, das hat nichts mit umgeschulter Linkshändigkeit zu tun.
Jeder ist da so, wie er ist.

In diesem Sinne, viel Spass beim Suchen und Finden.
Ursula

Heike
08.02.2008, 18:01
Hallo Britta
ICH glaube damit steht du du nicht alleine
ich kann auch schlecht ordnung halten
Man muss sich wirklich ein tag oder ein Termin fest setzen um das zu erledigen. ich glaube das hat nichts mit faulheit zu tun . sondern mit den überfinden das man was tun muss was nicht so viel spass macht .
gruss Heike

Melanie21
09.02.2008, 13:19
Hi!
Leute, ihr sprecht mir aus der Seele. Meine Wohnung is zwar nur 52qm groß, aber das Chaos herrscht trotzdem. Auch wenn ich oft aufräume, ist kurz darauf wieder alles durcheinander. Ich versuche mir oft vorzunehmen, einfach alles wieder an den Platz zurück zu legen wo ich es her hatte, aber das klappt auch nicht.
Unordnung hat denke ich nichts mit der Umschulung zu tun. Es ist einfach ein Zeitproblem was heute immer schlimmer wird. Da gibts nur eins: Feste Aufräumtermine bzw. sich einfach dran setzen, wenns einem zu bunt wird. ^^

Yvaine
10.02.2008, 00:01
Mir geht's ganz gleich.

Als Kind hatte ich damit enorme Probleme. Meiner Mutter war das immer schleierhaft. Ich wusste damals oft nicht mal, wo ich anfangen sollte und kaum hatte ich aufgeräumt, war alles wieder über den Boden verstreut.

Heute ist's nicht mehr ganz so schlimm. Das totale Chaos beschränkt sich auf meinen Schreibtisch. Es ist furchtbar, wie schnell das Ding, nachdem ich es aufgeräumt habe, wieder voller Sachen ist.

Ich könnte mir schon vorstellen, dass das mit der Umschulung zusammenhängt. Oder auch einfach damit, dass Rechtshirnler eben nicht geradlinig denken und daher auch eher das "kreative Chaos" brauchen, um etwas wiederzufinden.

Uniarbeiten, z.B. habe ich nur geschafft, wenn ich all mein Material in der ganzen Wohnung verstreut habe. Mit Sachen, die übereinander liegen, die man von oben nach unten abarbeiten muss, konnte ich noch nie was anfangen. Bei mir muss alles so liegen, dass ich alles zugleich sehen kann, dass ich es anordnen kann und dann noch farbige Post-Its oder Stifte zur Markierung. Meine Mutter (Linkshirnerin) hat immer nur den Kopf geschüttelt.

Marina Neumann
11.02.2008, 10:36
Hallo Britta,
nach soviel positiver Unterstützung will gar nicht mehr viel hinzufügen.
Da der Zwang zur Ordnung eher von außen kam, ist er nicht wirklich deiner.
Erlaube dir doch einfach unordentlich zu sein, akzeptiere Deine Unordnung aus vollem Herzen.
Möglicherweise ist die Unordnung auch eine Umschulungsfolge, aber sie kann sich nur ändern, wenn sie zunächst voll akzeptiert wird.
Alles Gute und lieben Gruß von Marina

Britta
11.02.2008, 19:32
Hallo,

vielen lieben Dank für eure Antworten! Da beruhigt es mich doch schon, daß es mir nicht nur alleine so geht :p. Das Akzeptieren meiner (augenscheinlichen) Unordnung ist man gar nicht so einfach. Ich kann leider nur sehr wenig an mir und von mir aus vollem Herzen bzw. überhaupt akzeptieren. Ich denke, ich sollte wohl erst einmal an dem Thema "Selbstakzeptanz" arbeiten, merke ich doch, daß ich mich auch bei der Umstellung auf links irgendwie selber blockiere.

Viele liebe Grüße
Britta

Chrissi
12.02.2008, 17:24
Auch ich kann mich in Euren Reigen der Unordnung einreihen.Gern hätte ich für alles immer und wieder den gleichen Platz, aber es will mir nicht gelingen.:D

Körby
23.06.2008, 13:12
Intressantes Thema...geht mir da ähnlich mit der Unordnung.

Ich bezweifel aber das es mit der Umschulung zu tun hat.
Ich habe schon ein paar mal gelesen, das die bei Rechtshändern dominate, linke Hirnhälfte für das lineare Denken zuständig ist. Ich sehe eher da einen Zusammenhang. Das was man allgemein als Ordnung bezeichnet, hat für gewöhnlich ein lineares Schema, also bestimmte Dinge haben an einem bestimmten Ort zu sein.
Daher vermute ich, dass Linkshänder allgemein eine nicht ganz so lineare Ordnung haben. Sprich es muss nicht alles an einem bestimmten Ort im Regal stehen, sondern kann auch auf irgendeinem Stapel auf einem Tisch oder sonst wo dazwichen liegen.
Angeblich denken Linkshänder ja auch chaotischer als Rechtshänder...

Gruß
Körby

Fiore
24.06.2008, 13:51
Hallo zusammen,

bei mir hat sich das Chaos im Laufe der Zeit geändert. Als Kind musste ich penibel Ordnung halten und sauber machen und dann hab ich das als junger Mensch schleifen lassen und überall lag mein Zeug auf dem Boden, unterm Bett, auf dem Bett ... verstreut. Auch als Erwachsene hab ich diese Unordnung auch nicht auf die Reihe gebracht. Ich hab es einfach gehasst, dieser Zwang und dieses Rumgeräume. Aber seit ich vor Jahren meinen Jungen bekommen habe hat sich das schlagartig geändert. Lustig oder. Seit dem brauch ich die Ordnung. Ich kann nix mehr rumfahren sehen bei mir. Ok. putzen muss jetzt nicht immer so arg oft sein wie das Aufgeräume ;O). Aber ich mag es, wenn ich weiß, wo ich meine Sachen finde. Obwohl, Chaos kann man ja auch im Kopf haben gell, und das ist bei mir eher der Fall...

Ein liebs Grüßle von mir

Corinna
24.06.2008, 19:13
Hallo zusammen,
ich beneide alle die ihre Unordnung akzeptieren.Bei mir ist es gerade das Gegenteil. Ich habe einen Putzwahn, der mein Leben bestimmt. Ich denke (hoffe) nicht, das dies mit einer Umschulung zu tun hat.

Grüsse Corinna