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Falscher Händigkeitstest?

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    Falscher Händigkeitstest?

    Hallo,
    ich bin neu hier und grüße Euch ganz herzlich!
    Ich habe mich hier angemeldet, weil ich mir große Sorgen um meinen Sohn mache. Er ist 7 Jahre alt und in der 2. Klasse.
    Wir haben immer schon gedacht er ist eigentlich ein Linkshänder. Auch hat uns unser Umfeld immer gefragt, ob er Linkshänder ist.
    Ganz eindeutig war es nie und ist es auch heute noch nicht zu sehen, da er auch die rechte Hand benutzt. Allerdings weniger als die Linke.
    Bevor er letztes Jahr eingeschult wurde, wollten wir kein Risiko eingehen und ihm eine Seite aufzwingen. Ich bin dann zum Kinderarzt und der hat zähneknirschend eine Verordnung für zwei Stunden aufgeschrieben. Also sind wir zur einzigen Händigkeistsberatung in unserer Stadt gegangen. Das Vorgespräch und die Auswertung mussten wir privat bezahlen. Der Test ergab dann, dass er eindeutig ein Rechtshänder ist. Sie sagte zwar, dass sie das nach unserem Vorgespräch absolut nicht erwartet hätte aber der Test wäre nunmal so. Also haben wir ihn ab da auf Rechts "getrimmt".
    Schule ist ein Graus. Konzentrationsschwierigkeiten, Rumkaspern, Verweigerungshaltung. Wobei ich sagen muß, daß er sich zu Hause wunderbar konzentrieren kann und stundenlang alleine beschäftigen kann. Gesellschaftsspiele sind auch kein Problem. Trotzdem haben wir nun einen Termin bei einer Erziehungsberatungsstelle. Vielleicht ist es ja unsere Schuld, haben wir gedacht. Ich habe lange mit der Beraterin telefoniert und sie sagte, sie therapiert nicht an einem Kind herum, ohne dass geklärt ist, dass körperlich alles okay ist. Also haben wir einen Hörte gemacht, der unauffällig war und am 27.12. waren wir bei einem Manualtherapeuten. Dieser hat beim Eingangstest Probleme beim Gleichgewicht und in der Koordination festgestellt. Bei der eigentlichen Behandlung fragte er plötzlich, ob unser Sohn Linkshänder sei! Er hatte irgendetwas gemacht und die Reaktion unseres Sohnes sei die eines Linkshänder. Und da standen wir nun. Seit dem lese ich alles im Internet, was mit Linkshändigkeit zu tun hat und mache mir Vorwürfe, dass ich nicht auf mein Gefühl gehört habe.
    Gibt es das, falsche Testergebnisse? Ich weiß nicht mehr was richtig ist. Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Die Testung war nach der Sattler-Methode.
    Vielleicht ist der Test ja auch so ausgefallen, weil mein Mann und ich Rechtshänder sind? Wir unserem Sohn unbewusst Dinge auf Rechts gezeigt haben oder durch abschalten, auch im Kindergarten.

    Das war jetzt lang, aber vielleicht liest es ja trotzdem jemand und kann uns helfen.

    Liebe Grüße,
    Sandra

    #2
    Hallo Sandra,
    willkommen im Forum.
    Natürlich gibt es falsche Testergebnisse.
    Eine Testung nach Sattler ist keine Garantie für wirkliche Fachkompetenz.
    ich kann Dir nur empfehlen, eine Zweitmeinung einzuholen, d. h. Deinen Sohn erneut testen zu lassen.
    Du kannst Dich diesbezüglich auch gerne bei mir melden.
    Liebe Grüße von Marina Neumann
    Dipl.-Psych. Marina Neumann
    Psychologische Psychotherapeutin
    www.linkerhand.de
    Beratungsstelle für Linkshänder

    Autorin von: "Natürlich mit links - Zurück zur Linkshändigkeit - Befreiter leben mit der starken Hand"
    und
    "Natürlich mit links - Schreiblernheft für Linkshänder"

    Kommentar


      #3
      Hallo Sandra,
      Bei uns ist die Konstellation ähnlich: wir Eltern sind beide RH (auch kein Umgeschulter unter uns, das kann ich jetzt nach mehreren Jahren Beobachtung ganz sicher sagen), ihre 2 J. ältere Schwester ebenfalls, aber unsere Kleine, 9 J., 4. Klasse, ist LH. Mir kamen mit etwa 2 bzw. 2 1/2 J. Zweifel auf, ob sie wirklich RH ist, so wie wir alle, denn sie fing plötzlich an, beidhändig zu agieren. Sie hat damals immer mit beiden Händen gemalt, je nachdem welcher Stift wo lag. Das erste KiGa-Jahr war es noch recht egal, im 2., da war sie dann 4 J. nicht mehr. Muss dazu sagen, dass meine Kinder in eine franz. Vorschule gingen und dort viel früher mit Schreibübungen begonnen wird. Ich hatte gleich der Erzieherin gesagt, dass wir noch unsicher wegen der Händigkeit sind, sie (1 Erzieherin, 1 Kinderpflegerin + 1 Kinderpsychologin (letztere ist selbst LH)) haben dann meine Tochter ein halbes Jahr beobachtet, vieles notiert, also auf ihren Zeichnungen, welche Hand sie vorangig genutzt hat, usw. und mir dann bestätigt, dass sie auch meinen sie sei LH, da war sie 4 1/2. Von da ab, hab ich meiner Tochter erklärt, dass sie vorangig ihre Linke benutzen soll, vor allem beim Stifthalten, aber erzwungen, trainiert hab ich nix, kann mir aber schon vorstellen, dass der KiGa da strenger war als ich Wirklich testen lassen, hab ich meine Tochter nie, hier kennt sicherlich auch niemand Sattler Ich stelle es mir immer sehr schwierig vor, wenn erst sooo spät (mit 5) getestet wird, denn machen wir uns doch nix vor, meist fand da schon eine Umschulung bzw. Gewöhnungseffekt statt, gerade dann wenn es nur RH im Umfeld gibt. Wir hatten das grosse Glück, meine Tochter war noch nicht umgeschult, ausser vielleicht bezüglich der Schere, da waren wir zu spät?, sie schneidet vehement mit rechts, sie merkt gleich wenn es eine LH Schere ist, legt sie beiseite und sucht sich einen RH Schere
      Doof, das mit dem Test bzw. mit dem wahrscheinlich falschem Testergebnis, ich kenn mich damit überhaupt nicht aus, kann das somit schlecht bewerten, aber nur 2 Std. Testung, hm, hört sich wenig an, im Vergleich zu uns, ein halbes Jahr Beobachtung. Ansonsten kann ich nur anfügen, bei uns ist es die RH Tochter, die schul. Probleme hat. Sicherlich bei ihr ein leichtes ADHS, ihre Konzentrationsstörungen sind teilweise sehr stark, aber auch daheim, keinen Deut besser. Sie hatte auch viele Probleme mit dem Überkreuzen, viel links und rechts Probleme, und eine Spiegelschrift, aber sehr unregelmässig, also nicht alle Buchstaben spiegelverkehrt, die hielt ewig an. Sie ist sehr langsam, aber nur im Kopf, Dinge begreifen, schnell verstehen, kombinieren, alles nicht ihr Ding und beschert uns viel Nachholbedarf, sie ist aber im Rennen eine der Schnellsten der Klasse, lol. Aber das Lesenlernen hat ewig gedauert, Mathe ein Graus, und ich sag immer sie "meiselt" so langsam wie sie schreibt
      Vielleicht nochmal testen lassen, wart ihr auch mal bei der Ergotherpie?
      LG, Marlis

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        #4
        Liebe Sandra, ich habe beruflich oft mit diesem Phänomen zu tun, es hat allerdings meistens nichts mit dem Test zu tun. Ich möchte dir eine Frage stellen, aber nicht öffentlich. Magst du mich direkt anschreiben unter [email protected]? Beste Grüße aus dem Norden, Arvid

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          #5
          Hallo Marlis,
          der Händigkeitstest ist genau dafür da, um gegebenenfalls eine unterdrückte Linkshändigkeit festzustellen. Um das herauszufinden braucht man aber nicht ein halbes Jahr. Beobachtung ist gut und absolut wichtig bei Kleinkindern, z.B. in der Kita oder zuhause.
          Wenn man einen Blick dafür hat, kann man bei Kleinkindern recht bald durch Beobachtung erkennen, ob eine Links- oder Rechtshändigkeit vorliegt. Kleine Kinder sind darauf angewiesen, dass man Ihre Händigkeit erkennt und dass sie darin unterstützt werden.
          Um einen Händigkeitstest durchführen zu können braucht man in jedem Fall eine Qualifikation, aber mitunter ist es auch nicht ganz leicht, festzustellen, ob jemand Links- oder Rechtshänder ist.
          Eine Testung empfiehlt sich bei Kindern ab 5 Jahren, davor sind sie für eine Testung zu klein.
          Es gibt nach wie vor so viele ULH unter Kindern und Erwachsenen und für diese ist die Testung gedacht und sinnvoll.
          Liebe Grüße von Marina Neumann
          Dipl.-Psych. Marina Neumann
          Psychologische Psychotherapeutin
          www.linkerhand.de
          Beratungsstelle für Linkshänder

          Autorin von: "Natürlich mit links - Zurück zur Linkshändigkeit - Befreiter leben mit der starken Hand"
          und
          "Natürlich mit links - Schreiblernheft für Linkshänder"

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            #6
            Hallo Ihr Lieben,

            vielen Dank für Eure Antworten.

            @Marina: Ich würde Ihr Angebot gerne annehmen. Leider ist der Weg bis nach Berlin für uns recht weit. Wir sind im Herzen des Ruhrgebiets zu Hause.

            @Marlis: ja, Ergotherapie haben wir gemacht, 20 Std..Die Verordnung hatte der Kinderarzt ausgestellt, da ich ihn wegen des Drucks aus der Schule um Rat gebeten hatte. Ich glaube da stand was mit sozial-emotionale störung drin. Ich kann bis heute nicht sagen, was das Problem unseres Sohnes war. Ist uns nie gesagt worden. Jede Stunde gab es neue Übungen auf Grundlage dessen, was mir aufgefallen war. War alles sehr komisch. Immer nur der gleiche Parcours: im Bällebad nach Kuscheltieren suchen, Kletterwand, über Bänke laufen. Die Hälfte der Stunde zusammen mit einem anderen Kind, wahrscheinlich wegen des Verordnungsgrundes. Tatsache war aber, daß unser Sohn in der Schule gemobbt, nach Geld durchsucht und verprügelt wurde. Er reagierte darauf mit Rückzug und Neurodermitis. Nun ja, mit der Schule waren wir spätestens nach den Herbstferien 2017 durch, da Sie ihm Vorwürfe machten, weil er seine Angreifer gebissen hatte, als sie ihn mal wieder gewürgt hatten. Und das obwol die anderen Kinder alle Ihre Taten jedesmal zugegeben haben. Seit Januar 2018 geht er auf eine andere Schule. Dort hat er viele Freunde. Die Lehrer geben sich große Mühe. Seine Verweigerungshaltung ist auch schon etwas besser geworden aber wenn er auch nur den leisesten Verdacht hat, dass er einen Fehler machen könnte, dann lässt er es lieber ganz.
            Die letzte Ergotherapiestunde hat die Therapeutin uns mit den Worten entlassen: Sie sieht keinen Therapiebedarf mehr, da unser Sohn immer lieb war und sehr freundlich zu dem Hund und zu dem anderen Jungen.


            Aber all das hat ja nichts mit seiner unklaren Händigkeit zu tun. Ich liste hier mal auf, warum wir die Vermutung hatten und haben, dass er Linkshänder ist:
            - Lego bauen mit links,
            - Lego zwar laut Anleitung bauen, aber öfter spiegelverkehrt,
            - sehr oft wird rechts und links vertauscht,
            - vor ca. 2 Wochen hat er mir ein Bild mit "Ich hab dich ganz doll lieb" drunter gemalt, allerdings von rechts nach links geschrieben, sowie kam schon häufiger vor.
            - b und d wird oft verwechselt,
            - 5 und 3 werden oft spiegelverkehrt geschrieben,
            - vor der Schule konnte er mit beiden Händen malen und schreiben, mit links waren aber z.B. 0 und o viel schöner,
            -er hat oft Bilder mit einem Stift in jeder Hand gemalt,
            -Wurst und Gemüse schneidet er mit links,
            -Besteck hält er mal wie ein Linkshänder und mal wie ein Rechtshänder,
            -Tempopakete nimmt er mit links, legt sie in die rechte Hand, macht sie mit links auf und nimmt mit links ein TaschenTuch heraus ( er ist im Moment erkältet)
            - Roller fährt er mit dem rechten Bein als Standbein,
            -Skateboard ebenso,
            -er konnte auf Anhieb Fahrradfahren,
            -schaukeln hat er erst diesen Sommer gelernt,
            -er klettert gerne und gut,
            -Ballspiele hasst er, er kann nicht gut schießen, macht er schon immer mit links,
            -werfen und fangen ist auch nicht Seins ,
            -schwimmen hat er auch schwer gelernt, die Schwimmlehrerin meinte das liegt an der Koordination,
            -er hat einen S-Fehler, der Kieferorthopäde meinte das liegt an einem verkürzten Lippenbändchen, Logopädie half aber nicht. Er kann es nur, wenn man ihn erinnert und er sich stark konzentriert

            Fällt Euch zu all dem etwas ein? Vielleicht ist ja doch nicht die Händigkeit das Problem. Bin für jede Anregung dankbar.

            Viele Grüße,

            Sandra

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              #7
              Habt ihr damals das Testergebnis besprochen? Ich weiss auch anhand des Berichtes genau bei welchen Testitems meine kleine Tochter mehr rechts als linkshändig agiert hat. Wir haben sehr ausführlich das Ergebnis besprochen, auxh wie meine Tochter gefördert werden kann und soll.
              Was sagt dein Sohn denn dazu? Wie fühlt sich schreiben mit links an?

              Ansonsten gibt es sehr viele Gründe für Konzentrationsstörungen. Meine Grosse hat ein ADHS auf den Kopf zugesagt bekommen - nach 15min bei einer Kinderpsychiaterin. Damit habe ich mich aber nicht zufrieden gegeben - Ritalin und gut? Nein! Nach einem halben Jahr Diagnostik steht mittlerweile eine ganz andere Diagnose im Raum. Sie hat ein KiSS und sie hört im Störschall sehr schlecht (auditive Wahrnehmungsverarbeitungsstörung), eine deutliche visuelle Wahrnehmungsverarbeitungstörung liegt vor - deshalb fällt es ihr schwer im Unterricht aufmerksam zu bleiben, lesen ist schwer. Ausserdem hat sie eine Lactoseintoleranz - immerzu Bauchweh gehabt.

              Durch die ganzen Probleme hatte sie am Ende Panik in die Schule zu gehen. Das konnten wir auflösen und sie stärken - die Lehrerin gibt sich im Kontakt zu ihr sehr viel Mühe. Die Ergo arbeitet an ihren konkreten Problemen - es geht voran.....In diesem Jahr sind die Noten das erste Mal wirklich gut.

              Wenn dein Bauch sagt da stimmt was nicht - dann suche weiter. Das ist mein Tipp nach der Odyssee mit meiner Grossen - die Ärzte hätten weder das eine noch das andere bei ihr gefunden, wenn ich nicht auf die Pädaudiologie und den Lactosetest bestanden hätte .....
              Zuletzt geändert von Cathy77; 31.12.2018, 14:29.

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                #8
                Liebe Sandra!

                Hol doch noch eine zweite Meinung ein. Daß es vor Ort keine zweite Beraterin gibt sollte dich nicht abhalten. Vom Ruhrgebiet gehen ja schnelle Züge in alle Richtungen Deutschlands. Das ist jedenfalls weniger Zeitaufwand als nochmals Ergotherapie und kann deinem Sohn und auch dir viel Leid ersparen.

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