PDA

Vollständige Version anzeigen : Sind ULH Langsamer im Hirn???


Frank ULH, IRS
08.02.2006, 17:07
Ich hätte da mal ne Frage an euch,


kann es sein das ich als ULH langsamer bin als jemand der nie Umgeschult wurde, also ein Linkshänder ist???


Ich habe das schon länger das ich beim Denken länger brauche als andere. Ich brauche viel länger etwas zu kapieren, manchmal bleibt es nicht sofort hängen, ich muß mich immer noch mehrmals vergewissern. Ich hatte ja schonmla gefragt ob es am Kurzeitgedächtnss liegen kann.


Besonders ist das schlimm bei mir wenn mir jemand etwas zwischen Tür und Angel erzählt, also ohne viel Zeit dazu zu haben.


Auch ist es bei mir schwierig etwas was kompliziert ist lange zu behalten, nach ein paar Tagen oder wochen weis ich das nicht mehr so genau, mir geht viles vergessen.


Seit der Rückschulung ist das besser geworden aber nur dann, wenn ich genug Zeit und Ruhe dazu habe. Geht das so hoplla hoop bleibt es nicht lange hängen bei mir.


Ist das evtl eine Auswirkung der Rückschulung????


Ich weiss das vieles besser geworden ist, ich breche auch meine Rückschulung nicht ab, aber ich vermute das es nie so ganz weggehen wird,ich muß wohl damit Leben )-:


Oder kann das doch irgendwann mal verschwinden????


Mit irgend einem Gedächtnistrining???




Gruß


Frank

Rosa
08.02.2006, 18:31
>Ich hätte da mal ne Frage an euch,

>kann es sein das ich als ULH langsamer bin als jemand der nie Umgeschult wurde, also ein Linkshänder ist???

>Ich habe das schon länger das ich beim Denken länger brauche als andere. Ich brauche viel länger etwas zu kapieren, manchmal bleibt es nicht sofort hängen, ich muß mich immer noch mehrmals vergewissern. Ich hatte ja schonmla gefragt ob es am Kurzeitgedächtnss liegen kann.

>Besonders ist das schlimm bei mir wenn mir jemand etwas zwischen Tür und Angel erzählt, also ohne viel Zeit dazu zu haben.

>Auch ist es bei mir schwierig etwas was kompliziert ist lange zu behalten, nach ein paar Tagen oder wochen weis ich das nicht mehr so genau, mir geht viles vergessen.

>Seit der Rückschulung ist das besser geworden aber nur dann, wenn ich genug Zeit und Ruhe dazu habe. Geht das so hoplla hoop bleibt es nicht lange hängen bei mir.

>Ist das evtl eine Auswirkung der Rückschulung????

>Ich weiss das vieles besser geworden ist, ich breche auch meine Rückschulung nicht ab, aber ich vermute das es nie so ganz weggehen wird,ich muß wohl damit Leben )-:

>Oder kann das doch irgendwann mal verschwinden????

>Mit irgend einem Gedächtnistrining???

>

>Gruß

>Frank




Hallo Frank.


Fr. Dr. Sattler spricht bei ULH vom Knoten im Gehirn. Wie kommen denn Knoten zustande? Schon mal was von „langer Leitung“ gehört? Kannst dir auch vorstellen ULH haben ein riesen Kabelsalat im Kopf, schlecht bis falsch und unübersichtlich verschaltet, ein riesen ungeordneter Wust also. Manches geht dabei auf dem Weg verloren, kommt nie an, oder braucht mitunter Ewigkeiten oder vermehrte Anläufe. (-;


Klar, kann das mir der Rückschulung besser werden, nämlich dadurch hat das Gehirn die Chance sich nun neu und optimal zu verschalten. Ob man damit alles in Ordnung bringen kann? Ich denke mal, das ist wie sonst beim Aufräumen, man muss dabei jedes Einzelteil mal gesehen und neu einsortiert haben. Und das kann dauern, wer weiß, wie lange. Aber du bist ja noch jung.


Ein Gedächtnistraining? Also wenn’s dir Spass macht und dich nicht zu sehr anstrengt, warum nicht? Denke, Spass und sogar Selbstbewusstsein könntest du dabei besonders dann erzielen, wenn du dabei gleich deine rechte Gehirnhälfte förderst. Beispielsweise mit Memory, mit Musikstücke auswendig lernen, Naturkunde... sprich, alles, was das geistiges Sehen, Hören, Schmecken...trainiert. Na, du wirst selber am besten wissen, was dich anspricht. Mein Tipp, geh’s spielerisch an, nicht krampfhaft.


Lieben Gruss,

Rosa

Conny
09.02.2006, 08:17
Hallo Frank,

wenn ich deinen Text so lese - sehe ich meine Sohn vor mir stehen. Gestern war wieder so ein Tag, wo ich mich frage: "Versteht er dich jetzt nicht? Wo ist sein Problem? Wie soll er je lebensfähig werden?"

Die Probleme, die du schilderst kenne ich zur Genüge. Obgleich ich feststellen durfte, dass die Zeiträume, die zwischen solchen "kaotischen" Tagen liegen länger werden. Meine Hoffnung ist est, dass es irgendwann auch weg ist. Auf alle Fälle habe auch ich die Erfahrung machen können, dass ULH langsamer sind als normale LH. Bei Chris sind mehrere LH in der Klasse - keiner ist so wie er (bezogen auf Langsamkeit, Lernblockaden ...).

Rosa spricht so schön von "Kabelsalat". Treffender kann man es bald gar nicht umschreiben. Schade nur, dass Außenstehende dies oft nicht nachvollziehen können und falsche Schlüsse ziehen (mangelnde Intelligenz und so).

Wie lange schulst du denn schon um???? Wäre für mich ganz interessant zu wissen. Chris ist jetzt seit 9 Monaten in der RS und wie gesagt, ich bin der Auffassung - es ist besser geworden.

Lass den Kopf bitte nicht hängen - du schaffst es --> ganz sicher.

Liebe Grüße Conny

Susanna
11.02.2006, 17:53
>Noch etwas ist wichtig:

>Der Linkshänder denkt eher in Bildern (Filmen) als in Sprache. Er muss also, wenn er sich mitteilen will, ein Bild malen oder dieses in Sprache übersetzen.

>Gerade deshalb empfehlen ich bei der Rückschulung viel zu malen. Dabei kommt es nicht so auf tolle künstlerische Bilder an, sondern darauf, durch die Bewegung des linken Armes, der linken Hand und der Finger Gedanken die beim Malen einem durch den Kopf gehen neu zustrukturieren und zuverknüpfen.


>Es ist lernpsychologisch erwiesen, das durch Bewegung Gedanken und Lerninhalte besser abgespeichert werden. Die alten Griechen sind bei den philosophischen Gesprächen durch Wandelgänge gegangen.

>>Oder kann das doch irgendwann mal verschwinden????

>Wie du es selbst schon bemerkt hast, langsam und stetig.

>>Mit irgend einem Gedächtnistrining???

>Ich würde unterschiedliche Trainings ausprobieren.

>Liebe Grüße Matthias



@ Frank, @ Matthias


Für mich war während der ersten, "heißen" Phase der Rückschulung das Malen und viel Bewegung am wichtigsten, beides nicht leistungsorientiert, außerdem sehr gute, ausgewogene Ernährung. Ich löste gern und oft Kreuzworträtsel. Ich habe die Rückschulung selbständig und in einer außerordentlich kritischen Situation begonnen, nämlich kurz nachdem ich Psychopharmaka abgesetzt hatte, die ich acht Jahre lang genommen hatte. Ich mußte also neben den Begleiterscheinungen der Rückschulung auch noch eine Entgiftung verkraften. Das ging hart an die Substanz.

Als ULH hatte ich geglaubt, daß prinzipiell für die Gesundheit und das Fortkommen Maßnahmen erforderlich seien, auf die man keine Lust hat und die ein Höchstmaß an Überwindung und Disziplin erfordern. Während der Rückschulung hat sich unter höchstem Druck herausgestellt, daß es umgekehrt ist: Die Tätigkeiten, auf die man am meisten Lust hat, stellen sich auch als die gesündesten heraus. - Ich glaube, daß es eine typische Eigenschaft von ULH ist, immer die härtesten Trainings für die besten zu halten, und daß es ein Teil des Rückschulungsprozesses ist, diese Fehlhaltung als das zu durchschauen, was es ist: Das Gegenteil eines tauglichen Überlebensrezeptes.

Ich würde Dir, Frank, raten, das Gedächtnistraining nur dann zu machen, wenn Du Dich darauf freust; Andernfalls kann es sein, daß Du Dein Gehirn überforderst. Keine Sorge: Das (vermeintlich) Vergessene drängt sich schon von allein wieder auf. Das Gehirn läßt nichts fallen, sondern verdrängt (vermeintlich) Vergessenes in eine körpereigene Rumpelkammer, aus der alles Wichtige im Lauf des Aufräum-Prozesses schon wieder zum Vorschein kommt. Und ich glaube nicht, daß Dein Gehirn in der Rückschulungsphase erst noch trainiert werden muß. Es hat schon so genug Streß.


Außerdem bitte ich Dich, Matthias, der Frau Dr. Sattler schöne Grüße von mir auszurichten: Ich bereue meine Rückschulung keinen Tag lang, im Gegenteil, ich glaube, daß die Rückschulung mir mein Leben neu geschenkt hat. Bei mir war die Rückschulung wenigstens zu Beginn wirklich lebensgefährlich. Dennoch: Wenn ich noch einmal in dieselbe Situation kommen sollte (Gott bewahre!), dann würde ich sie wieder unternehmen.


Gruß, Susanna

Susanna
11.02.2006, 18:21
>wenn ich deinen Text so lese - sehe ich meine Sohn vor mir stehen. Gestern war wieder so ein Tag, wo ich mich frage: "Versteht er dich jetzt nicht? Wo ist sein Problem? Wie soll er je lebensfähig werden?"

>Die Probleme, die du schilderst kenne ich zur Genüge. Obgleich ich feststellen durfte, dass die Zeiträume, die zwischen solchen "kaotischen" Tagen liegen länger werden. Meine Hoffnung ist est, dass es irgendwann auch weg ist. Auf alle Fälle habe auch ich die Erfahrung machen können, dass ULH langsamer sind als normale LH. Bei Chris sind mehrere LH in der Klasse - keiner ist so wie er (bezogen auf Langsamkeit, Lernblockaden ...).

>Rosa spricht so schön von "Kabelsalat". Treffender kann man es bald gar nicht umschreiben. Schade nur, dass Außenstehende dies oft nicht nachvollziehen können und falsche Schlüsse ziehen (mangelnde Intelligenz und so).

>Wie lange schulst du denn schon um???? Wäre für mich ganz interessant zu wissen. Chris ist jetzt seit 9 Monaten in der RS und wie gesagt, ich bin der Auffassung - es ist besser geworden.

>Lass den Kopf bitte nicht hängen - du schaffst es --> ganz sicher.

>Liebe Grüße Conny




Hallo Conny,

Eine der schlimmsten Erfahrungen als ULH Schülerin war für mich, daß ich trotz amtlich festgestellter Hochbegabung die hohen Erwartungen, die in mich gesetzt wurden, nicht erfüllen konnte. Ich blieb trotz "Paukens" und sogar Nachhilfe in der Schule schriftlich "unteres Mittelmaß", während ich mündlich zwischen sehr guten Leistungen und unerklärlichem, peinlichem Versagen pendelte.

Eine der schönsten Erfahrungen in der Rückschulung ist die Erfahrung, daß ich jetzt endlich auf das damals Gelernte, aber im Wortsinn nicht Begriffene, nämlich nicht Greifbare, zurückgreifen kann. Nichts davon ist verlorengegangen, jedenfalls nichts von dem, was man bekanntlich nicht für die Schule, sondern fürs Leben lernt. Dafür habe ich zusätzlich eine gute Schulung im Umgang mit Situationen, die meine ehemaligen Mitschüler, die mit sehr guten Zeugnisnoten an mir vorbei ins Leben gestartet sind, zu einem späteren Zeitpunkt völlig unvorbereitet überwältigen.

Mut! Ich wünsche Dir viele schöne Momente mit den freudigen Überraschungen, die Dein Sohn Dir im Verlauf seiner RS noch bereiten wird.

Liebe Grüße, Susanna

Conny
13.02.2006, 14:18
Hallo Susanna,

hast du dich erst nach deiner regulären Schulzeit rückgeschult oder wärend der Schulzeit? Was mir wirklich Angst macht ist - dass keiner Rücksicht nimmt. Es ist bekannt, dass Chris nun in der RS ist, er bekommt angeblich in Testaten seit zwei Wochen auch mehr Zeit - aber dennoch hat er verstärkt Probleme, aufgrund der erhöhten Fehlerquote. Mathe läuft komischer Weise besser. Deutsch hat er plötzlich Probleme - obwohl er bislang in diesem Fach keine hatte. Rechtschreibung ist im Moment wohl eher ein Fremdwort. Es tut so furchtbar weh, mit ansehen zu müssen, dass seine Probleme keine Wertung bei der Bewertung seiner Leistungen findet. Am Liebsten wäre es mir, wenn man ihn für die Übergangszeit von den Zensuren befreien könnte. Aber naja, die Hoffnung stirbt zuletzt.

Dennoch danke ich dir für deinen Mut, den du uns versuchst zu machen. Ich hoffe nur, dass Chris nicht aufgibt, wenn nun die Zensuren erst einmal schlechter werden.

Liebe Grüße

Conny