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Vollständige Version anzeigen : Linkshändigkeit - Atemtypenlehre


Hildegard
23.01.2006, 14:31
Folgenden Beitrag habe ich in einem Medizinforum (das Thema dieser Diskussion war Linkshändigkeit - Linksfüßigkeit) gepostet - ich wurde gebeten, den auch mal hier zu posten und bin sehr gespannt auf Reaktionen:


"Hallo zusammen - ein etwas ungewöhnlicher Beitrag zum Thema Linkshändigkeit - Linksfüßigkeit: Schaut doch mal bei www.terlusollogie.de nach, zu welchem Atemtyp ihr gehört. Die Seite selbst ist leider nicht sehr informativ und die Informationen zum Teil missverständlich. Aber trotzdem ist die Sache sehr interessant!!


Die Atemtypenlehre unterscheidet zwei Atem- bzw. Konstitutionstypen und vertritt die Ansicht, dass der Atemtyp des Einatmers (lunarer Typ) seine Kraftseite rechts hat (also z.b. Standbein, dominante Hand für kraftvolle Arbeiten) während seine impulsgebende Seite links ist (also Spielbein, Hand für unbewusste Gestik...


Hingegen hat laut dieser Lehre der Atemtyp des Ausatmers (solarer Typ) seine Kraftseite links und die impulsgebende Seite rechts.


Ich arbeite im Unterricht mit Schauspielern mit der Atemtypenlehre und habe festgestellt, dass es viele gibt, die das intuitiv und unbewusst so nutzen, dass es aber genauso viele gibt, die sich durch irgendein Training oder Operationen usw. etwas anderes antrainiert haben. Sie stellen dann meistens eine größere Leichtigkeit fest, wenn sie sich an diese Verteilung von Kraft- und Impulsseite halten.


Wenn man seinen Atemtyp weiß, kann man ja dann mal austesten, wie das bei einem selbst ist, indem man sich z.B. zu zweit einander gegenüber stellt und dann eine Art "Fangenspiel" macht, umeinander herum "tanzt" und versucht, den anderen zu kriegen und gleichzeitig ihm zu entwischen. Dabei kann man feststellen, welches Bein der Stabilisierung dient und welches sich immer weiter bewegt. Wenn man das nicht genau sagen kann, bzw. beide Beine gleichwertig einsetzt, kann man ja mal ausprobieren, was leichter und effektiver ist - wenn man das rechte Bein zum "Ankommen und Stabilisieren" nutzt und das Linke zur Weiterbewegung - oder eben umgekehrt.


Ich würde mich freuen, wenn ihr mir dazu Eure Erfahrungen schreibt, weil ich wie gesagt, das Thema sehr interessant und erforschenswert finde."




Mit freundlichen Grüßen

Hildegard

Jeannine
30.01.2006, 22:18
Hallo Hildegard,


Ich arbeite im Unterricht mit Schauspielern mit der Atemtypenlehre[...]Wenn man seinen Atemtyp weiß, kann man ja dann mal austesten, wie das bei einem selbst ist[...]Ich würde mich freuen, wenn ihr mir dazu Eure Erfahrungen schreibt, weil ich wie gesagt, das Thema sehr interessant und erforschenswert finde.



Ich habe Gesang studiert, bin Linkshänderin(zurückgeschulte)und laut der Testauswertung hochprozentige Ausatmerin. Ich habe vor einem Jahr mich mal mit den Atemtypen beschäftigt. Händigkeitsunterschiede wurden im Buch: Sonne, Mond und Stimme - Atemtypen in der Stimmbildung nicht erwähnt! Bin da auch sehr skeptisch gegenüber! Jedoch das es die beiden unterschiedlichen Atemtypen gibt, kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen -> mir kamen die Erkenntnisse es zugute (-;

Viele Grüße von Jeannine

Hildegard
30.01.2006, 23:10
Hallo Jeannine,


Das mit der Händigkeit würde dann ja bei Dir voll zutreffen - Ausatmerin - Linkshänderin! Dass es im Buch Sonne/Mond und Stimme nicht erwähnt wurde, hat den Grund, dass es dort ja erst mal primär um die Unterschiede beim Atmen und Singen ging. Über dieses Buch habe ich auch den ersten Kontakt mit der Atemtypenlehre bekommen, habe aber dann bei den Kursen in Mannheim bei den Hagenas und beim Erlernen der Körperübungen festgestellt, dass die Händigkeit bzw. das gesamte Lateritätsverhalten der Atemtypen äußerst interessant ist. Dazu muss man sich aber näher damit beschäftigen, die oberflächliche Aussage "Ausatmer = Linkshänder" und "Einatmer = Rechtshänder" kann man meines Erachtens auch nicht so stehen lassen. Aber dass die Kraftseite des Ausatmers links ist und die impulsgebende Seite rechts, und andersrum die Kraftseite des Einatmers rechts und dessen impulsgebende Seite links - das ist für mich unbestritten, weil ich das wirklich tagtäglich so eindrucksvoll an meinen Schülern erlebe.


Es ist nämlich so, dass damit jeweils die atemtypische Art des Atmens unterstützt wird. Wenn du z.B. auf dem linken Bein stehst und kraftvolle Tätigkeiten vorwiegend links ausübst, wird eher die aktive Ausatmung gefördert und unterstützt - hingegen wenn du das rechts machst, wird eher die aktive Einatmung gefördert und unterstützt.


Weiterhin viel Spaß beim Singen und viele Grüße

Hildegard

Jeannine
05.02.2006, 15:16
Hallo Hildegard,



Das mit der Händigkeit würde dann ja bei Dir voll zutreffen - Ausatmerin - Linkshänderin! Dass es im Buch Sonne/Mond und Stimme nicht erwähnt wurde, hat den Grund, dass es dort ja erst mal primär um die Unterschiede beim Atmen und Singen ging.


Ich habe dieses Buch nach meinem Gesangsstudium aus der Bibliothek ausgeliehen. Angeregt wurde ich durch einen Studienkollegen, dessen Freundin in Halle Lehramt (Musik) studiert. Ihre Gesangslehrerin unterrichtet nach den Atmungstypen.


Als ich in Bayern mich an einer Berufsfachschule für ein Musik-Studium vorbereiten wollte, bin ich mit der damaligen Gesangslehrerin nicht gut vorwärts gekommen. Ich war mit Luft vollgepumpt, sollte mehr den oberen Brustbereich weiten, der Bauch wurde eingedrückt und die Stimme in die höchsten Oktaven gejagt…es war einfach schrecklich, es klang wie aus dem letzten Loch gepfiffen, die Stütze war weg und die Arme ruderten beim Singen nach Halt (und das 2 Jahre lang)!....


In Österreich (am Konservatorium) hatte ich dann endlich eine Lehrerin, die meine Naturstimme wieder hervorholte und wo ich im nachhinein eine Identität der Technik mit den Ausatmungstypen feststellte und ich glaube, sie erwähnte auch einmal den Unterschied zwischen Ein- und Ausatmungstyp. Jedenfalls verhalf mir ihre Technik, die Aufnahmeprüfung zum Studium zu bestehen (-: Und im Studium kam ich mit der Zwerchfell-Flankenatmung gut zurecht. Vor allem blieb mir die Körperhaltung beim stehen (wie sie beim Ausatmungstyp dargestellt wird) und von der Lehrerin aus Österreich vermittelt wurde, noch in Erinnerung (-:


[…] die oberflächliche Aussage "Ausatmer = Linkshänder" und "Einatmer = Rechtshänder" kann man meines Erachtens auch nicht so stehen lassen.


Ich denke, dazu müssen mehrere Faktoren (Neurologische, Vorgeschichte etc.) übereinstimmen, ansonsten kann es auch zu Fehleinschätzungen kommen. Und wie gesagt, es ist ja noch ein Kapitel, was in der Erforschung steht. Ich bin deswegen mit der Aussage "Ausatmer = Linkshänder" und "Einatmer = Rechtshänder" skeptisch, weil es schnell zu dogmatischen Ansichten kommen kann! Z.B. gehen die Waldorfler von der Karma-Lehre aus, das Linkshänder im früheren Leben sich überarbeitet haben und deswegen mit der linken Hand schreiben. Dort wird auch noch umgeschult, wie es im Moment aussieht weis ich nicht, auf jeden Fall finde ich deren Ansichten (habe mal nachgeforscht) äußerst dogmatisch und schrecklich! Wie kann man Behaupten, das ein Kind, was einen ausgeprägten Hinterkopf hat, anfällig ist für Gewalttaten und noch weitere schlimmere Charakteransichten werden verschachtelt. Das soll jetzt kein Vergleich mit Hagenas Lehre sein, sondern nur ein Hinweis, daß mehrere Bereiche abgecheckt werden müssen!


Aber dass die Kraftseite des Ausatmers links ist und die impulsgebende Seite rechts, und andersrum die Kraftseite des Einatmers rechts und dessen impulsgebende Seite links - das ist für mich unbestritten, weil ich das wirklich tagtäglich so eindrucksvoll an meinen Schülern erlebe.


Das kann ich auch nachvollziehen, denn Bewegung ist für eine gute Koordination sehr wichtig und als Gesangs-Lehrer spürt man auch, wann die Stimme trägt, bzw. wann Blockaden auftreten!


Zum Thema Bewegungskoordination wurde z.B. nachgewiesen, daß Kinder, die im Kleinkindalter nicht gekrabbelt sind, bei Überkreuzbewegungen Probleme aufweisen können. Oft kommt es erst durch langsames Training mit homolateralen Bewegungen, mit einer allmählichen Steigerung von leichten Überkreuz-Übungen zu einer Verbesserung. Bzw. durch sensorische Integrationsübungen, denn oft leidet die gesamte Sensorik darunter…


Viele Grüße sendet Jeannine

Nany
16.02.2006, 22:01
Hallo Hildegard,


wegen der Frage, ob die Atemtyplehre etwas mit der Händigkeit zu tun hat. Scheint mir ja nicht so zu sein. Mein Bruder ist immer schon bewusster LH,

die Essens- und Schreibhand wurde gewaltsam auf rechts umgeschult, sonst macht er alles mit links und schiesst auch mit links beim Fußball. Er wäre laut Geburtsdateneingabe aber ein sogenannter hochprozentiger Einatmer.

Eine hochprozentige Ausatmerin soll nun meine Schwester nach dem Datum sein und die ist klare Rechtshänderin, da bin ich mir auch sicher, dass es stimmt. Bei meiner Tochter würds passen, sie ist Linkshänderin und nach Datum Ausatmerin. Bei mir stimmts wieder nicht, ich wäre knapp Einatmerin und bin ULH. Bei meiner Mutter könnte es passen, wenn sie auch ULH wäre, sonst nicht und bei meinem Vater passt es auf jeden Fall nicht.


Ich bin noch etwas sensibel bei solchen Verunsicherungen, denn das Thema ist noch ziemlich frisch für mich. Es dauert andereseits scheinbar schon eine Ewigkeit. Ich habe gerade wieder Sicherheit gewonnen, dass das alles keine Einbildung ist, und die habe ich zum Teil auch meiner Linkshandberaterin (nach Frau Dr Sattler) zu verdanken, die sich von Anfang an bei mir sicher war.

Und dann kommt sowas und ich merke, dass mich das schon wieder zum Zweifeln bringen kann, obwohl ich über diese Lehre nichts weiss, die Bezüge ja nur so in den Raum geworfen sind und es bei meinem Bruder nie eine Frage, war, welche Händigkeit er hat. Wollte das einfach mal rückmelden.


Lg Nany

Nany
16.02.2006, 22:40
Ach, man braucht ja nur nach den Geburtsdaten von Linkshändern zu schauen. Siehe da. Mario Adorf wäre ein 'hochpro. Einatmer' und Klaus Kinski auch und Marion Kracht auch Einatmer.... drei Versuche und kein Austamer dabei. Jetzt ist wieder gut, denn das kann nun wirklich nichts mehr miteinander zu tun haben. (-:

Hildegard
17.02.2006, 00:06
Hallo Nany,


viele Dank für deine Rückmeldungen! Es tut mir leid, wenn ich mit meinem Beitrag Verwirrung gestiftet habe, aber wie gesagt, ich bin ja selbst dabei, den behaupteten Zusammenhang zwischen Händigkeit und Atemtypenlehre zu ergründen. Deine Rückmeldungen liefern mir gute Argumente, das Thema beim Erfahrungsaustausch der Terlusollogen mal gründlich auseinander zu nehmen!

Auf jeden Fall kann man den Satz "Einatmer sind Rechtshänder" und "Ausatmer sind Linkshänder" so nicht mehr stehen lassen - das ist mir jetzt ganz klar geworden.


Ich selbst habe ja auch die Erfahrung gemacht, dass die Händigkeit vieler meiner Schüler nicht mit der Theorie übereinstimmt. Aber andererseits habe ich wiederum in meiner Arbeit festgestellt, dass es in der Lateralität der Atemtypen - ganz unabhängig von der jeweiligen gelebten Händigkeit - doch eindeutige Gesetzmäßigkeiten gibt, an denen man auch nicht vorbei kommt, wenn man erlebt hat, welche positiven Veränderungen in Ausdruck und Stimme sich einstellen, sobald die atemtypische Lateralität eingehalten wird. Ich denke, dass das Einbeziehen der Terlusollogie in das Thema Händigkeit durchaus fruchbar sein kann - aber wohl nur im persönlichen, direkten Austausch, bei dem man spüren, sehen und hören kann, was gemeint ist!


Also nochmals danke für die Infos.


Lg.Hildegard

Nany
17.02.2006, 00:25
Viel Glück beim Weiterforschen!(-:

Ich singe übrigens auch sehr... leidenschaftlich gern.(-;

Ich hab mich aber nie öffentlich getraut, nur in vertrauter Umgebung und im Auto. <-- Da ist mir auch schnuppe, wie die Leute gucken.(-;


Lg Nany

Tjaergon
16.07.2008, 23:59
Hallo,

Hallo Nany,
...
Auf jeden Fall kann man den Satz "Einatmer sind Rechtshänder" und "Ausatmer sind Linkshänder" so nicht mehr stehen lassen - das ist mir jetzt ganz klar geworden.

Ich selbst habe (...) die Erfahrung gemacht, dass die Händigkeit vieler meiner Schüler nicht mit der Theorie übereinstimmt.

Achtung, ich bin kein Arzt, Experte oder sowas!!!

Meine Erfahrungen und mein direkter Austausch mit H. Chr. Hagena (Author der Terlusollogie-Bücher) sagen mir da etwas anderes.

Bis jetzt war noch jeder Ausatmer (Solare), den ich getroffen und bestimmt habe entweder Linkshänder, oder umgeschulter Linkshänder.

Die Schrift eines umgeschulten Linkshänders sieht für mich "eckig" und "angestrengt" aus. Die Schrift eines echten Rechtshänders ist eher rundlicher und läuft "leichtfüßiger".


Die Schreibhand eines Menschen wird, wenn ich das noch richtig in Erinnerung habe, in einem ganz kurzen Zeitraum geprägt.
Wenn zu der Zeit eine Hand aus irgendeinem Grund nicht beachtet oder benutzt wird oder werden kann, dann wird eben die andere Hand zur Schreibhand.

Ein weiteres tut der Nachahmungstrieb.


Ich kenne eine Familie, in der die Mutter gezwungenermaßen auf Rechts umgeschult wurde. Und prompt schreibt die Tochter mit links und deren beide Kinder auch.

Da ich in den Terlusollogie-Büchern nachgesehen habe und das mittlerweile auch berechnen kann, hatte ich längst herausgefunden, daß eigentlich niemand aus der Familie der Tochter echter Linkshänder sein kann.

Noch bevor ich sie mit dieser Meinung "beglücken" konnte, hat man mir freudestrahlend berichtet, daß die "Jungs" eigentlich keine Linkshänder seien. Das habe man hauptsächlich beim Sport herausgefunden.

Von daher würde ich nicht viel auf die aktuelle Schreibhand geben.
Und bei Schauspielern schon zweimal nicht :rolleyes:.

In den Terlusollogie-Büchern wird immer wieder geschildert, welche Auswirkungen eine "falsche" Schreibhand haben kann.

Bis jetzt sind mir mehrere Kinder begegnet, die in der Schule entweder im Fach Deutsch schwierigkeiten habe, nicht gerne schreiben, bei denen ADHS oder Legasthenie, oder in einem schweren Fall soger Dyskalkulie, Legasthenie, ADHS (alles auf einmal, was eigentlich garnicht geht) diagnostiziert wurde. ALLE diese Kinder schreiben mit rechts, sind aber terlusollogisch Ausatmer und damit Linkshänder.

Bei einem Kind wurde nach meinem Tip auf Linkshändigkeit jetzt endlich in der dritten oder vierten Untersuchung die Linkshändigkeit auch "amtlich" festgestellt. Zwei der Kinder haben mittlerweile akzeptiert, daß sie Linkshänder sind, der erste und jene beiden schreiben aber weiter mit rechts. (Mit dem traurigen "Hattrick" habe ich leider keinen direkten Kontakt. Trotz eines Hinweises auf mögliche Linkshändigkeit jetten die Eltern mit dem Kind von Doktor Pontius zu Professor Pilatus, da es ihnen offensichlich lieber wäre, das Kind hätte eine "echte" Krankheit oder Erbkrankheit ...)

Bitte nicht falsch verstehen, ich halte es für sehr wahrscheinlich, daß mit terlusollogischen Hilfsmitteln ein Hinweis auf die "echte" Händigkeit von Menschen gegeben werden kann.

Wie man dann mit dieser Kenntnis umgeht, sie verifiziert, und das Erkannte dann umsetzt, dafür gibt es die Experten, die ja auch hier im Forum zu finden sind.

Gruß
Tjaergon

*dieser Themenstrang wird hier, in einem anderen Beitrag (http://www.linkshaenderforum.org/forum/showthread.php?t=13266) fortgesetzt.