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Vollständige Version anzeigen : Äußern von Gedanken...


Holly
22.06.2005, 10:53
Hallo,


Dies las ich gerade in einem der letzten Threads...


Äußern von Gedanken

Da der Linkshänder mehr in Bildern als in Wörtern denkt, muss er seine Ideen erst formulieren (für den Rechtshänder versprachlichen), das kostet Zeit.


Müsste aber ein Rechtshänder seine Ideen die er mehr in Wörtern denkt, erst in Bilder umsetzen, würde er vermutlich auch mehr, wenn nicht sogar viel mehr Zeit benötigen.

(Linkshänder untereinander verstehen sich auch häufig ohne viel Worte.)




Genauso ist das bei meinem Sohn (LH, 10 Jahre) auch. Der will immer soviel erzählen, aber es dauert immer... und dann kommt es nur stockend raus, dass man fast geneigt ist zu helfen, also ihm die Worte vorzusagen, weil man ja oft weiß, was er meint. Das versuche ich jedoch zu vermeiden, um ihn nicht noch zu verunsichern. Ist das aber nicht ein erheblicher Nachteil in der Schule, wenn die Kinder z. B. in Deutsch eine Geschichte erzählen sollen? Bei meinem Sohn steht da immer drunter: "Tolle Idee, aber sprachlich nicht logisch aufgebaut." Der Lehrer sagte mir, ich solle mir keine Sorgen machen, sprachlich sei er weiter als viele andere in der Klasse. Aber trotzdem diese "Probleme" beim Erzählen.

Kann man da was machen?


Gruß

Holly

MatthiasW
22.06.2005, 11:15
Viel Geduld aúfbringen.


Mit ihm Wortspiel üben (Umschreiben von Begriffen)

Bennene das Schiff ohne Schiff zu sagen: Boot, Kan, Tanker, Jolle, Dampfer usw.

Bennene das Auto ohne Auto zusagen: ....

Nun kann ich den Schwierigkeitsgrad erhöhen in dem ich mehrere Wörter ausschließe.


Das Spiel kannst du auch kaufen es heißt: Tabu junior, ist aber erst ab 8 Jahre einsetzbar (Wenn ein entsprechender Wortschatz vorhanden ist.)


Die Spielregel können aber einfach geändert werden.


Liebe Grüße

Matthias

Holly
22.06.2005, 12:20
Danke, das ist eine gute Idee. Ich werde es mal versuchen. Könnte mir gut vorstellen, dass das ein wenig hilft.

Gruß


Holly

Andreas IRS, ELK
22.06.2005, 17:45
Ja - und genau so kenne ich das von mir selber. In Gesprächen, Diskussionen usw.

bin ich immer derjenige der a) nicht zu Wort kommt und b) schnell wieder unterbrochen wird.

Meinen Mitmenschen dauert es einfach zu lange, bis ich mit dem Kern meiner Aussage rüberkomme.

Ich habe mich daran gewöhnt. Wer mich kennt auch (mehr oder weniger).


Allerdings halte ich das nicht für _die_ typische Linkshändererscheinung. Zur Zeit habe ich viel mit einem (nicht umgeschulten) Linkshänder zu tun, der sehr viel und ausführlich redet. Da habe ich schon Mühe zu folgen, wenn er viele gesachtelte Sätze öffnet.


Gruss

Andreas

Bernadette, RLH
22.06.2005, 20:40
lieber Andreas,


beim Letzteren möchte ich dir absolut zustimmen. Ich bekomme häufig ein bisschen Bauchweh, wenn ich immer wieder von einer "allgemeinen Schwierigkeit von LH, sich sprachlich auszudrücken, höre. Ich kenne tatsächlich viele LH, deren sprachliche Eloquenz wirklich absolut beeindruckend ist; und auch ich selbst hatte - obwohl ich als Kind umgeschult worden bin - nie Schwierigkeiten, mich verbal mitzuteilen. Als ich 14 Jahre alt war, wurde ich nach einem Test, der zur Feststellung der Berufseignung diente, sogar als sprachlich hochbegabt eingestuft. Meine Matura - Arbeit in deutscher Sprache, die für 5 Stunden anberaumt war, hatte ich in 3 Stunden fertig - mit ausgezeichneter Beurteilung.


Das erzähle ich jetzt nicht um anzugeben - obwohl ich natürlich auch stolz darauf bin - sondern um zu erklären, warum ich in Bezug auf die Zuschreibung "Linkshändigkeit = Bilderfahrung und nicht oder auf jeden Fall weniger Sprache" sehr skeptisch bin.


Umgekehrt kenne ich von so einigen sehr intelligenten rechtshändigen FreundInnen genau die Probleme, die häufig als LH-typisch bezeichnet werden, wie: Bis ich in Gedanken formuliert habe, was ich sagen will, oder bis ich den Mut aufbringe, etwas zu sagen, ist die Gruppe schon bei einem anderen Thema usw.


Es gibt da einen Punkt, den ich sehr interessant finde: Ich habe von wissenschaftlichen Forschungen gelesen, in denen festgestellt wurde, dass ein Teil der LH ( den %-Satz habe ich leider vergessen, aber es waren nicht wenige) Sprache nicht nur in der linken Gehirnhälfte, sondern bis zu 30% auch in der rechten Gehirnhälfte organisieren. Das verschafft ihnen den Vorteil, Bilder und Sprache besonders schnell verbinden zu können und damit die Fähigkeit zu einer einprägsamen bildhaften Sprache.

Vielleicht ist das ein Grund für die sehr unterschiedliche Wahrnehmung, was Sprache für LH bedeutet.


Noch ein kleiner Rat: Wenn es dir bei deinem Freund zu viel wird, sag einfach manchmal STOPP bei den vielen Nebensätzen und Klammern; da ich die Neigung dazu von mir kenne, weiß ich auch, dass oft ganz gut ist, wenn da jemand bremst.


liebe Grüße

Bernadette

Irene
23.06.2005, 08:04
Hallo Leute,


ich würde für mich, als rückschulende ULH, differenzieren zwischen

a) emotional neutralen Themen und

b) emotional bestimmten Themen


Ich habe für mich die Beobachtung gemacht, dass ich Themen, die unter a) fallen problemlos und auch sprachlich komplex und schnell formulieren kann.

Themen, die Emotionen betreffen waren da schon schwieriger. Ich hatte oft das Gefühl emotionale Formulierungen nur langsam in Sprache umsetzen zu können.

Vielleicht hängt das auch mit der Angst vor dem Fehler machen (wurde in einem anderen Thread angeschnitten) zusammen. Sachliche Themen kann ich blitzschnell auf Richtigkeit überprüfen, sie sind weniger "unsicher". Emotionale Aussagen sind weniger "berwertbar" und auf Richtigkeit prüfbar.


Liebe Grüße

Irene

Bernadette, RLH
23.06.2005, 10:15
Liebe Irene,


Du hast recht, natürlich gibt es da einen Unterschied, allerdings nicht nur für LH. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass auch sehr viele RH große Schwierigkeiten haben, Aussagen über ihre emotionale Erfahrung zu formulieren. Es ist wahrscheinlich zum Teil ein gesamtgesellschaftliches Phänomen, da ganz allgemein emotionale Belange eher als marginal und "privat" betrachtet werden und man sich daher nicht bemüht, eine Sprache oder auch eine Gesprächskultur dafür zu entwickeln.


Ich möchte jetzt aber in diesem Zusammenhang noch einmal eine sehr persönliche Besorgnis ausdrücken, die ich empfinde, wenn ich Zuschreibungen wie LH = Wahrnehmung über Bilder, RH = Wahrnehmung über Sprache, LH = emotional, RH = rational lese. Letzteres habe ich jetzt vielleicht etwas überspitzt formuliert, für mich klingt das aber in diesem Forum immer wieder einmal durch. Ich finde es wirklich unfair, RH - Menschen allgemein als emotionale Holzklötze hinzustellen, die viel weniger "tief" als wir LH erleben - selbst wenn ihre Rationalität "eher positiv und sehr nützlich" bewertet wird. Wir können doch nicht anderen Menschen einfach die Tiefe oder auch die Fülle ihrer Gefühle absprechen. Und wir können auch nicht unverfroren die Behauptung aufstellen, für RH seien Gefühle weniger wichtig als für uns. Und das sage ich jetzt nicht theoretisch, sondern aus sehr intensiven persönlichen Erfahrungen mit rechtshändigen FreundInnen heraus, deren emotionale Tiefe und Stärke ich persönlich zutiefst bewundere. Gefühle gehören zum intimsten und auch kraftvollsten Bereich ALLER Menschen. Hier eine Skala aufzustellen, wer "mehr" empfindet, finde ich ziemlich unangebracht.


Bitte missverstehe das nicht: Ich wollte jetzt nicht ausdrücken, dass du in deinem Beitrag etwas in dieser Richtung formuliert hast. Aber es ist mir im Gesamtkontext "Äußern von Gedanken" wieder einmal aufgestoßen und musste auch mal raus.


liebe Grüße

Bernadette

Surfer
23.06.2005, 13:26
Hallo Irene.


Da sprichst Du wesentliches an. Nämlich vor allem die allgemeine Einteilung und Wertung von Themen.


a) emotional neutralen Themen = Logik = linke Gehirnhälfte = bevorzugtes RH-Denken (was nicht bedeutet, dass nicht auch RH intensiv und tief fühlen und empfinden können) = in unserer RH-Gesellschaft überbewertet.


b) emotional bestimmten Themen = Gefühl = rechte Gehirnhälfte = bevorzugtes LH-Denken (was nicht bedeutet, dass nicht auch LH hervoragend logisch denken und argumentieren können), wird aber auch heutzutage noch bewusst unterdrückt weil = in unserer RH-Gesellschaft unterbewertet.


> Ich habe für mich die Beobachtung gemacht, dass ich Themen, die unter a) fallen problemlos und auch sprachlich komplex und schnell formulieren kann.


Schön, da hat es Dich trotz Umschulung hier nicht so hart erwischt. Darin fühlst Du Dich auch sicherer, gerade weil dieses Denken anerkannter ist, man kommt schneller an und wird eher für voll genommen wird. Aber das liegt nur an der üblichen Betrachtungsweise unserer RH-Gesellschaft. Wer Daten und Fakten und diese in klarer, logischer Reihenfolge bringen kann, weiß Bescheid, alle anderen reden Quatsch. Es ist so einfach mir RH „gutes“ Gespräch zu führen. Man muß nur täglich eine Tageszeitung lesen und braucht nur zu wiederholen, was dort drin steht. Dann gilt man als kompetent.


> Themen, die Emotionen betreffen waren da schon schwieriger. Ich hatte oft das Gefühl emotionale Formulierungen nur langsam in Sprache umsetzen zu können.

Vielleicht hängt das auch mit der Angst vor dem Fehler machen (wurde in einem anderen Thread angeschnitten) zusammen. Sachliche Themen kann ich blitzschnell auf Richtigkeit überprüfen, sie sind weniger "unsicher". Emotionale Aussagen sind weniger "berwertbar" und auf Richtigkeit prüfbar.


Schau mal, wie knapp Du beim Punkt a warst, und wie viel Du hier im Vergleich geschrieben hast. Finde ich bezeichnend.


1. Werden Emotionen heute allgemein noch unterdrückt, Die Äußerung von Gefühlen wird nicht in der Schule unterrichtet und bei vielen im Elternhaus auch nicht. Das wird nicht gelernt oder gefördert. Uns fehlt die emotionale Streitkultur und der Austausch auf dem Gebiet. Auf rechtshändigem Gebiet hingegen Streitkultur beispielsweise von Kritikern und Politikern ausführlich und in aller Offenheit betrieben. Komisch, da ist es nie peinlich, wenn mal jemand laut wird. Da gehört es dazu.


2. Ja, sicher hängt das vor allem mit der Angst, Fehler zu machen zusammen. Man bewegt sich dabei aber auch auf höchst unsicherem Gebiet (s. o.), und RH haben immer schließlich seit Jahrhunderten Recht, man mist ihrem Denken und Handeln mehr Bedeutung zu, gibt ihm mehr Gewicht. Der ULH selber stellt die Fähigkeiten seiner rechten Gehinhälfte über die seiner linken, ist dadurch emotional total verkrampft und blockiert...Klar geht es auch RH so, die ihre linke Gehirnhälfte nicht wirklich gebrauchen, nicht lernen mit ihren Gefühlen um zu gehen.


3. Warum sollten emotionale Aussagen weniger „bewertbar“ und auf Richtigkeit überprüfbar sein? Wann sind Emotionen überhaupt falsch?

Ich glaube, egal, was man denkt, oder fühlt, es ist nicht falsch. Es muß nur im richtigen Kontext stehen, d.h. logisch erklärbar, oder intuitiv nachvollziehbar sein. Dann ist die Schlussfolgerung richtig, dann kann man damit was anfangen, dann kann man sich weiter entwickeln, darauf aufbauen, weiter denken, weiter kommen... Bei logischen Schlussfolgerungen dürfen die Gefühle nicht zu kurz kommen und anders herum, sonst fehlt was ganz entscheidendes. Wer versteht, wie es zu manchen Emotionen kommen kann, der kann Verhaltensmuster für sich und logisch oder intuitiv erkennen, erfassen und bewerten.


Surfer

Surfer
23.06.2005, 13:29
>Liebe Irene,


>Du hast recht, natürlich gibt es da einen Unterschied, allerdings nicht nur für LH. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass auch sehr viele RH große Schwierigkeiten haben, Aussagen über ihre emotionale Erfahrung zu formulieren. Es ist wahrscheinlich zum Teil ein gesamtgesellschaftliches Phänomen, da ganz allgemein emotionale Belange eher als marginal und "privat" betrachtet werden und man sich daher nicht bemüht, eine Sprache oder auch eine Gesprächskultur dafür zu entwickeln.


Sicher, in einer RH-Gesellschaft ist das nur logisch! Siehe mein Threat an Irene.


>Ich möchte jetzt aber in diesem Zusammenhang noch einmal eine sehr persönliche Besorgnis ausdrücken, die ich empfinde, wenn ich Zuschreibungen wie LH = Wahrnehmung über Bilder, RH = Wahrnehmung über Sprache, LH = emotional, RH = rational lese. Letzteres habe ich jetzt vielleicht etwas überspitzt formuliert, ...


Nee, ist als grobe Einteilung, und solche knappen Behauptungen braucht man um argumentieren zu können, schon richtig.

[/quote]
> ... für mich klingt das aber in diesem Forum immer wieder einmal durch. Ich finde es wirklich unfair, RH - Menschen allgemein als emotionale Holzklötze hinzustellen, die viel weniger "tief" als wir LH erleben - selbst wenn ihre Rationalität "eher positiv und sehr nützlich" bewertet wird.
[/quote]

Na, da übertreibst Du aber. Das siehst Du zu schwarz-weiß, ist so nicht gemeint.


> Wir können doch nicht anderen Menschen einfach die Tiefe oder auch die Fülle ihrer Gefühle absprechen.


Das tut man damit auch überhaupt nicht, denn das hat damit überhaupt nichts zu tun!


> Und wir können auch nicht unverfroren die Behauptung aufstellen, für RH seien Gefühle weniger wichtig als für uns.


Wer hat denn das behauptet? Ganz im Gegenteil! Der RH untergräbt seine Gefühle sogar selber. Er ist eben mehr Logik-gesteuert. Das ist alles.


> Und das sage ich jetzt nicht theoretisch, sondern aus sehr intensiven persönlichen Erfahrungen mit rechtshändigen FreundInnen heraus, deren emotionale Tiefe und Stärke ich persönlich zutiefst bewundere.


Warum sollte das nicht möglich sein? Davon gehe ich persönlich auch aus.


> Gefühle gehören zum intimsten und auch kraftvollsten Bereich ALLER Menschen. Hier eine Skala aufzustellen, wer "mehr" empfindet, finde ich ziemlich unangebracht.


Noch mal, das hast Du was in den falschen Hals bekommen!

[/quote]
> Bitte missverstehe das nicht: Ich wollte jetzt nicht ausdrücken, dass du in deinem Beitrag etwas in dieser Richtung formuliert hast. Aber es ist mir im Gesamtkontext "Äußern von Gedanken" wieder einmal aufgestoßen und musste auch mal raus.
[/quote]

Ich finde, immer raus damit!

[/quote]
>liebe Grüße

>Bernadette
[/quote]



Surfer

Irene
23.06.2005, 17:20
Hallo Surfer,


danke für Deine ausführlich Antwort, aber ein paar Fragen bleiben offen...


>Schön, da hat es Dich trotz Umschulung hier nicht so hart erwischt.



Ich fürchte, dass es eher w e g e n der Umschulung so ist. Man hat mich recht erfolgreich umgeschult, und zwar soe, dass bei mir die rechte Gehirnhälfte mit dem emotionalen Denken eher verschüttet ist und man hat mich r e i c h l i c h auf Anpassung getrimmt, so dass es mir heute wenigstens möglich ist, mich auf der logisch-sachlichen Seite zu artikulieren (Ich weiß nur manchmal nicht, ob ich traurig über die Umschulung und Verschüttung oder froh über die starke Anpassungsfähigkeit (Mitläufertalent huscht mir gerade dazu durchs linke Hirn) sein soll)


>Darin fühlst Du Dich auch sicherer, gerade weil dieses Denken anerkannter ist, >man kommt schneller an und wird eher für voll genommen wird.


Eben! Mitläufer!


>Aber das liegt nur an der üblichen Betrachtungsweise unserer RH-Gesellschaft. >Wer Daten und Fakten und diese in klarer, logischer Reihenfolge bringen kann, >weiß Bescheid, alle anderen reden Quatsch. Es ist so einfach mir RH „gutes“ >Gespräch zu führen. Man muß nur täglich eine Tageszeitung lesen und braucht >nur zu wiederholen, was dort drin steht. Dann gilt man als kompetent.


Stimmt genau! Ich habe bei verschiedenen Sitzungen im Beruf öfter gedacht: Ach wie simpel ist das hier, was machen die da nur für ein Theater draus.




>Schau mal, wie knapp Du beim Punkt a warst, und wie viel Du hier im Vergleich >geschrieben hast. Finde ich bezeichnend.


Ist es auch...ich lebe zur Zeit in Rückschulung und habe wirklich teilweise ein etwas gestörtes Verhältnis zu meinem "rechten" Geist, der in meiner linken Gehirnhälfte wohnt (bitte nicht politisch nehmen!!!) Meiner rechten Hand konnte ich sagen: Komm lass es sein, lehn Dich zurück und ruh Dich aus, jetzt ist mal die linke dran. Bei meinem rechten Geist (Psyche, Seele?) ist's leider anders, der möchte sich noch nicht zur Ruhe setzen.


>Die Äußerung von Gefühlen wird nicht in der Schule unterrichtet und bei vielen >im Elternhaus auch nicht.


DAS kann man wohl sagen! Wenn etwas in meinem Elternhaus unterrichtet wurde, dann war es das Unterdrücken von Emotionen.


>Uns fehlt die emotionale Streitkultur und der Austausch auf dem Gebiet. Auf >rechtshändigem Gebiet hingegen Streitkultur beispielsweise von Kritikern und >Politikern ausführlich und in aller Offenheit betrieben.


Der Hinweis, dass es in der sachlich-logischen Ebene bereits eine Streitkultur gibt ist wirklich gut. So hatte ich das bisher nicht gesehen.


>3. Warum sollten emotionale Aussagen weniger „bewertbar“ und auf >Richtigkeit überprüfbar sein? Wann sind Emotionen überhaupt falsch?


Die Emotion selbst ist nicht falsch, es fühlt sich aber gelegentlich falsch an, da es verpönt ist bestimmte Emotionen zu haben (Egoismus, Wut, Aggression etc.)


>Ich glaube, egal, was man denkt, oder fühlt, es ist nicht falsch. Es muß nur >im richtigen Kontext stehen, d.h. logisch erklärbar,


Genau da liegt doch der Hase im Pfeffer! Mein Problem besteht in der verbalen UMSETZUNG der gefühlten Emotion. Ich fühle etwas und finde die Worte dafür nicht...dann sag ich was und werde falsch verstanden...dann geb ich auf...


>Wer versteht, wie es zu manchen Emotionen kommen kann, der kann >Verhaltensmuster für sich und logisch oder intuitiv erkennen, erfassen und >bewerten.


Dabei fällt mir gerade auf, dass das emotionale Formulieren zwar schwer ist, das emotionale VERSTEHEN jedoch nicht.


Danke für Deinen Beitrag, hat mir sehr beim Nachdenken geholfen!


Liebe Grüße

Irene

Irene
23.06.2005, 17:41
Liebe Bernadette,


mach Dir mal nicht allzugroße Sorgen. Ich glaube nicht, dass dieses Forum nur aus RH-Hassern besteht.

Es ist nur so, dass natürlich die LH und ULH schon eine Menge mit der RH Welt zu kämpfen haben und dass es dadurch auch leicht zu pauschalisierten Äußerungen kommt (ähnlich wie man z.B. auch Äußerungen über "die Moslems", "die Ausländer", "die Frauen" hört und sieht) Solche Äußerungen müssten natürlich politisch korrekt formuliert "der überwiegende Teil der..." heißen, das ist aber im Gespräch oft zu kompliziert. Und Pauschlisierungen sind notwendig, um eine Grundlage zur Diskussion zu schaffen.

Ärzte z.B. sagen auch: "Eine Lungenentzündung geht mit Atembeschwerden und Fieber einher", auch wenn es durchaus Fälle ohne diese Symptome gibt.


Und wer sagt denn eigentlich, dass Menschen die überwiegend rational denken und deren Wahrnehmung über Sprache funktioniert schlechter sind als bildgesteuerte, emotionale Menschen?? Sollten wir uns hier nicht von einer Bewertung fernhalten und einfach zur Kenntnis nehmen, dass es Menschengruppen gibt die verschieden "funktionieren", wie RH und LH, Männer und Frauen....? Interessant ist doch nur, dass es diese Verschiedenen Variationen gibt, und ich denke, wir diskutieren hier auch, um das Verstehen zumindest zwischen RH und LH zu fördern, oder?


Allerdings sollten wir natürlich im Hinterkopf halten, dass wir alle letzendlich Individuen sind und auf unsere jeweilige ganz eigene Art "funktionieren", nur für eine Auseinandersetzung ist diese Gedanke unbrauchbar.


Zuletzt möchte auch ich nochmal darauf hinweisen, dass ich sowohl sehr enge RH- Freunde habe als auch LH kenne, die ich gar nicht leiden kann, das ist aber ebenfalls nicht von Wert für eine Auseinandersetzung.


Liebe Grüße (-:

Irene

Surfer
23.06.2005, 21:40
Hallo Irene


> Hallo Surfer,


> danke für Deine ausführlich Antwort, aber ein paar Fragen bleiben offen...



>>Schön, da hat es Dich trotz Umschulung hier nicht so hart erwischt.


> Ich fürchte, dass es eher w e g e n der Umschulung so ist.


Schön, das Du das selber ansprichst, denn um genau das zu erkennen geht es mir ja. (-: Ja, das halte ich für möglich! Sogar für ganz wesentlich!!! Und ich wünsche mir so sehr, dass LH-Kinder, Jugendliche und Erwachsene nicht nur in ihrem linkshändigen Hantieren unterstützt und gefördert werden, sondern im gleichen Maße auch in ihren mentalen Stärken!


> Man hat mich recht erfolgreich umgeschult, und zwar soe, dass bei mir die rechte Gehirnhälfte mit dem emotionalen Denken eher verschüttet ist...


Nicht wenige ULH bemerken erst im Laufe ihrer Rückschulung, das sie kreativ sind, das sie eigentlich eine höchst künstlerische Ader besitzen.


> ...und man hat mich r e i c h l i c h auf Anpassung getrimmt, so dass es mir heute wenigstens möglich ist, mich auf der logisch-sachlichen Seite zu artikulieren


Schlimme Sache! Wenn ich daran denke, wie auch ich darin getrimmt wurde, wie sehr es mich immer wieder verletzt hat, wenn vor allem mein ULH-Vater, der sich im Formulieren selber immer derart verkrampfte, mich schon beim Anfang meines Satzes unterbrach und nicht zu Ende sprechen ließ, weil ich mich angeblich nicht artikulieren könnte. Er hingegen immer voller Bewunderung meiner RH-Schwester beim Sprechen zuhörte!


> (Ich weiß nur manchmal nicht, ob ich traurig über die Umschulung und Verschüttung oder froh über die starke Anpassungsfähigkeit (Mitläufertalent huscht mir gerade dazu durchs linke Hirn) sein soll)


Deine hart antrainierte Selbstkontrolle, hat Dich noch im Griff. Wut, Aggressionen und Heulanfälle werden kommen, wenn die Zeit dafür reif ist, wenn Du sie zulassen kannst. Rückschulung bedeutet vor allem auch verstehen und aufarbeiten.


>> Darin fühlst Du Dich auch sicherer, gerade weil dieses Denken anerkannter ist, >man kommt schneller an und wird eher für voll genommen wird.


> Eben! Mitläufer!


Wenn Du so willst, ja. Aber hattest Du denn eine andere Wahl?


> Aber das liegt nur an der üblichen Betrachtungsweise unserer RH-Gesellschaft. >Wer Daten und Fakten und diese in klarer, logischer Reihenfolge bringen kann, >weiß Bescheid, alle anderen reden Quatsch. Es ist so einfach mir RH „gutes“ >Gespräch zu führen. Man muß nur täglich eine Tageszeitung lesen und braucht >nur zu wiederholen, was dort drin steht. Dann gilt man als kompetent.


> Stimmt genau! Ich habe bei verschiedenen Sitzungen im Beruf öfter gedacht: Ach wie simpel ist das hier, was machen die da nur für ein Theater draus.


*grins!* Ja, wie unkreativ und daher für uns langweilig.


>>Schau mal, wie knapp Du beim Punkt a warst, und wie viel Du hier im Vergleich >>geschrieben hast. Finde ich bezeichnend.


> Ist es auch...ich lebe zur Zeit in Rückschulung und habe wirklich teilweise ein etwas gestörtes Verhältnis zu meinem "rechten" Geist, der in meiner linken Gehirnhälfte wohnt


Das meintest Du sicher umgekehrt.


> (bitte nicht politisch nehmen!!!) Meiner rechten Hand konnte ich sagen: Komm lass es sein, lehn Dich zurück und ruh Dich aus, jetzt ist mal die linke dran. Bei meinem rechten Geist (Psyche, Seele?) ist's leider anders, der möchte sich noch nicht zur Ruhe setzen.


Vielleicht steckt die Psyche auch in der dominanten Gehirnhälfte.


Aber natürlich will sich Deine Seele und Psyche nicht zur Ruhe setzen! Sie will endlich erhört werden!!!


Das kommt noch, keine Bange, du steckst schon mittendrin, sonst hättest Du nicht dieses Bewusstsein dafür. Du kannst Dich freuen, Du hast schon viel wirklich grundlegendes für eine erfolgreiche Rückschulung kapiert.


>>Die Äußerung von Gefühlen wird nicht in der Schule unterrichtet und bei vielen >im Elternhaus auch nicht.


> DAS kann man wohl sagen! Wenn etwas in meinem Elternhaus unterrichtet wurde, dann war es das Unterdrücken von Emotionen.


Wie sieht es denn mit der Händigkeitsverteilung in Deinem Elternhaus aus?


>>Uns fehlt die emotionale Streitkultur und der Austausch auf dem Gebiet. Auf rechtshändigem Gebiet hingegen Streitkultur beispielsweise von Kritikern und Politikern ausführlich und in aller Offenheit betrieben.


> Der Hinweis, dass es in der sachlich-logischen Ebene bereits eine

Streitkultur gibt ist wirklich gut. So hatte ich das bisher nicht gesehen.


>> 3. Warum sollten emotionale Aussagen weniger „bewertbar“ und auf Richtigkeit überprüfbar sein? Wann sind Emotionen überhaupt falsch?


> Die Emotion selbst ist nicht falsch, es fühlt sich aber gelegentlich falsch an, da es verpönt ist bestimmte Emotionen zu haben (Egoismus, Wut, Aggression etc.)


Dabei sind gerade das die Emotionen die einen psychisch und körperlich gesund erhalten, die uns anzeigen, was wir bedürfen. Und mit den besonders wir ULH es nicht gelernt haben, mit umzugehen. Mit den eigenen ebenso wenig mit denen der anderen. Du nennst sie genau in der richtigen Reihenfolge. Als nächstes kommt dann noch die Eigenliebe, die uns ULHs auch gehörig fehlt und vieles nach sich zieht.


>> Ich glaube, egal, was man denkt, oder fühlt, es ist nicht falsch. Es muß nur >im richtigen Kontext stehen, d.h. logisch erklärbar,


> Genau da liegt doch der Hase im Pfeffer! Mein Problem besteht in der verbalen UMSETZUNG der gefühlten Emotion. Ich fühle etwas und finde die Worte dafür nicht...dann sag ich was und werde falsch verstanden...dann geb ich auf...


Auch das wird mit der Rückschulung von selber kommen, sobald es Deine Seele zulassen kann.


>> Wer versteht, wie es zu manchen Emotionen kommen kann, der kann >Verhaltensmuster für sich und logisch oder intuitiv erkennen, erfassen und >bewerten.


> Dabei fällt mir gerade auf, dass das emotionale Formulieren zwar schwer ist, das emotionale VERSTEHEN jedoch nicht.


Na siehst Du. Ich kann nicht beurteilen, wie hoch das bei Dir ist, jedoch bin ich der Überzeugung, das LH dafür besonders prädestiniert sind. Auch dieses emotionale Verstehen ist eine Hirnleistung, die man erlernen, trainieren und steigern kann.


> Danke für Deinen Beitrag, hat mir sehr beim Nachdenken geholfen!


Bitte, gerne. Ich freue mich über jeden, der auch das Denken in die Rückschulung als wichtigen Faktor mit einbezieht. Das LH-Denken ist etwas ganz grundlegendes, das unserer Welt wirklich fehlt, wodurch sie meiner Meinung nach in diese Schieflage geraten ist. *gins*, nein ich meine jetzt nicht die Achse um die sie sich dreht, aber wer weiß...


> Liebe Grüße

> Irene


Hat mich gefreut. Weiteres Gutes Gelingen!

Surfer

Bernadette, RLH
24.06.2005, 01:05
Liebe Irene,


>Liebe Bernadette,

>Und wer sagt denn eigentlich, dass Menschen die überwiegend rational denken und deren Wahrnehmung über Sprache funktioniert schlechter sind als bildgesteuerte, emotionale Menschen?? Sollten wir uns hier nicht von einer Bewertung fernhalten und einfach zur Kenntnis nehmen, dass es Menschengruppen gibt die verschieden "funktionieren", wie RH und LH, Männer und Frauen....? Interessant ist doch nur, dass es diese Verschiedenen Variationen gibt, und ich denke, wir diskutieren hier auch, um das Verstehen zumindest zwischen RH und LH zu fördern, oder?


Mir ging es hier nie um besser oder schlechter; ich denke nur, dass Gefühle für alle Menschen eine große Macht haben, ob sie es jetzt wahrhaben oder auch nicht. VOR ALLEM ABER sehe ich die Prämisse, dass LH emotionaler handeln als RH als keinesfalls belegt an. Ich kann das allenfalls als Vermutung werten.


>Allerdings sollten wir natürlich im Hinterkopf halten, dass wir alle letzendlich Individuen sind und auf unsere jeweilige ganz eigene Art "funktionieren", nur für eine Auseinandersetzung ist diese Gedanke unbrauchbar.


Sollen wir wirklich zum Zweck von Auseinandersetzungen auf Differenzierungen verzichten? Und ist das nicht gerade die Art von Pragmatismus, die angeblich LH so fremd ist?


>Zuletzt möchte auch ich nochmal darauf hinweisen, dass ich sowohl sehr enge RH- Freunde habe als auch LH kenne, die ich gar nicht leiden kann, das ist aber ebenfalls nicht von Wert für eine Auseinandersetzung.


>Liebe Grüße (-:

>Irene


Für mich geht es bei dieser Auseinandersetzung vor allem darum. gleichwertige Bedingungen zu schaffen, d.h. zum Beispiel: sowohl eine links- wie auch eine rechtshändige Lehrkraft in allen Schulanfängerklassen; allgemein zugängliche (d.h. in allen Geschäften erhältliche und im Preis gleiche) Arbeitsgegenstände für LH; LH-gerechte Arbeitsplätze; Architektur- und Designprinzipien, die sowohl LH als auch RH eine Entsprechung bieten, d.h. dass nicht nur eine Seite die Aufgabe des Umdenkens übernehmen muss, sondern dass das Bemühen von beiden Seiten gefordert ist.

Ich denke, das ist irgendwie der "Frauenquote" verwandt: Grundsätzlich geht es einmal um gerechte Ausgangspositionen. Die Frage, was Frauen oder Männern (angeblich, vermutlich oder tatsächlich) angeboren ist, muss hier einmal als zweitrangig gesehen werden. Und was im Fall von äquivalenten Zahlen tatsächlich geschieht, wissen wir nicht - wir haben sie noch immer nicht erreicht.

Nur auf Grund einer gerechten Ausgangsbasis können Vergleiche überhaupt erst angestellt werden. Erfahrungen und psychische Dispisitionen unter dem Vorzeichen von ungleichen Bedingungen beruhen immer zum Teil auf dem Erlebnis von Minorität, Majorität oder auch Superiorität und weisen damit Verfälschungen auf.

Insofern bin ich dafür, einfach einmal auf unser Recht zu beharren und gleiche Grundbedingungen für uns zu fordern. Erst wenn diese Forderungen erfüllt sind, können wir feststellen, ob sich LH tatsächlich so stark von RH unterscheiden und wenn, in welcher Art. Gegenwärtig kann ich diesbezügliche Aussagen, wie schon gesagt, nur als Vermutungen betrachten. Und ich kriege - das sage ich ich jetzt erneut - ziemlich Bauchweh bei vielen der Kategorisierungen , die ich hier im Forum immer wieder einmal lese.


liebe Grüße

Bernadette

Bernadette, RLH
24.06.2005, 01:49
Lieber Surfer


>> Wir können doch nicht anderen Menschen einfach die Tiefe oder auch die Fülle ihrer Gefühle absprechen.

>Das tut man damit auch überhaupt nicht, denn das hat damit überhaupt nichts zu tun!

>> Und wir können auch nicht unverfroren die Behauptung aufstellen, für RH seien Gefühle weniger wichtig als für uns.

>Wer hat denn das behauptet? Ganz im Gegenteil! Der RH untergräbt seine Gefühle sogar selber. Er ist eben mehr Logik-gesteuert. Das ist alles.


>Surfer


Eben solche Behauptungen wie letztige machen mir wirklich Schwierigkeiten. Wenn ich jetzt einmal nach der ja gerühmten LH-Intuition gehen darf: es schüttelt mich, wenn ich das höre - ist ganz einfach so.

Das ist eine absolute Verallgemeinerung und Beweise für diese Prämisse in dem Sinn gibt es nicht.

Diese Theorien sind meiner Meinung nach zu sehr trennungsgläubig: links im Hirn Logik, rechts im Hirn Bild.

Wie ich ich schon in meinem letzten Posting dargelegt habe, gibt es Untersuchungen, die belegen, dass viele LH Sprache (also Logik) bis zu 30% in ihrer rechten Gehirnhälfte verarbeiten - wie schaut es bei denen mit der "Logik-Steuerung aus" aus?


Und: Das Gehirn von RH wird ( da sie ja sogesehene Normalos sind) viel weniger untersucht als unseres. Vielleicht gibt es da ja auch viele darunter, die Bilder bis zu 30 und vielleicht auch mehr % in der linken Gehirnhälfte verarbeiten. WAS WISSEN WIR DENN TATSÄCHLICH DARÜBER?


In diesem Sinne möchte ich da mit Vorsicht rangehen.


liebe Grüße

Bernadette

Irene
24.06.2005, 08:17
Hallo Surfer,


>Und ich wünsche mir so sehr, dass LH-Kinder, Jugendliche und Erwachsene nicht nur in ihrem linkshändigen Hantieren unterstützt und gefördert werden,

>sondern im gleichen Maße auch in ihren mentalen Stärken!


Das wird noch eine Weile dauern, fürchte ich, denn wenn es für uns Erwachsene schon so schwer ist, in einer rechtshändigen Welt ihr "linkshändiges Denken" zu leben, wie können wir dann erwarten, dass Kinder es können, bzw. dass wir in der Lage wären das Richtige an unsere Kinder weiterzugeben. Zumal ich denke, dass es noch ein weiter Weg ist, bis auch RH es für nötig erachten, diese freie Entfaltung der Linkshändigkeit zu unterstützen.


>> Man hat mich recht erfolgreich umgeschult, und zwar so, dass bei mir die >>rechte Gehirnhälfte mit dem emotionalen Denken eher verschüttet ist...

>Nicht wenige ULH bemerken erst im Laufe ihrer Rückschulung, das sie kreativ >sind, das sie eigentlich eine höchst künstlerische Ader besitzen.


Wenn ich bedenke, wieviele Versuche ich im Laufe meines ULH-Lebens unternommen habe, diese Kraetivität rauszulassen (aktives Musizieren, Zeichnen, Malen, Töpfern usw. usw.). Und trotzdem kamen immer nur exakte, realistische, aber weiß Gott nicht ausdrucksvole Dinge dabei heraus!

Und heute? Mal sehen ob die RLH-Irene mehr Erfolge hat...noch habe ich da meine Zweifel...wie schon gesagt: der RH-Geist hat mich im Griff.


>> ...und man hat mich r e i c h l i c h auf Anpassung getrimmt, so dass es mir >>heute wenigstens möglich ist, mich auf der logisch-sachlichen Seite zu >>artikulieren

>Schlimme Sache! Wenn ich daran denke, wie auch ich darin getrimmt wurde, wie >sehr es mich immer wieder verletzt hat, wenn vor allem mein ULH-Vater, der >sich im Formulieren selber immer derart verkrampfte, mich schon beim Anfang >meines Satzes unterbrach und nicht zu Ende sprechen ließ, weil ich mich >angeblich nicht artikulieren könnte. Er hingegen immer voller Bewunderung >meiner RH-Schwester beim Sprechen zuhörte!


Das klingt furchtbar erniedrigend und entmutigend!

Die Antwort meines Vaters, wenn ich beim Formulieren stolperte und manchmal aus Verzweiflung darüber, dass ich mich nicht ausdrücken konnte zu weinen anfing: "Komm wieder, wenn Du vernünftig reden kannst!"


>Rückschulung bedeutet vor allem auch verstehen und aufarbeiten.


Wann hast Du Rückgeschult... bist Du schon "fertig" (wenn man das überhaupt sein kann bzw. möchte)?

Die Aussicht auf diese Gefühle machen mir Angst, aber ich hoffe, dass der Mensch, den ich dabei ausgrabe mir gefällt.


>> Eben! Mitläufer!

>Wenn Du so willst, ja. Aber hattest Du denn eine andere Wahl?


Nein, aber dieses Mitläufertum erstreckt sich zu weit für meinen Geschmack und wenn ich nicht so sein will, ist das für mich immer wieder ein kraftaufwändiger, anstrengender Akt. Ich frage mich, ob ich jemals das Stadium erreichen werde, in dem ich a u t o m a t i s c h und i n t u i t i v nicht mehr mitlaufe sondern frei Entscheidungen treffe.


>> Ist es auch...ich lebe zur Zeit in Rückschulung und habe wirklich teilweise >>ein etwas gestörtes Verhältnis zu meinem "rechten" Geist, der in meiner linken >>Gehirnhälfte wohnt

>Das meintest Du sicher umgekehrt.


Eigentlich nicht...wollte damit sagen, dass mein Geist zu sehr gelernt hat wie ein RH zu leben, daher "rechter" Geist. Mein linker Geist ruht...

*lach* Wenn man das so betrachtet, bin ich wahrscheinlich schizophren und so fühlt sich's auch manchmal an.


>>Bei meinem rechten Geist (Psyche, Seele?) ist's leider anders, der möchte >>sich noch nicht zur Ruhe setzen.

>Aber natürlich will sich Deine Seele und Psyche nicht zur Ruhe setzen! Sie >will endlich erhört werden!!!


Ja die linke Seite...die rechte Seite sollte sich aber mal zur Ruhe setzen...(weiß nicht, vielleicht drücke ich das falsch aus...)


>Das kommt noch, keine Bange, du steckst schon mittendrin, sonst hättest Du >nicht dieses Bewusstsein dafür. Du kannst Dich freuen, Du hast schon viel >wirklich grundlegendes für eine erfolgreiche Rückschulung kapiert.


Ja meine kognitiven Fähigkeiten, waren immer schon gut...nur die intuitiven...


>Wie sieht es denn mit der Händigkeitsverteilung in Deinem Elternhaus aus?


Schwer zu sagen...beide sind aus einer wesentlich älteren Generation (Baujahr 1917 und 1919), da wurde noch auf gar nichts geachtet. Sie hantierten und schrieben mit rechts...fragen kann ich nicht mehr.


>Dabei sind gerade das die Emotionen die einen psychisch und körperlich gesund >erhalten, die uns anzeigen, was wir bedürfen. Und mit den besonders wir ULH >es nicht gelernt haben, mit umzugehen. Mit den eigenen ebenso wenig mit denen der anderen. Du nennst sie genau in der richtigen Reihenfolge. Als nächstes >kommt dann noch die Eigenliebe, die uns ULHs auch gehörig fehlt und vieles nach sich >zieht.


Ja!!!!!!! Kennst Du DS Barron? Deine Formulierungen erinnern mich stark an sein Buch "Es gibt keine negativen Gefühle". Klingt unspektakulär und hat auch nicht speziell etwas mit LH/RH zu tun, ist aber ein hochinteressantes Buch. Er vertritt die Meinung, dass ALLE Menschen von der Basis her nicht rationale, sondern emotionale Wesen sind und dass Verletzungen in der Kindheit zur Abspaltung von sog. Subpersönlichkeiten führt. Seine Ideen würden die Erziehung von Kindern und auch die "Therapie" von Erwachsenen revolutionieren. Ich wünsch ihm Glück dabei...


>Hat mich gefreut.


Mich auch. Sehr!


>Weiteres Gutes Gelingen!


Danke, Dir auch und liebe Grüße

Irene

Irene
24.06.2005, 08:34
Liebe Bernadette,


>Sollen wir wirklich zum Zweck von Auseinandersetzungen auf Differenzierungen verzichten?


Ja! Weil ich denke, dass der Schritt der individuellen Betrachtung erst dann möglich wird, wenn die gleichen Bedingungen geschaffen sind, von denen Du sprichst. Erst dann können LH und ULH aufhören, sozusagen "ums Überleben" zu kämpfen. Und erst dann besteht eine Gelassenheit in der Auseinandersetzung, die eine tolerantere Betrachtung möglich macht.

Es ist wie bei allen unterdrückten Bevölkerungsgruppen. Z. B. in der Frauenbewegung waren auch erst viele Jahre der extremen und pauschalisierten Betrachtung notwendig, bevor mann und frau dazu kamen, sich differenzierter und individueller zu betrachten und auseinanderzusetzen. Und immer noch ist das nicht vollständig erreicht, denn auch hier sind immer noch nicht gleiche Grundbedingungen geschaffen.


>Und ist das nicht gerade die Art von Pragmatismus, die angeblich LH so fremd ist?


Wie gesagt...muss deshalb ja nicht schlecht sein.


>Die Frage, was Frauen oder Männern (angeblich, vermutlich oder tatsächlich) angeboren ist, muss hier einmal als zweitrangig gesehen werden. Und was im Fall >von äquivalenten Zahlen tatsächlich geschieht, wissen wir nicht - wir haben sie noch immer nicht erreicht.


Genau! Sicher kann die Frage was angeboren ist für DICH zweitrangig sein. Hierzu eine Frage: Bist Du LH, ULH oder RLH?

Für andere, z.B. ULH die sich in der Rückschulung befinden, kann diese Frage aber ganz elementar sein, weil sie eine Reflektion der eigenen Verhaltensweisen erst ermöglicht.


>Nur auf Grund einer gerechten Ausgangsbasis können Vergleiche überhaupt erst angestellt werden. Erfahrungen und psychische Dispisitionen unter dem >Vorzeichen von ungleichen Bedingungen beruhen immer zum Teil auf dem Erlebnis von Minorität, Majorität oder auch Superiorität und weisen damit >Verfälschungen auf.


Ja, das ist richtig...aber zur Zeit gehen die Vergleiche eben nur so...


>Insofern bin ich dafür, einfach einmal auf unser Recht zu beharren und gleiche Grundbedingungen für uns zu fordern. Erst wenn diese Forderungen erfüllt sind, >können wir feststellen, ob sich LH tatsächlich so stark von RH unterscheiden und wenn, in welcher Art.


Dann wäre es für viele, wie mich schon zu spät für eine Auseinandersetzung, solange kann und will ich nicht warten.


Liebe Grüße

Irene

Petra-Gast
24.06.2005, 09:08
Ich möchte eigentlich nicht gern in eine pauschale Schublade gesteckt werden, nur weil ich LH bin. Aber ein bißchen kommt es mir so vor, bei dem Meinungsaustausch, den ihr hier ausführt. Kann man wirklich alle Erlebnisse, Eigenheiten, Persönlichkeitsentwicklungen damit erklären, weil einer RH oder LH ist?


Viele Grüße

Petra

Irene
24.06.2005, 09:52
Hallo Petra,


>Ich möchte eigentlich nicht gern in eine pauschale Schublade gesteckt werden, nur weil ich LH bin. Aber ein bißchen kommt es mir so vor, bei dem >Meinungsaustausch, den ihr hier ausführt. Kann man wirklich alle Erlebnisse, Eigenheiten, Persönlichkeitsentwicklungen damit erklären, weil einer RH oder LH >ist?


Nein, kann man nicht.

ABER man kann Tendenzen damit abbilden, die zumindest mir als ULH, bei meinem Versuch meine Verhaltensweisen zuzuordnen, behilflich sind. Wahrscheinlich ist das hier das falsche Forum für solche Diskussionen.

Denn eines haben LH und RH definitiv gemeinsam und das ist, dass Ihnen zumeist die Vorstellungskraft fehlt, sich vorzustellen, was in ULH vor sich geht, bzw. mit welchen Zwiespältigkeiten in der Persönlichkeit sich ULH (und auch URH, die aber selten sind) auseinanderzusetzen haben.


Ist aber nicht schlimm, dafür gibt's andere Foren (-:


Liebe Grüße


Irene

MatthiasW
24.06.2005, 10:16
Hallo zusammen,


also bevor ihr loslegt, eins vor weg für mich sind alle, egel ab weiblich (w) oder männlich (m) ob LH/ULH/RLH/RH/URH/RRH erst einmal jeder eine mit dem anderen nur schwer zuvergleichende Persönlichkeit.


Nun habe ich oben gleich 12 Schubladen aufgemacht.


Diese Schubladen außer "w" und "m" findet ihr ja auch bei den Stammposterinfos und Abkürzungen wieder.


Dies wird, wenn mir keine/r zuvor kommt der Beitrag mit der Nummer 8544.


Seit ich zu den Admins gehöre, bekomme ich "jeden" Beitrag als Email auf meinen Rechner.


Da habe ich manchmal richtig was zulesen.


Wie gehe ich nun vor?

Nach Interesse, kann ich mir als Admin nicht erlauben.


Ich lese ersteinmal alle Beiträge an und dabei gehen gedanklich die Schubladen auf, ich fange an zu sortieren:

- Gehört ins Forum oder fliegt raus! (Was hat eigendlich Internettelefonie in diesem Forum zusuchen? Dafür gibt es doch sicher auch Foren!)

- Kann ich erstmal so stehen lassen.

- Dazu habe ich mich schon geäußert!

- Muss beantwortet werden!

- Das kann ich so nicht stehen lassen!

- Da braucht jemand sofort Hilfe!

- usw.


Beim zweiten(!) Lesen der Beiträge schaue ich noch genauer hin:

- Wer schreibt:

weiblich und LH/ULH/RLH/RH/URH/RRH

oder

männlich und LH/ULH/RLH/RH/URH/RRH

oder schreib sie/er aus der Rolle des Beobachters(Mutter, Vater, Schwester, Bruder, Lebenspartners, Lehrer usw.


Reichen diese Schubladen? Nein, in jeder dieser einzelnen Schubladen kann ich nun weitere Unterteilungen aufmachen.

- Alter

- Wann wurde Umgeschult

- Wie wurde Umgeschult

- usw.


Wer die Bücher von Frau Dr. Sattler liest, fühlt sich in vielen Fällen dort wieder. Nun, dann passt sie/er ungefähr in die Schublade des geschilderten Falles, ist das schlimm?


Es ist erwiesen, das sich das weibliche Gehirn vom männlichen unterscheidet.

Es ist erwiesen, das Männer keine Kinder gebären können.

Es ist erwiesen, das wir uns nur vermehren können wenn Frau und Mann ...

Es ist noch nicht erwiesen, aber gut vorstellbar, das wir noch in der Steinzeit sitzen würden, wenn es nur LH oder nur RH geben würde.

Bei LH, 1000 Ideen und keine wird umgesetzt. (Achtung, habe ich stark übertrieben)

Bei RH, blieben wir im Bekannten verfangen. (Achtung, habe ich stark übertrieben)


Aber LH und RH zusammen, bei dem jeder den anderen in seiner Individualität achtet und wirkliche Kompromisse geschlossen werden, ja daraus kann was werden.

Beim Klavier kann ich keinen Lösung in einem Klavier für LH und RH finden. Da brauche ich eins für LH und eins für RH.

Das gleiche gilt auch für Geigen.Musikschulen und Musiklehrer, die ganze Grundschulklassen mit Geigen (RH) ausstatten und keine Rücksicht auf linkshändige Kinder nehmen, schulen linkshändige Kinder um.


Nun habe ich viel über Schubladen geschrieben, auch ich passe in eine:

m, 47, RLH seit 5 Jahren, Vater von LH-Kindern, Feinmechaniker, Soz.-Päd., LH-Berater usw.


>Ich möchte eigentlich nicht gern in eine pauschale Schublade gesteckt werden, nur weil ich LH bin. Aber ein bißchen kommt es mir so vor, bei dem Meinungsaustausch, den ihr hier ausführt. Kann man wirklich alle Erlebnisse, Eigenheiten, Persönlichkeitsentwicklungen damit erklären, weil einer RH oder LH ist?


Nein, aber es hilft ungemein!


>Viele Grüße

>Petra


Auch ich bitte darum, mich als Individuum zusehen, das Schubladen brauch um nicht im Chaos zu versinken.


Liebe Grüße an "alle"

Matthias

Bernadette
24.06.2005, 11:24
lieber Matthias,


Zunächst und vor allem: vielen Dank für deine (Engels)Geduld - sowas ist wirklich nicht aufzuwiegen.


Und: Natürlich brauchen wir alle bis zu einem gewissen Grad unsere Schubladen, um uns irgendwie zu ordnen und zu orten. Für mich ist es aber auch immer wieder wichtig, in diesen Laden mal alles ordentlich umzudrehen und neu zu schauen, wieweit meine Systeme jetzt wirklich Phänome "treffen".


So, und jetzt entschuldige ich mich gleich einmal im Voraus, dass ich deine Nerven noch einmal strapazieren will, darf, muss (?)

Aber da ich eine absolute Liebhaberin von Sprache bin, liegt mir das Thema LH und Sprache nun mal besonders am Herzen. Und meiner Meinung nach wird dieses Thema hier im Forum oft verzerrt - weil eben pauschaliert - dargestellt. Ich kann mir leider ein neuerliches Posting dazu nicht wirklich verkneifen - ich habe jetzt nämlich die Zahlen rausgesucht, über die ich zu Beginn dieser Lawine gesprochen habe. Es kommt also noch ein bisschen was nach.


vielen Dank noch einmal

liebe Grüße

Bernadette

49 Jahre, Videokünstlerin, Kulturarbeiterin

früher ULH/ Mischhänderin

RLH seit 1 Jahr und 9 Monaten

Surfer
24.06.2005, 11:25
Uh, jetzt ist passiert, was ich sogleich befürchtet habe:


> Wahrscheinlich ist das hier das falsche Forum für solche Diskussionen.


Simmt Irene!!!!

Leider, ich habe es sooo oft und auf diverse Arten hier schon versucht. Dabei liegst Du so richtig!!! Es ist so frustrierend, aber nicht völlig hoffnungslos. Mittlerweile gibt es schon bei einigen hier mehr Tendenzen in dieser Richtung. Aber das dauert...!

Ich habe vor, Dir eine persönliche Mail zu schreiben, bekomme aber jeden Moment Besuch für den ich dann die nächsten Tage da bin.


Kopf hoch!

Liebe Grüsse

Surfer

Irene
24.06.2005, 11:50
Hallo Surfer,


kriege auch über das WE Besuch.

Ich freu mich aber trotzdem auf Deine Mail,


Bis dann, liebe Grüße

Irene

Bernadette RLH
24.06.2005, 13:04
Hallo an alle, die sich so wie ich manchmal für Zahlen interessieren:


>Es gibt da einen Punkt, den ich sehr interessant finde: Ich habe von wissenschaftlichen Forschungen gelesen, in denen festgestellt wurde, dass ein Teil der LH ( den %-Satz habe ich leider vergessen, aber es waren nicht wenige) Sprache nicht nur in der linken Gehirnhälfte, sondern bis zu 30% auch in der rechten Gehirnhälfte organisieren.<


Weil es mich plötzlich selber wieder brennend interessiert hat, habe ich jetzt die exakten Zahlen rausgesucht. Ich hatte da was verwechselt und sie sind noch überraschender als ich gedacht habe:

25 -30% aller LH haben ihr SPRACHZENTRUM / die Logik in der rechten Gehirnhälfte (also nur bei 70-75% der LH ist das Sprachzentrum weniger stark mit ihrer dominanten Hand verbunden als bei der Großzahl der Rechshänder).

5,9% aller RH haben ihr Sprachzentrum in der rechten Hemisphäre (auch recht interessant, finde ich - selbst wenn wahrscheinlich nicht wenige PeudoRH drunter sind oder gerade auch dann.


Diese Zahlen existieren in Grundzügen schon seit den 50-Jahren. Sie wurden im Jahr 2000 durch groß angelegte ultrasonographische Untersuchungen bestätigt.


Ich habe sie in dem Buch "Right Hand, Left Hand" von Chris McManus, einem Kenner und Spezialisten der Lateralitätsforschung gefunden.

Er spricht in der Folge auch noch von 8 möglichen Kombinationen zwischen Händigkeit, Sprachdominanz und Lateralisation von nonverbalen Prozessen, die alle in der Bevölkerung vorzufinden sind. Und davon ausgehend gibt es dann noch weitere Differenzierungsmöglichkeiten, weil vermutet wird, dass sich bei manchen Menschen Sprachprozesse auf beide Hemisphären verteilen.

Sicherlich sind bei den letzteren Beispielen vernachlässigbare Größen dabei.


Aber 25 -30% aller LH - also das finde ich schon eine aussagekräftige Zahl(leider hat McManus nicht ausgeführt, wie das bei diesen Menschen mit den nonverbalen Prozessen verhält, ob die dann häufig in die linke Gehirnhälfte "rutschen" - oder wie da die Zahlen ausschauen). Auf jeden Fall finde ich angesichts dieser Prozentzahlen Aussagen wie "LH denken im allgemeinen mehr in Bildern als Worten, sind gefühlsbetonter..." doch zu pauschalierend.


Vielleicht bin ich ja eine "vernunftgebeutelte, gefühleverdrängende"(weil sprachlich rechtshirnige) Linkshänderin. Ist doch alles möglich.


liebe Grüße

Bernadette

MatthiasW
24.06.2005, 13:25
Mich würde jetzt mal interessieren, wie sich die Probandengruppe zusammen setzte, wieviel Frauen und Männer und wieviele der Frauen oder wieviele der Männer zu den 25-30% der LH gehörten, die ihr Sprachzentrum in der rechten Gehirnhäfte haben. Wir wissen heute,dass sich das weibliche Gehirn anders struckturiert als das männliche.


In Münster findet zur Zeit eine Studie zur optischen Wahrnehmung statt. Es werden Linkshänder gesucht. Ich habe gefragt ob den auch bei der Auswertung zwischen Männern und Frauen und ob Umgeschult, Rückgeschult oder nicht unteschieden wird.


Die Antwort kannst du dir denken.


Hier werden wieder Ergebnisse in einen Topf geworfen, die wieder nicht wirklich aussagekräftig sind.


>Diese Zahlen existieren in Grundzügen schon seit den 50-Jahren. Sie wurden im Jahr 2000 durch groß angelegte ultrasonographische Untersuchungen bestätigt.

>Ich habe sie in dem Buch "Right Hand, Left Hand" von Chris McManus, einem Kenner und Spezialisten der Lateralitätsforschung gefunden.

>Er spricht in der Folge auch noch von 8 möglichen Kombinationen zwischen Händigkeit, Sprachdominanz und Lateralisation von nonverbalen Prozessen, die alle in der Bevölkerung vorzufinden sind. Und davon ausgehend gibt es dann noch weitere Differenzierungsmöglichkeiten, weil vermutet wird, dass sich bei manchen Menschen Sprachprozesse auf beide Hemisphären verteilen.


Wie sauber gearbeitet wurde kann nur festgestellt werden wenn sich jemand an die original Untersuchungsergebnis kommt und sie nach heutigem Wissensstand auswertet, wenn sie sich danach überhaupt auswerten lassen.


>Sicherlich sind bei den letzteren Beispielen vernachlässigbare Größen dabei.

>Aber 25 -30% aller LH - also das finde ich schon eine aussagekräftige Zahl(leider hat McManus nicht ausgeführt, wie das bei diesen Menschen mit den nonverbalen Prozessen verhält, ob die dann häufig in die linke Gehirnhälfte "rutschen" - oder wie da die Zahlen ausschauen). Auf jeden Fall finde ich angesichts dieser Prozentzahlen Aussagen wie "LH denken im allgemeinen mehr in Bildern als Worten, sind gefühlsbetonter..." doch zu pauschalierend.

>Vielleicht bin ich ja eine "vernunftgebeutelte, gefühleverdrängende"(weil sprachlich rechtshirnige) Linkshänderin. Ist doch alles möglich.

>liebe Grüße

>Bernadette


Liebe Grüße

Matthias

Surfer
24.06.2005, 14:56
Hallo Bernadette


> 25 -30% aller LH haben ihr SPRACHZENTRUM / die Logik


Ich verstehe den „/“ nicht. Ist das nun für Dich gleichbedeutend? Dann hast Du also das falsch verstanden. Daran hakt es.


> Vielleicht bin ich ja eine "vernunftgebeutelte, gefühleverdrängende"(weil sprachlich rechtshirnige) Linkshänderin. Ist doch alles möglich.


Nee, also für mich bringst du alles durcheinander. Jeder Mensch hat zwei Gehirnhälften, die über den Balken (durch ihn findet ein Austausch statt) miteinander verbunden sind. Jeder Mensch hat, wenn er gesund ist, erst einmal alle Anlagen, wenn auch von Geburt an in unterschiedlicher Ausprägung, wofür meiner Meinung nach die Dominanz der Händigkeit und somit der entsprechenden Gehirnhälfte ausschlaggebend ist. Er kann also im Prinzip alles, was menschlich möglich ist, kann seine Fähigkeiten durch Training steigern und fördern. Nur, ebenso, wie ein gesundes linkshändiges Kind bevorzugt seine linke Hand gebraucht, so hat es das natürliche Bedürfnis, bevorzugt die Fähigkeiten seiner dominanten Gehirnhälfte zu fördern. Händigkeit ist Hirnigkeit und umgekehrt. Dennoch kann man auch große Freude am Gebrauch und Ausbau von Fähigkeiten entwickeln, deren eigentliche Leistung in der nichtdominanten Gehirnhälfte stattfindet, wenn ihm der Zugang dazu nicht verbaut ist, was aber duch Umschulung zweifelsfrei geschehen kann.

Bernadette, RLH
25.06.2005, 10:49
Hallo Surfer,


>Hallo Bernadette

>> 25 -30% aller LH haben ihr SPRACHZENTRUM / die Logik

>Ich verstehe den „/“ nicht. Ist das nun für Dich gleichbedeutend? Dann hast Du also das falsch verstanden. Daran hakt es.

Es ist nicht für mich nicht gleichbedeutend; tut mir leid, das habe ich ungenau ausgedrückt. Allerdings funktioniert menschliche die Vernunft - wenn wir mal weit ausholen zu den griechischen Philosophen - sehr wohl über die Fähigkeit, sprachlich logische Zusammenhänge zu bilden. So wars gedacht - da hat nur die Faulheit gesiegt.


>> Vielleicht bin ich ja eine "vernunftgebeutelte, gefühleverdrängende"(weil sprachlich rechtshirnige) Linkshänderin. Ist doch alles möglich.


Das war eigentlich ein Scherz; Grundsätzlich aber ging das Thema von "Äußern von Gedanken aus und ich habe die These bezweifelt, dass "LH im allgemeinen" mehr Schwierigkeiten mit Sprache haben, weil ihre dominante Gehirnhälfte rechts ist und das Sprachzentrum "im allgemeinen in der linken Gehirnhälfte lokalisiert ist. Und ganz so "allgemein" ist es dort vielleicht doch nicht anzutreffen.


>Nee, also für mich bringst du alles durcheinander. Jeder Mensch hat zwei Gehirnhälften, die über den Balken (durch ihn findet ein Austausch statt) miteinander verbunden sind. Jeder Mensch hat, wenn er gesund ist, erst einmal alle Anlagen, wenn auch von Geburt an in unterschiedlicher Ausprägung, wofür meiner Meinung nach die Dominanz der Händigkeit und somit der entsprechenden Gehirnhälfte ausschlaggebend ist. Er kann also im Prinzip alles, was menschlich möglich ist, kann seine Fähigkeiten durch Training steigern und fördern. Nur, ebenso, wie ein gesundes linkshändiges Kind bevorzugt seine linke Hand gebraucht, so hat es das natürliche Bedürfnis, bevorzugt die Fähigkeiten seiner dominanten Gehirnhälfte zu fördern. Händigkeit ist Hirnigkeit und umgekehrt. Dennoch kann man auch große Freude am Gebrauch und Ausbau von Fähigkeiten entwickeln, deren eigentliche Leistung in der nichtdominanten Gehirnhälfte stattfindet, wenn ihm der Zugang dazu nicht verbaut ist, was aber duch Umschulung zweifelsfrei geschehen kann.


Den gesamten Absatz würde ich jederzeit unterschreiben. Diese Tatsachen habe ich nie in Frage gestellt.

Mein Statement drehte sich um vorschnelle Festschreibungen, welche Anlagen und Fähigkeiten sich denn in welcher Gehirnhälfte entwickeln und das scheint mir bei solchen Zahlen wie oben nun doch nicht so einfach zu funktionieren, wie wir uns das gern vorstellen.

Ist doch schön - Vielfalt vor Einfalt.


liebe Grüße

Bernadette

Bernadette, RLH
25.06.2005, 12:21
Lieber Matthias,

Da hast du natürlich recht; Leider kenne ich jetzt die konkrete Vorgangsweise in Bezug darauf nicht. Bei McManus war in dem Fall nur die sonografische Technik beschrieben. Es wurde die vermehrte Blutzufuhr zum Temporallappen über dem Ohr während der Sprachgenerierung gemessen. In diesem Lappen findet offensichtlich die Hauptarbeit bei der Bildung von Wörtern statt. Je nachdem, ob das Sprachzentrum in der linken oder der rechten Gehirnhälfte situiert ist, verstärkt sich die Blutzufuhr zum linken oder rechten Lappen.


Es ist natürlich ein Mangel und auch eine vertane Chance, wenn nähere Präzisionierungen bezüglich Geschlecht, LH, RLH und ULH wegfallen. Prinzipiell finde ich es aber interessant, dass die Vorstellung "linke Gehirnhälfte = Sprachzentrum" nicht so allgemein zutrifft, wie es eigentlich überall und sehr populär angenommen und verbreitet wird.

Man kann jetzt natürlich Vermutungen anstellen - oder besser MUSS auch Fragen stellen: Kann sich das Sprachzentrum durch Umlernen der Händigkeit verschieben? Sind die 5,9 % hauptsächlich PseudoRH? Wieviele Frauen /wieviele Männer haben ihr Sprachzentrum rechts, und und und. Mehr Genauigkeit könnte die Auseinandersetzung mit solchen Fragen erleichtern.


Die zitierte Untersuchung wurde übrigens von S.Knecht in Münster durchgeführt; falls das derselbe ist, der jetzt die Studie zur optischen Wahrnehmung durchführt, dann beantwortet sich die Frage, ob Differenzierungen vorgenommen wurden, wahrscheinlich von selbst (ich werde trotzdem versuchen, mich schlau zu machen.)


liebe Grüße aus Wien

Bernadette

Bernadette, RLH
28.06.2005, 14:02
Lieber Surfer,


Bei mir wurde der Gedanke "alles schon einmal da gewesen" immer stärker. Eine solche Diskussion ähnelt verdammt der "difference - Diskussion" der Frauenbewegung der 80-Jahre. Dort hat sich schließlich die Meinung durchgesetzt, dass in dem Fall frau sich auf ein sehr riskantes Minenfeld begibt, wenn die Diskussion biologistisch geführt wird. Das gleiche gilt auch für das Thema "Rasse" und generell für Unterschiede zwischen Menschen, die (auch) auf biologische Ursachen zurückgeführt werden können oder könnten. Biologistisch zu argumentieren bedeutet immer die Gefahr einer (gesellschafts)politischen Zuschreibung, wofür Frauen oder Männer, Schwarze oder Weiße ... zuständig sind, wozu sie angeblich fähig sind oder auch nicht, und damit die Generierung von neuen Unfreiheiten.


DIE BETONUNG DESSEN, WAS AN UNS MENSCHEN GLEICH IST - führt unmittelbar zum Grundrecht auf gleiche Ausgangsbedingungen. Diese Form der Konzentration auf das Gemeinsame hat sowohl der Frauenbewegung als auch der afroamerikanischen Bürgerrechtsbewegung reale politische Macht verliehen.


Die Betonung von allgemeinen Wesensunterscheidungen - oder anders gesagt "Schubladen" dient der Konstruktion von Identität und hat da ja ihre Berechtigung. Gleichzeitig stellt aber gerade die Postulierung von Gegensatzpaaren immer eine Gefahr in der Interpretation dar.

Selbst oder gerade auch wenn wir es biologisch betrachten: Viele Phänomene sind ganz einfach parallele Entwürfe, die sich nicht unbedingt aufeinander beziehen (wie Biologen immer so schön sagen: „Die Natur probiert sich selbst aus.“ ). Wie sich das nun in Bezug auf LH und RH darstellt, ist noch nicht hinreichend geklärt. Ich möchte auch - aber nicht nur - aus diesem Grund die Rechte der LH nicht von ihrer Notwendigkeit als Ergänzung für die RH (und umgekehrt) ableiten.

LH haben einen Anspruch auf Erfüllung ihrer Rechte, weil sie Menschen sind. So sehe ich das.


In diesem Sinn mit einem Zitat von M.L.King:

„I have a dream...“


liebe Grüße

Bernadette

Surfer
28.06.2005, 15:56
Hallo Bernadette.


Du wirst zwar immer deutlicher, redest aber immer noch um den heißen Brei.

Werde ich also mal direkt:


Wo Du überall Rassismus witterst!

Wie kommt`s?


Ich könnte mich über so einen indirekten Vorwurf gegen mich empören, wüsste ich von mir selber nicht genau, wie unberechtigt er ist. Mitläufer gibt es immer vor allem da, wo Menschen in ihrem Handeln und Denken unterdrückt werden.

Gerade im 3.Reich wurde das eigenständige Denken und das Andersdenken und Anderssein massivst bekämpft, dafür gab es die Höchststrafen!

Also wirklich, Du willst uns doch nicht ernsthaft vorschreiben wollen, wie wir zu denken und politisch korrekt zu argumentieren haben, der LH-Sache wegen?


Ich weiß nicht recht, bist Du wirklich so dogmatisch, oder wirkt es nur so, weil Du eigentlich überängstlich bist?


Mach` Dich gedanklich doch mal frei! Das gehört auch zur Rückschulung! (-:


Liebe Grüße

Surfer

Robert
28.06.2005, 20:29
Hallo Bernadette.


Was aber, wenn man sich als LH und ULH gerade d a r i n selber beschneidet, eben weil man diesen einen Bereich bewusst von vornherein ausklammert?!


Ich halte das auch taktisch für sehr unklug.


Im übrigen muss ich ja wohl nicht betonen, die Meinungs- und Denkfreiheit, sowie deren Äußerung gehört sogar zu unseren Grundrechten.


Gruß

Robert

Lotteflue
28.06.2005, 21:39
Hallo Surfer


>Hallo Admins,

>was meint ihr denn dazu?


Für mich ist das alles völlig okay und vor allem auch interessant.


>Wie weit geht ihr in punkto Rückschulung tatsächlich?

>Hört das beim eigenständigen Denken auf?

>Wo sind Eure Grenzen?


Meinst du, daß man keine andere Meinung zulässt?

Mit der Rückschulung verstehe ich nicht was du meinst.

Mit den Grenzen meinst du die adminlichen? Also vertiefende Postings finde ich völlig okay. Was nützt oberflächliches Geplänkel, was nicht hilft?


Grüsse

Lotteflue

Bernadette, RLH
28.06.2005, 22:09
Hallo Surfer


>Hallo Bernadette.

>Du wirst zwar immer deutlicher, redest aber immer noch um den heißen Brei.

>Werde ich also mal direkt:

>Wo Du überall Rassismus witterst!

>Wie kommt`s?

>Ich könnte mich über so einen indirekten Vorwurf gegen mich empören, wüsste ich von mir selber nicht genau, wie unberechtigt er ist. Mitläufer gibt es immer vor allem da, wo Menschen in ihrem Handeln und Denken unterdrückt werden.

>Gerade im 3.Reich wurde das eigenständige Denken und das Andersdenken und Anderssein massivst bekämpft, dafür gab es die Höchststrafen!

>Also wirklich, Du willst uns doch nicht ernsthaft vorschreiben wollen, wie wir zu denken und politisch korrekt zu argumentieren haben, der LH-Sache wegen?


Ich habe von den Gefahren gesprochen, die mit Pauschalierungen und biologischen und/ oder genetischen Festschreibungen einhergehen und davon, dass globale Zusammenfassungen zu rassistischen Haltungen führen KÖNNEN. Es liegt mir ABSOLUT FERN, jemanden als Rassisten zu bezeichnen, dessen Positionen in diesem Punkt ich nicht kenne. Ich würde das daher auch bezüglich deiner Person niemals tun.

Und: Ich will niemandem etwas vorschreiben und wollte es auch nie; ich habe Erfahrungen wiedergegeben, Bedenken geäußert. So ist eben MEINE Meinung zu dem Thema. Jede/r kann dazu denken, wie und was sie / er will.


Zwischenfrage: Soll ich jetzt deine Sätze als Vorwurf des faschistischen Denkens werten? Direkt? Indirekt? Da weiß ich auch sehr konkret, dass das unberechtigt ist.


Was ich weiters dazu denke: DU bekämpfst doch meine Meinung, willst mir sagen wie eine "richtige LH" denken soll, nämlich "linkshändig" (was auch immer das ist oder angeblich sein soll). Du willst mir doch immer wieder sagen dass es bestimmte Schlussfolgerungen gibt.

Und ich verweigere mich solchen Direktiven - das ist für mich wie wenn mir jemand sagt, dass ich doch "weiblich" denken soll, muss, dass ich zu diesem "weiblichen Denken" stehen soll, muss...

Ganz ehrlich: Ich denke, wie und was ich will oder besser ich denke, wohin MEINE Gedanken mich führen. Und die führen meist in sehr eigene Richtungen, die oft recht wenig mit Unterscheidungen in LH und RH, weiblich und männlich .... zu tun haben,


>Ich weiß nicht recht, bist Du wirklich so dogmatisch, oder wirkt es nur so, weil Du eigentlich überängstlich bist?

>Mach` Dich gedanklich doch mal frei! Das gehört auch zur Rückschulung! (-:

>Liebe Grüße

>Surfer


Dogmatisch finde ich es, wenn Rückschulung unbedingt zu bestimmten, anscheinend schon vordefinierten Schlüssen führen MUSS, WIE LH AN SICH SIND. Noch einmal: Ich bin so frei, meinen Gedanken ihren Lauf zu lassen. Sie haben mich eben nie zu dem Schluss geführt, dass LH emotionaler und komplexer denken als RH - ist halt so.

In diesem Punkt sind wir ganz offensichtlich unterschiedlicher Meinung ( war ich nicht einige Postings früher schon bei dem Punkt?) und ich möchte das auch so belassen. Weder möchte ich jemanden belehren / bekehren noch habe ich das Bedürfnis mich belehren / bekehren zu lassen. Was ich geäußert habe, ist einfach meine Meinung - wir sind ja in einem Diskussionsforum, wie wir kürzlich so richtig festgestellt haben. Wenn diametrale Positionen sich nicht annähern, sollte man das wahrscheinlich einfach zur Kenntnis nehmen - mein Vorschlag: tun wir´s.


Und: Jetzt muss auch ich eimal sehr sehr direkt werden:

Persönliche Avancen wie >Mach` Dich gedanklich doch mal frei! Das gehört auch zur Rückschulung! < werte ich als Übergriffe ( zu denen du, das muss ich jetzt mal sagen muss, manchmal neigst - ich habe bisher versucht, diese Übergriffe nicht zu ernst zu nehmen). Was zu MEINER Rückschulung gehört, bestimme noch immer ICH. Das alles fällt unter meine persönliche Entscheidung. Und ich finde ich auch die Unterstellung von "gedanklicher Unfreiheit" schlicht absurd. Woher willst DU wissen, wann, wie und wo MEINE Gedanken frei sind?


Viva la Libertá!


freundliche Grüße

Bernadette

Surfer
28.06.2005, 23:14
Tschuldige Bernadette, aber warum hast Du dann überhaupt so lange versucht mit mir zu diskutieren?


Selber schuld! Kann mich nicht daran erinnern Dich dazu bedrängt zu haben.


Alles Gute e arrivederci!

Surfer

Lotteflue
29.06.2005, 00:42
>Man kann jetzt natürlich Vermutungen anstellen - oder besser MUSS auch Fragen stellen: Kann sich das Sprachzentrum durch Umlernen der Händigkeit verschieben?


Ich kann mir das vorstellen, dass dies funktionieren könnte. Laut Dr. Pesters Aussagen kann eine Gehirnhälfte die kompletten Dinge der anderen übernehmen, wenn diese nicht mehr vorhanden ist. Zumindest habe ich das so verstanden.


Grüsse

Lotteflue

Irene
29.06.2005, 07:58
Hallo Ihr alle,


bisher fand ich diese Diskussion spannend und auch fruchtbar und wichtig.


Ab hier beginnt jetzt, jedenfalls für mein Gefühl, der Bereich, wo diese Diskussion in gegenseitigen Vorwürfen mündet. Das finde ich schade.


Warum können wir nicht unterschiedlicher Meinung sein und darüber sprechen , ohne uns gegenseitig anzugreifen? Wenn das nicht möglich ist, dann sollte das Gespräch beendet werden, denn Vorwürfe bringen die Welt auf alle Fälle nicht weiter.


Wobei ich auch das schade finde, denn das Thema ist schon spannend...


Und wo wir schon bei den Aphorismen waren, hier noch ein paar Denkanstöße:


Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden

Rosa Luxemburg


Sehr geringe Unterschiede begründen manchmal sehr große Verschiedenheiten.

Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach (1830 - 1916),


Gleichheit mag vielleicht ein Recht sein, aber keine Macht vermag sie in die Tat umzusetzen.

Honoré de Balzac (1799 - 1850)


Von der Natur aus gibt es weder Gutes noch Böses. Diesen Unterschied hat die menschliche Meinung gemacht.

Sextus Empiricus (lebte um 200 n.Chr.)


Der Unterschied zwischen unseren Gedanken und Gefühlen ist, daß wir zwar weit denken, aber nur nah fühlen können.

© Ernst Ferstl (*1955)


Gleichheit ist kein Naturgesetz. Die Natur hat nichts gleich gemacht. Ihr höchstes Gesetz ist Unordnung und Abhängigkeit.

Luc de Clapiers Vauvenargues (1715 - 1747)


Wir müssen immer trachten, nicht nur, was uns trennt, sondern was wir gemeinsam haben, herauszufinden.

John Ruskin (1819 - 1900)


Liebe Grüße


Irene

Surfer
29.06.2005, 09:47
Hallo Lotteflue


Danke für die Antwort. Wollte nur eine Bestätigung, wie locker ihr es mit den Diskussionen rund um das weitläufige Thema LH, ULH, Umschulung, Rückschulung... nun seht.

Schön, daß Ihr nicht mehr so schnell verwarnt, korrigiert oder versucht den "Ball flach zu halten" wie früher! Ich finde, das zahlt sich aus.


Herzliche Grüsse

Surfer

Surfer
29.06.2005, 09:49
> Ich kann mir das vorstellen, dass dies funktionieren könnte. Laut Dr. Pesters Aussagen kann eine Gehirnhälfte die kompletten Dinge der anderen übernehmen, wenn diese nicht mehr vorhanden ist. Zumindest habe ich das so verstanden.


Hallo Lotteflue,


tatsächlich die kompletten Fähigkeiten und im vollen Ausmaß? Ich meine, das trifft nur aufs Sprachzentrum zu. Hast Du da genaue Infos?


Gruss

Surfer

Surfer
29.06.2005, 09:56
Hallo Irene.


> Hallo Ihr alle,

> bisher fand ich diese Diskussion spannend und auch fruchtbar und wichtig.


Ich auch.


> Ab hier beginnt jetzt, jedenfalls für mein Gefühl, der Bereich, wo diese Diskussion in gegenseitigen Vorwürfen mündet. Das finde ich schade.


Also von mir aus nicht. Fühle mich nicht mal persönlich gemeint, war schließlich nur der Auslöser, aber ganz sicher nicht die Ursache der in Bernadette aufgestauten Aggressionen.

Ich finde übrigens, gerade unter ULH und wenn man über Umschulung, Folgen und Rückschulung spricht, sollte man keine Angst vor dem Ausbrechen von Aggressionen, auch nicht vor falschen Anschuldigungen, Vorwürfen etc. haben. Es macht doch wirklich überhaupt nichts, wenn der Ton mal lauter oder aggressiver wird! Gut wenn sie herauskommen! Als ULH hat man eben nicht gelernt, mit seinen eigenen Grenzen umzugehen, diese seinem Gegenüber ohne Eskalation klar zu machen. Durch solche Ausbrüche werden sie einem dann selber deutlicher und man kann das nächste Mal damit vielleicht schon besser umgehen. Das gehört eben zur eigenen Meinungsbildung und Horizontöffnung dazu. Aber weiterhin als Punchball stelle ich mich nicht zur Verfügung, deshalb halte ich nun erst mal soweit die Klappe. (-;

Irene, warum liest Du nur mit und diskutierst nicht mit?


Lieben Gruss

Surfer

Irene
29.06.2005, 12:46
Hallo Surfer,


mein letztes posting war auch nicht so gemeint, dass ich Aggressionen verteufele, nur denke ich, sie bringen einen in einer Diskussion nicht weiter. Aber wenn sie gefühlsmäßig helfen, ist das natürlich wunderbar, das kann ich aber beim Lesen nicht nachvollziehen.


Ich habe zuletzt nur mitgelesen, weil Bernadette und Du immer schneller wart und ich nicht immer nur der Einen oder Anderen beipflichten wollte. Und zum äußern eigener, neuer Gedanken (womit wir dann wieder beim Thema wären *grins*) war ich zu müde , weil ich zur Zeit meine Tage mit lernen verbringe und dann der Kopf sehr langsam und faul in kreativen Dingen zu sein scheint.


Nicht böse sein über meinen "Voyeurismus" ((-:


Liebe Grüße


Irene

Bernadette, RLH
29.06.2005, 12:56
>Tschuldige Bernadette, aber warum hast Du dann überhaupt so lange versucht mit mir zu diskutieren?

>Selber schuld! Kann mich nicht daran erinnern Dich dazu bedrängt zu haben.

>Alles Gute e arrivederci!

>Surfer


Hallo Surfer,

weil ich die Auseinandersetzung per se interessant fand

sowohl zur Frage, was in einer Emanzipationsbewegung in den Vordergrund gestellt wird als auch zu Prämissen, von denen ausgegangen wird.

Das alles ist eine thematisch-inhaltliche Diskussion.


Deine AN MICH PERSÖNLICH gerichteten Anweisungen was ich tun soll, und wie ich denken MUSS "um als LH frei zu sein", fand und finde ich in einer solchen Diskussion sehr deplaziert. Das hätte ich wahrscheinlich früher sagen sollen, wollte es aber tatsächlich nicht so wichtig nehmen und mich mehr auf oben genannte Inhalte konzentrieren.


Die Äußerung >Ich weiß nicht recht, bist Du wirklich so dogmatisch, oder wirkt es nur so, weil Du eigentlich überängstlich bist? < war mir dann doch zu fett - sowas sind,selbst als Scheinfrage formuliert - Unterstellungen. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich dich bis dahin in irgendeiner ähnlichen Weise persönlich angegriffen habe - ich habe bis dahin meine Meinungen zum Thema geäußert. Bei so einem Angriff aber darf ich schon mal zurückfetzen.


Zum „Punchingball“ im Parallelmail:

Das warst du nie, siehe die letzten beiden Absätze.


In diesem Sinn ebenso wie du:

No more comment!!!


Ebenfalls alles Gute und Arrivederci

Bernadette

Surfer
29.06.2005, 13:20
>Hallo Surfer,

>mein letztes posting war auch nicht so gemeint, dass ich Aggressionen verteufele, nur denke ich, sie bringen einen in einer Diskussion nicht weiter.


Finde ich aber mitunter sehr wohl!!! Gerade durch sie wirken Diskussionen wunderbar nach. Die bleiben einem z.B. eher im Gedächtnis.


> Ich habe zuletzt nur mitgelesen, weil Bernadette und Du immer schneller wart und ich nicht immer nur der Einen oder Anderen beipflichten wollte. Und zum äußern eigener, neuer Gedanken (womit wir dann wieder beim Thema wären *grins*) war ich zu müde , weil ich zur Zeit meine Tage mit lernen verbringe und dann der Kopf sehr langsam und faul in kreativen Dingen zu sein scheint.


Ach so.


>Nicht böse sein über meinen "Voyeurismus" ((-:


Sowiso überhaupt nicht! :-D


>Liebe Grüße

>Irene


ebenso

Surfer

Lotteflue
29.06.2005, 14:53
Hallo Surfer,


>>mein letztes posting war auch nicht so gemeint, dass ich Aggressionen verteufele, nur denke ich, sie bringen einen in einer Diskussion nicht weiter.

>Finde ich aber mitunter sehr wohl!!! Gerade durch sie wirken Diskussionen wunderbar nach. Die bleiben einem z.B. eher im Gedächtnis.


Wenn sie jedoch verletzen, vorwerfen usw. finde ich das nicht. Obwohl doch, sie bleiben im Gedächtnis, allerdings in nicht schöner beim verletzten :-(

Ich finde Irenes Posting sehr sanft und zeitlich sehr passend geschrieben.

Die Frage die sich mir stellt ist die, "darf" Irene oder wer auch immer das? "Dürfen" wir mitlesenden unsere Grenzen in "andere" Threads einbringen oder nur allgemeines Diskussionsgut? Schwieriges Thema.


>Hallo Irene.

>> Hallo Ihr alle,

>> bisher fand ich diese Diskussion spannend und auch fruchtbar und wichtig.

>Ich auch.

>> Ab hier beginnt jetzt, jedenfalls für mein Gefühl, der Bereich, wo diese Diskussion in gegenseitigen Vorwürfen mündet. Das finde ich schade.

>Also von mir aus nicht. Fühle mich nicht mal persönlich gemeint, war schließlich nur der Auslöser, aber ganz sicher nicht die Ursache der in Bernadette aufgestauten Aggressionen.


Ich muss sagen, ich sehe und fühle bei Bernadette keine aufgestauten Aggressionen.


Mich erinnert dieser Thread jetzt an eine ältere Diskussion hier im Forum mit gewisser Projizierung-Projektion :-(


>Ich finde übrigens, gerade unter ULH und wenn man über Umschulung, Folgen und Rückschulung spricht, sollte man keine Angst vor dem Ausbrechen von Aggressionen, auch nicht vor falschen Anschuldigungen, Vorwürfen etc. haben. Es macht doch wirklich überhaupt nichts, wenn der Ton mal lauter oder aggressiver wird! Gut wenn sie herauskommen!


Aber alles hinnehmen muss man auch nicht ;-)

Unkontrolliertes Ausbrechen von Aggressionen kann auch ganz schön daneben gehen und man muss die Konsequenzen dann auch tragen, welche nicht unerheblich sein können (wer in seiner Wut-Aggression Porzellan im Kaufhaus zerstört, muss es dann bezahlen z.B.)


Grüsse

Lotteflue

Lotteflue
29.06.2005, 15:04
Hallo Surfer


>Danke für die Antwort. Wollte nur eine Bestätigung, wie locker ihr es mit den Diskussionen rund um das weitläufige Thema LH, ULH, Umschulung, Rückschulung... nun seht.


Ist nur meine Meinung, deshalb habe ich sie auch nicht mit dem Adminaccount geschrieben.


>Schön, daß Ihr nicht mehr so schnell verwarnt, korrigiert oder versucht den "Ball flach zu halten" wie früher! Ich finde, das zahlt sich aus.


Für mich hat sich insofern aber nichts geändert, dass ich Beleidungen, Vorwürfe etc. hier im Forum nicht akzeptieren mag und dann weiterhin einschreiten werde, wenn mir was auffällt und ich es für wichtig halte, da es für mich Forumsgrenzen sind, die ich für verteidigungswert halte.


einen sonnigen Gruss

Lotteflue

Bernadette, RLH
29.06.2005, 15:16
>Hallo Bernadette.

>Was aber, wenn man sich als LH und ULH gerade d a r i n selber beschneidet, eben weil man diesen einen Bereich bewusst von vornherein ausklammert?!

>Ich halte das auch taktisch für sehr unklug.

>Im übrigen muss ich ja wohl nicht betonen, die Meinungs- und Denkfreiheit, sowie deren Äußerung gehört sogar zu unseren Grundrechten.

>Gruß

>Robert


lieber Robert,

Für mich - ganz persönlich - sind diese LH /RH- Kategorien (die meintest du jetzt doch, oder?) nie wichtig geworden. Ich habe zwar mehrere Bücher von Johanna Sattler, von der sie ja stammen, gelesen, sie haben mich aber nicht überzeugt. Wenn andere das als ihre Richtschnur ansehen - selbstverständlich okay. Wie du schon sagtest: Meinungs-und Denkfreiheit.


Ich möchte ich hier auch einmal eines betonen: Unabhängig von meiner Haltung zu den Inhalten ihrer Bücher finde ich den Einsatz von Fr. Sattler für die Sache wirklich bewundernswert.

Dass die Konzentration auf die von ihr erstellten Kategorien in der gesellschaftspolitischen Auseindersetzung auf Dauer taktisch tatsächlich klug ist, stelle ich - wie schon ausgeführt - eben in Frage. Aber ich lasse mich natürlich eines Besseren belehren, wenn sich das irgendwann vollkommen anders darstellt als ich dachte. Bis dahin bin ich eben eine fröhliche Zweiflerin.


freundliche Grüße

Bernadette

Bernadette, RLH
29.06.2005, 15:45
>Hallo Ihr alle,

>bisher fand ich diese Diskussion spannend und auch fruchtbar und wichtig.

>Ab hier beginnt jetzt, jedenfalls für mein Gefühl, der Bereich, wo diese Diskussion in gegenseitigen Vorwürfen mündet. Das finde ich schade.

>Warum können wir nicht unterschiedlicher Meinung sein und darüber sprechen , ohne uns gegenseitig anzugreifen? Wenn das nicht möglich ist, dann sollte das Gespräch beendet werden, denn Vorwürfe bringen die Welt auf alle Fälle nicht weiter.


Hallo Irene,

Tut mir leid, wenn meine harte Antwort an Surfer erschreckend auf dich gewirkt hat.

(warum ich sie so hart formuliert habe, habe ich an Surfer selbst gepostet).

Du hast du natürlich Recht, Vorwürfe bringen die Welt nicht weiter.

aber: Nobody is perfect...


>Wobei ich auch das schade finde, denn das Thema ist schon spannend...


das Thema fand ich auch spannend; ich hatte mich für meinen Teil allerdings schon ausführlich genug dazu geäußert. Für mich war die Diskussiun vorläufig sowieso mal am Ende.

Vielleicht später wieder mal, wenn es von anderer oder von meiner Seite Neues dazu gibt


liebe Grüße

Bernadette

Irene
29.06.2005, 16:00
Hallo Lotteflue,


>Die Frage die sich mir stellt ist die, "darf" Irene oder wer auch immer das? "Dürfen" wir mitlesenden unsere Grenzen in "andere" Threads einbringen oder nur allgemeines Diskussionsgut? Schwieriges Thema.


nur nochmal der Vollständigkeit halber. Ich fand meine Grenzen nicht wirklich verletzt und denke eigentlich auch, dass man/frau, wenn dem so wäre, sich aus dem betreffenden Thread besser raushalten sollte.

Folglich muss sich jetzt niemand Gedanken um mein Wohlbefinden machen :-D


Ich wollte nur darauf aufmerksam machen, dass für mein Dafürhalten die Auseinandersetzung dabei war den fruchtbaren Boden zu verlassen.


Noch ist ja kein Porzellan geworfen worden und wer sich streiten mag, der soll es tun, nur ob's was bringt ist, finde ich, fraglich.


Liebe Grüße

Irene

Tatjana
29.06.2005, 16:54
Hallo Bernadette


Zu der ganzen Diskussion zwischen Surfer und dir möchte ich mich hier mal auch als Mitleserin beteiligen:


> Ich habe von den Gefahren gesprochen, die mit Pauschalierungen und biologischen und/ oder genetischen Festschreibungen einhergehen und davon, dass globale Zusammenfassungen zu rassistischen Haltungen führen KÖNNEN. Es liegt mir ABSOLUT FERN, jemanden als Rassisten zu bezeichnen, dessen Positionen in diesem Punkt ich nicht kenne. Ich würde das daher auch bezüglich deiner Person niemals tun.


Also Bernadette, man kann von außen ja schlecht in einem Menschen hineinsehen und Reaktionen manchmal auch schlecht richtig beurteilen, weil allein der „Stil“ des Schreibers einem sogleich von Anfang an aufstoßen oder provozieren kann und somit einen falsch urteilen und das Anliegen des anderen falsch interpretieren lassen kann. Ich persönlich könnte dir deiner Reaktion nach ebenfalls unterstellen, denn so wie du dich permanent ständig wiederholt hast, könnte man wirklich denken, du wärest massivst daran interessiert, mit deiner Meinung überzeugen zu wollen - ehrlich! Denn sonst verstehe ich dich nicht.


> Und: Ich will niemandem etwas vorschreiben und wollte es auch nie; ich habe Erfahrungen wiedergegeben, Bedenken geäußert. So ist eben MEINE Meinung zu dem Thema. Jede/r kann dazu denken, wie und was sie / er will.

Na super, aber warum wiederholst du dich dann ständig?


> Zwischenfrage: Soll ich jetzt deine Sätze als Vorwurf des faschistischen Denkens werten? Direkt? Indirekt? Da weiß ich auch sehr konkret, dass das unberechtigt ist.


*hä?*


> Was ich weiters dazu denke: DU bekämpfst doch meine Meinung, willst mir sagen wie eine "richtige LH" denken soll, nämlich "linkshändig" (was auch immer das ist oder angeblich sein soll).


Neeee, ich glaube, das kommt dir wirklich nur so vor.


> Du willst mir doch immer wieder sagen dass es bestimmte Schlussfolgerungen gibt.


Na und? Was erwartest du dann von einer Diskussion. Einsehen? Tja dann...


> Und ich verweigere mich solchen Direktiven - das ist für mich wie wenn mir jemand sagt, dass ich doch "weiblich" denken soll, muss, dass ich zu diesem "weiblichen Denken" stehen soll, muss...

Ganz ehrlich: Ich denke, wie und was ich will oder besser ich denke, wohin MEINE Gedanken mich führen. Und die führen meist in sehr eigene Richtungen, die oft recht wenig mit Unterscheidungen in LH und RH, weiblich und männlich .... zu tun haben,


Ja und zwar derart hartnäckig und wiederholt. Und Surfer auch. *grins* Damit hast du dich ja selber ganz schön in Rage gebracht!


> Dogmatisch finde ich es, wenn Rückschulung unbedingt zu bestimmten, anscheinend schon vordefinierten Schlüssen führen MUSS, WIE LH AN SICH SIND. Noch einmal: Ich bin so frei, meinen Gedanken ihren Lauf zu lassen. Sie haben mich eben nie zu dem Schluss geführt, dass LH emotionaler und komplexer denken als RH - ist halt so.


Na wer das so sieht, der engt sich natürlich selber wieder von vornherein ein. Aber wo willst du diesen Dogmatismus gesehen haben?


> In diesem Punkt sind wir ganz offensichtlich unterschiedlicher Meinung ( war ich nicht einige Postings früher schon bei dem Punkt?) und ich möchte das auch so belassen.


Warum hast Du also nicht tatsächlich schon lange aufgehört, dich zu den Äußerungen von Surfer einfach nicht mehr zu äußern? Dann bist du für deinen ärger tatsächlich selber verantwortlich.


> Weder möchte ich jemanden belehren / bekehren noch habe ich das Bedürfnis mich belehren / bekehren zu lassen.


Schöner Grundgedanke eigentlich. Das kam aber auch bei mir anders an! Oder meinst du mit deiner Meinung erst dann akzeptiert zu werden, wenn man dich darin bestärkt und „Ja“ sagt? Worauf wolltest du überhaupt hinaus? Wann wäre die Diskussion für dich positiv verlaufen?


> Was ich geäußert habe, ist einfach meine Meinung - wir sind ja in einem Diskussionsforum, wie wir kürzlich so richtig festgestellt haben.


Seitenhieb! Lustig, du mahnst Surfers Diskussionsstil an, dabei ist gerade das euer anfängliches Thema. Die ganze Diskussion ist glatte Themaverfehlung! :-D


> Wenn diametrale Positionen sich nicht annähern, sollte man das wahrscheinlich einfach zur Kenntnis nehmen - mein Vorschlag: tun wir´s.


Eben! Aber warum dein Vorschlag? Tu es doch einfach von dir aus!


> Und: Jetzt muss auch ich eimal sehr sehr direkt werden:

Persönliche Avancen wie >Mach` Dich gedanklich doch mal frei! Das gehört auch zur Rückschulung! < werte ich als Übergriffe ( zu denen du, das muss ich jetzt mal sagen muss, manchmal neigst - ich habe bisher versucht, diese Übergriffe nicht zu ernst zu nehmen).


Hey, du hörst ja überhaupt nicht den Unterton! Bist einfach nur wütend und Surfers „Stil“ heizt dich noch zusätzlich an! Warum tust du dir dann eine fortführende „Diskussion“ an?


> Was zu MEINER Rückschulung gehört, bestimme noch immer ICH. Das alles fällt unter meine persönliche Entscheidung.


Ja, exakt so sehe ich das auch!!! By the way, was gehört für dich persönlich alles dazu? Ich habe in deinem Kürzel gesehen, du siehst dich bereits als zurückgeschult.


> Und ich finde ich auch die Unterstellung von "gedanklicher Unfreiheit" schlicht absurd. Woher willst DU wissen, wann, wie und wo MEINE Gedanken frei sind?


Stimmt! Das kann man/frau von außen gar nicht wissen!


> Viva la Libertá!


Aggressiv oder kämpferisch, das ist doch eigentlich das selbe oder?


> freundliche Grüße



Naja! (-;


Ups, jetzt wollte ich dir zum Schluss noch was aufmunterndes dazu schreiben, aber das lasse ich mal besser.


Tatjana

Lotteflue
29.06.2005, 17:59
Hallo Bernadette


>nur nochmal der Vollständigkeit halber. Ich fand meine Grenzen nicht wirklich verletzt


So empfand ich es auch. Trotzdem fand ich Irenes Posting gut.


>und denke eigentlich auch, dass man/frau, wenn dem so wäre, sich aus dem betreffenden Thread besser raushalten sollte.


Manche schaffen das leider nicht, noch nicht.


>Folglich muss sich jetzt niemand Gedanken um mein Wohlbefinden machen :-D


Diesen Eindruck machten deine Posts auch nicht.


>Ich wollte nur darauf aufmerksam machen, dass für mein Dafürhalten die Auseinandersetzung dabei war den fruchtbaren Boden zu verlassen.


Schön, wenn man soetwas überhaupt bemerken kann :-)


>Noch ist ja kein Porzellan geworfen worden und wer sich streiten mag, der soll es tun, nur ob's was bringt ist, finde ich, fraglich.


Vielleicht zum Frust und Wut ablassen?


Gruss

Lotteflue

Susi
29.06.2005, 18:31
Hallo Bernadett.


Ich finde auch, man kann jemanden in einer Diskussion schlecht vorwerfen, daß dieser versuchen möchte zu überzeugen. Ist doch paradox!


Du musstst ja nicht mit Surfer diskutieren, schon gar nicht, wenn Dich seine Art so nervt. Warum kannst Du ihn nicht einfach so lassen, wie er ist? Du forderst für Dich doch das gleiche.




Lieben Gruß

Susi

Robert
29.06.2005, 18:41
>lieber Robert,

>Für mich - ganz persönlich - sind diese LH /RH- Kategorien (die meintest du jetzt doch, oder?) nie wichtig geworden. Ich habe zwar mehrere Bücher von Johanna Sattler, von der sie ja stammen, gelesen, sie haben mich aber nicht überzeugt. Wenn andere das als ihre Richtschnur ansehen - selbstverständlich okay. Wie du schon sagtest: Meinungs-und Denkfreiheit.

>Ich möchte ich hier auch einmal eines betonen: Unabhängig von meiner Haltung zu den Inhalten ihrer Bücher finde ich den Einsatz von Fr. Sattler für die Sache wirklich bewundernswert.

>Dass die Konzentration auf die von ihr erstellten Kategorien in der gesellschaftspolitischen Auseindersetzung auf Dauer taktisch tatsächlich klug ist, stelle ich - wie schon ausgeführt - eben in Frage. Aber ich lasse mich natürlich eines Besseren belehren, wenn sich das irgendwann vollkommen anders darstellt als ich dachte. Bis dahin bin ich eben eine fröhliche Zweiflerin.

>freundliche Grüße

>Bernadette


Hallo Bernadette.


Jeder hat natürlich seine ganz eigenen perönlichen Gründe, die sie oder ihn zur Rückschulung bewegen. Doch gerade wenn Dich Fr. Dr. Sattlers Bücher persönlich nicht ansprechen, weil sie Deiner Meinung nach auf Dich nicht zutreffen, so machen mich Deine Gründe dafür schon sehr neugierig!!! Was kann es denn da noch für Gründe geben? Magst Du davon berichten?

Sicher gibt es rund um dieses Thema noch jede Menge zu erforschen. Und wie immer ist es meiner Ansicht nach auch hier wichtig, disbezüglich in verschiedenen Richtungen weiter zu forschen, zu sehen und zu denken, also verschiedene Möglichkeiten in Betracht zu ziehen.


Gruss

Robert

Susi
29.06.2005, 18:52
>Hallo Bernadette.

>Jeder hat natürlich seine ganz eigenen perönlichen Gründe, die sie oder ihn zur Rückschulung bewegen. Doch gerade wenn Dich Fr. Dr. Sattlers Bücher persönlich nicht ansprechen, weil sie Deiner Meinung nach auf Dich nicht zutreffen, so machen mich Deine Gründe dafür schon sehr neugierig!!! Was kann es denn da noch für Gründe geben? Magst Du davon berichten?

>Sicher gibt es rund um dieses Thema noch jede Menge zu erforschen. Und wie immer ist es meiner Ansicht nach auch hier wichtig, disbezüglich in verschiedenen Richtungen weiter zu forschen, zu sehen und zu denken, also verschiedene Möglichkeiten in Betracht zu ziehen.




Also mir drängt sich da ehrlich gesagt der Verdacht auf, vielleicht sind Deine beiden Gehirnhälften auch nur komplett vertauscht!?


So was wäre dann doch sicherlich auch möglich. In höchst seltenen Fällen gibt es schließlich auch Menschen die ihr Herz oder ein anderes Organ in der anderen Körperhälfte haben.


Susi

Irene
29.06.2005, 18:56
Hallo Lotteflue,


kleine Verwechslung, der Beitrag (s.u.) kam von mir :-D


Liebe Grüße

Irene


>>nur nochmal der Vollständigkeit halber. Ich fand meine Grenzen nicht wirklich verletzt

>>und denke eigentlich auch, dass man/frau, wenn dem so wäre, sich aus dem betreffenden Thread besser raushalten sollte.

>>Folglich muss sich jetzt niemand Gedanken um mein Wohlbefinden machen :-D

>>Ich wollte nur darauf aufmerksam machen, dass für mein Dafürhalten die Auseinandersetzung dabei war den fruchtbaren Boden zu verlassen.

>>Noch ist ja kein Porzellan geworfen worden und wer sich streiten mag, der soll es tun, nur ob's was bringt ist, finde ich, fraglich.

Lotteflue
29.06.2005, 23:23
>Hallo Lotteflue,

>kleine Verwechslung, der Beitrag (s.u.) kam von mir :-D


Auwei, na dann: Hallo Irene :-)

Aber sonst kann alles so bleiben im Post :-)


Gruss

Lotteflue

Lotteflue
29.06.2005, 23:40
Hallo Surfer


>tatsächlich die kompletten Fähigkeiten und im vollen Ausmaß?


Soweit ich sie verstanden habe ja. Sie hatten auch ein krebskrankes Kind, wo eine Gehirnhälfte verloren ging (herausoperiert)


>Ich meine, das trifft nur aufs Sprachzentrum zu. Hast Du da genaue Infos?


Leider nicht, nur den Link zu ihrer Homepage. Leider steht da nicht allzu viel drauf, leider!!


Über die Suchmaschine Google findet man auch einige Artikel von ihr. Aber es gibt trotzdem ein paar wenige Artikel auf ihrer HP.


<a href="http://www.google.de/search?q=pester+hannelore&hl=de&lr=&start=10&sa=N">Google Dr. Pester</a>


Gruss

Lotteflue

Bernade, RLH
30.06.2005, 23:31
Hallo Tatjana,


>Hallo Bernadette


>Also Bernadette, man kann von außen ja schlecht in einem Menschen hineinsehen und Reaktionen manchmal auch schlecht richtig beurteilen, weil allein der „Stil“ des Schreibers einem sogleich von Anfang an aufstoßen oder provozieren kann und somit einen falsch urteilen und das Anliegen des anderen falsch interpretieren lassen kann. Ich persönlich könnte dir deiner Reaktion nach ebenfalls unterstellen, denn so wie du dich permanent ständig wiederholt hast, könnte man wirklich denken, du wärest massivst daran interessiert, mit deiner Meinung überzeugen zu wollen - ehrlich! Denn sonst verstehe ich dich nicht.


Natürlich geht es bei jeder Diskussion auch um Versuche zu überzeugen, und natürlich stelle auch ich diese Versuche an ; mein Ärger bezog sich auf die Methode, meine Person zu "analysieren", wenn der inhaltliche Überzeugungsversuch nicht klappt. Okay, ich wiederhole mich immer wieder mal, wenn mir etwas wichtig ist und das kann sicherlich auch sehr nerven. Äußerungen über vermutete psychische "Störungen" oder "Schwierigkeiten" der Persönlichkeit meines Gegenüber mache ich aber nicht; das finde ich allgemein nicht so gut (Stichwort Übergriffe) und noch weniger interessiert es mich, wenn es um eine thematische Auseinandersetzung geht. Das ist für mich nicht nur eine "Stilfrage".


>> Und: Ich will niemandem etwas vorschreiben und wollte es auch nie; ich habe Erfahrungen wiedergegeben, Bedenken geäußert. So ist eben MEINE Meinung zu dem Thema. Jede/r kann dazu denken, wie und was sie / er will.

>Na super, aber warum wiederholst du dich dann ständig?

Ich darf ja trotzdem den Versuch machen zu überzeugen. Das heißt nicht, dass ich den anderen nicht ihre Meinung lasse. Und es kann jede/r sagen, "he, das habe ich nun schon gehört", wenn es langweilig wird.


> Warum tust du dir dann eine fortführende „Diskussion“ an?


Das ist jetzt natürlich eine sehr berechtigte Frage;

Ein Teil der Antwort: Mir waren DIE INHALTE in dem Fall tatsächlich SEHR WICHTIG.

Alles andere: weiter zu diskutieren, war wahrscheinlich ein Fehler, ich dachte eben längere Zeit, ich kann die mich störenden Parts dauerhaft übergehen; das war eine absolut schlechte Selbsteinschätzung -ich werde mich bemühen, einen solchen Fehler nicht mehr zu machen;

Andererseits: interessiert haben die Themen anscheinend doch auch so einige andere - dann hat es ja auch seinen Sinn gehabt.


>> Was zu MEINER Rückschulung gehört, bestimme noch immer ICH. Das alles fällt unter meine persönliche Entscheidung.

>Ja, exakt so sehe ich das auch!!! By the way, was gehört für dich persönlich alles dazu? Ich habe in deinem Kürzel gesehen, du siehst dich bereits als zurückgeschult.

Das ist jetzt etwas länger, weil da auch mein Ausgangspunkt von Bedeutung ist. Robert hat mich ebenfalls in seinem Posting dazu gefragt, vor allem um das Warum und ich werde ihm auch antworten. Dazu also später dort.


>> Viva la Libertá!

>Aggressiv oder kämpferisch, das ist doch eigentlich das selbe oder?

So allgemein würde ich das jetzt nicht formulieren; das geht wieder mal in Interpretationsfragen, weil das Wort "Aggression" so beladen ist.

Kampfgeist erfordert Mut und die Kraft zur Auseinandersetzung und natürlich auch ein gewisses Maß an Aggression. Aggression alleine reicht - nach meinem Verständnis - nicht zu kämpferischem Verhalten.


freundliche Grüße

Bernadette

Tatjana
01.07.2005, 10:09
Hallo Bernadette


> Natürlich geht es bei jeder Diskussion auch um Versuche zu überzeugen, und natürlich stelle auch ich diese Versuche an ; mein Ärger bezog sich auf die Methode, meine Person zu "analysieren", wenn der inhaltliche Überzeugungsversuch nicht klappt.


Hm, nee, das sehe ich anders. Surfer hat nicht versucht deine Person zu analysieren, sondern sich nur in deinen Inhalten und Reaktions- und Argumentationsweisen zusätzlich bestätigt gefühlt. Ihm ging es wohl nur um die Sache, deine Person war ihm herzlich wurscht, würde ich mal sagen. Er hat provoziert, weil er sich in seinen Ansichten sicher war und um sich weiter bestätigt zu sehen. Wie weit das aber wirklich noch o.k. ist, ist natürlich die Frage. Ich glaube ferner, er wollte dich auch nicht persönlich überzeugen, sondern hat deine Theats nur dazu benutzt, seine Gedanken und Ansichten weiter auszuführen.


> Okay, ich wiederhole mich immer wieder mal, wenn mir etwas wichtig ist und das kann sicherlich auch sehr nerven. Äußerungen über vermutete psychische "Störungen" oder "Schwierigkeiten" der Persönlichkeit meines Gegenüber mache ich aber nicht; das finde ich allgemein nicht so gut (Stichwort Übergriffe) und noch weniger interessiert es mich, wenn es um eine thematische Auseinandersetzung geht. Das ist für mich nicht nur eine "Stilfrage".


Was war denn das eigentliche Diskussionsthema für Dich? Mir scheint, es ging euch beiden eben genau um den Argumentationsstil.


Wo meinst Du hat Surfer psychische Störungen oder psychische Schwierigkeiten vermutet? Hierzu kann ich nichts finden, oder mich daran erinnern.


>>> Und: Ich will niemandem etwas vorschreiben und wollte es auch nie; ich habe Erfahrungen wiedergegeben, Bedenken geäußert. So ist eben MEINE Meinung zu dem Thema. Jede/r kann dazu denken, wie und was sie / er will.


>>Na super, aber warum wiederholst du dich dann ständig?


> Ich darf ja trotzdem den Versuch machen zu überzeugen.


Ja, aber natürlich! Ist Diskussion denn eigentlich nichts anderes, als seinen Standpunkt darzulegen, weil man von ihm überzeugt ist, um ihn während der Diskussion unter den verschiedensten Gesichtspunkten, also auch aus den Perspektiven der Diskussionspartner, zu überprüfen? Ist der Versuch der Überzeugung also nicht sogar die Grundvoraussetzung jeder Diskussion?


> Das heißt nicht, dass ich den anderen nicht ihre Meinung lasse. Und es kann jede/r sagen, "he, das habe ich nun schon gehört", wenn es langweilig wird.


Das sehe ich auch so.


>> Warum tust du dir dann eine fortführende „Diskussion“ an?


> Das ist jetzt natürlich eine sehr berechtigte Frage;

Ein Teil der Antwort: Mir waren DIE INHALTE in dem Fall tatsächlich SEHR WICHTIG.

Alles andere: weiter zu diskutieren, war wahrscheinlich ein Fehler,


> ...ich dachte eben längere Zeit, ich kann die mich störenden Parts dauerhaft übergehen; das war eine absolut schlechte Selbsteinschätzung -ich werde mich bemühen, einen solchen Fehler nicht mehr zu machen;...


Ja, wenn einem was weh tut, sollte man das lieber gleich deutlich machen. Es ist nur die Frage des „wie“. Wenn ich mal was über mich persönlich sagen darf, weil ich da bei mir gleich was assoziiere. Ich für mich bin noch dabei das zu lernen. Ich schiebe das bei mir auf meine Umschulung und den damit verbundenen Mechanismus, mein inneres Aufbegehren zu unterdrücken, weil wahrscheinlich nur ich falsch liege. )-:

Mit dem Versuch darüber weg zu sehen hast du dir selber zu viel zugemutet. Das funktioniert schlecht. Uh, das kenne ich von mir selber!!!


> Andererseits: interessiert haben die Themen anscheinend doch auch so einige andere - dann hat es ja auch seinen Sinn gehabt.


Ja, ganz sicher sogar! Surfer pauschalisiert vielleicht ein wenig zu sehr, aber mit der Nachwirkung hat er schon irgendwie recht. Vielleicht tut man sich selber auch gerade so viel an, wie man für sein weiteres Weiterkommen braucht? Ist so ein Gedanke. Es sind doch immer die Grenzen, an denen man sich reibt, die einem was verdeutlichen und umdenken lassen. Durch das Umdenken findet man dann vielleicht einen neuen oder anderen Weg, um weiter zu kommen.


>>> Was zu MEINER Rückschulung gehört, bestimme noch immer ICH. Das alles fällt unter meine persönliche Entscheidung.


>>Ja, exakt so sehe ich das auch!!! By the way, was gehört für dich persönlich alles dazu? Ich habe in deinem Kürzel gesehen, du siehst dich bereits als zurückgeschult.


> Das ist jetzt etwas länger, weil da auch mein Ausgangspunkt von Bedeutung ist. Robert hat mich ebenfalls in seinem Posting dazu gefragt, vor allem um das Warum und ich werde ihm auch antworten. Dazu also später dort.


Ich finde es wirklich immer sehr interessant, andere Stand- oder Ausgangspunkte zu erfahren. Schließlich habe ich nur mein eigenes Hirn und meine eigenen Erfahrungen und Wahrnehmungen.


>>> Viva la Libertá!


>>Aggressiv oder kämpferisch, das ist doch eigentlich das selbe oder?


> So allgemein würde ich das jetzt nicht formulieren; das geht wieder mal in Interpretationsfragen, weil das Wort "Aggression" so beladen ist.


Stimmt, vor allem negativ. „Aggression“ wird meistens gleichbedeutend mit „Zerstörungswut“ genannt.


> Kampfgeist erfordert Mut und die Kraft zur Auseinandersetzung und natürlich auch ein gewisses Maß an Aggression.


Ja


> Aggression alleine reicht - nach meinem Verständnis - nicht zu kämpferischem Verhalten.


Stimmt, aber die eigene Aggression zeigt einem selber persönliche Notstände auf, sie setzt Energie, also Kraft frei und macht einen mutig, oder auch nur rücksichtslos, weil man im Zustand der Aggression allein erst mal seinem inneren Druck nachkommt und Ausdruck verleiht.


> freundliche Grüße

> Bernadette


Grüsse ebenso freundlich zurück!

Tatjana

Bernadette, RLH
01.07.2005, 12:54
lieber Robert,


>Hallo Bernadette.

>Jeder hat natürlich seine ganz eigenen perönlichen Gründe, die sie oder ihn zur Rückschulung bewegen. Doch gerade wenn Dich Fr. Dr. Sattlers Bücher persönlich nicht ansprechen, weil sie Deiner Meinung nach auf Dich nicht zutreffen, so machen mich Deine Gründe dafür schon sehr neugierig!!! Was kann es denn da noch für Gründe geben? Magst Du davon berichten?

>Gruss

>Robert


Ich habe es in diesem Forum schon einmal erzählt, weiß allerdings absolut nicht mehr wann und unter welchem Titel, und bin auf dem Suchweg gescheitert - ich wollte v.a. nicht alle meine alten Beiträge zu lesen, also lasse ich das mal.


zunächst zu meiner linkshändigen Geschichte die einige Komponenten aufweist, die wahrscheinlich nicht unwesentlich sind:

Meine Mutter war Volksschullehrerin, selbst ULH und hat meine Linkshändigkeit sehr früh erkannt. Sie hat, bevor ich zur Schule kam nie versucht mich umzupolen. Zuhause durfte ich alles links machen außer die Hand geben. Ich landete schließlich (da es ein sehr kleiner Ort war und es nur eine Schule gab) - 1963 in der Anfängerklasse bei ihr.

Ich weiß nicht, wie sie sonst gehandelt hätte: Auf jeden Fall hatte sie wenige Jahre zuvor miterlebt, dass einer Schülerin, die sie auf Wunsch des Vaters und entgegen den Richtlinien des Lehrplans linkshändig unterrichtet hatte, aus diesem Grund der Zugang zum Pädagogischen Gymnasium verwehrt wurde. Sie war darum überzeugt, mir Möglichkeiten zu versperren, wenn sie mir nicht beibringt, rechtshändig zu schreiben. Angeblich, daran kann ich aber mich nicht persönlich erinnern, habe ich solange mit Bleistift gearbeitete wurde - das war das gesamte erste Schuljahr über - abwechselnd links und rechts geschrieben. Für meine Mutter / Lehrerin war das okay, solange ich eben auch rechts schreiben lernte.

Dann, und da beginnen meine eigenen Erinnerungen, fing das Gepatze mit der Tinte an - damals gab es noch keine Füller für LH. Das sehe ich bis jetzt vor mir: eine tiefblau gefärbte linke Handkante, alles, was ich geschrieben hatte, war verschmiert, es war nur frustrierend ..., da habe ich aufgegeben. Dieser Moment des Aufgebens ist mir sehr präzise im Gedächtnis, dieses "Das geht einfach nicht". Es war ein sehr einsamer und trauriger Moment.

Was ich vorher stets und auch weiterhin nur linkshändig machte war Zeichnen und Malen. Allgemein war mir daher meine Linkshändigkeit immer bewusst; Ich habe gerade von meiner Mutter auch das Gefühl vermittelt bekommen, das ist okay und gut so, ja sogar etwas positiv Besonderes und ich habe diese meine Eigenschaft geschätzt und gemocht.

Trotzdem war ich schließlich umgeschult, verstärkt nicht zuletzt auch durch den (öden) Handarbeitsunterricht. Die Lehrerinnen, die ich in diesem Fach hatte, haben sich nicht einmal im Ansatz für meine Linkshändigkeit interessiert. Einbrüche in Bezug auf meine Lernfähigkeit, Konzentration oder so gab es nicht. Ich hatte bis zu meiner Matura nie Schulschwierigkeiten, hatte im Gegenteil sogar immer "leichtes Spiel" in der Schule.

So wars dann mal für längere Zeit: rechts schreiben, links zeichnen, malen. Da ich letzteres sehr gerne und viel tat und später auch ein Kunststudium absolviert habe, war meine linke Hand immer sehr stark an meinem Leben beteiligt. Mit 28 Jahren kam mir der Gedanke, dass es eigentlich sehr komisch sei, als LH immer nur rechts zu schreiben und ich habe langsam begonnen, immer wieder einmal auch mit der linken Hand zu schreiben. Das hat sich dahin entwickelt, dass ich schließlich einfach immer die Hand verwendete, die gerade frei war, nicht nur zum Schreiben, sondern auch zu vielen anderen Tätigkeiten (ausgenommen wieder Zeichnen und Malen). Das machte ich dann fast 20 Jahre so.


Meine Rückschulung schließlich habe ich vollkommen intuitiv begonnen, ich kannte das Wort nicht einmal.

Auslöser war, dass ich japanisches Bogenschießen lernen wollte. Zu Beginn des Einführungsseminars fragte ich wegen meiner Linkshändigkeit, ob ich das jetzt andersrum machen kann, soll... Es gab auf Grund der Tradition nur den rechtshändigen Ablauf und wurde auch nur so unterrichtet. Ich habe mich daher ein Wochenende lang redlich bemüht, es rechtshändig zu lernen. Da bekam ich nun das erste Mal echte Schwierigkeiten mit den Richtungen, ich verlor manchmal die Orientierung, hatte immer das Gefühl, der Pfeil fliegt in die falsche Richtung los und mir war mehrmals richtiggehend übel. Tage später fühlte ich mich noch zerstört und krank... Ich weiß eigentlich nicht wieso, aber es war mir sofort klar, dass das mit meiner lateralen Präferenz zusammenhängt. Da mich diese Art des Bogenschießens aber immer sehr fasziniert hat, wollte ich nicht sofort aufgeben und habe bei drei Vereinen angefragt, ob ich es nicht doch linkshändig lernen kann (man braucht wegen des hohen Schwierigkeitsgrades einfach unbedingt Lehrer dazu). Ich bekam überall eine Absage. Das hat mich ziemlich empört und ich habe mich das erste Mal in meinem Leben als LH diskriminiert gefühlt. Gleichzeitig habe ich mich aber auch bei der Nase gefasst und für mich festgestellt, dass ich selbst allmählich immer mehr Tätigkeiten mit der rechten Hand ausführte, weil einerseits die Konstruktion der Geräte mich immer wieder dazu verleitet hat und weil ich allgemein meine Mischhändigkeit gepflegt habe.


Es begann ganz einfach als Experiment für mich: Wie ist es, wenn ich linkshändig agiere, wenn ich mich nicht ständig von meinen mischhändigen Fähigkeiten und den RH-Dingen verführen lasse. Nach dem ersten Tag war ich zwar sehr, sehr müde, aber absolut glücklich. Ich fühlte eine innere Wärme und Sicherheit, die ich vorher in dem Ausmaß nie gekannt hatte. Der zweite Tag war noch besser und damit stand mein Entschluss fest, dabei zu bleiben. Ich hatte dann auch einen ungeheuer intensiven Traum - es war beinahe so etwas wie eine Initiation - der mir sagte: "Du bist am richtigen Weg."

Erst in den Wochen nach diesem Umstieg habe ich mich für Theorien zu diesem Thema zu interessieren begonnen. Wie schon gesagt, die Bücher von Fr. Sattler waren es dann nicht für mich...

Was mich bei der Stange hielt war vor allem mein bleibendes und auch wachsendes Wohlgefühl bei der Sache.

Und was mir nach einigen Monaten aufgefallen ist: Ich hatte vorher ca. 7 Jahre lang alle 4-5 Wochen 2tägige Depressionsanfälle gehabt, die ausgesprochen rätselhaft waren. Alles, was ich dann wusste, war, dass mir das Leben allgemein zu schwer und hart vorkam und unerträglich. Tabletten wollte ich nicht nehmen und mehrere Therapieversuche endeten fruchtlos. Selbstmordgedanken waren in den akuten Phasen an der Tagesordnung. Seit dem Tag, an dem ich erstmals so viel wie möglich in die linke Hand nahm, sind diese Anfälle nie wieder aufgetaucht. (Anfang Oktober werden das 2 Jahre). Und ich bin seitdem, trotz aller möglichen Schwierigkeiten, sehr häufig in meinem Leben wirklich glücklich, einfach nur so, aus Freude am Dasein.


Besondere Erklärungen habe ich eigentlich nicht gesucht. Mir reicht die, dass ich mich vorher durch die Mischhändigkeit ein großes Stück von mir selbst entfernt gefühlt habe und dadurch mein Leben auf Dauer sehr anstrengend wurde. Ich vermute auch, dass es Auswirkungen auf die Organisation der Aufgaben in den Gehirnhälften gab. In den Unterscheidungen (U)LH - RH habe ich mich aber, wie gesagt, nicht wiedergefunden oder richtiger: ich finde gewisse Eigenschaften von mir in allen diesen Beschreibungen wieder, allerdings nirgendwo auffallend mehr.

Ich fühle auch kein Bedürfnis mich von Rechtshändern abzugrenzen, meine Persönlichkeit zu verändern oder ähnliches in der Richtung. Vielleicht ist das so, weil die Rückschulung bei mir nie wirklich traumatische Erinnerungen geweckt hat.


Wie auch immer - jetzt habe ich auf deine kurze Frage einen kleinen Roman geschrieben - hoffentlich war es nicht zu viel. Jetzt bist du mal dran mit erzählen (natürlich nur, wenn du willst).


liebe Grüße

Bernadette

Bernadette, RLH
01.07.2005, 13:14
Hallo Susi,

>Also mir drängt sich da ehrlich gesagt der Verdacht auf, vielleicht sind Deine beiden Gehirnhälften auch nur komplett vertauscht!?

>So was wäre dann doch sicherlich auch möglich. In höchst seltenen Fällen gibt es schließlich auch Menschen die ihr Herz oder ein anderes Organ in der anderen Körperhälfte haben.

>Susi


Das fände ich auch eine sehr interessante Version - im Sinne der Vielfalt.


liebe Grüße

Bernadette

Susi
01.07.2005, 17:34
>Hallo Susi,

>>Also mir drängt sich da ehrlich gesagt der Verdacht auf, vielleicht sind Deine beiden Gehirnhälften auch nur komplett vertauscht!?

>>So was wäre dann doch sicherlich auch möglich. In höchst seltenen Fällen gibt es schließlich auch Menschen die ihr Herz oder ein anderes Organ in der anderen Körperhälfte haben.

>>Susi

>Das fände ich auch eine sehr interessante Version - im Sinne der Vielfalt.

>liebe Grüße

>Bernadette




Hallo Bernadette


Ja! Also warum nicht?! :-)


Lieben Gruß

Susi

Robert
02.07.2005, 13:22
Hallo Bernadette.


Deine Schilderung Deiner Um- und Rückschulung finde ich sehr interessant und auch sehr beeindruckend! Es ist geradezu ein Lehrstück, wie außerordentlich wichtig es ist, seinem inneren Gefühl zu vertrauen, da man sonst gegen sich selber arbeitet und sich somit selber enorm schaden würde. Du kannst mit vollem Recht sehr stolz darauf sein, dass Du ganz alleine aus Dir heraus erkannt hast, dass man seine dominante Seite nicht unterdrücken sollte! Das ist toll!!!


Du stelltest mir die Frage nach meinen Erfahrungen. Hier sind sie:

Bei mir war der Fall entschieden anders verlagert als bei Dir, d.h., ich habe u.a. bei mir persönlich erlebt, daß sich Um- und somit Rückschulung auf allen Gebieten auswirkt, nämlich auf den Körper, die Psyche und den Geist. Und zwar bei jedem in unterschiedlichem Ausmaß. Bei mir war also ganz im Unterschied zu Dir, mein Körpergefühl sogar komplett gestört. So sehr sogar, dass ich es noch nicht einmal selber bemerkte. Meine größten Schwierigkeiten und Blockaden erlebte ich im Geistigen, also im Lernen, Verstehen und Abrufen von Gelerntem. Im Schreiben, Lesen und überhaupt im Formulieren von Gedanken. Ich war übrigens sozusagen komplett umgeschult, hielt mich sogar noch bis vor beinahe zwei Jahren noch für einen Rechtshänder. Aber es kam auch noch etwas hinzu, worüber ich nirgends etwas lesen konnte, worin ich mich immer am meisten unterdrückt, weil unverstanden fühlte. Nämlich entdeckte ich bei mir eine Weltanschauung und einen Argumentationsstil, der sich u.a. auch in seiner Komplexität, von dem allgemein üblichen sehr unterschied. Das war mein eigentlicher Motor, der mich schließlich meine Linkshändigkeit erkennen lies. Es gab immer einige wenige, mit denen ich mich aber auf „gleicher Welle“ austauschen konnte, und diese entpuppten sich später ALLE als ULH oder LH. Wir alle fühlten uns in unserem Denken nicht anerkannt und unterdrückt.


Wie höchst erfreut war ich übrigens, von Elisabeth Ertl die neuen Forschungsergebnisse zu lesen. Ich hänge sie als Link unten an.

Ich muss zwar ehrlich gestehen, mich mit der Familienaufstellung nach Hellinger nicht auszukennen und auch noch keine persönlichen Erfahrungen gemacht zu haben, aber in diesem Ergebnis fühlte ich mich persönlich voll bestätigt.

Das Dir vielleicht einfach so zur Anregung.


Liebe Grüße und alles erdenklich Gute

Robert

Bernadette, RLH
04.07.2005, 12:54
Lieber Robert,


vielen Dank für deine Anerkennung; ich finde sie fast zu viel des Lobes - ich selber schreibe viel dem Umstand zu, dass ich für eine LH, die in den 50-Jahren geboren wurde, RELATIV viel Glück gehabt habe, für das ich auch sehr dankbar bin.


>Bei mir war der Fall entschieden anders verlagert als bei Dir, d.h., ich habe u.a. bei mir persönlich erlebt, daß sich Um- und somit Rückschulung auf allen Gebieten auswirkt, nämlich auf den Körper, die Psyche und den Geist. Und zwar bei jedem in unterschiedlichem Ausmaß. Bei mir war also ganz im Unterschied zu Dir, mein Körpergefühl sogar komplett gestört. So sehr sogar, dass ich es noch nicht einmal selber bemerkte.

.........

>Liebe Grüße und alles erdenklich Gute

>Robert


Hast du jetzt eigentlich Unterstützung in Bezug auf dein Körpergefühl? Ich gehöre zwar zu den Menschen, die immer sehr viel über ihren Körper wahrgenommen haben, ich habe aber - vielleicht verstärkt aus diesem Grund - natürlich ebenfalls viele Irritationen in diesem Bereich bei mir selbst festgestellt. Und es waren auch diese Irritationen, die für mich in meiner Rückschulung sehr wichtig waren (und sind : ich glaube, Rückschulung hört nie wirklich auf). Daher habe ich mir auch, als während der Rückschulung Schmerzen und körperliche Verwirrung auftraten, Hilfe bei einem Körpertherapeuten geholt. Der behandelt mit einer Mischung aus mehreren Methoden, von denen ich einige gerade im Rahmen einer Rückschulung wirklich empfehlen kann.


Da ist zum Einen die Craniosakrale Ostheopathie, die auf dem Ausgleichen der Geschwindigkeit der Rückenmarksflüssigkeit basiert, die ja direkt mit dem Gehirn in Verbindung steht. Ich kann bei dieser Behandlung sogar immer wieder einmal die Kreuzungen der Nervenbahnen wahrnehmen.

Sehr unterstützend ist auch "Trager": Dabei wird der Körper über ganz feine Berührungen zur im Moment größtmöglichen Entspannung geführt und von dort aus wieder sanft bewegt. Letzteres kann man dann entweder selbst tun oder wird vom Therapeuten durchgeführt, je nachdem, was einem gerade lieber ist. Abgesehen davon, dass sich eingefleischte Bewegungsmuster dabei allmählich stark verändern ist auch interessant, dass zwischendurch immer wieder gefragt wird, was man gerade spürt, wie man sich fühlt...; Man muss da nicht unbedingt darauf antworten - auch wenn Antworten für den Therapeuten oft hilfreich sind. Die Fragen führen einem auf jeden Fall immer wieder zur Beobachtung der körperlichen Wahrnehmung.

Ganz toll ist auch die Arbeit mit einer Methode aus dem "Body-Mind-Centering" , dem so genannten "melting". Der Therapeut berührt über einen langen Zeitraum mit den Händen eine Stelle des Körpers. Über das medizinische Wissen von den Strukturen der einzelnen Gewebeschichten lässt er sich auf die Informationen ein, die ihm entgegenkommen und "schmilzt" sich so zu dem Punkt durch, der gerade von Interesse ist. Das klingt - zugegeben - zunächst sehr uminös - das kann man wirklich nur ausprobieren um es zu verstehen. Berührungen des Corpus Callosum oder der Gehirnhälften mit dieser Methode sind für mich immer Befreiung pur.


Bei allen diesen Behandlungen ist die Bereitschaft notwendig, eventuell auftretende Ängste wahrzunehmen und entweder die Behandlung zu stoppen, das heißt, die Grenze einmal zu registrieren und zu akzeptieren oder auch, sich auf diese Ängste einzulassen, soweit und solange es eben in dem Moment geht. Beides kann einem oft ziemlich weiterbringen.


Für mich war das alles sehr wichtig, weil ja während der Rückschulung durch die Veränderungen der Belastungen ein allmählich vollständiger Umbau der Muskelkoordination und damit verbunden in weiterer Folge auch des Skelettaufbaus stattfindet - so hat es mir der Therapeut erklärt. Und das kann schon zu Überforderung führen, wenn man keine Hilfestellung hat.


Was ich an diesen Methoden besonders liebe: Es TUT das meiste einmal der Therapeut, es verlangt NULL ANSTRENUNG. Man kann einfach nur sein, fühlen, empfinden und wahrnehmen. Selbst wenn man - was manchmal passiert - dabei einschläft, entwickelt sich vieles wie von selbst. Das ist für mich komplett entspannend und spannend zugleich. Und es ist unglaublich, wie anders und leichter ich mich nach solchen Behandlungen bewegen und mich selbst wahrnehmen kann.


Vielleicht hast du ja Lust, so was mal auszuprobieren.


Alles Gute auf jeden Fall für dich

Liebe Grüße

Bernadette


PS: Vielen Dank für den Tip; ich hatte den Text schon registriert und ihn auf meinem Computer gespeichert, habe ihn allerdings bisher nur "angelesen".

Hannes
26.12.2005, 17:45
>Ja - und genau so kenne ich das von mir selber. In Gesprächen, Diskussionen usw.

>bin ich immer derjenige der a) nicht zu Wort kommt und b) schnell wieder unterbrochen wird.

>Meinen Mitmenschen dauert es einfach zu lange, bis ich mit dem Kern meiner Aussage rüberkomme.

>Ich habe mich daran gewöhnt. Wer mich kennt auch (mehr oder weniger).

>Allerdings halte ich das nicht für _die_ typische Linkshändererscheinung. Zur Zeit habe ich viel mit einem (nicht umgeschulten) Linkshänder zu tun, der sehr viel und ausführlich redet. Da habe ich schon Mühe zu folgen, wenn er viele gesachtelte Sätze öffnet.

>Gruss

>Andreas


habe diese website gerade entdeckt.

als ich dem Andreas seinen Text gelesen habe konnte ich mir ein Grinsen nicht unterdrücken, - kenn ich schon mein ganzes leben lang.

Es ist so, - nimm´s einfach hin.

gruß Hannes

Hannes
26.12.2005, 17:51
>Hallo Leute,

>ich würde für mich, als rückschulende ULH, differenzieren zwischen

>a) emotional neutralen Themen und

>b) emotional bestimmten Themen

>Ich habe für mich die Beobachtung gemacht, dass ich Themen, die unter a) fallen problemlos und auch sprachlich komplex und schnell formulieren kann.

>Themen, die Emotionen betreffen waren da schon schwieriger. Ich hatte oft das Gefühl emotionale Formulierungen nur langsam in Sprache umsetzen zu können.

>Vielleicht hängt das auch mit der Angst vor dem Fehler machen (wurde in einem anderen Thread angeschnitten) zusammen. Sachliche Themen kann ich blitzschnell auf Richtigkeit überprüfen, sie sind weniger "unsicher". Emotionale Aussagen sind weniger "berwertbar" und auf Richtigkeit prüfbar.

>Liebe Grüße

>Irene


Hallo Irene,


ich denke in diesem Zusammenhang an "emotionale Verunsicherung".

Vielleicht ergänzt das Deine Gedanken.


Gruß Hannes