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Vollständige Version anzeigen : Vererbbarkeit


Kornelia
02.03.2005, 15:46
Hallo,


kann mir jemand Auskunft darüber geben, ob Linkshändigkeit vererbbar ist. Brauche es recht dringend für eine Schularbeit. Danke!


Gruß Kornelia

Lotteflue
03.03.2005, 00:54
Hallo Kornelia


Genau weiss ich es nicht, aber ich würde sagen ja, denn wo soll es sonst herkommen? Die Haarfarbe u.ä. wird ja auch vererbt. Also wird es mit der Händigkeit nicht anders sein mein ich.

Aber schau mal in den Google-Link rein, ich habe dort Linkshändigkeit und vererbbar eingegeben. Es sind mehrere Links gekommen. Dort findest du bestimmt mehr.


viele Grüsse

Lotteflue


PS: Magst du deine Arbeit hier einstellen, wenn sie fertig ist? Ich finde es immer schade, wenn diese Arbeiten hier nie zu sehen sind. Oder erwähne das Forum in deiner Arbeit für Interessierte. Das wär doch was :-)

MatthiasW
03.03.2005, 07:27
Liebe Kornelia, liebe Lotteflue,

wie die Händigkeit (Dominanz einer Gehirnhälfte) entseht ist bis heute wissenschaftlich noch nicht geklärt.

Gestern fragte Günther Jauch in der Sendung Stern-TV Fr. Dr. Sattler genau diese Frage:

Wie ensteht den nun Händigkeit?

Wir wissen es nicht!

Sie ist fest gelegt vor der Geburt und zeigt sich im Normalfall schon im Alter von 1 bis 2 Jahren.

Bei der Händigkeit (Doninanz) hat die Natur wie beim Geschlecht nur "zwei" Varianten vorgesehen.

Beim Geschlecht, das schon bei der Geburt einwandfrei fest zu stellen ist, wissen wir, durch welche Zusammenhänge es entsteht und wie frau/man rein theroretisch darauf, bei der Zeugung, Einfluss nehmen könnten.

Bei der Händigkeit fehlt aber das entsprechende Bändchen am Handgelenk und so sind wir auf Beobachtung angewiesen.

Die Forschung wäre in Bezug auf die Dominanzentwicklung sicher schon viel weiter, wenn es unter den Probanden der Forschung nicht eine so große Dunkelziffer von in der Händigkeit umgeschulten Testpersonen gäbe.

Es wird vermutet, dass die Händigkeit vererbt wird. Dem seht aber aus meiner Sicht folgende Überlegung entgegen.

Sieht ein linkshändiges Kind in seiner Umgebung nur Rechtshänder, besteht die große Gefahr, das es sich durch die rechtshändigen Handlungsmodelle selbst auf rechts umschult.

Sieht das linkshändige Kind in seiner Umgebung aber auch Linkshänder, kann es sich an diesen orientieren und seine Händigkeit (motorischen Fähigkeiten) weiter entwickeln.

Je mehr Linkshänder im Umfeld anzutreffen sind, je geringer die Gefahr für die Umschulung eines linkshändigen Kindes.

Dadurch kann natürlich der Eindruck entstehen, Links- oder Rechtshändigkeit sei vererbt.

Beim Geschlecht spricht aber keiner von Vererbung wenn in einer Familie in der zweiten oder dritten Generation fast nur Mädchen oder nur Jungen geboren werden.

Nun kommt natürlich die Frage auf, ob dann nicht für ein rechtshändiges Kind in einer vorwiegend linkshändigen Familie die Gefahr bestände, das es sich auf die links Seite umschule, das sei ja nicht verantwortbar.

????

Bei einem LinkshänderIn macht man sich da kaum Gedanken, dann fallen Sprüche wie, sei doch Froh, wenn du es mit der rechten auch kannst, dann kannst du an 98% der Computer ohne Schwierigkeiten arbeiten (Eine Meinung, die hier im Forum vertreten wurde).

Viele umgeschulte Linkshänder sind ja auch der Meinung, sie seien Beidhänder, mit beiden Händen gleich gut.

Wie Frau Dr. Sattler in der Sendung Stern-TV gestern abend, bin ich auch der Meinung, das ein/e BeidhänderIn eher mit beiden Händen gleich schlecht ist.

Die linke Hand wurde nicht gut genug geschult, da ja auch Zeit für die Schulung der rechten Hand gebraucht wird. Hinzu kommen Irritationen durch den wechselden Handgebrauch.

An dieser Stelle ein großes Lob an Günther Jauch, das Team, das den Beitrag zusammengestellt hat und natürlich auch an Frau Dr. Sattler und Sigrid Aust die den Beitrag als Linkshänder-Berater mitgestaltet hatten.


Liebe Grüße
Matthias

Petra-Gast
03.03.2005, 08:35
Hallo
wir hatten hier im Forum vor einiger Zeit das Thema "Messer und Gabel", und stellten fest, daß die meisten LH das Messer links, die Gabel rechts halten. Aber nicht alle, ich halte die Gabel links, Messer rechts und einige andere auch.


Gestern gab Fr. Dr. Sattler die Erklärung dafür. Sie sagte, wenn jemand lange mit der dominanten Hand die Gabel gehalten hat und erst spät das Messer dazu genommen hat, dann bleibt die Gabel auch links.


So erklärt sich auch für mich, warum mein RH-Sohn die Gabel rechts, das Messer links führt.


Viele Grüße,

Petra

MatthiasW
03.03.2005, 09:54
>Hallo Matthias,

>wir hatten hier im Forum vor einiger Zeit das Thema "Messer und Gabel", und stellten fest, daß die meisten LH das Messer links, die Gabel rechts halten. Aber nicht alle, ich halte die Gabel links, Messer rechts und einige andere auch.

>Gestern gab Fr. Dr. Sattler die Erklärung dafür. Sie sagte, wenn jemand lange mit der dominanten Hand die Gabel gehalten hat und erst spät das Messer dazu genommen hat, dann bleibt die Gabel auch links.

>So erklärt sich auch für mich, warum mein RH-Sohn die Gabel rechts, das Messer links führt.


Wie führt er das Messer wenn er sich ein Brot schmiert oder ein Brot abschneidet?


Besteck Benutzung ist eine Kulturtechnik und ist in den meisten Fällen umgeschult!

Daher fragen wir die Benutzung von Messer, Gabel, Löffen und den verschiedenen Kombinatione im Test ab, sie sind aber nur bedingt Aussage kräftig und zeigen ehr den Grad der Umschulung als die wahre Händigkeit an.


Liebe Grüße, ich muss jetzt raus in die Kälte und den Schnee!

Matthias

Dr. Noll
03.03.2005, 23:04
Es wird vermutet, dass die Händigkeit vererbt wird. Dem seht aber aus meiner Sicht folgende Überlegung entgegen.

Sieht ein linkshändiges Kind in seiner Umgebung nur Rechtshänder, besteht die große Gefahr, das es sich durch die rechtshändigen Handlungsmodelle selbst auf rechts umschult.

Sieht das linkshändige Kind in seiner Umgebung aber auch Linkshänder, kann es sich an diesen orientieren und seine Händigkeit (motorischen Fähigkeiten) weiter entwickeln.

Je mehr Linkshänder im Umfeld anzutreffen sind, je geringer die Gefahr für die Umschulung eines linkshändigen Kindes.

Dadurch kann natürlich der Eindruck entstehen, Links- oder Rechtshändigkeit sei vererbt.



Lieber Matthias,

dieses Argument kann ich nicht nachvollziehen.

Es entsteht vielleicht ein Eindruck einer falschen Links- bzw. Rechtshändigkeit, wenn die Beeinflußung durch Nachahmung durchschlägt, aber dies ist ja, wie Sie selber schreiben, ein "kann" und kein "muß".

Sicher passiert das häufig, das Resultat sind umgeschulte Linkshänder.

Mit Vererbung hat das wenig zu tun.


Dennoch gibt es viele Hinweise für eine Vererbung der Händigkeit.

Wer viel testet und den Fragebogen von Dr. Sattlers homepage als Gerüst nutzt, fragt auch die Händigkeit der Verwandten bis zu Großeltern und Cousinen ab, und zumindest bei meinen Testungen ist überdurchschnittlich häufig die Linkshändigkeit, soweit feststellbar (!), die bei einer Testperson dann durch Testung erkannt wird, auch in der Verandschaft häufiger.

Es gibt wohl kein einfaches "Mendelsches" Gen, wie z.B. bei der Haarfarbe, aber die Wahrscheinlichkeit einer Vererbung der Händigkeit scheint mir doch höher zu sein als daß es keine Vererbung gäbe.

Wissenschaftlich gesichert ist das aber (noch ?) nicht.


Dr. Noll

Lotteflue
03.03.2005, 23:38
Hallo


Wie ensteht den nun Händigkeit?

Wir wissen es nicht!

Sie ist fest gelegt vor der Geburt und zeigt sich im Normalfall schon im Alter von 1 bis 2 Jahren.


Wenn es aber eventuell nicht vererbbar ist, wie könnte sie dann entstehen, wenn sie vor der Geburt schon feststeht? Durch äussere Dinge, durch Stresssituationen...hat man da schon Ideen? Irgendwie kann ich mir das schlecht vorstellen, hm.

Ist bzw. sollte es wie mit Homosexualität sein, welche ja auch irgendwie schon vor der Geburt festgelegt sein soll? Gibt es Menschen, die sich dann der Heterosexualität hingewandt haben und dann nicht mehr homosexuell waren?


Bei der Händigkeit (Doninanz) hat die Natur wie beim Geschlecht nur "zwei" Varianten vorgesehen.

Beim Geschlecht, das schon bei der Geburt einwandfrei fest zu stellen ist, wissen wir, durch welche Zusammenhänge es entsteht und wie frau/man rein theroretisch darauf, bei der Zeugung, Einfluss nehmen könnten.


Also ich könnte mir schon vorstellen, das man mit 2 Linkshändern höchstwahrscheinlich auch Linkshänderkinder bekommen würde. Wurde das schon mal untersucht? Wahrscheinlich eher, wenn es schon die 2., 3. 4. oder x-te Generation LH ist, da sonst vielleicht doch noch ein RH "durchschlagen" könnte?

Es gibt ja auch rot/blond/schwarzhaarige Menschen, wo in näherer Verwandtschaft niemand derartige Farben hat.


Bei der Händigkeit fehlt aber das entsprechende Bändchen am Handgelenk und so sind wir auf Beobachtung angewiesen.

Die Forschung wäre in Bezug auf die Dominanzentwicklung sicher schon viel weiter, wenn es unter den Probanden der Forschung nicht eine so große Dunkelziffer von in der Händigkeit umgeschulten Testpersonen gäbe.

Es wird vermutet, dass die Händigkeit vererbt wird. Dem seht aber aus meiner Sicht folgende Überlegung entgegen.

Sieht ein linkshändiges Kind in seiner Umgebung nur Rechtshänder, besteht die große Gefahr, das es sich durch die rechtshändigen Handlungsmodelle selbst auf rechts umschult.


Liegt es an der "Charakterstärke", am Selbstbewusstsein, wann sich ein Kind umschult, wenn es nur bzw. vorrangig RH sieht? Oder an den "physiologischen Funktionsstörung"? Ich hatte ja schon mal gefragt, was das überhaupt ist, weil ich mir da nichts konkretes vorstellen kann. Woher kommen die überhaupt?


Beim Geschlecht spricht aber keiner von Vererbung wenn in einer Familie in der zweiten oder dritten Generation fast nur Mädchen oder nur Jungen geboren werden.


Naja, immerhin können zwei Frauen bzw. zwei Männer miteinander keinen Nachwuchs erzeugen, insoweit lässt sich das glaube ich nicht vergleichen.


>Nun kommt natürlich die Frage auf, ob dann nicht für ein rechtshändiges Kind in einer vorwiegend linkshändigen Familie die Gefahr bestände, das es sich auf die links Seite umschule, das sei ja nicht verantwortbar.

????


Hier ist wohl etwas verlorengegangen. Nochmal in kurz -> Nun kommt natürlich die Frage auf, ob dann nicht für ein rechtshändiges Kind in einer vorwiegend linkshändigen Familie die Gefahr bestände, das es sich auf die links Seite umschule. Wie oft ist das schon passiert, gibt es dazu Untersuchungen? Dieses Thema finde ich z.B. sehr interessant bezüglich der Nachahmung bzw. "Abguckung". Werden RH-Kinder in einer Linkshänderumgebung zu Pseudolinkshändern....?

....so viele Fragen.....


viele Grüsse

Lotteflue

Tilman
04.03.2005, 01:10
Ehm, ich glaube fast genau das war gemeint. Jedenfalls lese ich genau diese Meinung aus seinem Posting: das Resultat sind umgeschulte Linkshänder aber es entsteht eben der _Eindruck_ als wenn es eine Art Familien-häufung gibt - offenbar durch Nachahmung.


Jetzt aber was anderes. Auch wenn ich selbst nicht allzuviel aus eigenen Beobachtungen schließen mag, finde ich den Fall unserer Kinder, die beide eindeutig Rechtshänder sind, bei zwei linkshändigen Eltern, immerhin bemerkenswert. Ich mag mich der Idee der "Nachahmung" nur bedingt anschließen. Ich glaube eher, daß die alte Mühle mit dem "schönen Händchen", und allerlei andere Erziehungseingriffe viel früher eine Rolle spielen, als in dem Alter wo sich die Händigkeit zum ersten Mal zeigt: Früher Erziehungseinfluß, dessen Auswirkungen sich erst später zeigen.

Ich glaube dagegen kaum daß in einer Familie, wo das "individuell-sein" ohne Komplikationen von allen Mitgliedern vorgelebt wird, eine große Gefahr der Nachahmung besteht. Kinder ahmen etwas nach, weil sie jemandem gefällig sein wollen, weil sie "nicht auffallen" wollen (das ist doch bereits ein Resultat irgendeines Problems), oder weil sie keinen anderen Ausweg sehen. Ich könnte mir vorstellen, daß viele Eltern ihren Kindern genau diese Auswege schon früh verbauen. Aber what do I know?

T.

Rosalind
04.03.2005, 09:01
Hier ist wohl etwas verlorengegangen. Nochmal in kurz -> Nun kommt natürlich die Frage auf, ob dann nicht für ein rechtshändiges Kind in einer vorwiegend linkshändigen Familie die Gefahr bestände, das es sich auf die links Seite umschule. Wie oft ist das schon passiert, gibt es dazu Untersuchungen? Dieses Thema finde ich z.B. sehr interessant bezüglich der Nachahmung bzw. "Abguckung". Werden RH-Kinder in einer Linkshänderumgebung zu Pseudolinkshändern....?




Ein Fall ist mir bekannt: Das Mädchen hat erst gemerkt, dass sie Rechtshänderin ist, weil ihr in der Schule das Schreiben mit Rechts so leicht fiel. Nähen tut sie nach wie vor mit links. Bei ihren Kindern gibt es sowohl Rechts- wie LinkshänderInnen

Rosalind

Claudia
05.03.2005, 12:06
Hallo Leute,


bin neu hier und eine umgeschulte "Linke".

In meiner Fam. gibt es einige Linkshänder (allerdings umgeschult, war früher so üblich in der Schule).

Ich selbst habe einen Rechtshänder geheiratet und wir haben 3 Kinder. Ich habe immer besonders darauf geachtet meine Kids nicht zu beeinflußen, bis man sah welche Hand sie bevorzugen.

Ergebnis: 1. Kind Junge Linkshänder (mir auch sonst sehr ähnlich)

2. Kind Mädch. Rechtshänderin (kommt auch sonst sehr nach meinem Mann)

3. Kind Mädch. Linkshändering (in ihrer Art mehr wie ich und ihr Bruder)

Meine Erfahrungen würden also für eine Vererbung sprechen.

Grüße Claudia