PDA

Vollständige Version anzeigen : linkshändigkeit ist doch kein problem


frank
08.12.2004, 16:03
so, jetzt muss ich hier auch mal was schreiben: bin 29 jahre alt, linkshänder und hatte eigentlich nie größere probleme mit meiner linkshändigkeit (außer vielleicht in der schule das "ellenbogenproblem" mit den sitznachbarn) hab klavier und gitarre gelernt (alles ganz "normal"). computermäuse benutze ich einfach beidhändig. mein rat an alle eltern: beobachtet euere kinder, wenn ihr die linkshändigkeit feststellt sagt ihnen, dass es ok ist und informiert die lehrer. und das wars dann auch schon. der rest wird von alleine klappen. je mehr man darum einen affentanz veranstaltet, um so schwieriger wirds doch für das kind. mich hat man einfach in ruhe gelassen und das war wohl das beste was passieren konnte. das zurechtkommen in einer "rechtshändigen" welt lernt man als kind doch von selbst. und außerdem sind wir dich sowieso ein wenig schlauer..... ;-)

grüße

frank

Silke - Mama von Jonas
08.12.2004, 21:05
Nein, LH's sind kein Problem...aber Lehrerinnen, die sie JETZT noch umlernen (Mein Sohn hats letztes Jahr in der 1. Klasse erwischt - auch ein Grund (einer von sehr vielen)für den Schulwechsel mitten im ersten Schuljahr auf eine Montessori).


Hätte ihn die Lehrerin von anfang an unterstützt, dann hätt er keine Probleme. In der neuen Schule haben die Lehrerinnen den Kopf geschüttelt, wie ein 7 jähriges Kind schon so eine Abneigung gegen seine LH-keit haben kann. Nachdem ich ihnen von der alten Lehrerin erzählt habe, wars ihnen klar.....


Also mein Sohn ist nicht das Problem, soviel ist schon mal klar.


Es ist die Umwelt!


LG SIlke

Anne
09.12.2004, 07:43
>so, jetzt muss ich hier auch mal was schreiben: bin 29 jahre alt, linkshänder und hatte eigentlich nie größere probleme mit meiner linkshändigkeit (außer vielleicht in der schule das "ellenbogenproblem" mit den sitznachbarn) hab klavier und gitarre gelernt (alles ganz "normal"). computermäuse benutze ich einfach beidhändig. mein rat an alle eltern: beobachtet euere kinder, wenn ihr die linkshändigkeit feststellt sagt ihnen, dass es ok ist und informiert die lehrer. und das wars dann auch schon. der rest wird von alleine klappen. je mehr man darum einen affentanz veranstaltet, um so schwieriger wirds doch für das kind. mich hat man einfach in ruhe gelassen und das war wohl das beste was passieren konnte. das zurechtkommen in einer "rechtshändigen" welt lernt man als kind doch von selbst. und außerdem sind wir dich sowieso ein wenig schlauer..... ;-)

>grüße

>frank

Hallo Frank,

habe auch mal so gedacht wie du, meine Tochter in Ruhe gelassen und als ihr Kinderarzt sagte, als sie so 5 Jahre alt war, sie würde ja alles beidhändig machen, na ja, sie wird ihren Weg schon finden. Ganz von alleine. Heute weiß ich, daß das leider nicht immer stimmt. Kinder lassen sich nicht nur durch die Eltern beeinflussen, sondern auch durch andere Kinder, Lehrer einfach durch alles um sie herum. Sie gucken wie andere was machen und so wird es dann auch gemacht. Kinder wollen nicht anders sein. Meine Tochter ist nie dazu angehalten worden mit rechts zu schreiben und tut es trotzdem, obwohl sie laut einem eingehendem, seriösen Test eindeutig Linkshänderin ist. Sie hat dadurch diverse Probleme, wie Konzentrationsschwierigkeiten, Rechtschreibprobleme etc. Ihre Lehrerin hatte sogar auf Legasthenie getippt. Auch daraufhin hat ein Test stattgefunden. Sie ist keine Legastenikerin. Sie ist bloß Linkshänderin und schreibt mit der "falschen" Hand. Erst daraufhin habe ich mich damit auseinander gesetzt, Bücher gelesen, hier auf der Seite gelesen und mir ist klar geworden, was ich vorher nie für möglich gehalten hätte: auch heute ist es immer noch ein Thema und nicht einfach für Kinder, bei denen es nicht so klar ist, welche Hand nun die dominante ist. Ich finde es schön, daß du so gar keine Probleme hast mit deiner Linkshändigkeit und es wäre wirklich wünschenswert, daß es jedem so geht, aber es ist leider nicht so. Du solltest nicht von dir auf die Allgemeinheit schließen. Es gibt leider nicht nur schwarz oder weiß.

Grüße Anne

Jeannine
09.12.2004, 17:29
Hallo Anne,

ich kann Deine Meinung vollkommen bestätigen. Man kann eigene Erfahrungen nicht auf die Gesamtheit aller Linkshänder projizieren, die Menschen sind einfach zu unterschiedlich! Ein zurechtkommen in der "Welt" lernt niemand ganz von selbst, die meisten passen sich wirklich der Masse an! Was heutzutage in Pädagogenkreisen verbreitet wird, das man einem Kind volle Entscheidungsfreiheit gibt, finde ich nicht so optimal. Gewisse Grenzen muß es auch akzeptieren und auch auf Gefahren aufmerksam gemacht werden. Ich habe einige Jahre als Erzieherin gearbeit. Ein Kind wollte einfach nicht seine Brille tragen und der Augenarzt sagte dem Vater noch ironisch: "Wenn er die Brille nicht trägt, kann er in ein paar Jahren einen Blindenhund sich zulegen"! Lässt man in solcher Situation das Kind auch nach seinen Willen walten? Ich habe mit "Fingerspitzengefühl" das Kind dazu gebracht, die Brille zu tragen und auf einmal bastelte der Junge mit vergnügen, was er sonst gemieden hat. Heutzutage wird einfach zu leichtsinnig mit der Gesundheit umgegangen. Als ich letzten Monat in einem Kindergarten hospitierte, war ich erschrocken, das in den altersgemischten Gruppen Kinder unter 2 Jahren aufgenommen werden, die auf viel zu großen Stuhlen sitzen. Als ich das ansprach wurde gesagt: "Ach die sind so geschickt, die klettern schon ganz alleine da rauf"! Ich frage mich manchmal wo eigentlich das "Hintergrundwissen" geblieben ist?!


Ich lobe Dich für das Angagement, Deiner Tochter zu helfen, obwohl die Lehrerin abweisend reagiert! Mach weiter so, solche Menschen sollte es mehr geben (-:


Gruß von Jeannine

>Hallo Frank,

>habe auch mal so gedacht wie du, meine Tochter in Ruhe gelassen und als ihr Kinderarzt sagte, als sie so 5 Jahre alt war, sie würde ja alles beidhändig machen, na ja, sie wird ihren Weg schon finden. Ganz von alleine. Heute weiß ich, daß das leider nicht immer stimmt. Kinder lassen sich nicht nur durch die Eltern beeinflussen, sondern auch durch andere Kinder, Lehrer einfach durch alles um sie herum. Sie gucken wie andere was machen und so wird es dann auch gemacht. Kinder wollen nicht anders sein. Meine Tochter ist nie dazu angehalten worden mit rechts zu schreiben und tut es trotzdem, obwohl sie laut einem eingehendem, seriösen Test eindeutig Linkshänderin ist. Sie hat dadurch diverse Probleme, wie Konzentrationsschwierigkeiten, Rechtschreibprobleme etc. Ihre Lehrerin hatte sogar auf Legasthenie getippt. Auch daraufhin hat ein Test stattgefunden. Sie ist keine Legastenikerin. Sie ist bloß Linkshänderin und schreibt mit der "falschen" Hand. Erst daraufhin habe ich mich damit auseinander gesetzt, Bücher gelesen, hier auf der Seite gelesen und mir ist klar geworden, was ich vorher nie für möglich gehalten hätte: auch heute ist es immer noch ein Thema und nicht einfach für Kinder, bei denen es nicht so klar ist, welche Hand nun die dominante ist. Ich finde es schön, daß du so gar keine Probleme hast mit deiner Linkshändigkeit und es wäre wirklich wünschenswert, daß es jedem so geht, aber es ist leider nicht so. Du solltest nicht von dir auf die Allgemeinheit schließen. Es gibt leider nicht nur schwarz oder weiß.

>Grüße Anne

marco
13.12.2004, 12:17
Hallo,


Ich sehe das ähnlich.Ich bin 30 Jahre alt und auch seit meiner Kindheit Linkshänder gewesen. Ich bin nie umgeschult worden, noch hat es irgendwelche blöden Bemerkungen deswegen gegeben. Einige Leute fanden es ziemlich interessant, weil es für sie völlig ungewohnt aussah, wenn jemand einfach flüssig mit links schreibt. Probleme gab´s bloß bei "Schrift und Form", da hatte ich immer eine Drei, weil ich beim Tintenschreiben oft leicht übers Blatt geschmiert habe. An den ganzen anderen Kram, wie Scheren, Dosenöffner,Kartoffelschäler, Pc Mäuse,etc. gewöhnt man sich sowieso von ganz alleine, das mache ich dann teilweise auch mal mit rechts.


Aber dieses ganze Philosophie, die einige Eltern drumherum zu stricken scheinen, find´ ich ehrlich gesagt heutzutage etwas übertrieben.In den Siebzigern gab´s tatsächlich noch viele ältere Lehrer mit teilweise merkwürdigen Ansichten an den Grundschulen, aber heute?! Ich halte es sogar für heikel, den Kindern zu suggerieren, sie wären nun irgendwie eine ganz spezielle Ausnahme, auf die man halt extra Rücksichten nehmen müsste, bloß weil sie für die meisten Dinge einfach die linke Hand verwenden. Das einzige Gemeinsame, was mir bei den meisten Linkshändern, die ich kennengelernt habe, aufgefallen ist, dass sie oft eine überdurchschnittliche musische Begabung haben. Ansonsten haben Kurzsichtige meiner Meinung nach wesentlich mehr Probleme in der Gesellschaft zurechtzukommen.


gruß,

marco

Tine
13.12.2004, 13:47
Hallo!


Postings wie diese stehen immer mal wieder.

Und ich kann es verstehen, wer nie im Leben Probleme hatte, wer Eltern hatte, die ihn unterstützt haben, kann sich nicht vorstellen, daß andere mit der gleichen Sache Probleme hatten.


Um bei deinem Beispiel mit der Kurzsichtigkeit zu beleiben: Jemand, bei dem die KS zeitig genug erkannt wurde, der eine wirklich schicke Brille gekommen hat und auch in seinem sozialen Umfeld keine negativen sondern interessiert-posistive Erfahrungen gemacht hat,...


... kann sich nicht vorstellen, wie es einem kurzsichtigen Kind (Jugendlichen) geht, das jahrelang dachte, es sei zu "dumm" die Aufgaben an der Tafel zu lesen (nein, als kleines Kind kommst du nicht auf die Idee, es könnte nur an den Augen liegen). Als dann endlich jemand merkt, daß es eine Brille braucht, bekommt es ein echtes "Nasenfahrrad" (aus Desinteresse? Geldgründen? Keine Ahnung) und wird in der Klasse richtig ausgelacht, weil ein paar Doofies das witzig finden und der Rest sich aus Angst, selber dran zu sein, mit reinhängt.... Richtige Unterstützung von zu Hause bekommst du nie, denn Kurzsichtigkeit sei doch nichts Besonderes, die Brille ist ja "heutzutage normal", "das Auslachen sicher nicht so gemeint", mit Brille sieht man doch richtig klug aus (Alber die Gleichaltrigen behaupten genaudas Gegenteil und die zählen nun mal ab einem gewissen Alter mehr...)


Der zuerst genannte kann sich nicht vorstellen, warum ein Kind seine Brille mutwillig kaputt macht und lieber mit einer 4 oder 5 nach Hause geht (obwohl es sonst einen einser/zweier Duchschnitt hat) ...


<i>In den Siebzigern gab´s tatsächlich noch viele ältere Lehrer mit teilweise merkwürdigen Ansichten an den Grundschulen, aber heute?! </i>


Aber heute?


- gibt es in einem Kiga mit 70 Kindern KEINE Erzieherin, die sich mit den Thema LH beschäftigt hat, also keine, die mal danach schaut, ob ein Kind nicht eventuell LH sein könnte. Gerade sehr kluge Kinder neigen dazu, sich in die (Rechts handtierende ) Masse zu integrieren und sich selber umzuschulen


-rückt eine Grundschullehrerin beim Einschulungstestr meinem Sohn das Blatt, daß er sich schräg gelegt hat, weil er so besser schreiben kann (er sollte l und U -ähnlichs Schwünge auf eienr Linie zeichenen).


-konnte keine der beteiligeten Lehrerinnen (unter anderem eine, die speziell für Kinder mit sprachlichem und feinmotorischem Förderbedarf ausgebildet ist) eine RH- von einer LH-Schere unterscheiden! Sie brschten den Pot zu mir, ich solle doch mal gucken, da sei wohl eine dabei (Also kann es genau so passieren, daß RH Kinder die LH-SChere erwischen und sich wundern, warum sie nicht schneiden können)


- äußert eine Mutter eines, in meinen AUgen eindeutlig LH-Kindes im Beisen einer Kindergärtnerin: "Na ja, eine LH-Phase haben doch alle Kinder mal, wenn man da ein bissel drauf achtet, gibt sich das meist wieder" - OHNE daß die Kigä

Einspruch erhob


-wurde mir im Kiga auf meine Frage nach der LH-SChere, die angeblich da sei gesagt, daß sie das nicht bräuchten, sie hätten ja schließlich "Beidhänderscheren" (= reine Rechtshänderscheren mit nicht-RH- anatomisch geformten Griffen).


-arbeiten in den Kindergärten und Grunschulen Leute, in deren Ausbildung die Händigkeit keine Rolle gespielt hat und die zum Teil immer noch denken, eine Umschulung sei besser, denn "Rechts schreiben geht doch viel leichter!" oder gar: "Als RH kommt das Kind doch später beser zurecht!".


- ist ein Bekannter der Meinung, seine Kinder sollten, falls sie LH seien, alles "gleich richtig" = rechts lernen, denn ihm hätte das ja auch nicht geschadet.


- hat die sehr engagierte Lehrerin meines Sohnes keine Idee, wie sie ihm helfen kann, beim Schreiben nicht zu verwischen


- und so weiter...


Das sind alles nur Beispiele, die ich persönlich mit meinem Kind erlebt habe...


Wer ein bissel hier im Forum stöbert, merkt schnell, daß es uns Müttern nicht darum geht,

<i>den Kindern zu suggerieren, sie wären nun irgendwie eine ganz spezielle Ausnahme, auf die man halt extra Rücksichten nehmen müsste, bloß weil sie für die meisten Dinge einfach die linke Hand verwenden. </i>


Mir persönlich ging (und geht) es darum, herauszubekommen, grundlegendes Wissen über die LH zu bekommen (also ich meine darüber, wie die Hirnfunktionen ablaufen), zu erfahren, welche LH-Materialien wirklich sinnvoll und hilfreich sind, mir auch mal Mut machen zu lassen wenn schwierige Zeiten kommen


Mein Sohn hatte z.B. eine Phase, wo er mit seiner Händigkeit beim Schreiben nicht zurechtkam und seine feinmotorischen Probleme auf die LH schob.

Er versuchte dann rechts zu schreiben (wobei er zum Glück recht schnell germerkt hat, daß es NOCH schwerer ging, aber zumindest verwischte nichts...


Ohne das Wissen hier aus dem Forum hätte ich ihn womöglich bei seinem Versuch noch unterstützt oer zumindest zugesehen.

Weil ich gaaaanz früher so dachte wie alle hier rundrum: Wenn er es freiwillig macht, kann ja nichts passieren, Umschulungsschäden entstehen ja nur durch den psychischen Druck, der den Kindern gemacht wird.


Tschüß, Tine

marco
13.12.2004, 16:09
hallo,


ich kann diesen riesigen Zinnober, den ihr hier mit Umschulungen und Ergotherapeuten und seriösen Tests, und EXTRA nur die Linskhänderschere! und oweiapopeia das gibt sonst aber psychische Schäden und alle wollen das Kind sowieso nur umerziehen, nur bedingt nachvollziehen. Da schlingt sich ja fast eine eigene Industrie drumrum, wenn Leute plötzlich nach zwanzig Jahren dann feststellen: Oh, ich bin ein umgeschulter Linkshänder, DAHER kommen also alle meine Probleme und dann partout anfangen wollen plötzlich mit links zu schreiben...ich hab´ damals einen Linkshänderfüller gekriegt, das war´s. Ich hab´ später auch mit regulären Füllern geschrieben, ging dann auch. Das mit dem Füller find´ ich rückblickend weniger entscheidend für eine tolle Schrift oder weil er zum Schreiben unerläßlich ist, sondern es ist eine ganz gute Möglichkeit dem Kind zu zeigen, dass es völlig okay ist, wenn es eben mit links schreibt. Mit dem Akzeptieren und Unterstützen durch die Eltern würd´ ich dir also völlig recht geben, aber das machen ja hier wohl sowieso alle Eltern mehr als genug. Und ich glaube auch kaum, dass heutzutage irgendein Lehrer überzeugungsresistent ist, wenn man ihm sagt, dass das Kind mit links schreibt, sondern darauf auch Rücksicht genommen wird. Ich kann vielleicht nicht unbedingt erwarten, dass es deswegen automatisch eine 1 in "Schrift und Form" oder Kunst und Musik kriegt.


Wo ich genervt gucke, ist dieses leicht hysterisch wirkende, was man denn jetzt wohl alles kaputtmachen könnte, wenn das arme Kind halt einmal keine Linkshänderschere abkriegt. Im Leben gibt´s auch nicht immer Linkshänderscheren, die Suppermarktkassen werden neuerdings auch andersherum angeordnet, alles ist gesellschaftlich auf rechts getrimmt, damit muss das Kind einfach umzugehen lernen. Und das schafft es auch, solange die Eltern da gelassen bleiben. Kinder sind doch keine Porzellanpüppchen, wo jede Schramme gleich ein lebenslanges Trauma auslöst. Damit bringen es die Eltern (!) doch erst in eine Sonderposition, die viel anstrengender ist, als einfach nur Sachen mit links zu machen. Ich hab´ nie wirklich verstanden, warum meine Lehrer und Mutter da schon diesen Zirkus mit dem Füller veranstaltet haben und manchmal auch die Feststellung (er ist ja Linkshänder...) von Lehrern kam. Ich fand das so normal und unwichtig wie irgendwas, mit welcher Hand ich schreibe.

Tilman
13.12.2004, 16:55
Zitat:


>ich kann diesen riesigen Zinnober, den ihr hier mit Umschulungen und Ergotherapeuten und seriösen Tests, und EXTRA nur die Linskhänderschere! und oweiapopeia das gibt sonst aber psychische Schäden und alle wollen das Kind sowieso nur umerziehen, nur bedingt nachvollziehen. Da schlingt sich ja fast eine eigene Industrie drumrum, wenn Leute plötzlich nach zwanzig Jahren dann feststellen: Oh, ich bin ein umgeschulter Linkshänder, DAHER kommen also alle meine Probleme und dann partout anfangen wollen plötzlich mit links zu schreiben...etc etc


Also, ich glaube wirklich, daß in dem letzten Posting von Tine eine Menge Ansätze enthalten waren, die

1) weit über unreflektierten "Zinnober" bzw oweia-was auch immer hinausgehen und

2) seriös genug formuliert sind, daß man darauf direkt eingehen kann, statt da eine große Ansichtssoße einfach oben drauf zu kippen. Es ist ganz nett wenn man Kritik hat, aber wozu soll man sich so aufblähen, das schafft nur schlechte Stimmung.


Tines Beispiel mit der Brille ist besonders anschaulich, weil sich da sehr genau zeigt, wie ein an sich unkompliziertes Thema eventuell ein großes Problem werden kann - wenn in der Entwicklung von einem Kind was übersehen wird, wenn die Umwelt, die Eltern, die Lehrer sich unangemessen verhalten oder wenn das Kind sich aus allen möglichen Gründen gegen die Tatsachen sträubt. Andererseits zeigt sich bei dem Beispiel aber auch daß Linkshändigkeit tatsächlich "eigentlich" kein Problem sein sollte, weil es sich hierbei eben nicht um eine Beeinträchtigung (wie es Kurzsichtigkleit faktisch ist) handelt, sondern um eine gewisse Anlage, wie es die Rechtshändigkeit auch ist. Ich finde man sollte das in den Diskussionen durchaus trennen. Es kann in der Praxis enorme Schwierigkeiten mit LH Kindern geben (oft wird sich zeigen, daß diese Schwierigkeiten nicht vom Linkshänder, sondern von den umstehenden Besserwissern verursacht wurden), aber die Jugend eines Linkshänders kann genauso gut relativ problemlos laufen. Meine auch. ABER: wäre ich (1959) von meinen Eltern nicht unterstützt worden, wäre alles total den Bach heruntergegangen, weil: so weit waren meine Lehrer damals noch nicht.


Ein ganz anderer Themenkomplex ist die Frage, inwieweit, und mit welcher Legitimation umgeschulte Linkshänder versuchen, aus ihrem bisherigen Leben Schlüsse zu ziehen und mit Hilfe von gezielten Ansätzen (in Bezug auf ihre Linkshändigkeit) ihr Leben zu verbessern. Es gibt für Aussenstehende keine Berechtigung, das Interesse dieser Leute anzugreifen, oder deren Recht, in einem öffentlichen Forum Erfahrungen auszutauschen, anzufechten oder madig zu machen. "Industrie" - wo denn bitte?, was soll der Kram? Pfui Deibel.

Irgendwie verstehe ich die Motivation zu solch einer Kritik auch nicht ganz. Woher, bitte kommt bei einer ach-so-unkomplizierten-es-ist-doch-alles-kein-Problem-Person denn der Groll, der zu solch einem kategorisierenden Gegrummel führt?

Tilman

marco
13.12.2004, 17:45
hallo,


Erstmal bin ich kein Außenstehender, sondern wohl "Betroffener" (achgottchen), steht ja Linkshänderforum oben drüber, oder? Außerdem habe ich auch überhaupt keinen Groll gegen irgendjemanden hier, ich mag bloß diese vereinsmeiernden Selbsthilfegruppen-Veranstaltungen nicht, wenn Leute anfangen, sich beinahe sektiererisch irgendeine Identiät aus einer vermeintlichen Minderheitenposition zu zimmern. (nein, damit tue ich das "Leid" der Umgeschulten nicht einfach als papperlapapp ab...) Und wenn sowas dann auf Kinder projiziert wird, reagiere ich tatsächlich gereizt. Da wird etwas zum Problem gemacht, was heutzutage keins mehr sein sollte. Hauptsache erstmal zum Psychologen und zum Gutachter und zum Linkshänderfacharzt. Es ist halt nicht die Norm, aber das sind rote Haare, Segelohren oder Armut auch nicht. Diese Kinder sind aber schon zu meinen Schulbedingungen wesentlich mehr ausgegrenzt, unter Druck gesetzt oder gehänselt worden, als ich. Dass eine zwanghafte Umschulung, wie sie früher häufig durchgesetzt wurde, eine Schweinerei ist, bestreite ich überhaupt nicht, ich halte jede Art von Konformistenterror für falsch. Ich reagiere aber auch allergisch auf eine bestimmte Art von Elternkult, der in seinen Kindern fast zwanghaft irgendwas "Besonderes" amtlich bestätigt haben will und dann bei jeder Gelegenheit meint betonen zu müssen: "Aber unsere Tochter ist Linkshänderin! Bitte berücksichtigen Sie das!" Ja toll, na und? Deswegen wird sich die restliche Welt trotzdem weiter im Uhrzeigersinn drehen.

Tine
13.12.2004, 17:57
Hallo!


<i>ich kann diesen riesigen Zinnober, den ihr hier mit Umschulungen und Ergotherapeuten und seriösen Tests </i>


Ich kenne kein Kind daß NUR aufgrund seiner LH zur Ergtotherapie geht. Bei meinem Sohn sind es massive Wahrnehmungsstörungen usw.

Es gibt Kinder, bei denen die Händigkeit nicht so klar ist. Vielleicht haben sie sich selber zum Teil umgeschult, weil sie sich das so abgeschaut heben., vielleicht gab es in ihrer Entwicklung etwas, was die Ausbildung der dominanten Hand beeinflußt hat (Verletzung...) Dann ist eine seriöse Testung der Weg, herauszufinden, welche Händigkeit ein Kind hat und es eben dementsprechend zu fördern.


Und Umschulung IST ein Problem, daß auch heute noch viel zu oft auftritt (Beispiele hatte ich dir oben genannt.)


<i> und EXTRA nur die Linskhänderschere! </i>


Du sagtest, daß der Füller so ein Zeichen sei, daß es OK ist, wenn das Kind mit links arbeitet. Wenn du schon den praktischen Sinn (mit einer RH-Schere nimmt ein LH eine unergonomische Haltung ein um zu sehen, wo die Linie ist, bei einer natürlichen Handführung werden die Klingen auseinander statt zusammengedrückt, dann rutscht das Papier oft dazwischen statt geschnitten zu werden... ) nicht sehen kannst, dann nimm es einfach als Zeichen: Es ist OK, daß du mit Links schneidest.


Ich selber kenne ein extrem geschicktes Mädchen, deren Eltern auch der Meinung waren, LH-Schere - wozu? Das Ergebnis war, sie hat mit links nicht gut schneiden können, darum auf rechts gewechselt und- obwohl sie unheimlich kreativ und in anderen Bereichen feinmotorisch echt supergeschickt ist, nie Freude an Bastelarbeiten gefunden, wo geschnitten werden muß. Sie dachte immer, sie sei "ungeschickt".


Bei meinem Sohn war es so, daß er nicht schneiden konnte. Nicht mal Schnipsel, von gezielt keine Rede. ... er konnte es einfach nicht. Bis er eine Linkshänderschere bekam und auf Anhieb auf der Linie schneiden konnte. Sicher hätte er es "irgendwann" und "irgendwie" gelernt, (wenn er nicht bis dahin schon der Meinung gewesen wäre, zum Basteln sei er eh zu ungeschickt... ) aber es hätte ihn immer mehr Kraft gekostet, als mit einer Schere, die seiner Händigkeit entspricht. Und für "irgendwie" ist mir mein Kind ehrlich gesagt zu Schade, wenn es andere, bessere Möglichkeiten gibt.


<i>Da schlingt sich ja fast eine eigene Industrie drumrum, wenn Leute plötzlich nach zwanzig Jahren dann feststellen: Oh, ich bin ein umgeschulter Linkshänder, DAHER kommen also alle meine Probleme und dann partout anfangen wollen plötzlich mit links zu schreiben...</i>


Das kann ich nicht nachvollziehen. Die wenigsten stellen sich z.B. noch auf eine LH-Schere um (an der allein auch keine Indurstrie reich wird) und schreiben auch mit Kuli. Welche Freiheit es jemandem bringt, endlich nach "seiner Natur" zu leben ermag ich nicht einzuschätzen.... aber es muß bei aller Anstrenung einfach wunderbar sein.


<i>Und ich glaube auch kaum, dass heutzutage irgendein Lehrer überzeugungsresistent ist, wenn man ihm sagt, dass das Kind mit links schreibt, sondern darauf auch Rücksicht genommen wird. </i>


Da habe ich hier im Forum schon anderes gelesen. Außerdem reicht es mMn nicht aus, nur links schreiben "zuzulassen" sondern ein Pädagoge müßte auch danach schauen, welche Kinder überhaupt LH sind und ihnen Hilfstellung geben können, wenn sie - so wie mein Sohn beim schreiben - alleine nicht zurechtkommen.


<i>Ich kann vielleicht nicht unbedingt erwarten, dass es deswegen automatisch eine 1 in "Schrift und Form" oder Kunst und Musik kriegt.</i>


Warum nicht? Ich kenne einen LH Jungen, der eine wunderbare Schrift hat. Allerdingst ziemlich steil nach links geneigt. Die Lehrerin hat es so alkzeptiert und er hatt immer gute Noten in Schrift. Die Grundschul-Lehrerin meiner RH (!) Nichte dagegen gab ihr immer eine Note schlechter, weil ihre Schrift senkrecht und nicht rechtsgeneigt war. LH hätten bei ihr keine Chance auf eine gute Note gehabt.


Wenn die LH so normal ist, wie du selber sagst, warum sollte ein Kind dann für etwas normales mit einer schlechteren Note bestraft werden???


<i>Im Leben gibt´s auch nicht immer Linkshänderscheren, die Suppermarktkassen werden neuerdings auch andersherum angeordnet, alles ist gesellschaftlich auf rechts getrimmt, damit muss das Kind einfach umzugehen lernen. </i>


Warum??? Warum kann nicht auch die Gesellschaft lernen, mit Linkshändern zurechtzukomen? Bei einem Anteil von 30 bis 50% "geborenen" Linkshändern (noch? nicht gleichbedeutend mit links handelnden)ist das doch nicht zuviel erwartet.


Scheren kosten kaum mehr als RH Scheren, warum kann also nicht der Kiga in jeder Gruppe auch 3 LH-Scheren haben?

Zum "Anpasen lernen" haben die Kinder noch genug andere Gelegenheiten.


<i>Damit bringen es die Eltern (!) doch erst in eine Sonderposition, die viel anstrengender ist, als einfach nur Sachen mit links zu machen.</i>


Ich bringe meinen Sohn mit Sicherheit nicht in eine Sonderposition. Er IST Linkshänder.

Daß ich hier immer mal um Rat und Erfahrungen frage, heißt ja noch lange nicht, daß die LH bei uns zu Hause ständig Thema ist. Es fragen in letzter Zeit immer Mal Bekannte, die ihn (inzwischen fast 8) schreiben sehen "Oh, seit wann ist er denn Linkshänder?"

Ähm... schon immer ;o) und ZETZT erst bemerken sie es... - Soviel zum Thema Sonderposition.


Wie gesagt, schön für dich, daß du keine Probleme hattest. Schön für meinen Sohn, daß es dieses Forum gibt und ich hier schon manchen wertvollen Tipp bekommen habe... um ihm zu helfen, <natürlich> links zu handeln.


Tschüß, Tine

Tine
13.12.2004, 18:06
Hallo!


<i>Hauptsache erstmal zum Psychologen und zum Gutachter und zum Linkshänderfacharzt... Ich reagiere aber auch allergisch auf eine bestimmte Art von Elternkult, der in seinen Kindern fast zwanghaft irgendwas "Besonderes" amtlich bestätigt haben will </i>


Wenn du solche Leute kennst, kann ich deine Gefühle eher verstehen. bei den Müttern hier ist mir so etwas noch nciht aufgefallen.


<i>Dass eine zwanghafte Umschulung, wie sie früher häufig durchgesetzt wurde, eine Schweinerei ist, bestreite ich überhaupt nicht, </i>


Umschulung

-"weil es das Kind selber so will" (weil es andere nachahmt und nicht genug Unterstützung bekommt)

-weil es ein schlaues Kind ist uns sich abschaut, daß alle anderen mit Rechts arbeiten und keiner merkt, daß es eigentlich LH

-weil die Lehrerin meint, "so sehr link" sei das Kind doch gar nicht, und weil es ein "liebes Kind" ist, stäubt es sich auch gar nicht

- Weil keiner bemerkt, daß das Kind LH ist, weil es schon als Kleinkind den Löffel in die rechte Hand gedrückt bekommen hat, weil es mit einer RH-Schree nicht gut schneiden konnte usw)

-Weil Eltern immer noch nicht wissen, was sie ihrem Kind damit antun und denken "So habe es es doch später leichter...


... sind die gleiche Schweinerei. Und sie passieren noch ständig.


<i>Deswegen wird sich die restliche Welt trotzdem weiter im Uhrzeigersinn drehen.</i>

Mag sein, aber ein kleiner Linksdrall von Menschen, die selbstbewußt zu ihrer Händigkeit stehen und dort, wo es möglich ist auch ein Umfgeld gestalten und einfordern, in dem sie sich wohlfühlen und optimale Leistungen bringen können, wird ihr nicht schaden.


Tschüß, Tine

Anne
13.12.2004, 18:14
>hallo,

>Erstmal bin ich kein Außenstehender, sondern wohl "Betroffener" (achgottchen), steht ja Linkshänderforum oben drüber, oder? Außerdem habe ich auch überhaupt keinen Groll gegen irgendjemanden hier, ich mag bloß diese vereinsmeiernden Selbsthilfegruppen-Veranstaltungen nicht, wenn Leute anfangen, sich beinahe sektiererisch irgendeine Identiät aus einer vermeintlichen Minderheitenposition zu zimmern. (nein, damit tue ich das "Leid" der Umgeschulten nicht einfach als papperlapapp ab...) Und wenn sowas dann auf Kinder projiziert wird, reagiere ich tatsächlich gereizt. Da wird etwas zum Problem gemacht, was heutzutage keins mehr sein sollte. Hauptsache erstmal zum Psychologen und zum Gutachter und zum Linkshänderfacharzt. Es ist halt nicht die Norm, aber das sind rote Haare, Segelohren oder Armut auch nicht. Diese Kinder sind aber schon zu meinen Schulbedingungen wesentlich mehr ausgegrenzt, unter Druck gesetzt oder gehänselt worden, als ich. Dass eine zwanghafte Umschulung, wie sie früher häufig durchgesetzt wurde, eine Schweinerei ist, bestreite ich überhaupt nicht, ich halte jede Art von Konformistenterror für falsch. Ich reagiere aber auch allergisch auf eine bestimmte Art von Elternkult, der in seinen Kindern fast zwanghaft irgendwas "Besonderes" amtlich bestätigt haben will und dann bei jeder Gelegenheit meint betonen zu müssen: "Aber unsere Tochter ist Linkshänderin! Bitte berücksichtigen Sie das!" Ja toll, na und? Deswegen wird sich die restliche Welt trotzdem weiter im Uhrzeigersinn drehen.

Hallo Marco,

muß mich hier auch nochmal zu Wort melden. Ich krieg so ein Hals, wenn ich deine Bemerkungen lese. Das heißt bedingt gebe ich dir recht, "Elternkult" und "Vereinsmeierei" sind auch mir ein Greuel. Aber ich glaube kaum, daß es hier darum geht. Ich habe bisher Hilfe und Zuspruch erhalten. Und ich wollte nie, daß meine Tochter etwas besonderes ist und ich sage auch niemandem ständig das meine Tochter Linkshänderin ist. Allerdings ist es manchmal unbedingt nötig. Meine Tochter hat sich selber umgeschult. Sie schreibt mit rechts, obwohl sie Linkshänderin ist. Sie ist erst sieben und jetzt mit Freude dabei immer mehr mit links zu schreiben. Sie ist langsam auf dem Weg von einem verunsichertem Kind, was große Schwierigkeiten in der Schule hatte zu einem wesentlich fröhlicherem Kind zu werden. Sie geht erst jetzt den für sie richtigen Weg, mit meiner Unterstützung. Dieser Weg war nötig. Ich finde es selber schade, daß es immer noch ein Problem sein kann heutzutage. Das ich Gespräche mit der Lehrerin führen muß und mir anhören muß, ich sollte doch alles so lassen. Ich finde es auch normal und schön, wenn es so wie bei dir überhaupt kein Thema ist mit links zu schreiben. Aber das ist nunmal nicht immer so. Wie kann man, egal ob Links- oder Rechtshänder, nur so intolerant den Problemen anderer gegenüber sein? Mir kommen auch manchmal Sachen zu Ohren, Schwierigkeiten von anderen, die ich nicht gleich so nachvollziehen kann, aber ich würde mir nicht anmaßen darüber zu urteilen, wenn ich davon keine Ahnung habe. Und es scheint mir, du hast keine Ahnung von den Problemen der Eltern, die sich hier zu Wort melden. Nur weil du Linkshänder bist, macht dich das nicht zu einem Experten. Oder hast du Kinder, die umgeschult sind? Kennst du Kinder die massive Probleme haben, die eindeutig einer Umschulung zugeordnet werden können? Ist es nicht verständlich, das diese Eltern sich Sorgen machen, sich Rat und Hilfe suchen und ja auch meist das erste Mal in ihrem Leben mit diesem Thema auseinander setzten.

Gruß Anne

Tine
13.12.2004, 18:15
Hallo!


Ach ja, zum Brillenbeispiel noch:


Dieses Kind "verdankt" der späten "Förderung" (=Brille) einen dauerhaften körperlichen und seelischen Schaden. Mein Sehnerv wurde dadurch nicht richtig ausgebildet und ich werde auch MIT Brille niemals 100% sehen können. Auch das räumliche Sehen ist stark beeinträchtigt, was im Alltag oft lästig, aber in bestimmten Situationen regelrecht gefährlich werden kann.

Und seelisch... das Gefühl "ungeschickt", "trampelig" und "dumm" zu sein hat auch sich auch MIT Brille nicht schlagartig geändert, sondern ist bis heute das Grundbild, daß ich von mir habe...(obwohl mir andere oft genau das Gegeteil sagen..)


Genau so kann es LH-Kindern gehen, die nicht händigkeitsgerecht gefördert werden (was bei dir ja wohl der Fall war, aber eben noch immer NICHT immer die Norm ist) vorkommen, daß sie sich "ungeschickt", "trampelig" und "dumm" fühlen oder daß sie ihre Geschicklichkeit nicht optimal entwickeln können.


Tschüß, Tine

Su
13.12.2004, 21:19
>hallo,

>Erstmal bin ich kein Außenstehender, sondern wohl "Betroffener" (achgottchen), steht ja Linkshänderforum oben drüber, oder? Außerdem habe ich auch überhaupt keinen Groll gegen irgendjemanden hier, ich mag bloß diese vereinsmeiernden Selbsthilfegruppen-Veranstaltungen nicht, wenn Leute anfangen, sich beinahe sektiererisch irgendeine Identiät aus einer vermeintlichen Minderheitenposition zu zimmern. (nein, damit tue ich das "Leid" der Umgeschulten nicht einfach als papperlapapp ab...) Und wenn sowas dann auf Kinder projiziert wird, reagiere ich tatsächlich gereizt. Da wird etwas zum Problem gemacht, was heutzutage keins mehr sein sollte. Hauptsache erstmal zum Psychologen und zum Gutachter und zum Linkshänderfacharzt. Es ist halt nicht die Norm, aber das sind rote Haare, Segelohren oder Armut auch nicht. Diese Kinder sind aber schon zu meinen Schulbedingungen wesentlich mehr ausgegrenzt, unter Druck gesetzt oder gehänselt worden, als ich. Dass eine zwanghafte Umschulung, wie sie früher häufig durchgesetzt wurde, eine Schweinerei ist, bestreite ich überhaupt nicht, ich halte jede Art von Konformistenterror für falsch. Ich reagiere aber auch allergisch auf eine bestimmte Art von Elternkult, der in seinen Kindern fast zwanghaft irgendwas "Besonderes" amtlich bestätigt haben will und dann bei jeder Gelegenheit meint betonen zu müssen: "Aber unsere Tochter ist Linkshänderin! Bitte berücksichtigen Sie das!" Ja toll, na und? Deswegen wird sich die restliche Welt trotzdem weiter im Uhrzeigersinn drehen.




Hallo Marco


Du hast noch immer überhaupt nichts verstanden.

Unterbewusst schon und fühlst Dich sogar selber betroffen, weswegen Du auch so gar nicht logisch argumentieren kannst.


Mach wie Du meinst, aber lass Deinen Groll nicht an anderen aus! Das ist einfach ungezogen.


Su

Tilman
13.12.2004, 22:44
Zitat:

...habe ich auch überhaupt keinen Groll gegen irgendjemanden hier, ich mag bloß diese vereinsmeiernden Selbsthilfegruppen-Veranstaltungen nicht, wenn Leute anfangen, sich beinahe sektiererisch irgendeine Identiät aus einer vermeintlichen Minderheitenposition zu zimmern. <


Na und? Ich mag keine Mopeds und Schmorgurke. Darfst Du ja. Also wennde keinen Groll hast gegen irgendjemanden hier, laß dann bitte das Grummeln und Verallgemeinern, das liest sich so eklich. "sektiererisch" "irgendeine" "vermeindliche", ja bitte wer ist denn hier nun konkret gemeint. Darf man, als intellektueller Leser, auch noch an der Diskussion teilhaben oder wie?

Es klingt irgendwie doch so, als ob du diese Art Vereinsmeieri hier auf dem Forum gesehen hast, oder jedenfalls hier bekämpfen zu müssen glaubst. Biste auf einem Linkshänderforum gerade richtig! Ich lese dies hier bereits drei Jahre, und ich kenne kein anderes Forum wo so viele eigenständig-individuelle Meinungen dargeboten werden.

Witziger sogar: ich (und ich bin sicher, viele andere auch) reagiere auch allergisch, wenn irgendwo an Kindern zu unrecht herumpsychologisiert wird und sich irgendwo die Syndromsuch-wut breitmacht. Wat gesehn hier? Kann sein, aber wo jetzt genau? Willdirmalwassagen: allergisch reagieren die Leute oft auch, wenn sie zu unrecht als etwas anderes dargestellt werden, und dann deswegen angemeckert werden. Das ist wie jemanden in den Modder zu schubsen und dann "Iih wie dreckig zu rufen". Your choice, not my style, sorry.

T.

Jeannine
14.12.2004, 12:06
Hallo Marco,

< An den ganzen anderen Kram, wie Scheren, Dosenöffner, Kartoffelschäler, Pc Mäuse,etc. gewöhnt man sich sowieso von ganz alleine, das mache ich dann teilweise auch mal mit rechts.

Immer schön der Masse hinterherlaufen, sich an alles anpassen, damit das Gehirn zum nachdenken geschont bleibt (-;

Wer mit dem Feuerstein seine Kerze anzünden will soll es machen, da habe ich auch keine Probleme mit! Nur sollte dieser Personenkreis auch tolerant gegenüber Menschen sein, die arbeitserleichternde Geräte nutzen möchten!


< Da schlingt sich ja fast eine eigene Industrie drumrum, wenn Leute plötzlich nach zwanzig Jahren dann feststellen: Oh, ich bin ein umgeschulter Linkshänder…

Um den Herzschrittmacher hat sich auch eine eigene Industrie geschlungen! Die Menschen, die einen tragen dürfen sind froh über diese gesundheitliche Verbesserung!

< …DAHER kommen also alle meine Probleme und dann partout anfangen wollen plötzlich mit links zu schreiben.

Es hat keiner im Forum behauptet, das alle Probleme nur von der Umschulung stammen. Ein Problem kann jedoch im laufe der Zeit hundert weitere Probleme mitschleifen. Und wenn das Umfeld eines Kindes nur aus Zwangs-Neurotikern bestand, wird nicht nur die Händigkeit in eine Schablone gepresst, sondern die gesamte Persönlichkeit.

Übrigens hat bei mir die Rückschulung zu einer Verbesserung geführt…

< Wo ich genervt gucke, ist dieses leicht hysterisch wirkende, was man denn jetzt wohl alles kaputtmachen könnte, wenn das arme Kind halt einmal keine Linkshänderschere abkriegt.

Die Feinmotorik und Lust am künstlerischen Gestalten…

< Im Leben gibt´s auch nicht immer Linkshänderscheren, die Suppermarktkassen werden neuerdings auch andersherum angeordnet, alles ist gesellschaftlich auf rechts getrimmt, damit muss das Kind einfach umzugehen lernen.

Daher gibt es ja auch dieses Forum, Linkshänderberatungsstellen und Selbsthilfegruppen, um sich gegen ignorante Mitmenschen zu wehren!!!

< Ich hab´ nie wirklich verstanden, warum meine Lehrer und Mutter da schon diesen Zirkus mit dem Füller veranstaltet haben und manchmal auch die Feststellung (er ist ja Linkshänder...) von Lehrern kam.

Vielleicht hätte man Dich aufklären sollen?




< …ich mag bloß diese vereinsmeiernden Selbsthilfegruppen-Veranstaltungen nicht, wenn Leute anfangen, sich beinahe sektiererisch irgendeine Identiät aus einer vermeintlichen Minderheitenposition zu zimmern.

Damit wirst Du Dich in Zukunft leider abfinden müssen – Selbsthilfegruppen haben schon vielen Menschen geholfen! Das es hier sektierisch vorgeht, will ich mal bezweifeln!

Ich weis nicht, warum Du hier eine Haarspalterei verursachen möchtest? Schau mal in den beigefügten Link hinein, da kannste Kritik ablassen!!!

< Hauptsache erstmal zum Psychologen und zum Gutachter und zum Linkshänderfacharzt. Es ist halt nicht die Norm, aber das sind rote Haare, Segelohren oder Armut auch nicht. Diese Kinder sind aber schon zu meinen Schulbedingungen wesentlich mehr ausgegrenzt, unter Druck gesetzt oder gehänselt worden, als ich.

Oder besser formuliert, man läßt alles beim alten Trott mit den Wertevorstellungen?

Was heißt Norm?, intelligente, hübsche und Fach-begabte Menschen werden auch durch Neid ausgegrenzt!

< Ich reagiere aber auch allergisch auf eine bestimmte Art von Elternkult, der in seinen Kindern fast zwanghaft irgendwas "Besonderes" amtlich bestätigt haben will und dann bei jeder Gelegenheit meint betonen zu müssen: "Aber unsere Tochter ist Linkshänderin! Bitte berücksichtigen Sie das!" Ja toll, na und? Deswegen wird sich die restliche Welt trotzdem weiter im Uhrzeigersinn drehen.


Die Welt dreht sich im Uhrzeigersinn weiter, die Mutter des Kindes hat jedoch die Sicherheit, das ihr Kind richtig gefördert wird.


Gruß von Jeannine

Dr. Noll
14.12.2004, 12:20
Hallo Marco,

ich schließe mich meinen Vorrednern in allem an - sollte die Menge der Posts Ihnen nicht doch etwas zu denken geben ?!


Sie plappern in meinen Augensoein bißchen daher; ob Sie sich schon mal Gedanken darüber gemacht haben, wieso 60% einer statistisch signifikanten Probe der Patienten beim Psychitherapeuten umgeschulte Linkshänder waren, weiß ich nicht.

Inwieweit Sie tatsächlich Fallbeispiele aus Ihrem Umfeld kennen und analysiert haben,weiß ich ebenfalls nicht.


Die Güte Ihres Beitrages zeichnet sich z.B. auch in Ihrem Zitat ab:


Marco schrieb:

"Ja toll, na und? Deswegen wird sich die restliche Welt trotzdem weiter im Uhrzeigersinn drehen."

Die Welt,lieber Marco, dreht sich gegen den Uhrzeigersinn...


Nur mal so zum Nachdenken.


Dr. Noll

marco
15.12.2004, 20:42
>Zitat:

>...habe ich auch überhaupt keinen Groll gegen irgendjemanden hier, ich mag bloß diese vereinsmeiernden Selbsthilfegruppen-Veranstaltungen nicht, wenn Leute anfangen, sich beinahe sektiererisch irgendeine Identiät aus einer vermeintlichen Minderheitenposition zu zimmern. <

>Na und? Ich mag keine Mopeds und Schmorgurke. Darfst Du ja. Also wennde keinen Groll hast gegen irgendjemanden hier, laß dann bitte das Grummeln und Verallgemeinern, das liest sich so klich.


Ist das mein Problem, wenn du irgendwas Geschriebenes meinst "eklich" finden zu müssen. Plattschlagvokabel für größtmögliche Distanzierung, genau wie schon die Verwendung von "pfui deibel". Kann ich wiederum überhaupt nicht ab, sone Schreibe, dir mir assoziativ irgendwas mit "find ich total scheiße, trau´ ich mir dann aber doch nich direkt zu sagen, weil ist ja nur Meinungsgesuppe, deswegen suggeriere ich,das ist generell ekliger Stil" verklickern will.


>"sektiererisch" "irgendeine" "vermeindliche", ja bitte wer ist denn hier nun konkret gemeint.


Hast du jemandem im Auge? Ich nicht, sorry, wenn ich dich da jetzt enttäusche.

Wer sich den Schuh anzieht, dem passt er vielleicht auch. Who knows.


> Darf man, als intellektueller Leser, auch noch an der Diskussion teilhaben oder wie?


Aber voll total intellektuell was du hier schreibst, nicht dass du mich als Rechtshirner jetzt noch überforderst Mr.


>Es klingt irgendwie doch so, als ob du diese Art Vereinsmeieri hier auf dem Forum gesehen hast, oder jedenfalls hier bekämpfen zu müssen glaubst.




Bekämpfen? Aber hoppeldipopp, sonst gehts noch, ja? Vereinsmeierei ist sowieso völlig resistent gegen Außenkritik, davon mal ganz ab. Ich hab´ hier bloß ein paar Beiträge gelesen und mir aufgrund dieser meinen ersten Eindruck gebildet, wie man das halt so macht, wenn man in ein neues Forum geht und mich die ganze Zeit über gefragt, was eigentlich das Problem ist. Ein paar Sachen kann ich nachvollziehen, andere nicht.


>Biste auf einem Linkshänderforum gerade richtig!


Was kommt denn jetzt wieder für´n Allgemeinplatz über Linkshänder - sind die irgendwie rebellischer, oder wie jetz? Achnee, lebenslang wurden/werden sie diskriminiert und mißverstanden, richtig?


>Ich lese dies hier bereits drei Jahre, und ich kenne kein anderes Forum wo so viele eigenständig-individuelle Meinungen dargeboten werden.


Sie sind zuwenig rumgekommen.


>Witziger sogar: ich (und ich bin sicher, viele andere auch)


Ja klar, hauptsache man ist nicht alleine. Schon klar. Aber total individuell halt.


> reagiere auch allergisch, wenn irgendwo an Kindern zu unrecht herumpsychologisiert wird




Aha. Ja, klingt auch erstmal gut, denn WER würde schon zugeben, dass er DAS super findet... Obwohl es leider überdurchschnittlich auf diese ganzen durchgeknallten überbesorgten Studenteneltern, die ich bereits mehrmals kennengelernt habe, zutrifft. "Ach, die Anna-Lena-Sara-Sophia ist nämlich Linkshänderin, sie ist für ihr Alter hochbegabt und außerdem hat sie Neurodermitis und ist Asthmatikerin." Ja,warum wohl...


>und sich irgendwo die Syndromsuch-wut breitmacht. Wat gesehn hier?


Ja. Hab´ ich. Sonst hätte ich nicht geschrieben, was ich geschrieben habe.


>Kann sein, aber wo jetzt genau?


Pff. Bin ich der Volkspolizist, oder wie?


>Willdirmalwassagen:


DUichbinganzOhr!


>allergisch reagieren die Leute oft auch, wenn sie zu unrecht als etwas anderes dargestellt werden, und dann deswegen angemeckert werden.


Nee, dann reagieren die Leute meistens souverän und werden nicht hysterisch oder sogar persönlich. Das ist fast immer nur der Fall, wenn was dran ist am Problem. Ansonsten wäre es ihnen nämlich weitgehend schnurz. Außerdem ist das hier keine Boulevardzeitung, wo jemand öffentlich allgemein als irgendwas hingestellt wird, ohne auch widersprechen zu können, sondern ein Internetforum, wo es eigentlich darum geht, Meinungen und Argumente auszutauschen. Wer mit Kontroversen oder divergierenden Meinungen ein Problem hat, hat den Sinn des Internets mißverstanden.


>Das ist wie jemanden in den Modder zu schubsen und dann "Iih wie dreckig zu rufen". Your choice, not my style, sorry.


Häh? Achso, ich bin jetzt mal stellvertretend die böse Gesellschaft, die die Diskriminierung des Linkshänders in einer Art Selbsthass reproduziert, oder wie jetzt? Wenn das nicht dein Style wäre, dann hättest du vermutlich den Rand gehalten und würdest nicht davon ausgehen, ich wollte Mama Tine oder sonstewem persönlich irgendwas am Zeug flicken. Erstens, hab´ ich gegen zwei Aktenordner über die Jahre gesammelte Argumente eh keine Chance, das durchzubringen, worauf ich hinauswill und zweitens, ist mir dazu dann doch wieder zu egal, sind schließlich nicht meine Kinder, regt mich vielleicht kurz mal auf, aber nicht länger als eine halbe Stunde. Sorry, das ich dir deinen Flow jetz versaut hab´. Bei den Müttern ist mir völlig klar, warum die Alarm machen. Was ist eigentlich deine Begründung?

Jan
15.12.2004, 20:58
Kinderkram, diese Debatte mit einem Wirrkopf!

marco
15.12.2004, 20:58
Na toll, Dr. Noll.


Mal davon ab, dass ich immer etwas skeptisch werde, wenn die akademischen Titel schon im Nicknamen geführt werden, dass Sie hier natürlich ihr Jagdrevier verteidigen müssen, ist mir auch klar. Denn, was wäre ein Dr.XY ohne seine "Patienten". Und um mal auf den Uhrzeigersinn zu kommen, reichlich platt, oder? Da Ihnen wie mir wohl klar sein düfte, was mit dem Zitierten, als Beleg für meine mangelnde Bildung, sorry ich bin doch Linkshänder, ursprünglich gemeint ist, gell Herr Dr.?

Ich weiss aber, was von "statistisch signifikanten" Proben zu halten ist, wenn sie von denjenigen durchgeführt wurden, die an bestimmten Ergebnissen ein gezieltes Interesse haben. Nebenbei, neigen Linkshänder ja angeblich auch mehr zu Darmkrankheiten und hätten evolutionär sowieso längst beiseite geräumt werden müssen. Aber vielleicht schaffen Sie´s es ja noch, wenn Sie ein wenig weiterforschen und wir bald eine statistische Studie von anderen Stellen bekommen, dass 66 Prozent aller Psychopathen und Terroristen auch mal ursprünglich Linkshänder waren und sich dann versehentlich selbst umgeschult haben.

marco
15.12.2004, 21:02
>Kinderkram, diese Debatte mit einem Wirrkopf!


Na solche Einwürfe, sind immer noch die Besten.

Wadenbeißer.

marco
15.12.2004, 21:06
>>hallo,

>>Erstmal bin ich kein Außenstehender, sondern wohl "Betroffener" (achgottchen), steht ja Linkshänderforum oben drüber, oder? Außerdem habe ich auch überhaupt keinen Groll gegen irgendjemanden hier, ich mag bloß diese vereinsmeiernden Selbsthilfegruppen-Veranstaltungen nicht, wenn Leute anfangen, sich beinahe sektiererisch irgendeine Identiät aus einer vermeintlichen Minderheitenposition zu zimmern. (nein, damit tue ich das "Leid" der Umgeschulten nicht einfach als papperlapapp ab...) Und wenn sowas dann auf Kinder projiziert wird, reagiere ich tatsächlich gereizt. Da wird etwas zum Problem gemacht, was heutzutage keins mehr sein sollte. Hauptsache erstmal zum Psychologen und zum Gutachter und zum Linkshänderfacharzt. Es ist halt nicht die Norm, aber das sind rote Haare, Segelohren oder Armut auch nicht. Diese Kinder sind aber schon zu meinen Schulbedingungen wesentlich mehr ausgegrenzt, unter Druck gesetzt oder gehänselt worden, als ich. Dass eine zwanghafte Umschulung, wie sie früher häufig durchgesetzt wurde, eine Schweinerei ist, bestreite ich überhaupt nicht, ich halte jede Art von Konformistenterror für falsch. Ich reagiere aber auch allergisch auf eine bestimmte Art von Elternkult, der in seinen Kindern fast zwanghaft irgendwas "Besonderes" amtlich bestätigt haben will und dann bei jeder Gelegenheit meint betonen zu müssen: "Aber unsere Tochter ist Linkshänderin! Bitte berücksichtigen Sie das!" Ja toll, na und? Deswegen wird sich die restliche Welt trotzdem weiter im Uhrzeigersinn drehen.

>

>Hallo Marco

>Du hast noch immer überhaupt nichts verstanden.

>Unterbewusst schon und fühlst Dich sogar selber betroffen, weswegen Du auch so gar nicht logisch argumentieren kannst.

>Mach wie Du meinst, aber lass Deinen Groll nicht an anderen aus! Das ist einfach ungezogen.


Das ist bitte was? Ungezogen?

"Nimm das liebe Händchen" , oder wie jetzt?

Jetz muss sogar ich zugeben, dass auch ich geschmunzelt habe.


>Su


Ist schon gut, macht ihr mal ruhig.

DIe Resultate sehen wir dann in zwanzig Jahren.

marco
15.12.2004, 21:12
>>hallo,

>>Erstmal bin ich kein Außenstehender, sondern wohl "Betroffener" (achgottchen), steht ja Linkshänderforum oben drüber, oder? Außerdem habe ich auch überhaupt keinen Groll gegen irgendjemanden hier, ich mag bloß diese vereinsmeiernden Selbsthilfegruppen-Veranstaltungen nicht, wenn Leute anfangen, sich beinahe sektiererisch irgendeine Identiät aus einer vermeintlichen Minderheitenposition zu zimmern. (nein, damit tue ich das "Leid" der Umgeschulten nicht einfach als papperlapapp ab...) Und wenn sowas dann auf Kinder projiziert wird, reagiere ich tatsächlich gereizt. Da wird etwas zum Problem gemacht, was heutzutage keins mehr sein sollte. Hauptsache erstmal zum Psychologen und zum Gutachter und zum Linkshänderfacharzt. Es ist halt nicht die Norm, aber das sind rote Haare, Segelohren oder Armut auch nicht. Diese Kinder sind aber schon zu meinen Schulbedingungen wesentlich mehr ausgegrenzt, unter Druck gesetzt oder gehänselt worden, als ich. Dass eine zwanghafte Umschulung, wie sie früher häufig durchgesetzt wurde, eine Schweinerei ist, bestreite ich überhaupt nicht, ich halte jede Art von Konformistenterror für falsch. Ich reagiere aber auch allergisch auf eine bestimmte Art von Elternkult, der in seinen Kindern fast zwanghaft irgendwas "Besonderes" amtlich bestätigt haben will und dann bei jeder Gelegenheit meint betonen zu müssen: "Aber unsere Tochter ist Linkshänderin! Bitte berücksichtigen Sie das!" Ja toll, na und? Deswegen wird sich die restliche Welt trotzdem weiter im Uhrzeigersinn drehen.

>Hallo Marco,

>muß mich hier auch nochmal zu Wort melden. Ich krieg so ein Hals, wenn ich deine Bemerkungen lese. Das heißt bedingt gebe ich dir recht, "Elternkult" und "Vereinsmeierei" sind auch mir ein Greuel. Aber ich glaube kaum, daß es hier darum geht. Ich habe bisher Hilfe und Zuspruch erhalten. Und ich wollte nie, daß meine Tochter etwas besonderes ist und ich sage auch niemandem ständig das meine Tochter Linkshänderin ist. Allerdings ist es manchmal unbedingt nötig. Meine Tochter hat sich selber umgeschult. Sie schreibt mit rechts, obwohl sie Linkshänderin ist. Sie ist erst sieben und jetzt mit Freude dabei immer mehr mit links zu schreiben. Sie ist langsam auf dem Weg von einem verunsichertem Kind, was große Schwierigkeiten in der Schule hatte zu einem wesentlich fröhlicherem Kind zu werden. Sie geht erst jetzt den für sie richtigen Weg, mit meiner Unterstützung. Dieser Weg war nötig. Ich finde es selber schade, daß es immer noch ein Problem sein kann heutzutage. Das ich Gespräche mit der Lehrerin führen muß und mir anhören muß, ich sollte doch alles so lassen. Ich finde es auch normal und schön, wenn es so wie bei dir überhaupt kein Thema ist mit links zu schreiben. Aber das ist nunmal nicht immer so. Wie kann man, egal ob Links- oder Rechtshänder, nur so intolerant den Problemen anderer gegenüber sein? Mir kommen auch manchmal Sachen zu Ohren, Schwierigkeiten von anderen, die ich nicht gleich so nachvollziehen kann, aber ich würde mir nicht anmaßen darüber zu urteilen, wenn ich davon keine Ahnung habe. Und es scheint mir, du hast keine Ahnung von den Problemen der Eltern, die sich hier zu Wort melden. Nur weil du Linkshänder bist, macht dich das nicht zu einem Experten. Oder hast du Kinder, die umgeschult sind? Kennst du Kinder die massive Probleme haben, die eindeutig einer Umschulung zugeordnet werden können? Ist es nicht verständlich, das diese Eltern sich Sorgen machen, sich Rat und Hilfe suchen und ja auch meist das erste Mal in ihrem Leben mit diesem Thema auseinander setzten.

>Gruß Anne




Wenn man keine Probleme hat, dann sucht man sich halt welche, fällt mir jetzt dazu ein. Gibt es da eigentlich signifikante Unterschiede ziwschen Ost und West? Das würde mich noch mal interessieren.

Dr. Noll
16.12.2004, 16:03
Klasse Marco,

genau so reagiert, wie ich das erwartet habe:


- wenig Toleranz für Leute wie mich, die trotz Internet siezen, akademische Titel verwenden und die alte Rechtschreibung beibehalten


- ihre mangelnde Bildung hinter Attitüden wie "platt" verstecken; was kann ich dafür, daß sich die Erde entgegen dem Uhrzeigersinn dreht ?


- Studien be(ver)urteilen, die sie gar nicht kennen. Dr. Sattler (ja, wieder akademisch !, hatte jedenfalls keine Zielsetzung, als sie ihre Beobachtungen auswertete;es sind demnach keine a posteriori-Ergebnisse, sondern einfach gründliche Beobachtungsergebnisse


- schließlich glaub ich kaum, daß Ihre Beiträge auf Diskussion ausgelegt

sind; also soll dies hier meine letzte Antwort sein.


Dr. Noll

marco
17.12.2004, 20:10
>Klasse Marco,

>genau so reagiert, wie ich das erwartet habe:


Au Backe.

Sie haben das also schon erwartet, na dann möchte ich doch ihre Erwartungen nicht enttäuschen.


> - wenig Toleranz für Leute wie mich, die trotz Internet siezen, akademische Titel verwenden und die alte Rechtschreibung beibehalten


Wenig Toleranz? Ja, klingt als Vorwurf vielleicht griffig. Aber ich toleriere das eigentlich voll , legt das doch die nötige Distanz fest, die ich zu Leuten wie Ihnen durchaus selbst gerne gewahrt halte.


> - ihre mangelnde Bildung hinter Attitüden wie "platt" verstecken; was kann ich dafür, daß sich die Erde entgegen dem Uhrzeigersinn dreht ?


Ja, komisch nur, dass alle anderen Schreiberinnen sehr genau verstanden haben, was die dahinterstehende Aussage war.


> - Studien be(ver)urteilen, die sie gar nicht kennen. Dr. Sattler (ja, wieder akademisch !, hatte jedenfalls keine Zielsetzung, als sie ihre Beobachtungen auswertete;


Ach nein? Dr. Sattler ist nicht zufällig auch "Expertin für Linkshänderproblematiken?"


>es sind demnach keine a posteriori-Ergebnisse, sondern einfach gründliche Beobachtungsergebnisse


Aber selbstverständlich.




> - schließlich glaub ich kaum, daß Ihre Beiträge auf Diskussion ausgelegt

>sind; also soll dies hier meine letzte Antwort sein.


Nö, natürlich nicht. Danke, für die fruchtbaren Beiträge zur Diskussion, die in der Quintessenz lauten, der marco ist halt ein bißchen blöd und labert eh unreflektiertes Zeug. Dann will ich sie mal in diesem Glauben lassen, Herr Doktor. ;-)

Lotteflue
17.12.2004, 21:29
Hallo Frank,

herzlich willkommen!


>so, jetzt muss ich hier auch mal was schreiben: bin 29 jahre alt, linkshänder und hatte eigentlich nie größere probleme mit meiner linkshändigkeit (außer vielleicht in der schule das "ellenbogenproblem" mit den sitznachbarn) hab klavier und gitarre gelernt (alles ganz "normal"). computermäuse benutze ich einfach beidhändig. mein rat an alle eltern: beobachtet euere kinder, wenn ihr die linkshändigkeit feststellt sagt ihnen, dass es ok ist und informiert die lehrer. und das wars dann auch schon.


Das dies alleine nicht ausreicht beweisen die immer wiederkehrenden Anfragen hier im Forum.

Oder meintest du es genügt wenn die Lehrer von der Linkshändigkeit wissen und das Kind dann machen lassen wie es irgendetwas irgendwie schafft (oder auch nicht schafft. Dann bleibts halt einfach sitzen *würg*)?

Von vor 20 Jahren zu heute sind die Anforderungen und Schnelligkeit im Schulalltag "ein wenig" gestiegen.


>der rest wird von alleine klappen.


Kannst du das an Eides Statt versichern? Was gibt es denn als Entschädigung von dir, wenn es nicht von alleine klappt?


>je mehr man darum einen affentanz veranstaltet, um so schwieriger wirds doch für das kind. mich hat man einfach in ruhe gelassen und das war wohl das beste was passieren konnte. das zurechtkommen in einer "rechtshändigen" welt lernt man als kind doch von selbst. und außerdem sind wir dich sowieso ein wenig schlauer..... ;-)


Ich weiss nicht, wo du sonst liest oder welche Leute du kennst, die deine angemahnten Affentänze veranstalten, hier jedenfalls im Forum habe ich soweit ich mich erinnern kann noch keinen solchen krassen erlebt.


..... vielleicht hast du ja mal ein Kind, was sich nicht so einfach in der Rechtshänderwelt zu"recht" findet wie du. Vielleicht suchst du dann hier Rat und ein Poster meint, du würdest einen Affentanz um die Probleme deines Kindes machen........ wer weiss ....?


Überlegenswert wäre auch, warum (diese) Menschen (diese) Affentänze nötig haben. Z.B. können sie nur mit diesen Tänzen Aufmerksamkeit bekommen? Sind sie so stillos und haben sonst nichts an sich, daß man sie ohne Affentänze nicht wahrnimmt ...... ?


viele Grüsse

Lotteflue

Lotteflue
17.12.2004, 22:08
>Aber dieses ganze Philosophie, die einige Eltern drumherum zu stricken scheinen, find´ ich ehrlich gesagt heutzutage etwas übertrieben.In den Siebzigern gab´s tatsächlich noch viele ältere Lehrer mit teilweise merkwürdigen Ansichten an den Grundschulen, aber heute?!


Die gibt es heute immer noch zuhauf. Sonst gäbe es hier keine Fragen dazu.


>Ich halte es sogar für heikel, den Kindern zu suggerieren, sie wären nun irgendwie eine ganz spezielle Ausnahme, auf die man halt extra Rücksichten nehmen müsste, bloß weil sie für die meisten Dinge einfach die linke Hand verwenden.


Wie schon bei Frank geschrieben, stellt sich für mich die Frage, warum suggerieren Eltern ihren Kindern das? Haben sie sonst nichts an sich? Sind sie so stil- und charakterlos, werden sie ohne dieses auf sich aufmerksam machen nicht wahrgenommen?


Noch ein paar Sätze zur Ausnahme. Wenn alle Kinder rechts beim Sport über den Bock springen und der Lehrer für ein Kind nach links muss ist das also keine Ausnahme?

Obwohl Linkshänder keine Ausnahme sind werden sie als solche "gehändelt" bzw. merken das.

Ihren "Mann stehen" können diese Kinder dann später jedoch nicht, wenn sie nicht in ihrer Individuellität sein dürfen sondern diese unter den Tisch gekehrt wird und sie wie RH springen müssen.


>Das einzige Gemeinsame, was mir bei den meisten Linkshändern, die ich kennengelernt habe, aufgefallen ist, dass sie oft eine überdurchschnittliche musische Begabung haben. Ansonsten haben Kurzsichtige meiner Meinung nach wesentlich mehr Probleme in der Gesellschaft zurechtzukommen.


Man muss nur näher rangehen, dann sieht man es auch ;-) Falls man nicht schon -6 oder - 8 dpt hat. Auch kann man sich z.B. eine Brille besorgen und man kann wieder gut sehen. Bei umgeschulten Menschen kann man das nicht so einfach mit einer Brille beheben.


Der Kern der Sache scheint mir zu sein, warum haben es Menschen nötig den von euch angemahnten Affentanz zu veranstalten.

Das solltet ihr mal diejenigen fragen, welche euch so auf den Geist gehen.


Ansonsten kann ich nur noch sagen


Wer satt ist,

wird nie einen Hungernden verstehen!


Lotteflue

Su
18.12.2004, 16:13
Nö, natürlich nicht. Danke, für die fruchtbaren Beiträge zur Diskussion, die in der Quintessenz lauten, der marco ist halt ein bißchen blöd und labert eh unreflektiertes Zeug. Dann will ich sie mal in diesem Glauben lassen, Herr Doktor. ;-)




Na, da haben wir es doch (zugegeben, meine These): eines der ganz typischen LH- und ULH- Probleme! Der LH denkt und verarbeitet im Gegensatz zum RH meist nonverbal, nimmt also vieles gefühlsmäßig wahr und hat dann oft Schwierigkeiten, dieses spontan in Worten umzusetzen. Manchmal gibt es keine Begriffe für das, was man empfindet, bzw. es ist viel zu komplex oder noch zu unterbewusst um dieses auszudrücken. Der LH denkt und verarbeitet vernetzt und kann vieles parallel gleichzeitig wahr- und aufnehmen. Man könnte pauschalisieren, dass der LH das Leben permanent als Breitbandfilm wahrnimmt, hingegen der RH sich aus der Summe von Eindrücken nur auf eines konzentriert und den Rest herausfiltert. Unsere Sprachzentrum befindet sich bei den meisten Menschen nicht nur in der linken Gehirnhälfte (bei manchen ist es jedoch auch rechts, oder sogar auf beide Gehirnhälften verteilt – letzteres vor allem bei Frauen), sondern unsere Sprache ist auch linear, d.h. will man sich ausdrücken, muss man sich auf einen Gedankengang, eine These, beschränken und ist somit eigentlich auch schon gezwungen zu pauschalisieren (und so arbeitet auch die Wissenschaft) – blöd und unbefriedigend für jemanden, der eine ganze Fülle von Perspektiven auf ein Thema hat und dadurch auch komplexe Meinungen. Noch viel blöder in unserer RH-Welt ist, wenn die Aussagen natürlich noch dazu emotional gefärbt sind. Frauen wird in Diskussionen auch heute noch von Männern vorgeworfen, sie könnten nicht argumentieren, weil sie immer so emotional seien (labern eh unreflektiertes Zeug). RH-Männer können eben entweder nur sachlich denken, oder emotional empfinden. Und empfindsame, sensible Männer (meist LH) gelten doch sofort als schwul. Na, toll! – also? – genau, evtl. verschärfter Anpassungsdruck! Der LH wird eben noch immer verkannt und leidet darunter, wenn es ihm nicht gelingt, sich dem gängigen rechtshändigem Argumentationscodex zu unterziehen. Gelingt es ihm nicht, kann er sich nicht behaupten und findet keine Anerkennung, fühlt sich übergangen und nicht erst genommen und meint, die anderen hielten ihn für dumm (oder mit anderen Worten blöd), auch wenn keiner das sagt. Allein das Nichtankommen bei den anderen oder das übergangen werden ist für ihn eine permanente Bestätigung, seiner für andere scheinbar so offensichtlichen Blödheit. Das Ergebnis können massive Minderwertigkeitskomplexe sein. Die einen ziehen sich dann ganz in sich selber zurück, die anderen bemühen sich auch einfach gar nicht mehr, werden trotzig, provokativ oder verletzend (bauen um sich aber eine fette Schutzmauer gegen Gegenverletzungen) um so wenigstens wahrgenommen zu werden.

Jeder Mensch hat das natürliche Bedürfnis wahrgenommen und akzeptiert zu werden, und das, seine Fähigkeiten und Stärken ausbauen und anwenden zu können! Davon jedoch ist der LH noch heute weit entfernt. Ich bin davon überzeugt, LH haben ihren eigenen Argumentations- und Diskussionsstil. Er geht in die Richtung des vielschichtigen Philosophierens. Das ist aber für die meisten nach der derzeit allgemeingültigen Ansicht nur unhaltbares Zeug, für RH vielleicht auch zu anstrengend und daher nur schwer nachvollziehbar, denn da müssten sie ja ihre schwächere, untrainierte Gehirnhälfte mit einbeziehen. (-;

Vom LH dagegen wird meist sogar erwartet, dass er ausschließlich mit seiner nichtdominanten Seite zu denken hat (Logik und Faktenbasiert, schlicht beweisbar und damit angeblich(!) allgemeingültig, aber einseitig!). Eine Mischung mit dem Schwerpunk der angeborenen Dominanz halte ich für das optimale und gesündeste.


mit Gruss an Detlef