PDA

Vollständige Version anzeigen : Selbst-Umschulung


Ursa
27.12.2001, 11:45
Wie ist es denn zu erklären, dass manche Kinder gegen alle Widerstände ihre Linkshändigkeit durchkämpfen und andere sie aufgeben, obwohl keiner sie drängt oder absichtlich beeinflusst?

Bei meinem Sohn hatte ich im Alter von 2,5 Jahren den Eindruck, dass er die linke Hand bevorzugt, legte ihm dann z.B. den Löffel in die Mitte, damit er selbst entscheiden konnte. Allerdings habe ich nicht alle, die sonst so mit ihm umgehen darauf aufmerksam gemacht. Irgendwann verlor sich dann diese Bevorzugung und ich habe mich nicht mehr darum gekümmert.

Inzwischen ist er 10 Jahre alt und schreibt mit rechts, allerdings mit falscher Stifthaltung und etwas langsam, aber in einer schönen Schrift. Allerdings fällt mir auf, dass er beim Spielen doch recht häufig mit der Linken greift und z.B. beim Essen mit Messer und Gabel das Messer mit der rechten Hand benutzt und beim Rad- und Rollerfahren auch von links aufsteigt.

Wann sollte man denn Rat suchen? Schon bei einem Kind, das jünger als drei Jahre ist, damit man solch eine "Selbstumschulung" vermeidet?


Gruß


Ursa

Dr. Noll
27.12.2001, 18:27
>Wie ist es denn zu erklären, dass manche Kinder gegen alle Widerstände ihre Linkshändigkeit durchkämpfen und andere sie aufgeben, obwohl keiner sie drängt oder absichtlich beeinflusst?

>Bei meinem Sohn hatte ich im Alter von 2,5 Jahren den Eindruck, dass er die linke Hand bevorzugt, legte ihm dann z.B. den Löffel in die Mitte, damit er selbst entscheiden konnte. Allerdings habe ich nicht alle, die sonst so mit ihm umgehen darauf aufmerksam gemacht. Irgendwann verlor sich dann diese Bevorzugung und ich habe mich nicht mehr darum gekümmert.

>Inzwischen ist er 10 Jahre alt und schreibt mit rechts, allerdings mit falscher Stifthaltung und etwas langsam, aber in einer schönen Schrift. Allerdings fällt mir auf, dass er beim Spielen doch recht häufig mit der Linken greift und z.B. beim Essen mit Messer und Gabel das Messer mit der rechten Hand benutzt und beim Rad- und Rollerfahren auch von links aufsteigt.

>Wann sollte man denn Rat suchen? Schon bei einem Kind, das jünger als drei Jahre ist, damit man solch eine "Selbstumschulung" vermeidet?

>Gruß

>Ursa


Hallo Ursa,

da heute die "Gewalt", zumindest die offensichtliche auf das "Anderssein" der Linkshänder, abnimmt und sogar es gesetzlich verboten ist, umzuschulen, nimmt die Umschulung nach Modellverhalten (Nachahmungstrieb der Kinder) eine immer stärkere Rolle ein. Die Kinder sehen so vieles in einer rechten Welt - und wollen so sein wie alle anderen auch, natürlich auch wie ihre Eltern !

Danach ist es eine Frage des Durchsetzungsvermögens des Kindes, das unabhängig von Händigkeit, Intelligenz oder sonstwas ist; jeder Mensch entwickelt sein eigenes Durchsetzungsvermögen.

Daher die Unterschiede.

Mit 10 Jahren ist es sehr schwierig, eingefahrene Arbeitsabläufe noch positiv beeinflussen zu wollen; am besten mal mit einem Händigkeitsexperten sprechen (Adressen z.B. unter www.lefthander-consulting.org )


Mfg


Dr. Noll

Jana
29.12.2001, 16:48
>Wie ist es denn zu erklären, dass manche Kinder gegen alle Widerstände ihre Linkshändigkeit durchkämpfen und andere sie aufgeben, obwohl keiner sie drängt oder absichtlich beeinflusst?

>Bei meinem Sohn hatte ich im Alter von 2,5 Jahren den Eindruck, dass er die linke Hand bevorzugt, legte ihm dann z.B. den Löffel in die Mitte, damit er selbst entscheiden konnte. Allerdings habe ich nicht alle, die sonst so mit ihm umgehen darauf aufmerksam gemacht. Irgendwann verlor sich dann diese Bevorzugung und ich habe mich nicht mehr darum gekümmert.

>Inzwischen ist er 10 Jahre alt und schreibt mit rechts, allerdings mit falscher Stifthaltung und etwas langsam, aber in einer schönen Schrift. Allerdings fällt mir auf, dass er beim Spielen doch recht häufig mit der Linken greift und z.B. beim Essen mit Messer und Gabel das Messer mit der rechten Hand benutzt und beim Rad- und Rollerfahren auch von links aufsteigt.

>Wann sollte man denn Rat suchen? Schon bei einem Kind, das jünger als drei Jahre ist, damit man solch eine "Selbstumschulung" vermeidet?

>Gruß

>Ursa


Hallo Ursa,


der Nachahmungstrieb führte bei meinem rechtshändigen Sohn auch zu einigen Irritationen, da er mit drei bis vier Jahren plötzlich eine Reihe Tätigkeiten mit links ausführte. Es handelte sich aber ausschließlich um Dinge, für die kaum feinmotorische Fähigkeiten erforderlich waren (Bauklötze einsammeln, etwas zeigen) u.ä. Andere (Zähneputzen, Ball werfen z.B., auch malen) hat er auf meine Aufforderung mit links probiert und dann schnell wieder zur rechten Hand gewechselt.

Man sieht also, die Gefahr des sich Anpassens besteht auch umgekehrt.

Ich wäre dafür, die Händigkeitsfrage in die Vorsorgeuntersuchungen beim Kinderarzt einzubeziehen, und zwar von der U5 (6-7 Monate) an.

Das halte ich für wichtiger, als sich zu beschweren, daß es viele Gebrauchsgegenstände noch nicht für Linkshänder gibt oder daß sie zu teuer sind (Fotoapparat (-: ).

Mit professioneller Hilfe, wie Dr.Noll schon riet, ist es für Deinen Sohn sicher noch nicht zu spät.


Komm gut ins neue Jahr!


Jana