Vollständige Version anzeigen : Endlich getestet - das Ergebnis
Hallo zusammen,
im letzten Spätsommer/Herbst habe ich mich hier erstmals geäußert... ich hatte den Verdacht, daß meine morgen 8jährige Tochter eine umgeschulte Linkshänderin ist. Ich bins auch und habe angefangen zurückzuschulen.
Nachdem mir Herr Steinkopf kein eindeutiges Testergebnis garantieren konnte, habe ich mir die Mühe gemacht, weiter nach einem Therapeuten zu suchen, der eine Testung nach Dr. Sattler vornehmen kann. Hier im Norden ist die einzige zertifizierte Therapeutin Frau Kahle in Lübeck, ich bekam auch Unterstützung durch einen Kinderpsychologen, der meiner Tochter dann die Testung verschrieben hat. Ich mußte lange auf einen Termin warten, und seit dieser Woche weiß ich nun, daß mein Verdacht richtig war. Meine Süße ist umgeschult und Linkshänderin. Während der Tests, die sich über mehrere Wochen hingezogen haben, habe ich weiter in Dr. Sattlers Büchern gelesen... z.B. die Psyche des linkshändigen Kindes...nach dieser Lektüre war ich nicht mehr der Meinung, daß meine Tochter
LH ist oder zumindest (wieder) stark verunsichert.
Tja, die Empfehlung der Therapeutin ist: NICHT zurückschulen, denn meine Tochter habe sich so gut angepaßt und keine Schwierigkeiten...Sauklaue ja.....
an der Überkreuzungsproblematik, die eindeutig vorhanden ist, werden wir jetzt weiter arbeiten. Ich war bei allen Tests dabei, und kann die Empfehlung verstehen,
meine Tochter war vor diesem Händigkeitstest beim Psychologen und wurde dort ebenfalls getestet.. keine Auffälligkeiten, alle Ergebnisse gut bis sehr gut.
Ich muß dieses Ergebnis jetzt irgendwie verdauen... ich bin unendlich traurig, daß ich nicht früher auf dieses Thema aufmerksam geworden bin. Wir wollen ja alle das Beste für unsere Kinder, aber dieses Versäumnis kann ich nicht wieder gut machen. Als nächstes ist mein Sohn dran, getestet zu werden, und der erst nächstes Jahr zur Schule kommt. Bei ihm habe ich den gleichen Verdacht, aber da bin ich damit hoffentlich noch rechtzeitig.
So, ich mußte das mal loswerden. Ich habe keinen Aufwand gescheut, mich einmal pro Woche für 45min drei Stunden auf die Autobahn geschmissen...
geduldig abgewartet - und das 8 Wochen lang. Ich schätze diese sorgfältige Vorgehensweise sehr und bin von der Kompetenz der Therapeutin überzeugt,
glücklich bin ich allerdings über das Ergebnis gar nicht - wo ich mich- 42jährig-
auf eine Rückschulung einlasse...aber hier gibt´s auch nichts mehr zu verlieren nicht wahr...
nachdenkliche und traurige Grüße,
Sabine
Lotteflue
16.04.2004, 22:43
Hallo Sabine
Tja, die Empfehlung der Therapeutin ist: NICHT zurückschulen, denn meine Tochter habe sich so gut angepaßt und keine Schwierigkeiten...Sauklaue ja.....
Das ist interessant. Wobei hat sie sich so gut angepasst? Wie ist das zu verstehen?
an der Überkreuzungsproblematik, die eindeutig vorhanden ist, werden wir jetzt weiter arbeiten.
Was heisst das genau? Hat die nichts mit der Umschulung zu tun?
Ich war bei allen Tests dabei, und kann die Empfehlung verstehen,
meine Tochter war vor diesem Händigkeitstest beim Psychologen und wurde dort ebenfalls getestet.. keine Auffälligkeiten, alle Ergebnisse gut bis sehr gut.
Ich muß dieses Ergebnis jetzt irgendwie verdauen... ich bin unendlich traurig, daß ich nicht früher auf dieses Thema aufmerksam geworden bin. Wir wollen ja alle das Beste für unsere Kinder, aber dieses Versäumnis kann ich nicht wieder gut machen.
Als nächstes ist mein Sohn dran, getestet zu werden, und der erst nächstes Jahr zur Schule kommt. Bei ihm habe ich den gleichen Verdacht, aber da bin ich damit hoffentlich noch rechtzeitig.
So, ich mußte das mal loswerden. Ich habe keinen Aufwand gescheut, mich einmal pro Woche für 45min drei Stunden auf die Autobahn geschmissen...
geduldig abgewartet - und das 8 Wochen lang. Ich schätze diese sorgfältige Vorgehensweise sehr und bin von der Kompetenz der Therapeutin überzeugt,
glücklich bin ich allerdings über das Ergebnis gar nicht - wo ich mich- 42jährig-
auf eine Rückschulung einlasse...aber hier gibt´s auch nichts mehr zu verlieren nicht wahr...
nachdenkliche und traurige Grüße,
Sabine
Hast du schon bisschen im Archiv gelesen?
Lotteflue
Hallo Lotteflue,
danke, daß Du geschrieben hast.
**Angepaßt bedeutet, daß keine Auffälligkeiten vorliegen, sie hat keine **Schwierigkeiten in der Schule, Konzentrationsstörungen bei den Hausaufgaben
**waren ein Ich-möchte-gerne-mehr-Aufmerksamkeit Symptom...Das haben wir
**behoben, in dem wir uns mehr Zeit nehmen, zum Spielen als auch zum **Miteinanderreden. Trotzdem wollte ich die Händigkeit testen lassen, weil ab und **zu immer mal eine Unsicherheit aufflackert, wie Buchstaben vertauschen, und **weil ich auch sah, daß sie Tätigkeiten spontan mit links ausführte oder sich **unsicher war, welche Hand sie gebrauchen soll. Ich weiß/wußte natürlich nicht, **wie so etwas zu werten ist, zudem ich auch meine Rückschulung schon **begonnen hatte und nicht wußte, inwieweit ich meine Tochter dadurch **beeinflusse.
**der Psychologe meint, die Händigkeit habe für meine Tochter nicht den Stellenwert, den sie für mich hat(was ein Wunder... als ich so alt war, hatte ich auch keine Probleme)
Was heisst das genau? Hat die nichts mit der Umschulung zu tun?
Ja doch, wenn ich das richtig verstanden habe, entsteht sie durch fehlende Integration, d.h Lernprozesse fanden nicht statt oder wurden nicht zu Ende geführt.
genaueres weiß ich nächste Woche.
Hast du schon bisschen im Archiv gelesen?
Ich gebe zu in den letzten Wochen nicht mehr. Diese Fahrerei und das Warten
auf das Ergebnis haben mich so viel Kraft gekostet.
Jetzt weiß ich Bescheid und es ist keinen Deut besser, im Gegenteil.
Ich habe die Möglichkeit, bei LH nicht zurückzuschulen, überhaupt nicht in Betracht gezogen, obwohl das sehr deutlich auf den Merkblättern steht, die ich bekommen habe.
Ich würde das einsehen bei Erwachsenen in bestimmten Lebensumständen,
aber nicht bei Kindern. Ich möchte , daß meine Kinder alle Möglichkeiten haben,
und ich glaube, daß die Nichtrückschulung zumindest einige verbaut. Über mögliche Spätfolgen o.ä. möchte ich jetzt gar nicht reden.
Ich glaube einfach, daß man durch die Umschulung nicht alle seine Fähigkeiten oder sein Potential optimal ausschöpfen kann.
Seufz. Falscher Ehrgeiz? Muß wohl alles noch einmal neu überdenken.
Fühle mich wie der Zauberlehrling, der gar nicht weiß, was er alles ins Rollen bringt.
Wünsche Dir ein schönes Wochenende,
Sabine
hallo,
Sieht deine Tochter die Problematik?
Nein, überhaupt nicht. Als ich angefangen habe zurückzuschulen, haben meine Kinder spontan auch ihre linke Hand "getestet" und dieses Tun als zu schwierig befunden ;). (Meine Tochter empfindet sich als RH, akzeptiert zunächst aber das Ergebnis)Als ich ihr jetzt von dem Testergebnis und der Empfehlung erzählt habe, war sie ein bißchen enttäuscht, weil ich ihr vorher erklärt hatte, daß sie als LH möglichst auch links schreiben(lernen) soll.
So nicht, aber wenn du ohne Hektik, ganz besonnen am Ball bleibst, besteht die Möglichkeit im richtigen Moment mit der Tochter das Thema anzugehen.
Wie, ist aus der Ferne schlecht zu raten.
Irgendwann wird es zu einem Leistungseinbruch kommen, den deine Tochter überwinden will oder sie will ein Musikinsstrument erlernen und du könntest dann ein LH-Instrument ins Spiel bringen.
von dem Leistungseinbruch hat mir die Therapeutin erzählt, man könnenicht sagen, wann und ob er kommt.
Da muß ich direkt mal überlegen, wann das bei mir gewesen ist.
Nicht den Kopf in den Sand stecken.
DANKE !! Ich habe in den letzten Tagen nur ein Entweder oder gesehen. Und nicht die Möglichkeit, es anders anzufangen.
Viele Grüße aus dem Norden,
Sabine
Lotteflue
17.04.2004, 13:30
Fühle mich wie der Zauberlehrling, der gar nicht weiß, was er alles ins Rollen bringt.
Na dann komme erst mal zur Ruhe. Ich schreibe deshalb erst später eine Antwort.
Wünsche Dir ein schönes Wochenende,
Sabine
ebenso
Lotteflue
Hallo,
ich kann Deine Enttäuschung nachvollziehen, dass nun alles zu spät zu sein scheint.
Ich denke, "schuld" ist das Schulsystem und insofern kann ich die Empfehlung der Therapeutin durchaus nachvollziehen. Kinder sind in Regelschulen nicht selbstbestimmt und müssen schnell genug schreiben können, um mitzukommen und sich auf das konzentrieren, was die Lehrer/innen für wichtig halten. Wenn sie das nicht schaffen, werden sie negativ beurteilt. Da hat ein langsames Ausprobieren, was einem gut tut, keinen Raum.
Meine Tochter geht in eine Montessori-Grundschule, dort kann jedes Kind im eingen Tempo lernen und wenn alle Schulen so wären wie unsere, würde die Empfehlung für deine Tochter sicher anders lauten.
Ich finde es gut, wieviel Energie Du in die Sache reingesteckst!
Viele Grüße
Susanne mit (noch) sechsjähriger Tochter
Katja Allani
18.04.2004, 17:33
Hallo Sabine,
erst einmal noch nachträglich Glückwunsch zum Geburtstag für deine Tochter.
ich habe aufmerksam deinen Beitrag und die Rückmeldungen gelesen.
Ich glaube, du hast alles richtig gemacht und kannst dich wirklich über die so sorgfältige Testung und die Empfehlung freuen.
Dadurch hast du deiner Tochter für die Zukunft den wichtigsten Schritt in die Hand gegeben, zu gegebener Zeit eigenverantwortlich über die Händigkeitsproblematik entscheiden zu können: sie weiß um ihre Händigkeit und um ihren Handgebrauch.
Ich glaube nicht, dass du dir Vorwürfe machen musst: Kinder haben in der Regel die Fähigkeit mitzuteilen, wenn sie Hilfe brauchen, es ihnen nicht gut geht usw... . Und wir Erwachsene können dies meist recht gut erspüren. Und deiner Tochter ging und geht es gut, dafür hast du als Mutter große Sorge getragen.
Die Ursachen rechtshändigen Hantierens sind sehr vielfältig. Nicht jeder umgeschulte Linkshänder zeigt Auffälligkeiten, viele kommen prima durchs Leben. Meine umgeschulte linkshändige Schwester z.B. halte ich für "lebenstüchtiger" als mich.
Viele Grüße
Katja Allani
Hallo Katja,
vielen Dank für das Seelenbalsam. Und wir hatten einen schönen Kindergeburtstag :-).
Ich werde sicher nicht aufhören, darauf zu schauen, wie sie zurecht kommt.
Allerdings fühle ich mich noch ein ganzes Stück davon entfernt, die Empfehlung wirklich so zu akzeptieren. Auch der Psychologe hat mir angedeutet, daß eine
Parallele zu "meiner" Geschichte zwar vorhanden ist, wir aber heute doch viel mehr wissen und anders schauen und die Tragweite, wie ich sie für mich sehe, bei meiner Tochter nicht gegeben sein muß.
Ich arbeite dran...
viele Grüße
Sabine
Hallo Susanne,
bis dahin habe ich noch gar nicht geschaut, ich finde natürlich unser Schulsystem
auch nicht so dolle, um es mal freundlich auszudrücken, für mich muß das aber machbar bleiben, und das Dorf in dem wir wohnen, hat halt nur eine ganz "normale"
Grundschule. Ich habe von Montessori das erste Mal vor ca einem Jahr gehört
und wurde ganz hellhörig, hab mich aber nicht sehr intensiv damit befaßt, noch weiß ich ob es unserer Gegend so eine Schule gibt. Interessant finde ich es schon.
Viele Grüße
Sabine
Hallo Sabine
So wie Du empfindest ging es mir ebenfalls vor wenigen Wochen. Auch ich wandte mich damals an das Linkshänderforum, wegen meiner Tochter Chiara.
Auch bei meiner Maus 8 Jahre wurde umgeschulte Linkshändigkeit festgestellt, auch bei uns meinte die Therapeutin ich sollte sie nicht rückschulen laßen.
(Was ich ehrlich nicht nachvollziehen konnte, weil sie in fast allen Bereichen außer Schreiben eindeutig linkshändrig ist. So entschloß ich mich einen neuen Therapeuten bzw Ergotherapeuten zu suchen, der Chiara helfen sollte bei einer Rückschulung.
Ich kam zu der Entscheidung, da meine Tochter doch ziemliche Probleme schon seit der 1 Klasse hat,('Spiegelschrift, Leseprobleme, etc.) obwohl sie wirklich ein aufgewecktes Kind ist mit einer sicherlich mindestens durchschnittlichen Intelligenz.
Nun gehen wir seit einigen Wochen zum Ergotherapeuten und machen unter Anleitung die Nachspurübungen das erstaunlicherweise gut klappt.
Wir werden uns keinen Zeitdruck machen, und täglich üben bis meine Tochter selbst nachvollziehen kann, das sie sich links leichter tut,
Wäre schon wenn man weiterhin in Kontakt bleibt und Erfahrungsaustausch machen kann
Cuai Ute
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