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Vollständige Version anzeigen : Leonardi Da Vinci und die Spiegelschrift


Karen_2
11.03.2004, 11:26
...und noch etwas, da ich weiter unten einen Thread über Spiegelschrift gesehen habe.


Wußtet Ihr, dass Leonardo DaVinci Linkshänder war und seine Unterlagen dann in Spiegelschrift geschrieben hat, weil es halt einfach natürlicher für Linkshänder ist?


UNd als ich das damals erfahren habe, habe ich das mal ausprobiert, und festgestellt, dass ich das auch kann, ganz ohne mühe, ohne mich anstrengen zu müssen, klappt das einfach so, und um herauszufinden, ob das Linkshänderspezifisch ist, habe ich verschiedene Rechtshänder es mal ausprobieren lassen, und keiner hat das hinbekommen...


Also Linkshänderspezifisch?! Wenn man der Quelle glaubt, war das früher für Linkshänder normal (es wurde wohl nicht immer umerzogen?!)


Siehe


http://www.google.de/search?q=cache:VocY1JvWQa0J:www.balloon-painting.de/davinci.htm+Leonardo+DaVinci+Spiegelschrift&hl=de&ie=UTF-8


Grüßlen


Karen

Dr. Noll
11.03.2004, 12:58
Hallo Karen,


das ist bekannt.

U.a. nachzu lesen (etwas ausführlicher) in Dr. Sattlers Buch "Der umgeschulte Linkshänder oder der Knoten im Gehirn", Kapitel 7.5.: Spiegelschrift, das Leonardo-Problem.

Ist interessant zu lesen und bietet Raum für Spekulatin: schrieb Leonardo (der sicher LH war) in Spiegelschrift, um seine teilweise verbotenen Aktivitäten (Anatomie, Bilder von eröffneten Leichen, die Leichenöffnung war durch die katholische Kirche verboten) zu tarnen usw.

Im neuen Dan Brown Roman "Sakrileg" wird auch darauf eingegangen...

Ein spannendes Thema.


Gruß


Dr. Noll

Elena
23.11.2005, 22:21
>>... habe ich verschiedene Rechtshänder es mal ausprobieren lassen, und keiner hat das hinbekommen...


Hallo, ich bin eine Rechtshänderin und kann auch problemlos mit der rechten Hand in Spiegelschrift schreiben, ich glaube also nicht, dass es linkshänderspezifisch ist. Allerdings habe ich bis jetzt auch noch niemanden getroffen, der das kann. Was meint ihr dazu? Wieso kann ich das als Rechtzshänderin auch, woran liegt das?


Liebe Grüße, Elena

Hans
25.11.2005, 11:02
>>>... habe ich verschiedene Rechtshänder es mal ausprobieren lassen, und keiner hat das hinbekommen...

>Hallo, ich bin eine Rechtshänderin und kann auch problemlos mit der rechten Hand in Spiegelschrift schreiben, ich glaube also nicht, dass es linkshänderspezifisch ist. Allerdings habe ich bis jetzt auch noch niemanden getroffen, der das kann. Was meint ihr dazu? Wieso kann ich das als Rechtzshänderin auch, woran liegt das?

>Liebe Grüße, Elena


Glaube auch nicht, dass allein Linkshänder und umgeschulte Linkshänder die Fähigkeit besitzen gedanklich zu spiegeln, also Spiegelschrift zu schreiben. Nur sind sie darin wahrscheinlich viel geübter.

Helena
25.11.2005, 17:43
Ich kann interessanterweise auch Spiegelschrift, aber _nur_ mit der linken Hand. Sieht allerdings scheusslich aus, aber ich kanns flüssig, mit der rechten Hand gehts nicht, da "stimmts" dann irgendwie nicht.


An meiner Rechtshändigkeit zweifle ich allerdings überhaupt nicht, wäre ich umgewöhnt worden, wäre ich sicher nicht so ein Deutsch-Genie gewesen in der Schule, mit sehr schöner Handschrift u.drgl. (mein leider umgewöhnter Bruder ist Legastheniker!)


Allerdings bin ich schon auch ein Mischwerk, meine Mutter Rechts-, der Vater Linkshänder. Eier schäle ich z.B. auch nur mit links :-)

Holly
29.11.2005, 23:36
Hallo Helena,


ich glaube, so einfach kann man einen RH oder LH nicht ausmachen. Nur, weil man gut oder schlecht in Deutsch ist, muss man kein RH oder eben LH sein. Ich war immer gut bis sehr gut in Deutsch und Sprachen allgemein, hatte ebenfalls eine schöne Handschrift mit rechts, bin aber dennoch immer "Pseudo-RH" gewesen. Wäre mein Sohn nicht LH, wäre ich auch nie auf die Idee gekommen, meine Rechtshändigkeit in Frage zu stellen. Letztendlich kam ich aber an der Erkenntnis nicht vorbei, dass ich umgeschult wurde als Kind, als ich bemerkte, wie viele Dinge ich doch mit links -und wirklich nur mit links- bewerkstellige, z. B. besagtes Ei pellen oder Mandarinen pellen, etc. Ich denke, viele wissen nichts von ihrer Veranlagung, weil sie so lange und gründlich umgeschult worden sind. Vielleicht du ja auch... wer weiß? Aber das kann dir wohl sicher nur ein LH-Berater sagen, wenn du es wirklich wissen willst. Also, mir hat diese Bestätigung von außen geholfen. Die Gewissheit half mir, mich und meine Zicken besser zu verstehen. Seit ich rückschule, gehts mir auch irgendwie besser. Allein körperlich, ich hatte immer arg mit Verspannungen zu tun durch viel Schreiben mit rechts und rechtshändigen Mausgebrauch. Ich bin auch seit dem viel gelassener und geduldiger.


Ach... und Spiegelschrift kann auch ich nur mit links. Mit rechts verdrehe ich dabei oft Buchstaben und fange das Überlegen an. Mit links schreibe ich drauflos. Ich hab diesen Test nun bei vielen gemacht und das kann wirklich keiner außer mir und meiner Freundin, die auch umgeschult ist. Auch mein LH-Sohn nicht, aber der ist ja auch nicht umgeschult.


Gruß Holly

Helena
30.11.2005, 15:34
Hallo Holly


Also ich habe meine Rechtshändigkeit noch nie in Frage gestellt.

Ich wurde in der Schule weder umgewöhnt noch hatte ich das Bedürfnis, mit Links schreiben zu wollen. Ich kann mich sehr gut an alles mögliche im Kindergarten und in der Primarschule erinnern, wie wir die ersten Füllfederhalter bekamen usw. An ein so einschneidendes Ereignis wie eine Umgewöhnung müsste ich mich doch erinnern...!


Mein Bruder, Linkshänder, kam jedoch in der 1. Klasse zum gleichen Lehrer, der vor 20 Jahren oder so schon meinen Vater umgewöhnt hat :-( Bei dem gab es keine Linkshänder, waren alles irgendwie "Fehlgeleitete". Kurz darauf wurde der pensioniert...


Soweit ich weiss, sind doch prozentual mehr Männer Linkshänder als Frauen. Meine Schwester und ich wurden nicht umgeschult und haben von Anfang an die Rechte bevorzugt, meinem Bruder sagte meine Mutter immer beim Begrüssen - er streckte natürlich die Linke vor - "gib das schöne Händchen". Bei ihm war es 200% klar.

Ich glaube kaum, dass ich damals 6-seitige und längere Aufsätze geschrieben hätte, wäre ich umgeschult worden. Diktate meistens Null Fehler und Schreiben war immer mein Lieblingshobby. In unserer Familie scheint sich die Linkshändigkeit mehr über die männliche Linie zu vererben, meine Mutter ist ja auch Rechtshänderin.


Na ja, wie dem auch sei, sollte ich mal Kinder haben - mein Mann ist ja nicht umgeschulter Linkshänder - werde ich auf jeden Linkshänder besonders stolz sein ;-)

Holly
01.12.2005, 22:27
Hallo Helena,


>Also ich habe meine Rechtshändigkeit noch nie in Frage gestellt.

>Ich wurde in der Schule weder umgewöhnt noch hatte ich das Bedürfnis, mit Links schreiben zu wollen. Ich kann mich sehr gut an alles mögliche im Kindergarten und in der Primarschule erinnern, wie wir die ersten Füllfederhalter bekamen usw. An ein so einschneidendes Ereignis wie eine Umgewöhnung müsste ich mich doch erinnern...!


Ich will das ja auch nicht in Frage stellen, dass es so ist bei dir. Nur: ich wollte damit sagen, dass es bei mir GENAUSO war! Ich hab das auch nie in Frage gestellt, ich kann mich an nichts erinnern und war wirklich wie du gut in Deutsch, habe jahrelang Briefe seitenlange Briefe geschrieben, ein Hobby, und auch in der Schule immer gute Aufsätze abgeliefert. Den Drang, etwas mit links tun zu wollen, hatte ich auch nie. Das gerade IST es ja, denn das muss nichts heißen, wie ich heute weiß. Ich hätte das auch nie geglaubt, wenn ich es nicht selber erlebt hätte. Aber aufmal bekam ich Schmerzen - mit 38 - im Rücken, in der Schulter, die immer schlimmer wurden. Und noch so andere Probleme wurden schlimmer, wie Gedächtnisprobleme etc. Erst denkt man, okay, frau wird halt älter... Und dann sah ich eine Sendung im TV über umgeschulte LH. Und mir war gleich klar, DAS muss es sein! An die eigentliche Umschulung habe ich auch keine Erinnerung. Das muss vorm Kindergarten gewesen sein. Ich war immer brav und wollte alles so machen wie meine große Schwester... Bei mir ließ wirklich nichts darauf schließen, dass ich LH sein könnte. Ich denke, das Nachahmen war die ganze Umschulung - wie übrigens bei vielen! Nicht jeder weiß davon wie dein Bruder.


Ich für mich glaube sowieso, dass Jungen in dem Alter einfach mehr Schwierigkeiten mit der Motorik haben und das Schreiben - gerade das mit der falschen Hand - deshalb oft nicht so gut hinkriegen wie Mädchen. Ich hab immer gerne geschrieben und auch wirklich schön und flüssig. Mit links kann ich das nicht, leider, und werde es auch niemals können. Noch hab ich mich nicht wirklich entschieden, ob ich das ganz aufgeben will.


>Mein Bruder, Linkshänder, kam jedoch in der 1. Klasse zum gleichen Lehrer, der vor 20 Jahren oder so schon meinen Vater umgewöhnt hat :-( Bei dem gab es keine Linkshänder, waren alles irgendwie "Fehlgeleitete". Kurz darauf wurde der pensioniert...


Schlimm, aber leider gibt es noch immer solche Lehrer!!


>Soweit ich weiss, sind doch prozentual mehr Männer Linkshänder als Frauen. Meine Schwester und ich wurden nicht umgeschult und haben von Anfang an die Rechte bevorzugt, meinem Bruder sagte meine Mutter immer beim Begrüssen - er streckte natürlich die Linke vor - "gib das schöne Händchen". Bei ihm war es 200% klar.

Bei meinem Sohn auch. Ich selber kann mich nur an eine solche Situation erinnern bei mir. Und das kam auch erst wieder hoch, als ich mich damit beschätigt habe und angefangen habe, mit links zu schreiben.


>Ich glaube kaum, dass ich damals 6-seitige und längere Aufsätze geschrieben hätte, wäre ich umgeschult worden. Diktate meistens Null Fehler und Schreiben war immer mein Lieblingshobby. In unserer Familie scheint sich die Linkshändigkeit mehr über die männliche Linie zu vererben, meine Mutter ist ja auch Rechtshänderin.


Ja, das wird dann wohl so sein bei euch, ich bezweifle das nicht. Will ja nur sagen, dass auch ich immer gerne und viel geschrieben habe, auch immer fehlerlos und schön. Trotzdem bin ich 100 %ig LH'in. Es ist eben nicht alles schwarz oder weiß.


>Na ja, wie dem auch sei, sollte ich mal Kinder haben - mein Mann ist ja nicht umgeschulter Linkshänder - werde ich auf jeden Linkshänder besonders stolz sein ;-)


Auf jeden Fall finde ich es gut, dass du dich so für das Thema interessierst. Ich persönlich denke, es gibt wohl viel mehr Pseudo-RH als man so glauben mag.


Liebe Grüße

Holly

Helena
02.12.2005, 10:47
Hallo


Ich zitiere jetzt nicht alles, aber einen Satz höre ich auch meine Eltern ständig sagen "es ist nicht alles schwarz und weiss", bezüglich auf die Händigkeit. Der Mensch ist nicht knallhart nach links und rechts aufgeteilt, wobei ich auch sagen muss, dass viele Linkshänder wohl rechts geschickter sind als die Rechtshänder mit der Linken, weil sie ja tagtäglich gezwungen werden in einer von "Rechts" dominierten Welt zu bestehen...


Meinen Grossvater habe ich leider nie gekannt, man erzählte nur, dass er jeweils "gemalt" habe beim (Rechts) Schreiben, mein Vater (sein Sohn), dann auch Linkshänder, das muss eine harte Zeit gewesen sein, ich glaub, damals gabs noch mit dem Stock auf die Hand, wenn der Lehrer einen Linkshänder links schreibend erwischt hat. Jetzt hat mein Vater dafür einen Sprachfehler (stottern) und Legasthenie (natürlich). Das war vielleicht ein Aha-Erlebnis, als wir alle einmal im Radio eine Sendung von Frau Sattler gehört haben, endlich konnte mein Vater seine Probleme zuordnen!

Leider wars für meinen Bruder schon zu spät, einerseits durch den schlimmen Lehrer und dann, meine Mutter wusste es halt nicht besser - sie wollte dem Bruder "die Probleme des Vaters ersparen" - und drängte meinen Bruder auf die rechte Hand. Tja, blöd gelaufen...


Ich werde mich jetzt ein wenig stärker beobachten, zurzeit fühle ich mich gut so, wie es ist. Aber ich frage mich schon, ob ich halt nicht ein Mischwerk bin, Vater links-, Mutter rechtshändig, wie sollen die Kinder dann rauskommen? ;-)


Mein Mann war auch total überrascht, wie positiv ich auf seine Linkshändigkeit zu sprechen war - leider kann er mit dem Linkshänder-Korkenzieher usw., den ich ihm geschenkt habe, nix anfangen, da fehlt ihm der Wille, sich wieder "zurückzugewöhnen". Schade... dafür verarscht mein Vater ständig Kollegen mit den linkshändigen Werkzeugen ("Du musst es halt mit der 'rechten' Hand machen" *grins*)


Übrigens hab ich dann auch herausgefunden, dass die Mutter meines Mannes eine umgewöhnte Linkshänderin ist... tja, so kanns gehen...

Ich hoffe einfach, dass diese elende Umgewöhnung irgendwann überall ein Ende hat, auch in der islamischen Welt, in der Waldorf-Schule (ehemals Rudolf-Steiner-Schule) - wie Frau Sattler schon schrieb, es ist der schlimmste unblutige Eingriff ins Gehirn, den es gibt und erzeugt viel Elend und ungeahnte Folgen negativer Art.


Ich wünsch Dir und allen Linkshändern, die eine Rückschulung machen, viel Erfolg und Gesundheit. Schöne Festtage sowieso!

Holly
05.12.2005, 18:01
Hallo Helena,


ich denke, wenn du dich wohlfühlst, dann ist doch alles klar. Aber in sich hineinhorchen und sich selber mehr beobachten schadet ja nicht. Das sollten viel mehr Leute tun. Und es sollten auch viel mehr Leute das Verständnis aufbringen, wie du es tust.


Jetzt hat mein Vater dafür einen Sprachfehler (stottern) und Legasthenie (natürlich). Das war vielleicht ein Aha-Erlebnis, als wir alle einmal im Radio eine Sendung von Frau Sattler gehört haben, endlich konnte mein Vater seine Probleme zuordnen!


Das ist echt schlimm, was da früher abgelaufen ist in den Schulen und auch zu Hause. Der Vater von meiner Freundin ist als Kind immer mit dem linken Arm am Stuhl festgebunden worden. Wie kann man einem Kind sowas antun und noch sagen, es sei zu seinem Besten? Kapiere ich nicht. Bei mir war ein Junge in der Klasse, der konnte einfach nicht mit rechts schreiben und ist dafür immer auf die Hand geschlagen worden. Was meine Theorie bestätigt, dass Jungen einfach motorisch nicht so gut drauf sind wie Mädchen in dem Alter, was Schreiben lernen betrifft. Ich hatte damit wie gesagt niemals Probleme.


Dir auch schöne Feiertage und alles Gute!




@ an alle anderen: Gibt es wirklich Unterschiede in der Ausprägung der Linkshändigkeit? Ich versteh das ja nicht so wirklich.


Gruß Holly