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Vollständige Version anzeigen : Kommunikationsverhalten


Carsten
15.10.2003, 08:14
Wenn ich als umgeschulter Linkshänder mit Freunden rede, fallen mir folgende Verhaltensweisen auf. Auf manche bin ich auch eher von Freunden hingewiesen worden.


Ich kann den andere ganz schlecht ausreden lassen und muß dauernd ins Wort fallen. Wenn ich das nicht mache, verliere ich oft den Faden und weiß nachdem er ausgeredet hat nicht was ich sagen wollte.


Entweder erzähle ich etwas vollkommen aus dem Zusammenhang gerissen, das heißt als ob die anderen wüßten was ich meine (was aber nicht der Fall ist) oder

ich fange vollkommen bei Adam und Eva an wenn ich erzähle und erkläre bis ins kleinste Detail.


Das stößt aber bei vielen übel auf, weil sie glauben ich halte sie für blöde was aber absolut nicht der Fall ist.


Ist das nur bei mir so oder kennt Ihr das auch?

Tilman
15.10.2003, 12:01
Carsten:

>Wenn ich als umgeschulter Linkshänder mit Freunden rede, fallen mir folgende Verhaltensweisen auf. Auf manche bin ich auch eher von Freunden hingewiesen worden.

>Ich kann den andere ganz schlecht ausreden lassen und muß dauernd ins Wort fallen. Wenn ich das nicht mache, verliere ich oft den Faden und weiß nachdem er ausgeredet hat nicht was ich sagen wollte.

>Entweder erzähle ich etwas vollkommen aus dem Zusammenhang gerissen, das heißt als ob die anderen wüßten was ich meine (was aber nicht der Fall ist) oder

>ich fange vollkommen bei Adam und Eva an wenn ich erzähle und erkläre bis ins kleinste Detail.

>Das stößt aber bei vielen übel auf, weil sie glauben ich halte sie für blöde was aber absolut nicht der Fall ist.

>Ist das nur bei mir so oder kennt Ihr das auch?


Ah. Interessant dass Du "Umgeschulter" schreibst, und das offenbar in diesem Zusammenhang relevant findest.

Zwar habe ich nicht die Neigung den Faden zu verlieren, aber zwei andere Dinge erkenne ich [nicht umgeschult] sofort: das bei Adam und Eva Anfangen, und das scheinbar aus dem Zusammenhang gerissene, assoziative. Beides laesst sich, mit einer entsprechend positiven Grundhaltung durchaus in ein positives Verhalten umsetzen.


- Zum Beispiel kann der assioziative, fuer andere unberechenbare Gedankensprung in vielen Diskussionen auch weiterfuehren. Das bedeutet aber, dass man sich darueber im Klaren sein muss, ob das, was man gerade sagen will, in diese Kategorie passt, und dass man eventuell auch mal einen Kommentar zurueckstellt, wenn man den Eindruck bekommt, das es sich nicht lohnt, weil die anderen nichts begreifen werden.

- Die Faehigkeit, Zusammenhaenge gross angelegt darzustellen kann man weiterentwickeln, sie ist nicht _grundsaetzlich_ ermuedend fuer die Anderen. Jeder der etwas relevantes sagen will, sollte sich sowieso vor Platitueden hueten: da liegt die Gefahr des langstriezlichen - was uebrig bleibt, wenn man das getan hat, ist in vielen Situationen eine bessere, zusammenhaengendere Darstellung eines Sachverhaltes.


- das Dazwischenreden sollte man zu vermeiden suchen. Aber wie viele von den RH reden nicht auch dazwischen, verlieren dann aber faktisch den Faden und merken es nicht einmal? Wenn man sich im Fernsehen ansieht, wie kurzatmig die Leute diskutieren, und niemals einen Gedanken zuendebekommen, und alle sind damit zufrieden...ich bekomme immer einen Schweissausbruch.

Tilman

Birgit
15.10.2003, 13:58
Hallo Carsten,


>Ich kann den andere ganz schlecht ausreden lassen und muß dauernd ins Wort fallen. Wenn ich das nicht mache, verliere ich oft den Faden und weiß nachdem er ausgeredet hat nicht was ich sagen wollte.<

Früher, als ich noch umgeschult war, ging mir das auch oft so. In der Schule war es für mich sehr schwierig, weil da konnte man ja nicht einfach losreden. Der Lehrer machte seine Ausführungen, ich erkannte die Frage, die kommen würde, wußte die Antwort und - der/die Lehrer/in redete weiter. Bis ich dann zur Antwort aufgefordert wurde, war entweder die Antwort aus meinem Hirn wie ausgelöscht oder ich konnte nicht sprechen, obwohl ich wußte, was ich sagen wollte.

Heute fällt mir bei meinen umgeschulten LH-Artgenossen oft auf, daß sie mich nicht ausreden lassen. (-:

>Entweder erzähle ich etwas vollkommen aus dem Zusammenhang gerissen, das heißt als ob die anderen wüßten was ich meine (was aber nicht der Fall ist) oder

>ich fange vollkommen bei Adam und Eva an wenn ich erzähle und erkläre bis ins kleinste Detail. <

Das genaue ausführen von Sachverhalten habe ich mir auch nach der Rückschulung beibehalten. Da müssen manche einiges aushalten. Such is life. Ich ertrage andere ja auch.

Abrupte Gesprächseinstiege oder spontane Themenwechsel oder Gedanken meinerseits reißen Leute in meiner Umgebung auch heute noch manchmal auch aus ihrem gewohnt-gemütlichen Small-Talk. Und mich dann auch, weil ich verständislose Blicke ernte. Es scheint mir, als wäre in diesen Momenten plötzlich für die Leute erst klar, daß für mich miteinander sprechen Info-Austausch und Gedanken-fließen-lassen bedeutet und nicht zwingend mit einer Festigung von Bindung zu ihnen zu tun hat.

Mittlerweile behalte ich meine Gedanken aber schon öfter mal für mich. Was aus diplomatischen Gründen sinnvoll sein kann. In meinem umgeschulten Leben konnte ich das allerdings überhaupt nicht steuern.


>Das stößt aber bei vielen übel auf, weil sie glauben ich halte sie für blöde was aber absolut nicht der Fall ist. <

Was will man machen? Vielleicht sind manche ja auch nicht so flott im Denken und Begreifen wie du. Könnte ja durchaus auch der Fall sein, oder?


Gruß

Birgit

Jana
15.10.2003, 16:08
>Wenn ich als umgeschulter Linkshänder mit Freunden rede, fallen mir folgende Verhaltensweisen auf. Auf manche bin ich auch eher von Freunden hingewiesen worden.

>Ich kann den andere ganz schlecht ausreden lassen und muß dauernd ins Wort fallen. Wenn ich das nicht mache, verliere ich oft den Faden und weiß nachdem er ausgeredet hat nicht was ich sagen wollte.

>Entweder erzähle ich etwas vollkommen aus dem Zusammenhang gerissen, das heißt als ob die anderen wüßten was ich meine (was aber nicht der Fall ist) oder

>ich fange vollkommen bei Adam und Eva an wenn ich erzähle und erkläre bis ins kleinste Detail.

>Das stößt aber bei vielen übel auf, weil sie glauben ich halte sie für blöde was aber absolut nicht der Fall ist.

>Ist das nur bei mir so oder kennt Ihr das auch?




Hallo Carsten,


genauso ging und geht es mir (umgeschult/rückgeschult) auch. Das ins Wort fallen ist nicht mehr so schlimm, das mache ich allerdings noch oft bei meinem Mann, wenn mir was wirklich Wichtiges einfällt, was ich sonst vergessen würde.

An das bei Adam und Eva Anfangen habe ich meine Kollegen gewöhnt ;-), denn wenn ich ihnen was erklären soll, ist das immer noch besser, als nur jeden zweiten oder dritten Gedankengang auszusprechen. Sie haben begriffen, daß es nur mir dazu dient nichts Wichtiges/Wesentliches auszulassen und nicht dazu, ihnen klarzumachen, daß sie doof sind.

Was Birgit sagte, daß sie inzwischen auch mal den einen oder anderen Gedanken für sich behalten kann, kann ich bestätigen, finde ich auch sehr erholsam.

Und Small Talk ist immer noch so´n Ding für sich, eigentlich weiß ich immer noch nicht so recht, wie das nun eigentlich funktioniert. Scheint bei mir aber auch seit der Rückschulung aber auch besser zu klappen.


Was aber immer absolut übel war, war die recht harsche Kritik an diesem Verhalten von Leuten, die die gleichen Angewohnheiten hatten, weil sie auch umgeschulte LH waren/sind. Da leide ich heut noch drunter, weil ich ja über viele Jahre mich wirklich bemüht habe, diese Eigenheiten abzustellen, und es klappte einfach nicht.


Liebe Grüße

von Jana

Sarah
15.10.2003, 20:39
>Früher, als ich noch umgeschult war, ging mir das auch oft so. In der Schule war es für mich sehr schwierig, weil da konnte man ja nicht einfach losreden. Der Lehrer machte seine Ausführungen, ich erkannte die Frage, die kommen würde, wußte die Antwort und - der/die Lehrer/in redete weiter. Bis ich dann zur Antwort aufgefordert wurde, war entweder die Antwort aus meinem Hirn wie ausgelöscht oder ich konnte nicht sprechen, obwohl ich wußte, was ich sagen wollte.




*nick* Das kenne ich von mir. Ich bin dann auf den Trichter gekommen, immer was zum Schreiben (kritzeln *g*) auf dem Tisch zu haben, und mir das, was ich sagen will, stichwortartig zu notieren. Dann kann ich andere in Ruhe ausreden lassen, und meine Gedanken sind trotzdem nicht "weg".


Ich frage mich, ob dieses "Vorausfühlen", was für eine Frage kommen wird, auch damit zu tun hat, dass die Empathie offenbar bei LH größer ist (sein soll) ?

Birgit
15.10.2003, 20:50
Hallo Jana,


>Was Birgit sagte, daß sie inzwischen auch mal den einen oder anderen Gedanken für sich behalten kann, kann ich bestätigen, finde ich auch sehr erholsam.<


Oha! Wie soll ich das bitte verstehen? :-D


Mit herzlichem Lachen

Birgit

Lotteflue
16.10.2003, 00:23
*meine augen verknotet sind* ;-)


Eine Leerzeile zwischen dem Zitiertext und deiner Antwort wär richtig gut.

Ich lese deine Antworten gern, nur ich finde sie so schlecht. Es ist so schwer sie zu lesen *traurig guck*


Bitte bitte eine Leerzeile zwischen zitiertem Text, Deiner Antwort und neuerlichen zitiertem Text.


Vielen vielen Dank

Lotteflue

Birgit
16.10.2003, 03:58
Hallo Lotteflue,


ich mache dir zu liebe bereits eine Leerzeile, die auch in der Vorschau erscheint. Warum die bei dir nicht ankommt, weiß ich nicht.


Gruß

Birgit

Lotteflue
16.10.2003, 11:30
Hallo Birgit


Ich glaube, ich weiss woran es liegen könnte und zwar am < hinter dem zitierten Text.

Kannst Du die weglassen? Ich denke, dann könnte es funktionieren.


Probier mal bitte so beim nächsten Mal.

Danke

Lotteflue

Jana
06.11.2003, 19:43
>Hallo Jana,

>>Was Birgit sagte, daß sie inzwischen auch mal den einen oder anderen Gedanken für sich behalten kann, kann ich bestätigen, finde ich auch sehr erholsam.<

>Oha! Wie soll ich das bitte verstehen? :-D

>Mit herzlichem Lachen

>Birgit


Hallo Birgit,


entschuldige die sehr späte Antwort, wir sind am 18. 10. umgezogen und erst seit heute wieder online.


Aaaaalso, ich für meine Person bin sowas wie ein Streßredner, je größer der Druck, desto mehr quatsche ich, und manchmal sage ich dann auch Dinge, die ich doch lieber für mich behalten sollte, teils weil es unausgegorenes Zeug ist, was schnell mißverstanden wird, teils weil es zu persönlich ist und jemand Schindluder damit treiben könnte.


Seit der Rückschulung ist dieser Druck nicht mehr so groß, es war schon eine eigenartige Erfahrung, sich bewußt dazu entschließen zu können, etwas NICHT auszusprechen, bzw. sich wirklich zurückzulehnen und sich nicht am Gespräch zu beteiligen außer mit einer freundlichen Miene.


Für eine Fettnäpfchentante wie mich ist es tatsächlich sehr erholsam.


Liebe Grüße

von Jana, immer noch aus MeckPomm