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Vollständige Version anzeigen : Umgang mit Unverständnis?


Sarah
15.08.2003, 17:52
Ich bin in der Grundschule auf rechts umgeschult worden. Ich schreibe mit rechts, mache viele Dinge mit rechts (Zähne putzen) und viele andere alltägliche mit links. Ich fühle mich aber nicht als "Beid-Händer". Ich empfinde es eher als störend nicht immer zu wissen, welche Hand ich nehmen soll. In den letzten Jahren habe ich immer mehr unter der Umschulung (vor allem bei Stress) gelitten. Ich verdrehe Buchstaben, habe Schwierigkeiten beim lesen und beim lernen (Klausuren).

Am meisten ärgert mich aber die Unverständnis meines näheren Umfeldes. Von meinen Elten und meinem Freund bekomme ich nur unverständnis. Für sie ist das nicht so schlimm."Dann schreib doch einfach mit rechts", bekomme ich zu hören. Dabei würde ich mir gerade von meinem Eltern wünschen, dass sie zugeben, dass sie damals einfach falsch gehandelt haben. Aber es kommen nur Aussagen wie: "Stell dich nicht so an! Du hast doch damals nichts gesagt." Wenn ich sie auf meine Konzentrationsschwäche und Leseprobleme anspreche, verspotten sie mich nur.

Wie reagiere ich am besten darauf??? Sorry, dass der Beitrag so lang geworden ist, aber ich mußte mir den Ärger einfach von der Seele schreiben.


Sarah

Olli
16.08.2003, 01:55
Hallo Sarah,


die Methode ist eigentlich recht einfach und doch effektiv.

Wenn Deine Eltern wieder einmal auf die mißbilligende Idee kommen, dass dies doch alles nicht sooo schlimm und Folgenschwer sein kann, dann bitte Sie doch ganz einfach einmal, einen Tag ("ist ja nur ein Tag und das kann ja wohl nicht so schlimm sein") ALLES (einschließlich des Schreibens) mit LINKS zu machen...

Ich glaube, dann werden sie doch einen klitzekleinen Einblick in unser Problem bekommen.


Olli

Sarah2
16.08.2003, 07:03
>Ich bin in der Grundschule auf rechts umgeschult worden. Ich schreibe mit rechts, mache viele Dinge mit rechts (Zähne putzen) und viele andere alltägliche mit links. Ich fühle mich aber nicht als "Beid-Händer". Ich empfinde es eher als störend nicht immer zu wissen, welche Hand ich nehmen soll. In den letzten Jahren habe ich immer mehr unter der Umschulung (vor allem bei Stress) gelitten. Ich verdrehe Buchstaben, habe Schwierigkeiten beim lesen und beim lernen (Klausuren).

>Am meisten ärgert mich aber die Unverständnis meines näheren Umfeldes. Von meinen Elten und meinem Freund bekomme ich nur unverständnis. Für sie ist das nicht so schlimm."Dann schreib doch einfach mit rechts", bekomme ich zu hören. Dabei würde ich mir gerade von meinem Eltern wünschen, dass sie zugeben, dass sie damals einfach falsch gehandelt haben. Aber es kommen nur Aussagen wie: "Stell dich nicht so an! Du hast doch damals nichts gesagt."


Nein, als 3-6 Jähriges Kind sagt man da auch nichts. Darauf könnten Eltern allerdings auch alleine kommen! Abgesehen davon, dass die Probleme durch Umschulung erst in den Jahren schlimmer werden (sagen wir mal, ein Krebskranker beschwert sich ja auch nicht am Tag der Diagnose über unerträgliche Schmerzen, das kommt erst noch!).


>Wenn ich sie auf meine Konzentrationsschwäche und Leseprobleme anspreche, verspotten sie mich nur.

>Wie reagiere ich am besten darauf??? Sorry, dass der Beitrag so lang geworden ist, aber ich mußte mir den Ärger einfach von der Seele schreiben.


Ich find den Vorschlag von Olli gar nicht schlecht. Auch wenn ich ein wenig bezweifle, dass sie drauf eingehen (die meisten Eltern geben Fehler, erst recht so gravierende, ungern zu, da sie sich dann nicht mehr als "Gute Eltern" sehen können), aber nen Versuch ist es allemal wert.


Ansonsten, wenn Du es Dir leisten kannst (schulisch und zeitlich), könntest Du über eine Rückschulung nachdenken.

Katja Allani
16.08.2003, 20:48
Hallo Sarah,

Deine Eltern (und dein Freud) erkennen dein Problem nicht als Problem bzw. wollen es nicht wahrhaben (Damals "gab" es dieses Thema auch einfach noch nicht). Das ist schade, denn irgendeine Art von Verständnis würde wahrscheinlich beiden Seiten gut tun. Ich kenn das auch und solche Situationen sind fürchterlich. Aber du bist selbständig und selbstverantwortlich, und weißt, was dir gut tut. Vielleicht kannst du dich vor den Verletzungen schützen, die dir passieren. Wer deine Probleme nicht versteht, verpasst auch deine Qualitäten. Schau einfach nach vorne, vielleicht nicht so sehr in die Vergangenheit. Wer die Verantwortung für die Vergangenheit trägt, liegt auf der Hand, aber du hast sie für dich selbst jetzt und später. Du hast ja auch die Möglichkeit, dir andere Ansprechpartner zu suchen, wie z.B. in diesem Forum oder ´ne gute Freundin od. ähnliches? Die Idee einer Rückschulung, vielleicht psychotherapeutisch begleitet, ist vielleicht ein Weg.

Eine sorgfältige Auswahl der helfenden Menschen ist sehr wichtig, da hilft dir bestimmt deine Intuition. Und akzeptier dich so wie du bist, Gelassenheit vermindert oft Probleme.

Viele Grüße Katja.