Vollständige Version anzeigen : Schulkind, nicht dumm
Hallo allerseits,
mein Sohn geht seit kurzem in die Schule, es ist keine normale Schule, sondern eine Förderschule (Privates Sonderpädagogisches Förderzentrum).
Vorgeschichte:
ich bin linkshänder, und ich weiss, das linkshändigkeit vererbbar ist. Ich weiss, welche schwierigkeiten einem das Leben bereiten kann, meinem Jungen will ich das allerdings nicht zumuten- vorgeschichte ende:-
Er geht als o in diese Schule, er schreibt und malt mit rechts, er kann sehr konzentriert arbeiten. Was mich nun etwas stört, das ist seine ewige fragerei, wie geht, warum ist das so usw., das täglich, und er verblüfft immer wieder mit neuen fragen, nachdem er auf die alten fragen hinreichend antwort bekommen hat.
Also, eigentlich eine logische weiterfragerei. Ergo: er kann nicht dumm sein.
(was nix mit der Schule zu tun hat!)
Allerdings hat er sprachlich Probleme, er verhaspelt sich, drückt sich manchmal ungeschickt aus. In letzter Zeit vermehren sich aber auch Kopfschmerzen, meist auf der linken Hirnhälfte, was eigentlich eine überbeanspruchung sein muss, legt er sich ins Bett, schläft er alsbald ein. Ich denke nicht dass ich ihn überfordere, meine überlegung ist jetzt nur:
ist es ein versteckter linkshänder??
Ich brauche hier wirklich FACHLICHEN Rat, da eine Logopädin dies verneinte.
Ich erinnere mich aber daran, das die Sprachsteuerung bei Linkshändern links ist, und bei übersteuerung der linken Gehirnhälfte etwa durch vornehmlich rechte tätigkeiten eine behinderung der korrekten aussprache zur folge hat.
Hinweis:
eigene erfahrung!
Mein Sohn hatte auch im Kindergarten eine ergotherapie.
Ich weiss, was ein linkshänder alles "aushalten" muss, in dieser Welt.
Auch muss ich seine sehr doch fast kriminellen Wutausbrüche erwähnen.
Ob dies was damit zu tun hat?
Es gäbe noch viel zu erzählen, nun aber, wer kann mir eine Tip geben?
mfg
Andreas
Dr. Noll
21.10.2002, 16:40
Hallo Andreas,
der einzig wirklich fachliche Rat ist, einen Fachmann aufzusuchen und das Kind testen zu lassen, je früher, je besser.
Adressen unter www.lefthander-consulting.org (089/268614) oder www.linkshaenderseite.de.
Mfg
Dr. Noll
Andreas schrieb ueber seinen Sohn unter anderem:
"In letzter Zeit vermehren sich aber auch Kopfschmerzen, meist auf der linken Hirnhälfte, was eigentlich eine überbeanspruchung sein muss, legt er sich ins Bett, schläft er alsbald ein."
Es wundert mich etwas, dass die Fachleute hier im Forum nicht spätestens auf diesen Hinweis hin hellhörig werden. Natürlich _kann_ es sein, dass hier eine Linkshändigkeit vorliegt; ja es klingt sogar plausibel. Aber wenn "in letzter Zeit" die linke _Kopf_hälfte schmerzt, und der Junge viel müde ist, sollte man unbedingt einen Arzt zurate ziehen, und nachschauen, ob es nicht eine andere, akute Ursache gibt.
Tilman
Dr. Noll
22.10.2002, 13:34
Hallo Tilman,
ichpersönlich halte es für unverantwortlich, im Internet ohne ärztliche Untersuchung medizinische Ratschläge zu geben.
Daher mein an solchen Stellen unisono lautender Rat: suchen Sie einen Fachmann auf !
Alles andere wäre Quacksalberei.
In diesem Sinne
Dr. Noll
Komisch:
Das ist genau das, was Tilman geschrieben hat: Andreas soll mit seinem Kind einen Arzt aufsuchen und ihn untersuchen lassen. Und da hat er völlig Recht.
Ich habe auch oft Kopfweh, so auch wieder mal heute. Bei mir liegt's aber nicht an der Händigkeit, früheren Umschulung oder self-made Rückschulung - es liegt am Föhn-Wetter in Bayern: Strahlender Sonnenschein, warmes Altweibersommerwetter und - die Hälfte der Leute hat Migräne.
Birgit
Tilman:"wenn "in letzter Zeit" die linke _Kopf_hälfte schmerzt, und der Junge viel müde ist, sollte man unbedingt einen Arzt zurate ziehen, und nachschauen, ob es nicht eine andere, akute Ursache gibt."
Dr. Noll:"ich persönlich halte es für unverantwortlich, im Internet ohne ärztliche Untersuchung medizinische Ratschläge zu geben.
Daher mein an solchen Stellen unisono lautender Rat: suchen Sie einen Fachmann auf !
Alles andere wäre Quacksalberei."
Na dann sind wir ja einer Meinung.
Tilman
Îch habe nach einem Tip gefragt....
Wo ein Arzt ist, weiss ich selber.
Wenn ich nach den Antworten gehe, entsteht der eindruck, das einige ihre Profilneurosen ausleben, nein Danke!
Hallo Andreas,
der einzig wirklich fachliche Rat ist, einen Fachmann aufzusuchen und das Kind >testen zu lassen, je früher, je besser.
Adressen unter www.lefthander-consulting.org (http://www.lefthander-consulting.org) (089/268614) oder >www.linkshaenderseite.de (http://www.linkshaenderseite.de).
Auf der linkshänderseite hab ich Adressen gefunden, mir liegt es aber fern zum ersten irgendeinen X-beliebigen Logopäden/Professor mit dem Jungen zu konsultieren, zweitens von Pontius nach Pilatus durch die ganze Republik zu fahren, nur um festzustellen, ob er linkshändig ist oder nicht.
Die Forums-adresse habe ich im übrigen von der linkshänderseite.
Es wundert mich etwas, dass die Fachleute hier im Forum nicht spätestens auf >diesen Hinweis hin hellhörig werden. Natürlich _kann_ es sein, dass hier eine >Linkshändigkeit vorliegt; ja es klingt sogar plausibel. Aber wenn "in letzter >Zeit" die linke _Kopf_hälfte schmerzt, und der Junge viel müde ist, sollte man >unbedingt einen Arzt zurate ziehen, und nachschauen, ob es nicht eine andere,
Das Kopfweh hat sich seit beginn der Schulzeit eingestellt, auch wir haben hier Föhn, und seltsamerweise geht es uns nicht besser oder schlechter!
Im übrigen sagt Onkel Doktor, beoabachten er soll sich hinlegen blablabla.
Hallo Tilman,
ich persönlich halte es für unverantwortlich, im Internet ohne ärztliche Untersuchung medizinische Ratschläge zu geben.
Daher mein an solchen Stellen unisono lautender Rat: suchen Sie einen Fachmann auf !
Alles andere wäre Quacksalberei.
In diesem Sinne
Dr. Noll
Ich wollte einen Tip, nicht mehr und nicht weniger.
Sehr abenteuerlich, was ich hier zu hören kriege, hätte ich auch gleich Tante Gerda fragen können. Frage mich allen ernstes, wozu das Forum hier gut sein soll. Und ich muss sagen, zehn Ärzte, zehn meinungen, hier erübrigt sich das gelabber von Quacksalberei ganz offensichtlich von alleine- das war im übrigen auch so eine "geile" Lebenserfahrung von mir. Das ich diese Art von "medizinischer" betreuung meinem Sohn ersparen will, dürfte klar sein.
Und nochwas, bitte keine Tips mehr, ist ja echt grauenhaft........
Jeannine
23.10.2002, 19:32
Hallo Engoel,
ich hoffe das ich Dich nicht noch mehr verärgere, aber vielleicht wäre eine Händigkeitstestuntersuchung nicht das verkehrteste.Bei mir hat diese 5-stündige Untersuchung psychosomatische Probleme aufgeklärt.Unter anderem eine Hörverarbeitungsstörung, keine eindeutige Augendominanz etc. wenn Du deinen Sohn wirklich helfen möchtest, warum nicht mal einen Gang von Pontius nach Pilatus wagen? Ich hatte vorher auch viele Fehldiagnosen und kann dich als Vater gut verstehen, nicht zu wissen, was mit Sohnemann ist!Aber diese Untersuchungen sind mit einer Testauswertung verbunden, du erhältst danach Tipps, wie dein Sohn besser lernen kann, bzw. wann Erholphasen und falls Rückschulung - welche Handhaltung oder auch wenn Notwendig spezielle fachliche Weiterbehandlung.Wie gesagt, die anderen wollten Dir auch nur helfen - am Pc ist doch nur ein Austausch möglich.Quacksalberei muß auch erst bewiesen werden.
Viele Grüße von Jeannine
Hallo Andreas,
leider konnte ich dir nicht früher antworten, da ich heute lange arbeiten mußte. Aber jetzt: Erst einmal möchte ich mich bei dir für meinen seichten Beitrag entschuldigen. Ich war da nicht wirklich bei der Sache. Es war nicht in Ordnung von mir, deine eigentliche Anfrage und damit auch deine Sorgen zu übergehen. Das tut mir leid. Ich kann nur hoffen, daß du diese Entschuldigung von mir annehmen kannst.
Ich habe mir heute noch einmal lange Gedanken über deine Anfrage gemacht. Die Situation, die du schilderst, ist sehr schwierig. Mir kamen viele Fragen oder Gedanken. Tips habe ich keine - und die willst du verständlicherweise auch nicht mehr.
Was mich sehr beschäftigte, waren deine Sorgen um deinen Sohn. Du hast mehrfach den Hinweis auf deine eigenen Linkshändigkeit gegeben und daß du ihm auf jeden Fall die schlimmen Erfahrungen ersparen möchtest, die du selbst gemacht hast. Es wäre arg, wenn du dir selbst Schuld an seiner Situation zuschreiben würdest, weil du ihm vielleicht deine Linkshändigkeit vererbt hast. Du kannst da nichts dafür. Das ist Schicksal oder Natur.Wir haben jedenfalls darauf keinen Einfluß. Nur auf das, was wir damit anfangen.
Dann lese ich aus deinem Schreiben erhebliche und durchaus berechtigte Zweifel am rechtshändigen Schreiben deines Sohnes heraus. Du machst den Hinweis auf das in der linken Hemisphäre angesiedelte Sprachzentrum bei Linkshändern. Du schreibst aber nicht, ob er bereits auf seine Händigkeit getestet wurde, nur daß die Logopädin es verneint hat.. Ich selbst habe keine eigenen Kinder aber versuche, mich jetzt in diese Situation hineinzuversetzen. Dann bin ich mir sicher, daß es mir ein inneres Anliegen wäre, bei meinem Kind einen fundierten Händigkeitstest durchführen zu lassen. Mir wäre dann, wie auch immer, für so eine Testung nur Bestes gut genug und kein Weg zu weit. Und das Beste ist für mich entweder Frau Dr. Sattler oder die, die bei ihr die Ausbildung zum/r
Linkshänderberater/in gemacht haben. Wenn bei euch auch Föhn herrscht, könnte München sogar relativ gut erreichbar sein. Du erfährst aber auch von der Linkshänderberatungsstelle Frau Dr. Sattlers Anschriften von LH-Beratern/innen eventuell in deiner Nähe. Thomas hat dir bereits die Internetadresse gegeben.
Das Problem im gesamten Gesundheits- und Sozialwesen, im Jugendhilfe-, Förder- und Therapiebereich ist, daß das Thema LH bei den Mitarbeitern der Einrichtungen nicht tatsächlich im notwendigen Umfang bekannt ist! Sie haben vielleicht davon schon gehört, beschäftigen sich aber nicht eingehender damit und verharren lieber in altbekannten Diagnosen, Methoden und Fördermaßnahmen. Das ist ein absolutes Drama, das mir gelegentlich den Schlaf raubt.
Deine Beschreibung vom ausführlichen Fragen deines Sohnes ließ mich auch an einen überdurchschnittlichen IQ denken. Es ist für Kinder manchmal sehr schwer, weil ihnen Ausdrucksformen und Begriffe fehlen und gleichzeitig die Umwelt eher auf durchschnittliche Begabungen ausgerichtet ist, sie also hier kaum mit ihren Fähigkeiten "landen" können. Das ist für diese Kinder sehr frustrierend und irritierend. Noch irritierender, wenn sie vielleicht wegen Ausdrucksschwierigkeiten nicht ihrem intellektuellen Vermögen entsprechend behandelt werden. Das kann bei Fördermaßnahmen leider auch passieren. Man unterschätzt das Kind/den Klienten und irritiert ihn damit noch mehr. Ob dem so ist, kannst nur du beurteilen. Ich bin ja nicht dabei.
Es ist sehr anstrengend, wenn man derjenige ist, der ewig Antworten finden muß und dann sofort wieder weiter ausgefragt wird. Trotzdem finde ich persönlich es sehr gesund, wenn Kinder viel fragen und freue mich immer, wenn ich mal " geplagtes Opfer" bin. Ich habe mal in einer Förderschule gearbeitet und da waren einige überdurchschnittlich intelligente Kinder dabei.
Dann noch zu den Wutausbrüchen. Ich weiß nicht, welches Ausmaß sie tatsächlich haben. Kriminell sind sie sicher nicht. Ich verstehe so etwas eher als einen Ausdruck der Hilflosigkeit deines Sohnes. Er kann das, was für ihn unerträglich ist, noch nicht anders ausdrücken. Das ist für alle Beteiligten ein Dilemma.
Die Gründe für Wutanfälle können so vielfältig sein, wie bei Erwachsenen auch. Manchmal ist es zum aus der Haut fahren, wenn kind trotz hoher Intelligenz ständig wie ein unfähiges Kind behandelt wird. Manchmal wird kind zornig, weil es Dinge nicht so schnell sagen kann ( oder ihm fehlen die Begriffe ) , wie kind Gedanken hat. Manchmal leidet Kind darunter, in einer Fördereinrichtung zu sein. Manchmal bringt kind die Fürsorge von den Erwachsenen zum Explodieren. Machmal lebt kind die Wut von den Erwachsenen um sich herum aus. Manchmal
zeigt kind Wut, wenn um es herum unsausgesprochene Vorwürfe im Raum stehen. Manchmal ist kind einfach nur wütend, weil es wütend ist. Ich erinnere mich da an eigene Wut- und Verzweiflungsanfälle in meiner Kindheit, die aus absoluten Patt-Situationen entstanden.
Vielleicht ist dein Sohn aber völlig überanstrengt, weil er versteckter Linkshänder ist und sich in der Schule so anstrengt und konzentriert, um nicht wieder Sonderbehandlung zu erfahren sondern "normal wie die anderen zu sein".
Manchmal ist es am aufschlußreichsten, das Kind selbst einfach zu fragen, was ihm fehlt oder was es braucht.
Du hast schon Recht: viele Helfer, viele Meinungen und immer muß man erst probieren, ob das wirklich was bringt, was die vorschlagen. Dann die Enttäuschungen, wenn die wieder nicht helfen konnten. Es ist jedes Mal schwerer,
neue Hoffnung zu finden und sich noch einmal auf den Weg zu machen.
Deshalb wünsche Dir und Deinem Sohn jetzt gute Wege, gute Lösungen und endlich wirklich hilfreiche Helfer.Über die Sorge um deinen Sohn vergiß dich selbst nicht. Du hast ja auch einiges mitgemacht und vielleicht brauchst unabhängig von deinem Sohn auch du für deine Erlebnisse aus der Vergangenheit Unterstützung.
Birgit
Hallo Engoel,
ich hoffe das ich Dich nicht noch mehr verärgere, aber vielleicht wäre eine Händigkeitstestuntersuchung nicht das verkehrteste.Bei mir hat diese 5-stündige Untersuchung psychosomatische Probleme aufgeklärt.Unter anderem eine Hörverarbeitungsstörung, keine eindeutige Augendominanz etc. wenn Du deinen Sohn wirklich helfen möchtest, warum nicht mal einen Gang von Pontius nach Pilatus wagen? Ich hatte vorher auch viele Fehldiagnosen und kann dich als Vater gut verstehen, nicht zu wissen, was mit Sohnemann ist!Aber diese Untersuchungen sind mit einer Testauswertung verbunden, du erhältst danach Tipps, wie dein Sohn besser lernen kann, bzw. wann Erholphasen und falls Rückschulung - welche Handhaltung oder auch wenn Notwendig spezielle fachliche Weiterbehandlung.Wie gesagt, die anderen wollten Dir auch nur helfen - am Pc ist doch nur ein Austausch möglich.Quacksalberei muß auch erst bewiesen werden.
Hallo,
man kann mir auch eine mail senden.
Gruss,
Andreas
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