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Vollständige Version anzeigen : Kind hat sich selbst umgeschult? Und nun?


Agnes
22.02.2010, 19:25
Hallo, mein Sohn (8) war vor mehr als einem Jahr bei einer Psychologin, die als Nebenbefund uns mitteilte, daß sie unseren Sohn für einen umgeschulten Linkshänder hält. Wir gaben zu, daß er im Alter von einem Jahr eindeutig linkshändiger arbeitete, dies sich aber im Laufe der Jahre verlor und nun rechtshändig arbeitet/schreibt und dabei eine sehr saubere Handschrift aufweise. Sie erzählte, daß sie ihre Diplomarbeit über dieses Thema geschrieben habe, deshalb wohl manchmal zu genau hinschaue. Nun hat sich uns diese frage eigentlich nie wieder gestellt. Bis zum Snowboardkurs in den diesjährigen Winterferien. Der wirklich engagierte Trainer erklärte uns in etwa der Hälfte des Kurses, daß es keinen Sinn mache, den Kurs fortzuführen, da unser Sohn auf dem falschen Fuß vorn auf dem Brett stehen würde, er deshalb den Kurs noch einmal komplett von vorn beginnen solle. Am besten erst in einem Jahr, da er komplett umlernen müßte. Ob es wohl möglich wäre, daß unser Sohn Falschaussage gegeben hätte, als er sagte er wäre Rechtshänder. Wir waren ehrlich gesagt schockiert! Kann es möglich sein, daß die Psychologin doch recht hatte, und uns unser Gefühl, als er Baby war nicht getäuscht hat? Hat er sich tatsächlich selbst umgeschult? Ich bin mir sehr sicher, daß ich bis weit nach dem 3. Geburtstag das Besteck an den oberen Tellerrand gelegt habe, Stifte nicht in die Hand gegeben habe, sondern auf das Blatt gelegt habe. Die Kindergärtnerin war selbst LH, weshalb sie nie auf die rechte Hand gedrängt hat. Ist das möglich? Und wenn ja, was nun? Ihn umzuschulen auf Links hat doch keinen Sinn, wenn er doch so eine nette Handschrift hat und schon in die dritte Klasse geht? Oder doch? Oder soll man doch eine Ergotherapie anstreben, um ihm seine eigentlich starke Seite stärker fühlen zu lassen? Gebt mir Tips!

Ylvy
22.02.2010, 20:43
Hallo Agnes!

Es kommt immer wieder vor, dass sich Kinder selber umschulen, aus verschiedensten Gründen.

Ich habe selber sehr unter den Folgen der Umschulung gelitten und bin froh, jetzt den Schritt zurück zu gehen, aber es wäre besser gewesen, ihn früher zu gehen - so früh wie möglich.

Die Schwierigkeiten werden immer stärker, umso größer die Anforderungen werden.

Ich würde dir empfehlen, dir eine gute Beratung und Begleitung zu suchen, und dann die Rückschulung in Absprache mit Lehrern durchzuführen, wenn nicht etwas gravierendes von der Beraterin/Berater dagegen angeführt wird.

Der falsche Weg wird nicht besser, nur weil ein paar Blümchen am Wegesrand blühen. Bildlich gesprochen. Und nach einer relativ kurzen Zeit, wo es schwierig wird, wird es auch wieder gut werden und die Handschrift vermutlich auch nicht schlechter.

Schau dich hier im Forum ein wenig um und lies, was den einzelnen auf ihrem Lebensweg aufgrund der Umschulung begegnet ist. Leih dir aus der Bücherei ein paar Bücher zu dem Thema aus, lass dich aber nicht von den Ängsten vor der Rückschulung abschrecken, die darin beschrieben sind, sondern sieh dir an, was deinen Sohn erwarten könnte. Könnte, denn es kann natürlich auch mal Ausnahmen geben. Wenn du jetzt bereits einmal schon zu einer Psychologin gehen musstest mit ihm, so wird das seine Ursachen haben, warum auch immer der Besuch nötig war, und es kann sein, dass die ihren Ursprung in der Umschulung haben.

Viel Glück auf der Suche nach dem besten Weg für deinen Sohn!

Mit lieben Gruß

Ylvy

Agnes
22.02.2010, 21:23
Wir waren bei der Psychologin, um eine mögliche Hochbegabung auszutesten.

Ylvy
22.02.2010, 21:53
Oh, na denn. :) Dann hat das wohl eher nichts direkt damit zu tun.

Prinzipiell ist das ja erfreulich, wenn auch nicht immer einfach.

Kirsten
23.02.2010, 06:54
Hallo Agnes,

gerade Hochbegabte beobachten ihre Umgebung sehr genau und lernen sehr viel allein durch Zuschauen. Deshalb ist es durchaus möglich, dass dein Sohn sich seiner Umgebung abgeschaut hat, dass "man" die rechte Hand benutzt, ohne dass ihr ihn sonst beeinflusst hättet. (Und auch wenn dein Sohn nicht hochbegabt sein sollte, sondern etwas darunter liegt, ist das nicht anders; es kommt ja kein grosser Einbruch in den Fähigkeiten, nur weil vielleicht zwei IQ-Punkte zur Hochbegabung fehlen.)

Ich selbst habe sehr unter meiner Umschulung gelitten. Es ist nicht nur die Handschrift, die schlecht sein könnte. Es betrifft die gesamte körperliche Koordination. Dass es da bei deinem Sohn hapert, war ja beim Snowboard-Fahren deutlich zu sehen. Rechts und links hat da einfach nicht mehr gestimmt. Und das betrifft alle Bereiche und Sportarten, in denen Körperkoordination gefragt ist. Für mich waren viele Tätigkeiten fast schon gefährlich, weil ich ständig irgendwo heruntergefallen bin; der Gleichgewichtssinn hat überhaupt nicht gestimmt. In der Schule war Geräteturnen ein ganz grosses Problem für mich, weil ich ständig irgendwo gegengeschlagen bin, oder mir sind auf dem Barren die Arme eingeknickt (und ich bin aus über 1m Höhe sozusagen auf den Boden geknallt) etc. Dazu kamen Konzentrationsstörungen und eine deutlich verminderte Leistungsfähigkeit. In der Grundschule konnte ich das noch problemlos kompensieren, aber auf dem Gymnasium war ich oft so geschafft, dass ich regelrecht geistig umnachtet im Unterricht sass. Für die Hausaufgaben hat meine Energie nicht mehr gereicht. Dass ich schulisch nicht gescheitert bin, führe ich auf meine Hochbegabung zurück, denn damit konnte ich sehr viel kompensieren. Aber trotzdem bin ich immer unter meinen Möglichkeiten geblieben.
Im Studium hat mich die mangelnde Konzentrationsfähigkeit und extrem schnelle Erschöpfung dann sehr stark beeinträchtigt.

Aus meinen Erfahrungen kann ich dir nur raten, so schnell wie möglich eine Rückschulung für deinen Sohn in die Wege zu leiten. Je jünger er ist, desto einfacher geht das noch. Wieviel eine Rückschulung bringen kann, kannst du im Vorstellungsthread von Birgit nachlesen, deren Tochter Gina mittlerweile sehr weit rückgeschult ist. Die beiden haben mit der Rückschulung eine einzige Erfolgsgeschichte erlebt.

Viele Grüsse
Kirsten

Birgit
23.02.2010, 08:13
hallo agnes,

es kann durchaus sein, dass sich dein sohn vieles von den rh abgeschaut hat, vielleicht war auch nicht das richtige "werkzeug" zur hand. vielleicht hat dein sohn aber auch, ähnlich wie meine tochter, schwierigkeiten in der motorik, kann die mittellinie nicht kreuzen oder hat noch frühkindliche restreflexe.

was meinte denn der trainer mit der aussage, dass dein kind den falschen fuß vorne habe?

unsere tochter hat schon immer viel mit links gemacht, aber auch einiges mit rechts. richtig ausgedrückt, dass sie ein lh sei, hat sie nie. wie konnte sie auch? sie hat ja nicht gewußt, was das bedeutet. erst als wir den test bei der linkshänderberaterin gemacht hatten und ich sie gefragt habe, was sie meint, was dabei heraus gekommen sei, meinte sie:" ich bin ein linkshänder, oder?"

nach den erfahrungen, die ich mit meiner tochter gemacht habe, kann ich nur sehr positiv über eine rückschulung sprechen und wünsche jedem umgeschulten linkshänder, dass er sich traut, diesen weg zu gehen. unsere geschichte kannst du unter "birgit und die rs von gina" nachlesen, wennn du magst.

lg birgit

Hedwig
23.02.2010, 09:24
Hallo Agnes,
leider kommt es in der heutigen Zeit wohl des öfteren vor, dass Kinder sich selbst umschulen. Habe kürzlich mich mal mit einer Sozialassistentin in der Ausbildung unterhalten. Während der Arbeit im Kindergarten wäre ihr aufgefallen, dass gerade linkshändige Kinder immer wieder die Buntstifte in die rechte Hand nehmen. Dort wurde sie von den Erzieherinnen angewiesen, die Kinder zu ermutigen, den Stift in die linke Hand zu nehmen, mit der Begründung, dass sie das mit der linken Hand doch viel besser können.
Es muss wohl offensichtlich viel mehr Öffentlichkeitsarbeit erfolgen. Nach meiner Ansicht sollte die Händigkeit mit in das Vorsorgeheft aufgenommen werden. Die Eltern müssten schon während der Schwangerschaft auf die Problematik der Händigkeit hingewiesen werden.:confused:

Ich bin mit 55 Jahren mit der Rückschulung angefangen und mir geht es jetzt sehr viel besser.

Ich wünsche deinem Sohn nur Mut zur Rückschulung. :)

Hedwig

Kirsten
23.02.2010, 10:21
was meinte denn der trainer mit der aussage, dass dein kind den falschen fuß vorne habe?

Auf dem Snowboard steht man seitlich, wenn man den Hang hinunterrutscht. Für mich ist ganz natürlich, dass ich mit dem linken Fuss "vorne" stehe, d.h. auf dem vorderen Teil des Boards. Anders herum, wenn also der rechte Fuss vorne stünde, könnte ich gar nicht fahren. Das geht irgendwie nicht.


Und nun muss ich gestehen, dass ich gar kein Snowboard fahre. Ich möchte es noch lernen. Aber allein bei der Vorstellung, ich müsste mit dem rechten Fuss vorne stehen, wird mir schwindelig!

Ursula
23.02.2010, 12:24
Hallo, mein Sohn (8) war vor mehr als einem Jahr bei einer Psychologin, die als Nebenbefund uns mitteilte, daß sie unseren Sohn für einen umgeschulten Linkshänder hält.[...] Hat er sich tatsächlich selbst umgeschult?

Hallo Agnes,

nach Deinen Beobachtungen ist es möglich, dass sich Dein Sohn selbst umgeschult hat auf die rechte Hand.
Bevor Du nun irgendwas unternimmst, sollte erstmal die Händigkeit eindeutig festgestellt werden.
Anschriften der Linkshänderberater, die so eine Testung machen findest Du
hier im Forum (http://www.linkshaenderforum.org/forum/showthread.php?t=12933)

Mit der Beraterin kannst Du dann die weitere Vorgehensweise besprechen.
...und keine Angst, Kinder lernen relativ schnell mit der richtigen (linken?) Hand zu schreiben.
Ich finde es sehr wichtig, seine angeborene Händigkeit zu leben.

Mit all Deinen Fragen bist Du hier im Forum immer willkommen.

also, bis bald
Ursula

Agnes
23.02.2010, 19:29
Auf dem Snowboard steht man seitlich, wenn man den Hang hinunterrutscht. Für mich ist ganz natürlich, dass ich mit dem linken Fuss "vorne" stehe, d.h. auf dem vorderen Teil des Boards. Anders herum, wenn also der rechte Fuss vorne stünde, könnte ich gar nicht fahren. Das geht irgendwie nicht.


Tja was soll ich sagen: beim Snowboard ist es wohl so, daß Linkshänder rechts voran fahren...

Agnes
23.02.2010, 19:42
Vielen Dank für Eure lieben Antworten!
Meine Gedanken dazu:
Ehrlich gesagt ist es eher so, daß mein Sohn sehr sportlich begabt ist. Eine fehlende Koordinationsfähigkeit konnten wir bisher nicht feststellen. Er ist sogar für mehrere Sportarten talentgesichtet worden, die sehr viel turnerisches Geschick und Gleichgewichtssinn erfordern (obwohl er heute Kanute ist, welches wohl eher gleichmäßig rechts links arbeitet). Deshalb habe ich ja auch damals der Vermutung der Psychologin nicht Glauben geschenkt.
Was mich allerdings sehr anspricht in den bekommenen Antworten, ist die Möglichkeit, daß die Höherbegabung mit der möglichen Umschulung zusammenwirkt. Wenn ich es recht bedenke, waren genau das die Gedanken, die die Psychologin geäußert hatte.
Das einzige, was mir an Veränderungen an meinem Sohn aufgefallen ist, ist tatsächlich die von euch erwähnte nachlassende Konzentrationsfähigkeit. Dies war im Kindergarten eine herausragende Eigenschaft meines Sohnes, die sich, wenn man es recht bedenkt, mit dem Erwerb der Schrift stark nachgelassen hat. Heute ist es so, daß er müde und geschafft nach der Schule keinen Nerv mehr hat für Hausaufgaben, die er eigentlich auf der linken Pobacke schaffen könnte. Der Satz: ich blieb unter meinen Möglichkeiten ist exakt das, was ich seit Beginn der Schule empfinde: Er bleibt unter seinen Möglichkeiten?!
Nun ist es aber so, daß mein Mann (böses Wort:) Beidhänder ist und es deshalb gar nicht weiter verfolgen will, d.h. auch keinen Händigkeitstest als sinvoll empfindet. Oberflächlich betrachtet hat unser Sohn ja auch keine Probleme-ein nachvollziehbares Argument, oder?

Birgit
23.02.2010, 20:02
Nach meiner Ansicht sollte die Händigkeit mit in das Vorsorgeheft aufgenommen werden. Die Eltern müssten schon während der Schwangerschaft auf die Problematik der Händigkeit hingewiesen werden.

dafür wäre ich auch. :D wäre das zu meiner zeit so gewesen, hätte gina die rs sicher nicht machen müssen.

lg birgit

Kirsten
23.02.2010, 20:19
Oberflächlich betrachtet hat unser Sohn ja auch keine Probleme-ein nachvollziehbares Argument, oder?

Nur die Spitze des Eisbergs ist an der Oberfläche. Und ich denke, man kann nicht von "keinen Problemen" sprechen, wenn er mit 8(!) Jahren bereits Konzentrationsprobleme hat und keine Hausaufgaben mehr machen mag. Irgendwann wird der Punkt kommen, an dem er nicht mehr einfach so mitkommt. Und selbst wenn -- es ist einem Höherbegabten gegenüber schlicht und ergreifend unfair, wenn er unter seinen Möglichkeiten bleiben muss und damit abgespeist wird, dass er ja immer noch durchschnittliche Leistungen bringt.

Kirsten
23.02.2010, 20:22
Tja was soll ich sagen: beim Snowboard ist es wohl so, daß Linkshänder rechts voran fahren...

Nun, ich werde es herausfinden, wenn ich es selbst einmal versuche. ;)

Vielleicht fühlt es sich für mich im Moment besser links an (in meiner Vorstellung), weil mein linkes Auge einfach stärker ist als das rechte und ich dann mit dem starken Auge voran fahren könnte, was für mich mehr Sinn macht.

KerstinB
24.02.2010, 08:23
Ehrlich gesagt ist es eher so, daß mein Sohn sehr sportlich begabt ist. Eine fehlende Koordinationsfähigkeit konnten wir bisher nicht feststellen.
[...]
Das einzige, was mir an Veränderungen an meinem Sohn aufgefallen ist, ist tatsächlich die von euch erwähnte nachlassende Konzentrationsfähigkeit. Dies war im Kindergarten eine herausragende Eigenschaft meines Sohnes, die sich, wenn man es recht bedenkt, mit dem Erwerb der Schrift stark nachgelassen hat. Heute ist es so, daß er müde und geschafft nach der Schule keinen Nerv mehr hat für Hausaufgaben, die er eigentlich auf der linken Pobacke schaffen könnte. Der Satz: ich blieb unter meinen Möglichkeiten ist exakt das, was ich seit Beginn der Schule empfinde: Er bleibt unter seinen Möglichkeiten?!
Oberflächlich betrachtet hat unser Sohn ja auch keine Probleme-ein nachvollziehbares Argument, oder?

Hallo Agnes,

ich fühle mich von diesen Sätzen - als ULH jetzt in Rückschulung - sehr angesprochen, da es (auch was Kirsten vorher schon schrieb) mich sehr an meine Kindheit erinnert. Mir fiel vieles sehr leicht, die Schule hat mich überwiegend sehr gelangweilt und Sport war, wie bei Deinem Sohn, nicht mein Problem, eher das Gegenteil (ich wollte sogar als Jugendliche mal Sportlehrerin werden und war im Sportverein - Schwerpunkt Laufen...). Dennoch war ich auf der anderen Seite zeit meines Lebens immer sehr schnell erschöpft von allem, ich habe mir schon als Kind/Jugendliche "Auszeiten" genommen, also mich zurückgezogen, gelesen, mich ausgeruht. Dies kam mir immer sehr seltsam vor, also der Widerspruch "Leichtfallen" und "Erschöpftsein", auch meiner Mutter, Familie, Freunden usw. (Der Sportehrgeiz brach i. Ü. in der späteren Jugend abrupt ab..., aber wohl auch, weil ich anderes wichtiger fand, als so schnell wie möglich im Kreis zu laufen...)

Ich habe auch immer "alles geschafft", wie man so schön sagt, aber "im Alter" merkte ich in den letzten Jahren zunehmende Kompensationsprobleme. (Und was hätte ich als nicht-ULH, also belassener LH, viell. ganz anders, noch leichter usw. machen können?) Bis ich dann, u. a. anläßlich meiner Schrift, die immer "schlimmer" wurde, Wortfindungsschwierigkeiten in Gesprächen (und das waren noch die geringsten Auswirkungen...) usw., meiner möglichen LH nachging und irgendwann einen Test machte. Latent war bei mir immer der Gedanke u. a. wg. der Schrift da, auch b. meiner Familie etc., aber man sieht ja oft den Wald vor lauter Bäumen nicht und meine Umschulung ging sehr früh von statten (Krippe etc.).

Ich würde Euch, wie u. a. auch Ursula zuvor, doch zumindest raten, einen Händigkeitstest machen zu lassen. Ob, was, wann und wie dann folgt, ist ja der zweite Schritt.

Wenn Eurer Sohn LH ist, ist es ein Problem, wenn er mit rechts schreibt usw. Es hat Folgen, schon jetzt spür- und irgendwann auch deutlich sichtbar. Das würde jedem RH umgekehrt auch so gehen. Würdet Ihr als RH mit links schreiben, mit links Sachen machen? Ich denke, nein.

(Empfehlenswert zu lesen zu dem Thema sind u. a. auch die Bücher von Frau Barbara Sattler, z. B. "Das linkshändige Kind in der Grundschule". "Der umgeschulte Linkshänder oder der Knoten im Gehirn" - letzteres v. a. zu Umschulungsfolgen, siehe Bücherlinks im Menü.)

Viele Grüsse und alles Gute für Euch, KerstinB

Sigrid
04.06.2010, 23:26
Ich habe gerade dieses Forum hier entdeckt und bin begeistert.
Mein Sohn ist jetzt gerade 11 Jahre alt geworden, als er 8 Jahre alt war, hatte ich das erste Mal das Gefühl, dass er evtl. selbstumgeschulter LH sein könnte. Ich habe damals einen Artikel in der Tageszeitung gelesen und in der Beschreibung direkt meinen Sohn wiedererkannt.
Er hatte bis dahin schon Ergotherapie und Logopädie gehabt, auch mit Besserung, trotzdem blieb nach wie vor immer das Gefühl, dass der Körper sich motorisch in der Umsetzung der (begabten bis hochbegabten) Dienstanweisungen des Hirnes sperrt.
Er konnte dies immer kompensieren, bestach auch mit scharfem Verstand, Humor und Charme seine Grundschullehrer, so dass ich immer beschwichtigt wurde: "Der macht das schon, das kommt noch". Hinzu kommen noch eine Lese-Rechtschreib-Schwäche, nicht als Legasthenie anerkannt, da er noch zu gut kompensiert, mangelnde Selbstorganisation, ein fürchterliches Schriftbild und Konzentrationsschwächen.
(So in der Art hatte Kirsten das auch weiter vorne von sich selbst beschrieben.)

Ich weiß gar nicht, warum ich mich von den Grundschullehrern habe so hinhalten lassen. Jetzt, wo er auf dem Gymnasium ist, haben die Lehrer gerade ein halbes Jahr beobachtet und mich dann bedrängt, dass Problem genauer unter die Lupe zu nehmen.
Bei uns steht jetzt eine Händigkeitsprüfung an, ich muss nur noch einen Termin machen. Je mehr ich mich damit beschäftige, desto sicherer werde ich mir, was dabei rauskommen wird.

@Agnes: Dein Sohn ist jetzt 8, meiner wird elf. Ich ärgere mich tierisch über 3 Jahre verlorene Zeit, wir könnten heute schon viel weiter sein.
Oberflächlich betrachtet hat unser Sohn ja auch keine Probleme-ein nachvollziehbares Argument, oder?
noch keine Probleme - Du schriebst ja aber auch von einem intelligenten Kind, das dann evtl. ein Gymnasium besuchen wird. Dort sind die Anforderungen größer und die Kompensation wird schleichend immer anstrengender.

Nun werde ich mich nach und nach durch die vielen Interessanten Threads durchlesen und freue mich, Euch gefunden zu haben.

Herzliche Grüße
Sigrid

Micha.el
06.06.2010, 08:57
Herzlich willkommen,

die Freude ist ganz auf unserer Seite. JedeIr weitere TeilnehmerIin hier im Forum sorgt bewußt oder unbewußt dafür, daß dieses, zumindest für mich, größte Problem der Menschheit mehr ins kollektive Bewußtsein aller Menschen rückt.

Viel Erfolg mir Deinem Sohn

Michael