PDA

Vollständige Version anzeigen : Linkshänderstreitigkeiten


Barbara
21.08.2003, 09:17
Hallo,


im neuen Programm er Volkshochschule Lilienthal-Grasberg, Ritterhude-Worpswede finde ich unter den „Kulturveranstaltungen im 2. Halbjahr 2003 der Gemeinde Lilienthal“ folgende Ankündigung:


HEINI LINKSHÄNDER

Ausstellung zum Europa-Jahr

der Menschen mit Behinderung

Veranstaltung in Kooperation mit der

Behindertenbeauftragten und dem Kulturamt


Ich wollte gleich einen wütenden Brief schreiben, aber mir fehlen die Worte. Ich bin sprachlos. Bitte helft mir mit Argumenten aus. Danke.


Gruß, Barbara

Kirstin Krap
21.08.2003, 10:31
wäre es nicht möglich, dass der Mensch einfach so heißt? Ich meine nur...


Kirstin

Ursa
21.08.2003, 13:06
Link:


http://lefthandcorner.wtal.de/artikel/bildertextesongs/GalerieNM0700-0-2.htm

Barbara
21.08.2003, 19:41
Stimmt! Er heißt wirklich so!

Ganz gespannt darauf, ob Kirstin vielleicht recht hat, habe ich beim Kulturamt angerufen und gefragt.

Es handelt sich allerdings um einen Künstlernamen. Der hat seinen rechten Arm verloren und dann angefangen, linkshändig zu malen. Deshalb nennt er sich "Heini Linkshänder", also ein Pseudo-Linkshänder.

Hoffentlich bleibt ihm die Fähigkeit, linkshändig zu malen, noch lange Zeit erhalten!


Barbara

Jana
23.08.2003, 19:36
Hallo Barbara,


dazu mal ne kleine Anmerkung von mir:ich finde, wir LH werden tatsächlich behindert. Ein Rollstuhlfahrer ist auf Fahrstühle, abgesenkte Bordsteine, Wohnungen ohne Türschwellen und und und angewiesen. Wie oft trifft er stattdessen auf (Roll)treppen, Barrieren usw? Und wir sind auf LH-gerechte Gebrauchsgegenstände angewiesen - und wie oft treffen wir auf sowas? Stattdessen eignen wir uns andere Arbeitsabläufe an, tun mehr als eigentlich zumutbar mit der nichtdominanten Hand, das alles auf Kosten der Feinmotorik, der Genauigkeit, der Schnelligkeit, bei regelrechter Umschulung noch schlimmer auf Kosten der Konzentration, Lernfähigkeit und der Psyche.

Unsereins kann nicht mal jeden Beruf erlernen, ich denke da nur mal an Restaurantfachleute, die alles von rechts und mit rechts servieren müssen.

Ich finde sehr wohl, daß man zumindest einen Teil von uns zu den Behinderten zählen darf.

Ich habe meine LH-Tastatur auf Arbeit meinen Kollegen übrigens mit den Worten: "Endlich habe ich mein behindertengerechtes Arbeitsmittel!!!" vorgestellt, und das war kein Witz. Ich meine und empfinde es wirklich so.

Ich kann mir aber gut vorstellen, daß Dich der Name des Künstlers ziemlich irritiert hat.


liebe Grüße

von Jana aus MeckPomm

Birgit
23.08.2003, 21:17
Ich finde sehr wohl, daß man zumindest einen Teil von uns zu den Behinderten zählen darf.Ich habe meine LH-Tastatur auf Arbeit meinen Kollegen übrigens mit den Worten: "Endlich habe ich mein behindertengerechtes Arbeitsmittel!!!" vorgestellt, und das war kein Witz. Ich meine und empfinde es wirklich so.<


Hallo Jana,


kann es auch sein, daß ein Unterschied besteht zwischen der Behinderung, die durch die in der Umwelt vorhandenen Bedingungen und Regeln ent- und besteht, und der Behinderung, die durch eine irreversible körperliche Einschränkung oder Verletzung entstanden ist? Deine LH-Tastatur war doch an sich das für dich "gesunde" und nicht behindernde Arbeitsmittel. Und du bist für mich kein aus deiner körperlichen oder geistigen Konstitution heraus behinderter Mensch. Oder sehe ich das falsch?


Gruß und schönes Wochenende

Birgit

Jana
24.08.2003, 19:20
Hallo Birgit,


jetzt kriege ich erstmal Ausdrucksprobleme. Einen körperlichen Schaden habe ich sicher nicht, aber durch die umgeschulte LH verursachte Konzentrations-und Lernstörungen können einen Menschen schon behindern - sowohl in seiner Berufswahl als auch in der Ausübung, mitunter auch im täglichen Leben.Als was würdest Du denn die unerkannten umgeschulten LH betrachten, bei denen keine Psychotherapie mehr anschlägt? Eine Umschulung ist außerdem sehr wohl als Verletzung des Gehirns zu betrachten.

Behinderung entsteht nicht nur aus einem körperlichen Schaden heraus. Mir sind berufsbedingt schon so einige Menschen begegnet, denen äußerlich nichts anzusehen war, denen aber aufgrund von z.B. psychischer Erkrankung oder solcher Erkrankungen wie z.B. Migräne ein GdB von mindestens 50 zuerkannt wurde.

Was mich selbst betrifft: Ich komme seit meiner Rückschulung sehr sehr viel besser mit dem Leben klar. Ich möchte aber immer noch nicht behaupten, daß ich GUT klar komme. Ich habe den Punkt erreicht, wo ich mir wahrscheinlich eingestehen muß, daß die Rückschulung keine weiteren Erfolge mehr bringen wird.

Ich freue mich sehr über das Erreichte und bin trotzdem traurig über die Grenzen, die mir aufgezeigt wurden.

was meine Tastatur betrifft: an einer "normalen" Tastatur kriege ich Kopfschmerzen, mache Fehler, tippe (weil oft Zahlen) langsamer, werde auf die Dauer immer unruhiger und aggressiver. Wenn man jetzt die Umwelt, also in diesem Fall die übliche Tastatur zugrunde legt, ist die LH also sehr wohl eine Behinderung bei der normalen Arbeit. Schön, daß das Problem so einfach zu lösen war, aber vorher habe ich mich über ein Jahr auf die beschriebene Weise herumgequält. Jetzt verstehst Du vielleicht meine Bemerkung über das behindertenGERECHTE Arbeitsmittel besser.

Die körperliche, geistige und psychische (Un)versehrheit muß man einfach immer in Bezug zur Umwelt setzen.

Zwei Dinge möchte ich hier noch klarstellen: ich wollte (falls der Eindruck entstanden ist) niemanden herabsetzen.

Und ein Punkt wäre zumindest bedenkenswert: es wird für anerkannte Behinderte hier in Deutschland zumindest in der Öffentlichkeit einiges getan, es gibt z.B. das Jahr der behinderten Menschen u. einiges mehr.

Wenn die Umschulung der Händigkeit grundsätzlich als Behinderung anerkannt wäre, würde man uns vielleicht zumindest besser zur Kenntnis nehmen, und es könnte vielleicht eine Menge mehr zur Prävention getan werden.

Ich bin mir jetzt immer noch nicht sicher, ob meine Gedankengänge so richtig rüberkommen. Auf jedenfall will ich keinen offiziellen Status als Behinderte, sondern nur mit meinen Problemen ernst genommen werden. Eine (1) Ärztin hat es bis jetzt getan, aber bei wievielen umgeschulten LH findet sich da niemand?


liebe Grüße

von Jana aus MeckPomm

PS: Oh, reichlich lang! Außerdem ist mir bewußt geworden, daß ich jetzt einen Unterschied zwischen LH und umgeschulten LH mache, den ich vorher nicht gemacht habe

Birgit
24.08.2003, 21:28
Hallo Jana,


danke für deine ausführliche Antwort. Ich finde sie sehr interessant, denn ich habe diesen Bereich auch noch nicht ganz durchdacht, nur eine Grundtendenz. Du schreibst:


> Wenn man jetzt die Umwelt, also in diesem Fall die übliche Tastatur zugrunde legt, ist die LH also sehr wohl eine Behinderung bei der normalen Arbeit. <


NEIN. LH an sich kann keine Behinderung sein. Die ist gesund und natürlich. Die Behinderung in dem Sinne, daß sie jemanden an seiner normalen Bewegungsweise hindert, kommt im genannten Beispiel doch von außen durch unpassende Arbeitsmittel. Das ist der grundlegende Unterschied.


Würde man den Menschen zwingen, nur auf einer Hand und einem Bein seitlich zu gehen, er hätte natürlich tausend Probleme. Aber seine Behinderung läge doch nicht in seiner natürlichen Anlage, mit den Beinen zu gehen, sondern in der knalldummen Regel zu so einer unnatürlichen Fortbewegungsweise. Was die dann auf Dauer für Folgen bringt, das ist etwas anderes. Da können mit der Zeit Folgeschäden entstehen, die Behinderungswert haben.


Gruß

Birgit

Jeannine
25.08.2003, 07:58
Jana schrieb:

>>... durch die umgeschulte LH verursachte Konzentrations-und Lernstörungen können einen Menschen schon behindern - sowohl in seiner Berufswahl als auch in der Ausübung, mitunter auch im täglichen Leben.Als was würdest Du denn die unerkannten umgeschulten LH betrachten, bei denen keine Psychotherapie mehr anschlägt? Eine Umschulung ist außerdem sehr wohl als Verletzung des Gehirns zu betrachten.Behinderung entsteht nicht nur aus einem körperlichen Schaden heraus...>>




Hallo Jana, ich sehe eine Umschulung auch als "Behinderung" an! Es wird die gesunde Entwicklung des Gehirns beim herranwachsenden Kind behindert.Bei einer Person kommen die dabei endstandenen Irritationen stärker zum Vorschein, ein anderer Mensch hat vielleicht weniger Probleme und kompensiert diese geschickter. Auf der anderen Seite: "Wer gibt denn so leicht Schwäche zu?". Um so weit zu kommen, muss eine innere Stärke aufgebaut und verdrängtes aufgearbeitet werden! Auf wissenschaftlicher Seite wurde ja schon seit Jahren erkannt, das eine Umschulung der Händigkeit zu Lernbehinderungen unterschiedlichster Art führen kann.Das wurde auch in einer Psychiatrie untersucht. Die Bücher dazu habe ich bei der Thematik "Hilfe"( von Holger gepostet), erwähnt.Es wurden Untersuchungen an Volksschulkindern und Sonderschulkindern in Wien gemacht.Ist zwar vieles sehr wissenschaftlich erklärt, jedoch interessant zu lesen.


Selbst "nicht umgeschulte LH" können zwar durch Überkompensation einer einzigen Tätigkeit z.B. beim musizieren eine angemessene bis gute Leistung erbringen, jedoch der Geiger Terje Moe Hansen aus Norwegen, welcher sich in der Linkshänderzeitung vorgestellt hat, gibt ein gutes Beispiel: "Beim Wechsel seiner dominanten Hand war sein ganzes Talent verschwunden..." Heute unterrichtet der Musikprofessor auch linkshändige Studenten -> durch seine eigenen Erfahrungen...




>>...Und ein Punkt wäre zumindest bedenkenswert: es wird für anerkannte Behinderte hier in Deutschland zumindest in der Öffentlichkeit einiges getan, es gibt z.B. das Jahr der behinderten Menschen u. einiges mehr.

Wenn die Umschulung der Händigkeit grundsätzlich als Behinderung anerkannt wäre, würde man uns vielleicht zumindest besser zur Kenntnis nehmen, und es könnte vielleicht eine Menge mehr zur Prävention getan werden...>>


Das denke ich auch!!!! Wenn ich mir vorstelle, das einige Menschen ...zig mal links vorbeitherapiert wurden und sogar in der Psychiatrie gelandet sind, dann kann ich mir genauso gut vorstellen, was an Geldern gespart worden wäre, hätte dieser Patient von Anfang an die richtige Therapie und Unterstützung erhalten.Vor allem, wieviele Menschen werden als "Faul und Dumm" abgestempelt und durch falsche Kenntnis zu noch mehr Leistungen gezwungen, was im Endeffekt zu mehr Fehlern und Kozentrationsproblemen führt?!Manchmal sogar zur totalen Blockade!

Und dann kommen so intelligente Sprüche: "Ich habe es doch auch geschafft"!

Was soll denn in einer Psychiatrie falsch laufen, wenn ein Patient jeden Tag durch Medikamente ruhiggestellt wird und eventuell durch eine Rückschulung mehr Lebensmut gewinnen könnte? Er wäre doch ohnehin in ärztlicher Betreuung!

Und wieviele Menschen wagen keine Rückschulung, weil sie diese nicht finanzieren können oder alleine nicht den Mut aufbringen? Schließlich ist durch die Umschulung auch das Selbstwertgefühl zerstört worden! Ich habe erst nach Jahren den Endschluß einer Rückschulung gewagt, weil ich vorher durch Menschen immer mehr verunsichert wurde. Für mich war für Jahre das Leben sinnlos, es kam sogar fast zu einem Suizitversuch. Manche Menschen sagen mir nachhinein: "Da hast Du wenigstens für das Leben etwas dazugelernt!" Blos was? Das ich dadurch abgestumpfter wurde und Menschen schneller ignoriere, weil das Vertrauen weg ist? Zum Glück hatte ich immer noch so viel Stärke das ich in keiner Psychiatrie landete und dadurch, das ich vieles auch gerne alleine organisiere, nicht unbedingt auf die Meinungen anderer Menschen verfalle und festhake...Jedoch ein falsches Umfeld kann blockieren und kostet unnötig viel Energie, welche man als "Umgeschulter" jeden Tag mehr investieren muss...


Viele Grüße von Jeannine

Jana
25.08.2003, 15:04
Hallo Birgit,


daß war zugegeben von mir sehr spitzfindig und auf diesen einen konkreten Einzelfall ausgedrückt. Ich selber sehe es auch lieber so, daß ich jetzt ein Arbeitsmittel habe, welches meiner natürlichen (und gesunden) Veranlagung gerecht wird.

Aaaaber: solange diese Arbeitsmittel für Linkshänder nicht allgemein bekannt und selbstverständlich sind und vor allen Dingen vom Arbeitgeber gestellt werden, solange werde ich mich immer wieder so kraß ausdrücken, wie ich es in meinem Beitrag getan habe. Allein schon, weil ich festgestellt habe, daß in Auseinandersetzungen Rechtshänder auf diese Ausdrucksweise oft nachdenklicher reagieren, als wenn ich lieb und nett bleibe.

Man muß es wohl auch so ausdrücken, damit allgemein irgendwann mal begriffen wird, wie wichtig die Vorsorge ist. Ich glaube wirklich, daß die Krankenkassen eine Menge Geld sparen könnten, was jetzt für Therapien von ADS-Kindern, für Psycho- und Ergotherapien u.v.m. ausgegeben wird, welche dann doch nicht richtig anschlagen, wenn die Aufklärung über und ggf. Testung der Händigkeit Pflichtbestandteil der Vorsorgeuntersuchungen( U1-U9) wären. Von einer Menge Leid, was verhindert wird, ganz zu schweigen.

Entsprechende Regelungen für KITA und Schule solte es dann aber auch geben.

Daraus wird aber nix, solange (umgeschulte) LH die Zähne zusammenbeißen und stolz darauf sind, sich durchgekämpft zu haben und so tun, als wäre die Welt völlig in Ordnung.

Ich habe in Zusammenhang mit (allgem.) Behinderung mal einen guten Satz gehört (der, falls ich mich recht entsinne, von einem Behinderten stammt): Behindert ist man nicht, behindert wird man.


Einen schönen Tag noch wünscht Dir

Jana

Birgit
25.08.2003, 16:13
Hallo Jeannine,


in vielen Punkten kann ich dir gut folgen. Etwas liegt mir aber immer schwerer auf der Seele:


> Und wieviele Menschen wagen keine Rückschulung, weil sie diese nicht finanzieren können oder alleine nicht den Mut aufbringen?<


Diese hemmende Verknüpfung von Geld und geglückter Rückschulung.


Mich hat meine Rückschulung zwei Bücher von Frau Dr. Sattler gekostet, also sagen wir mal € 40,-, die ich mir nicht mal unbedingt hätte kaufen müssen, weil ich sie von einem anderen LH ursprünglich geliehen bekam. Dann noch einen 2.Klassler-Schreibblock für , sagen wir mal, € 2,- und 10 Tage Urlaub. Stifte hatte ich sowieso hier. Eine Weile stieg mein Warmwasserverbrauch wegen heißen Bädern und Wärmflaschen zur Behandlung von Verspannungen und ein paar Packungen wirklich guter Tee für meine Seele. Und ab dem 2. Jahr stiegen die Kosten für email und Internet an, weil ich mich da anfing mit anderen LH auszutauschen.


Anderer Aspekt:

Alle Linkshänderberater/innen, die bei Frau Dr. Sattler gelernt haben, haben ihre Ausbildung, und die war ja nun nicht gerade billig, aus eigenen Mitteln finanziert, weil es ihnen wichtig war, die zu machen. Sie haben dafür etwas von sich selbst eingesetzt und dafür auf etwas anderes verzichtet. Das möchte ich hier mal wirklich rausstellen. SIE HABEN DAFÜR AUF ETWAS ANDERES VERZICHTET.Das verdient ABSOLUTE ANERKENNUNG. Ihnen war es wert und selbstverständlich zu verzichten, um später ihr Wissen weiterzugeben. Bildung hat immer erst einmal mit Verzicht auf Geld zu tun. Und wenn sie hier in dem Forum mit schreiben, dann tun sie das auch in ihrer Freizeit und auf eigene Kappe - quasi ehrenamtlich. Ohne dafür irgendeine Anerkennung zu bekommen. Leider auch nicht von uns Linkshändern hier, die wir davon profitieren. Sie fragen uns auch nicht: " Wer zahlt uns unser Engagement?"


Wieviel Leistung und Geld Frau Dr. Sattler aus freien Stücken auf eigene Kosten, aus eigener Kraft und ohne Bezahlung in den Bereich hinein investiert hat, darüber möge man mal in einer ruhigen Stunde nachdenken. Wieviele Rückgeschulte kostenlos anderen Rückschülern helfen, weiß ich nicht, gehe aber davon aus, daß es viele sind. Wir LH sind sehr solidarisch und hilfsbereit.


Was ist vor dem Hintergrund dabei, auf z.B. einen Urlaub oder meinetwegen ein Jahr Fernsehen ( Gebühr ) zu verzichten und das Geld statt dessen für die eigene Gesundheit in Form von meinetwegen 5 Stunden bei einem/r LH-Berater/in zu verwenden? Und statt vor der Flimmerkiste zu hängen mehr Rad zu fahren oder mehr zu lesen?


Deshalb tut es mir weh, wenn immer wieder Geld als Haupthinderungsgrund für eine Rückschulung angeführt wird. Wenn wir nicht aus dieser Abhängigkeit herausgehen, dann kommen wir ja nie vorwärts. Da unser Gesundheits- und Sozialsystem zudem sowieso in absehbarer Zeit völlig kollabieren wird, gewöhnen

wir uns ohnehin besser daran, selbst für das aufzukommen, was uns für unsere Gesundheit wichtig ist.


Absolut Recht gebe ich dir darin, daß durch unseren aufgeblähten, immer ausschließlicher von der Pharmaindustrie gesteuerten Gesundheitskonzern frischer Wind blasen, sprich u. a. die Ergebnisse von Frau Dr. Sattlers in die Ausbildung der dort Beschäftigten fließen muß. Der Lehrplan dort muß entrümpelt werden. Und die Bevölkerung ( weil dort sitzen die Betroffenen ) muß auch über Händigkeit und Umschulungsfolgen erfahren. Die Einsparungen dadurch gingen in die Milliarden. Wobei leider auch Tatsache ist, daß man niemandem Wissen reinbeten kann und auch keinen Einfluß darauf hat, daß jemand sein Wissen dann auch noch in Handeln umsetzt. Weder bei Helfern noch bei Betroffenen.


Hat eigentlich schon mal jemand die Infos über Umschulungsfolgen an den Verband der Psychiatrie-Erfahrenen geschickt? Kostet nicht viel Geld: Porto, Papier und ein paar Kopien aus einem Buch. Würde evtl. einiges in Bewegung bringen.


> Für mich war für Jahre das Leben sinnlos,...... Manche Menschen sagen mir nachhinein: "Da hast Du wenigstens für das Leben etwas dazugelernt!" Blos was?<


Ja, also das ist so ziemlich der urdämlichstes Satz, den ich kenne und mir auch schon anhören mußte. Wer den sagt, der ist aus dem glückseligen Schoß eines wohlwollenden Schicksals garantiert noch keine Sekunde rausgefallen. Du hast allerding sicher eins gelernt: Trau' - schau wem!


> Zum Glück hatte ich immer noch so viel Stärke ...>

Das ist nicht Glück. Das bist du. Sei stolz auf dich. (-:


Gruß
Birgit

Jeannine
25.08.2003, 20:26
Hallo Birgit,


ich wollte mit dem finanziellen Hintergrund nicht die Aufopferungsarbeiten eines LH-Beraters angreifen, ganz im Gegenteil ich lobe diese Angagement! Vielmehr will ich damit sagen, das die Krankenkassen für falsche Therapien mehr Gelder ausgeben! Jeder Mensch zahlt in die Krankenversicherung ein und finanziert damit auch anderen Menschen eine Therapie und muß sozusagen seine eigene noch zusätzlich selbst finanzieren. Eigene private Einsparungen schön und Gut -> als Arbeitnehmer kann man sich das ganze auch leisten, wie manch anderer Mensch eben sein Hobby finanziert. Nur mir geht es vor allem darum, das selbst junge Leute die gerade studieren/ in der Ausbildung sind, auch eine Möglichkeit erhalten! Was nützt mir die richtige Therapie nach meiner Ausbildung, wenn ich diese nicht schaffe, bzw. zerbreche und in der Psychiatrie lande? Ich kennne viele Menschen, die regelrecht abgestürzt sind...


Als Student zahlt man keine Fernseh/Rundfunkgebühr..., jedoch ist es schwierig neben dem Studium /Ausbildung noch arbeiten zu gehen. Und viele müssen dies, weil in erster Linie die Unterkunft und Verpflegung finanziert werden muss. Also bleibt die Gesundheit auf der Strecke.


Meine Rückschulung habe ich alleine durchgeführt und die Diagnoseuntersuchung selbst finanziert. Ansonsten hätte ich für die Verlängerung meines Studiums keine Beweise/ Gutachten. Mir ist es jedoch lieber, das ich eine fachliche Begleitung an meiner Seite habe, als alles selber anzulesen. Vor allem, woher weis ich ob ich es wirklich richtig mache und mich nicht überfordere? Welche Übungen sind für mich die richtigen, um auf der richtigen Seite anzukommen? Aus meiner jetzigen Sicht würde ich die Rückschulung nicht mehr alleine durchführen, da einige Fehler entstanden sind. Es ist natürlich schwer den richtigen Weg zu wählen, wenn von meiner Familie Vorwürfe fielen, das ich das Geld sinnlos ausgebe!


Selbst wenn das Krankensystem immer mehr zerfällt, ich kann mir nicht vorstellen, das sich Menschen ihre Zähne selber sanieren (-; .....da benötigt man enormen Mut!

Und am Sparen fehlt bei mir nichts: keinen Urlaub -> sondern Gardenien, Aldi, Lidl, Humana und Sonderangebote. Friseur: ab und zu -> Waschen, schneiden selber Fönen, bei meinen Vater bin ich der Friseur ( mit Linkshänderbastelschere), Ausflüge werden 1-2 x im Jahr mit dem Wochenendticket erledigt und Gaststätten von außen besichtigt!

Ich trauer auch nichts hinterher, dafür kann ich die Tiere im Garten meiner Eltern beobachten und Pflanzen pflegen...Bin da eher Naturverbunden...


Also bleibt für Leute, denen es ähnlich ergeht auch nur die Möglichkeit des experimentierens und gute Zeiten abwarten. Das sollen keine Vorwürfe sein, es ist meine Sichtweise und Situation, die sich erst dann verbessert, wenn mein Studium beendet ist und Arbeit in Aussicht steht.


Viele Grüße von Jeannine

Birgit
25.08.2003, 20:42
Hallo Jana,


ich finde es absolut richtig, wenn wir LH für angemessene Arbeitsmittel eintreten. Da bin ich mit dir auf einer Linie.


Daß andere erst dann anfangen zu denken, wenn etwas nicht so läuft wie gewohnt, ist leider auch wahr. Manche fangen nie an zu denken. LIEB und NETT bleiben, wenn einem geschadet wird, kann's ja nie bringen. Mit Nachdruck wehren ist immer richtig.


Nur hänge ich dann schon wieder an dem Ausdruck "behindertengerecht". Weil auf die Art, wie du das Wort in deinem Beispiel verwendest, wären Linkshänder die linkshändig handtieren und arbeiten behindert. In einer Zeit der Rezession halte ich es nicht für so chancensteigernd, LH aus Versehen allgemein als behinderte Menschen darzustellen.


Ich habe mich vor ein paar Jahren entschieden, mich ob meiner Kinderlosigkeit aus allen Kinder bettreffende Fragen rauszuhalten. Auch weil ich da zu oft angemacht wurde. Trotzdem denke ich im Stillen - und stimme dir offen zu - ob die ganzen "neueren Etiketten", mit denen man heutzutage ungewohnte Verhaltensweisen von Kindern scheinbar hilfreich "diagnostiziert" und letztendlich die Kinder in eine "gestörte" Ecke manövriert, in vielen Fällen mehr schaden denn helfen. Neue und besonders verzwickte Diagnosen bieten leider auch die Möglichkeit der Profilierung. Weil man eben ein besonders kompliziert gestörtes Kind mit einer ganz neuen Diagnose hat, das besonders hohe fachliche, diagnostische oder pädagogische Fähigkeiten verlangt, über die man verfügt. Manche machen eine pädagogische Fortbildung ( Montessori scheint seit geraumer Zeit besonders beliebt zu sein) " für das Kind".

In Deutschland ist man seit ca. 200 Jahren ganz versessen auf pädagogische Einflußnahmen aller Couleur. Pädagogik war mir in Schule und Studium eher zuwider. So lange ich mit Kindern und Jugendlichen gearbeitet habe, verhielten sie sich in der Regel anständig, wenn ich sie anständig behandelte.


Prävention gegen Umschulung hat absolute Priorität. Das hat Frau Dr. Sattler ja auch erkannt und den Schwerpunkt ihrer Arbeit gesetzt. Sie hat angesichts der "Trägheit der Masse " mehr als viel erreicht. Auch wenn noch mehr als viel zu tun ist. Ich glaube, da liegt es an jedem von uns herauszufinden, wo man im eigenen Umfeld ansetzen und was tun kann.


Kinderlos wie ich bin unterstütze ich dich voll und ganz, daß die Testung von Händigkeit nach der Methode Frau Sattlers in die Untersuchung bei Eintritt in den Kiga oder vor Eintritt in die Schule gehört.Die Kosten für eine solche reguläre Testung meinetwegen durch das Gesundheitsamt oder in dessen Auftrag auf Honorarbasis durch LH-Berater/innen würden sich vermutlich schon amortisieren, wenn man pro Landkreis und Jahrgang nur 5 doch schon umgeschulte Kinder herausfände.


Für alle Linkshänder wäre es ein Segen, wenn sie als Linkshänder leben dürften. Mir geht es oft sehr schlecht, wenn ich in Gesprächen mit manchen Therapeuten und Ärzten merke, wie sie an Betroffenen vorbeiagieren und sich dabei noch besonders kompetent fühlen. Ich frage mich, ob sie irgendwann mal erkennen, wie sehr sie auf Kosten von Linkshändern ihre persönliche Eitelkeit gepflegt haben.


Der Reha-Bereich bleibt weitgehend offen. Damit auch Therapie und Begleitung der Rückschulung Erwachsener. Der Reha-Bereich ist allgemein nicht so beliebt.


>Daraus wird aber nix, solange (umgeschulte) LH die Zähne zusammenbeißen und stolz darauf sind, sich durchgekämpft zu haben und so tun, als wäre die Welt völlig in Ordnung. <


Stimmt absolut.


>" Behindert ist man nicht, behindert wird man."<


Sag' ich auch.


Als dann. Freue mich auf deine Rückmeldung.


Gruß
Birgit

Jana
26.08.2003, 15:32
allo Birgit,


danke für dieses schöne ausführliche Gespräch, das wir bis jetzt hatten.

Vielleicht können wir uns mal so einígen: Linkshändigkeit an sich ist eine so normale Sache wie z.B. Hautfarbe, und sollte auch so angesehen und nicht als unnormal oder krankhaft "therapiert" werden und braucht man dann natürlich auf keinen Fall als Behinderung zu bezeichnen. Aaaber (die typische Ja-Aber-Haltung umgeschulter LH, hihi) wenn jemandem die Umschulung schon angetan wurde und er gravierende gesundheitliche und psychische Folgen davongetragen hat, weil er eben nicht so gut kompensieren kann wie einige andere Umgeschulte, dann sollte die Zuerkennung eines GdB durchaus möglich sein, je nach Schweregrad der Probleme. Allein daß sich jemand dadurch ernstgenommen fühlt, ist schon sehr wichtig. Aber soweit ist die ganze LH-Problematik wohl noch nicht ins Bewußtsein der Öffentlichkeit vorgedrungen.

Übrigens ist es auch möglich, über einen Antrag auf berufliche Rehabilitation (beim Rententräger, Arbeitsamt oder Berufsgenossenschaft)spezielle (um mal das Wort behindertengerechte zu vermeiden) Arbeitsmittel zu erhalten. Ich würde durchaus einem LH, dessen Arbeitgeber sich im Gegensatz zu meinem in der Tastaturfrage stur stellt, raten, so einen Antrag zu stellen. Mehr als abgelehnt werden kann er nicht.


so, hab leider keine Zeit mehr, muß Sohni zum Training bringen.

liebe Grüße

von Jana

MatthiasW
26.08.2003, 15:49
Hallo Jana,


deine Ausführungen unterstütze ich voll, genauso die von Birgit.

Ihr, du und Birgit geht von unterschiedlichen Seiten an das Thema heran.


Gerade die praktische Seite, wie geht es im Beruf für den Linkshänder weiter ist ein Arbeitsfeld, auf dem noch viele Erfahrungen zusammen getragen werden müssen.


Weiter so!!


Gruß
Matthias


PS

Vielleicht sollten wir uns mal zu einem persönlichen Austausch treffen.

Vielleicht zur Fachtagung im nächtsen Jahr oder bei Wasser und Brot (Selbstversorgung) und freier Unterkunft zu einem Wochenende in meinem Beratungsraum, dann müssste jeder nur die Anreise bezahlen.

Birgit
26.08.2003, 20:18
Hallo Jeannine,


oje, da habe ich mit meiner Antwort ziemliches Durcheinander angerichtet. Also erst mal durchsortieren und besser mitteilen, was ich meine.


Die Rückschulung an sich, ist letztendlich ziemlich billig. Ich meine damit das konkrete Handeln. Das kann von Geld nicht abhängen.


Die grundlegenden Infos über Umschulungsfolgen und was bei Rückschulung zu beachten ist, kann ich in den bekannten Büchern und im Internet lesen. Das kostet dann schon etwas Geld und Eigeninitiative. Ist aber in der Regel für jeden erschwinglich, dem daran liegt.


Die Testung der Händigkeit nach Fr. Dr. Sattlers Methode und die Beratung und Begleitung von Rückschulung wird von niemandem erstattet. Ich frage mich, ob man da nicht die Kultusministerien in die Pflicht nehmen müsste, die laut Lehrplan bis zu einem bestimmten Jahrgang auf rechtshändiges Schreiben ganz versessen waren. Quasi nach dem Mitverursacher-Prinzip als Haftpflicht-Schaden. Nur eine Idee, die sowieso nicht greifen wird. Die Kassen zahlen nicht, aber das hat standespolitische Gründe bestimmter Berufsgruppen.


> Vielmehr will ich damit sagen, das die Krankenkassen für falsche Therapien mehr Gelder ausgeben! <


Die Therapierichtungen, die von der Kasse übernommen werden, sind vor ca. 3 - 4 Jahren aus o.g. Gründen im Prinzip auf die drei klassischen Methoden Tiefenpsychologie, Verhaltenstherapie und Psychoanalyse zusammengestrichen worden. Sie stellen sozusagen eine therapeutische Grundversorgung für alle Versicherten dar. Sie werden in der Regel von Ärzten und Psychologen angeboten, für alle anderen Berufsgruppen sind diese horrend teueren Zusatz-Ausbildungen an sich nicht erschwinglich. Seither hat man die Wahl, entweder einen Therapeuten zu finden, der mit Kassenanerkennung diese Richtungen macht und sich evtl. aus eigenem Engagement noch andere Richtungen durch Zusatzausbildungen angeeignet hat ( da gibt es doch ziemlich viele ), oder man sucht sich jemanden, der andere Verfahren beherrscht aber dafür keine Kassenanerkennung hat - und zahlt selbst.


Man kann nun über die verschiedenen Therapie-Richtungen unterschiedlicher Meinung sein. Ob klassisch oder mehr humanistisch ( Familientherapie, Systemische Therapie, Gestalt, Psychodrama, Bioenergetik, Transaktionsanalyse, Hellinger, Psychoimagination, Katatymes Bilderleben, Hypnotherapie nach Milton-Erikson oder wie sie sonst noch alle heißen ) oder noch neuer ( Kinesiologie, Focusing, Bio-Resonanz-Therapie etc.; ich bin da nicht mehr so ganz auf dem neuesten Stand; ach so ja, zur Zeit soll EMDR - Eye Movement irgendwas nach F. Shapiro als Trauma-Therapie ganz neu von Amerika der Renner auf dem Therapie-Markt sein; Umschulungsfolgen sind da allerdings auch nicht bekannt ) oder eine gute Mischung, sie können alle bei der Verarbeitung des Umschulungs-Traumas und den Sekundärfolgen helfen. WENN sie gut kombiniert im zutreffenden Kontext fachlich korrekt eingesetzt werden.


Nun sind wir beim Kontext angelangt. Das Elend der umgeschulten LH in Therapien resultiert daraus, daß Arzt/Therapeut den Kontext "Linkshänder - Umgeschult - Folgen der Umschulung" nicht verfügbar hat, konsequenterweise nicht danach fragt und der Betroffene könnte damit nicht bei ihm landen. Also muß man hier ansetzen und Therapeuten das Wissen über LH ans Herz legen, bzw. ein paar Kopien aus besagtem Buch in die Hand. Geschenke nimmt erst mal jeder, grins. Ich muß meiner Lehr-Therapeutin hohe Achtung zollen, daß sie sich seit ich bei ihr meine Ausbildung angefangen habe, jedes Mal, aber wirklich jedes Mal meinem Thema stellt und mit mir für uns beide unbekannte Wege durch völliges Neuland sucht. Es wäre für sie leichter, würde ich ihr zu den "normalen", "klassischen" Traumata folgen, die ihr aus ihrer Arbeit bekannt sind. Für mich wäre es leichter, könnte ich ihr folgen, weil sie mein Thema kennt. Aber so müssen wir beide gleich schwer rackern. Hihi. Und ich zahl' die Stunden bei ihr noch selbst. (-:


Damit kommen wir zum Geld. Daß du sparsam lebst, weiß ich wirklich. Ich wollte dich nicht angreifen. Wenn ich dich verletzt haben sollte, tut mir das wirklich leid.


Es ist schlimm, daß Schüler und Studenten letztendlich auf good will und die Kompetenz der Ärzte/Therapeuten angewiesen sind. Und auf die finanzielle Unterstützung ihrer Eltern. Ich leide jedes Mal sehr, wenn ich in meiner Arbeit auf junge Menschen in der Psychiatrie treffe und sie werden mit Diagnosen belegt, die mir die Tränen in die Augen treiben. Weil ich mir sicher bin, sie sind umgeschulte LH. Und dann renne ich gegen Windmühlen: bei Ärzten UND bei Eltern. Und manchmal noch schlimmer: bei den Betroffenen selbst auch! Weißt du, und dann ist es für mich keine Frage des Geldes mehr. Sondern die Frage, wie bringe ich sich im Recht fühlende Menschen dazu, ihre Augen und ihr Herz für das eigentliche Wesen der betreffenden jungen Menschen und völlig neue Wege, die sie selbst nicht kennen und daher beängstigen, zu öffnen. Hast du schon mal versucht einen Luftballon aus Krupp-Stahl aufzublasen? Wenn du mir da einen Tip geben kannst, wie ich das besser anpacken kann, bin ich wirklich dankbar.


> Aus meiner jetzigen Sicht würde ich die Rückschulung nicht mehr alleine durchführen, da einige Fehler entstanden sind. Es ist natürlich schwer den richtigen Weg zu wählen, wenn von meiner Familie Vorwürfe fielen, das ich das Geld sinnlos ausgebe!<

Fehler passieren uns immer wieder. Alleine und auch wenn andere uns unterstützen. Nichts und niemand ist perfekt. Daß in deiner Familie so ein Krupp-Stahl-Luftballon ist, das ist unbenommen ganz großer Mist. Und ich hätte dir gegönnt, daß du früher die richtige und umfassendere Begleitung bekommen hättest.


Selbst wenn das Krankensystem immer mehr zerfällt, ich kann mir nicht vorstellen, das sich Menschen ihre Zähne selber sanieren (-; .....da benötigt man enormen Mut!<

Na, Mut haben wir Rückschüler doch en masse. (-: Nein, behandeln werden auch künftig die Ärzte, nur dafür zahlen werden wir immer mehr selbst.


Ich meine, wir müssen lernen zu wählen - so wir überhaupt ein Einkommen haben - wofür wir unser Geld ausgeben. Wenn ich mir ansehe, für welches Geraffel die Leute doch immer noch Geld haben, dann frage ich mich einfach, welche Werte haben die Leute wirklich. Qualität hat ihren Preis, hält aber auch länger und man hat mehr davon. Zur Qualität rechne ich auch die ausgebildeten LH-Berater/innen.


Eins ist mir auch klar geworden: Würde mein Neffe oder meine Nichte mit der Bitte zu mir kommen, ihnen ein paar Stunden bei einem LH-Berater zu finanzieren, damit sie zurückschulen können, ich würde logisch das Geld locker machen. Also Wege, das zu finanzieren, gibt es vermutlich mehr, als wir uns im Moment vorstellen können.


Ist jetzt klarer, was ich meinte?

Liebe Grüße
Birgit

Birgit
26.08.2003, 20:23
Hallo Jana,


>Vielleicht können wir uns mal so einígen: Linkshänder....<

o.k. Einigen wir uns.


> Aaaber (die typische Ja-Aber-Haltung umgeschulter LH, hihi) <

O.k., sei typisch ex-umgeschulte LH (-:


> wenn jemandem die Umschulung schon angetan wurde und er gravierende gesundheitliche und psychische Folgen davongetragen hat, ...,dann sollte die Zuerkennung eines GdB durchaus möglich sein, je nach Schweregrad der Probleme.<

O.k., ich einige mich mit dir. Gerne und aus freien Stücken.


>Übrigens ist es auch möglich, über einen Antrag auf berufliche Rehabilitation (beim Rententräger, Arbeitsamt oder Berufsgenossenschaft)spezielle (um mal das Wort behindertengerechte zu vermeiden) Arbeitsmittel zu erhalten. Ich würde durchaus einem LH, dessen Arbeitgeber sich im Gegensatz zu meinem in der Tastaturfrage stur stellt, raten, so einen Antrag zu stellen. Mehr als abgelehnt werden kann er nicht.<

Knirsch. Kann mich nicht ganz so einigen. Aber lassen wir es jetzt mal. Du bist mit deinem Sohni zugange, das ist wichtiger.


Gruß
Birgit

Birgit
26.08.2003, 20:29
Vielleicht sollten wir uns mal zu einem persönlichen Austausch treffen.

>Vielleicht zur Fachtagung im nächtsen Jahr oder bei Wasser und Brot (Selbstversorgung) und freier Unterkunft zu einem Wochenende in meinem Beratungsraum, dann müssste jeder nur die Anreise bezahlen.


Hallo Matthias,


also wenn das zu Stande käme, es wäre in der Weltgeschichte der LH ein absolutes Novum.


Gruß

Birgit

MatthiasW
26.08.2003, 21:09
Hallo Birgit,


mal ganz realistisch, ich kann ca. 8 Personen unterbringen, 3 Klappbetten sind auch da ansonsten Juftmadratze und Schlafsack mitbringen. Das Ganze verteilt auf 3 Räume (Beratungsraum und zwei weitere).

Kochen und Essen können wir in der Küche und dem Esszimmer meiner Eltern, die halbjährig verreist sind.

Technische Mittel wie Stellwand, Papier, PC und Internetanschluss usw. stehen zu Verfühgung.


Bustransfer vom Hauptbahnhof Münster zum Beratungsraum nach Absprache.


Nun, wie sieht es aus liebe Forenleiter und Stammposter?


Gruß

Matthias

Kirstin Krap
27.08.2003, 08:48
Hallo liebe Linkshänder- und Forengemeinde,


ich halte diese Idee wirklich für ausgezeichnet, wenngleich ich selbst wohl nicht teilnehmen würde, da ich einfach zu wenig engagiert bin auf dem Gebiet "Linkshändigkeit". Und nur, weil ich einst die Idee hatte, dieses Forum zu gründen, bin ich auch nicht wirklich qualifiziert...


Aber, wenn ich irgendwas tun kann, unterstütze ich eine solche "Klausurtagung" mit allen Kräften.


Kirstin

Jeannine
27.08.2003, 08:55
Hallo Birgit

Birgit schrieb:

>>... Ich frage mich, ob man da nicht die Kultusministerien in die Pflicht nehmen
müsste, die laut Lehrplan bis zu einem bestimmten Jahrgang auf rechtshändiges Schreiben ganz versessen waren. Quasi nach dem Mitverursacher-Prinzip als Haftpflicht-Schaden. Nur eine Idee, die sowieso nicht greifen wird...>>


Finde ich keine schlechte Idee, jedoch müsste eine Unterschriftenliste gesammelt werden -> die Masse machts! Vielleicht kommen dann die ganzen LH-Berater mehr an die Öffentlichkeit. Nach dem Motto: "Für diesen Schaden benötigen wir qualifizierte Ärzte und Therapeuten!" Denn viele Opfer irren immer noch umher. Eines hat sich jedoch getan, bei den Kindern wird jetzt in pädagogischer Sicht viel mehr darauf geachtet!


<<...Nun sind wir beim Kontext angelangt. Das Elend der umgeschulten LH in Therapien resultiert daraus, daß Arzt/Therapeut den Kontext "Linkshänder - Umgeschult - Folgen der Umschulung" nicht verfügbar hat, konsequenterweise nicht danach fragt und der Betroffene könnte damit nicht bei ihm landen. Also muß man hier ansetzen und Therapeuten das Wissen über LH ans Herz legen, bzw. ein paar Kopien aus besagtem Buch in die Hand. Geschenke nimmt erst mal jeder, grins...>>


Meiner Therapeutin habe ich die Kopien meiner Diagnostikuntersuchung gegeben. Das waren vier A4 Seiten ausführlich berichtet (Test, Ursache, Konsequenzen, Resultat und Maßnahmen). Sie hatte auch keinerlei Kenntnisse über eine Rückschulung und das besagte Thema LH. Jedoch konnte ich mit ihr über meine Probleme sprechen und sogenannte Endspannungsmaßnahmen ausprobieren.




>>...Es ist schlimm, daß Schüler und Studenten letztendlich auf good will und die Kompetenz der Ärzte/Therapeuten angewiesen sind. Und auf die finanzielle Unterstützung ihrer Eltern. Ich leide jedes Mal sehr, wenn ich in meiner Arbeit auf junge Menschen in der Psychiatrie treffe und sie werden mit Diagnosen belegt, die mir die Tränen in die Augen treiben. Weil ich mir sicher bin, sie sind umgeschulte LH. Und dann renne ich gegen Windmühlen: bei Ärzten UND bei Eltern. Und manchmal noch schlimmer: bei den Betroffenen selbst auch! Weißt du, und dann ist es für mich keine Frage des Geldes mehr. Sondern die Frage, wie bringe ich sich im Recht fühlende Menschen dazu, ihre Augen und ihr Herz für das eigentliche Wesen der betreffenden jungen Menschen und völlig neue Wege, die sie selbst nicht kennen und daher beängstigen, zu öffnen. Hast du schon mal versucht einen Luftballon aus Krupp-Stahl aufzublasen? Wenn du mir da einen Tip geben kannst, wie ich das besser anpacken kann, bin ich wirklich dankbar...>>


Viele solcher Leute sind so verbohrt, das man mit denen GARNICHT mehr reden kann. Manche Menschen sind nicht mal in der Lage einige Kopien zu lesen. Ich denke, das dieser Personenkreis nur noch über das Fernsehen Reize aufnehmen kann. Entweder mußt Du diesen Menschen "DIREKT" die Problematik vorhalten -> sozusagen auch mal den Teppich unter den Füßen wegziehen und Gegenargumente zu deren geistiger Lethargie bieten oder einfach mit Menschen konfrontieren, die durch eine Rückschulung neuen Lebensmut gewonnen haben.Vielleicht sollte man die Thematik Rückschulung im Erwachsenenalter in einer Seifenoper einbauen oder viel öfter Reportagen über das Thema senden. Also Reportagen, die nicht nur 15 Minuten dauern, sondern die gesammte Problematik und Arbeit auflisten! Auf der anderen Seite sind die Opfer einer Umschulung so sehr in Zwänge gedrängt worden, das alte Verhaltensweisen schwer zu ändern sind. Da benötigt man manchmal schon einen Psychiater. Jedoch wäre die Arbeit erfolgreicher, wenn an der Ursache gearbeitet wird.

Wenn ich mit meiner Diplomarbeit fertig bin, könnte ich die Kopien der beiden Bücher, welche ich bei "Hilfe von Holger gepostet" vorgestellt habe, an irgend einen "Psychiatrieverband" weiterreichen. Denn in dieser Literatur wird auf wissenschaftlicher Seite von einem Psychiater die Problematik von psychisch gestörten und Lernbehinderten Kindern/Jugendlichen (durch Umschulung der Händigkeit) in einer Wiener Klinik geschildert. Diese Bücher werden leider nicht mehr gedruckt, manche Bibliotheken führen sie jedoch noch.



>>...Ist jetzt klarer, was ich meinte?...>>


...klarer ist es mir seit meiner Rückschulung geworden...nur die Ungewissheit und Haltlosigkeit war die Barriere... und klarer wird es auch anderen Menschen, wenn die Thematik in den Köpfen der Menschen selbstverständlicher wird . Eine Hürde kann nur dann durchbrochen werden, wenn das Vertrauen steigt. Das Vertrauen der Opfer auf Hilfe von fachlicher Seite und das Vertrauen aus dem Umfeld der betroffenen.

Und die Qualität spielt in allen Bereichen eine Rolle.


Viele Grüße von Jeannine

MatthiasW
27.08.2003, 22:48
>Aber, wenn ich irgendwas tun kann, unterstütze ich eine solche "Klausurtagung" mit allen Kräften.

>Kirstin


Klausurtagung finde ich gut, hört sich wichtig an, ist es auch.


Also eingeladen sind:

Alle Forumadministratoren und die, die vielleicht in diesen Status erhoben werden wollen (Stammposter). Achtung Teilnehmerzahl ist auf 8 Personen wegen der Räumlichkeiten begrenzt.

Räumlichkeiten, Unterkunft, Bustransfer (Kleinbus 8 Sitze) und Verpflegung (Selbstversorger, alles wird in einen Topf geworfen) habe ich schon beschrieben, bitte zurückblättern.


Fehlen also noch die Tagungseckdaten wie Datum Zeit sowie die Themen.

Datum: ein Wochenende im Februar von Freitag 18.00 bis Sonntag 12.00 Uhr

Themen:

Gemütliches kennenlernen (Ich bevorzuge trockenen weißen Biowein), wir können auch Fotos machen, alles dafür da


Das Forum:
- Gestaltung und Administration - damit Kirstin auch ein Referat halten und uns in die Tiefen des Internets entführen kann. Analogeranschluss und PC (AMD K6 330, 15") vorhanden , wer mehr will muss eigenes Material mit bringen.

- Linkshänder das (un)bekannte Wesen

Ich habe vieles zum Probieren da, z. B. LH-Geige, LH-Flöte oder für Linkshänder umgebaute Laubsägen.


- weitere Themenvorschläge sind erwünscht:


- Abschiedsfrühstück und Aufräumen am Sonntag

- Abreise



Gruß Matthias

Kirstin Krap
29.08.2003, 08:11
Datum: ein Wochenende im Februar von Freitag 18.00 bis Sonntag 12.00 Uhr


Das klingt gut. Bis dahin dürfte ich auch wieder einigermaßen flüssig sein, momentan liegt mir meine Hochzeit finanziell noch ein wenig schwer im Magen...


Gemütliches kennenlernen (Ich bevorzuge trockenen weißen Biowein), wir können auch Fotos machen, alles dafür da


Wenn es auch einen süßen Weißwein hat, bin ich dabei. Ansonsten trinke ich alles, was keinen Alkohol und möglichst wenige bis keine Kalorien hat.

Eine Digitalkamera hätte ich auch, würde ich natürlich mitbringen.


Das Forum:

- Gestaltung und Administration - damit Kirstin auch ein Referat halten und uns in die Tiefen des Internets entführen kann. Analogeranschluss und PC (AMD K6 330, 15") vorhanden , wer mehr will muss eigenes Material mit bringen.


Mhm, eventuell könnte ich den Laptop meines Mannes mitbringen, der hat allerdings kein Modem. Aber damit könnte ich quasi "Folien" machen und ohne Onlinekosten ein wenig erklären. Ist eigentlich eine gute Gelegenheit, da ich ohnehin schon darüber nachgedacht habe, wie es mit dem Forum im nächsten Jahr weitergeht, für dieses Jahr war ja noch Geld vom letzten Jahr über.


- Linkshänder das (un)bekannte Wesen

Ich habe vieles zum Probieren da, z. B. LH-Geige, LH-Flöte oder für Linkshänder umgebaute Laubsägen.


Oh ja, das würde ich gern mal Probieren. Querflöte oder Blockflöte?


- weitere Themenvorschläge sind erwünscht:


Ich schlage vor, mal über einen überregionalen deutschen Linkshändertag nachzudenken. Ich selbst habe im Rahmen meiner chronischen Erkrankung schon einige Male an einem Patiententag teilgenommen (und werde auch am kommenden Wochenende einen solchen Patiententag in Berlin besuchen) und finde solche Foren für Betroffene und Angehörige absolut gut. Fachthemen mit Ärzten und Patienten, Ärztevorträge und - nicht zu vergessen den Kontakt zu anderen Betroffenen machen diesen Rahmen zu einem wichtigen Punkt in Sachen Patienteninformation. Wenn man nun etwas gleichwertiges für Linkshänder aufziehen könnte, entsprechende öffentlichkeitswirksame Darstellung in den Medien dazu, kann man sicher einiges bewirken.


Oder, andere Baustelle, aber ähnliches Thema: Gründung eines Interessenverbandes für Linkshänder und Angehörige von Linkshändern. Mit regionalen "Selbsthilfegruppen", sozusagen "Von Betroffenen für Betroffene". Ich fände es gut, wenn zu unserer "Klausurtagung" also auch die Vertreter von der "erste(n) deutsche(n) Beratungs- und Informationsstelle

für Linkshänder und umgeschulte Linkshänder eV" kämen. Ob man Frau Dr. Sattler hier gewinnen könnte?


Nunja, dies jedenfalls als Anregung meinerseits.


Ich bin dabei und reserviere schon mal eine Schlafgelegenheit. Couch oder so...


Kirstin

Jeannine
29.08.2003, 10:30
>...Viele solcher Leute sind so verbohrt, das man mit denen GARNICHT mehr reden kann. Manche Menschen sind nicht mal in der Lage einige Kopien zu lesen. Ich denke, das dieser Personenkreis nur noch über das Fernsehen Reize aufnehmen kann. Entweder mußt Du diesen Menschen "DIREKT" die Problematik vorhalten -> sozusagen auch mal den Teppich unter den Füßen wegziehen und Gegenargumente zu deren geistiger Lethargie bieten oder einfach mit Menschen konfrontieren, die durch eine Rückschulung neuen Lebensmut gewonnen haben.Vielleicht sollte man die Thematik Rückschulung im Erwachsenenalter in einer Seifenoper einbauen oder viel öfter Reportagen über das Thema senden. Also Reportagen, die nicht nur 15 Minuten dauern, sondern die gesammte Problematik und Arbeit auflisten! Auf der anderen Seite sind die Opfer einer Umschulung so sehr in Zwänge gedrängt worden, das alte Verhaltensweisen schwer zu ändern sind. Da benötigt man manchmal schon einen Psychiater. Jedoch wäre die Arbeit erfolgreicher, wenn an der Ursache gearbeitet wird....




Hallo Zusammen,


ich wollte noch mal einen Textpunkt klarstellen, damit es nicht zu Missverständen kommt!

Und zwar das mit dem "Teppich unter den Füßen wegziehen" ist nicht mit einer Meinungsaufdrängung gemeint -> "Nur so hat es zu sein". Sondern vielmehr will ich damit sagen, das man zwecks einer gesunden Diplomatie nicht nur mit durch die Blume gestalteten Sätzen redet, sondern auch mal direkt und klar Argumentiert. Denn diese Menschen, welche über andere bestimmen wollen welche Therapie die Beste ist, bzw. über die Händigkeit ihres Kindes, sind meiner Meinung "Ich bezogen"! Nur darauf fixiert, die eigenen Wünsche auf andere zu reflektieren. Ich denke mal, wenn verschiedene Möglichkeiten einer Therapie in betracht gezogen werden, ist eine Genesung eher abzusehen, als wenn den Betroffenen gewisse Dinge ausgeredet werden und dadurch erst recht Unsicherheit entsteht. Wenn ein misshandelter Mensch in der Psychiatrie behandelt wird, können zum Beispiel 3 Ursachen auftreten: 1. die Eltern waren pervers, 2. die Eltern wollten einen Perfektionisten erziehen oder 3. das Kind wurde misshandelt weil es Linkshänder war. Dieser 3. Patient hat zwar in erster Linie die jahrelange Misshandlung im Kopf, ist vielleicht auch noch Drogensüchtig, etc., jedoch könnte die Konfrontation mit der Umschulung einen Neuanfang für ein Leben außerhalb der Klinik motivieren?! War nur mal ein Gedankengang von mir....


Viele Grüße von Jeannine

Birgit
29.08.2003, 17:49
>... Thema: Gründung eines Interessenverbandes für Linkshänder und Angehörige von Linkshändern. Mit regionalen "Selbsthilfegruppen", sozusagen "Von Betroffenen für Betroffene". <


Ein überörtlicher Interessenverband wäre ein Geschenk des Himmels. Und in der Evolution des Linkshänders ein absoluter Entwicklungsschritt. Meine Mitgliedschaft würde ich hiermit gleich mal anmelden.(-: Wenn ihr bei euerem Treffen etwas derartiges hinbekommen könntet, wäre das hilfreich, um auf örtlicher Ebene kleine Ableger davon auf die Beine zu stellen.


Gruß

Birgit

MatthiasW
29.08.2003, 22:38
>>... Thema: Gründung eines Interessenverbandes für Linkshänder und Angehörige von Linkshändern. Mit regionalen "Selbsthilfegruppen", sozusagen "Von Betroffenen für Betroffene". <

>Ein überörtlicher Interessenverband wäre ein Geschenk des Himmels. Und in der Evolution des Linkshänders ein absoluter Entwicklungsschritt. Meine Mitgliedschaft würde ich hiermit gleich mal anmelden.(-: Wenn ihr bei euerem Treffen etwas derartiges hinbekommen könntet, wäre das hilfreich, um auf örtlicher Ebene kleine Ableger davon auf die Beine zu stellen.

>Gruß
>Birgit


Ich werde den Vorschlag (in meinen Psion PDA kopiert) mit zur Fachtagung nehmen und mit Fr. Dr. Sattler darüber sprechen. Meiner Meinung nach sollte so etwas in Zusammenarbeit mit Fr. Dr. Sattler eingestielt werden.


Gruß
Matthias

MatthiasW
29.08.2003, 22:56
>Datum: ein Wochenende im Februar von Freitag 18.00 bis Sonntag 12.00 Uhr

>Das klingt gut. Bis dahin dürfte ich auch wieder einigermaßen flüssig sein, momentan liegt mir meine Hochzeit finanziell noch ein wenig schwer im Magen...


Gut dann reserviere ich für dich schon mal einen kostenfreien Schlafplatz (Schlafsack aber mitbringen).


>Gemütliches kennenlernen (Ich bevorzuge trockenen weißen Biowein), wir können auch Fotos machen, alles dafür da

>Wenn es auch einen süßen Weißwein hat, bin ich dabei. Ansonsten trinke ich alles, was keinen Alkohol und möglichst wenige bis keine Kalorien hat.


Mir gehr es mit dem trockenen Wein so, ansonsten ist Wasser bei mit die erste Wahl, allerdings häufig mit Kaffeepulver veredelt.


>Eine Digitalkamera hätte ich auch, würde ich natürlich mitbringen.

>Das Forum:

>- Gestaltung und Administration - damit Kirstin auch ein Referat halten und uns in die Tiefen des Internets entführen kann. Analogeranschluss und PC (AMD K6 330, 15") vorhanden , wer mehr will muss eigenes Material mit bringen.

>Mhm, eventuell könnte ich den Laptop meines Mannes mitbringen, der hat allerdings kein Modem. Aber damit könnte ich quasi "Folien" machen und ohne Onlinekosten ein wenig erklären. Ist eigentlich eine gute Gelegenheit, da ich ohnehin schon darüber nachgedacht habe, wie es mit dem Forum im nächsten Jahr weitergeht, für dieses Jahr war ja noch Geld vom letzten Jahr über.


Damit können wir ja wieder eine Spendensammlung eröffnen, es haben ja viele geschrieben wie toll sie das Forum finden.

Bitte alle die Spenden möchten über die Schaltfläche "Probleme oder Fragen an die Forenadmins" hier im Forum eine Email an Kirsten, damit ihr die Kontonummer erhaltet.


>- Linkshänder das (un)bekannte Wesen

>Ich habe vieles zum Probieren da, z. B. LH-Geige, LH-Flöte oder für Linkshänder umgebaute Laubsägen.

>Oh ja, das würde ich gern mal Probieren. Querflöte oder Blockflöte?


Habe leider nur eine Blockflöte, aber wie wäre es mit Geige oder Gitarre?


>- weitere Themenvorschläge sind erwünscht:

>Ich schlage vor, mal über einen überregionalen deutschen Linkshändertag nachzudenken.


Gibt es schon den 13.08.03, viele LH-Berater oder LH-Gruppen führen an diesem Tag Aktionen durch, Stände, Tag der offenen Tür usw (Ich war im Urlaub, aber nächstes Jahr ... )


>Ich selbst habe im Rahmen meiner chronischen Erkrankung schon einige Male an einem Patiententag teilgenommen (und werde auch am kommenden Wochenende einen solchen Patiententag in Berlin besuchen) und finde solche Foren für Betroffene und Angehörige absolut gut. Fachthemen mit Ärzten und Patienten, Ärztevorträge und - nicht zu vergessen den Kontakt zu anderen Betroffenen machen diesen Rahmen zu einem wichtigen Punkt in Sachen Patienteninformation. Wenn man nun etwas gleichwertiges für Linkshänder aufziehen könnte, entsprechende öffentlichkeitswirksame Darstellung in den Medien dazu, kann man sicher einiges bewirken.


Am 10.09. um 18.20 wird im WDR der Beitrag von und mit Mechthilt Braun aus Lohmar wieder holt, ich dacht es sei der Beitrag der mit mir produziert wird, aber der wird erst nach den Sommerferien gedreht und dann im Oktober gesendet.


>ber ähnliches Thema: Gründung eines Interessenverbandes für Linkshänder und Angehörige von Linkshändern. Mit regionalen "Selbsthilfegruppen", sozusagen "Von Betroffenen für Betroffene". Ich fände es gut, wenn zu unserer "Klausurtagung" also auch die Vertreter von der "erste(n) deutsche(n) Beratungs- und Informationsstelle

>für Linkshänder und umgeschulte Linkshänder eV" kämen. Ob man Frau Dr. Sattler hier gewinnen könnte?


Ich werde mit Fr. Dr. Sattler über das Forum und unsere Klausurtagung auf der Fachtagung in 3 Wochen sprechen.


>Nunja, dies jedenfalls als Anregung meinerseits.

>Ich bin dabei und reserviere schon mal eine Schlafgelegenheit. Couch oder so...


Siehe oben ist schon erledigt.


Gruß Matthias

Birgit
31.08.2003, 19:53
Hallo Jeannine,


kurz die ausstehende Antwort. War viel zu tun die Tage.


Mit der "Masse, die's macht" habe ich leider Probleme. Bin eher eine klein-aber-fein-Maßnahmen-Liebhaberin. Kleine Schritte geben oft über den selben Zeitraum eine gleich tragfähige Basis.


Das Fernsehen ist ein eigenes Kapitel, das ich vor einigen Jahren aus meiner Wohnung entfernt habe. (-:


Mit flauem Gefühl im Magen muss ich dir recht geben, daß das Thema in einer Seifenoper verpackt vielen eher ins Bewusstsein käme, als durch alle anderen Maßnahmen. Nur: Wer weiß, auf welche Art und was die Seifenopern-Gucker dann mit LH anstellen? Noch flaueres Gefühl im Magen.


Gegenüber geistiger Lethargie sehe ich mich machtlos. Ich hatte schon richtig verstanden, daß es dir nicht darum geht, auf biegen und brechen andere zu überzeugen.


>Ich denke mal, wenn verschiedene Möglichkeiten einer Therapie in betracht gezogen werden, ist eine Genesung eher abzusehen, als wenn den Betroffenen gewisse Dinge ausgeredet werden und dadurch erst recht Unsicherheit entsteht. <


Ja. Was im Bewusstsein eines Gegenüber vorhanden ist, bestätigt letztendlich die eigene, intuitive Wahrnehmung. Das heißt, man kommt eher auf das, was wirklich fehlt und wirklich hilft. Das heißt, im Gesundheits- und Sozialwesen Tätige haben die Verantwortung, ihr Bewusstsein möglichst zu weiten. Das bedeutet Ausbildung, Zusatzsausbildung, Fortbildung oder -wesentlich billiger und genauso effizient - geeignete Bücher richtig lesen.


Lesen kann allerdings auch jeder andere und die meisten Patienten auch. Da würde ich mir mehr Eigenengagnement wünschen.


>.... Dieser 3. ... könnte die Konfrontation mit der Umschulung einen Neuanfang für ein Leben außerhalb der Klinik motivieren?! War nur mal ein Gedankengang von mir....<

Ein zutreffender Gedanke.


> ...die Opfer einer Umschulung ...<


Da wehrt sich in mir etwas. Ich will kein Opfer sein. Allen umgeschulten Linkshändern wurde etwas Schweres aufgebürdet. Aber das zu tragen ist ein Ausdruck von Kraft und hoher eigener Kompetenz. Schwere Lebensläufe geben inneres Gewicht und eine eigene Art von Würde. Und die gesunde Energie, das eigene Leben wieder in eine gute Richtung wenden zu können, sobald die Zeit dafür gekommen, man selbst dazu bereit ist. Deshalb hänge ich so an dem Grundsatz "Hilfe zur Selbsthilfe und kein Gramm mehr".


Die Kopien von der Wiener Klinik würde ich dir lieber abkaufen. Die habe ich nämlich schon mal gesucht. (-:


So. Das war's. Ich breche hier schon fortlaufend mein letztjähriges Versprechen an Olli, nicht mehr als eine halbe Seite zu schreiben.


Gruß
Birgit

Jeannine
01.09.2003, 06:49
Hallo Birgit,


>>...Mit der "Masse, die's macht" habe ich leider Probleme. Bin eher eine klein-aber-fein-Maßnahmen-Liebhaberin. Kleine Schritte geben oft über den selben Zeitraum eine gleich tragfähige Basis... >>


Ich dachte mit "der Masse" in erster Linie nur an eine Unterschriftensammlung betroffener Umgeschulter, um das Problem noch mehr zu verdeutlichen, als wenn nur eine einzige Person einen "Beschwerdebrief " schreibt.


>>...Mit flauem Gefühl im Magen muss ich dir recht geben, daß das Thema in einer Seifenoper verpackt vielen eher ins Bewusstsein käme, als durch alle anderen Maßnahmen. Nur: Wer weiß, auf welche Art und was die Seifenopern-Gucker dann mit LH anstellen? Noch flaueres Gefühl im Magen...>>


Die Bedenken sind schon richtig, wenn man feststellen muß, wieviel Müll im TV gesendet wird. Auf der anderen Seite laufen auch viele gute wissenschaftliche Sendungen, wie Tierreportagen oder Ratgeber über alles Mögliche. Es ist nur die Frage der sinnvollen Nutzung. Ich habe damit keine Probleme, da ich kaum Zeit für die "Kiste" finde und irgendwann bei mir die Konzentration nachlässt! Deshalb kann ich mir nicht vorstellen, das manche Menschen den ganzen Tag davor verbringen können!!!




>>...Die Kopien von der Wiener Klinik würde ich dir lieber abkaufen. Die habe ich nämlich schon mal gesucht. (-: ...>>


Was heißt abkaufen, die kann ich Dir nach der DPA als Büchersendung zusenden. Immerhin habe ich da auch viel mit Leuchtstift unterstrichen! Ich denke mal, das diese Kopien auch für Deine Arbeit ganz Hilfreich sein können und im Buchverlag gibt es ja derzeit keine Angebote (-:


Viele Grüße von Jeannine

Dr. Noll
01.09.2003, 12:27
>> ...die Opfer einer Umschulung ...<

>Da wehrt sich in mir etwas. Ich will kein Opfer sein. Allen umgeschulten Linkshändern wurde etwas Schweres aufgebürdet. Aber das zu tragen ist ein Ausdruck von Kraft und hoher eigener Kompetenz. Schwere Lebensläufe geben inneres Gewicht und eine eigene Art von Würde. Und die gesunde Energie, das eigene Leben wieder in eine gute Richtung wenden zu können, sobald die Zeit dafür gekommen, man selbst dazu bereit ist. Deshalb hänge ich so an dem Grundsatz "Hilfe zur Selbsthilfe und kein Gramm mehr".


Hier möchte ich doch einhaken.

Niemand käme auf die Idee, ein sechsjähriges Kind nach einer sexuellen Vergewaltigung nicht als Opfer zu bezeichnen; es ist ein Opfer schlimmster Art.

Körperlich vergewaltigte Kinder betrachten dies sicher nicht als schwere Bürde, die zu tragen Ausdruck von Kraft und hoher Kompetenz ist (und ist das nicht auch ein Demosthenes-Effekt ?), sondern viele zerbrechen daran (sehr einfühlsam in "sie" von Herbert Grönemeyer besungen).

Die Umschulung trifft auch, zumindest in den meisten Fällen, Kinder in einem ähnlichen Alter, meist durch die Einschulung in ihrer massiven Variante.

Die Umschulung ist aber ebenfalls eine Vergewaltigung. Nicht des Körpers, sondern des Geistes und Seele.

Auch daran zerbrechen einige.


Dr. Noll

Dr. Noll
01.09.2003, 12:37
Nachtrag zu oben: natürlich ist eine sexuelle Vergewaltigung auch eine Vergewaltigung der Seele, sowie eine Umschulung ebenfalls auch eine Vergewaltigung des Körpers ist; das eine geht sozusagen jeweils dem anderen voraus (aus der körperlichen Vergewaltigung entstehen seelische Probleme).

Deshalb ist eine Unterscheidung an sich nicht sehr sinnvoll. Ich wollte also eher vergleichen als gegenüberstellen, und auch keine Wertung versuchen, was die "schlimmere Vergewaltigung" ist.


Dr. Noll

Birgit
01.09.2003, 13:09
Sehr geehrter Herr Noll,


kaum sage ich zu jemandem, man darf sich hier endlich wieder im Forum frei austauschen, da wird meine Freude wieder zu Nichte gemacht.


Herr Noll: Ich hatte Sie vor geraumer Zeit gebeten, meine Beiträge hier nicht mehr zu lesen und somit unkommentiert zu lassen. Es gibt genügend andere, die aufpassen können, daß ich hier nichts "Böses" schreibe. Wenn ich so etwas für mich entscheide, dann ist das überlegt und ich bleibe dabei.


Meine Entscheidung war Ergebnis von der Erkenntnis, daß grundsätzlich kein Verstehen zwischen Ihnen und mir möglich ist. Ihr heutiger Beitrag zeichnet kein anderes Bild.


Ich habe keine Lust auf eine Neuauflage der letztjährigen, sinnlosen Auseinandersetzungen mit Ihnen, bei denen sie sich auf meine Gedanken draufschmeißen, besserwisserisch meine Aussagen in eine falsche Richtung verdrehen und dann anfangen zu belehren. Das steht Ihnen schlicht und ergreifend nicht zu. Auch wenn Sie das ungern begreifen.


Ich fordere Sie ein letztes Mal eindringlich und mit Nachdruck auf, meinen begründeten Wunsch heute und für alle Zukunft zu respektieren. Lassen Sie mich endlich in Ruhe.


gez.

S.

Jana
01.09.2003, 15:51
Da wehrt sich in mir etwas. Ich will kein Opfer sein. Allen umgeschulten Linkshändern wurde etwas Schweres aufgebürdet. Aber das zu tragen ist ein Ausdruck von Kraft und hoher eigener Kompetenz. Schwere Lebensläufe geben inneres Gewicht und eine eigene Art von Würde. Und die gesunde Energie, das eigene Leben wieder in eine gute Richtung wenden zu können, sobald die Zeit dafür gekommen, man selbst dazu bereit ist. Deshalb hänge ich so an dem Grundsatz "Hilfe zur Selbsthilfe und kein Gramm mehr".


Hallo Birgit,


in einem Punkt gebe ich Dir recht: ich WILL auch kein Opfer sein. Mit Sicherheit bin ich auch kein Opfer MEHR.

Aber nach meinen Recherchen begann meine Umschulung im Alter von drei Jahren im Kindergarten. Ich hatte keine Möglichkeit, mich zu wehren, mich anders zu entscheiden, die Bürde abzulehnen. Ich wäre auch beinahe zusammengebrochen. Verhindert hat das nur meine sehr gute Beziehung zu eben der Mutter, die soviel Wert auf meine Umschulung gelegt hat, die aber mit mir gemeinsam auch versucht hat herauszufinden, was denn eigentlich mit mir los ist, die mich schließlich auf Frau Dr.Sattlers "Knoten im Gehirn" aufmerksam gemacht hat.

Jetzt, als Erwachsene, mag Deine Aussage auf mich und viele andere Rückgeschulte oder Umgeschulte, die sich des Problems bewußt geworden sind, zutreffen. Aber als Kinder waren (und sind) wir Opfer. Opfer der Unwissenheit, der Ignoranz, des Nich-Sehen-Wollens unserer Eltern und vieler anderer Erwachsener.


liebe Grüße

von Jana aus MeckPomm

Dr. Noll
01.09.2003, 17:19
>Ich fordere Sie ein letztes Mal eindringlich und mit Nachdruck auf, meinen begründeten Wunsch heute und für alle Zukunft zu respektieren. Lassen Sie mich endlich in Ruhe.

>gez.

>S.


Liebe Birgit,


ich lasse mir hier von Ihnen nicht den Mund verbieten, insbesondere wenn Sie solchen Unsinn wie im vorigen Posting schreiben. Gerade d a s verstehe ich unter freier Meinungsäußerung: wenn ich Ihrem merkwürdigem "Verbot" folgte, wäre ja gerade die freie Meinungsäußerung dahin.

Ihr Recht sich zu äußern ist das gleiche wie meines.

Ich benutze nicht einmal meinen Admin-Status, um Ihre unverschämte Ausdrucksweise ("besserwisserisch", "steht Ihnen nicht zu", "ungern begreifen")zu editieren o.ä.

Wenn Ihnen diese Regeln hier nicht passen, lege ich Ihnen ans Herz, sich ein anderes Forum zu suchen.


Mit freundlichen Grüßen


Dr. Noll

Birgit
01.09.2003, 17:30
Hallo Jana,


klar ist es ein Unterschied, ob ich erwachsen oder ein Kind bin. Vor einer Weile habe ich hier auch den Gedanken losgelassen, daß eine Umschulung in seiner Wirkung (sexuellem) Mißbrauch gleich kommt. Wohlbemerkt: in seiner Wirkung. Ich glaube persönlich, daß das Trauma Umschulung eine andere Qualität hat.


Ich habe früher mit mißbrauchten Kindern gearbeitet, habe Sorgerechtsentzüge durchgekämpft. Es hat mich eine Vielzahl schlafloser Nächte gekostet, in denen ich, von meinem Kater begleitet, durch die Wohnung wanderte und überlegte, wie ich ihnen helfen kann. Ich bereue keine einzige dieser durchgrübelten Nächte. Jede einzelne war es wert. Nur um hier bestimmte Mißverständnisse auszuschließen.


Mir war bei meinem Beitrag einfach wichtig, auf den Aspekt der "inneren Kompetenz" aufmerksam zu machen. Weil dort die Kraft liegt, die einen letztendlich sein Leben in die eigenen Hände nehmen läßt. Es macht einen Unterschied, von welcher Seite ich Menschen ( oder mir selbst ), die Traumata erleben, zunächst als Opfer erleiden mußten, im Hier und Jetzt begegne.

Ich hoffe, jetzt ist klarer, wie ich das meine.


Gruß

Birgit

Tilman
02.09.2003, 00:04
Dr. Noll:


>Liebe Birgit,

>ich lasse mir hier von Ihnen nicht den Mund verbieten, insbesondere wenn Sie solchen Unsinn wie im vorigen Posting schreiben. Gerade d a s verstehe ich unter freier Meinungsäußerung: wenn ich Ihrem merkwürdigem "Verbot" folgte, wäre ja gerade die freie Meinungsäußerung dahin.

>Ihr Recht sich zu äußern ist das gleiche wie meines.

>Ich benutze nicht einmal meinen Admin-Status, um Ihre unverschämte Ausdrucksweise ("besserwisserisch", "steht Ihnen nicht zu", "ungern begreifen")zu editieren o.ä.

>Wenn Ihnen diese Regeln hier nicht passen, lege ich Ihnen ans Herz, sich ein anderes Forum zu suchen.

>Mit freundlichen Grüßen

>Dr. Noll


Da schreibt Birgit einen persoenlich gefaerbten Kommentar [ein bisschen 'outing'], da schreibt Dr. Noll zur Antwort und Korrektur eine eigene Ansicht allgemeiner Natur, gewuerzt mit Zitaten aus dem ersten Beitrag, da sieht sich Brigit missverstanden und korrigiert [was eigentlich ihr gutes Recht ist], und weist auf fruehere Missverstaendnisse hin [ham wer alle gelesen oh ja], und fuehlt sich offenbar auf die Zehen getreten, und reagiert eventuell etwas zu scharf [kann ja mal vorkommen, eventuell sogar in Linkshaenderkreisen, nichtwahr] und dann bekommen wir alle hier so einen Holzhammer zu lesen wie hier oben. Ja macht denn das noch Spass, fragt man sich da, trotz der netten Einrahmung mit "liebe Birgit" und "freundlichen Gruessen".

Kleines bisschen Toleranz bitte, um nicht zu sagen Grossherzigkeit, das waere nicht im Konflikt mit freier Meinungsaeusserung. Steht Leuten mit Admin-Status sogar noch erheblich viel besser, als uns normalen Sterblichen. Macht das Leben um SOOO Vieles ertraeglicher, echt wahr.

Trotzdem gute Nacht

Tilman

Barbara
02.09.2003, 06:58
> Steht Leuten mit Admin-Status sogar noch erheblich viel besser, als uns normalen Sterblichen...<


Hallo,


habe ich die ungeschriebenen Regeln, die hier im Forum gelten, nun endlich verstanden?


Es gibt normale Sterbliche, die sich untereinander alle duzen, die Forenadmins eingeschlossen.


Einzig ausgenommen davon ist Herr Dr. Noll, der als ärztliche Autorität auftritt und gesiezt wird.


Daß ein solcher Sonderstatus Aggressionen (ob berechtigt oder nicht, sei dahingestellt) anzieht, halte ich für unvermeidlich.




Liebe Grüße, Barbara

Tilman
02.09.2003, 09:30
Weil mich Diskussionen ueber den persoenlichen Umgangsstil eigentlich anoeden hier noch die Loesung des Missverstaendnisses zwischen Birgit und Nollo:


Selbstverstaendlich muss man, von aeusserer Warte gesehen, eine nicht-freiwillige links-rechts Umschulung von Kindern als Uebergriff werten, und die Kinder in rechtlichen Sinne, aber auch vom normal-logischen Verstaendnis her als "Opfer" ansehen.


Selbstverstaendlich ist aber auch, dass Leute, die im Selbstfindungs- und Verarbeitungsprozess sind, weil sie einmal eine solche Behandlung erfahren haben, irgendwann das Gefuehl aufgeben koennen/sollen "sich als Opfer zu fuehlen", um weiter zu kommen. Das ist Information aus dem psychologischen einmaleins, dem Mediziner waermstens anempfohlen.


Birgit und Dr. Noll reden hier schlicht und einfach ueber zwei verschiedene Dinge, und meilenweit aneinander vorbei.

Tilman

Kirstin Krap
02.09.2003, 09:53
Bitte alle die Spenden möchten über die Schaltfläche "Probleme oder Fragen an die Forenadmins" hier im Forum eine Email an Kirsten, damit ihr die Kontonummer erhaltet.


Bitte nicht so schnell....Wird doch erst im Frühjahr wieder aktuell. Obschon mir die eine oder andere Spende momentan aus meiner persönlichen Finfnazkrise helfen würde, aber das ist ja eine andere Baustelle (-;


Habe leider nur eine Blockflöte


Ist ok, ist nämlich das einzige Instrument, das ich jemals zu spielen erlernt habe.


>Ich schlage vor, mal über einen überregionalen deutschen Linkshändertag nachzudenken.

Gibt es schon den 13.08.03, viele LH-Berater oder LH-Gruppen führen an diesem Tag Aktionen durch, Stände, Tag der offenen Tür usw (Ich war im Urlaub, aber nächstes Jahr ... )


Was ich meinte, ist mehr eine Tagung. Also, eine Veranstaltung an einem zentralen Ort, zu dem sich Linkshänder und deren Angehörige anmelden können, der dann Fachvorträge anbietet und Seminare. Also, beispielsweise Vorträge zum Thema:


- Testung der Linkshändigkeit bei Kindern und Erwachsenen

- Gefahren der Umerziehung im Kindesalter

- Psychologische Aspekte der Linkshändigkeit

- Linkshändigkeit - eine Behinderung?

- Über Sinn und Unsinn von Linkshänderartikeln


Oder Seminare zum Thema:


- Rückschulung

- Das linkshändige Kind in Kindergarten und Schule

- Musikinstrumente an die Händigkeit anpassen?


Das nur mal als Vorschläge. Wenn man einmal jährlich oder alle zwei Jahre solch eine Tagung organisieren würde, wäre sicher sehr vielen Menschen geholfen.


Also, meine Vorschläge, die ich zur Diskussion stelle, noch mal zusammengefasst:


- Gründung eines überregionalen Vereines "Linkshänder e.V."

- Gründung von regionalen "Selbsthilfegruppen" für Linkshänder und deren Angehörige

- Besprechung der Öffentlichkeitsarbeit, also: Wie will sich der Verein nach außen darstellen (Webseite, Zeitschrift, Medien)?

- Finanzen (Mitgliedsbeiträge etc.)


Über all diese Punkte sollte man sich einig sein, bevor man einen Verein gründet. Sollte Frau Dr. Sattler sich hier mit engagieren wollen, würde ich beispielsweise als Sitz des Vereins München vorschlagen, hätte auch den Vorteil, dass beispielsweise meine Wenigkeit aktiv mitarbeiten könnte (stelle mich gern für den Bereich Öffentlichkeitsarbeit zur Verfügung)...


Naja, usw. Auf jeden Fall eine Sache, über die man mal nachdenken könnte, oder?


Kirstin, hat zwar keinen Schlafsack, aber eine Decke und ein Kissen hat im Auto sicher noch Platz

Dr. Noll
02.09.2003, 12:08
>Einzig ausgenommen davon ist Herr Dr. Noll, der als ärztliche Autorität auftritt und gesiezt wird.

>Daß ein solcher Sonderstatus Aggressionen (ob berechtigt oder nicht, sei dahingestellt) anzieht, halte ich für unvermeidlich.


>Liebe Grüße, Barbara


Hallo Barbara,


verstehe ich nicht ganz.

Ich habe von Anfang an jeden hier gesiezt, erwarte also keine Sonderbehandlung, da das gegenseitige Sie in der Qualität nichts anderes ist als das gegenseitige Du.

Andererseits bin ich halt kein Duztyp, der mit jedem gleich Verbrüderung sucht. Ich möchte das vertrauliche Du eben nicht mit jedem austauschen, insbesondere, wenn ich gar nicht kenne.

Die Unterscheidung zwischen Du und Sie ist einer der feineren Unterscheidungsmöglichkeiten, die die deutsche Sprache bietet.

Außerdem trete ich hier nicht als ärztliche Autorität auf (in welchem Beitrag wollen Sie das herausgelesen haben ?), sondern einfach als der Mensch Dr. Noll.

Der Titel "Dr." ist nun mal Bestandteil meines Namens,(und nebenbei ist es auch unhöflich, ihn in Anreden einfach weg zu lassen). Auch dass ich ärztlich tätig bin ist Teil meiner selbst sowie Mathhias oder Birgit sich als im Sozialberuf tätig outen.

Ich verzichte damit auf die Anonymität, die die meisten hier nur durch die Wahl eines Nicknamen nutzen, weil ich in diesem Forum Anonymität für mich nicht für wichtig erachte, wie z.B. Matthias auch. Jeder, der sich hier mit Nachnamen hinschreibt, würde ich also auch konsequent Herr oder Frau XY anreden.

Auch mein Stil des sprachlichen Umgangs miteinander sollte, z.B. im Sinne von Tilmans angeregter Toleranz (die bei mir endet, wenn man mir den Mund verbieten will), als Persönlichkeitsmerkmal einfach akzeptiert werden.

Schließlich mache ich keine Religion daraus und lasse ohne jeden Kommentar sich duzen, wer sich duzen lassen will.

Wenn dieser angebliche "Sonderstatus" A g g r e s s i o n e n nach sich ziehen sollte, dann zweifle ich allerdings an denen, die aggressiv werden - das ist für mich ein deutliches Anzeichen von Null-Toleranz oder Bigotterie.


Dr.Noll

Kirstin Krap
02.09.2003, 12:23
habe ich die ungeschriebenen Regeln, die hier im Forum gelten, nun endlich verstanden?


Hier im Forum gibt es keine "ungeschriebenen" Regeln, nur die im Forenkopf erwähnten. Dazu gehört die Netiquette...


Es gibt normale Sterbliche, die sich untereinander alle duzen, die Forenadmins eingeschlossen. Einzig ausgenommen davon ist Herr Dr. Noll, der als ärztliche Autorität auftritt und gesiezt wird.


Hier schließe ich mich Dr. Noll an. Er ist hier im Forum nicht die "ärztliche Autorität", dass er gesiezt wird, liegt in erster Linie daran, dass er selbst ebenfalls siezt. Ich betrachte dies nicht als Sonderbehandlung, sondern als eine Form von Respekt. Zwar ist im Internet das private "Du" üblich, trotzdem tue ich mich an einigen Stellen auch schwer damit. Insbesondere wenn ich a la "Du fette Sau" oder ähnliches mit dem "Du" gleichzeitig beleidigt werde (ist mir alles schon passiert). Insofern habe ich kein Problem, den Wunsch eines hier schreibenden nach dem "Sie" zu respektieren. Und wer hier reinkommt und am Anfang Siezt, der wird zurückgesiezt. Wer von Anfang an Duzt, den duze ich auch. So gesehen kann jeder selbst entscheiden, wie er angesprochen werden möchte.


Daß ein solcher Sonderstatus Aggressionen (ob berechtigt oder nicht, sei dahingestellt) anzieht, halte ich für unvermeidlich.


Das sehe ich absolut nicht so. Denn immerhin ist Dr. Noll selbst ebenso konsequent und benutzt gegenüber niemandem das "Du", wo also ist da eine "gehobene" Position hier im Forum sichtbar? Er hat einen Großteil der Kosten für dieses Forum in den vergangenen beiden Jahren übernommen, das allein ist für mich ein Punkt, an dem er "herausragt"...


Kirstin

Jana
02.09.2003, 15:40
Hallo Birgit,


ja, ist mir jetzt klarer. Demnach sind unsere Standpunkte nicht völlig unterschiedlich.

Sorry, habe leider nicht mehr Zeit, gucke später noch mal rein.


Liebe Grüße

von Jana

Birgit
02.09.2003, 15:51
....einen Großteil der Kosten für dieses Forum in den vergangenen beiden Jahren übernommen, das allein ist für mich ein Punkt, an dem er "herausragt"...

>Kirstin


Hallo Kirstin,


darf ich an dem Punkt zu meinem richtigen Verständnis etwas fragen?


Wir hatten zu Beginn des Jahres 2002 für die Kosten des Forums zusammengelegt. Das war für uns so selbstverständlich. Dann kam deine Nachricht, daß das, was dir überwiesen wurde, für das Jahr 2003 auch noch reicht. Ich habe damals ganz selbstverständlich den von dir genannten Betrag überwiesen und hätte es genauso selbstverständlich 2003 und die künftigen Jahre wieder getan. Das war für mich keine Frage. Daß mir das jetzt evtl. zum Nachteil gereicht, wenn ich mich an den ursprünglich unter allen freiwilligen Zahlern gerecht aufgeteilten Betrag gehalten habe, fände ich schade. Oder wo ist mein Denkfehler?


Gruß

Birgit

Kirstin Krap
02.09.2003, 16:02
Hallo Birgit,


nein, kein Nachteil. Dass ich in diesem Jahr nicht wieder nach einer finanziellen Unterstützung gefragt habe, lag eben daran, dass ich letztes Jahr genau 30 Euro mehr bekommen habe, als benötigt. Und der Löwenanteil kam von Dr. Noll. Daraus hat er wirklich keinen Vorteil. Er ist lediglich einer der vier Admins. So wie Matthias, Lotteflue und meine Eine eben.


Hast Du das Gefühl, benachteiligt zu sein?


Dann sollten wir vielleicht noch mal per Mail weiterschreiben (wird wohl den Rest des Forums nicht weiter interessieren). Meine Adresse findest Du auf der Kontaktseite.


Kirstin

Birgit
02.09.2003, 16:39
>Hast Du das Gefühl, benachteiligt zu sein?


Nö, habe ich nicht. Nicht mal im Ansatz. Ich glaube, wir würden immer problemlos eine Finanzierung für dieses Forum hinbekommen. Weil's hier selbstverständlich ist zusammenzulegen.


Schönen Abend noch.

Birgit

MatthiasW
02.09.2003, 23:09
Hallo zusammen,


>Hier im Forum gibt es keine "ungeschriebenen" Regeln, nur die im Forenkopf erwähnten. Dazu gehört die Netiquette...

>Es gibt normale Sterbliche, die sich untereinander alle duzen, die Forenadmins eingeschlossen. Einzig ausgenommen davon ist Herr Dr. Noll, der als ärztliche Autorität auftritt und gesiezt wird.

>Hier schließe ich mich Dr. Noll an. Er ist hier im Forum nicht die "ärztliche Autorität", dass er gesiezt wird, liegt in erster Linie daran, dass er selbst ebenfalls siezt. Ich betrachte dies nicht als Sonderbehandlung, sondern als eine Form von Respekt. Zwar ist im Internet das private "Du" üblich, trotzdem tue ich mich an einigen Stellen auch schwer damit. Insbesondere wenn ich a la "Du fette Sau" oder ähnliches mit dem "Du" gleichzeitig beleidigt werde (ist mir alles schon passiert). Insofern habe ich kein Problem, den Wunsch eines hier schreibenden nach dem "Sie" zu respektieren. Und wer hier reinkommt und am Anfang Siezt, der wird zurückgesiezt. Wer von Anfang an Duzt, den duze ich auch. So gesehen kann jeder selbst entscheiden, wie er angesprochen werden möchte.

>Daß ein solcher Sonderstatus Aggressionen (ob berechtigt oder nicht, sei dahingestellt) anzieht, halte ich für unvermeidlich.

>Das sehe ich absolut nicht so. Denn immerhin ist Dr. Noll selbst ebenso konsequent und benutzt gegenüber niemandem das "Du", wo also ist da eine "gehobene" Position hier im Forum sichtbar?


Den Ausführungen von Kerstin bezüglich des Umgangstons des "Sie" oder "du" schließe ich mich gerne an.


Ein anderer Punkt macht mir aber Sorgen:

In einem offenen Forum in dem jeder mitlesen und mitschreiben kann, solange er den anderen nicht beleidigt oder beschimpft, kann auch jeder zu jedem Beitrag seine Gedanken äußern. Er muss nicht überlegen, ob seine Gedanken dem anderen gefallen.


Gerade die frei Meinungsäußerung in diesem Forum bietet die Möglichkeit zum kontroversen Gedankenaustausch.


Einem anderen zu verbieten auf seine Beiträge zu antworten kommt einem Rede(Schreibe)verbot gleich.


Ich denke das alle verstehen, das ich mich aus meiner Position heraus, als Linkshänder-Berater, auf viele Fragen vorsichtiger und was die Rückschulung betrifft warnender äußere.

Aus einer ähnlichen Position heraus schreibt Dr. Noll in diesem Forum mit und bin froh, das er sich dem Forum verpflichtet fühlt und als Mitverantwortlicher sein Fachwissen einbringt.

Genauso freue ich mich über die anderen Experten, die ihr Fachwissen als Musiker, Handwerk, Sozialpädagogen, Erzieher, Lehrer aber auch der Schüler und Studenten, als selbst Betroffene, oder als Eltern oder Fachkraft in dieses Forum einbringen um sich gegenseitig zu unterstützen (Ich hoffe, dass ich keinen vergessen habe.).


Ein Rede- oder Schreibverbot (Verbot der Antwort eines Einzelen) würde dieses sehr gute Klima, das bis vor einigen Tagen in diesem Forum vorzufinden war weiter nachhaltig stören.


Mit lieben Grüßen an ALLE
Matthias

Birgit
03.09.2003, 20:47
Hallo Matthias,


was auch immer es wirklich ist, das es mir manchmal hier so schwer macht:


Ein "bewaffneter Engel" aus einem Bayerischen Wallfahrtsort streckt mit leicht geneigtem Haupt ihren Englischen Langbogen und Pfeil gen Norden. ( Gibt ihn allerdings nicht ab. ) Wer könnte deiner offenherzigen Aufforderung, Frieden im Forum zu halten, widerstehen. Ich kann es jedenfalls nicht. (-:


Ich hoffe, mir ist als letztes die Bitte gestattet, künftig von unzutreffenden Unterstellungen mir gegenüber Abstand zu nehmen.


Herzliche Grüße

Birgit

Barbara
04.09.2003, 05:31
Hallo Dr. Noll,


es fällt schwer, jetzt noch zu antworten, wenn mittlerweile so schwere Geschütze aufgefahren werden wie das Recht auf freie Meinungsäußerung, das Tolereranzgebot und die Wahrung des Friedens im Forum.


Ihre Ausführungen zu der von Ihnen bevorzugten Anrede waren für mich hilfreich. Dennoch möchte ich versuchen, Ihnen zu erklären, wie der Eindruck, den ich von Ihnen hatte, entstanden ist und warum ich – infolgedessen – Birgits Anliegen ganz gut verstanden habe:


Ich habe vor kurzem auf einen Beitrag von Tine geantwortet (es ging um die „ADS-Kinder“). Dazu erschien dann Ihre Antwort. Gespannt darauf, was Sie dazu zu sagen haben, schlug ich die Seite auf, fand meinen eigenen Beitrag ungekürzt wieder und darunter stand lediglich geschrieben: „Ein sehr schöner Beitrag.“


Darüber habe ich mich aufregt. Der Aufschrei meiner Seele lässt sich ungefähr wie folgt in Worte fassen: „Schulnoten! Was bildet sich der Kerl ein? Muss ich es mir als erwachsene Frau immer noch gefallen lassen, dass meine Äußerungen benotet werden???“


Ich war gedanklich bereits im Begriff, Sie aufzufordern, solches doch bitte schön zu unterlassen. Dabei fiel mir auf, dass Sie gesiezt werden. Die Assoziation eines Lehrer-Schüler-Verhältnisses lag also nahe.


Wenig später erschien Birgits Aufforderung an Sie, sie doch in Ruhe zu lassen, im Forum. Ungeachtet der Wortwahl und des Umgangstones habe ich herausgelesen, dass sich Birgit (schon früher einmal) von Ihnen verletzt gefühlt hat. Und da ich – wie soeben beschrieben – ähnlich empfunden habe, hatte ich Verständnis.


Damit ist noch lange nicht unterstellt, dass Sie die Absicht hatten, jemanden zu verletzen. Wir machen uns hier im Forum sicher sehr verzerrte Bilder voneinander und dabei kann es leicht passieren, dass man unwissentlich einen wunden Punkt berührt. So ist es mir mit Tine passiert, so ist es Ihnen mit Birgit und mir gegangen. Nichts anderes habe ich gemeint, als ich schrieb, dass solches unvermeidlich ist.


Daraufhin die schweren Geschütze aufzufahren, finde ich einfach nicht angemessen. Ich glaube nicht, dass Birgit Ihnen allen Ernstes den Mund verbieten wollte (sie hat ja mittlerweile eingelenkt). Sie hat vielmehr eine Schwachstelle offenbart, gleichsam ihre Achillessehne gezeigt.


Auf eben diese verletzliche Stelle wird weiter eingeschlagen, wenn die Antwort darauf lautet: ich lasse mir doch nicht den Mund verbieten! Das ist doch intolerant! Oder gar die – überhaupt nicht wohlgemeinte – Empfehlung, sich doch bitte schön ein anderes Forum zu suchen.


Bitte versuchen Sie doch einmal, diesen Disput nicht unter dem Blickwinkel der Toleranz (und deren Ende), sondern unter dem Gesichtspunkt des Verständnisses zu sehen. Schließlich haben Sie es mit lauter umerzogenen Linkshändern zu tun, deren innere Kinder allesamt recht schwer verletzt sind. Dabei kommt sicherlich ein anderer Eindruck zustande.


Ich nehme nicht an, dass Birgit jeglichen Kontakt mit Ihnen ablehnt. Ich interpretiere ihren Wunsch, in Ruhe gelassen zu werden als Ausdruck dafür, dass ihre verletzbare Stelle unbedingt schutzbedürftig ist. Ich bitte Sie, ihr diesen Schutz zu lassen.


Mit freundlichen Grüßen

Barbara Wetzel

Dr. Noll
04.09.2003, 11:57
Hallo Barbara,


da zeigt sich wirklich, wie leicht missverständlich manches ankommt.

Das "Ein sehr schöner Beitrag" sollte einfach kundtun, dass mir Ihr Beitrag sehr gut gefallen hat; ich hatte beim Lesen ein "schönes Gefühl". Mehr wollte ich nicht damit ausdrücken. Keine Schulnote, nichts derart. Nur: genauso denke ich auch. Und dann eben bei einem Thema, wo ich in meinem Beruf die hanebüchensten Fehldiagnosen "ADS" erlebe, wo oft beispielsweise eine Umschulung dahinter steckt, was aber mangels Kenntnis der Umschulungsfolgen gar nicht erst in Erwägung gezogen wird. Ritalin ist meist die einzige Antwort, und das finde ich mehr als unbefriedigend.

Ansonsten, zu Ihren anderen Bemerkungen, denke ich, dass Mathhias mit seinem Beitrag (jetzt im Archiv als Replik auf meine Antwort an Birgit) und auch Kirsten genau das getroffen haben, worauf es in unserem Forum ankommt.


Mit freundlichen Grüßen


Dr. Noll

Birgit
04.09.2003, 20:23
Hallo Barbara,


danke für Deinen Versuch, die Wogen zwischen Dr. Noll und mir zu glätten. Es ist leider an sich gar nicht möglich. Man kann es, will man ein Bild nehmen, um das Grundproblem zu beschreiben, ganz einfach so sehen: Z. B. Sternzeichen Stier und Wassermann ( ich ) gehen nicht zusammen. Das ist wie Erde und Wind: Beide gehen besser aneinander vorbei, denn wenn sich die Elemente zu nahe kommen, wirbelt's bloß Staub auf, sonst nix. (-:


Ich hätte gerne das dauerhafte aneinander vorbei mit möglichst wenig aufgewirbeltem Staub. Mein Wunsch wird hier nicht akzeptiert. O.k., dann ist das auch eine Realität.


Grundsätzlich verdient Dr. Noll das gleiche Verständnis für sein verletztes, inneres Kind, wie alle anderen umgeschulten LH hier auch. Er hat durch Umschulung selbst Leid erlebt und ähnliche Probleme zu lösen. Das muß ich zu seiner Entlastung noch einräumen.


Deine Erlebensweise als selbständige, erwachsene Frau hier im Forum kann ich sehr gut nachvollziehen und teile bestimmte Erfahrungen mit dir. Ich hätte dir auf deine freundlichen Zeilen heute früh eine andere Antwort gewünscht.


Herzliche Grüße

Birgit

Tine
04.09.2003, 20:34
Liebe Barbara, werter Herr Dr. Noll!


Mit Erstaunen habe ich Barbaras Empfinden zu dem Kommentar von Herrn Dr.

Noll gelesen.

Es ist schon verwunderlich, auf welch unterschiedliche Weise so ein dahingetippter Satz zwei Menschen (unbeabsichtigt?) verletzen kann.


Für mich kam nämlich an (und klingt immer noch so...):

"Die Tine tippt kompletten Unfug. Gut, daß sie ihr das sagen. Den Aufwand einer eigenen Meinungsäußerung ist mir die Sache (oder Tine) nicht wert!"


Das hat mich viel tiefer getroffen und verletzt, als unsere Meinungsverschiedenheiten - die denk ich sooo groß gar nicht sind.


Ich hatte erst überlegt wenigstens unter einem anderen Nick weiter zu schreiben, denn ich hätte schon noch viele Fragen meinem Schulanfänger, vor allem aber auch die Suche nach der eigenen Händigkeit betreffend. Aber das möchte ich dann doch nicht... es wäre nicht ehrlich, auch nicht vor mir selber.


Mit freundlichen Grüßen, Tine

(...die verschiedene Gründe hat, hier und in anderen Foren keinen Realnamen zu verwenden...)

Barbara
05.09.2003, 13:10
Für mich kam nämlich an (und klingt immer noch so...):

>"Die Tine tippt kompletten Unfug. Gut, daß sie ihr das sagen. Den Aufwand einer eigenen Meinungsäußerung ist mir die Sache (oder Tine) nicht wert!"


Hallo Tine,


wen meinst du? Dr. Noll oder mich?


Gruß, Barbara

Tilman
05.09.2003, 14:06
Also ich habe mit der Tatsache dass man sich mit verschiedenem Namen, Titel und "siez-status" hier zu Wort meldet _an sich_ gar keine Probleme.

Warum, Dr. Noll ist nun einmal Dr., das ist doch Okay!


Gerade wer empfindlich ist, kann sich das Leben erleichtern, indem sie/er eine eventuell problematische Mitteilung immer erstmal zweimal liest, und die Absicht des Schreibers besser erforscht, bevore zurueckgeschrieben wird. Die meisten Leute die hier schreiben, wollen nicht verletzen. Ich glaube sogar beinahe, einige, die auf andere als Schlaumeier ueberkommen, wollen nicht einmal schlaumeiern! Die Leute sind eben einfach verschieden.


Aber, und das wurde auch angesprochen, in diesem Forum gilt fuer viele [wegen der Vorgeschichte des Umgeschultwerdens], dass 'nur so dahin gesagte' Dinge ploetzlich einen wunden Punkt treffen. Oder so...was weiss ich... es gibt hier wohl schneller die Chance, dass sich jemand auf die Zehen getreten fuehlt.


Warum dann in einer Antwort gleich die beleidigte Leberwurst markieren. Freundlich sein kostet nichts.

Tilman

Tine
05.09.2003, 14:17
Hallo Barbara!


Damit hatte ich gemeint, wie dieser Antwortsatz von Herrn Dr. Noll auf mich wirkte.


Das wir (Barbara und Tine) unterschiedliche Meinungen darüber haben, ob es so etwas wie ADS (als Zeichen einer "Störung" und nicht nur als Reaktion auf versagenden Erziehung vom wem auch immer) überhaubt gibt, ist unser beider Recht. Aber ich denke ansonsten liegen wir in unserer Einschätzung was Kinder und ihr Umfeld (Schule, begabtenförderung usw.) gar nicht so weit auseinander


Wir haben beide unsere Meinung gesagt. Gut,ich habe aus (m)einer persönlichen Bettroffenheit vielleicht sehr (zu?9 emotional reagiert.


Aber die Art, mit einem Satz ein Postig gegenüber dem anderen aufzuWERTEN (und das andere dabit logischerweise, wenn auch indirekt ab...) hat mich sehr getroffen. Zumal eben keine eigene Meinungsäußerung folgte.


Ein: "Ich sehe es genaus so wie Barbara. Sie hat auch meine Gedanken ung Gefühle sehr gut in Worte gefaßt" (Eventuell mit Überschrift an uns beide)- wäre für mich viel annehmbarere gewesen. Es wäre eine MEINUNG gewesen, keine WERTUNG. Für mich ist das ein großer Unterschied.


Ich bin mir eigentlich inzwischen fast sicher, daß dies alles nicht die Absicht von Herrn Dr. Noll war, aber mir hatte es hier im Forum bisher den Mut genommen, mitzuschreiben...


Mit freundlichen Grüßen, Tine

Sarah
05.09.2003, 15:58
>Also ich habe mit der Tatsache dass man sich mit verschiedenem Namen, Titel und "siez-status" hier zu Wort meldet _an sich_ gar keine Probleme.


Ich denk auch, der eine so, der andere eben so. Und solange man freundlich bleibt, wenn man sagt, man würde gerne gesiezt werden, sollte das respektiert werden. Es steht doch jedem hier zu, dass zu verlangen. (Ich habe jetzt den Originalthread nicht gefunden, daher weiß ich nicht, wie es da gelaufen ist, möchte aber, abgesehen von missverständnissen, allen Beteiligten zivilisiertes Verhalten unterstellen).



>Gerade wer empfindlich ist, kann sich das Leben erleichtern, indem sie/er eine eventuell problematische Mitteilung immer erstmal zweimal liest, und die Absicht des Schreibers besser erforscht, bevore zurueckgeschrieben wird. Die meisten Leute die hier schreiben, wollen nicht verletzen.


*zustimm* Nachfragen kostet nix, spart aber unter Umständen ne Menge Nerven - für alle.



Ich bin ein bisschen froh, dass das noch jemand so sieht. Ich habs teilweise auch gedacht, mich aber nicht getraut zu schreiben, weil ich mich nciht einmischen wollt.

Dr. Noll
05.09.2003, 18:15
In der Tat, ich hatte keine Intention zu werten und noch weniger zu verletzen (denn wozu sollte hier irgendjemand einen Sinn darin finden, einen anderen zu verletzen ?).

Tatsächlich schrieb Tine schon am Ende ihres Beitrags sehr ähnlich zu dem, was Barbara antwortete und ich mit meiner Bemerkung unterstreichen wollte: zu häufig die (Fehl-)Diagnose ADS, zu viel Medikamente, wenig Berücksichtigen der Differtialdiagnosen bei ADS (Hochbegabung, Umschulung...)

Im Einzelfall aber keine "Wertung"; wenn ein Kind ADS hat, und die Diagnose ist ordentlich gestellt, dann ist das so, und ich unterstelle keinem, dass er daran "schuld" wäre oder sonstwas (bei Krankheit gibt es für mich eh keine "Schuld").

Was mich wundert, ist, dass man es mir dennoch unterstellt (hat); ich bin mir durchaus bewusst, manchen Beitrag kritisch, wenn auch immer freundlich zu kommentieren. Davon lebt ein Forum. Wären alle gleicher Ansicht, wäre es hier ziemlich langweilig.

Und ich sehe auch eine gewisse Verantwortung im Umgang mit manchen Konsequenzen der Umschulung und Rückschulung. Ebenso, wie ich mir bei Testungen sehr viel Zeit nehme und ganz sicher sein muss (einmal habe ich im Unsicherheitsfall zu Frau Dr. Sattler nach München verwiesen), so muss ich auch hier dann meine Meinung, manches etwas vorsichtiger anzugehen, vortragen.

Aus innerer Verpflichtung.


Dr. Noll

Tine
16.09.2003, 23:13
Werter Herr Drktor Noll!


Leider komme ich erst heute zum Antworten.


Nein, ich wollte ihnen nichts unterstrellen. Es war nur so, daß ich an mehreren wunden Punkten getroffen fühlte.

Zum einen durch das Thema (das ich hier nicht wieder aufrollen möchte)und zum anderen durch eine ... hm ... Übersensibilität auf "Indirekte Wertungen".


Diese Art zu werten wurde und wird in meiner Herkunftsfamilie bis zur größten Dehmütigung kultiviert. Wenn eine Kind mal was passiert ist wurde z.B. dem anderen Kind gesagt: "Na, zum Glück haben wir wenigstens ein Kind, das denken kann!" möglichst noch vor dritten, damit es "richtig" wirkt.(Das ist noch ein seeeehr harmloses Beispiel!)


Ich kämpfe immer noch damit, daß ich alle "Randbemerkungen" irgendwie als Kritik auffasse, auch dann wenn sie gar nicht so gemeit waren oder nicht mal was mit mir zu tun haben... Vermutlich weil ich regelrecht darauf "trainiert" wurde...


Tja, langsam sollte ich erwachsen werden und mich von den alten Mustern lösen können, nicht? *seufz*

Dauert aber wohl seine Zeit...


Mit freundlichen Grüßen, Tine

Dr. Noll
17.09.2003, 13:08
Hallo Tine,


dann fangen wir doch bei neuen Antworten oder Beiträgen einfach bei Null an und nehmen gegenseitig an, dass keiner den anderen verletzen, beleidigen oder bewerten will.


Dr. Noll

Malte
10.11.2003, 13:42
Hallo,


bei Problemen beim Duzen wäre ein Besuch bei der Revoduzion hilfreich. Wir duzen jeden wie uns selbst. Also nicht sauer werden, wenn man im Netz geduzt wird, es könnte ein Revoduzer sein. )


Gruss
Malte

MatthiasW
10.11.2003, 16:04
Hallo zusammen,


das Thema wurde ausgiebig behandelt und hat nichts mehr mit Händigkeit egal ob links oder rechts zu tun, auch wenn auf der Homepage von Revoduzer beide Hände abgebildet sind.


Bei weiteren Beiträgen zum Duzen, halte ich mir das Recht vor, diese zu löschen.

Gruß Matthias