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Vollständige Version anzeigen : Begrüßung mit der rechten oder linken Hand?


Elke
27.04.2004, 10:49
Hallo Linkshänder!


Mich würde einmal interessieren, welche Hand Ihr zur Begrüßung reicht? Würde ich ab heute meinem Gegenüber die Linke hinstrecken, hätte ich erst recht das Gefühl, behindert zu sein, zumindest was sie rechte Hand angeht. Ist Eure Rechte nach Bewußtwerden der Umschulungsproblematik jetzt mit der roten Karte versehen oder gar das BÖSE HÄNDCHEN? Ich frage mich jetzt, warum die Betroffenen nicht beide Hände als gegeben hinnehmen. Wie oft muß ich beidhändig zupacken und dabei ist weder die Linke noch die Rechte dominant!? Also, ehrlich gesagt, überzeugend ist die neue Wissenschaft für mich (noch?) nicht. Mein Verstand sagt mir, dass mit einer Rückschulung das ganze bisherige Leben sozusagen auf dem Kopf gestellt wird. Wer kann das ohne neuen Schaden überstehen?

Ich lese hier von Leuten, die sich ein Linkshänderklavier zulegen wollen, um keinen weiteren Schaden beim Spielen auszulösen. Das hieße doch auch, dass ich ab heute nicht mehr mit meinem Auto fahren kann, nur weil ich Linkshänder bin. Soviel ich weiß, gibt es keine Linkshänderautos (oder doch, in England??) Wie aber gehen (fahren) die dort mit der verkehrten Welt um?

Wird hier nicht ein wenig viel Aufhebens betrieben um die Linkshändigkeit?


Meine Linke macht seit Jahrzehnten mit links, was sie will und das, was ich mit der Rechten tue, mache ich nicht schlechter als ein Rechtshänder. Beginnen die Probleme nicht erst im Kopf zu wachsen, wenn man glaubt, ein Problem gefunden zu haben?

Steckt hinter der neuen Wissenschaft bzgl. der Linkshändigkeit nicht ein riesiger Markt für Linkshänderartikel, Psychologen... die sich eine goldene Hand verdienen wollen?


Grüße (mit beiden Händen geschrieben und versandt)


Elke

Dr. Noll
27.04.2004, 11:31
llo Elke,


so ähnliche Gedanken habe ich mir in der Zeit, als ich intensiv über Händigkeit und Umschulung und deren Folgen nachdachte, auch gemacht.

Ich fragte mich z.B., mit welcher Hand mich Frau Dr. Sattler bei unserem ersten Treffen wohl begrüßen würde, und war ganz gespannt.


Es gibt viele wenig differenzierte Tätigkeiten der Hände, wo es meiner Meinung nach völlig egal ist, ob ich sie mit rechts oder links mache, z.B. schalten im Auto. Mein erster R5 hatte das Zündschloss links, woraufhin meine damals 14jährige Schwester fragte, ob das ein Auto für Linkshänder sei...


Ich denke auch, man sollte die Kirche im Dorf lassen, und man muss nicht alle Tätigkeiten rigoros auf links umlegen. Rückschulung meint ja hauptsächlich Rückschulung beim Schreiben, und man sollte auch weitere differenzierte Tätigkeiten auf links umschulen - aber mit Augenmaß.

Ob das Gitarre- oder Klavierspielen dazu zählt, sollte individuell entschieden werden, da gibt es kein "Muss".


Übrigens: Frau Dr. Sattler gab mir damals ihre rechte Hand...


Liebe Grüße


Dr. Noll

Nicky
27.04.2004, 12:40
Hallo Elke,


ich bin keine Linkshänderin aber mein Sohn ist wohl einer. Wir hatten jetzt vor kurzem diese Diskussion weil die Nachbarstochter meiner Mutter als linkshändiges Kind auch die linke Hand zur Begrüßung gibt.


Ich habe daraufhin mit Niklas´ Vater (umgeschulter Linkshänder) überlegt wie wir es unserem Sohn beibringen wollen. Wir sind zu der Überzeugung gelangt das es bei uns eine Frage der Kultur ist die rechte Hand zu geben. So wie es Kulturen gibt in denen die linke Hand gereicht wird weil die rechte Hand "schmutzig" ist. (War das nicht bei den Arabern???)


Daher werden wir Niklas anhalten die rechte Hand zur Begrüßung zu geben. Einfach aus Gründen der Tradition und nicht in Zusammenhang mit Rechts- oder Linkshändigkeit...


Liebe Grüße

Nicky

Rosalind
27.04.2004, 18:13
Hallo,
>Hallo Elke,

>ich bin keine Linkshänderin aber mein Sohn ist wohl einer. Wir hatten jetzt vor kurzem diese Diskussion weil die Nachbarstochter meiner Mutter als linkshändiges Kind auch die linke Hand zur Begrüßung gibt.

>Ich habe daraufhin mit Niklas´ Vater (umgeschulter Linkshänder) überlegt wie wir es unserem Sohn beibringen wollen. Wir sind zu der Überzeugung gelangt das es bei uns eine Frage der Kultur ist die rechte Hand zu geben. So wie es Kulturen gibt in denen die linke Hand gereicht wird weil die rechte Hand "schmutzig" ist. (War das nicht bei den Arabern???)

>Daher werden wir Niklas anhalten die rechte Hand zur Begrüßung zu geben. Einfach aus Gründen der Tradition und nicht in Zusammenhang mit Rechts- oder Linkshändigkeit...


Diese Tradition hat was mit Wertigkeiten der Hände zu tun. (Gib das schöne Händchen....)und ist leider nicht so harmlos. Ich neige inzwischen dazu, das Händeschütteln tunlichst zu vermeiden. Falls es doch die Linke ist, die gegeben wird, so möchte ich einen Spruch aus meiner Kindheit wieder ins Spiel bringen:"Ich geb dir die Linke, sie kommt vom Herzen!"


Rosalind

Rosalind
27.04.2004, 18:39
>ich bin keine Linkshänderin aber mein Sohn ist wohl einer. Wir hatten jetzt vor kurzem diese Diskussion weil die Nachbarstochter meiner Mutter als linkshändiges Kind auch die linke Hand zur Begrüßung gibt.


Meine Grüße an die Nachbarstochter! Sie macht es goldrichtig, nämlich die dominante Hand zur Begrüßung!


>Ich habe daraufhin mit Niklas´ Vater (umgeschulter Linkshänder) überlegt wie wir es unserem Sohn beibringen wollen. Wir sind zu der Überzeugung gelangt das es bei uns eine Frage der Kultur ist die rechte Hand zu geben.


Nicht alles in einer Kultur muss unverändert beibehalten werden. wenn neue Erkenntnisse dazu kommen, müssen sich eben auch Sitten und Gebräuche ändern.


>Daher werden wir Niklas anhalten die rechte Hand zur Begrüßung zu geben.


Tuts bitte nicht! es gibt zwar immer mal wieder Situationen, wo mensch sich selbst verleugnen muss, aber gesund sind solche Sachen nicht! Es ist natürlich auch eine Frage, wie weit er er stark genug ist, das gelelgentliche Anecken auszuhalten.




Einfach aus Gründen der Tradition

die im Sinne der "Allgemeingültigkeit der Rechtshändigkeit steht!


und nicht in Zusammenhang mit Rechts- oder Linkshändigkeit...

siehe oben!


Nicht alle Traditionen sind bewahrenswert!

Rosalind

Nico
27.04.2004, 20:51
also ich als Linkshaender gebe immer die rechte Hand. Nicht, weil ich mich "angepasst" hab, sondern einfach auf Grund von Hoeflicnkeit. Sonst muessten mein Gegenueber und ich die Hande verdrehen.


Gruss, Nico

MatthiasW
27.04.2004, 21:31
Ich schließe mich Elkes und Rosalindes Bedenken an.

Nicht nur in der Literatur sind Fälle belegt, in denen sich Kinder Aufgrund von Tradition umgeschult haben, sondern ich habe diese Fälle auch durch meiner Beratung kennen gelernt.


Ich möchte mal weiter fragen, an welchem Punkt der Tradition wollt ihr den aufhören euch nach ihr zurichten?

Beim Tischeindecken (wie sieht das denn aus, wenn da ein Platz anders eingedeckt ist)

Beim Schreiben (die Schrift ist doch auch für Schreiben mit der rechten Hand optimiert)

Beim PC (Alle PC sind ja für RH eingerichtet, wie soll das Kind denn da sonst klar kommen.)

Beim Fotoapparat/Videocamera (siehe PC, gibt es doch garnicht für LH, gibt es doch)

Bei der Geige (kann ja sonst nicht im Orchester mitspielen)

usw.


Wenn ich mit einem Stapel Akten auf dem rechten Arm durch einen Flur gehe und ich will jemanden die Hand geben, packe ich nicht den Stapel um oder stelle die Tasche die ich in der rechten Hand trage hin, nein, ich reiche die linke Hand und drehe sie dabei um 180° nach rechts. Dies könnte auch mein Gegenüber tun.

Trage ich nichts in der rechten Hand holt mich meine traditionelle Erziehung wieder ein, leider. Aber wenn der Stein rollt, ... .


Wenn wir unsere linkshändigen Kinder nicht früh genug stärken auf ihre linke Seite zuachten und zu ihr zustehen, werden sie nicht den Mut haben eine Linkshänder gerechte Förderung im Kindergarten, Schule und Beruf einzufordern.


Ich wünsche euch viel Glück bei der Gradwanderung mit der Tradition.


Liebe Grüße
Matthias

Rieke
28.04.2004, 11:05
Übrigens: Frau Dr. Sattler gab mir damals ihre rechte Hand...


Ist sie denn linkshändig ? Muss ja nicht jeder, der sich damit beschäftigt, automatisch lh sein. Weiß das zufällig wer ?

Dr. Noll
28.04.2004, 12:12
Ist sie denn linkshändig ? Muss ja nicht jeder, der sich damit beschäftigt, automatisch lh sein. Weiß das zufällig wer ?


Ja, sie ist hundertprozent linkshändig.


Dr. Noll

Rosalind
28.04.2004, 20:05
Ohne Frau Sattler gefragt zu haben, hier meine vermutete Deutung ihres Verhaltens:


In Situationen, in denen sich Menschen erstmals begegnen, verhalten sie sich im Allgemeinen eher formell und traditionell. Das ist z.B. auch ein Grund für Bekleidungsvorschriften in Branchen mit Publikumsverkehr (Banken, Einzelhandel)


Diese Verhaltenskonformität signalisiert Sicherheit und Kompetenz auf einer gefühlsmäßigen Ebene.


Von einer sicheren Basis aus erobert sich leichter Neuland.


Rosalind

Detlef
28.04.2004, 21:22
Hallo Dr. Noll,

Ihre Behauptung über Frau Dr. Sattlers Händigkeit stimmt nicht!

Ich selbst kenne Frau Dr. Sattler leider nur aus einem Videobeitrag, den mir freundlicherweise mal Matthias überspielt hat, jedoch weiß ich von Birgit Scholz und auch vom "Münster"-Wochenende, daß Frau Sattler umgeschulte Linkshänderin ist.

Sie verzichtet bisher auf eine eigene Rückschulung, um Kraft für die von ihr in Pionierarbeit begonnene allgemeine Aufarbeitung des Themas zu haben!


Gruß von Detlef

Nicky
29.04.2004, 08:18
Hallo in die Runde,


ich kann nicht auf Gedeih und Verderb nur auf der Händigkeit bestehen. Das ist ein Kompromiss den BEIDE Seiten da begehen müssen. Wenn ein Linkshänder auf seine Linkshändigkeit und die Akzeptanz besteht dann darf es auch der Rechtshänder tun.


Was ich meine ist: Wo es beide betrifft sollte man einen Kompromiss wählen und der lautet in unserer Kultur nun mal das man sich mit der rechten Hand begrüßt.


Das hat nichts damit zutun wie ich einem Linkshänder das Gedeck auflege! Das ist allein seine Sache doch bei z.B. einer Begrüßung sind beide betroffen und da sollte man sich schon nach den allgemein gültigen Höflichkeitformen richten. Wenn ich in Kulturkreisen bin in denen man sich die linke Hand gibt, würdet Ihr dann von einem Rechtshänder wie mir erwarten das ich das ignoriere und die rechte Hand reiche? Für mich wäre es keine Frage das ich mich in solchen Dingen der dortigen Kultur anpasse!


Es ist nicht eine Frage der Händigkeit und ihrer Akzeptanz sondern es ist schlicht eine Frage der Höflichkeit!


Liebe Grüße

Nicky

MatthiasW
29.04.2004, 11:17
Es ist nicht eine Frage der Händigkeit und ihrer Akzeptanz sondern es ist schlicht eine Frage der Höflichkeit!


In Bezug auf einen Erwachsenen kann das so gesehen werden.


Kinder, gerade kleine Kinder, können noch nicht so differenziert ihre Umwelt betrachten, da gibt es ein "Ja" und ein "Nein". Es wird sehr stark generalisiert und gerade darin besteht die große Gefahr der unbewussten Umschulung.


Erst wenn das Kind sich und auch von den Bezugsperson als Linkshänder akzeptiert wird, kann es sich seinem Körper entsprechend entwickeln und dazu gehört auch das spontane geben der Hand.


Liebe Grüße
Matthias

Dr. Noll
29.04.2004, 11:31
Ihre Behauptung über Frau Dr. Sattlers Händigkeit stimmt nicht!

>Ich selbst kenne Frau Dr. Sattler leider nur aus einem Videobeitrag, den mir freundlicherweise mal Matthias überspielt hat, jedoch weiß ich von Birgit Scholz und auch vom "Münster"-Wochenende, daß Frau Sattler umgeschulte Linkshänderin ist.

>Sie verzichtet bisher auf eine eigene Rückschulung, um Kraft für die von ihr in Pionierarbeit begonnene allgemeine Aufarbeitung des Themas zu haben!

>Gruß von Detlef




Hallo Detlev,


Ihre Ergänzung ist richtig, aber auch ein umgeschulter Linkshänder ist und bleibt ein Linkshänder !

Insofern stimmt meine Aussage schon, denn eine Umschulung ändert nichts an der bei der Geburt bereits angelegten Händigkeit an sich.


Gruß


Dr. Noll

Lotteflue
29.04.2004, 21:40
>Übrigens: Frau Dr. Sattler gab mir damals ihre rechte Hand...


Was haben Sie dabei gedacht, warum sie das so macht?


Ich glaube in den folgenden Postings sprechen alle irgendwie aneinander vorbei?


Grüsse

Lotteflue

Detlef
30.04.2004, 15:39
Hallo Dr. Noll,


ich fand Ihre Formulierung "hundertprozent" nicht glücklich. Ohne besseres Wissen hätte ich da rausgelesen, daß Frau Dr. Sattler nicht umgeschult ist.

Ich denke, wenn man auf die Frage antwortet, dann sollte man auch ein reelles Bild von Frau Dr. Sattler zeichnen!

Gruß, Detlef

Jana
30.04.2004, 19:49
Hallo Elke,


ich hatte nie ein gutes Gefühl dabei, die rechte Hand zu geben, und es haben sich eine Reihe Leute z.B. auch über meinen laschen Händedruck beschwert.


Auf Arbeit hat sich das Problem von ganz allein gelöst: in der alten Abteilung traf man sich selten ohne Akten(stapel) auf dem Flur und wie schon beschrieben (ich glaube, von Matthias): Akten rechts, linke Hand hingereicht, niemand hat sich dran gestört. Die Rechtshänder haben jedes Mal, wenn sie einem dann die linke gereicht haben, diesen von Herzen kommenden Spruch zitiert, aber ich gebrauche ihn nicht und niemand hat sich bisher dran gestört.

Jetzt sitze ich an einem Schreibtisch rechts von der Tür, müßte mich also ziemlich verdrehen, um die rechte Hand zu geben. Es sind jetzt ganz andere Kollegen, und auch von diesen stört sich niemand daran, auch wenn es mal etwas ungelenk zur Sache geht.

Es ist wohl auch sehr eine Frage, wie freundlich und natürlich man miteinander umgeht. Ein von Herzen kommendes Lächeln ist doch weit mehr wert als ein kulturell korrekter Händedruck, oder?




liebe Grüße aus MeckPomm

von Jana

Dr. Noll
30.04.2004, 20:14
>Hallo Dr. Noll,

>ich fand Ihre Formulierung "hundertprozent" nicht glücklich. Ohne besseres Wissen hätte ich da rausgelesen, daß Frau Dr. Sattler nicht umgeschult ist.

>Ich denke, wenn man auf die Frage antwortet, dann sollte man auch ein reelles Bild von Frau Dr. Sattler zeichnen!

>Gruß, Detlef


Hallo Detlef,


da sieht man mal wieder, wie leicht Missverständnisse entstehen.

Ich meinte, 100% linkshändig mit 100%: ich weiß es ganz genau, weil sie es mir selbst erzählt hat, Sie meinten 100% beziehen sich auf "pure", also unveränderte Linkshändigkeit.

So, wie es jetzt steht, ist es also für jeden erkennbar korrekt: sie ist umgeschulte und nicht-rückgeschulte Linkshänderin, gibt übrigens jedem (und nicht nur mir damals) die rechte Hand, auch auch Linkshändertreffen (mir zumindest, habe auch nichts anderes beobachtet). Genau gesagt: wem sie wie die Hand gibt, hat sie mir nicht erzählt, sondern das habe ich lediglich beobachtet.


Dr. Noll

Libertin
30.04.2004, 23:37
Hallo,


den Trick mit dem Aktenstapel benutze ich meist auch und falls ich keine Akten zur Hand habe gebe ich trotzdem meine linke Hand zur Begrüssung - für mich ist das ein Teil auch meines Coming out's, damit mich auch öffentlich zu meiner LH zu bekennen. Falls jemand fragt, sage ich auch einfach, die linke Hand kommt "vom Herzen"...

Seitdem ich nur noch die linke Hand zur Begrüßung gebe fühle ich mich erheblich wohler. Die rechte Hand ist für den LH auch die, die energetisch "aufnimmt", die linke Hand ist die, die energetisch "gibt", d.h. wenn ich in helfenden Berufen arbeite und ständig die rechte Hand geben muss, bekomme ich alles "negative" ab, nehme es unbewusst in mir auf und werde vielleicht selber "krank"...


Aber jede/r soll es so machen wie er/sie es für stimmig hält. Die linke Hand geben ist jedenfalls kein Offizialdelikt und wird nicht geandet und ein offenes und freundliches Lächeln ist immer eindeutig dabei...


Libertin

Nicky
01.05.2004, 11:29
Hallo Matthias,


in meinen Augen ist es aber doch ein größerer Einfluß (und eine größere Gefahr für eine eigene Umschulung) wenn das Kind ständig anderen Kindern oder Erwachsenen ausgesetzt ist die automatisch die rechte Hand geben.


Wenn ich dem Kind von klein auf die Höflichkeit als Grundlage nenne wird in meinen Augen die Gefahr geringer sein dass das Kind sich umschult als wenn ihm ein Großteil der Menschen, die es begrüßt, die rechte Hand hinhalten und immer wieder fragen: "Welche Hand gibst DU denn? Man gibt doch die rechte Hand, Du gibst ja die FALSCHE!"


Das dies immer wieder passieren würde kann man nicht vermeiden und in solchen Aussagen sehe ich persönlich eine größere Gefahr als in einer Erziehung zur rechten Begrüßung durch die Eltern.


Die Eltern können dem Kind klarmachen das dies eines der wenigen Dinge ist die mit Rechts gemacht werden. Das Unverständnis vieler Zeitgenossen könnte das Kind wesentlich mehr verwirren, denke ich.


Liebe Grüße

Nicky

Birgit
01.05.2004, 19:28
Hallo Nicky,

>Die Eltern können dem Kind klarmachen das dies eines der wenigen Dinge ist die mit Rechts gemacht werden. Das Unverständnis vieler Zeitgenossen könnte das Kind wesentlich mehr verwirren, denke ich.




Warum dem Kind nicht einfach sagen, daß es linkshändigen Leuten die linke Hand geben kann und rechthändigen die Rechte? Ich grüße LH mittlerweile mit meiner linken Hand. Warum nicht? Es ist unsere Natur. RH dürfen bei mir natürlich ihrer Bequemlichkeit weiterhin fröhnen und bekommen meine Rechte.


Gruß

Birgit

Hanna
02.05.2004, 10:17
>>Ich grüße LH mittlerweile mit meiner linken Hand. Warum nicht? Es ist unsere Natur. RH dürfen bei mir natürlich ihrer Bequemlichkeit weiterhin fröhnen und bekommen meine Rechte.

>>Gruß

>>Birgit


Tragen bei Dir die Menschen Schildchen mit der Aufschrift: "Ich bin LH", "Ich bin RH"? Andernfalls würde die Begrüßungszeremonie wohl zur Farce ausarten!?

Birgit
02.05.2004, 12:20
Hallo Hanna,


>Tragen bei Dir die Menschen Schildchen mit der Aufschrift: "Ich bin LH", "Ich bin RH"? Andernfalls würde die Begrüßungszeremonie wohl zur Farce ausarten!?


Ich weiß nicht, wie das bei dir ist. Ich rede mit den Leuten. Vielleicht kann ich mir deshalb diese persönliche Freiheit nehmen, die in meinem Umkreis und Beruf insgesamt sehr gut ankommt.


Gruß

Birgit

Lotteflue
02.05.2004, 12:55
Hallo Nicky


Die Nehmehand zu geben finde ich auch nicht so gut. Der Versuch einer Alternative wäre, bekannten die Linke zu geben, unbekannten die rechte (Höflichkeit). Was aber im Endeffekt leider doch auch nichts bringt, obwohl das noch relativ gut einem Kind erklärbar gemacht werden könnte.


Am besten wird sein, ohne Händedruck zu begrüssen, da man auch nett guten Tag sagen kann und nett mit dem Kopf nicken kann oder einen netten altmodischen Knicks bei den Mädels.


Ich bin auch hin und wieder im Zwiespalt beim Hände geben der Kinder, manchmal lässt sich das nicht umgehen, aber es ist zum Glück selten.


Die Frage ist meine ich wirklich, wann ist Schluss beim "gesellschaftlichen" anpassen? Wann geht das, ohne das man Schaden nimmt?

Ich weiss es leider auch nicht.


viele Grüsse

Lotteflue

Tine
02.05.2004, 22:48
Hallo Nicky!


Unser Sohn ist inzwischen 7 Jahre alt. Wir haben von Anfang an darauf geachtet, daß er nicht umgeschult wird. Er malt/ schreibt/ schneidet links, hat das Besteck andersrum... Wir haben zeitweise (z.B. vor der Einschulung) viel übder Händigkeit gesprochen.


Das Thema Handgeben hatten allerdings nie so bewußt. Als er klein war, hat er mal die, mal die gereicht, ich habe dann oft dazu gesagt: "Er ist LH". Inzwischen reicht er von sich aus immer die Rechte, vermutlich, weil alle ja auch instinktiv mach seiner rechten greifen. Vielleicht gingen ihm auch die ständigen Erklärungen auf den Keks.

Ob das schon "Umschulung" ist??? Ich weiß nicht... das kommt sicher auch auf die Gesamtsituation an. Ich habe nicht den Eindruck, daß es ihm unangenem ist oder ihn verwirrt.


Manche Bewegung sind einfach Gewohnheit. Wenn ich z.B. den Blinker im Auto mit Links betätige (Was ich täglich wesentlich öfter mache als die Hand zu reichen) sagt auch keiner, daß daf ich nicht, weil meine dominate Hand rechts ist.


Klar, gerade beim Handreichen spielt ja auch das Soziale, das Gefühl eine größere Rolle aus beim blinken... Darum ist es sicher wichtig und richtig, daß da jeder nach seinem Gefühl entscheidet.


Aber eine Kind regelrecht zu lernen, daß es die Linke reichen "soll", weil es LH ist halte ich für genau so falsch wie es zu zwingen, die Rechte zu geben.


Kinder wollen nicht "anders" sein. Und Kleine Linkshänder werden ja oft genug schon als "anders" angesehen, leider. Ob man das noch mit dem Handreichen forcieren muß?

Ich fürchte, der dauernde Hinweis von anderen darauf, daß er es "falsch" machen würde, wäre mMn viel verwirrender.

Kinder denken dann meist nicht : Ich MACHE etwas anders (falsch?) sondern : Ich BIN falsch.


Falls unser Sohn sich irgendwann von sich aus entschließen sollte, die Linke zu reichen... Auch OK. Dann ist er auch stark genug, die Kommentare der Leute zu ertragen. Er ist kompetent genug, den Leuten dann klar zu machen, warum er so handelt (und ich würde dann auch "hinter ihm stehen)


Alle Festlegungen, die auf ein bewußt gesteuertes Mal-so-mal-so hinauslaufen finde ich für ein Kind nicht so gut. Immer erst fragen, ob jemand LH ist, bevor ich ihm die Habnd gebe? Oder ab wann ist jemand "bekannt" genug, damit ich ihm die Linke geben kann?

Hmmm...

Vielleicht wartet ihr einfach erst mal ab, wie es weitergeht, wie er und die Umwelt reagierten?


Liebe Grüße, Tine

Detlef
02.05.2004, 23:48
Ich wollte dazu heute Nachmittag auch schon etwas schreiben. Ich mach mich einfach mal zum Co, weil ich Tines Meinung schon gut finde! (Ich habe aber selbst noch keine "Zwerge")


>Hallo Nicky!

>Unser Sohn ist inzwischen 7 Jahre alt. Wir haben von Anfang an darauf geachtet, daß er nicht umgeschult wird. Er malt/ schreibt/ schneidet links, hat das Besteck andersrum... Wir haben zeitweise (z.B. vor der Einschulung) viel übder Händigkeit gesprochen.


Das finde ich schon gut modern und noch nicht selbstverständlich!


>Das Thema Handgeben hatten allerdings nie so bewußt. Als er klein war, hat er mal die, mal die gereicht, ich habe dann oft dazu gesagt: "Er ist LH". Inzwischen reicht er von sich aus immer die Rechte, vermutlich, weil alle ja auch instinktiv mach seiner rechten greifen. Vielleicht gingen ihm auch die ständigen Erklärungen auf den Keks.

>Ob das schon "Umschulung" ist??? Ich weiß nicht... das kommt sicher auch auf die Gesamtsituation an. Ich habe nicht den Eindruck, daß es ihm unangenem ist oder ihn verwirrt.


Und genau auf diese Deine Wahrnehmung kommt es an; das Wort "Umschulung" ist dann ziemlich nebensächlich.


>Manche Bewegung sind einfach Gewohnheit. Wenn ich z.B. den Blinker im Auto mit Links betätige (Was ich täglich wesentlich öfter mache als die Hand zu reichen) sagt auch keiner, daß daf ich nicht, weil meine dominate Hand rechts ist.

>Klar, gerade beim Handreichen spielt ja auch das Soziale, das Gefühl eine größere Rolle aus beim blinken... Darum ist es sicher wichtig und richtig, daß da jeder nach seinem Gefühl entscheidet.

>Aber eine Kind regelrecht zu lernen, daß es die Linke reichen "soll", weil es LH ist halte ich für genau so falsch wie es zu zwingen, die Rechte zu geben.

>Kinder wollen nicht "anders" sein. Und Kleine Linkshänder werden ja oft genug schon als "anders" angesehen, leider. Ob man das noch mit dem Handreichen forcieren muß?

>Ich fürchte, der dauernde Hinweis von anderen darauf, daß er es "falsch" machen würde, wäre mMn viel verwirrender.

>Kinder denken dann meist nicht : Ich MACHE etwas anders (falsch?) sondern : Ich BIN falsch.


Beides kommt wohl vor, je nach Selbstwertgefühl. Ich habe mit Mitte 30 Jahren angefangen, rauszufinden, das ich damals das Letztere dachte. Aber Tine, ich find klasse, was für eine mitdenkende- und fühlende Mutti Du wohl bist! Für mich liest sich das Alles klug!


>Falls unser Sohn sich irgendwann von sich aus entschließen sollte, die Linke zu reichen... Auch OK. Dann ist er auch stark genug, die Kommentare der Leute zu ertragen. Er ist kompetent genug, den Leuten dann klar zu machen, warum er so handelt (und ich würde dann auch "hinter ihm stehen)


Ich finde an Deiner Haltung wichtig, daß Du ihm für "später" Stärke und Kompetenz zutraust. Sonst könnte man dabei auch nicht "cool" sein


>Alle Festlegungen, die auf ein bewußt gesteuertes Mal-so-mal-so hinauslaufen finde ich für ein Kind nicht so gut. Immer erst fragen, ob jemand LH ist, bevor ich ihm die Habnd gebe? Oder ab wann ist jemand "bekannt" genug, damit ich ihm die Linke geben kann?

>Hmmm...

>Vielleicht wartet ihr einfach erst mal ab, wie es weitergeht, wie er und die Umwelt reagierten?

>Liebe Grüße, Tine


Für Erwachsene: Was will ich und was kann ich an offenen oder auch heimlichen Reaktionen annehmen? Also, brauche ich es jetzt zum Wohlfühlen oder warte ich lieber auf einfachere Zeiten?

Ich finde, `ne Pauschale geht da nicht, weil Leute und Situationen verschieden sind. Die Pauschale muß aber auch garnicht gehen, weil nämlich das, was Du auf Euren Sohn beziehst, als Erwachsener JEDE(R) auch anwenden kann.Stärke und Kompetenz schon haben oder mindestens glauben, sie lernen zu können. Ich weiß, wovon ich schreibe und man kann von ganz unten immer höher kommen und das macht dann Spaß!


So, gute N8, Detlef

Nicky
03.05.2004, 14:57
Hallo Birgit,


ich weiß ja nicht wie groß Dein Bekanntenkreis ist, aber ich treffe doch noch viele fremde Leute. *zwinker*


Nein, jetzt mal ernsthaft: dDas im Bekanntenkreis auf die Linkshändigkeit eingegangen und man sich entsprechend orientieren kann, das ist keine Frage. Das ist für mich so selbstverständlich das ich automatisch davon ausging das es hier nicht um die Begrüßung enger Bekannter und Freunde geht!


Aber es geht doch hauptsächlich um die Begrüßung unbekannter oder nicht ganz so gut bekannter Menschen. Und da kann ich einfach nicht wissen wie die Händigkeit ist!


Und ganz im Ernst: Die Leute die ich gut genug kenne um zu wissen welche Händigkeit sie haben, die begrüße ich im Allgemeinen mit einer Umarmung...


Liebe Grüße

Nicky

Jana
03.05.2004, 17:19
Hallo Nicky,


ich weiß von relativ vielen Kollegen, ob sie (umgeschulte) LH sind oder nicht. Von denen würde ich vielleicht 2 mit einer Umarmung begrüßen...


mit freundlichem Gruß

Jana aus MeckPomm

Fabula
09.08.2010, 00:49
Wir sind zu der Überzeugung gelangt das es bei uns eine Frage der Kultur ist die rechte Hand zu geben. So wie es Kulturen gibt in denen die linke Hand gereicht wird weil die rechte Hand "schmutzig" ist. (War das nicht bei den Arabern???)

Daher werden wir Niklas anhalten die rechte Hand zur Begrüßung zu geben. Einfach aus Gründen der Tradition und nicht in Zusammenhang mit Rechts- oder Linkshändigkeit...

Nicky

Hallo Nicky,
die Araber geben wie wir die rechte Hand, denn das ist die saubere Hand.
Die linke Hand wird zum reinigen benutzt (unter fließend Wasser).

Ich bin auch der Meinung, wenn die Handgeben, dann die Rechte.

Yvaine
10.08.2010, 22:09
Ich glaube, es geht hier eigentlich nicht wirklich darum, welche Hand wir tatsächlich geben, sondern dass wir unseren Kindern nicht die Sitte des Rechte-Hand-Gebens damit erklären, dass die rechte die "schöne" Hand ist und damit der Sache einen Wert geben, die sie nicht haben sollte - nämlich, dass, wenn man die linke Hand gibt, man hässlich und falsch ist, und nicht einfach gebrauchsunüblich handelt.

Anstatt die Begrüßung zu ändern, sollte man sich lieber Alternativen überlegen, seinen Kindern das als Sitte/Brauch zu erklären ohne den Gebrauch einer Hand als gut und schön und den der anderen als hässlich und schlecht zu beurteilen.

Sigrid
18.08.2010, 12:07
Ich möchte mich mal gegen die generelle Verteufelung von Sitten, Gebräuchen und Tradition aussprechen. Diese geben uns Menschen nämlich auch Halt und Orientierung, die wir auch brauchen.
Wenn wir einem fremden Menschen begegnen, wissen wir ja nicht gleich, welche Händigkeit er hat, welche Hand er uns reichen würde. Da finde ich es hilfreich, eine eindeutige Geste zu haben, die mir die Begrüßung signalisiert.

Natürlich ist es immer wichtig, solche Sitten auch zu reflektieren, und wenn sie uns nicht gut tun (wie z.B. das rechtshändige Schreiben auch für Linkshänder), sie anzupassen.
Aber die Begrüßung mit der rechten Hand macht mich nicht krank und ich signalisiere meinem Gegenüber damit Achtung seiner Gewohnheiten und Sitten und dass wir eine gemeinsame Basis des Umgangs miteinander haben (wollen).

Als "normaler" Mensch (soweit es den denn gibt;)) gibt man die rechte Hand, bei den Pfadfindern aber die Linke. Ich kann beides und reagiere dabei auf mein Gegenüber und seine Rolle ("Zivilperson" oder Pfadfinder), nicht auf seine Händigkeit.