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Vollständige Version anzeigen : wieso nicht beide hände?


luna.weineck
10.11.2002, 19:26
nun also gehört mein sohn auch dazu (lt. schulpsychologen), nachdem ich schon bei anderen kindern kopfschüttelnd zur kenntnis nehmen mußte, dass sie zu problemfällen abgestempelt wurden: er benutzt beide hände gleichwertig!

ist es eine andere denkweise oder ein fehler von mir, dass ich dieses problem nicht nachvollziehen kann?

nachdem ich miterleben durfte, dass mein bruder noch von links nach rechts umgewöhnt wurde und bis heute darunter leidet. nachdem ich miterleben durfte, dass es irgendwann diesen aufschrei gab: um gottes willen nicht umgewöhnen!

weil es wohl verbindungen zwischen gehirnfunktion und händigkeit gibt, nun dies!

ich habe das gefühl hier wiederholt sich etwas, nämlich das dogmatische SO MUSS ES SEIN! und nicht anders!könnte es vielleicht sein, dass in 30 jahren aufgeschrien wird: um gottes willen, bloss nicht für eine hand entscheiden lassen!

mein sohn hat auch nie gern gemalt, dafür hat er sehr früh außerordentliche dreidimensionale gebilde in kürzester zeit mit beiden händen gebaut. und klettert wie ein affe, ebenfalls rasant schnell. wenn einer in der dreidimensionalität zu hause ist, dann er!spielt er tischtennis und der ball kommt von links, wechselt er den schläger in die linke hand.

er ist seit august 6, kann schon sehr gut rechnen, hat gerade selbstständig lesen gelernt (als erster seiner klasse) und hat zugegebenermaßen eine nicht besonders schöne schrift. dafür ist er sehr sensibel, musisch und kreativ, also bitte, kann mir hier mal einer erklären, warum er sich nun unbedingt eine hand aussuchen muss, mit der er alles macht? und woher diese erkenntnis stammt?

danke. luna

Tine
10.11.2002, 23:02
Hallo Luna!


Zuerst mal, ich verstehe, daß sie "geladen" sind, wenn ich daß Gefühl habe mein Kind wird ungerecht behandelt, werde ich auch zur Löwin!!!


Trotzdem macht ein etwas neutralerer Ton es den anderen leichter, auf sachliche Fragen zu anworten. Vorausgestzt, man will wirklich Antworten und nicht nur Dampf ablassen.


Zu mir: Ich bin kein "Fachmensch", sondern nur "informierter Laie". Selbst vermutlich umgeschult und Mutter eines LH Sohnes.

Zu Fragen der Hirnforschung kann ich also nichts sagen, außer dem, was ich auch nur gelesen habe.


Bem Lesen ihres Textes kam mir zuerst die Frage, warum ihr Sohn und andere Kinder iher Meinung nach (oder ist es die Meinung des Psychologen?) zu "Problemfällen" abgestempelt wurden. Weil sie Linkshänder sind oder weil sie beidhändig agieren?


Ich könnte mir z.B. auch gut vorstellen, daß ein Schulpsychologe mal was davon hört, daß "Beidhändigkeit" ein Zeichen für Hirfunktionsstörungen ist und so ganz fix mal auffällige Kinder voreingenommen als Beihänder diagnostiziert.


Einen ähnlichen Fall, mit anderem Hintergrund haben wir in der eigenen Familie erlebt.

Da wurde ein Kind als Sonderschulkind diagnostiziert, weil es einen Gendefekt hat, der sich aber nur auf die körperliche, nicht auf die geistige Entwicklung auswirkt. Für den Schulpsychologen war Gendefekt= geistige Behinderung-> nicht tauglich für unsere Schule. Die Tests fielen alle entsprechend aus. Ein anderer Test bei enem neutralen Psychologen bescheinigte dem Kind "überdurchschnittliche Inteligenz bei leicht herabgestzter Konzentrationfähigkeit". Inzwischen ist das Kind ein guter Schüler...


Seitdem bin ich sehr vorsichtig mit dem, was von Psychologen kommt. Das sind schließlich auch nur Menschen, und sie können nicht auf allen Gebieten gleich gut informiert sein.


Deshalb wäre meine erste Frage, welche Ausbildung, bzw, Qualifizierung der Schlpsychologe hat, daß er so eindeutig eine Händigkeit, oder eben Beidhändigkeit feststellen kann.

Wurde ihr Sohn speziell um die Händigkeit zu klären vorgestellt?


Ich bin schon der Meinung, daß normalerweise vom Gehirn her eine eindeutige Händigkeit festgelegt ist. Unter welchen Umständen und in welcher Form es da Ausnahmen gib, und welche Folgen sie im einzelnen habenweiß ich nicht.


Ich denke, in unserem Alltag gibt es so viele extrem komplizierte Bewegungsabläufe, daß ich mit nicht vorstellen kann, das man zu einem guten Ergebnis kommt, wenn mann diese mal rechts mal links ausführt.


Ich würde an ihrer Stelle vermutlich versuchen, mein Kind eine zeitlang ganz neutral in Alltagssituationen zu beobachten und Strichliste zu führen. Mit welcher Hand greift er zu, wenn ihm Gegenstände mittig hingelegt werden (Löffel, stifte...) dominiert bei einzeilnen Gegenständer eine Hand oder ist es wirklich immer 50 zu 50?

Und mit welcher Hand führt er die Tätigkeit dann aus? (Manche LH schneiden z.B. rechts, weil sie es mit einer RH-Schere gelernt haben und damit mit links nicht zu"recht" kamen)


Spielt er gleich oft rechts wie links Tischtennis (Ich selber schlage eigenartigerweise mit links auf und spiele dann rechts weiter,. Das habe ich erst gemerkt, als mich jemand fragte, ob ich das immer so mache. Ja, ich mache es immer so.)?

Mit welcher Hand schlägt er (nicht Kinder natürlich... ich meinte einen Ball, auf eine Trommel, vor Ärger auf den Tisch... ), wirft er...Immer alles beidhändig, oder nach Handlungen rechts/links "sortiert" Wenn ja, woran könnte es liegen, daß er diese Tätigkeit rechts, die andere links ausführt?


Ihnen fällt da sicher noch mehr ein.


Es gibt auch Kinder, die sich freiwillig zumindest in Teilbereichen umschulen, weil sie nicht "anders" sein wollen.

Oder es werden ihnen unbewußt Tätigkeiten mit rechts (oder Rechtshändern von LH mit links...) gelernt. Ich kenne einen LH, der spielt Federball fast immer mit Rechts, einfach, weil es ihm so beigebracht wurde).

Oder wenn die Mama Linkshänder ist, schauen sich auch rechtshändige Kinder manche Tätigkeit mit links ab, und umgekehrt natürlich.


Vielleicht hilft ihnen das ja schon weiter. Im Zweifelsfall würde ich mich schon an einen Fachmann ,der sich speziell mit Händigkeit auskennt, wenden.


Nein, ich bin ganz sicher nicht dafür, Kinder in irgendwelche Schubladen zu stecken. Aber geade in so einer Sache, die das ganze Leben beeieinflußt (im schlimmsten Fall beeinträchtigt) würde ich ich aber sehr sehr genau und vielseitig informieren, ehe ich irgendeine Entscheidung treffe.


Bei unserem Sohn ist zwar die Händigkeit eindeutig, aber es gibt andere Bereiche, wo er nicht "genormt" reagiert... Ich weiß wie es ist, für sein Kind kämpfen zu müssen, aber auch ich bin dabei schon über das Ziel hinausgeschossen. Nicht leicht, immer den richtigen... oder besten... oder überhaupt einen gehbaren Weg zu finden.


Es gab übrigens, Anfang des 20. JH, mal den Versuch Kinder zur Beidhändigkeit zu erziehen, weil das doch besser sei und die Menschen so doch viel geschickter und vielseitiger (kreativer) werden müßten.

Dieser Versuch ist wohl daran gescheitert, daß die Geschicklichkeit ab- statt zunahm. Er mußte abgebrochen werden.

Ich glaube es stand sogar mal was im Forum dazu, aber ich weiß leider nicht wo. Vielleicht erinnert sich ja noch jemand dran und kann es ihnen verlinken.

Ihnen alles Gute und uns allen viel Toleranz für unsere "ganz normal anderen" Kinder wünscht

Tine

luna.weineck
10.11.2002, 23:57
>Zuerst mal, ich verstehe, daß sie "geladen" sind, wenn ich daß Gefühl habe mein Kind wird ungerecht behandelt, werde ich auch zur Löwin!!!

>Trotzdem macht ein etwas neutralerer Ton es den anderen leichter, auf sachliche Fragen zu anworten. Vorausgestzt, man will wirklich Antworten und nicht nur Dampf ablassen.


hallo tine, tut mir leid wenn ich zu heftig war. ich hatte nur vorher einige artikel gelesen, wo beidhändigkeit automatisch zur folge einer geistigen behinderung erklärt wurde und vorher die erfahrung mit dem psychologen ...da kam eins zum anderen.


>Beim Lesen ihres Textes kam mir zuerst die Frage, warum ihr Sohn und andere Kinder iher Meinung nach (oder ist es die Meinung des Psychologen?) zu "Problemfällen" abgestempelt wurden. Weil sie Linkshänder sind oder weil sie beidhändig agieren?


sie wurden zu problemfällen gemacht, weil sie beidseitig agieren.


>Ich könnte mir z.B. auch gut vorstellen, daß ein Schulpsychologe mal was davon hört, daß "Beidhändigkeit" ein Zeichen für Hirfunktionsstörungen ist und so ganz fix mal auffällige Kinder voreingenommen als Beihänder diagnostiziert.

>Einen ähnlichen Fall, mit anderem Hintergrund haben wir in der eigenen Familie erlebt.

>Da wurde ein Kind als Sonderschulkind diagnostiziert, weil es einen Gendefekt hat, der sich aber nur auf die körperliche, nicht auf die geistige Entwicklung auswirkt. Für den Schulpsychologen war Gendefekt= geistige Behinderung-> nicht tauglich für unsere Schule. Die Tests fielen alle entsprechend aus. Ein anderer Test bei enem neutralen Psychologen bescheinigte dem Kind "überdurchschnittliche Inteligenz bei leicht herabgestzter Konzentrationfähigkeit". Inzwischen ist das Kind ein guter Schüler...

>Seitdem bin ich sehr vorsichtig mit dem, was von Psychologen kommt. Das sind schließlich auch nur Menschen, und sie können nicht auf allen Gebieten gleich gut informiert sein.

>Deshalb wäre meine erste Frage, welche Ausbildung, bzw, Qualifizierung der Schlpsychologe hat, daß er so eindeutig eine Händigkeit, oder eben Beidhändigkeit feststellen kann.


er ist der leiter des schulpsychologischen dienstes in berlin-kreuzberg und, wie er selbst sagt, v.a. darauf geeicht, defizite festzustellen, weil es in kreuzberg wohl viele kinder mit lernproblemen gibt.


>Wurde ihr Sohn speziell um die Händigkeit zu klären vorgestellt?


da haben wir ehrlich gesagt vorher überhaupt nicht drüber nachgedacht. wir waren dort, weil wir ihn vorzeitig einschulen lassen wollten und weil wir den eindruck hatten, dass er seinem alter weit voraus ist.die kindergartenerzieherin hatte eine andere einschätzung von ihm. hat ihn auch oft ziemlich runtergemacht,weil er nicht so mitmachte wie sie wollte, weil er schon richtig angst hatte, nicht gut genug zu sein.

der psychologe hat ihn getestet und festgestellt, dass er eindeutig überdurchschnittlich intelligent ist, sich auch hervorragend konzentrieren kann und mitarbeitet und keine eindeutig festgelegte händigkeit und eine feinmotorische schwäche hat.

wir haben ihn eingeschult und es war ziemlich schnell klar, dass yannick ziemlich (intellektuell) unterfordert in seiner klasse ist, aber auch, dass ihm der umgang mit stiften schwer fällt, weil er nie gemalt hat.

wir wollten uns deshalb nochmal rat beim psychologen holen, der aber die ganze zeit nur auf seiner beidhändigkeit herumritt und ihn als potentiellen schulversager "trotz seiner intelligenz" und legastheniker und sonstwas hinstellte, sollte er nicht schnellstmöglich eine hand schwerpunktmässig einsetzen.


>Ich bin schon der Meinung, daß normalerweise vom Gehirn her eine eindeutige Händigkeit festgelegt ist. Unter welchen Umständen und in welcher Form es da Ausnahmen gib, und welche Folgen sie im einzelnen haben, weiß ich nicht.


das kann ja auch sein. fragt sich nur woran man es festmacht. yannick hat sich ja auch eine hand ausgesucht (die rechte) mit der er schreibt. ich hab ihn mal mit links schreiben lassen, das war ihm unangenehm. aber der schulpsychologe hat uns einerseits verunsichert, nach dem motto, wer viel mit beiden händen macht, muss ein potentieller linkshänder sein (hat das aber nicht untersucht) und hat uns mehr oder weniger dazu angehalten darauf zu achten, dass yannick möglichst alles nur mit einer hand macht.

wenn yannick tischtennis spielt, wechselt er z.b. den schläger, je nachdem von wo der ball kommt. und solche sachen soll ich ihm verbieten.

[/quote]
>Ich denke, in unserem Alltag gibt es so viele extrem komplizierte Bewegungsabläufe, daß ich mit nicht vorstellen kann, das man zu einem guten Ergebnis kommt, wenn mann diese mal rechts mal links ausführt.

>Ich würde an ihrer Stelle vermutlich versuchen, mein Kind eine zeitlang ganz neutral in Alltagssituationen zu beobachten und Strichliste zu führen. Mit welcher Hand greift er zu, wenn ihm Gegenstände mittig hingelegt werden (Löffel, stifte...) dominiert bei einzeilnen Gegenständer eine Hand oder ist es wirklich immer 50 zu 50?
[/quote]

das ist eine gute idee. das werde ich machen.


>Und mit welcher Hand führt er die Tätigkeit dann aus? (Manche LH schneiden z.B. rechts, weil sie es mit einer RH-Schere gelernt haben und damit mit links nicht zu"recht" kamen)

>Spielt er gleich oft rechts wie links Tischtennis (Ich selber schlage eigenartigerweise mit links auf und spiele dann rechts weiter,. Das habe ich erst gemerkt, als mich jemand fragte, ob ich das immer so mache. Ja, ich mache es immer so.)?

>Mit welcher Hand schlägt er (nicht Kinder natürlich... ich meinte einen Ball, auf eine Trommel, vor Ärger auf den Tisch... ), wirft er...Immer alles beidhändig, oder nach Handlungen rechts/links "sortiert" Wenn ja, woran könnte es liegen, daß er diese Tätigkeit rechts, die andere links ausführt?


das sind wirklich interessante überlegungen.

[/quote]
>Ihnen fällt da sicher noch mehr ein.

>Es gibt auch Kinder, die sich freiwillig zumindest in Teilbereichen umschulen, weil sie nicht "anders" sein wollen.

>Oder es werden ihnen unbewußt Tätigkeiten mit rechts (oder Rechtshändern von LH mit links...) gelernt. Ich kenne einen LH, der spielt Federball fast immer mit Rechts, einfach, weil es ihm so beigebracht wurde).

>Oder wenn die Mama Linkshänder ist, schauen sich auch rechtshändige Kinder manche Tätigkeit mit links ab, und umgekehrt natürlich.

>Vielleicht hilft ihnen das ja schon weiter. Im Zweifelsfall würde ich mich schon an einen Fachmann ,der sich speziell mit Händigkeit auskennt, wenden.

>Nein, ich bin ganz sicher nicht dafür, Kinder in irgendwelche Schubladen zu stecken. Aber geade in so einer Sache, die das ganze Leben beeieinflußt (im schlimmsten Fall beeinträchtigt) würde ich ich aber sehr sehr genau und vielseitig informieren, ehe ich irgendeine Entscheidung treffe.
[/quote]

da haben sie sicher recht. aber sehen sie, die entscheidung, dass er sich entscheiden muss, finde ich auch sehr schwer zu treffen. jedenfalls so wie es uns der psychologe vermittelt hat.


>Bei unserem Sohn ist zwar die Händigkeit eindeutig, aber es gibt andere Bereiche, wo er nicht "genormt" reagiert... Ich weiß wie es ist, für sein Kind kämpfen zu müssen, aber auch ich bin dabei schon über das Ziel hinausgeschossen. Nicht leicht, immer den richtigen... oder besten... oder überhaupt einen gehbaren Weg zu finden.

>Es gab übrigens, Anfang des 20. JH, mal den Versuch Kinder zur Beidhändigkeit zu erziehen, weil das doch besser sei und die Menschen so doch viel geschickter und vielseitiger (kreativer) werden müßten.


>Dieser Versuch ist wohl daran gescheitert, daß die Geschicklichkeit ab- statt zunahm. Er mußte abgebrochen werden.

>Ich glaube es stand sogar mal was im Forum dazu, aber ich weiß leider nicht wo. Vielleicht erinnert sich ja noch jemand dran und kann es ihnen verlinken.


da bin ich schon drauf hingewiesen worden und finde diesen versuch außerordentlich blödsinnig.nichtsdestotrotz gibt es eine aktuelle untersuchung, nach der es anscheinend doch zusammenhänge zwischen beidhändigkeit und musikalität gibt. nun, wir sind eine musikerfamilie und ich bin (anscheinend) eindeutig rechtshänderin, trotzdem finde ich diese untersuchung interessant.frage ist ja immer auch, was man als beidhändigkeit definiert.


>Ihnen alles Gute und uns allen viel Toleranz für unsere "ganz normal anderen" Kinder wünscht

>Tine


das wünsche ich auch

luna

Stefan
11.11.2002, 12:26
>hallo tine, tut mir leid wenn ich zu heftig war. ich hatte nur vorher einige

>artikel gelesen, wo beidhändigkeit automatisch zur folge einer geistigen

>behinderung erklärt wurde und vorher die erfahrung mit dem psychologen ...da

>kam eins zum anderen.


Dann sollten Sie das Buch von Fr. Sattler, auf die schon öfter hingewiesen

wurde, besser nicht lesen (-. Zumindest sollten Sie vor Kapitel 9 aufhören.


>wir wollten uns deshalb nochmal rat beim psychologen holen, der aber die ganze

>zeit nur auf seiner beidhändigkeit herumritt und ihn als potentiellen

>schulversager "trotz seiner intelligenz" und legastheniker und sonstwas

>hinstellte, sollte er nicht schnellstmöglich eine hand schwerpunktmässig >einsetzen.


Ich habe manchmal das Gefühl, es wird heute derselbe Fehler gemacht wie früher.

Während früher alle Kinder standardmäßig beim Schreiben, Malen, etc. auf Rechts

getrimmt wurden, sollen sie heute ENTWEDER auf Rechts ODER auf Links festgelegt

werden. Ich selbst mache (fast) alles mit links, schreibe aber mit rechts bei

flüssiger und lesbarer Schrift und und erfreue mich trotzdem, entgegen der

Thesen einer namhaften Psychologin, bester geistiger Gesundheit.



In diesem Sinne
Man liest sich

Stefan

luna.weineck
11.11.2002, 12:31
ach stefan, sie wissen gar nicht wie wohl das tut auch mal eine andere ansicht zu hören.

gute nacht

luna

Jeannine
11.11.2002, 13:02
Hallo Luna,


ich finde es sehr merkwürdig, das der Schulpsychologe die Eltern nicht aufgeklärt hat, warum eine Beidhändigkeit entstehen kann. Durch wissenschaftliche Untersuchungen wurde die Dominanz einer Hirnhälfte festgestellt. Schon bei Ultraschalluntersuchungen konnte die dominante Hand von Kindern erkannt werden und nach der Geburt blieb diese auch erhalten. Es wurden auch Experimente in der Hirnforschung gemacht, bei der eine Hemisphäre durch Schlafmittel/ Elektroschocks ausgestellt wurde. Dabei wurde festgestellt, das eine das Sprachzentrum/ analytische Denken und die andere das räumliche Denken, Melodieverständnis etc. enthält. Bei manchen Menschen ist sogar das Sprachzentrum auf beiden Hemisphären verteilt. Andere konnten bei ausschalten einer Hemisphäre überhaupt nicht mehr sprechen. Es soll auch festgestellt worden sein, das bei Gehirnoperationen, Linkshändige Menschen sich schneller regeneriert haben, als Rechtshänder. Wie gesagt, es sind Forschungsergebnisse, die ich nachgelesen habe! Bei Sauerstoffunterversorgung in der Schwangerschaft, kann es zu zerebralen Störungen kommen. Dr. B. Sattler erklärt es in ihrem Buch so, das die dominante Hemisphäre einen größeren Sauerstoffverbrauch benötigt - bei Sauerstoffunterversorgung des Gehirns wird diese zuerst und am stärksten betroffen.

Daher kann es bei Kindern zu feinmotorischen Störungen kommen und der Gebrauch der Hand wird gewechselt, weil es zwischen beiden Hemisphären keine gute Verknüpfung gibt.

Die Kinder können sozusagen die Mittellinie nicht überkreuzen, beide Hemisphären arbeiten selbständig, bzw. die nichtdominante übernimmt Aufgaben der gestörten, bis sich diese regeneriert hat. Das heißt aber nicht, das die Intelligenz gemindert ist !!! Das Gehirn ist bei Kindern noch in der Entwicklung. Mittels Ergotherapie kann auch geholfen werden. In einer Linkshänderberatungsstelle kann dem Kind aber am ehesten geholfen werden, das hat ja Matthias schon ausführlich beschrieben. Schau mal unter nach. Das ist die Hompage von Frau Dr. Pester in Berlin Springpfuhl. Gruß Jeannine

Jeannine
11.11.2002, 13:04
Hallo Luna,


Schau mal unter www.linkshänderberatung.de nach. Das ist die Hompage von Frau Dr. Pester in Berlin Springpfuhl. Gruß Jeannine

luna.weineck
11.11.2002, 14:12
>Es wurden auch Experimente in der Hirnforschung gemacht, bei der eine Hemisphäre durch Schlafmittel/ Elektroschocks ausgestellt wurde. Dabei wurde festgestellt, das eine das Sprachzentrum/ analytische Denken und die andere das räumliche Denken, Melodieverständnis etc. enthält. Bei manchen Menschen ist sogar das Sprachzentrum auf beiden Hemisphären verteilt. Andere konnten bei ausschalten einer Hemisphäre überhaupt nicht mehr sprechen.


liebe janine, bei FRAUEN ist das sprachzentrum beidseitig, bei MÄNNERN einseitig.

deshalb haben frauen nach einem schlaganfall z.b. weniger probleme mit der sprache. außerdem ist der balken, der beide hirnhälften verbindet bei frauen wesentlich ausgeprägter. damit erklärt man sich die unterschiede in der kommunikation von frauen und männern. nicht klar ist bis jetzt, ob diese unterschiede angeboren oder anerzogen sind.


aber was sagt uns das jetzt in bezug auf die händigkeit? gibt es da auch unterschiede zwischen jungs und mädchen?

MatthiasW
11.11.2002, 15:10
Hallo Luna,


ja es gibt Unterschiede zwischen Jungen (Männer) und Mädchen (Frauen). Frauen scheinen die Umschulung besser kompensieren zu können, was aber nicht heißt, dass sie nicht genauso unter den Umschulungsfolgen leiden wie Männer und man Frauen deshalb Umschulen kann.


Die Dominanz hat nichts mit Sprach- oder anderen Zentrumen im Gehirn zu tun. Die dominante Gehirnhälfte steuer wohl nur die Abläufe in beiden Gehirnhälften und zeigt sich in der Seitigkeit. Die dominante Seite ist auch In und Output des Menschen. Kommt es hier zu einer Störung, dann werden die Wahrnehmungen nicht sauber abgelegt und können dann nicht, als Erfahrungsschatz, richtig abgerufen werden um die neuen Wahrnehmungen mit ihnen zu vergleichen (Knoten im Gehirn).


Liebe Grüße
Matthias

Olli
12.11.2002, 23:36
Hallo Luna,


entscheidend zur Händigkeit (Hirnhämisphärendominaz) trägt wahrscheinlich/meiner Meinung nach auch das Kleinhirn bei, dass ja die Motorik steuert.


Oder (Frage an Dr. Noll), sollte für die Händigkeit allein das Großhirn zuständig sein, dass das Kleinhirn durch die Befehlsgewalt sozusagen "überlagert"?


Olli

Dr. Noll
14.11.2002, 11:24
Hallo Olli,


ich denke, dass die Hemisphären die Dominanz unter sich ausmachen. Jede Hemisphäre ist ein "eigenständiges Gehirn", das über den corpus callosum kommuniziert. Das tut das Kleinhirn nicht, es hat keinen Balken.

Aber das ist eher spekulativ: meiner Meinung nach gibt es hier keine endgültigen Forschungsarbeiten, inwieweit das Kleinhirn die Dominanzentwicklung beeinflusst.


Dr. Noll