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Vollständige Version anzeigen : Besonderer Draht zu Linkshändern ?


Lotteflue
09.12.2001, 23:00
Kann es sein, daß man zu (vielen) anderen Linkshändern "einen besonderen Draht" hat? Ich meine, wenn man denjenigen noch nicht (richtig) kennt, daß man irgendwie das Gefühl hat, mit ihm "seelenverwandt" zu sein,

aber nicht weiss, warum.

Hat jemand verstanden, was ich meine?

Jetzt nicht per Internet, sondern schon so, wenn man ihn sieht. Bewegen sich Linkshänder anders als Rechtshänder und liegt es vielleicht daran, weil man im Unterbewußtsein das mitbekommt und sozusagen

die "gleiche Wellelänge dabei" spürt?

Kennt das jemand?

Lotteflue

Olli
10.12.2001, 00:24
Hallo Lotteflue,


Ja, genau das kenne ich auch. Der Linkshänder nimmt unterbewust Dinge wahr und kann sie intuitiv einordnen (eben typisch Linkshänder). Wahrscheinlich, so denke ich mir, hängt dieses außerdem auch noch mit der Synchronität der Bewegungen zusammen. Also, sozusagen, die Bewegungen des Gegenüber erscheinen einem im Einklang mit dir selbst und nicht gegen die Natur. Bei einem Rechtshänder ist sicherlich das genaue Gegenteil der Fall.


Olli

MatthiasW
10.12.2001, 09:41
Hallo,

die Chance auf einen Linkshänder zutreffen ist ungefähr 1:1, offiziell haben wir zwar nur 10 - 15 % Linkshänder, in Bayer, dank der guten vorsorgenden Arbeit der Linkshänderberatungsstelle in München durch Fr. Dr. Sattler, dem Auer Schulbuchverlag und dem Schulministerium, finden wir an Grundschulen einen Anteil von 25 %, Tendenz steigend (Bitte in den Büchern von Frau Sattler nachlesen).

Natürlich fühlt frau/man sich zu einem nach ähnlichen Grundmustern denkendem Menschen, der ähnliche Erfahrungen gemacht hat hingezogen und verstanden.


Auf meiner Suche nach Ansprechpartnern in Münster, bezüglich eines Arbeitskreises mit dem Thema „Linkshändigkeit in Schule und Beruf", stelle ich immer wieder fest, dass ich in der Regel Menschen anspreche die selbst Linkshänder sind und so mit diesem Thema häufig mehr anfangen können als Rechtshänder, die ja in unserer rechtshändigen Welt keine Probleme haben. Bei den Rechtshändern und bei einigen umgeschulten Linkshändern, die für sich dieses Thema abgeschlossen und in der rechtshändigen Welt eingerichtet haben treffe ich jedoch häufig auf Unverständnis:

„Warum dem linkshändigen Kind ein Linkshändermusikinstrument kaufen, hat mir auch nicht geschadet und wir haben doch noch eine Flöte ( für Rechtshänder)."

Ich spreche das Thema Linkshändigkeit nicht sofort an, sondern erst nach einiger Zeit , wenn ich das Gefühl habe, in meinem Gegenüber jemanden zu finden, der dieses Thema nicht als nicht existent ablehnt. Worauf sich mein Gefühl dabei stützt kann ich nicht genau beschreiben, sich fließen viele Informationen über meinen Gegenüber dabei zusammen:

- Denkmuster und Strategien

- sichtbare und versteckte Linkshändigkeit

Matthias

Biene
10.12.2001, 22:16
Hallo Matthias,


gibt es denn irgendwelche Erkenntnisse, welcher Prozentsatz der Bevölkerung Linkshänder ist (gebürtiger Linkshänder) ? Ich dachte immer, es seien 25%, da sich das Gen rezessiv vererbt.


Gruss Bine

MatthiasW
10.12.2001, 23:12
Hallo Bine,


Frau Dr. Sattler geht aufgrund ihrer durchgeführten Testungen, quer durch alle Befölkerungsgruppen von einer Verteilung von 50% Linkshändern zu 50% Rechtshändern aus. Hier bei rechnet sie die Beidhänder zu den Linkshänder, da Beidhänder umgeschulte Linkshänder sind.


Gruß Matthias

Olli
11.12.2001, 00:28
Hallo Matthias,


Das stimmt nicht ganz, denn Frau Sattler schreibt:"Den tatsächlichen Anteil an Linkshändern in der Gesellschaft kann man heute nur schätzen. Vieles deutet darauf hin, dass auf Grund der multifaktorellen Vererbung etwa 50 Prozent, d.h. die Hälfte der Menschheit linkshändig ist ...". Es ist also eine reine Vermutung, dass 50% der Menschen Linkshänder sind! Und, diese Frage wird auch weiterhin solange offen bleiben, solange es keine großflächigen Untersuchungen in allen Bevölkerungs- und Altersgruppen gibt. Denn man muß bedenken, das der von Frau Sattler untersuchte Personenkreis nicht unbedingt als repräsentativ gelten kann, da sich diese Personen mehr oder minder freiwillig in die Beratungsstelle begeben haben und sich somit im Vorfeld mit diesem Thema auseinandergesetz haben, also die Vermutung hatten Linkshänder zu sein.


Olli

MatthiasW
11.12.2001, 07:43
Hallo Olli,


Fr. Dr. Sattler testet nicht nur die jeweilige Person sonder bezieht im Gegensatz zu anderen Testreihen zur Linkshändigkeit immer auch die Familie mit ein, das heist Geschwister, Eltern, Großeltern, Onkel, Tanten und deren Kinder.

Die größe der Datenbank geht weit über 6000 (sechstausend) Falluntersuchungen hinaus und ist die größte Datenbank der Welt bezüglich Links- und Rechtshändigkeit. Weitere Untersuchungen, wenn man sie richtig deutet kommen zu einem ähnlichen Ergebniss, zum Beispiel die von Schmauder, die im Auftrag von der Bundesanstallt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin in Dortmund durchgeführt wurde. Heft Nummer 112 Arbeitswissenschaftliche Erkenntnisse, Handigkeitsgerechte Gestaltung von Arbeitsmitteln.

(Der Arbeitsplatz den Schmauder für den Linkshänder in der Untersuchung beschreibt ist jedoch der des Rechtshänders und umgekehrt, habe ich mit Ausbildern der Handwerkskammer in Münster bezüglich eines Refarates zum Thema Linkshänder im metallveratrbeitenden Beruf abgeklärt.)


Bis dann
Matthias

(Rückgeschulter Linkshänder, Feinmechaniker, Sozialpädagoge im Übergang Schule Beruf und Teilnehmer an der Fortbildung zum Linkshänderberater bei Fr. Dr. Sattler)

Olli
11.12.2001, 18:51
Hallo Matthias,

Das sind natürlich neue Perspektiven. Ich bin immer von den Informationen, die im Buch stehen, ausgegangen. Aber, da Du Deine Informationen aus direkter Quelle beziehst, lasse ich mich in dieser Frage gern bekehren.

Im Prinzip ist es ja auch nicht die Frage: Wieviel Linkshänder gibt es im Verhältnis zu Rechtshändern? (Obwohl es natürlich schon interessant ist, mehr darüber zu erfahren) Aber, die eigentliche Frage ist doch: Wieso wurden und werden Linkshänder so dermaßen - ja, wie soll man sagen - unterdrückt, mißachtet und als aussätzig verschrien, eben als Minorität behandelt, obwohl sie demnach doch die Hälfte der Bevölkerung ausmachen?


Olli

(Auch Rückgeschulter Linkshänder, der durch die Bücher der Fr. Dr. Sattler zu sich selbst gefunden hat und nun gerade dabei ist sein Abi nachzumachen.)


Ps.: Was ist das eigentlich: ein Linkshänderberater und welche Aufgaben hat dieser? Erkläre mal näheres dazu

MatthiasW
11.12.2001, 21:24
>Das sind natürlich neue Perspektiven. Ich bin immer von den Informationen, die im Buch stehen, ausgegangen. Aber, da Du Deine Informationen aus direkter Quelle beziehst, lasse ich mich in dieser Frage gern bekehren.

>Im Prinzip ist es ja auch nicht die Frage: Wieviel Linkshänder gibt es im Verhältnis zu Rechtshändern? (Obwohl es natürlich schon interessant ist, mehr darüber zu erfahren) Aber, die eigentliche Frage ist doch: Wieso wurden und werden Linkshänder so dermaßen - ja, wie soll man sagen - unterdrückt, mißachtet und als aussätzig verschrien, eben als Minorität behandelt, obwohl sie demnach doch die Hälfte der Bevölkerung ausmachen?


Wir leben in einer rechtshändigen Welt in der aber auch alles, oder fast alles auf den rechten Handgebrauch ausgerichtet ist. Im Gegensatz zum Linkshänder, der mehr Individualist ist ist der Rechtshänder ein Gruppenmensch, und die Gruppe definiert was als Standart zu gelten hat.

Erste Umschulungsphase im Elternhaus: Linkshändige Kinder erfahren so schon im Spiel, dass sie nicht in diese Welt der Rechtshänder gehören, den auch schon Spielzeug ist nicht immer handigkeitsneutral (Aufsatz von Susanne von Rotberg, Linkshänderberaterin aus Bremen, "Spielzeug für linkshändige Kinder" und "Händigkeitsneutrales Spielzeug" auf der Homepage der Ersten Deutschen Linkshänderberatungsstelle in München nach zu lesen.


http://www.lefthander-consulting.org

Werkzeuge wie Dosenöffner (Es gibt auch welche für Linkshänder, aber wer hat einen im Haushalt?), Bohrmaschine, Handkreissäge usw sind für Rechtshänder. Ebenso Videokamera und Fotoapparate, halt es gibt eine Digitalkamera, welche bedingt für Linkshänder geeignet ist: Ricoh RDC-7, zur Zeit Auslaufmodel, Preis 1000 DM bis 1400 DM. Es gibt ein Nachfolgermodel, welches ich aber noch nicht im Handel gesehen habe. Die RDC-7 habe ich mir selbst gekauft und fotografier sehr viel und nach einer Umgewöhnungszeit von ca. einer Woche klappt es ganz gut, Fotografieren macht wieder Spaß.


Zweite Umschulungsphase Kindergarten: Durch Spielkameraden, Erzieherinnen, Spielzeug und Werkzeug wie nicht bereitgestellte Linkshänderscheren. Durch die Unwissenheit (Linkshändigkeit und die Folgen einer Umschulung stehen nicht im Lehrplan einer Erzieherin) der Erzieherinnen können diese nicht rechtzeitig gegen steuern.


Dritte Umschulungsphase Schule: Keine Rücksichtnahme auf Linkshändigkeit bei der Platzwahl, PC Tastaturen nur für Rechtshänder (Eine Linkshändertastatur kostet ca. 228,-- DM bei Sinistrius, E-Mail: [email protected]), Werkzeug und Werkbänke alles nur für Rechtshänder.


Vierte Umschulungsphase Berufsausbildung: Betriebe sind nicht auf Linkshänder eingestellt. Es gibt Ausnahmen. In einigen Berufszweigen können Linkshänder linkshändig arbeiten, vorausgesetzt sie werden richtig angeleitet, was aber nicht die Regel ist, vielmehr muss sich der Linkshänder alles selbst erarbeiten, da keine Vorbilder zugegen sind, woher kommt wohl sonst der Spruch, der hat zwei linke Hände. Berufe die bedingt für Linkshänder geeignet sind: Maler/Lackierer, Florist, Frisör, Gärtner, Maurer u. Stuckateur mehr fallen mir nicht ein. Die ganzen Metallverarbeitendenberufe fallen weg, ebenso alle, die viel mit Maschinen usw. zutun haben.


>(Auch Rückgeschulter Linkshänder, der durch die Bücher der Fr. Dr. Sattler zu sich selbst gefunden hat und nun gerade dabei ist sein Abi nachzumachen.)


Ich Wünsche Dir viel Erfolg bei deinem neuen Lebensabschnitt, auch ich habe mein Fachabitur nach der Lehre als Feinmechaniker nachgeholt.

Übrigens ist dies ein relativ typischer Lebenslauf für umgeschulte Linkshänder.


>Ps.: Was ist das eigentlich: ein Linkshänderberater und welche Aufgaben hat dieser? Erkläre mal näheres dazu.


Im Grunde das, was auch Fr. Dr. Sattler macht, Testung der Händigkeit, Halten von Vorträgen, Öffentlichkeitsarbeit, Begleitung von Rückschulungen usw.


Bis dann Matthias

Olli
12.12.2001, 00:33
Hallo Matthias,


Wir leben in einer rechtshändigen Welt in der aber auch alles, oder fast alles auf den rechten Handgebrauch ausgerichtet ist.


Die Frage ist halt: Warum leben wir in einer rechtshändig orientierten Welt? Zum Teil hast Du das ja schon beantwortet:

Im Gegensatz zum Linkshänder, der mehr Individualist ist ist der Rechtshänder ein Gruppenmensch, und die Gruppe definiert was als Standart zu gelten hat.

Aber kann das wirklich der einzige, wahre Grund sein, weshalb die Linkshänder so stark von den Rechtshändern dominiert werden? ...


Erste Umschulungsphase im Elternhaus: Linkshändige Kinder erfahren so schon im Spiel, dass sie nicht in diese Welt der Rechtshänder gehören, den auch schon Spielzeug ist nicht immer handigkeitsneutral (Aufsatz von Susanne von Rotberg, Linkshänderberaterin aus Bremen, "Spielzeug für linkshändige Kinder" und "Händigkeitsneutrales Spielzeug" auf der Homepage der Ersten Deutschen Linkshänderberatungsstelle in München nach zu lesen.

>Werkzeuge wie Dosenöffner (Es gibt auch welche für Linkshänder, aber wer hat einen im Haushalt?), Bohrmaschine, Handkreissäge usw sind für Rechtshänder. Ebenso Videokamera und Fotoapparate,

halt es gibt eine Digitalkamera, welche bedingt für Linkshänder geeignet ist: Ricoh RDC-7, zur Zeit Auslaufmodel, Preis 1000 DM bis 1400 DM. Es gibt ein Nachfolgermodel, welches ich aber noch nicht im Handel gesehen habe. Die RDC-7 habe ich mir selbst gekauft und fotografier sehr viel und nach einer Umgewöhnungszeit von ca. einer Woche klappt es ganz gut, Fotografieren macht wieder Spaß.


Hierzu gibt es einen einfachen, aber nicht sehr komfortablen Trick: man dreht den Fotoapparat einfach auf den Kopf und hat nun den Auslöser auf der linken Seite.


Zweite Umschulungsphase Kindergarten: Durch Spielkameraden, Erzieherinnen, Spielzeug und Werkzeug wie nicht bereitgestellte Linkshänderscheren. Durch die Unwissenheit (Linkshändigkeit und die Folgen einer Umschulung stehen nicht im Lehrplan einer Erzieherin) der Erzieherinnen können diese nicht rechtzeitig gegen steuern.


Diese Phase war bei mir sicherlich auch der Fall, ist aber heute nicht mehr nachvollziehbar. Richtig in mein Bewusstsein eingedrungen ist erst die Umschulung in der Schule und hier ist mir dann eben auch klargeworden, dass ich anders bin als der Durchschnitt. Und bei eben dieser Erinnerung an meine Umschulung kann ich mir immer noch nicht wirklich vorstellen (möchte es aber nicht in Frage stellen!), dass 50% der Menscheit linkshändig sein sollen, denn mir ist aus meiner damaligen Klasse nur noch ein Fall bekannt, der - neben mir - so extreme Schwierigkeiten hatte und sogar zu stottern anfing.


Dritte Umschulungsphase Schule: Keine Rücksichtnahme auf Linkshändigkeit bei der Platzwahl, PC Tastaturen nur für Rechtshänder (Eine Linkshändertastatur kostet ca. 228,-- DM -VIEL ZU TEUER- bei Sinistrius, E-Mail: [email protected]), Werkzeug und Werkbänke alles nur für Rechtshänder.

>Vierte Umschulungsphase Berufsausbildung: Betriebe sind nicht auf Linkshänder eingestellt. Es gibt Ausnahmen. In einigen Berufszweigen können Linkshänder linkshändig arbeiten, vorausgesetzt sie werden richtig angeleitet, was aber nicht die Regel ist, vielmehr muss sich der Linkshänder alles selbst erarbeiten, da keine Vorbilder zugegen sind, woher kommt wohl sonst der Spruch, der hat zwei linke Hände. Berufe die bedingt für Linkshänder geeignet sind: Maler/Lackierer, Florist, Frisör, Gärtner, Maurer u. Stuckateur mehr fallen mir nicht ein. Die ganzen Metallverarbeitendenberufe fallen weg, ebenso alle, die viel mit Maschinen usw. zutun haben.


Übrigens ist dies ein relativ typischer Lebenslauf für umgeschulte Linkshänder.


Ich weiß. Und nicht nur das, viele setzen sich dermaßen unter Leistungsdruck, dass sie irgendwann zusammenbrechen, oder sie waren schon seit der Schulzeit total überfordert und haben resigniert, leben auf der Schwelle zum sozialen Abseits.


Ps.: Was ist das eigentlich: ein Linkshänderberater und welche Aufgaben hat dieser? Erkläre mal näheres dazu.

>Im Grunde das, was auch Fr. Dr. Sattler macht, Testung der Händigkeit, Halten von Vorträgen, Öffentlichkeitsarbeit, Begleitung von Rückschulungen usw.


Interassante Arbeit, kann ich mir vorstellen.


Olli

MatthiasW
12.12.2001, 06:52
Hallo Olli,


Ebenso Videokamera und Fotoapparate,

> halt es gibt eine Digitalkamera, welche bedingt für Linkshänder geeignet ist: Ricoh RDC-7, zur Zeit Auslaufmodel, Preis 1000 DM bis 1400 DM. Es gibt ein Nachfolgermodel, welches ich aber noch nicht im Handel gesehen habe. Die RDC-7 habe ich mir selbst gekauft und fotografier sehr viel und nach einer Umgewöhnungszeit von ca. einer Woche klappt es ganz gut, Fotografieren macht wieder Spaß.

>Hierzu gibt es einen einfachen, aber nicht sehr komfortablen Trick: man dreht den Fotoapparat einfach auf den Kopf und hat nun den Auslöser auf der linken Seite.


1. Wie löse ich dann aus?

Mit dem Daumen doch, ich will aber mit dem Zeigefinger wie der Rechtshänder auslösen.

2. Der Blitz leuchtet das Bild falsch aus. Es entstehen dann Schatten über dem Objekt, sieht nicht gut aus.

3. Videokameras kann ich nicht auf den Kopf stellen, es sei denn ich drehe den Fernseher um.


Schöne Grüße
Matthias

MatthiasW
12.12.2001, 23:11
Hallo Olli,


Sie haben recht, wenn Sie anmerken, das viele umgeschulte Linkshänder den Leistungsdruck nicht kompensieren können, sich als Versager fühlen und eine schulische Laufbahn wie folgt einschlagen:

- Grundschule mit ach und krach

- Am Gymnasium oder an der Realschule können sie dann nicht mehr mithalten, resignieren und wechseln zur nächst niedrigen Schulform.

- Dort wiederholen sich die Erfahrungen eventuell wieder usw.


Es gibt aber auch die Hochintelligenten, die in der Lage sind, die 30% Mehraufwand (laut Dr. Sattler) für die gleiche Leistung eines nicht Umgeschulten zu kompensieren und in verantwortliche Stellungen aufzusteigen. Gerade von diesem Personen hört man/frau dann: Die Umschulung habe ihnen nicht geschadet und sie seien mit beiden Händen gleich gut.


Ich frage mich, was wäre aus ihnen geworden, wenn sie nicht umgeschult worden wären.

Mit beiden Händen gleich gut? Habe ich auch mal gesagt! Jetzt sage ich, mit beiden Händen gleich schlecht. Wie gesagt, zwei linke Hände!!! Mein damaliger Feinmechanikermeister hat immer gesagt: Matthias, wenn du Schrauben anziehst, gibt es nur zwei Zustände. Entweder locker oder ab. In der rechten Hand habe ich kein Gefühl für das Drehmoment beim Anziehen von Schrauben.


Ich habe mich übrigens zusammen mit meinem jüngsten Sohn rückgeschult, betreut von Mechthild Braun aus Köln. Vor zwei Jahren gab es in Münster keinen kompetenten Ansprechpartner für Linkshänder, daher auch meine Teilnahme an der Fortbildung zum Linkshänderberater. Jetzt gibt es eine kleine Gruppe von Linkshändern (Um- u. Rückgeschulte) die sich mit dem Thema Linkshändigkeit beschäftigt und Vorträge usw organisiert.


Mein Sohn ging damals gerade in die 2. Klasse und hatte seine ersten Leistungseinbrüche mit Einführung der Schreibschrift. Da mein Sohn nach dem Fiasko mit der Rechtshändergeige auf eine Linkshändergitarre umgestiegen war konnte ich ihm die Notwendigkeit mit links zu schreiben gut verdeutlichen. Seine schulischen Leistungen haben sich nicht nur stabilisiert, sonder er gehört mit einem Notenschnitt von 1,5 in den letzten 2 Jahren zu den Leistungsträgern seiner Klasse.

Mein Rat: Rückschulung nur mit profesioneler Begleitung.

Übrigens spielt er auch wieder Geige (seit Beginn der Rückschulung), aber auf einer umgebauten Linkshändergeige, er ist wahrscheinlich der Einzige Linkshändergeiger in NRW.

Der einfacher Umbau von einer Rechtshändergeige auf Linkshändergeige, ohne öffnen des Korpus, kostet mit neuen Seiten ca. 260 DM ohne die Kosten für die Geige versteht sich. Wir haben jetzt wieder eine Geige umbauen lassen, aber diesmal einen kompletten mit öffnen des Korpus und umsetzen des Bassbalkens. Dieser Umbau kostete ca. 1250 DM, Geige nicht mitgerechnet. Aber das ist es Wert. Mein Sohn spielt mit Freude und sehr viel Gefühl, was auch beim adventlichen Vorspiel mit anderen Geigenschülern deutlich wurde.


Als Kind sollte ich auch Flöte spielen lernen, auf einer Rechtshänderflöte, nach 1 ½ Jahren habe ich aufgehört. Das Gleiche wiederholte sich dann mit dem Klavier- und Gitarrespielen, kein Rhythmusgefühl in der rechten Hand.

Jetzt bringe ich mir das Spielen auf einer auf links umgebauten Gitarre bei und meine linke Hand kann Rhythmus halten und gezielt die Seiten anschlagen.


Bis dann
Matthias

Olli
13.12.2001, 02:24
Hallo Matthias,

1. Wie löse ich dann aus?

>Mit dem Daumen doch, ich will aber mit dem Zeigefinger wie der Rechtshänder auslösen.


Wie ich schon sagte, es ist nicht sehr komfortabel.


2. Der Blitz leuchtet das Bild falsch aus. Es entstehen dann Schatten über dem Objekt, sieht nicht gut aus.


Hier könnte man einen externen Blitz verwenden.


3. Videokameras kann ich nicht auf den Kopf stellen, es sei denn ich drehe den Fernseher um.


Für Videokameras gibt es eine andere Alternative. Hierbei wird die Fernbedienung an einen Extragriff - wie er noch von Schmalfilmkameras bekannt ist - oder am Stativgriff - den man ja bekanntlich auf links stellen kann -befestigt und mit einem Lichtleiterkabel eine Verbindung zwischen Infrarotsender und -empfänger durch Klebeband hergestellt.


Olli

MatthiasW
13.12.2001, 07:43
Hallo Olli,

die Menschheit, oder soll ich sagen die Rechtshänder (RH) fliegen zum Mond und tauchen bis auf den Meeresgrund, aber sie ist nicht in der Lage oder Willens den Linkshändern (LH) geeignete Geräte anzubieten zu gleichen Preisen wie für RH.


Wenn wir uns immer nur selbst Lösungen basteln ohne sie einzufordern (Ich habe in meinem Fotogeschäft nach einem LH-Fotoapparat gefragt und als der Verkäufer sagte es gäbe keinen, habe ich ihm mitgeteilt, dass er dann halt kein Geschäft mit mir machen kann. Mir wäre ein LH-Fotoaparat viel Geld wert) müssen wir uns nicht wundern, dass sich nichts ändert.

.

Wir müssen einen Markt schaffen, allein schon unseren LH-Kindern wegen.

Dem Verkäufer, der mir die Ricoh RDC-7 verkauft hat und auch seinem Chef, ich habe hart um Prozente gefeilscht, habe ich genau erklärt warum ich diesen Fotoapparat kaufe und nicht einen anderen.

Der Geigenlehrerin meines Sohnes habe ich auf die Frage, sie wüste ja gar nicht wie linkshändiges Geige spielen geht, geantwortet: Stellen sie sich beim Geigen vor einen Spiegel, dann sehen sie, wie mein Sohn greift und streicht.

Ich habe die Geigenlehrerin auch gefragt, ob sie Geld verdienen will.


Ich weiß nicht was so schwer sein soll, bei der Gestaltung von Geräten für LH. Ich weiß nicht wie viele Fotoapparate es für RH gibt. Drei oder vier für LH wären ein Anfang.

Wenn ich jedoch den Anspruch habe das der LH und RH das Gerät nutzen können soll wird es schwierig. Auf einer LH-Geige kann auch kein RH spielen und das LH-Brotmesser ist für den RH genauso schwer zu handhaben wie für den LH das RH-Messer. Wir können nicht alles händigkeitsneutral gestallten sondern wir müssen gemeinsam an die Öffentlichkeit gehen und zeigen, das wir LH nicht Einzelfälle sind (Selbst 10-25% sichtbare LH sind kein Einzelfall sondern eine große Käufergruppe).


Die Industrie will ja Geräte verkaufen, dann soll sie auch welche herstellen und zwar auch für LH und nicht nur für RH.


Wir müssen uns gegenseitig helfen und stützen.

Da mein Sohn seine ¾ LH-Geige nicht mehr benötigt, bieten wir sie LH-Kindern als Testgeige für 2 bis 3 Monate an, bis sie eine eigene LH-Geige besitzen.


Entschuldige bitte meinen manchmal harten und fordernden Ton, aber nur da, wo man sich reibt entsteht Wärme, denkt man nach und ändert etwas.


Liebe Grüße
Matthias

Stefanie
13.12.2001, 14:38
Hallo!

Ich bin in der letzten Woche gleich zwei Leuten begegnet, einer Frau und einem Mann, die sich als Linkshänder herausgestellt haben (Links irgendetwas geschrieben haben). Sie waren ganz symphatisch, ich hatte mich von Ihnen aber nicht besonders angezogen gefühlt oder eine gleiche Wellenlänge festgestellt. Auch meiner Meinung nach haben jedoch Linkshänder einige Charaktermerkmale häufiger (bitte nicht mit "alle Linkshänder sind so" gleichsetzen!!!)als Rechtshänder. Das sind bei den mir persönlich und aus den Medien bekannten LinkshänderInnen überdurchschnittlich häufig Ehrgeiz bis zu Machtstreben (z. B. Johanna v. Orleans, Ophra Winfrey, Regina Halmich, Napoleon, Alexander der Große, Bill Clinton, Georg Bush sen., Ronald Reagan, etc.) , Konfliktfähigkeit (Bei einigen mir bekannten Linkshändern kippt das dann in die negative Form "Streitlust" über, aber nicht bei allen) und Mut zum Anderssein/Exzentikertum (Elton John, Prinz Charles, die Queen). Ich kenne jedoch auch Linkshänder, bei denen mir monatelang nicht aufgefallen ist, dass sie zu "meiner Sorte" gehören, weil Ihnen jedes dieser eben genannten Merkmale fehlt. Manche Linkshänder sind mir ausgesprochen symphatisch, andere kann ich von ganzem Herzen nicht ausstehen-wie bei den Rechtshändern auch.

MatthiasW
13.12.2001, 22:30
Hallo Stefanie,


Sie haben vollkommen Recht, denn wenn es so einfach wäre Linkshänder von Rechtshänder zu unterscheiden wären die umfangreichen Linkshändertests für die frau/man sehr viel Erfahrungen braucht nicht nötig.

Seit gut 3 Jahren beschäftige ich mich sehr intensiv mit dem Thema und traue mir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht zu Personen mit unklarer Händigkeit zu testen. Rückschulungsbegleitung und Infos zu dem Thema ja, aber Testen noch nicht.


Es gibt viele Merkmal die auf einen Linkshänder oder Rechtshänder hinweisen. Einige von diesen Merkmalen isoliert betrachtet, sagen gar nichts aus und können sowohl einem LH oder RH eigen seien. Andere wieder sind sehr Aussage kräftig.


Die Kunst beim Testen ist es, diese Merkmale richtig zu bewerten.

Das Beispiel Zähneputzen:

Wird einem Kind das Zähneputzen so gezeigt, das der Erwachsene dem Kind die Zahnbürste beim ersten Putzen führt und korrigiert er häufig die Handhaltung, kann ich diese Handlung nicht mehr in das Testverfahren mit einbeziehen, da die Handlung nicht spontan erlernt ist.

Genauso wie ich ja auch die Schreibhand nicht als Merkmal für LH oder RH heranziehen darf, da erlernt und ev. umgeschult wurde, sowohl von links auf rechts wie auch von rechts auf links.


Genauso schwierig, wie die Testung, ist übrigens die Frage zu klären, ob sich ein umgeschulter LH oder RH zurückschulen soll und wann. Überstürzte und ungenügend vorbereitete Rückschulungen können mehr kaputt machen als helfen. Ich bin damit ganz vorsichtig. Wenn es jedoch umsichtig Vorbereitet und Begleitet wird, kann das Ergebnis super sein und die Anstrengungen, ev. über viele Jahre hinweg, werden belohnt.


Bis dann
Matthias

Dr. Noll
14.12.2001, 15:41
Hallo Matthias,

ein ganz wesentliches Detail der Händigkeitstestung haben Sie nicht genannt: die Anamnese (eigentlich Krankengeschichte), also Fragen nach der Entwicklung und nach zahlreichen psychischen und verhaltensgesteuerten Merkmalen im Laufe von der Geburt bis heute !

Sie ist mindestens ebenso wichtig wie die Beobachtung mit korrekter Einschätzung der spielerisch beobachteten Tätigkeiten.


mfg
Dr. Noll

MatthiasW
14.12.2001, 16:09
Lieber Dr. Noll,

die Anamese gehört selbstverständlich mit dazu, daran gedacht, hatte ich, aber leider nicht mit auf geschrieben.

Denn ohne Vorgeschichte wie Sie schreiben "Krankengeschichte", ist eine Beruteilung nicht ordentlich zu bewergstelligen (Schwangerschaft, Geburt, Komplikationen wie Verletzungen (Brüche am Arm oder der dominanten Hand, usw.).


Danke Matthias

Biene
15.12.2001, 17:31
Hallo Matthias,


>die Menschheit, oder soll ich sagen die Rechtshänder (RH) fliegen zum Mond und tauchen bis auf den Meeresgrund, aber sie ist nicht in der Lage oder Willens den Linkshändern (LH) geeignete Geräte anzubieten zu gleichen Preisen wie für RH.


Als Rechtshänder merkst Du gar nicht, an welcher Stelle Linkshänder andere Geräte benötigen. Weiterhin ist dann aber die Herstellung wirklich teurer, weil die Stückzahlen kleiner sind. Linkshänderscheren oder Schälmesser habe ich aber seit ich danach schaue auch in ganz normalen Geschäften des öfteren gefunden und die Scheren oder Messer hatten exakt denselben Preis wie die für Rechtshänder.


Das Verhältnis von 50% Linkshändern ist sicherlich zu hoch gegriffen. 25 % erscheinen mir wirklich realistischer. Meine Nachbarin und ich (beide umgelernte Linkshänder) haben zusammen 5 Kinder und es ist höchstens eines dabei, das Linkshänder ist. Und umgelernt wurde bei unseren Familien nicht.


>Wenn ich jedoch den Anspruch habe das der LH und RH das Gerät nutzen können soll wird es schwierig. Auf einer LH-Geige kann auch kein RH spielen und das LH-Brotmesser ist für den RH genauso schwer zu handhaben wie für den LH das RH-Messer. Wir können nicht alles händigkeitsneutral gestallten sondern wir müssen gemeinsam an die Öffentlichkeit gehen und zeigen, das wir LH nicht Einzelfälle sind (Selbst 10-25% sichtbare LH sind kein Einzelfall sondern eine große Käufergruppe).


Wenn den Herstellern bekannt ist, an welchen Stellen die Änderungen bei den Geräten eingeführt werden müssen, kann ich mir vorstellen, dass es produziert wird. Andererseits ist es natürlich in Familien mit vielen Rechtshändern eher so, dass kein zweiter Fotoapparat für ein LH-Kind angeschafft wird, wenn ein RH-Fotoapparat vorhanden ist (ebenso Scheren, Messer, Videokameras). Bei meiner Videokamera kann man den Sucher drehen, so dass er auf das linke Auge passt.


Gruss Bine

MatthiasW
15.12.2001, 22:33
>Das Verhältnis von 50% Linkshändern ist sicherlich zu hoch gegriffen. 25 % erscheinen mir wirklich realistischer. Meine Nachbarin und ich (beide umgelernte Linkshänder) haben zusammen 5 Kinder und es ist höchstens eines dabei, das Linkshänder ist. Und umgelernt wurde bei unseren Familien nicht.


In meiner Familie haben wir 3 HL und 2 RH. Ich kenne eine Familie mit 3 LH und einem RH.


>>Wenn ich jedoch den Anspruch habe das der LH und RH das Gerät nutzen können soll wird es schwierig. Auf einer LH-Geige kann auch kein RH spielen und das LH-Brotmesser ist für den RH genauso schwer zu handhaben wie für den LH das RH-Messer. Wir können nicht alles händigkeitsneutral gestallten sondern wir müssen gemeinsam an die Öffentlichkeit gehen und zeigen, das wir LH nicht Einzelfälle sind (Selbst 10-25% sichtbare LH sind kein Einzelfall sondern eine große Käufergruppe).

>Wenn den Herstellern bekannt ist, an welchen Stellen die Änderungen bei den Geräten eingeführt werden müssen, kann ich mir vorstellen, dass es produziert wird. Andererseits ist es natürlich in Familien mit vielen Rechtshändern eher so, dass kein zweiter Fotoapparat für ein LH-Kind angeschafft wird, wenn ein RH-Fotoapparat vorhanden ist (ebenso Scheren, Messer, Videokameras). Bei meiner Videokamera kann man den Sucher drehen, so dass er auf das linke Auge passt.


Und da, wie Sie sagen kein zweiter Fotoapparat für Linkshänder angeschaft wird, wie dies dann auch bei der Flöte, der Geige, der Gitarre geschieht, schulen wir weiter um und riskieren, dass unsere Kinder die Lust verlieren und sich einreden, ich kann das nicht.


Linkshändiges schreiben und schneiden zulassen aber die anderen Dinge des Lebens für die Linkshänder nicht zu ändern reicht eben nicht.


Wer sich als Linkshänder nicht gegen rechtshändiges hantieren wehrt, der lebt verkehrt (mit allen Folgen).

Klinkt hart, es ist aber so.

Gruss Matthias

Olli
16.12.2001, 04:04
Hallo Matthias,


ich muß mich nochmal einmischen!

die Menschheit, oder soll ich sagen die Rechtshänder (RH) fliegen zum Mond und tauchen bis auf den Meeresgrund,...

... und davon war ein großer Teil Linkshänder.

...aber sie ist nicht in der Lage oder Willens den Linkshändern (LH) geeignete Geräte anzubieten zu gleichen Preisen wie für RH.

Woher bitteschön sollen Rechtshänder wissen, welche Probleme Linkshänder mit irgendwelchen Geräten haben?

Wenn wir uns immer nur selbst Lösungen basteln ohne sie einzufordern ...

Selbst ist der Mann/die Frau und wenn die Industrie uns keine Lösungen anbietet so müßte man sich schon selbst aufraffen und Eigeninitiative entwickeln. Und wenn man eine gute Idee hat, warum sollte man sie dann nicht zum Patent anmelden? Nee, Du liegst hier ganz falsch! Wir (die LH´s) dürfen nicht etwas einfordern, was es sowieso nicht gibt, sondern wir müssten selbst Hand anlegen, Vorschläge und Verbesserungen machen und natürlich auch selber Geräte entwickeln. Dies kann man aber nur, wenn man eine ausreichend große Lobby hat und hier sehe ich schwarz. Es gibt halt doch zuwenig Linkshänder bzw. die meisten haben sich mit ihrem Dasein abgefunden.

Wir müssen einen Markt schaffen, allein schon unseren LH-Kindern wegen.

Das ist sehr schwierig. Welche Firma geht schon gern ein Risiko ein, in der heutigen schwierigen wirschaftlichen Lage. Nein, da wirst Du kein Glück haben, dass Firmen zusätzliche Kosten für die Forschung, Entwicklung, Material und Personal aufwenden, in der Ungewissheit, die Produkte könnten ein Ladenhüter werden. Nicht um sonst haben viele Linkshänderläden ein ziemlich schweres Brot.

Wir müssen uns gegenseitig helfen und stützen.

Das kann ich nur unterstreichen.

Das Verhältnis von 50% Linkshändern ist sicherlich zu hoch gegriffen. 25 % erscheinen mir wirklich realistischer. Meine Nachbarin und ich (beide umgelernte Linkshänder) haben zusammen 5 Kinder und es ist höchstens eines dabei, das Linkshänder ist. Und umgelernt wurde bei unseren Familien nicht.

>In meiner Familie haben wir 3 HL und 2 RH. Ich kenne eine Familie mit 3 LH und einem RH.

Wir sind vier (2 Kinder + 2 Erwachsene)in der Familie und wenn man die Schiegereltern, den Schwager und die Schwägerin mit Kind noch dazurechnet, sind wir sogar 9 Personen, wovon leider nur einer (nämlich ich) Linkshänder ist.

Und da, wie Sie sagen kein zweiter Fotoapparat für Linkshänder angeschaft wird, wie dies dann auch bei der Flöte, der Geige, der Gitarre geschieht, schulen wir weiter um und riskieren, dass unsere Kinder die Lust verlieren und sich einreden, ich kann das nicht.

Leider haben nicht alle Familien das Geld, sich mehrere Fotoapparate oder diverse Sachen zuzulegen. Wobei ich sowieso bemerken muß, dass beim Fotogrfieren keinerlei Umschulungsfolgen auftreten dürften, da die meisten Menschen sowieso nur sehr wenig fotografiern und nur weil man dann mal den Zeigefinger der rechten Hand betätigen muß, besteht noch lange keine Umschulungsgefahr, denn durch den Sucher kann man ja wohl auch mit dem linken Auge schauen (das mach ich auch so).

Nach Deinem Dafürhalten müsste man zudem auch noch die Knopf-/Reißverschlußleisten an Jacken, Hosen und Hemden für Linkshänder ändern, das Bedienfeld an Geld- und anderen Automaten usw. usw. Tja, ist das wirklich möglich?

Wer sich als Linkshänder nicht gegen rechtshändiges hantieren wehrt, der lebt verkehrt (mit allen Folgen).

>Klinkt hart, es ist aber so.

Hast Du nicht bis zu Deiner Rückschulung permanent rechthändig Hantiert? Ich will das jetzt nicht Gutheißen, denn für Deine Umschulung kannst Du ja - wie die meisten hier - nichts dafür, aber bevor Du derartige Forderungen stellst fehlt es noch sehr viel an Aufklärung. Und das ist ein hartes Stück Arbeit, denn wie ich immer mit Verwundern/Bedauern/Verärgerung feststellen muß, sind selbst die Linkshänder (vorallem die Umgeschulten) - also die Leute, die es eigentlich betreffen würde - noch sehr unaufgeklärt und wissen nicht um die Folgen einer Umschulung oder, was noch schwerwiegender ist, sie ignorieren die Tatsachen einfach (wie ein Arbeitskollege), das heißt, sie wollen nichts davon wissen/haben sich mit ihren Störungen arangiert. Und solche sind oft die Schlimmsten, da sie rigorose Verfechter einer Umschulung sind.

Es heißt also: erst ist dringend eine umfassende Aufklärung notwendig, um sich auch eine ausreichend große Lobby zu schaffen, die dann Schritt für Schritt Forderungen in der Industrie und in der Regierung (ja auch die) stellen und durchsetzen kann.


Gruss Olli

Biene
16.12.2001, 17:41
Hallo Matthias,


Es ist sicherlich sinnvoll für einige Dinge spezielle Linkshänderwerkzeuge oder Geräte zu kaufen. Aber für Dinge, die man nur einmal in der Woche oder seltener benutzt ist es wahrscheinlich nicht wirklich notwendig. Ich habe eine Linkshänderschere, die mein Mann auch benutzt, wenn er keine andere findet, er ist Rechthänder und hat kein Problem damit.


Wesentlich wichtiger finde ich Aufklärungsarbeit in Kindergärten und Schulen, so dass den Leuten klar wird, was sie mit der Umschulung anrichten und ihren Kindern antun. Die meisten Leute wollen ihren Kindern nur das Beste, wenn sie ihnen zeigen, wie gut man die Dinge mit der rechten Hand machen kann. Mir geht es manchmal umgekehrt. Wenn mein Kleiner (2 Jahre) mit der rechten Hand schreibt, sieht das so tapsig aus, dass ich ihm den Stift am liebsten in die linke Hand geben würde (er ist Rechtshänder)


Und wenn dann die Leute aufgeklärt sind und Linkshänder Linkshänder sein lassen, dann gibt es auch mehr LH und damit werden Werkzeuge für LH selbstverständlicher.


Gruss Bine

Klara
30.12.2001, 19:40
*lach*


"typisch Linkshänder"?


Ich bin Rechtshänderin und scheine auf irgendeine Weise auch viele Linkshänder anzuziehen? Wegen der unbewußten Bewegungsgleichheit?

*schmunzel*


also ich glaube, das ist eine Sache der Ausstrahlung u. nicht der Händigkeit.


Klara