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Vollständige Version anzeigen : problemlos fließend Spiegelschrift aber mit rechter Hand!?


Britta
12.08.2008, 22:10
Hallo,

ich habe jetzt mehrfach bemerkt, daß ich mit der rechten Hand wirklich problemlos und fließend Spiegelschrift schreiben kann. Ich kann mir sogar als Beispiel das "f" in dem Moment richtig herum denken und es kommt trotzdem spiegelverkehrt aufs Papier. Ich kann so wirklich richtig schnell schreiben und es macht sogar Spaß. Wenn ich das Papier gegen das Licht halte zum Lesen sieht sogar die Schrift richtig gut aus. Das merkwürdige an der Sache ist allerdings, daß ich es mit links nur mit viel Überlegen hinbekomme - vor allem beim "s, z" etc. muss ich ständig überlegen wie rum das jetzt gehört - mit der rechten Hand überhaupt nicht :confused:.

Ich konnte auch bisher keinerlei "warmes" Gefühl beim Schreiben mit links feststellen. Wovon hier so oft berichtet wird. Vielleicht einfach, weil die rechte Hand geübter ist in der Ausführung der Feinmotorik?

Hat vielleicht jemand für mich eine Erklärung, warum es mit rechts :confused: super geht und mit links nicht (Mal davon abgesehen, daß sicherlich die rechte Hand in der Ausführung geübter ist und die Schrift daher besser aussieht)? Mit der linken Hand ist es z. B. beim "g" so, daß ich im Kopf den Buchstaben vor mir sehe, sehe wie herum der Bogen gehört, ihn aber nicht geschrieben bekomme. Ich mußte drei Anläufe nehmen, bis meine Hand das "Bild" ausgeführt hat.

Ich kann mir das irgendwie nicht erklären. Es gab einen Fall in dem Buch mit dem "Knoten im Kopf", der Person ging es ebenso und sie hat ihre Rückschulung dann nach zwei Jahren für gescheitert betrachtet (oder so ähnlich, ist schon eine Weile her). Ich glaube, eine Erklärung dafür gab es im Buch leider auch nicht...

Danke u. liebe Grüße
Britta

Mäuschen
13.08.2008, 09:56
Hallo Britta,
also ja das is schon witzig, es scheint alles zu geben... . Alledings denke ich von Deinen Beschreibungen her nicht wirklich, dass Du ein solcher vielleicht umgeschulter Linkshänder bist, natürlich ohne Gewähr! Ich bin ja schießlich kein Experte in solchen Dingen. Ich persönlich könnte mir gut vorstellen, dass auch der eine oder andere Rechtshänder Spiegelschrift schreiben kann. Wenn man mal auf der "falschen" Seite angefangen hat geht es dann wie von alleine... . Bin mal auf andere Antworten auf Deinen Beitrag hin gespannt, liebe Grüße
Mäuschen.

Körby
13.08.2008, 12:53
Naja, ich bin kein Experte, aber ich schreibe mal was ich darüber denke.

Hallo,

ich habe jetzt mehrfach bemerkt, daß ich mit der rechten Hand wirklich problemlos und fließend Spiegelschrift schreiben kann. Ich kann mir sogar als Beispiel das "f" in dem Moment richtig herum denken und es kommt trotzdem spiegelverkehrt aufs Papier. Ich kann so wirklich richtig schnell schreiben und es macht sogar Spaß. Wenn ich das Papier gegen das Licht halte zum Lesen sieht sogar die Schrift richtig gut aus. Das merkwürdige an der Sache ist allerdings, daß ich es mit links nur mit viel Überlegen hinbekomme - vor allem beim "s, z" etc. muss ich ständig überlegen wie rum das jetzt gehört - mit der rechten Hand überhaupt nicht :confused:.

Spiegelschrift hat nicht unbedingt viel zu sagen. Es gibt umgeschulte Linkshänder die aufgrund motorischer Probleme die Spiegelschrift nur mit Mühe zustande bringen, es soll aber auch "normale" Rechtshänder geben, welche Spiegelschrift schreiben können. Sprich wenn du Spiegelschrift schreiben kannst ist es wahrscheinlicher das du ULH bist, aber nicht sicher.
Das heist darüber brauchst du dir keine Gedanken machen, wenn du weißt das du ULH bist.

Buchstaben zu verdrehen beim Schreibhandwechsel sagt auch nicht viel aus.
Wenn du ULH bist kann es einfach eine Blockade im Gehirn geben, welche dafür verantwortlich ist, dass du beim schreiben mit der linken Hand überlegen mußt wie herum bestimmte Buchstaben geschrieben werden müssen.


Ich konnte auch bisher keinerlei "warmes" Gefühl beim Schreiben mit links feststellen. Wovon hier so oft berichtet wird. Vielleicht einfach, weil die rechte Hand geübter ist in der Ausführung der Feinmotorik?

Dieses "warme" Gefühl kommt daher, dass es für einen Linkshänder richtig ist mit links zu schreiben. Niemand sagt, dass dieses Gefühl eintreten muss, es ist aber auf jeden Fall für die Motivation des Rückschulenden gut.


Hat vielleicht jemand für mich eine Erklärung, warum es mit rechts :confused: super geht und mit links nicht (Mal davon abgesehen, daß sicherlich die rechte Hand in der Ausführung geübter ist und die Schrift daher besser aussieht)? Mit der linken Hand ist es z. B. beim "g" so, daß ich im Kopf den Buchstaben vor mir sehe, sehe wie herum der Bogen gehört, ihn aber nicht geschrieben bekomme. Ich mußte drei Anläufe nehmen, bis meine Hand das "Bild" ausgeführt hat.

Vielen ULH fällt es ja leicht Spiegelschrift zu schreiben, welche genau gespiegelt zur "normalen" Schrift ist. Wenn du einen Bewegungsablauf mit der linken Hand ausführen willst, den du auch schon mit der rechten Hand beherrschst, könnte es sein das dein Gehirn dies auch spiegeln will.


Ich kann mir das irgendwie nicht erklären. Es gab einen Fall in dem Buch mit dem "Knoten im Kopf", der Person ging es ebenso und sie hat ihre Rückschulung dann nach zwei Jahren für gescheitert betrachtet (oder so ähnlich, ist schon eine Weile her). Ich glaube, eine Erklärung dafür gab es im Buch leider auch nicht...

Danke u. liebe Grüße
Britta
Ich denke es könnte einfach mit den Folgen der Umschulung zusammenhängen. Vielleicht ist einfach die Kommunikation der verschiedenen Hirnbereiche durch die Umschulung blockiert?
Wenn du dir sicher bist das du ULH bist, rate ich dir einfach die Rückschulung durchzuziehen. Wenn du dir nicht sicher bist und dich noch nicht auf die Händigkeit hast testen lassen, rate ich dir dies bei einem Linkshänderberater nachzuholen.

Gruß
Körby

Marina
13.08.2008, 13:14
Hallo Britta,
es ist schön, dass du mit rechts Spiegelschrift schreiben kannst, und dass es dir Spaß macht.
Aber bei der Rücskchulung geht es darum, wieder mit links so schreiben zu lernen, dass es alle lesen können und nicht in Spiegelschrift. Spiegelschrift mit links brauchst du nicht zu üben und auch nicht zu können.
Wie es scheint, hängst du noch sehr an deiner rechten Hand.
Bei der Rückschulung geht es darum, sich für links zu entscheiden und dann den Weg zu gehen, egal wie lange er dauert. Hast du dich schon wirklich für links entschieden?

Britta
13.08.2008, 14:32
Hallo,

danke erstmal für eure Antworten. Es geht mir übrigens nicht darum, jetzt unbedingt Spiegelschrift schreiben zu müssen/wollen. Ist mir nur so beim herum probieren aufgefallen... Irgendwie habe ich aber trotzdem bei der Rückschulung ein für mich sehr großes Problem, bei dem ich einfach nicht weiß, was ich tun soll, was es mir sagen will oder wie auch immer.

Marina, ich denke du hast Recht mit deiner Vermutung. Ich hänge tatsächlich an meiner rechten Hand und den rechtshändig ausgeführten Tätigkeiten. Das Problem ist für mich einfach, daß ich keinerlei Probleme mit der Motorik habe, mir die Dinge mit rechts leicht fallen, ich eben keine Probleme habe beim basteln, zeichnen (auch alles was auf absolute Genauigkeit ankommt).
Dafür bin ich einfach ungeduldig, hippelig, unorganisiert und irgend ein Teil in mir weigert sich einfach etwas mit einer Hand zu machen, mit der es nicht geht bzw. nur langsam und kompliziert, wenn es mit der anderen doch einfach und schnell geht. Ich bin ein sehr unstrukturierter Mensch, der ständig hin und her springt und sich schlecht an überhaupt irgend eine Reihenfolge halten kann.

Ich weiß einfach nicht, WO genau das Problem liegt, ich habe einfach das Gefühl einen ewigen Streit im Kopf zu haben. Ich kann mich weder eindeutig für noch gegen eine Rückschulung entscheiden. Egal zu was ich mich entscheide, irgend ein "Teil" in mir fängt an zu "schreien" "Nein, ich will das nicht". Ich fühle mich irgendwie immer "in der Mitte zwischen zwei Fronten" und kann mich weder für die eine noch die andere Seite entscheiden - warum habe ich noch nicht heraus finden können und ich denke, das ist das größte Problem für mich zur Zeit. Ich kann nicht verstehen, was da abläuft. Es ist, als würden sich beide Gehirnhälften permanent gegenseitig blockieren. Es ist auch so, sobald ich etwas intensiver mit der linken Hand arbeite bzw. schreibe, bekomme ich eine solche innere Wut, die ich nicht unterdrücken kan und bin für den Rest des Tages absolut ungenießbar, mir geht dann alles und jeder gegen den Strich. Ich bin zur Zeit ratlos ehrlich gesagt.

Evtl. habe ich mich bisher mit dem ganzen Prozeß der Selbstfindung (ist ja eigentlich auch ein großes Thema für mich zur Zeit) einfach immer noch zu oberflächlich auseinander gesetzt und bin noch nicht tief genug in mich gegangen. Ich denke schon, daß mir diese Blockade oder wie ich es nennen soll mir irgend etwas "sagen" will.
LG britta

Körby
14.08.2008, 08:13
Dafür bin ich einfach ungeduldig, hippelig, unorganisiert

Ungeduldig, hippelig und unorganisiert? Kommt mir bekannt vor, hat bei mir nachgelassen, seit ich mit der Rückschulung begonnen habe.
Könnten bei dir daher auch Umschulungsfolgen sein, müssen aber nicht.

Was die motorischen Probleme angeht, so ist es für mich ganz einfach so, dass ich diese zwar weitgehend(mehr oder minder) unter Kontrolle bekommen habe, diese aber noch immer da sind.
Das war für mich zwar ein wichtiger Punkt mich für die Rückschulung zu entscheiden, aber nicht der einzige...mich haben vor allem auch die innerer Unruhe und Ungeduld und das nicht zu wissen wer ich wirklich bin gestört.

Gruß
Körby

Britta
14.08.2008, 13:58
Hallo Körby,

ich denke auch, daß die Unruhe etc. eine Umschlungsfolge sein wird, als ich es eine Zeit lang jeden Tag geschafft hatte mit links etwas zu schreiben, hatte ich nach einigen Tagen für kurze Zeit eine schöne Ruhe im Kopf.

Ich denke, bei mir liegt das eigentliche Problem zur Zeit woanders, das ist mir gestern klar geworden. Es hat nichts mit der Umschulung/Rückschulung an sich zu tun, macht sich nur auch hier bemerkbar bzw. hindert mich. Je mehr ich zu mir komme, desto mehr möchte ich mich ausleben, desto mehr möchte raus aus mir - darf es aber nicht (altes Verhaltensmuster aus der Kindheit). Daher wohl auch die Blockade und dieses Gefühl zwischen den Fronten zu stehen. Ich möchte, aber ich erlaube es mir nicht...

LG Britta

Marina
14.08.2008, 18:38
Hallo Britta,
ich will versuchen, kurz zu antworten.
Was du schilderst, z.B. die gegenseitige Blockade beider Gehirnhälften, der permanente innere Konflikt zwischen links und rechts, ist die typische Situation des umgeschulten Linkshänders, der nicht vor und zurück kann, immer nur gefangen ist. Eine schreckliche Situation, die dir sicherlich immer wieder begegnen wird.
Die Wut, von der du schreibst, gehört auch dazu. Viele umgeschulte Linkshänder sind sehr schnell auf 180, sehr schnell aggressiv. Das war ich auch, und die Wut habe ich noch sehr lange gespürt. Hier ist es wichtig, Wege zu finden, diese Wut abzureagieren. Joggen ist eine Methode oder auf dem Trampolin zu springen oder zu laufen eine andere. Es ist wichtig, die Wut nach unten zu leiten, in die Beine. Dafür gehen viele Leute ( nicht nur umgeschulte Linkshänder) auch ins Fitnessstudio auf das Laufband.
Bei allen Konflikten, die du schilderst, gibt es aber immer einen Teil in dir, der das alles wahrnimmt, der alles sieht und der sozusagen über den Konflikten steht. Dieser Teil ist sicher die erwachsene Britta, die sich so oder so entscheiden kann, also für oder gegen die Rückschulung. Und dieser Teil hat sich ja schon zeitweise für links entschieden mit einem positiven Effekt, nämlich mehr Ruhe im Kopf. Jetzt scheint es, bist du auf rechts zurückgefallen.
Aber du kannst dich jederzeit umentscheiden. Die Entscheidung kann dir niemand abnehmen, aber bei konkreten Problemen in der Rückschulung kann dir immer geholfen werden.

Körby
15.08.2008, 08:03
Hallo Britta,

manchmal ist es sinnvoll alte Verhaltensmuster zu verwerfen. Dies ist nicht einfach, wie ich selbst immer wieder feststelle, aber es ist möglich und kann auch in bestimmten Situationen sehr hilfreich sein.
Dieser inner Konflikt ist etwas über das ich auch immer wieder nachdenke. Er trat bei mir am Anfang auch auf als ich erfahren habe, dass ich ULH bin.

Ich habe damals aber eine Therapie bekommen, um meine motorischen Probleme in den Griff zu kriegen und musste wärend der Therapie viele beidhändig ausgeführten Übungen machen, wodurch der innere Konflikt nachgelassen hat, vermutlich weil beide Gehirnälften zusammenarbeiten mussten.
Der innere Konflikt war es, der mich solange zögern lies konzequent zu sein und endlich mit der Rückschulung zu beginnen und ich habe mir mit dem zögern sicherlich keinen gefallen getan.
Ich habe vor 8 Jahren(mit 14) schon angefangen ein paar Sachen (zB Federball spielen) wieder mit links zu machen, aber erst vor ca 3/4 Monaten habe ich mich für die Rückschulung entschieden.

Es fällt kaum jemandem leicht.
Ich fühle mich aber seit Beginn der Rückschulung deutlich besser und spüre kaum noch was von diesem inneren Konflikt obwohl ich weiß, dass er noch längst nicht überwunden ist.

Egal ob du dich für oder gegen eine Rückschulung entscheidest, ich empfehle dir die eine oder andere beidhändige Tätigkeit zu machen, vielleicht hilft es dir.

Gruß
Körb

Britta
15.08.2008, 13:36
Hallo!

@Marina: Danke für deine Schilderung, daß all dieses, der innere Konflikt und auch die Wut "ganz normal" ist. Obwohl ich schon vieles gelesen hatte, hatte ich vor allem diesen Part mit der Wut, den Aggressionen so noch nicht gelesen bzw. vielleicht auch einfach nicht in dieser Form wahrgenommen.

Wut in vernünftige Bahnen zu lenken ist für mich zur Zeit ein großes Thema, da mir früher das Recht wütend zu sein abgesprochen wurde von meinen Eltern und ich dann lange Jahre auch keine Wut mehr wahrnehmen konnte. Das kann ich heute wieder und es kommt oft viel zu viel und zu heftig heraus...

Der Zeitpunkt war daher für mich vielleicht auch nicht so ideal gewählt mit der Rückschulung anzufangen, da ich eine kleine Tochter habe und ich nicht eben laufen gehen oder mich zurück ziehen kann, wenn WutAggressionen hochkommen. Da ist es unter Erwachsenen evtl. einfacher, die Kleine versteht´s natürlich nicht und klammert noch mehr... Nächste Woche geht der Kindergarten los, da werde ich dann noch mal einen Anlauf "in Ruhe" nehmen.

@Körby: Dein Bericht, daß all diese Unruhe etc. nachgelassen haben mit fortschreitender Rückschulung machen mir wieder Mut. Wie bereits oben bei Marina geschrieben, war wohl einfach der Zeitpunkt nicht der richtige, da ich mit der hochkommenden Wut nicht so umgehen kann, wie ich in dem Moment gerne würde, da ich mich meiner Tochter nicht entziehen kann.

Was genau meinst du mit den beidhändigen Tätigkeiten? Würdest du mir ein paar Beispiele geben, damit ich mir ein besseres Bild davon machen kann? Klingt auf jeden Fall interessant und ich würde das gerne ausprobieren. Danke :).

Liebe Grüße
Britta

Körby
15.08.2008, 13:51
Naja, irgentwer hat hier im Forum mal geschrieben, dass er jongliert. Beim Jonglieren werden beide Hände verwendet, da die Bälle durch beide Hände wandern.
Zum Jonglieren kann man zum Beispiel Tennisbälle verwenden oder alternativ kann man auch andere Gegenstände verwenden, die gut in der Hand liegen und nichts kaputt mache, wenn sie mal runter fallen.

Gruß
Körby