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Vollständige Version anzeigen : Epilepsie als Umschulungsfolge


Frostwyrm
22.05.2008, 15:44
Ich bin weiblich, 20 Jahre alt und war bis zum Kindergarten Linkshänderin.
Im Kindergarten wurde ich umerzogen, und zwar auf die "Nimm mal den Stift in die andere Hand, damit kannst du viel schöner malen"-Tour.
Es hat sehr lange gedauert bis ich eine einigermaßen schöne Handschrift entwickelt habe und wirklich halten konnte ich noch kein Schriftschema.
Schleifen mach(t)e ich immer verkehrtherum und auch gestrickt hab ich schon immer in die falsche Richtung, was meiner Mutter immer Kopfzerbrechen bereitet hat.
Fing sie allerdings das Strickwerk an konnte ich auf ihre Richtung umdenken.
Mittlerweile mache ich vieles "richtig" mit rechts, aber habe auch eine gewisse Beidhändigkeit entwickelt und bin mit der linken Hand ähnlich geschickt, wenn auch ungeübter.
Beim Essen muss ich mich noch immer an den anderen Leuten orientieren in welche Hand ich nun Messer und Gabel nehmen muss, für mich ist das irgendwie gleich.

Lernprobleme habe ich erst seit einiger Zeit, nämlich als das anfing was mich hierher gebracht hat.
Ich habe schon längere Zeit mit Depressionen zu Kämpfen, habe die aber auf Folgen von Mobbing geschoben.
Vor einigen Jahren habe ich eine Epilepsie entwickelt aus ungeklärten Ursachen und die Medikamente versauen mir gelinde gesagt mein Gehirn.
Mein Abi habe ich jetzt zwar hinter mir (und wohl auch bestanden) aber mit meiner alten Leistungsfähigkeit wäre das weniger Arbeit gewesen...

Jetzt zum direkten Verdacht, ich glaube nämlich langsam dass zwischen der Umschulung, den Depressionen und der Epilepsie eine Verbindung besteht...
Habt ihr von Epilepsie als Umschulungsfolge schon mal was gehört?

Marina Neumann
23.05.2008, 11:53
Hallo Frostwyrm,
es gibt einen Zusammenhang zwischen umgeschulter Linkshändigkeit und Depressionen. ebenso einen zwischen umgeschulter Linkshändigkeit und Epilepsie.
Hast du mal über eine Rückschulung nachgedacht? Du bist noch recht jung, und ich kann mir vorstellen, dass eine Rückschulung dir helfen könnte.
Ich empfehle dir, dich diesbezüglich beraten zu lassen. Du kannst dich auch gerne in Berlin bei mir melden.

Frostwyrm
23.05.2008, 14:40
Danke Marina.
Ich würde mich wirklich gern bei dir melden, aber Berlin ist doch ein Stück zu weit weg *g*
Über Rückschulung denke ich definitiv nach und ich habe gestern spontan mal einfach meine Maus auf Linkshänder eingestellt um das Ganze sacht anzugehen.

Ursula
25.05.2008, 17:57
Hallo Frostwyrm,
ich denke, Du solltest eine Rückschulung nicht ohne fachkundige Begleitung beginnen.

Die Rückschulung ist wieder ein Eingriff ins Gehirn, und es wird einiges durcheinandergeraten.

Bitte wende Dich an einen geschulten Linkshandberater oder Ergotherapeuten, der bereits mit Linkshändern gearbeitet hat.

Schau mal in unsere Adressenliste. Bestimmt ist in Deiner Nähe jemand dabei.

.

Chrissi
25.05.2008, 18:04
http://www.epilepsie-berlin.keepfree.de/pyknolepsie.htm

Ich denke Deine Vermutung ist richtig. Auch ich habe mit 15 Jahren damit zu tun gehabt.Für mich traf der angegebene link zu.Ich würde an Deiner Stelle mir Gedanken um die Rückschulung machen.
:) Chrissi

Frostwyrm
26.05.2008, 00:48
Ursula, die Adressliste habe ich durchgesehen, leider wären das pro Fahrt zum nächsten Therapeuten 3 Stunden mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, ich leb mitten in der Pampa.

Chrissi, ich hab Grand Mal Anfälle...
Ich werd mal meine Neurologin darauf ansprechen wenn ich das nächste Mal da bin.
Bist du mittlerweile anfallsfrei?

Chrissi
26.05.2008, 23:07
Ja schon seit vielen, vielen Jahren. Ich bekam Tabletten und war dann frei. Mit 21 Jahren setzte ich sie wieder ab mit ärztlichem Rat. Ich selber meine nach meinen heutigen Erkenntnissen alles wäre nicht nötig gewesen, wenn jemand meine Linkshändigkeit erkannt hätte, ich selbst wußte es ja zu der Zeit nicht . So lebte ich mit meiner Unwissenheit:mad:. Erst mit 30 Jahren :) hatte ich meine Linkshändererkenntnisse.

Corinna
25.06.2008, 19:32
Hallo Frostwyrm,
Du schreibst Du hast aus ungeklärten Ursachen eine Epilepsie entwickelt und musst Medikamente nehmen.
Auch bei mir, wurde vor Jahren der Verdacht auf Epilepsie geäußert. Die Medikament die ich damals einnahm, haben mir auch ziemlich zugesetzt, aber eine Besserung brachten sie nicht. Kurz und gut, was ich eigentlich sagen möchte ist das ich gar keine Epilepsie habe,sondern psychogene Anfälle.
Psychogene Anfälle sind eine seelische Störung, die sich mit körperlicher Ausdrucksformen bemerkbar machen.Bei einem psychogenen Anfall liegt die Ursache zunächst im Dunkeln und die Störung kann wie ein epileptischer Anfall aussehen. Nicht-epileptisch Anfälle sind aber ebenso Ausdruck einer Krankheit wie epileptische Anfälle.
Allein vom äussern Ablauf her kann es sehr schwer sein, psychogene und epileptische Anfälle voneinander zu unterscheiden.
Leider ist vielen Ärzten der Psychogener Anfall kein Begriff, oder sie stufen ihn falsch ein.
Wenn Du mehr darüber erfahren willst schau mal unter www.swissepi.ch.

Ach ja, ich nehme keine Medikamente mehr gegen Epilepsie ein, denn ich habe keine!

Alles Gute Corinna

Cordula
10.01.2010, 16:16
Hallo,
mit grossem Interesse habe ich diese Beiträge gelesen.
Ich bin 27 Jahre alt, umgeschulte Linkshänderin und habe Grand Mal Anfälle.

Kann das wirklich etwas mit der Umschulung zu tun haben?

Im Moment habe ich eine ziemlich ruhige Phase.

Wenn ich jetzt eine Rückschulung beginne, schade ich mir dann?
Werden dadurch dann neue Anfälle ausgelöst?

Bin ziemlich verzweifelt, weil ich nicht weiter weiß.
Cordula

Marina Neumann
11.01.2010, 14:20
Hallo Cordula,
seit wann hast du die Grand Mal Anfälle? Meistens geht der Epilepsie ein schwerwiegendes traumatisches Erlebnis voraus. Kannst du dich an irgendetwas erinnern?
Liebe Grüsse von Marina Neumann

Cordula
11.01.2010, 15:07
Hallo Cordula,

seit wann hast du die Grand Mal Anfälle? Meistens geht der Epilepsie ein schwerwiegendes traumatisches Erlebnis voraus. Kannst du dich an irgendetwas erinnern?

Liebe Grüsse von Marina Neumann

Wie mir meine Eltern erzählt haben, ist es wohl angefangen, als ich etwa 10 Jahre alt war.

Seit etwa einem Jahr hatte ich keinen Anfall mehr, nehme aber immer noch Medikamente.

Meine Befürchtung ist nun, dass die Anfälle wieder auftreten könnten, wenn ich eine Rückschulung beginne, und davor habe ich Angst.

Ich mache schon sowieso ganz viele Dinge mit links, aber Schreiben, Malen und Schneiden mache ich rechts.

Was soll ich nun machen?
Alles so lassen, wie es ist?

Cordula

Chrissi
11.01.2010, 17:22
Ich persönlich glaube eher daran, dass es zum Vorteil ist, sich zurück zu schulen. Ich bin Laie und kann nur meine Empfindungen in Worte kleiden. Meine Krämpfe haben sich nicht wiederholt als ich viele Jahre später anfing mich zurück zu schulen. Meine Mutter fuhr damals mit mir in die Schweiz und es hieß dort es sei eher die Psyche ( was ja auch nicht verwunderlich wäre durch die Umkrempelei vom LH zum RH ) u.v.m. aus der privaten Situation. Ich glaube fest daran, das meine unentdeckte L H "mein Gehirn erschüttern" ließ. Ich habe, nachdem ich meine L H ´ keit fand immer viel in mich hineingehört und mich dann nach meinen Empfindungen gerichtet.

http://www.pflegewiki.de/wiki/Bauchgehirn

Marina Neumann
11.01.2010, 17:37
Hallo Cordula,
was war denn, als du 10 Jahre alt warst? Da muß dir irgendetwas schlimmes passiert sein, oder du mußt einen extremen Stress gehabt haben. Eine Epilepsie kommt nicht einfach so über Nacht.
Hast du ein deutliches Bedürfnis, dich wieder auf links zurückzuschulen?
Liebe Grüsse von Marina

Cordula
11.01.2010, 17:41
Hallo Cordula,
was war denn, als du 10 Jahre alt warst? Da muß dir irgendetwas schlimmes passiert sein, oder du mußt einen extremen Stress gehabt haben. Eine Epilepsie kommt nicht einfach so über Nacht.
Hast du ein deutliches Bedürfnis, dich wieder auf links zurückzuschulen?
Liebe Grüsse von Marina

Als ich 10 war, haben sich meine Eltern getrennt.
Das ist mit viel Krach und Stress abgelaufen.

Ja, ich möchte alles mit meiner starken Hand machen.
Ich fühle mich beim Schreiben mit der Hand sehr unwohl und oft wird mir dann auch schwindlig.

Cordula

Marina Neumann
11.01.2010, 17:42
Hallo Chrissi,
danke für deinen Beitrag.
Ich kenne mich mit Epilepsie zwar auch nicht weiter aus, bin aber von meiner Intuition her der Meinung, dass Epilepsie eine Umschulungsfolge sein kann. Durch die Rückschulung entspannt sich ja das Gehirn, sodass die Gefahr für erneute Anfälle auf jeden Fall zürückgehen kann.
Liebe Grüsse von Marina

Marina Neumann
12.01.2010, 13:50
Hallo Cordula,
wenn du möchtest können wir mal eine Telefonberatung durchführen.
Da könnten wir dann noch ein bißchen über den möglichen Auslöser für deine Epilepsie ( die Trennung deiner Eltern) sprechen, und ich könnte dir eine Anleitung für die Rückschulung geben, die du vorsichtig und langsam anfangen solltest, wenn du das möchtest.
Wenn du Interesse an eine solchen Beratung hast, schreibe mir bitte eine mail hier im forum als Private Nachricht
oder an info (@) linkerhand.de
Lieben Gruß von Marina Neumann

Peter77
19.01.2010, 19:49
Hallo Cordula,

die wirksamste Methode eine Epilepsie zu bekämpfen ist das Durchtrennen des Corpus callosum. Damit hast Ruhe dann, oder auch zu viel davon. :)
Viel Spass beim Rückschulen.

MFG Peter

Peter77
30.01.2010, 19:10
Was soll ich nun machen?
Alles so lassen, wie es ist?
Cordula

Hallo Cordula,

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MFG Peter