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Vollständige Version anzeigen : Probleme mit der Vergangenheit


Vivaverena
24.03.2008, 14:34
Hallo zusammen,

ich habe mich heute hier im Forum ebenfalls registriert:-) Vielleicht hätte ich das auch schon mal eher machen sollen...
Ich bin umgeschulte Linkshänderin. Im Alter von 7 Jahren (ich war schon in der ersten Klasse), wurde ich von meiner Oma kurzerhand innerhalb 6 Wochen (in den Sommerferien) von links auf rechts geschult. Als meine Eltern mich nach dem lehrreichen Besuch bei meiner Oma wieder sahen, waren sie schockiert! Meine Mutter war von Anfang an dagegen, dass m. Oma mich umschult, sie hatte es aber trotzdem getan. Ich war danach ein total verändertes Wesen, ein "Ja-Sager", eingeschüchtert, verunsichert, geplagt von Minderwertigkeitskomplexen... an die Zeit nach der Umschulung kann ich mich nicht mehr wirklich erinnern, als ob ich für eine Zeit im Koma lag. Ich wurde aufgrund schlechter Leistungen zurück versetzt von der 3. in die 2. Klasse.

Alle Jahre wieder holt mich dieses "Problem" wieder ein. Und zwar immer dann, wenn ich gerade irgendetwas lerne, mich fortbilde etc. Ich mache mir vermehrt Gedanken darüber, ob ich nicht besser in der Schule oder im Studium hätte sein können, wenn ich meine Linkshändigkeit behalten hätte können. Zurzeit absolviere ich ein Fernstudium und wieder plagen mich diese Gedanken, "was wäre wenn..." "wären meine Noten besser...?" Wieder plagen mich Minderwertigkeitskomplexe und das Gefühl ich könnte doch bestimmt noch besser sein. Das man sich auch im Erwachsenenalter sich rückschulen kann, war für mich bis jetzt ganz neu. Aber sehr interessant und hoffnungserweckend! Nur, mich in einer Phase, in der ich gerade ein Fernstudium absolviere, wieder rückzuschulen, davor habe ich Angst. Angst davor, dass ich diesen "Umbruch" nicht verkrafte und aufgrund dessen mein Studium erst recht nicht schaffe. Auf der anderen Seite frage ich mich natürlich auch, vielleicht wäre das für den Erfolg meines Studiums gerade gut, wenn ich es jetzt mache.

Was denkt ihr darüber? Sollte ich es lieber bleiben lassen und mich nicht so unter Druck setzen damit und mich vorrangig auf mein Studium konzentrieren?

Sorry, wenn ich so ausschweifend geschrieben habe. Ich könnte eigentlich noch viel mehr schreiben und ausholen, aber das lasse ich mal lieber für´s erste:-) Ich bin nur froh, dass es dieses Forum gibt - gerade jetzt, wo mich wieder diese Gedanken plagen, wäre ich sehr, sehr froh um ein bisschen Ermutigung und Aufmunterung - egal in welche Richtung:-)

Danke an euch und liebe Grüße,
Verena

Madd
24.03.2008, 17:46
Moin Verena,

manches kommt mir sehr vertraut vor, auch wenn es in meinem Fall nie eine als solche erkennbare Phase gab, in der diese Umschulung stattfand. Deshalb bin ich auch sehr spät darauf gekommen.

Manche deiner Fragen wird so kaum jemand beantworten können, weil die meisten (Marina fällt mir da als Ausnahme ein) selber Laien sind, wenn auch durchaus informierte Laien, und zweitens so etwas nicht pauschal beantwortet werden kann, auch die Fachleute müssen für ein fundiertes Urteil dich und deine Lebensumstände kennen. Und gerade auf die Rolle, die Schreiben in deinem täglichen Leben spielt, denn paradoxerweise ist es ja leider so: je größer diese Rolle, desto schwieriger isr der Rückschulungsprozess, aber desto mehr lässt sich gewinnen.

Zum Thema Studium kann ich folgendes sagen/fragen: Wie schnell bist du auf der Tastatur? Nach dem ersten Studienjahr, dass insgesamt, teils selbstverschuldet, teils nicht, ziemlich im Sand war, hab ich neu angefangen und mir einen Laptop gekauft, und dann bis auf das Schreiben von Klausuren praktisch keinen Stift mehr angefasst. Die Rolle des Schreibens konvergierte also gegen null, das übernahm mein Drucker.

Nun, es gab leider noch begleitende Lebensumstände, die mich an einer erfolgreichen Rückschulung hindern und im Studium hinderten. Mit der sich verändernden Studienlandschaft:( (Vielen Dank auch nach Brüssel an die Politik:mad:) gab es auch keinen wesentlichen Spielraum, das Pensum zu verkleinern.

Aber gerade deswegen kenne ich aus diese "Was-wäre-wenn"-Gedanken. Denn überall hängt die ULH mit drin in meiner jüngeren Misserfolgsgeschichte - sowohl durch den Umstand, schwierige Erlebnisse schlechter zu verarbeiten als auch der normale Mehraufwand des ULH für das tägliche Leben, und beides verstärkt sich gegenseitig. Ich vermute, dass ich als naturbelassener LH nicht nur noch studieren würde, sondern vielleicht das Grundstudium bereits hinter mir gelassen habe. Stattdessen bin ich jetzt bald Diplom-ALG2-Empfänger.

Gerade das würde ich in deinem Fall, auch wenn ich dir deswegen noch lange keine Entscheidungshilfe geben kann, interessieren: bist du zeitlich gebunden mit dem Studium, gibt es Ziele, die du zu einem festgesetzten Zeitpunkt erreicht haben musst? Wenn nein: wo gibt es das denn noch? Kannst du mir auch gerne per PN, Mail oder sonst wie mitteilen - das wird etwas Off-Topic.

wäre ich sehr, sehr froh um ein bisschen Ermutigung und Aufmunterung - egal in welche Richtung:-)
Wäre es eine zu sagen, dass ich VIEL ausschweifender sein kann? Auf jeden Fall kenne ich dieses Problem sich kurz zu fassen.

Vivaverena
24.03.2008, 18:43
Hallo Madd,

vielen Dank für deine schnelle Antwort;-) Ich kann mir vorstellen, dass sich auf meine Email keine leichte Antwort finden lässt. Es gibt nunmal keine Pauschalantwort.

Ich bin mit der Tastatur recht schnell, zumindest empfinde ich es so:-) Was das Schreiben also betrifft, so ist es in der Tat nicht mehr als alltägliche Notizen im Alltag und was das Studium betrifft, so sind es nur die Antworten zu den Fragen der Selbstüberprüfung;-) Was ich sonst noch von mir sagen kann ist, dass ich so gut wie alles - außer eben Schreiben - mit links mache (Zähneputzen, Haare kämmen, Badminton spielen, Brot schneiden, nähen...) Was ich noch zu meiner Vergangenheit sagen kann: der Umschulungsprozess verlief schon recht schnell und wenn ich mich noch recht erinnere, dann war ich auch lernbereit und wollte diese Herausforderung, arg gesträubt habe ich mich meines Erachtens nicht (tja, kleines Naivchen eben:-/ )
Meiner Kreativität hat es auch keinen Abbruch getan (bin Hobbyschneiderin und Hobbyzeichnerin), auch konnte ich immer recht gut Sprachen lernen (naja, jedenfalls die die mich auch interessierten *g*). Habe zudem eine sehr schöne Schrift mit der rechten Hand. Aber was ich leider nicht verleugnen kann, sind Lernschwächen, Konzentrationsschwächen und eben die Speicherung und das Abrufen von Gelerntem. Und nun, gerade jetzt wo ich wieder in so einer Lernphase stecke, stehe ich wieder vor dieser Frage: Könnte ich besser sein, wenn...? und sollte ich so eine Rückschulung wagen? Jedenfalls sollte ich mir ernsthaft Gedanken machen, da mich dieses Thema ständig verfolgt bzw. einholt und ich frustriert/depri bin.

Das Fernstudium würde ich eigentlich nächstes Jahr im April beenden. Das Ziel muss ich einhalten. Ist von arbeitswegen so vorgegeben.

Ich war mir nicht sicher, wohin ich dieses Thema packen sollte, daher könnte es gut möglich sein, dass es ziemlich Off-Topic ist! Sorry, an den Administrator! Bin eben noch neu:-)

Viele Grüße,
Verena

Dana
24.03.2008, 19:39
Hallo,
ich habe im Sommer 2007 erst entdeckt, daß ich Linkshänderin bin.
Da ich bei einem Vorstellungsgespräch einer Expertin war,
habe ich mich für eine Rückschulung entschieden,d.H. Intensivschreibkurs
in Tunesien und danach einmal in der Woche weitere Treffen.
Es hat sich dadurch bei mir viel verändert, u.a. ist der absolute
Leistungsdruck und sich ewig im Kreis drehen fast weg.
Es tat mir also gut.
Das Schreiben ist ein wichtiger Prozeß bei der Rückschulung,
ist bei Dir in der Nähe eine "Linkshänderberatungsstelle"?
Einfach allein losschreiben ist nicht sinnvoll.
Gruß Heike

Madd
24.03.2008, 19:41
Hallo Vivaverena,

für mich ist es jetzt etwas über zwei Jahre her, dass ich auf ULH diagnostiziert wurde und ich habe das, was du schreibst, immer mit links gemacht zu haben, seitdem erlernt, das meiste innerhalb von Wochen. Es gibt ein paar Reste, die ich nicht mit links kann, neben dem Umgang mit Stiften, RH-Scheren und normal Werfen (Rückhand geht komischerweise) im wesentlichen schnelle Makromotorik. Innerhalb von zwei Monaten war ich auf einmal fähig, bis früh morgens wach zu bleiben, und das über Wochen, während ich vorher bis maximal 2Uhr aufbleiben konnte. Die Aussage will ich dahin ein wenig relativieren, dass es mit meinem Schlaf nie zum Besten stand und sich meine traditionelle Einschlafstörung im Laufe des Jahres 2007 mehr zu einer Durchschlafstörung entwickelt hat und jetzt mal so, mal so ist. Vielleicht waren es die Umstände, vielleicht die Jahreszeiten (Sommer=früh hell)

Was ich damit eigentlich sagen wollte, war, dass es sich für mich auf jeden Fall gelohnt hat, einfachere Dinge auf links zu lernen und schwierigere zu meiden/ersetzen. Auch mein universitäres Umfeld sprach von erfreulichen (im Sinne von: gut für mich) Veränderungen in meinem Verhalten, das mir nicht aufgefallen wären.

Was du deine Studienumstände beschreibst, kann ich dir nicht raten, die RS jetzt zu beginnen. Die Maßnahme selber dauert ein halbes oder ein Jahr oder etwas in dieser Größenordnung, und der eigentliche Prozess weit mehr, nach allem, was ich im Forum und von Fachleuten zusammengetragen habe. Dazu ist er eine Mehrbelastung, die dir im Moment nicht so gut bekommen wird - immerhin näherst du dich wichtigen Prüfungen - und in Anbetracht der Tatsache, dass du nur noch ein gutes Jahr studieren wirst (oder machst du danach weiter?) würde ich eher die Zeit danach als Zeitpunkt anpeilen. Ohne jetzt zu wissen, ob etwas für dich dagegen spricht. Das würde ich persönlich als eine Perspektive ansehen.

Ich nehme jedenfalls nicht an, dass eine RS deine Lernprobleme lindert - vorerst verschlimmern sie sich vielleicht sogar. Das sollte zwar nicht andauern, aber passt, soviel ich hierzu sagen kann, gerade wenig in dein Leben.

Was ich weniger sagen kann, ist ob eine RS jetzt sinnvoll wäre, wenn du zwei Urlaubssemester einlegen könntest. Ich hätte mich damals auch über diese Option informieren sollen. Das wäre aber eine Art Krankschreibung und ich weiß nicht, wer diese Ausstellen würde, und mit welcher Begründung. BAFöG gäbe es in dieser Zeit auch nicht, sondern ALG2. Ich gebe zu, in diesem Absatz steckt viel Konjunktiv.

Zu guter Letzt, die Lernprobleme selber: auch wenn man die Ursache in der ULH vermuten kann, so ist diese Ursache nicht einfach so zu beseitigen, in diesem Fall ist es wohl erstmal sinnvoller, an den Symptomen zu arbeiten. Was man da aber machen kann, liegt außerhalb meines Wissens, aber ich denke, Psychologen oder Lerntherapeuten könnten da weiter wissen.

Edit: da sieht man es wieder mit dem Kurzfassen - war jemand schneller

Vivaverena
24.03.2008, 22:22
Hallo zusammen,

Leider kenne ich hier in der Nähe keine Linkshänderberatungsstelle. Ich habe zwar über Adressen auch hier in der Nähe gelesen, aber nirgends habe ich gelesen, dass die Therapeuten auch auf umgeschulte Linkshändigkeit spezialisiert sind.
Ich würde mich schon sehr gerne beraten lassen, eben auch deswegen, die Ängste die ich ständig mit mir herum trage auszuräumen.
Eine Frage beschäftigt mich auch sehr: Wenn man alles mit links macht, wieso ist das Schreiben mit rechts dann noch so bedeutend? Klar, die Umschulungszeit von links auf rechts in der Kindheit war tiefgreifend und auch prägend für die Psyche. Aber der Mensch gewöhnt sich ja nun auch an solche Umstände. Der eine mehr, der andere weniger. Ich meine, man kann doch eigentlich nicht von einer Überbelastung der rechten Gehirnhälfte sprechen, wenn es "nur" ums Schreiben geht und alles andere passiert mit links, oder??
Was ich für mich selbst verhindern möchte, ist, dass ich ständig in so ein Loch falle und jegliches Konzentrationsdefizit oder wenn ich mir mal was nicht gut merken kann, auf die ULH zurückzuführen - damit mache ich mich nur selbst verrückt. Es gibt ja schließlich auch Leute, die nicht umgeschult wurden und trotzdem Aufmerksamkeits-, konzentrations- und Lernprobleme haben.

Nach dem Studium studiere ich nicht weiter, das ganze ist ja neben der Arbeit, die ich auch noch Vollzeit ausübe. Nach dem Abschluss arbeite ich dann weiter, wie bisher.
Ich denke auch, dass eine jetzige RS nicht ratsam wäre. Die Bedenken, ein Chaos in meinem Gehirn zu verursachen sind mir noch zu groß:-) Momentan wäre so ein Chaos in der Tat ein schlechter Zeitpunkt.

Danke euch für das Feedback! Freue mich natürlich auf weitere Erfahrungsberichte:-)

Schönen Abend noch und viele Grüße,
Verena

Madd
24.03.2008, 23:02
Aber der Mensch gewöhnt sich ja nun auch an solche Umstände.
Teils, teils nicht - natürlich passt sich das Gehirn diesen Umständen an, täte es das nicht, gäbe es sowas wie ULH auch gar nicht. Es würde ganz einfach nicht funktionieren. Und die Gewöhnung kann eben sehr stark auf Kosten anderer Bereiche/Funktionen geschehen.
man kann doch eigentlich nicht von einer Überbelastung der rechten Gehirnhälfte
Tatsächlich geht es um die linke, bei LH nicht-dominante Hirnhälfte - sie wird zuerst überlastet. Aber vielleicht hast du das gerade auch nur verwechselt.
wenn es "nur" ums Schreiben geht
Mir hat das nie jemand detailliert erklärt, aber ich vermute, dass die feinmotorische Koordination zusammen mit der Verarbeitung von Symbolen und Sprache (zusammen nicht nur im Sinne von gleichzeitig, sondern mit genau der selben Tätigkeit) dazu beiträgt.
Es gibt ja schließlich auch Leute, die nicht umgeschult wurden und trotzdem Aufmerksamkeits-, konzentrations- und Lernprobleme haben.
Sicher, aber quantitativ musst du bedenken, dass vermutlich die meisten ULH nicht als solche bekannt sind. Für mich sind deine Symptome jedenfalls Verdachtsmoment genug für einen Test. Weil dies aber selten geschieht, gibt es einfach keine Zuverlässigen Zahlen darüber, wie oft die ULH (Mit)ursache für die verschiedensten Probleme ist wie oft nicht.
Für mich ergibt sich daraus eine Art Hilflosigkeit. Es gibt eine Reihe von Leuten in meinem Bekanntenkreis, die ich da im Verdacht habe, aber weil sie es selber nicht weiter Ernst nehmen, bin ich meistens weit davon entfernt zu Erfahren, ob sich dieser Verdacht aufweicht oder erhärtet. Anfangs hab ich deshalb fast nur noch ULH um mich gesehen.
Denn die Folgen sind vielfältig und nicht jedes Symptom tritt bei jedem Betroffenem auf. Außerdem kann jedes Symptom auch in anderen Zusammenhängen auftreten. Und schließlich gibt noch die perinatale Hypoxie, die einerseits direkt ähnliche Symptome wie eine US hat und diese andererseits begünstigt, und sich die beiden mehr als nur kumulativ verstärken. So gesehen habe ich da ein riesiges Problem mit der Vergangenheit und den damit verbundenen Fragen.
Wenn die Hypothese einer 50/50 Verteilung von LH/RH stimmen sollte, hieße das, dass mindestens ein Drittel der "RH" eigentlich ULH sind.

Marina
25.03.2008, 15:47
Hallo Verena,
die Frage: Rückschulung ja oder nein stellt sich jedem umgeschulten Linkshänder. Jeder beantwortet diese Frage für sich ganz individuell.
Viele umgeschulte Linkshänder sehnen sich sehr nach einem Ausweg aus ihrem ewigen Leiden und den sich permanent wiederholenden Schwierigkeiten.
Diese Betroffenen ( so auch ich vor einigen Jahren) entscheiden sich für die Rückschulung. Meistens intuitiv, und an erster Stelle steht die Hoffnung,
dass man sich innerlich auf Dauer besser fühlt. Die Karriere kommt dann eher an 2. Stelle.
Das gilt aber nicht für jeden umgeschulten Linkshänder.
Wenn du dich mal ausführlich zu dem Thema beraten lassen willst, kann ich dir empfehlen, mal nach Berlin zu kommen.
Für Auswärtige arbeite ich auch mal am Sonnabend.
Bei Interesse melde dich bitte unter
info (at) linkerhand.de
Ansonsten erst mal alles Gute.

Vivaverena
26.03.2008, 09:10
Hallo zusammen,

vielen Dank für euer Feedback. Ich weiß, meine letzter Beitrag klingt sehr nach Ausflüchten. Manchmal spiele ich einfach alles runter mit der UHL, damit ich aufhöre mich so reinzusteigern...

Ups...tut mir Leid, ich habe die linke und rechte Gehirnhälfte verwechselt was die Überlastung betrifft:-)

Als ich von vielen Rückschulungen im späteren Alter gelesen habe, war ich erstmal innerlich schon begeistert. Dann aber kamen die Bedenken. Gestern hatte ich mit meiner Mutter gesprochen, wie es damals eigentlich alles so war. Tatsächlich haben meine Eltern mich nach 3-4 Wochen von meiner Oma wieder abgeholt, weil ich am Telefon so marionettenaft klang. Leider war es dann schon zu spät. Das heißt, ich ließ mich ohne weitere Probleme umpolen. Meine Mutter sagte, meine Schrift mit der rechten Hand war viel schöner, daher hatte sie an eine Rückschulung auch nicht mehr gedacht... was ich damit sagen wollte ist, wenn die Umpolung bei mir damals schon so einfach war, dann müsste doch auch die Rückschulung einfach sein:-)
Wenn ich so einige Linkshänder schreiben sehe, wird mir immer sehr wehmütig ums Herz. Der Gedanke kam schon immer auf "...und mir wurde es verwehrt..."

Marina, vielen Dank! Ich wende mich an die genannte Email;-)

Viele Grüße,
Verena

Melanie
01.04.2008, 14:52
Hallo Verena,

ich selber bin auch eine umgeschulte Linkshänderin ... und wenn ich mir so dein Geschriebenes ansehen, dann habe ich so fast das Gefühl, du bist ich! Alles was du da geschrieben hast, stimmt mit mir überein. Auch ich mache, soweit es die Rechsthänderwelt zulässt, alles mit Links. Zum Glück hat man mich früher, außer beim Schreiben, mit anderen Dingen links in Ruhe gelassen und machen lassen. Auch ich habe Schwierigkeiten mit dem Abrufen von Gelerntem ... was mich zunehmend immer mehr ärgert und belastet. Auch ich habe so manches Mal das Gefühl, ob ich nicht noch besser sein könnte. Auch mir wurde immer etwas anders, wenn ich Menschen habe mit Links schreiben sehen ... und ich habe mit Rechts geschrieben. Ein Mensch, der davon allerdings nichts weiß, hat mich mit seinem linkshändigen Schreiben dann so beeinflusst, daß ich mich dann vor 10 Monaten kurzerhand dazu entschlossen habe mit Links zu schreiben. Ein Artikel, den ich zufälligerweise über die umgeschulten Linkshänder gelesen habe, hat mich zudem noch beeinflusst. Seitdem habe ich den Stift auch nicht mehr in der rechten Hand gehabt .... und ich fühle mich wohl. Jetzt hoffe ich, daß mit der Zeit evtl das Abrufen von Gelerntem besser wird. Denn es wäre superschön, wenn ich irgendwann mal einigen Menschen was erzählen und erklären könnte, ohne das ich total ins Stocken komme und mir die Wörter fehlen.

Viele Grüße
Melanie