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Vollständige Version anzeigen : Meine Lieblingsfrage beim Einkaufen


Ursula
28.01.2007, 12:36
Hallo, probiert doch auch mal meine Lieblingsfrage beim Einkaufen aus!

Verkaufsstand mit Portemonnaies...

Meine Frage mit breiten Grinsen: "Haben sie auch Portemonnaies für Linkshänder?"

...meist fassungsloser Blick...haben sie natürlich nicht...


Ich mach das gern mal in verschiedenen Städten, und immer mehr sind bereit, sich zu informieren, und ins Programm aufzunehmen.


Testest das doch mal.

Je öfter die Nachfrage kommt, desto größer die Chance, daß wir das einfach auch so im Vorbeilaufen einkaufen können.


liebe linkshändige Grüße, Ursula

Lilie
29.01.2007, 10:14
Hallo!


Habe die Frage auch schon öfter ausprobiert.


Am schönsten ist es, wenn dann die Antwort kommt: "Gibt es nicht. Was soll das denn sein?"


Dann zeige ich nämlich mein schöne blaue Linkshändergeldtasche, die ich mir beim Zäodl in Lustenau gekauft habe und mit der ich so eine Freude habe.


Liebe Grüße


Lilie

Heiko
19.12.2007, 19:11
Je öfter die Nachfrage kommt, desto größer die Chance, daß wir das einfach auch so im Vorbeilaufen einkaufen können.


Das gilt nur bedingt.

Die permanente Frage nach speziellen LH-Produkten deutet nur auf einen Bedarf hin. Um ein Produkt permanent im Angebot zu haben, muss ein Bedarf vorhanden sein.

Wenn die Händler sich wirklich die Mühe machen und die wenigen Hersteller finden, die derartige Produkte produzieren, müssen sie den Kram auch verkaufen. Wenn sich das Zeug dann nicht verkauft - weil immer die gleiche Gruppe fragt, obgleich sie keinen akuten Bedarf hat - dann nehmen die das auch ganz schnell wieder aus dem Programm raus.

Um eine flächendeckende Versorgung zu erzielen, muss man erst einen flächendeckenden Bedarf schaffen. Folglich müssen erst viele Verbraucher auf die Idee gebracht werden, dass es etwas spezielles für Linkshänder gibt.
Die Herausforderung liegt also nicht darin die Händler zu überzeugen, sondern die Verbraucher. Fragt die Masse, reagiert auch der Handel.

Ciao
Heiko

lefthandgear
20.12.2007, 11:15
Ich kann als gewerbetreibender Händler ein Lied vom Markt für LH-Instrumente singen. Dies geht so:
Zunächst sind die meisten LH frustriert; das liegt an einem sehr schlecht ausgebildeten Angebot und daran, daß wir LH in Läden meistens als Stiefkinder behandelt werden. Damit einher geht ein tiefes Mistrauen.
Zum zweiten möchten die LH aber leider nicht begreifen, daß bei aller Mühe es nicht möglich ist, ein wirklich umfassendes Angebot bereitzuhalten (das will finanziert werden und braucht dementsprechend auch 'Raum') - sprich der Aufwand würde nicht den Ertrag rechtfertigen.
Das Dilemma lässt sich nur über VIEL Zeit und lange währende Überzeugungsarbeit lösen. Problem: Im Zeitalter von Google kennt jeder den günstigtsten Preis für eine Ware, der dann leider zu den genannten Bedingungen nicht zu halten ist - ergo: der Linkshänder kauft wieder 'irgendwo' und das Geschäft funktioniert nur sehr zögerlich.
Zum positiven: die Musiker, die es begriffen haben, sind hochzufrieden und kommen wieder - also ALLES nur eine Frage der Zeit.

Soweit - Gruß aus Essen

Jens

Madd
10.02.2008, 18:26
Es gibt da noch einen anderen Faktor - dass die LH nicht auf einer seligen Insel der Linkshändigkeit leben, sondern - scheinbar oder tatsächlich - in der Unterzahl mit RH. Wenn in einer Familie ein Computer von allen genutzt wird, wer Entscheidet, welche Maus gekauft wird? Entweder die Mehrheit, oder die Eltern, die oft auch ULH sind und/oder in der Arbeitswelt oft auch nur RH-Mäuse kennen. Ist jemand erstmal soweit, als LH die Maus mit R zu bedienen, bleibt er meistens auch dabei - die Nachfrage bzw. der Wunsch nach LH-Produkten ist damit geringer als der Anteil derjenigen, die sich als LH sehen, und damit noch mehr in der Minderheit also ohnehin schon. In WGs sieht es ähnlich aus, von der Arbeitswelt mal ganz zu schweigen.

In meinem Fall kommt hinzu: da ich als ULH meine Computer als regelrechte Schreib- und Zeichenprothesen benutze, würde ich sie gerne weiter an LH anpassen. Die Mäuse hab ich eigenhändig umgebaut, so dass sie an jedem Fremdrechner als LH-Maus funktionieren, aber die Tastatur ist ein einziger Ärger: die meisten wichtigen Tasten befinden sich rechts.

Nun gibt das Internet zwei Modelle an sogenannten LH-Tastaturen her: eins mit PS2-Anschluss für über 100€, wobei nur die einzelnen Blöcke anders angeordnet wurden, und ein USB-Teil, nicht so teuer, aber auch nichts anderes, als dass der Nummernblock fehlt. Mööööp!!! Das hat mein Laptop schon lange. Dafür bin dann nämlich nicht bereit, jenseits von 50€ auszugeben, während ich für eine gute Tastatur, die meinen Bedürfnissen entspricht oder einfach anpassbar ist, auch 200€ investieren würde.

Zwar könnte man die Keymap neu schreiben, aber die Geometrie bleibt die selbe. Beim Laptop besonders doof: rechts sind deutlich mehr Tasten, die man links nicht unterkriegt.


Wir haben hier das klassische Dilemma, dass sich kaum Nachfrage auf dem schmalen Angebot entwickeln kann, aber ohne diese auch das Angebot nicht entsteht, das ist in anderen Branchen wie den regenerative Energien auch leider so. Nur dort gab es immerhin schon Förderungen aus der Politik, nach vielen Jahren.

Andrea
10.02.2008, 18:36
Hallo Ursula,

also ich habe das in Paderborn auf Libori an einem Stand mit Lederwaren gefragt: Die Verkäuferin überlegte kurz und dann zog Sie ein Portemonnaie für Linkshänder heraus.
Was mich mehr nervt sind Tassen mit Motiven, fast nie für mich zu sehen. Habe auf demselben Markt einem Verkäufer gesagt, daß ich seine Tassen nicht kaufen kann ( wegen dem Motiv ). Er war trotzdem freundlich.