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Vollständige Version anzeigen : Berater!


holger
20.11.2003, 18:33
>Auch beim Tennisspiel wird leider sehr häufig noch (durch Nachahmung) umgeschult.


Hallo,


ich finde trotzdem, daß Du auch hier wieder alles sehr krass auf Umschulung

legst, denn du lässt ja nichteinmal annähernd zu, daß es soetwas wie den wechselnden Gebrauch von jeher geben könnte!


Wenn Dir jemand einen Tennisschläger in die Hand gibt, spürst Du doch ob es sich seltsam anfühlt, oder nicht?


Tut mir Leid, aber wer bist Du?

Charles Darwin?


Das schlimme an Euch Beratern ist eigentlich, daß Ihr unterschwellig genauso als "Hardliner" auftretet und Leute sehr verwirren könnt mit dem "Karussel zurückdrehen"!!


Eure Kompetenz soll nicht angetastet werden, aber es scheint mir nicht der Weisheit letzter Schluss zu sein...


Gruß Holger

Tilman
20.11.2003, 18:58
>

>>Auch beim Tennisspiel wird leider sehr häufig noch (durch Nachahmung) umgeschult.

>Hallo,
>ich finde trotzdem, daß Du auch hier wieder alles sehr krass auf Umschulung

>legst, denn du lässt ja nichteinmal annähernd zu, daß es soetwas wie den wechselnden Gebrauch von jeher geben könnte!

>Wenn Dir jemand einen Tennisschläger in die Hand gibt, spürst Du doch ob es sich seltsam anfühlt, oder nicht?

>Tut mir Leid, aber wer bist Du?

>Charles Darwin?

>Das schlimme an Euch Beratern ist eigentlich, daß Ihr unterschwellig genauso als "Hardliner" auftretet und Leute sehr verwirren könnt mit dem "Karussel zurückdrehen"!!

>Eure Kompetenz soll nicht angetastet werden, aber es scheint mir nicht der Weisheit letzter Schluss zu sein...

>Gruß Holger


Also, abgesehen von dem Angriff, mit dem ich nichts zu tun habe, hinterfrage ich hier doch erst einmal solche nur scheinbar feststehenden Konzepte wie "seltsam anfühlt" "Hardliner" oder sogar "Charles Darwin" und "Ihr Berater".

Letzten Endes geht der Weg zu eigenen neuen Erkenntnissen doch nur über saubere eigene Gedankenarbeit. Wenn die geleistet wurde, ist hinterher jede Beratung nur Gedankenanstoss, und nicht mehr Einschränkung, Diktat oder etwa Betrohung. Einen Gedankenanstoss kann man neutral betrachten, und eventuell verwerfen.

Denken befreit, Meckerei aber belastet letzten Endes nur den der meckert. Wer bin ich? Sigmund Freud? Nein, heute nicht, danke.

Tilman

Sylvia
20.11.2003, 22:23
Da hast Du völlig recht, vor allem scheint er nur aus Büchern zu zitieren. Ich hatte ihm kürzlich eine Frage gestellt, und prompt kame eine Antwort, die natürlich nur mehr oder weniger abgelesen war.

Er meint eben immernoch, daß es beidhändige oder mischhändige Menschen nicht geben darf oder soll, und plädiert ständig darauf, daß jeder Mischhänder sich irgenwo und irgendwann etwas rechtshändiges abgeguckt hätte.

Fast wie ein Paragraphenreiter, stumpf und verbohrt.

Nur weil es Dinge gibt, die wissenschaftlich noch kaum erforscht wurden, heißt es nicht , daß es sie nicht gibt.

Frau Dr.Sattler(von deren "Forschungen" ich kaum etwas halte),hat vielleicht eine Seite beleuchtet, nun gut, wer ihr Jünger ist, ist klar...

Die Seite, die wirklich wichtig ist, wir Mischhänder, müssen gegen mehr Urteile kämpfen, als je zuvor, seit diese Frau aufgetreten ist.

Barbara
21.11.2003, 06:22
Hallo Beidhänder,


Frau Dr. Sattler schreibt in ihrem Buch „Der umgeschulte Linkshänder“, dass über das Thema mit jedermann sachlich diskutiert werden könne, außer mit dem umgeschulten Linkshänder selbst.


In den letzten Tagen wurde wieder einmal der Beweis erbracht, dass dem so ist, und zwar ausgerechnet hier im Forum, wo das ja auch hingehört. Danke schön!


Freundliche Grüße, Barbara

Claudia
21.11.2003, 15:02
"du lässt ja nichteinmal annähernd zu, daß es soetwas wie den wechselnden Gebrauch von jeher geben könnte!

>Wenn Dir jemand einen Tennisschläger in die Hand gibt, spürst Du doch ob es sich seltsam anfühlt, oder nicht?"


Hallo Holger,


ich denke, da ich mich mit dem doch sehr komplexen Thema umgeschulter Linkshänder näher beschäftigt habe, daß nur ein geringer Prozentsatz der Menschen, die beidhändig hantieren etwas anderes als umgeschulte Linkshänder sind.


Bin schon eine Weile hier im Forum und ich wundere mich jedesmal, wenn sich Leute zu Wort melden und meinen Beidhänder würde es eben geben und hier würde vieles übertrieben gesehen werden.

Da denk ich "schneien hier rein und halten ihre Meinung für richtig und alle anderen sehen das falsch".


Wenn mir vor 1 Jahr jemand einen Tischtennisschläger in die Hand gegeben hat, dann in die rechte. Denn ich war "Rechtshänderin". Beim Tischtennis spielen stellte ich mich an wie der erste Mensch und keiner hatte Lust mit mir zu spielen.


Letzten Sommer kaufte ich mir das Buch "Der umgeschulte Linkshänder - oder der Knoten im Gehirn" von Frau Dr. Sattler.

Ich las es und fing an zu überlegen, ob es wohl sein könnte, daß ich mal Linkshänderin war, denn ich fand mich an vielen Stellen dieses Buches im Original wieder.

Ich dachte dies durch, beobachtete mich, übte Tätigkeiten bewußt rechts und links aus und checkte ab, wie es sich besser anfühlt.

Machte die Maus nach links. Ging auch aber ich hatte ein sehr schlechtes Gefühl dabei.

Schneiden mit links: ich war zappelig, weil ich das Gefühl hatte, gleich kommt jemand und nimmt mir die Schere aus der Hand. Hab trotz Überwindung nur die Chance erstmal Blätter nur in der Mitte durchzuschneiden; wird schon werden...


Meine Eltern sagten, ich sei schon immer Rechtshänderin gewesen, aber ich wollte es wissen. Machte einen Termin bei einer Linkshänderberaterin und ließ mich testen. War gar nicht so einfach aber schließlich hatten wir es dann soweit: ich bin Linkshänderin.


Machte die Maus wieder nach links und hatte nach 2 Tagen ein unsäglich gutes Gefühl dabei, das bis heute anhält. Seit dieser Zeit (denn ich mache viel am PC) hat dies auch noch den positiven Nebeneffekt, daß ich Dinge, die ich mir vorgenommen habe nicht mehr vergesse.

Dinge, die mir wichtig sind, kann ich endlich behalten.

Außerdem schmerzt mein rechter Arm vom Mausbedienen nicht mehr.


Tischtennis spiele ich inzwischen öfter: mit links und ich hatte diese Art zu spielen in Null Komma Nix gelernt.


Ein schönes Wochenende


Gruß Claudia

doit
21.11.2003, 22:55
Hi Holger


Kann man jemanden verunsichern, ohne daß er schon unsicher war???


Ich für meinen Teil war froh, als ich entdeckte ( mit 12), daß ich nicht der einzige Linkshänder auf der Welt bin (obwohl mich der eher intolerante Rechtshänder das glauben machen wollte). "Nimm die richtige Hand", "laß mich mal machen, wenn ich das schon seh du LinksPot" usw. usw..... bin ein Jahrgang, in dem die letzten Ausläufer der: "Ich hau dir solange auf die linke, bis du die rechte benutzt" - Generation und dachte, das muß so sein - wurde vom Werken und Handarbeiten befreit - wegen Unfallgefahr, nachdem ich mit dem Ziel der Umerziehung mit 5 Jahren eingeschult wurde, da ich schon lesen und schreiben konnte - "damit da noch was zu retten ist". Ja, ich schreibe heute noch immer mit der rechten Hand, krieg bei langen Texten nen Schreibkrampf, bin mit links in Spiegelschrift viiiiel schneller und lasse mein rechtshändiges Kind rechtshändig sein ohne Leidensdruck und hab bei meinem linkshändigen Kind darauf geachtet, daß es sich keine blöden Sprüche anhören muß.


Spüren: Wenn du auf rechts gedrillt worden bist, spürst du nicht mehr, ob es richtig oder falsch ist. Du kannst dir nicht erklären, warum du dir dauernd die Finger klemmst, die Treppe rauffällst... du passt dich nur noch an die "richtige" Seite an. Das macht wahnsinnig flexibel, oder wahnsinnig ;o) Ist nicht so toll, als manueller Volltrottel dazustehen...


Hardliner: Ja endlich! Kompromissbereit, klar! Aber auch mit der klaren Aussage "Es gibt keine Beidhänder" Es gibt nur Linkshänder mit mehr und Linkshänder mit weniger Leidensdruck und Rechtshänder.


Da dies ein Linkshänder-Forum ist, erwarte ich natürlich auch den Rat sich zur Linkshändigkeit auch im Alltag zu bekennen, um seiner selbst willen - nicht als neue Glaubensrichtung ;o) Ich versteh es aber immer noch als Rat nicht als Gesetz.


Was Darwin mit der ganzen Geschichte zu tun haben soll, ist mir allerdings scheierhaft....


Mich freut es, daß es dieses Forum gibt, und ich traue mich trotzdem weiter mit rechts zu schreiben ;o) (denn die für mich wirklich wichtigen Sachen, mache ich eh mit links)


schönes Wochenende

gruß Do-it

Birgit
24.11.2003, 09:25
Hallo Sylvia,


ich bin sicher nicht sehr regelorientiert und dennoch ist es m. E. so, daß die Biologie an sich Mischhändigkeit vor einigen tausend Jahren zugunsten einer Hemisphärenspezialisierung und Hemisphärendominanz aufgab. Dadurch - das ist jetzt nicht zitiert aber gut bei Hoimar von Dietfurth, seines Zeichens übrigens auch umgeschulter LH, nachzulesen - konnte der Mensch erst die Fülle an Fähigkeiten entfalten, die ihm heutzutage zu eigen sind. Was der Mensch an sich mit den Fähigkeiten macht ist noch mal eine andere Frage.




Ich kenne bei mir selbst auch den wechselnden Handgebrauch, obwohl ich umgeschult war und gründlichst rückgeschult bin. Dennoch liegt das eher daran, daß ich manchmal mit der rechten Hand die entsprechende Tätigkeit mehr gewohnt bin, oder, das ist beim Tennis und Federball oft so gewesen, ich mit der anderen Hand den Ball besser nehmen konnte. Dennoch waren diese Sportarten neben Volleyball eindeutig die, die ich linkshändig ausübte.


Es ist für viele schwer zu begreifen, daß eine so saubere Trennung zwischen ULH bedingtem, wechselndem Handgebrauch und der klassischen "Beidhändigkeit" gemacht wird. Daß so genau getrennt wird liegt m. E. daran, daß ULH, die häufig verschiedene Tätigkeiten mal mit der Rechten, mal mit der Linken ausübten, als Beidhänder betrachtet, in der Geschichte als hirngeschädigt eingeordnet und als Behinderte behandelt wurden.


Die tatsächliche Beidhändigkeit ohne klare Hemisphärenspezialisierung und -dominanz entsteht aber aus einer tatsächlichen und nachweisbaren Schädigung des Gehirns. Das hat mit Linkshändigkeit überhaupt nichts zu tun. Auch nicht mit der Umschulung und auch nichts mit der unterschiedlichen Geschicklichkeit der Hände bei verschiedenen Tätigkeiten.


>Frau Dr.Sattler(von deren "Forschungen" ich kaum etwas halte),hat vielleicht eine Seite beleuchtet, nun gut, wer ihr Jünger ist, ist klar...<

Was ist konkret deine Kritik an ihrer Arbeit? Wo konkret siehst du Lücken und mit welchen Thesen würdest du sie gerne schließen?




>Die Seite, die wirklich wichtig ist, wir Mischhänder, müssen gegen mehr Urteile kämpfen, als je zuvor, seit diese Frau aufgetreten ist.<

Hat dich jemand deshalb schon mit Vorurteilen verletzt?




Gruß

Birgit

Holger
24.11.2003, 15:35
Hallo,


erstmal danke Birgit, für Deine offenen und deutlichen Zeilen!


Was nun nochmal die anderen angeht, d.h. diese "Jünger":


glaubt mir jetzt mal ganz ehrlich, daß ich es super finde wenn sich eure Rückschulungen so positiv auf euch auswirken! Das meine ich so!

Und ich gönne dieses Gefühl jedem! manche scheinen ja wie neu geboren zu sein und alles wird leichter..so heißt es hier jedenfalls oft.

Ich fände so etwas auch toll!

Nur hab ich immer den Verdacht, daß "Leidende"(und das sind ja wir alle irgendwie)hier eine neue Therapie gezeigt bekommen, die bei einigen wie eine Droge wirkt und sie sich von einem Joch befreien wollen.

Aber wie lange hält diese Droge?

Ist Sie wirklich förderlich? dauerhaft?


versucht man hier nicht sogar den Messias zu finden???


Gruß H

Holger
24.11.2003, 15:44
Hallo Tilman,


das sind schöne Worte, die mit Sicherheit eine besonnene und leider jedoch

allgemeingültige Haltung wiedergeben!


Wovon ich hier rede("Meckerei" wie Du es nennst)ist doch etwas ganz anderes!


Ratsuchende und Desorientierte können leider manchmal nicht immer distanziert

abwägen und "betrachten"!!!




Darum geht es.





Gruß Holger

Tilman
24.11.2003, 17:51
>Hallo Tilman,

>das sind schöne Worte, die mit Sicherheit eine besonnene und leider jedoch

>allgemeingültige Haltung wiedergeben!

>Wovon ich hier rede("Meckerei" wie Du es nennst)ist doch etwas ganz anderes!

>Ratsuchende und Desorientierte können leider manchmal nicht immer distanziert

>abwägen und "betrachten"!!!

>

>Darum geht es.

>Gruß Holger


So. Also sind es vielleicht eher die Ratsuchenden und Desorientierten, von denen Du in Deiner ersten Mitteilung vermutest, dass sie den "Messias" hier suchen?


Worum es MIR geht: In einem offenen Forum hat jeder die Chance seine Meinung zu sagen, aber auch zu revidieren wenn es nötig ist. Dies Forum ist ja keine Beratungsinstanz, sondern ein Meinungsaustausch. Wenn Dir dabei z.B. die relative Gradlinigkeit von Matthias auf die Nerven geht, dann ist das Pech - sonst nichts. Ich habe mich hier früher auch - in einigen konkreten Fällen - gegen die 'holier than thou' Attitude von einigen Leuten gewandt, okay. Manchmal konnte man sich fragen, ob es eigentlich noch um's Beraten ging, oder darum, Einzelne zu belehren und in ihre Schranken zu weisen, oder einfach nur um's Recht behalten. Solche Kritik entsteht eventuell in Einzelfällen. Ich lehne Pauschalisierungen [grundsätzlich! hahahaha] ab.


Das Problem was Du verdeckt - und nicht ganz zu Unrecht - ansprichst, ist bereits in Verbindung mi der Psychoanalyse beschrieben worden. Ein scherzhaftes Beispiel für so ein selbstbestätigendes System [denn darum geht's hier]: Sagt der Psychoanalytiker: "Soooo, sie haben an unserer Theorie etwas auszusetzen, na dann wollen wir 'mal gleich nachschauen, wie es mit Ihrer Kindheit steht, erzählen Sie mal." In "Lucky Luke und der PsychoDoc" wird die ganze Sache köstlich auf die Schippe genommen.


In unserem Fall besteht

1. der Mechanismus, dass Linkshänder, die in früher Kindheit umgeschult worden sind, oft den enormen Druck aus jener Zeit [also diese ständige (bitte beachten! in vielen Fällen _jeder_ Tag _alle_ wachen Stunden!) Forderung der Eltern, anders zu sein als man ist], verdrängt haben. Diese Verdrängung ist verständlich, wenn man sich das Ganze mal ganz ruhig betrachtet, und durchaus kein Zeichen der Schwäche - eher im Gegenteil.

Wenn man jetzt anfängt, bei sich selbst die "Symptome" zu betrachten, und man nimmt einen Teil nicht-rechtshändigen Verhaltens wahr, dann ist - in logischer Folge auf diese Verdrängung - der Name "Beidhänder" eine "sichere" Wahl, und wenn jetzt ein Fachmann kommt, und sagt "so etwas gibt es nicht", das ist dann eine Art "Bedrohung". Ein einfacher Trick - als Ausweg - ist, dem Fachmann Engstirnigkeit vorzuwerfen.

Es versteht sich von selbst, dass solche Mechanismen auf einem Forum wie diesem sehr häufig auftreten, wie es sich auch versteht, dass all die freundlichen, durchdachten, und wohlgemeinten Ratschläge dem desorientierten Individuum das Rat sucht letzten Endes nicht viel mehr liefern können als "allgemeingültige Haltungen".


2. Von Fachleuten als "typisch" erkannte Verdrängungsmechanismen sind andererseits aber vom Einzelnen am allerschwersten zu akzeptieren, und zwar nicht nur wegen der "Bedrohung" an sich, sondern weil der Einzelne in eine Rolle gedrängt wird, wo seine eigene Urteilsfähigkeit von aussen angezweifelt wird, und wo die "Erfahrung mit einem selbst" in Zweifel gezogen wird. Jeder hat das Recht, als Individuum unangezweifelt zu bleiben, weswegen das Aufdröseln solcher Verhältnisse traditionell in den Bereich der Therapie gehören [was man da auch weiter von halten mag].


Diese Gegenueberstellung bleibt kompliziert, was auch immer man damit macht. Ich habe z,B. einen teil-umgeschulten [also im Resultat ziemlich Beidhändigen] Cousin, der mir in aller Freundlichkeit beschied, an diesem Thema nicht interessiert zu sein. Das Beste was ich tun kann, ist ihn in Ruhe zu lassen.




Ich halte persönlich meine eigene Möglichkeit zur Selbstkonfrontation wichtiger und letzten Endes hilfreicher, als jedwede Beratung von aussen [egal um was es konkret geht]. In gewissen Fällen macht man da eine Ausnahme.


Das hier zum Schluss war meine eigene Meinung, und nicht eine "allgemeingültige". Ich ziehe es einfach vor selbst zu denken, so. Dann brauch ich hinterher auch nicht böse zu werden und irgendwelche Leute pauschal abzukanzeln, so im Stil wie "ihr Berater" undsoweiter.



Tilman

Birgit
24.11.2003, 17:52
Hallo Holger,


ich arbeite seit 18 Jahren im Sozialen Bereich, teils selbst therapeutisch, teils mit Therapeuten und Ärzten zusammen. Mehr oder weniger einmütig oder konträr. Je nach Thema und Situation. Ich kenne viele, viele Situationen, in denen jemand nach seiner persönlichen Gesundung in eine Art "verklärtes Schwärmen" gerät, seinen Weg anderen weitergeben will. Viele von den Betreffenden wollen auch einen sozialen Beruf ergreifen. Das ist eine Gruppe und die ist in zwei weitere Gruppen zu unterteilen: die die ihren Beruf dann gut ausüben und die, die noch nicht ganz ihre eigenen Dinge geregelt haben und dann missionieren. Ich kenne auch die andere Gruppe: "Jünger", die glauben, mit minimalem Wissen und maximalem Breittreten von häufig vermeintlicher Nähe zu ihrem "Lehrer" versuchen,sich wichtig zu machen. Was diese Leute zum Teil in den Leben und Seelen anderer anrichten, läßt mich gelegentlich mehr als in die Luft gehen. Insofern finde ich deinen kritischen Blick auf eventuelle "Jünger" sehr wichtig und richtig. So ein kritischer Blick schützt einen davor, auf selbsternannte Gurus hereinzufallen.


Nun ist es gerade die Eigenart von Frau Dr. Sattler, kein Guru-Wesen aufzubauen, sondern mit klaren wissenschaftlichen Ergebnissen zu arbeiten. Ich kenne Frau Dr. Sattler von ein paar langen persönlichen Gesprächen zu ihrer Arbeit. Da hatte ich bereits zurückgeschult. Ich schätze an ihr, daß sie sehr auf Fundiertheit in ihrer Arbeit achtet und sehr darauf bedacht ist, niemandem Rückschulung aufzuoktroyieren (hoffentlich habe ich das Wort jetzt richtig geschrieben ). Manchmal wünschte ich, sie würde den Leuten mehr Risikobereitschaft und persönliche Heilkräfte/Recourcen für eine Rückschulung zutrauen. Tut sie aber nicht, weil sie keinesfalls irgend jemandem schaden möchte. Da gibt es nix dran zu rütteln. Das ist korrekt und richtig von ihr.


Ich gehe grundsätzlich erst einmal davon aus, daß jeder hier im Forum den anderen nur Gutes wünscht und sich freut, wenn es jemandem besser geht oder er/sie sich wie neugeboren fühlt. Und ich weiß, daß du mir gönnst, glücklich über meine Rückschulung zu sein und mein eigenes Wesen zurückgewonnen zu haben.




>Ich fände so etwas auch toll!

Und ich würde mich freuen, wenn du auch dieses Glück erleben könntest. Würde es dir - sicher nicht als einzige hier - von Herzen gönnen. Ich weiß aber nicht, wie ich dir dabei helfen könnte.


>Nur hab ich immer den Verdacht, daß "Leidende"(und das sind ja wir alle irgendwie)hier eine neue Therapie gezeigt bekommen, die bei einigen wie eine Droge wirkt und sie sich von einem Joch befreien wollen.<

Hmm. Fakt ist, daß mit der Rückschulung viele Prozesse im Gehirn, Muskulatur, Seele wieder in ihre natürliche Spur zurückgebracht werden.

Ich war mir bisher nicht bewußt, daß das nach außen als neue Art Therapie wirken könnte. Ich finde es deshalb einen sehr interessanten Punkt, den du da ansprichst. Kannst du mir das ein wenig genauer erklären, wie konkret du das hier erlebst/erlebt hast?

Und was wäre deinem Gefühl nach für dich hilfreicher, so daß du dich hier im Forum wieder wohlfühlen kannst? Denn jeder soll sich hier wohlfühlen können.




Schönen Abend.

Gruß

Birgit