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Vollständige Version anzeigen : Bin ich Beidhänderin?


Anna
26.10.2003, 22:17
Ich weiß das diese Frage vielleicht ungewöhnlich klingt, aber ich schreibe schon seit dem 1. Schuljahr mit beiden Händen. Angefangen hab ich mit der linken, doch nur wenige Wochen später konnte ich es auch mit der rechten (ich wurde niemals "umerzogen"). Beim Essen halte ich das Besteck manchmal mit der linken, manchmal mit der rechten Hand. Ich kann eine Maus auch mit der linken Hand bedienen. Eigentlich mache ich alles sowohl mit links, als auch mit rechts. Bin ich nun wirklich eine Beidhänderin? Es gibt leider nur sehr wenige Infos darüber!


Mit freundlichen Grüßen,

Anna

Lotteflue
26.10.2003, 22:53
Hallo Anna


Gib mal beidhändig in die Suche ein. Es wurde hier schon einiges darüber geschrieben. Vielleicht hilft es dir ein wenig weiter.


Liebe Grüsse

Lotteflue

Jeannine
27.10.2003, 07:57
Hallo Anna,

ich glaube nicht an einer „naturgegebenen Beidhändigkeit“. Wenn Du mir einen Wissenschaftler nennst, der es 100% bestätigen kann, würde ich nichts dagegen sprechen. Auf jeden Fall kann man sich eine Beidhändigkeit unter anderem antrainieren (durch Umschulung der dominanten Schreibhand, Modellverhalten oder im gewissen Grad durch Übung bei Musik und sportlichen Dingen, wo beide Hände/Arme benötigt werden). Genauso ist es mit der Schreibmaschine, da wird auch mit beiden Händen unterschiedlich getippt. Jedoch bleibt der Mensch entweder LH oder RH. Ansonsten würde irgendwann ein Wirrwarr im Gehirn entstehen, das sich zwar an die Gegebenheit anpasst, jedoch nicht unbedingt optimal sein muss! Bei Experimenten in den zwanziger Jahren in England und Berlin wurden Schüler zur Beidhändigkeit erzogen -> das Experiment ging nach hinten los (die Schüler bekamen schlechtere Schulleistungen). Auf diese damalige Beidhändigkeitserziehungsbewegung aufbauend, wird im nachhinein noch von manchen Menschen (auf einen positiven Effekt????) plädiert. Ich würde nicht aus Ehrgeiz mich zum beidhändigen schreiben trainieren -> also heute mal mit links und morgen mal mit rechts schreiben...Bei mir wurden auch Beidhänderwerte diagnostiziert. Jedoch auf die Tatsache aufbauend, das ich umgeschulte Linkshänderin bin und mich zurückgeschult habe. Und da bleibe ich auch bei einer Hand zum schreiben. Im alltäglichen Umgang mit Haushalt und Musik nutze ich natürlich beide Hände (die ich nun mal habe). Jedoch bin ich auch da spezialisiert, außer es entsteht eine Situation, die einen Wechsel benötigt (Gewichtsverlagerung von schweren Gegenständen, etc.). Auf die Idee, beim Federballspiel immer den Schläger zu wechseln würde ich nie kommen! Da kann ich auch meine Mittellinie überkreuzen. Mir ist bei diesem Spiel aufgefallen, das ich mit der (dem) linken Hand (Arm) viel sicherer bin, als mit der(dem) rechten von klein auf antrainierten Hand (Arm). Manche Psychologen behaupten sogar, das der positiv verlaufende Handwechsel das Resultat des Neuanfanges bzw. die neue pädag. Fachkraft ist, wenn z. B. von einem RH- Instrument auf ein LH-Instrument gewechselt wird. Sie gehen davon aus, das ein guter Unterricht auch auf einem RH-Instrument förderlich sein kann. Daran glaube ich zum Beispiel nicht 100 %. Die gute Fachkraft hat auf jeden Fall einen Einfluss auf den Schüler, jedoch das bei jeden Menschen unterschiedlich strukturierte Gehirn auch. Wieso soll ich bei einem nett schmeichelnden und mit vielen pädagogischen Mitteln lockenden Lehrer auf einem RH-Instrument zwar gute Leistungen vollbringen, wenn ich auf dem LH-Instrument in viel kürzerer Zeit gute (oder sogar noch bessere)Leistungen vollbringen könnte?

Gruß von Jeannine

Anna
27.10.2003, 14:24
>Hallo Anna

>Gib mal beidhändig in die Suche ein. Es wurde hier schon einiges darüber geschrieben. Vielleicht hilft es dir ein wenig weiter.

>Liebe Grüsse

>Lotteflue


Ich hab mich mal schlau gemacht, und naja, was ich so lesen konnte hat mich ein bisschen geshockt. Beidhänder = Legastheniker??? Bei mir trifft das bestimmt nicht zu. Sprachliche Fächer (Deutsch & Englisch) sind die wo ich absolut keine Schwierigkeiten habe. Im Gegenteil. Wie gesagt..... es kam urplötzlich im 1. Schuljahr (ich hab weder ein Instrument gespielt noch sonst etwas was Beidhändigkeit fördern könnte). Kaum das ich den ersten Buchstaben schreiben konnte, da hab ich auch schon mit rechts und links geschrieben. Auf einer Website (kann jetzt auch nicht mehr sagen welche) stand das es echte Beidhänder geben soll. Aber nur unter 1 % (von Deutschland, von der Weltbevölkerung???) Hier ein Zitat:


Echte Beidhänder, die mit beiden Händen gleich gut sind, gibt es EHER nicht, meist finden sich feinmotorische Störungen in den Händen, durch die es zu dem wechselnden Handgebrauch kommt.


Das kann ich von vornherein ausschließen, weil ich mit meinen Händen keine Probleme hab (z.B. kann ich sehr schnell und ohne großartige Fehler zu machen die Tastatur bedienen etc.) Warum sollte es eigentlich keine Beidhänder geben? Vielleicht bin ich ja tatsächlich einer dieser "Ausnahmefälle"?


Grüße,

Anna

Sylvia
28.10.2003, 01:18
Liebe Anna,


Endlich, endlich gibt es da jemanden, dem es ähnlich geht wie mir. Ich wurde

auch einst als absolut 50 zu 50 beidhändig "diagnostiziert".

Heutzutage heißt es allerdings "mischhändig", was die Sache viel eher trifft, denn obwohl ich mit beiden Händen gleich gut schreibe(und ich wurde nie in irgendeinerweise auf eine Hand erzogen), spiele ich Badminton mit links, Tennis aber mit rechts, weil es so einfach besser geht.

Auch wenn hier irgendwelche angeblich wissenschaftlichen Erkenntnisse kursieren, daß man als Mischhänder einen Hirnschaden haben muß, oder umerzogen sei, laß Dich davon nicht irritieren, denn wir sind nicht blöder als alle anderen.

Im Tierreich sind die meisten auch mischpfötig, und das ist das praktischste, was es gibt.

Und falls Du mal einen Schlaganfall haben solltest(Gott bewahre), sind Mischhänder diejenigen, die am ehesten wieder auf die Beine kommen, eben weil wir unser Gehirn optimal nutzen, und nicht gewisse Tätigkeiten auf eine Hälfte beschränken.

In diesem Sinne

Sylvia

Jeannine
28.10.2003, 07:53
Hallo Anna,

schau Dir mal diesen Artikel an( in die Adressenspalte vom Internet Explorer kopieren):




http://www.linkshaenderberatung.de/artikel01.htm


Gruß Jeannine

Jeannine
28.10.2003, 09:58
Hallo Anna und Sylvia,


Nehmen wir mal an, das es diese 1% Beidhänder geben würde. Da müsste jedoch abgeklärt werden, das es in frühester Kindheit kein Nachahmungsverhalten gab etc.! Woher wisst Ihr das so genau? Es gibt sehr viele Beispiele, wo die Linkshändigkeit eines Kindes nicht erkannt wurde, weil es ein RH werden wollte! Vielleicht habt ihr auch den angegebenen Linkshänderberatungsartikel gelesen -> ist auch eine interessante Erklärung ! Nun gut, das ist ein Teil. Auf der anderen Seite gibt es auch Phänomene, wo Kinder mit 2 Jahren schon Lesen und Schreiben können und als Erstklässler die mittlere Reife erreichen -> hängt auch mit dem Gehirn zusammen. An solch wenigen Prozentzahlen von Phänomenen kann sich die Wissenschaft und Pädagogik nicht nur auf eine These berufen und alle Schüler als Genies oder reine Mischhänder behandeln. Um auf die Mischändigkeit und Linkshändigkeit zurückzukommen, es gibt pathologische Ursachen und Entwicklungsverzögerungen bei Kindern und Erwachsenen, das wurde nun mal bewiesen! Und diese müssen auch behandelt werden! Daher würde ich mich als Misch- oder Linkshänder nie als Hirngeschädigt fühlen, wenn diese Ursachen ausgeschlossen wurden. Vor allem können Störungen auch bis zu einem gewissen Grad behoben werden, das wurde ja an Unfallopfern erforscht -> sozusagen ist das Gehirn sehr flexibel und lernfähig. Auf der anderen Seite finde ich die Bezeichnung „Idiot“ oder was auch immer für Schimpfwörter bei lerngestörten Menschen verwendet werden eine Frechheit. Diese Menschen haben Probleme die mit Dummheit nichts zu tun haben und von alleine nicht behoben werden.Die sich außerdem durch unreife Menschen nur noch verschlimmern. Das heißt, das selbst bei cerebral geschädigten Menschen die Intelligenz nicht gestört sein muß! Daher halte ich es auch für wichtig, das es LH- Berater und Ergotherapeuten gibt, welche das Kind unterstützen, auf seiner richtigen Seite anzukommen!

Die Auffassung von Eltern und Pädagogen die der Meinung sind, daß ein Kind von alleine den richtigen Handgebrauch bei auftretender Mischändigkeit findet, vertrete ich nicht. Ich kenne eine erwachsene Frau, bei der dieses Problem des „Handwechselns“ in der Kindheit auftrat. Die Händigkeitsnutzung wurde Ihr freigestellt. Das Resultat ist nun, das sie links malt und mit rechts schreibt. Es sind weiterhin graphomotorische Störungen aufgetreten, so das sie nur noch in Blockbuchstaben schreiben kann und über Lernblockaden leidet...etc.!

Das Gehirn eines Menschen ist nun mal individuell, wo bei dem einen Störungen auftreten, kann bei einem anderen Menschen alles reibungslos ablaufen! Jedoch sollten beide Seiten akzeptiert werden und nicht in eine Schublade gesteckt werden, eh die Ursachen nicht 100% abgeklärt sind!

Gruß Jeannine

Holger
28.10.2003, 12:20
Hallo zusammen,


super interessant!


Ich hatte auch öfter versucht das Phänomen anzusprechen

und wurde meistens mit "gibt es nicht" abgeschmettert!


Die Frage ist halt auch: Belastet euch dieses Hin und Her?


Gruß Holger

pusch
29.10.2003, 15:25
Auch bei mir ist es so. Nur das für viele aber nicht alle Tätigkeiten eine Spezialisierung einer Hand stattgefunden hat.

Schneiden -Links

hämmern -links

schreiben rechts

tischtennis links

badminton rechts

werfen rechts

würfeln als unbewusste tätigkeit rechts

mausklick links


ich bin allerdings mit beiden händen für keinerlei handwerkliche tätigkeiten zu gebrauchen - und hatte in textilgestaltung gar in der grundschule ein mangelhaft. Weitere erhebliche Teilschwächen habe ich mit dreidimensionalen Mathemathik-Aufgaben bzw. technischem Zeichnen (aus zwei Ansichten die dritte erzeugen) und einer ausserordentlichen Unfähigkeit Ordnung zu erzeugen /erhalten . Können diese "Teilschwächen" in Zusammenhang mit einer "beidhändigkeit" stehen?


Gruss

Sylvia
29.10.2003, 17:07
>Hallo zusammen,

>super interessant!

>Ich hatte auch öfter versucht das Phänomen anzusprechen

>und wurde meistens mit "gibt es nicht" abgeschmettert!

>Die Frage ist halt auch: Belastet euch dieses Hin und Her?

>Gruß Holger


Mich belastet nichts, denn so bin ich nun einmal. Erst, seit ich hier auf diese Seite gestossen bin, ist mir bewußt geworden, wie viele Vorurteile über Links- oder Mischhändigkeit kursieren, und daß immer wieder diese frühkindlichen Hirnstörungen und Umlernversuche angesprochen werden.

So long

Jeannine
30.10.2003, 11:05
> Hallo Anna,

>schau Dir mal diesen Artikel an( in die Adressenspalte vom Internet Explorer kopieren):

>

> http://www.linkshaenderberatung.de/artikel01.htm

>Gruß Jeannine

Lotteflue
30.10.2003, 12:25
Hallo Jeannine


Links kannst du unten bei "Deine Homepage-URL" reinsetzen


Lotteflue

holger
01.11.2003, 16:38
Hallo,


weiß ich nicht......habs aber trotzdem geschafft ein

schwieriges architekturstudium hinzukriegen!


vielleicht hab ich ja deshalb etws länger gebaucht:)

die endnote ist aber super geworden!!:)


bis dann

pusch
04.11.2003, 09:16
Nun Archtitektur wäre gegen jedweiliges talent gewesen. Habe Elektrotechnik studiert und bin in der IT gelandet, in der ich trotz "teilschwächen" meine Stärken einbringen kann.

Sylvia
05.11.2003, 22:49
>Nun Archtitektur wäre gegen jedweiliges talent gewesen. Habe Elektrotechnik studiert und bin in der IT gelandet, in der ich trotz "teilschwächen" meine Stärken einbringen kann.


Ich habe auch studiert, zwar ein leichtes Fach, wie Pädagogik, bin jetzt aber in einer völlig anderen Branche tätig.

Ich werde handwerklich, aber auch mathematisch und sprachlich gefordert, was aber keine Schwierigkeiten macht. Andere Frauen (RH) haben echte Probleme mit den handwerklichen Dingen, und können nicht einmal einen Nagel in die Wand hauen, während ich rechts den Akkuschrauber benutze, mit links schnell etwas schreibe und in der Mitte noch eine rauche(kein Scherz, das hab ich sogar auf Video).

Das wollte ich nur mal sagen, von wegen motorische Störungen...