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Vollständige Version anzeigen : Beidhändig, legastheniker oder beides?


Maren
24.09.2003, 22:02
Hallo ich bin hier das erste mal...


Ich kenn mich absolut nicht aus, aber vielleicht gibst ja Leute die Lust haben mir das ganze mal zu erklären...


als ich in der Grundschule war wurde bei mir (von zwei verschiedenen Psychologen) getestet ob ich legasthenie habe, als ergebnis kam aber eine "Beidhändigkeit" heraus, trotzdem mache ich typische Legasthniker Fehler(statt die -dei usw.)


ich hab bis heute ehrlich Probleme links und rechts zu unterscheiden, schreibe fließend spiegelverkehrt und lese die Uhr (wenn ich nicht genau hin sehe) auch verkehrt herum, zum schreiben benutze ich aus Gewohnheit die rechte Hand kann aber genauso gut auch die Linke benutzen, bei vielen anderen Tätigkeiten ist es genauso bzw. umgekehrt...


meine Talente liegen im Künstlerischen, genauso gut ist der Technische bzw. Mathematische Bereich, sobald es aber an die Sprache geht lande ich ständig in Sackgassen, auswendig lernen und aufsagen geht zB gar nicht, Bücher lese ich automatisch quer, setzte die Sätze in eine andere Reihenfolge und ich sehe sie wie ein Film vor mir...


gibt es zwischen der Händigkeit und Legasthenie einen Zusammenhang?

Bin ich wirklich Beidhändig?

Ich würde gerne mehr zu dem ganzen erfahren, evtl auch wie man das ganze für sich nutzen kann, vielleicht gibts ja Bücher oder so?


danke schon mal Maren

Barbara
25.09.2003, 00:17
>als ich in der Grundschule war wurde bei mir (von zwei verschiedenen Psychologen) getestet ob ich legasthenie habe, als ergebnis kam aber eine "Beidhändigkeit" heraus, trotzdem mache ich typische Legasthniker Fehler(statt die -dei usw.)




Hallo Maren,


"Beidhändigkeit" gibt es nicht! Dr. Barbara Sattler sagt ganz deutlich: "Beidhänder sind gehirngeschädigt."


Hast du die Bücher von Barbara Sattler noch nicht in der Hand gehabt?


In dem Buch "Der Knoten im Kopf" kannst du nachlesen, welche Schäden die Umerziehung zum Pseudorechtshänder hervorrufen kann. Sprach- und Sprechstörungen bis hin zur Legasthenie werden an allererster Stelle genannt. Von Lernschwierigkeiten, Schulversagen und dergleichen berichten (fast) alle umerzogenen Linkshänder.


Was du als typische Legastheniker-Fehler beschreibst, sind auch typische Fehler für umerzogene Linkshänder. Ich habe sie als Kind beim Rechnen gemacht, indem ich Zahlen verdreht habe. Damals haben die Lehrer allerdings keine Gedanken daran verschwendet, woran das liegen könnte. Es hat halt schlechte Noten gegeben.


Mich würde interessieren: wie alt bist du? Was machst du?




Liebe Grüße, Barbara

Maren
25.09.2003, 00:36
Wie gesagt ich hab keine Ahnung von dem ganzen Kram...


Ich bin 23, habe gerade mein Designstudium beendet und bin jetzt Junior Art Director (so eine Art Grafiker) mache aber auch Programmierung...


in der Grundschule wurde mir die Entscheidung überlassen mit welcher Hand ich schreibe... hab auch ständig gewechselt (laut meiner Mutter) aber dann irgendwan mich mehr oder weniger auf rechts festgelegt, kann aber nach wie vor mit links und rechts schreiben, malen, zeichnen, fechten...


Maren

Dr. Noll
25.09.2003, 12:41
>Wie gesagt ich hab keine Ahnung von dem ganzen Kram...

>Ich bin 23, habe gerade mein Designstudium beendet und bin jetzt Junior Art Director (so eine Art Grafiker) mache aber auch Programmierung...

>in der Grundschule wurde mir die Entscheidung überlassen mit welcher Hand ich schreibe... hab auch ständig gewechselt (laut meiner Mutter) aber dann irgendwan mich mehr oder weniger auf rechts festgelegt, kann aber nach wie vor mit links und rechts schreiben, malen, zeichnen, fechten...

>Maren


Hallo Maren,


so wie Sie schreiben klingt es ja wie aus dem Lehrbuch über umgeschulte Linkshänder.

Mit Ihren Angaben wette ich, dass Sie mit riesiger Wahrscheinlichkeit umgeschulte Linkshänderin sind und alle Ihre Beschreibungen Sekundärfolgen der Umschulung sind.

Lesen Sie wie Barbara schreibt "Der umgeschulte Linkshänder oder Der Knoten im Gehirn" von Dr. Sattler, erschienen im Auer-Verlag.

Es wird Ihnen wie Schuppen von den Augen fallen...


Dr. Noll

Michel
25.09.2003, 19:33
Mit dem Links und Rechts unterscheiden gehts mir genauso, Ich hätte sogar schon einmal beinahe einen ordentlichen Unfall deswegen verursacht

Aber zu deiner Frage, meine Mutter hat mir immer "Überkreutzübungen" gegeben, dass ich mich besser konzentrieren kann, da ich in Sprachen auch ziemlich schlecht bin.

Es ist leicht möglich, dass Beidhändigkeit vielen Problemen zusammenhängt.

Ich hab auch das meiste was du oben geschrieben hast, wahrscheinlich von meinem Großvater geerbt.

Michel
25.09.2003, 19:36
Wieso sollte es keine Beidhänder geben?

Zugegeben, ziemlich selten, aber.....eigentlich möglich oder?

Maren
25.09.2003, 21:31
wie jetzt? hab ich mich selbst umgeschult ohne es zu merken? und das von "Anfang" an? was bin ich denn nun linkshänder rechtshänder oder???


übrigens ich fühle mich sehr wohl bei dem ganzen und habe auch nicht vor irgendetwas daran zu ändern, ich finde es sehr lustig das ganze bei mir zu beobachten... wenn ich zB staubsauge nehme ich je nach dem wie es der Platz zu läßt die linke oder rechte Hand... ich genieße es, nicht dadurch eingeschränkt zu sein immer nur die linke oder rechte hand nehmen zu können...


würde doch nur gerne wissen wieso bei mir viele Kreativitätsmechanismen funktionieren und bei anderen nicht...


ich muß mich dann wohl doch mal durch die ganze Literatur quälen...


danke für die vielen antworten

Olli
26.09.2003, 00:39
>Wieso sollte es keine Beidhänder geben?

>Zugegeben, ziemlich selten, aber.....eigentlich möglich oder?


Nein, Beidhändigkeit gibt es unter "normalen" Bedingungen nicht! Dies ist dadurch bedingt, dass der Mensch zwei Gehirnhälften hat, die (nur) durch einen (verhältnismäßig kleinen Balken) verbunden sind. Diese zwei Gehirnhälften steuern nun die gegenüberliegende Körperhälfte (beim LH die rechte Gehirnhälfte die linke Seite und beim RH umgekehrt). Wenn nun beide Gehirnhälften gleich stark ausgeprägt wären, würde es zu absoluter Verwirrung und Koordinationsstörungen kommen, da beide Gehirnhälften das Recht für sich in Anspruch nehmen wollten zu reagieren. dies ist gerad in Überlebenswichtigen Notsituationen wichtig, wo es darauf ankommt, im Bruchteil von Sekunden zu reagiern (z.B. Weglaufen; Gegenwehr antreten). Du kannst dir sicherlich vorstellen, was passieren würde, wenn Du versuchen würdest mit beiden Beinen gleichzeitig loszulaufen.......


Im übrigen gibt es in der Natur nie das "Ideal" der vollkommener Symetrie. Es ist nur eine Idealisierung des Menschen.


Olli

Olli
26.09.2003, 00:44
rrrrhh!

Barbara
26.09.2003, 08:51
>wie jetzt? hab ich mich selbst umgeschult ohne es zu merken? und das von "Anfang" an? was bin ich denn nun linkshänder rechtshänder oder???

>übrigens ich fühle mich sehr wohl bei dem ganzen und habe auch nicht vor irgendetwas daran zu ändern, ich finde es sehr lustig das ganze bei mir zu beobachten... wenn ich zB staubsauge nehme ich je nach dem wie es der Platz zu läßt die linke oder rechte Hand... ich genieße es, nicht dadurch eingeschränkt zu sein immer nur die linke oder rechte hand nehmen zu können...

>würde doch nur gerne wissen wieso bei mir viele Kreativitätsmechanismen funktionieren und bei anderen nicht...

>ich muß mich dann wohl doch mal durch die ganze Literatur quälen...

>danke für die vielen antworten

Barbara
26.09.2003, 08:52
>ich muß mich dann wohl doch mal durch die ganze Literatur quälen...


Hallo Maren,


nein, quälen musst du dich ganz sicher nicht, denn die Literatur von Barbara Sattler ist flüssig und sogar spannend geschrieben. Es wird dir sicher Spaß machen, dich damit zu beschäftigen.


Als ich so alt war wie du, habe ich meine „Beidhändigkeit“ auch noch genossen und interessant gefunden. Das konnte ja nicht jeder, oder?


Barbara Sattler schreibt, dass dieses – erzwungene – Pseudorechtshänder-System irgendwann zusammenbrechen kann. Dies ist mir passiert, als ich um die 40 Jahre alt war. Meine Energien schwanden und meine Leistungsfähigkeit nahm immer mehr ab. Ich reagierte auf unzählige Stoffe allergisch, u.a. auf Sonnenlicht. Von Anfang März bis Ende Oktober konnte ich nicht unverhüllt ins Freie gehen. Die Wechseljahre und damit die Altersweitsicht stellten sich ein und außerdem hatte ich Probleme mit dem Atmen; letzteres war nicht asthmaartig, sondern hing angeblich mit der Nasenscheidewand zusammen, die begradigt wurde. Aber auch dieser Eingriff hat mir nicht geholfen. Ich musste meine Berufstätigkeit als Rechtsanwältin aufgeben.


Im Jahr darauf war die – angeblich unheilbare – Sonnenlichtallergie verschwunden, aber meine Leistungsfähigkeit kehrte nicht zurück.


Fünf Jahre später fiel ich in eine tiefe Depression und musste mich wieder in psychotherapeutische Behandlung begeben. Ich wurde auf Umwelterkrankungen (z.B. „chronisches Erschöpfungssyndrom“) u.a. untersucht, aber das war es auch nicht. Die Depression mochte einfach nicht von mir weichen. Ich schlief jede Nacht zwölf Stunden lang und länger, fühlte mich aber trotzdem nie ausgeschlafen.


Schließlich vermutete mein Arzt ein Trauma.


Ich surfte stundenlang im Internet herum – zu anderen Beschäftigungen war ich ohnehin nicht mehr imstande – und fand die Linkshänder-Seiten.


Eine weitere Therapiestunde genügte. Das Problem war nun erkannt und die Depression – gleichsam über Nacht - verschwunden. Ich entschloss mich auf der Stelle zur Rückschulung. Das war vor sechs Monaten. Nun geht es mir allmählich wieder besser.


Vielleicht wäre mir manches Leid erspart geblieben, wenn ich in jüngeren Lebensjahren etwas von der Linkshänder-Problematik erfahren hätte – aber dies sei dahingestellt.


Ich denke aber, dass du die Chance hast, dich beizeiten mit der Thematik vertraut zu machen. Das heißt ja nicht, dass du sofort Konsequenzen daraus ziehen musst. Aber wenn sich bei dir – später (oder vielleicht, hoffentlich, gar nicht) Befindlichkeitsstörungen, die kein Arzt erklären kann, einstellen sollten, weißt du Bescheid. Dann bleiben dir wenigsten die Irrfahrten von einem ahnungslosen Arzt zum anderen erspart.


Ich wünsche dir viel Erfolg in deinem schönen Beruf und ein glückliches, beschwerdefreies Leben.




Liebe Grüße, Barbara

Holger
26.09.2003, 11:28
Hallo Maren,


Du bist eine der wenigen, die hier davon

berichten, daß Sie die sich selbst eher "humorvoll"

beobachten und manchmal das beidseitige Tun lustig finden.


Ich fand das eine zeitlang auch.

Eigentlich solltest Du Dir das nicht nehmen lassen.

Vielleicht bist Du ja auch eher ein sonniges Gemüt :))


Ich muß jedoch wieder mal warnen...


Mich hat es eher mehr verwirrt von der ganzen "Umschulerei" zu lesen

und zu erfahren !

Ich weiß wirklich nicht, ob dieses Wissen gesund und hilfreich ist (jedenfalls für mich gesprochen) !!




Gruß Holger

Maren
26.09.2003, 15:47
Hallo Barbara,

du hast mich überzeugt... ich werde mir das Buch mal vornehmen...

allerdings erst wenn ich merke das da etwas so gar nicht mehr richtig läuft...


es tut mir leid was mit dir so alles passiert ist, ich hätte nie gedacht das

das ganze belastend sein könnte...

aber wie Holger sagt ist es wohl eher schädlich sich mit dem Thema zu befassen

wenn man glücklich mit dem ist wie es ist...

(aber ich weiß ja jetzt wo ich antworten finden kann)


Wurdest Du denn auf rechts "getrimmt" oder hast Du Dich selbst darauf trainiert?

Ist das nicht evtl ein Unterschied?





Hallo Holger,

Ich danke Dir und stimme Dir voll und ganz zu

warum sollte man diese "Fähigkeit" aufgeben...

:-) bin doch sogar stolz darauf (-:

genauso wie auf die kleinen "schönheitsfehler" die dadurch entstehen


mal davon abgesehen das ich diese ganzen Diskusionen sehr amüsant finde, auf welcher Seite nun die Klingel am fahrrad ist oder wie man fegen sollte...

aber das muß wohl eh jeder für sich selbst entscheiden...




ich wünsche Euch allen ein sonniges Wochenende!!!


Maren

Libertin
27.09.2003, 12:39
Lieber Olli,


was Du über den Balken geschrieben hast, stimmt leider so nicht: Der Balken misst etliche cm² im Durchmesser; wenn man bedenkt, wie viele Nervenfasern bereist in einem mm² stecken, so sind im Balken sicherlich Millionen wenn nicht sogar Milliarden von Nervenfaser enthalten, die beide Hirnhälften mit einander verbinden und normaler Weise überhaupt erst ermöglichen, dass beide Hirnhemisphären in einem harmonischen Miteinander zusammenarbeiten können – vorausgesetzt, der sensorische Input für die Händigkeit stimmt. Auch für den Linkshänder ist die nichtdominante Hirnhälfte durchaus kein überflüssiger „Luxus“; der Linkshänder „braucht“ seine ipsilaterale, (nicht dominante) linke Hirnhälfte ebenso, die Kleinhirnbahnen sind interessanterweise z.B. nicht gekreuzt. Die Frage, ob es „Hemisphärendominanz“ im eigentlichen Sinne überhaupt gibt, bleibt ebenso zu diskutieren, besser sollte wir hier von „Arbeitsteilung“ von linker und rechter Hirnhälfte sprechen.


Umgekehrt wird ein Schuh draus: Bei Patienten mit durchtrennten Balken (z.B. im Rahmen von Epilepsiebehandlung – über den Sinn eines solchen Eingriffes, kann man sicherlich geteilter Meinung sein) kann es dazu kommen, dass beide Hirnhälften nunmehr gegeneinander „kämpfen“, was als „alien-hand-syndrom“ bezeichnet wird. Weil die hemmenden Impulse der anderen Hirnhälfte fehlen, kann es dazu kommen, dass eine Hand plötzlich ein „Eigenleben“ führt. Interessant wäre zu untersuchen, in wie weit das alien-hand-syndrom mit Pseudorechtshändigkeit assoziiert ist, oder ob es auch ein Zusammenhang zu genuiner Epilepsie sind, aber das sind alles Fragen, die bisher nicht untersucht worden sind.


Darüber hinaus besteht der Mensch nicht nur aus den Großhirnhälften, sondern ebenso noch aus Rückenmark und Bauchnervengeflecht – vermutlich „denken“ wir ebenso auch noch mit unserem Bauch und unserem Rücken…

Auch die Verbindungen zu Muskeln, Sehnen, Knochen, inneren Organen sind eigentlich als Ganzes, als funktionelle Einheit zu betrachten, eine Störung von Muskeln und Knochen wirkt sich wieder auf unser Gehirn aus und Umgekehrt.

Vieles steht noch am Anfang. Auch PET und SPECT sind in ihrem räumlichen Auflösungsvermögen noch sehr grob und begrenzt und geben daher erst einen groben Einblick in Funktionsweisen.

Wir sollten aufpassen, das hypothetischen vieler bisherigen Ergebnisse nicht vergessen und aufpassen, dass wir nicht neue Neuromythen und Linkshänderlegenden kreieren, welche dann wie sich selbst erfüllende Prophezeiungen funktionieren, wie etwa Linkshänder sein per se nicht „Gruppenfähig“ und uns in unseren Verhalten wiederum einengen und der Freiheit des Fühlens, Denkens und Handelns berauben.


Vgl. mein Beitrag: sind Linkshänder sozialinkompetent?


Lieben Gruß, Libertin

Libertin
27.09.2003, 13:11
>mal davon abgesehen das ich diese ganzen Diskusionen sehr amüsant finde, auf welcher Seite nun die Klingel am fahrrad ist oder wie man fegen sollte...

>aber das muß wohl eh jeder für sich selbst entscheiden...

>


Hallo Maren,


vordergründig mag es zunächst vielleicht "amüsant" klingen, sich darüber zu streiten, auf welcher Seite z.B. die Fahrradklingel für linkshänder gehört, usw. - noch vor wenigen Jahren hätte ich genauso gedacht. Genauso wie es vordergründig auch "amüsant" klingen mag, einen Jungen in Mädchenkleidern aufzuziehen und umgekehrt. Je mehr ich mich mit der Thematik beschäftige, umso ändern sich meine Sichtweise, das Bild, das ich vom Menschen, von Kultur und Gesellschaft habe. Sicherlich hängen nicht alle meine Probleme mit meiner Linkshändigkeit zusammen, meine Pseudorechtshändigkeit wirkt sich jedoch modulierend auf meine anderen Probleme aus. Ich sehe die Erkenntnisse von Frau Dr. Sattler auch nicht so apodiktisch und fatalistisch sondern, wenn ich diese Erkenntnisse auf meine Person, mein Leben kreativ anwende - vielmehr als Chance zu meiner wahren Identität, zu meinem wahren "ich" zu finden.


Als ein Außenstehender mich vor wenigen Monaten auf meine Linkshändigkeit hinwies wollte ich ihn zunächst auch nicht glauben. Es hat mich neugierig gemacht und ich habe mir gedacht, ich probiere es einfach mal aus und schaue was passiert. Ich habe anfangen so viel wie möglich mit links zu machen. Das Gefühl war überwältigend, ich habe vor Freude plötzlich losgeweint, wie als wenn mein Gehirn sich freut und mir sagt: "endlich, endlich, machst du es "linkig"..."


Andererseits kamen auch viele Gefühle von Trauer und Schmerz in mir hoch, die ich bisher verdrängt hatte. Aber anscheinend muss ich dadurch. Ich merke, dass ich als Linkshänder ein ganz anderer Mensch bin.



Ich trage ein Brille, da ich kurzsichtig bin, plötzlich stört mich meine Brille.

Ich habe mir ein Buch gekauft: Dr.Bates - Rechtes Sehen ohne Brille. Es könnte sein, dass ich wenn ich meine Linkshändigkeit lebe, auch meine Brille nicht mehr brauche. Die Fahrradklingel könnte Auswirkungen haben, die vielleicht sehr weitreichend gehen. Ich sehe es mehr als ein Experiment an mir selber: Ich probiere aus und beobachte was mit mir passiert...


Lieben Gruß, Libertin

Dr. Noll
27.09.2003, 13:42
>Lieber Olli,

>was Du über den Balken geschrieben hast, stimmt leider so nicht: Der Balken misst etliche cm² im Durchmesser; wenn man bedenkt, wie viele Nervenfasern bereist in einem mm² stecken, so sind im Balken sicherlich Millionen wenn nicht sogar Milliarden von Nervenfaser enthalten, die beide Hirnhälften mit einander verbinden und normaler Weise überhaupt erst ermöglichen, dass beide Hirnhemisphären in einem harmonischen Miteinander zusammenarbeiten können – vorausgesetzt, der sensorische Input für die Händigkeit stimmt.


>>> Veto.

Olli hat im Prinzip doch recht. Der Balken besteht aus etwa 200 Millionen Nervenfasern, die nur "durchleitende" Funktion haben, bildlich gesprochen wie Telefonkabel sind und keine eigenen "Chip" oder Computer haben, also keine höheren Nervenzellen sind. Das ist im Vergleich zu den Nervenzellen des Gehirns (mit höherer Funktion) ein verschwindend kleiner Anteil.

Die Dicke wird im wesentlichen durch die Marklager, die die Nervenleitung leisten, gebildet. Der Balken hat daher schon einen gut sichtbaren Durchmesser (allerdings in cm und nicht in "cm-Quadrat" zu messen); die anatomische Dicke hat jedoch wenig mit der funktionellen Bedeutung zu tun.

Die funktionelle Bedeutung des Balken liegt unter anderem in der Hemmung der anderen Hirnhälfte, um, wie Olli schreibt, einem heillosen Chaos im Gehirn entgegen zu treten.


Auch für den Linkshänder ist die nichtdominante Hirnhälfte durchaus kein überflüssiger „Luxus“; der Linkshänder „braucht“ seine ipsilaterale, (nicht dominante) linke Hirnhälfte ebenso, die Kleinhirnbahnen sind interessanterweise z.B. nicht gekreuzt.




>>> Es ist keine Frage, dass jeder auch seine beiden Hirnhälften braucht, damit das Gehirn als Gesamtheit gut funktioniert. Dominanz heißt ja nicht, dass man nur eine Hirnhälfte benutzt, sondern, wieder bildlich, beide im Verhältnis 51:49 stehen; diejenige, die 51% leistet, ist dann die dominante Hirnhälfte.

Übrigens sind einige Kleinhirnbahnen sehr wohl gekreuzt (für Interssierte: die Verbindung Kleinhirn-Thalamus-Großhirn (in dieser Reihenfolge, aber auch zurück) über den Fasciculus thalamocorticalis ,tractus rubrothalamicus zum tractus cerebellothalamicus, ebenso der das Kleinhirn querende tractus rubrospinalis und auf (anatomisch) tieferer Ebene der der tractus cerebelloolivaris).


Die Frage, ob es „Hemisphärendominanz“ im eigentlichen Sinne überhaupt gibt, bleibt ebenso zu diskutieren, besser sollte wir hier von „Arbeitsteilung“ von linker und rechter Hirnhälfte sprechen.




>>> D´accord.

Diese Diskussion läuft momentan auf Hochtouren und ist noch längst nicht abgeschlossen. Gegenstand der Forschung wird immer mehr w i e die Hirnhemisphären zusammenarbeiten.




>Umgekehrt wird ein Schuh draus: Bei Patienten mit durchtrennten Balken (z.B. im Rahmen von Epilepsiebehandlung – über den Sinn eines solchen Eingriffes, kann man sicherlich geteilter Meinung sein) kann es dazu kommen, dass beide Hirnhälften nunmehr gegeneinander „kämpfen“, was als „alien-hand-syndrom“ bezeichnet wird. Weil die hemmenden Impulse der anderen Hirnhälfte fehlen, kann es dazu kommen, dass eine Hand plötzlich ein „Eigenleben“ führt. Interessant wäre zu untersuchen, in wie weit das alien-hand-syndrom mit Pseudorechtshändigkeit assoziiert ist, oder ob es auch ein Zusammenhang zu genuiner Epilepsie sind, aber das sind alles Fragen, die bisher nicht untersucht worden sind.




>>> Zur Begriffsklärung: was verstehen Sie unter Pseudorechtshändigkeit ? (Meine Definition wäre die scheinbare Rechtshändigkeit eines umgeschulten Linkshänders, die funktionelle Gründe hat (die Umschulung und ihre Folgen im Gehirn) und keine anatomischen (wie bei split-brain-Patienten)).


>Wir sollten aufpassen, das hypothetischen vieler bisherigen Ergebnisse nicht vergessen und aufpassen, dass wir nicht neue Neuromythen und Linkshänderlegenden kreieren, welche dann wie sich selbst erfüllende Prophezeiungen funktionieren, wie etwa Linkshänder sein per se nicht „Gruppenfähig“ und uns in unseren Verhalten wiederum einengen und der Freiheit des Fühlens, Denkens und Handelns berauben.


Ich finde es auch wichtig, vorsichtig bei den Interpretationen zu sein.

Sicher ist nicht jeder Linkshänder "per se" zur Gruppenunfähigkeit verdammt, denn dabei spielen auch andere Faktoren eine Rolle.

Dennoch bleibt die Beobachtung, das Linkshirner, also Rechtshänder, sich in Gruppen wohler fühlen, das logische, zeitlich ablaufende Denken bevorzugen und verbal denken, alles nur Beispiele, wohingegen an den gleichen Punkten Rechtshirner, also Linkshänder, keine Gruppenmenschen sind, ganzheitliches, gleichzeitiges und nonverbales Denken bevorzugen.

Für jeden der Punkte gibt es beim einzelnen Indivuduum Ausreißer, aber die Gesamttendenz folgt einer positiven Korrelation mit statistischer Signifikanz.


Mit freundlichen Grüßen


Dr. Noll

Libertin
27.09.2003, 17:40
Sehr geehrter Herr Dr. Noll,


unter Pseudorechtshänder verstehe genauso, wie Sie oder wie Frau Dr. Sattler es auch definiert: Die scheinbare (funktionelle) "Rechtshändigkeit" eines genetisch eigentlich linkshändig "veranlagten" Menschen.


Ich würde die Bedeutung des Balkens nicht unterschätzen, selbst wenn er "nur" 200 Nervenfaser enthält und keine Nervenzellen und keine "Chips" vorhanden sind. In unseren Gehirn gibt es nicht nur "ein" Zentrum, jeweils "einen Chip" für z.B. Liebe, für Aggression, für Sprache, für Sexualität, usw... Offenkundig enstehen diese Gehirnleistungen, unser Verhalten, unsere Gefühle im wesentlich aus dem Zusammenspiel unterschiedlichster Zentren und je größer die Variantionsbreite der Verschaltungen zwischen den vielen, vielen "Chips", umso größer und flexibler scheint auch die Variantionsbreite unseres Verhaltens zu sein.


Insbesondere die hohe Konzentrationen bestimmter Neurotransmitter und Stresshormone bei anhaltenden Stress während der Hirnentwicklung im Säuglingsalter wirken neurotoxisxch und führen anscheinend dazu, dass Synapsen wieder aufgelöst werden, die Ernährung der Axone durch die Gliazellen verschlechtert werden, das die Vernetzungsdichte abnimmt, insbesonder die Verschaltung limbisches System orbitofrontaler Kortext beeinträchtigt wird und damit später im Erwachsenenalter die Variantsfähigkeit auf Stress erschwert wird. Die Folgen dieser neurotoxischen Effekte sind später sogar makroskopisch/anatomisch im Erwachsenenalter sichtbar in einer Minderung des Hirnvolumen im frontalen Kortext bei dissozial Persönlichkeitsgestörten.


In diesem Sinne könnte es denkbar sein, dass nicht nur traumatische Erlebnisse im Säuglingsalter, sondern auch Pseudorechsthändigkeit ebenso zu einer anatomisch messbaren Hirnsubstanzminderung führen könnte...


Ich gebe Ihnen Recht, dass anscheinend Links- und Rechtshänder unterschiedliche Vorlieben in Ihren Verhaltensweisen haben, die sicherlich statistisch signifikant messbar sind (und die ich ja auch von mir selber kenne) - ebenso wie es Verhaltensunterschiede auch für Männer und Frauen gibt. Ich halte es dennoch für Gefährlich, hierraus eine Zwangsläufigkeit abzuleiten. (So sind z.B. auch Männer in der Lage Kleinkinder zu bemuttern, interessanterweise steigt bei diesen Männern auch der Oxytozinspiegel und der Testosteronspiegel sinkt in diesen Situationen - was manche Männer, insbesondere wenn deren Urvertrauen gerstört ist, in schwere Identitätskrisen stürzen kann.)


Ziel sollte es sein, auf unterschiedliche Situationen flexibel reagieren zu können.

Und hier sollten wir aufpassen, einerseits unsere Linkshändigkeit leben zu können, anderseits nicht neue Neuromythen, neue Linkshänderlegenden als sich selbst erfüllende Prophezeiungen misszuverstehen.


Z.B. "Weil ich Linkshänder bin, bin ich nicht Gruppenfähig, oder nicht fähig

andere Dinge zu tun, die vorzugsweise Rechtshänder "besser" können, oder weil ich Rechtshänder bin, kann ich nicht kreativ sein, usw..."


Das Problem ist, dass es vermutlich auch nur kaum "echte" Linkshänder geben wird; durch die Anpassung, die Linkshändern in einer rechtshändigen Gesellschaft tagtäglich abverlangt wird, finden wir nur Linkshänder, welche lediglich nur mehr oder weniger pseudorechtshändig leben werden...


Wissenschaft ist nur die (kreative) Bildung von Hypothesen, die der Realität mehr oder minder genügen. Verwechselt wir Hypothese und Realität, so verkommt Wissenschaft zur Religion, man kann dann an Frau Dr. Sattler oder Neurobiologie genauso gut, in der gleichen Art und Weise glauben, wie wir an Auferstehung, Jungfrauengeburt, wissenschaftlichen Sozialismus, Quantenmechanik, Einstein oder Newton ebenso "glauben" können...

Letztendlich ist diese ständige Neubildung von Hypothesen, die der wirklichkeit in immer besseren Maße genügen, das was wir als "Kultur" bezeichen...


Mit freundlichen Gruß, Libertin





PS: Noch ein Hinweis zu den Experten, vielen von denen sind in ihrem jeweiligen Fachgebiet durchaus "Koryphäen" und liefern durchaus auch (für den Autodidakten) brauchbare Ergebnisse: Manche dieser Experten unterliegen allerdings der Versuchung, ihre Hypothesen nicht als "Momentaufnahme" zu verstehen, sondern ihren Wissensvorsprung für Macht zu missbrauchen, um die eigene Eitelkeit zu genügen "Glaubensbekenntnisse" von ihren "Anhängern" ab zu verlangen - hierbei besiegeln diese ihr eigenes Schicksal letztendlich selber...


Sehr gut hat mir gefallen, was die Prof. Berner und Sachsse schreibe: "Wir sind uns durchaus bewusst, dass alle Hypothesen ihren "mythologischen" Anteil haben, wir möchten ihn nur so klein wie möglich halten." (Zeitschrift: Persönlichkeitsstörungen Theorie und Therapie)

Libertin
27.09.2003, 17:45
Sehr geehrter Herr Dr. Noll,


unter Pseudorechtshänder verstehe genauso, wie Sie oder wie Frau Dr. Sattler es auch definiert: Die scheinbare (funktionelle) "Rechtshändigkeit" eines genetisch eigentlich linkshändig "veranlagten" Menschen.


Ich würde die Bedeutung des Balkens nicht unterschätzen, selbst wenn er "nur" 200 Nervenfaser enthält und keine Nervenzellen und keine "Chips" vorhanden sind. In unserem Gehirn gibt es nicht nur "ein" Zentrum, jeweils "einen Chip" für z.B. Liebe, für Aggression, für Sprache, für Sexualität, usw... Offenkundig entstehen diese Gehirnleistungen, unser Verhalten, unsere Gefühle im wesentlich aus dem Zusammenspiel unterschiedlichster Zentren und je größer die Variantionsbreite der Verschaltungen zwischen den vielen, vielen "Chips", umso größer und flexibler scheint auch die Variantionsbreite unseres Verhaltens zu sein.


Insbesondere die hohe Konzentrationen bestimmter Neurotransmitter und Stresshormone bei anhaltenden Stress während der Hirnentwicklung im Säuglingsalter wirken neurotoxisch und führen anscheinend dazu, dass Synapsen wieder aufgelöst werden, die Ernährung der Axone durch die Gliazellen verschlechtert werden, das die Vernetzungsdichte abnimmt, insbesondere die Verschaltung limbisches System orbitofrontaler Kortex beeinträchtigt wird und damit später im Erwachsenenalter die Variationsfähigkeit auf Stress erschwert wird. Die Folgen dieser neurotoxischen Effekte sind später sogar makroskopisch/anatomisch im Erwachsenenalter sichtbar in einer Minderung des Hirnvolumen im frontalen Kortex bei dissozial Persönlichkeitsgestörten.


In diesem Sinne könnte es denkbar sein, dass nicht nur traumatische Erlebnisse im Säuglingsalter, sondern auch Pseudorechsthändigkeit ebenso zu einer anatomisch messbaren Hirnsubstanzminderung führen könnte...


Ich gebe Ihnen Recht, dass anscheinend Links- und Rechtshänder unterschiedliche Vorlieben in Ihren Verhaltensweisen haben, die sicherlich statistisch signifikant messbar sind (und die ich ja auch von mir selber kenne) - ebenso wie es Verhaltensunterschiede auch für Männer und Frauen gibt. Ich halte es dennoch für Gefährlich, hier raus eine Zwangsläufigkeit abzuleiten. (So sind z.B. auch Männer in der Lage Kleinkinder zu bemuttern, interessanterweise steigt bei diesen Männern auch der Oxytozinspiegel und der Testosteronspiegel sinkt in diesen Situationen - was manche Männer, insbesondere wenn deren Urvertrauen gestört ist, in schwere Identitätskrisen stürzen kann.)


Ziel sollte es sein, auf unterschiedliche Situationen flexibel reagieren zu können.

Und hier sollten wir aufpassen, einerseits unsere Linkshändigkeit leben zu können, anderseits nicht neue Neuromythen, neue Linkshänderlegenden als sich selbst erfüllende Prophezeiungen miszuverstehen.


Z.B. "Weil ich Linkshänder bin, bin ich nicht Gruppenfähig, oder nicht fähig

andere Dinge zu tun, die vorzugsweise Rechtshänder "besser" können, oder weil ich Rechtshänder bin, kann ich nicht kreativ sein, usw..."


Das Problem ist, dass es vermutlich auch nur kaum "echte" Linkshänder geben wird; durch die Anpassung, die Linkshändern in einer rechtshändigen Gesellschaft tagtäglich abverlangt wird, finden wir nur Linkshänder, welche lediglich nur mehr oder weniger pseudorechtshändig leben werden...


Wissenschaft ist nur die (kreative) Bildung von Hypothesen, die der Realität mehr oder minder genügen. Verwechselt wir Hypothese und Realität, so verkommt Wissenschaft zur Religion, man kann dann an Frau Dr. Sattler oder Neurobiologie genauso gut, in der gleichen Art und Weise glauben, wie wir an Auferstehung, Jungfrauengeburt, wissenschaftlichen Sozialismus, Quantenmechanik, Einstein oder Newton ebenso "glauben" können...

Letztendlich ist diese ständige Neubildung von Hypothesen, die der Wirklichkeit in immer besserem Maße genügen, das was wir als "Kultur" bezeichnen...


Mit freundlichen Gruß, Libertin





PS: Noch ein Hinweis zu den Experten, vielen von denen sind in ihrem jeweiligen Fachgebiet durchaus "Koryphäen" und liefern durchaus auch (für den Autodidakten) brauchbare Ergebnisse: Manche dieser Experten unterliegen allerdings der Versuchung, ihre Hypothesen nicht als "Momentaufnahme" zu verstehen, sondern ihren Wissensvorsprung für Macht zu missbrauchen, um die eigene Eitelkeit zu genügen "Glaubensbekenntnisse" von ihren "Anhängern" ab zu verlangen - hierbei besiegeln diese ihr eigenes Schicksal letztendlich selber...


Sehr gut hat mir gefallen, was die Prof. Berner und Sachsse schreibe: "Wir sind uns durchaus bewusst, dass alle Hypothesen ihren "mythologischen" Anteil haben, wir möchten ihn nur so klein wie möglich halten." (Zeitschrift: Persönlichkeitsstörungen Theorie und Therapie)

Olli
28.09.2003, 23:25
Hallo Libertin,

<i>was Du über den Balken geschrieben hast, stimmt leider so nicht: Der Balken misst etliche cm² im Durchmesser....</i>


Ich glaube Du hast mich hierbei (... verhältnismäßig kleinen Balken ...)falsch verstanden. Man beachte das Wörtchen <i>verhältnismäßig</i>, denn dieses drückt genau das aus, was ich meinte. Nämlich, dass der Balken im Verhältnis zur Größe des Gehirns und zum Verhältnis seiner Aufgabe (der Komunikation zwischen beiden Gehirnhälften) relativ klein ist (besser gesagt: mir relativ klein erscheint)!


<i>Auch für den Linkshänder ist die nichtdominante Hirnhälfte durchaus kein überflüssiger „Luxus“; der Linkshänder „braucht“ seine ipsilaterale, (nicht dominante) linke Hirnhälfte ebenso,...</i>


Jaaa, ich weiß und das steht auch völlig außer Frage.


<i>Wir sollten aufpassen, das hypothetischen vieler bisherigen Ergebnisse nicht vergessen und aufpassen, dass wir nicht neue Neuromythen und Linkshänderlegenden kreieren, welche dann wie sich selbst erfüllende Prophezeiungen funktionieren, wie etwa Linkshänder sein per se nicht „Gruppenfähig“ und uns in unseren Verhalten wiederum einengen und der Freiheit des Fühlens, Denkens und Handelns berauben.</i>


In diesen Punkt stimme ich vollkommen mit Dir überein (aber, wenn Du genau hinschaust habe ich mich zu diesem Thema auch in keinster Weise geäußert (-; ).


Olli

Bernadette dewald
29.09.2003, 20:59
Hallo Maren, hallo Libertin,


also ich kann als - bis jetzt (leider?) tendenzielle - Beidhänderin die Erfahrung Libertins nur bestätigen: es ist tatsächlich ein überwältigendes Gefühl, soviel wie nur möglich nur "mit links" zu machen - ENDLICH STIMMT´S!!


Die Praxis der Beidhändigkeit ist zugegebenermaßen verführerisch - auch ich war immer sehr stolz darauf, nach Belieben wählen zu können - im Gegensatz zu den "patscherten " RH´s - egal, ob es um Schreiben, Zeichnen, Flaschen aufschrauben, Putzen.... ging. Einer Hand den Vorzug zu geben, ist tatsächlich umständlicher - immer wieder mal stelle ich das fest ( wie "Mist, da musste ich vorher nie umgreifen", oder " da kam ich früher leichter hin, da musste nicht meinen ganzen Körper weiterbewegen, sondern habe nur den Besen in die andere Hand genommen").


Beim Verzicht auf Beidhändigkeit gibt man tatsächlich viele Angenehmlichkeiten auf ( und RH´s zahlen diesen Preis unbewusst). Ich merke aber immer wieder, dass ich damit mein Identitätsgefühl stärke, meine innere Sicherheit. Die Tendenz, mich ständig und in allem zu hinterfragen, sinkt und eine instinktive Sicherheit, wohin ich eigentlich tatsächlich will, tritt an diese Stelle. Für mich bedeutet das einen Energiegewinn auf einer Ebene, auf die ich nicht verzichten will.


Für mich hat sich das "Experiment" bisher wirklich gelohnt, ich zahle den Preis des Verzichts zur Zeit bewusst und sehr, sehr freiwillig.


PS: Auch ich bin auch ich beruflich künstlerisch tätig und möchte jetzt einmal sagen, dass ich sehr, sehr viele rechtshändige Kreative kenne ( von denen ich mir eigentlich sicher bin, dass sie keine Peudo-RechtshänderInnen sind).

Ich möchte mich ebenfalls gegen Typisierungen wenden, auch in Bezug auf Gruppenunfähigkeit ect. - das gibts alles auch unter RH´s.

Und ich arbeite z.B. sehr gerne in Gruppen, vorausgesetzt, die Bedingungen sind gleichberechtigt ( ich mag weder Vorgesetzte noch Untergebene - beides stresst mich. Aber wer sagt, dass Gruppen unbedingt Hierarchien brauchen??

Da habe ich in den letzten Jahren andere und sehr gute Erfahrungen gemacht.


Grüße

Bernadette

Sylvia
30.09.2003, 20:46
>Hallo ich bin hier das erste mal...

>Ich kenn mich absolut nicht aus, aber vielleicht gibst ja Leute die Lust haben mir das ganze mal zu erklären...

>als ich in der Grundschule war wurde bei mir (von zwei verschiedenen Psychologen) getestet ob ich legasthenie habe, als ergebnis kam aber eine "Beidhändigkeit" heraus, trotzdem mache ich typische Legasthniker Fehler(statt die -dei usw.)

>ich hab bis heute ehrlich Probleme links und rechts zu unterscheiden, schreibe fließend spiegelverkehrt und lese die Uhr (wenn ich nicht genau hin sehe) auch verkehrt herum, zum schreiben benutze ich aus Gewohnheit die rechte Hand kann aber genauso gut auch die Linke benutzen, bei vielen anderen Tätigkeiten ist es genauso bzw. umgekehrt...

>meine Talente liegen im Künstlerischen, genauso gut ist der Technische bzw. Mathematische Bereich, sobald es aber an die Sprache geht lande ich ständig in Sackgassen, auswendig lernen und aufsagen geht zB gar nicht, Bücher lese ich automatisch quer, setzte die Sätze in eine andere Reihenfolge und ich sehe sie wie ein Film vor mir...

>gibt es zwischen der Händigkeit und Legasthenie einen Zusammenhang?

>Bin ich wirklich Beidhändig?

>Ich würde gerne mehr zu dem ganzen erfahren, evtl auch wie man das ganze für sich nutzen kann, vielleicht gibts ja Bücher oder so?

>danke schon mal Maren





Ich würde mich nicht von diesem pseudowissenschaftlichen Geschwafel aus der Ruhe bringen lassen, schon gar nicht empfehle ich Bücher von so genannten Doktoren, die glauben, all die Probleme, die Linkshänder (übrigens auch Rechtshänder) haben, lägen in einer unbewusst vorgenommenen Umschulung. Ich z.B. bin mischhändig, das zu absolut 50 zu 50 Prozent, was lange Zeit beidhändig genannt wurde. Und wer spiegelverkehrt schreiben kann, sollte stolz auf sich sein.

Daß außerdem Begabungen, sprich technische oder sprachliche unterschiedlich verteilt sind, ist völlig normal. Man kann nunmal nicht für alles eine Begabung haben.

Sylvia
01.10.2003, 00:40
Liebe Bernadette,

ich finde es irgendwie schade, daß Du Dein Identitätsgefühl allein durch das Ausleben Deiner Händigkeit finden konntest. Es gibt so viele Dinge im Leben auf die man bauen kann,so dass etwas angeborenes kaum zum Höhenflug geeignet ist. Das ist ja genauso, als würde man sich absolut mit seinen blonden Haaren identifizieren, und zu sich selbst finden, oder schlimmer noch, auf seine Herkunft.

Wichtig ist allein, was Du machst und denkst und fühlst, und dabei ist es ganz egal, ob Du blond, linkshändig oder deutsch oder sonstwas bist.

Nach 31 Jahren nervt diese Diskussion, ob wir anders sind als RH, und wenn man mal in der Geschichte zurückblickt, gab es dieses Thema schon einmal, und wir wissen alle, was damals geschah...

Sylvia
01.10.2003, 00:54
Ich habe nicht behauptet, daß Rückschulungen per se schlecht sind.

Ich habe vorhin nur das Forum quergelesen, und festgestellt, daß viele Linkshänder glauben, sie wären "anders" im negativen Sinne.Und oft stand hier auch, oder in anderen Foren, daß jedes Problem, das die Person hat, auf einer Umschulung basiert.

Da wird auf der Linkshändigkeit, oder der Umschulung herumgeritten, als gäbe es nichts anderes im Leben, daß die Psyche belasten könnte.

So war das gemeint.

Ansonsten gehe ich mit Deiner Meinung konform, und hoffe, daß Du bald arbeitslos wirst;), denn es ist kaum zu glauben, daß immernoch Kinder gezwungen werden,sich selbst zu behindern.

Libertin
01.10.2003, 01:07
>Ich würde mich nicht von diesem pseudowissenschaftlichen Geschwafel aus der Ruhe bringen lassen, schon gar nicht empfehle ich Bücher von so genannten Doktoren, die glauben, all die Probleme, die Linkshänder (übrigens auch Rechtshänder) haben, lägen in einer unbewusst vorgenommenen Umschulung. Ich z.B. bin mischhändig, das zu absolut 50 zu 50 Prozent, was lange Zeit beidhändig genannt wurde. Und wer spiegelverkehrt schreiben kann, sollte stolz auf sich sein.

>Daß außerdem Begabungen, sprich technische oder sprachliche unterschiedlich verteilt sind, ist völlig normal. Man kann nunmal nicht für alles eine Begabung haben.




Hallo Silvia,


sicherlich, nicht jeder der einen Doktortitel trägt schreibt deshalb schon kluge Bücher. Es soll auch Doktoren und Wissenschaftler geben, welche die Unwahrheit verbreiten - dennoch denke ich, dass nicht alles pauschal entwertet werden sollte, Wissenschaft eben von "Pseudowissenschaft" oder "Halbwissenschaft" unterschieden werden sollte.


Vieles ist sicherlich noch im Fluss und unterliegt noch Veränderungen - gerade die Hirnforschung steht hier erst am Anfang.

Und gerade was die Händigkeit anbelangt wurden die Auswirkungen der Umschulung bislang anscheinend deutlich unterschätzt - und Aufklärung tut hier dringend Not. Die bisherigen Forschungs- und Untersuchungsergebnisse kann ich für meine Person jedenfalls voll und ganz bestätigen. Letztendlich muss das jeder aber für sich selber entscheiden, was er für ihn selber stimmig ist und was nicht, was er für sich selber annimmt und was nicht.


Obwohl ich zu vielen ihrer Ansichten durchaus auch eine sehr eigene Meinung habe, haben mir persönlich die Darstellungen von Frau Dr. Sattler sehr geholfen.

Und sicherlich wird vieles vielleicht noch diverse Modifikationen erfahren - ihre Grundthese halte ich dennoch nach wievor für stimmig und wahr. Zumindest ist es das derzeit beste Erklärungsmodell für bestimmte Sachverhalte menschlichen Verhaltens, das ich bisher gelesen habe - und ich habe diesbezüglich schon sehr viel "pseudowissenschaftliches" gelesen.


Lieben Gruß, Libertin

Jeannine
01.10.2003, 09:41
Hallo Silvia,



>>>Ich würde mich nicht von diesem pseudowissenschaftlichen Geschwafel aus der Ruhe bringen lassen, schon gar nicht empfehle ich Bücher von so genannten Doktoren, die glauben, all die Probleme, die Linkshänder (übrigens auch Rechtshänder) haben, lägen in einer unbewusst vorgenommenen Umschulung.>>>





Frau Dr. Sattler erwähnt in ihren Büchern, das bestimmte Merkmale und Verhaltensweisen einer Persönlichkeit nicht „nur auf eine Umschulung“ zutreffen, sondern auch einen anderen Ursprung haben können! Jedoch waren die überwiegendsten Merkmale bei den Probanden, welche umgeschult wurden erkennbar.





>>> Ich z.B. bin mischhändig, das zu absolut 50 zu 50 Prozent, was lange Zeit beidhändig genannt wurde. Und wer spiegelverkehrt schreiben kann, sollte stolz auf sich sein.>>>





Bist Du in der Kindheit umgeschult worden? Denn eine natürliche Beidhändigkeit soll es nicht geben. Untersuchungen haben ergeben, das durch frühkindliche Hirnschädigung

eine Beidhändigkeit zustande kommt. Das Kind hat dann motorische Schwierigkeiten und wechselt bei Tätigkeiten verschiedenster Art die Hände. Meistens erhalten diese Kinder ergotherapeutische Hilfe. Durch Umschulung im frühen Kindesalter kann auch eine „Beidhändigkeit“ entstehen, die mit der MCD jedoch nicht zu vergleichen ist!





>>>Daß außerdem Begabungen, sprich technische oder sprachliche unterschiedlich verteilt sind, ist völlig normal. Man kann nun mal nicht für alles eine Begabung haben.>>>





Das selbe denke ich auch! Außerdem sind es Hypothesen, die in den Büchern vorgestellt wurden. Es sind Vergleiche gemacht worden, über Vorlieben und spezielle Begabungen der Probanden. Die Gene eines Menschen und spezielle Förderung spielen auch eine Rolle!





>>>Ich habe nicht behauptet, daß Rückschulungen per se schlecht sind.

Ich habe vorhin nur das Forum quergelesen, und festgestellt, daß viele Linkshänder glauben, sie wären "anders" im negativen Sinne. Und oft stand hier auch, oder in anderen Foren, daß jedes Problem, das die Person hat, auf einer Umschulung basiert.

Da wird auf der Linkshändigkeit, oder der Umschulung herumgeritten, als gäbe es nichts anderes im Leben, daß die Psyche belasten könnte.>>>




Ich denke mal das es dem LH oder Rückschüler schon bewusst ist, das seine geschilderten Probleme zum größten Teil von der Umschulung sind. Dieser große Lebenseinschnitt schließt natürlich auch andere Probleme mit ein, weil diese einfach zum Lebensablauf dazugehören. „Kommt der Stein ins rollen, reißt er alles mit, was ihm im Wege steht!“ Sozusagen könnte eine Rückschulung das Selbstbewusstsein so stärken, das andere traumatische Erlebnisse dadurch leichter verarbeitet werden.





>>>.... und hoffe, daß Du bald arbeitslos wirst;), denn es ist kaum zu glauben, daß immer noch Kinder gezwungen werden, sich selbst zu behindern...>>>




Wie soll das jetzt interpretiert werden? ... gezwungen werden, sich selbst zu behindern? In welche Richtung?




Viele Grüße von Jeannine

Jeannine
01.10.2003, 09:42
Hallo Silvia,

>>>ich finde es irgendwie schade, daß Du Dein Identitätsgefühl allein durch das Ausleben Deiner Händigkeit finden konntest. Es gibt so viele Dinge im Leben auf die man bauen kann, so dass etwas angeborenes kaum zum Höhenflug geeignet ist.>>>


Warum sollte etwas angeborenes nicht zum Höhenflug verhelfen? Ein Mensch der Jahrelang im Rollstuhl saß und auf einmal wieder gehen kann, wir den größten Höhenflug erleben. Mit sich selber wieder verbunden! sein, ist für mich das oberste Identitätsgefühl, darauf kann ich schrittweise aufbauen! Wenn ein Mensch nach bestimmten Merkmalen geschaffen wurde, sollte er auch danach leben können. Jede abnormale Haltung erzeugt irgendwann Probleme. Wenn ein ULH seine natürliche Dominanz wiederentdeckt hat, kann das für diese Person das schönste Erlebnis nach jahrelanger Unterdrückung sein


>>>Nach 31 Jahren nervt diese Diskussion, ob wir anders sind als RH, und wenn man mal in der Geschichte zurückblickt, gab es dieses Thema schon einmal, und wir wissen alle, was damals geschah... >>>


Man muss nicht alles mit der Nazizeit und ä. vergleichen -> ich finde es sind mit dieser Thematik ganz andere Relationen gemeint. Die Emanzipation der Frau muss man ja auch nicht gleich als „Männerhassende Generation“ abstempeln oder würdest Du gerne noch unterdrückt werden, bzw. vorgeschrieben bekommen, wen Du zu heiraten hast?




Viele Grüße von Jeannine

Bernadette Dewald
02.10.2003, 17:37
>Liebe Bernadette,

>ich finde es irgendwie schade, daß Du Dein Identitätsgefühl allein durch das Ausleben Deiner Händigkeit finden konntest.


Wie kommst du zu dieser Vermutung, besser Behauptung?

Wenn ich von etwas sage, dass es mein Identitätsgefühl stärkt, heisst das doch nicht, dass ich vorher keines hatte!! Es heisst genau das, was ich geschrieben habe: dass es mein Identitätsgefühl STÄRKT.


>Wichtig ist allein, was Du machst und denkst und fühlst, und dabei ist es ganz egal, ob Du blond, linkshändig oder deutsch oder sonstwas bist.

>Nach 31 Jahren nervt diese Diskussion, ob wir anders sind als RH, und wenn man mal in der Geschichte zurückblickt, gab es dieses Thema schon einmal, und wir wissen alle, was damals geschah...


Eine körperliche Veranlagung zu leben, die niemandem anderen schadet, kann man doch nicht mit Nazismus vergleichen.

Und ich habe nie behauptet, "anders" zu sein als Rechtshänder, sondern nur, dass ich mich lieber "andersrum" bewege --- das darf ich ja wohl. Noch einmal: mir nützt es und niemanden schadet es.


Grüße

Bernadette

Katja Allani
02.10.2003, 18:17
Hallo Maren,

du hast ja eine Riesenflut von Antworten ausgelöst, die aber zum großen Teil nicht direkt deine Fragestellung betreffen.

Du fragst, ob beidhändiges Hantieren und Legasthenie irgendwie im Zusammenhang stehen. Diese Frage kann ich aus meinen Erfahrungen heraus bejahen.Ich habe auch eine bekannte Autorin (ich habe sie nicht gefragt, ob ich sie zitieren darf, deshalb nenne ich nicht ihren Namen), die sich intensiv mit dem Bereich Legasthenie beschäftigt, diesbezüglich schon mal um Rat gefragt: Ihre statistischen Daten deuten darauf hin, dass es einen Zusammenhang geben könnte.


Unter Beidhändigkeit verstehen wir ja den wechselnden Gebrauch der linken und rechten Hand als Führungshand im Lebensalltag aufgrund einer Umschulung, einer langsameren Gehirnreifung (bei jüngeren Kindern) oder einer leichten Hirnstörung. Deinen Beschreibungen zufolge schließe ich mich voll und ganz der Meinung von Dr. Thomas Noll an, dass du wohl mit großer Wahrscheinlichkeit umgeschulte Linkshänderin bist. Dies könnte die Ursache von Lernschwierigkeiten, wie z.B. Legasthenie sein.


Viele Grüße

Katja

Sylvia
02.10.2003, 18:20
>>Liebe Bernadette,

>>ich finde es irgendwie schade, daß Du Dein Identitätsgefühl allein durch das Ausleben Deiner Händigkeit finden konntest.

>Wie kommst du zu dieser Vermutung, besser Behauptung?

>Wenn ich von etwas sage, dass es mein Identitätsgefühl stärkt, heisst das doch nicht, dass ich vorher keines hatte!! Es heisst genau das, was ich geschrieben habe: dass es mein Identitätsgefühl STÄRKT.

>>Wichtig ist allein, was Du machst und denkst und fühlst, und dabei ist es ganz egal, ob Du blond, linkshändig oder deutsch oder sonstwas bist.

>>Nach 31 Jahren nervt diese Diskussion, ob wir anders sind als RH, und wenn man mal in der Geschichte zurückblickt, gab es dieses Thema schon einmal, und wir wissen alle, was damals geschah...

>Eine körperliche Veranlagung zu leben, die niemandem anderen schadet, kann man doch nicht mit Nazismus vergleichen.

>Und ich habe nie behauptet, "anders" zu sein als Rechtshänder, sondern nur, dass ich mich lieber "andersrum" bewege --- das darf ich ja wohl. Noch einmal: mir nützt es und niemanden schadet es.

>Grüße

>Bernadette




Apropos Nazismus, da hast Du mich falsch verstanden. Im dritten Reich wurden nämlich Experimente mit LH durchgeführt, ähnlich wie mit Zwillingen. Außerdem wurde ein Großteil von LH in Sonderschulen oder Behindertenheime gesteckt, das meinte ich damit, daß diese Diskussion nervt...und wer weiß, wo sie endet.

Bernadette Dewald
03.10.2003, 11:43
>Apropos Nazismus, da hast Du mich falsch verstanden. Im dritten Reich wurden nämlich Experimente mit LH durchgeführt, ähnlich wie mit Zwillingen. Außerdem wurde ein Großteil von LH in Sonderschulen oder Behindertenheime gesteckt, das meinte ich damit, daß diese Diskussion nervt...und wer weiß, wo sie endet.


liebe Sylvia,

vielen Dank für die klärende Info; der Vergleich hatte mich tatsächlich recht ratlos gemacht;

von den Experimenten mit Linkshändern in der Nazizeit war mir nichts bekannt.

Steht da bei B.Sattler (Geschichte der Linkshändigkeit) etwas darüber oder kennst du sonst Literatur dazu?


Grüße

Bernadette

Sylvia
19.10.2003, 23:50
>

>>Apropos Nazismus, da hast Du mich falsch verstanden. Im dritten Reich wurden nämlich Experimente mit LH durchgeführt, ähnlich wie mit Zwillingen. Außerdem wurde ein Großteil von LH in Sonderschulen oder Behindertenheime gesteckt, das meinte ich damit, daß diese Diskussion nervt...und wer weiß, wo sie endet.

>liebe Sylvia,

>vielen Dank für die klärende Info; der Vergleich hatte mich tatsächlich recht ratlos gemacht;

>von den Experimenten mit Linkshändern in der Nazizeit war mir nichts bekannt.

>Steht da bei B.Sattler (Geschichte der Linkshändigkeit) etwas darüber oder kennst du sonst Literatur dazu?

>Grüße

>Bernadette


Bei Frau Sattler steht darüber sicher nichts (wie Du bestimmt schon bemerkt hast, halte ich nicht besonders viel von dieser Frau), ich würde mich eher unter den Stichworten "Drittes Reich", "Konzentrationslager" und "Experimente mit LH" oder ähnlichen Begriffen kundig machen. Ich weiß nur, daß es Versuche gab, aber wann und wo sie stattfanden, kann ich nicht sagen.

Claire
19.11.2003, 10:46
Hallo,

ich bin gerade zufällig auf dieser Seite gekommen! Seit einige Wochen suche ich Info über Linkshänder, Beidhändiger oder nun auch Legastheniker.

Eigentlich weiß ich nicht wirklich was ich bin! Vielleicht könnt ihr mir helfen.

Also, mit der linken Hand schreibe ich und esse Suppen! Alles aber wirklich alles andere,z.B. Tennis spielen, Schere benutzen sogar afrikanische Trommeln spiele ich mit rechts.

Was bin ich? Das ist eigentlich nicht beidhändig oder? Und ganz linkshändig auch nicht!

Auf eine Antwort würde ich mich tierisch freuen

Gruß

Claire