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Vollständige Version anzeigen : LH, ULH und ULH in RS - sind das wirklich verschiedene Dinge


Conny
30.03.2007, 09:56
Hallo zusammen,

seit vielen Monaten beschäftigt mich eine Frage. Sind LH, UHL oder ULH in RS wirklich verschiede Schuhe?
Warum diese Frage? Wie ihr ja wisst, ist unser Sohn ULH in RS. Ich habe in der Zeit, in der ich micht intensiv mit der Thematik LH beschäftigt habe immer wieder das Unverständnis gesprührt, wenn ich laut dachte und äußerte, dass unser Sohn nicht einfach nur LH sei sonder ULH, der sich in RS befindet. Gerade auch Lehrer reagieren hierbei mit viel Unverständnis und oft auch Ablehnung. Getreu dem Motto: "Was will die jetzt. Jetzt schreibt er doch linkshändig. Reicht das nicht. Soll sich nicht so haben. Die anderen LH in der Klasse stellen sich ja auch nicht so an ...."
Ja, die anderen LH, die hat man auch nicht in der Händigkeit beeinflusst, sie durften immer LH sein. Klar haben die weniger Probleme oder andere Probleme. Warum verstehen dies so wenige, warum wird immer nur allgemein über die Probleme der LH gesprochen. Meines erachtens kommen die ULH an der Stelle zu kurz. Viele sind der Auffassung, wenn die dann wieder linkshändiges Schreiben erlernt haben - war es das und sie seien wieder LH. Als sei einfach nichts geschehen.
Es macht mich immer wieder wütend - auch wenn Chris alles bisher erreicht hat, was er sich seit seiner RS vorgenommen hat. (Ich habe nur Angst, dass er irgendwann mal wegbricht und dem Ganzen nicht Stand hält.) Wenn LH schon keine Lobby haben - ULH und die, die den Feldversuch RS wagen - haben schon gar keine.
Seid mir bös, ich musste mir das mal so von der Seele schreiben. Muss dabei gerade feststellen, dass ich nicht mal wirklich in der Lage bin, mich schriftlich klar und deutlich auszudrücken. Aber vielleicht versteht ihr mich ja.

Gruß Conny

Helena
30.03.2007, 10:39
Umgeschulte Linkshänder (Pseudo-Rechtshänder) sind und bleiben Linkshänder.
Nur die ganze damit verbundene Problematik ist in der allgemeinen Bevölkerung doch schlichtweg nicht bekannt! Solange Eltern erst bei der Einschulung merken, dass ihr Kind LH ist, wird sich da auch so schnell nichts ändern.
Dein Sohn ist bzw. war doch schon immer Linkshänder, durch den massiven Umschulungseingriff wurde er zum ULH, aber diese Bezeichnung ist noch sehr neu und ich hörte davon auch erst hier im Forum.
Ich weiss jetzt auch nicht so richtig, wie ich mich jetzt ausdrücken soll, aber ich finde, das wichtigste ist doch, dass sich Dein Sohn nun (wieder) auf dem richtigen Weg befindet, dass es ihm gut geht. Wie er sich da bezeichnet, ist doch eher zweitrangig. Wenn die Umschulung einmal abgeschlossen ist (sofern mal so einen Prozess überhaupt jemals "abschliessen" kann), soll er sich doch einfach nur noch als Linkshänder bezeichnen....

Conny
30.03.2007, 12:32
Hallo,

sicher, wenn das Thema mal kein Thema mehr ist und man die Dinge mit links macht - dann ist man LH. Dann benötigt man auch keine Deferenziertheit mehr. Aber bis zu diesem Punkt - ist es ein verdammt langer und schwerer Weg. Meines Erachtens wäre es wichtig im Zuge der RS Unterschiede zu machten, um die Dinge, die da passieren - besser zu verstehen. Menschen, die die RS begleiten, in diesem Fall meine ich u.a. die Lehrer und Pädagogen (ohne deren Unterstützung die eine RS im Schulalltag nicht bzw. nur sehr schwer möglich ist) sollten wissen, dass es dort Unterschiede gibt. Nur wenn diese bekannt sind, kann man auch helfen und unterstützend eingreifen. Aber leider sind diese so wichtigen Personen oft noch mit der normalen Linkshändigkeit überfordert.
Das dies zu Komplikationen führt hat Chris sehr früh bemerkt. Denn er "tickt" anders und verstand lange nicht, weshalb er mehr Probleme hat als die anderen. Und die ihn betreuenden Personen verstanden dies auch nicht - und das finde ich schlimm.
LG Conny

Conny
30.03.2007, 12:53
Habe noch etwas vergessen!
- den Grund zu benennen, weshalb mir das Thema so wichtig ist.

Viele Leute glauben, wenn jemand wieder linkshändig malt oder schreibt usw. dann ist er LH und die Welt ist wieder heile.
Leider ist dem nicht so. Wer sagt mir, wie ich meinem Sohn beibringe, mit den immer wieder auftretenden Blockaden, Leistungsausfällen, unregelmäßig auftretenden Versagensängen u.vm. umzugehen???
Man wird belächelt - denn man bildet sich das doch nur ein. Angeblich will man nicht erkennen, dass das Kind es nicht besser kann. Blöd bleibt eben blöd. Die Händigkeit ist doch bloß eine willkommene Ausrede. Schon schlimm genug, dass es so viele LH gibt, da brauchen wir nicht noch welche, die meinen von rechts wieder zurück auf links zu wollen. Und selbst wenn sie wieder ein "Linker" sind - geben die noch lange keine Ruhe.

Kurz um:

Die Ängste, die Verzweiflung - weil es wieder und wieder nicht klappt, diese ewige Pflicht der Motivation (damit der Betroffene nicht aufgibt), Tränen immer wieder Tränen ...
Warum gibt es an dieser Stelle keine Hilfe für den Betroffenen?

Das ist zumindestens für uns ein Problem. Vielleicht kann dies jemand verstehen. Die Welt, die uns umgibt - eher selten.

Ich würde immer wieder für eine RS stimmen. Auch heute sage ich offen: "ja, nichts falsch gemacht." Wir haben viel, nein extrem viel erreicht in den letzten 2 Jahren. Aber wir sind nicht am Ziel. Noch lange nicht. Und ich will nur, dass die Welt versteht und mir glaubt, dass der Weg noch so weit ist.

Ich hoffe, euch mental jetzt nicht runtergezogen zu haben.

LG Conny

Bärbel
30.03.2007, 21:04
Hallo Conny,

ich verstehe Dich nur zu gut. In den ersten Tagen/Wochen meiner Rückschulung ist mir vieles bewußt geworden, was eigentlich alltäglich sein sollte. Dies hier im Forum in Worte zu fassen, ist mir unmöglich.

Um Gleichgesinnte zu finden, habe ich zum Ende meiner Rückschulung den Entschluß gefaßt, eine Selbsthilfegruppe für umgeschulte Linkshänder zu gründen. Denn egal, ob beim Linkshändertreff bei der Linkshänderberaterin oder beim ersten Treffen der Selbsthilfegruppe: es ist ein angenehmes Gefühl im Kreis von Betroffenen zu sein.

Wenn der Spruch "Die Zeit heilt Wunden" auch bei brain-breaking gilt, wird Dein Sohn die Rückschulung mit Eurer Hilfe, Verständnis und Liebe fortführen.

Viele Grüße
Bärbel

Klaudia
30.03.2007, 22:53
Hallo Conny, ich glaube,ich ahne, was Du meinst. Dein Sohn macht nun alles mit links. Aber leider hat sich noch nicht alles in seinem Körper incl. Gehirn darauf eingestellt, umgestellt, das nun in der für ihn richtigen Weise mit ihm umgegangen ist.

Meine Erfahrung mit meiner Umschulung und nun mit der Rückschulung ist, das ich die körpereigenen Energien mit der Umschulung durcheinandergebracht habe, Det läuft bei mir parallel zu den Vorgängen im Gehirn. Und die Rückschulung, d.h. das Handeln mit der richtigen Körperhälfte, behebt das nicht allein. Ich habe eine Energiebehandlung gelernt, die ich bei mir selbst anwenden kann. Denn wenn diese Energieflüsse noch durcheinander sind, macht sich das mit Symtomen bemerkbar, die da sein können Leistungsabfälle, Stimmungsschwankungen hin zum Traurigen oder Betrübtem und Schwierigkeiten beim Lernen generell. Leider haben die Leute, die solche Techniken lehren, keine Ahnung von Umschulungsfolgen. Wenn man sich davon nicht abschrecken läßt, ist das Lernen der Technik in jedem Fall ein Gewinn. Was ich meine, ist EFT, Emotional Freedom Technic. Wenn Du das googelst, kommst Du sogar auf Seiten, wo die Anleitung der Grundtechnik frei runterladbar ist.

Wenn Du dazu Fragen hast, schreib einfach. Ich weiß jetzt garnicht, ob hier auch PM´s geschickt werden können.

Ich wünsche Deinen Sohn und Dir weiter den Mut, dass durchzustehen. Und leider ist es so, dass das nicht jeder versteht, was Dein Sohn da gerade erlebt. Aber angesichts der Dunkelzahlen, vielleicht ein kleiner Trost, angesichts der vielen Kinder, die auch heute noch die falsche Hand benutzen, ist Dein Kind da klar auf der Seite der Gewinner. Denn wer eine Rückschulung durchzieht, der kriegt noch ganz andere Sachen hin.

freundliche Grüße von Klaudia

p.s. ich finde auch, ein direkter Austausch mit ähnlich Betroffenen zusätzlich zu anderem super gut, weil soooooooooo erleichternd, weil man dann feststellt, wie viele Ähnlichkeiten es in den Geschichten gibt.

Ursula
30.03.2007, 23:54
Ich weiß jetzt gar nicht, ob hier auch PMs geschickt werden können.

freundliche Grüße von Klaudia

QUOTE

Klaudia, was sind PMs?
Ursula

Bärbel
31.03.2007, 14:05
PM sind Private Mails, zu finden unter Gehe zu Private Nachrichten.

Bärbel

Ursula
31.03.2007, 14:21
PM sind Private Mails, zu finden unter Gehe zu Private Nachrichten.

Bärbel

dankeschön

Conny
02.04.2007, 13:05
Hallo Klaudia,
klinkt interessant - hast du auch zufällig die genaue Internetseite parad. War gerade völlig baff, wie viele Dinge dort aufgelistet werden. Da sucht man sich doch einen Wolf. Hast du eine Ahnung, wie lange man so einen "Kurs oder die Übungen" machen muss, um erste Erfolge verzeichnen zu können???
LG Conny

Klaudia
03.04.2007, 02:10
Hallo Conny,

ich würde die Trauma Sequenz von Callahan nehmen. Die geht so (bitte in der angegebenen Reihenfolge, weil es sonst nicht so gut wirkt) Augenbraunpunkt, unter dem Auge, unter der Achse, Schlüsselbeinpunkt. 4 mal wiederholen und dann auf dem Handrücken klopfen und dabei die Augenbewegungen und das alles machen , Augen gerade aus, Augen zu, Augen auf und beide nach links unten, Augen beide nach rechts unten, summen, zählen, summen.

Und davor machst Du was, um mögliche Energieumkehrungen aufzulösen. Dazu beklopft man die Handkante und reibt den "wunden" Punkt im Uhrzeigersinn.

Ich würde mir vom Roger Callahan das Buch holen: "Den Spuk beenden. Klopfakupressur bei posttraumatischem Stress" und das in Ruhe durchlesen. Er hat zwar nicht so viele KLopfsequenzen aufgelistet, aber er ist der erste, der das gefunden hat. Und er erklärt es sehr gründlich, wie und warum Klopfakupressur wirkt.

Wenn man die Trauma Folge klopft, braucht man nicht nach Sätzen suchen sondern sich bloß auf Stimmungen konzentrieren. Ich wüder auch immer zu Erfolgen und anderem SChönen hingucken innerlich während des Klopfens. Du kannst Deinen Sohn beklopfen, ihm aber auch beibringen, das an sich selbst zu tun. Meiner eigenen Erfahrung nach bringt das HAndeln mit der nicht dominanten HAnd das Energiesystem durcheinander. Und wenn man den umgekehrten Weg geht und sich zurückschult, ist das auch aufwühlend für das Energiesystem.

Und wenn Du wieder mal mit Ignoranz konfrontiert wirst, beklopfst Du Dich selber und löst so Gefühle in Dir auf.

Es gibt noch eine Zusatz Klopf Folge. Wenn Du nach zwei drei Wochen täglichen beklopfens das Gefühl hast, überhauptnichts erreicht zu haben, dann ergänze die Traumafolge mit dem Zusatz. Steht alles in dem Buch. Wichtig ist, das man das öfter al seinaml tut. Gut, wenn mans täglich 4, 5 Mal macht. Was ich von mir und anderen (auch Rechtshändern) weiß, das ist, das das Energiesystem meist wegen allem möglichem durcheinander ist. Man hat dann schnell am ANfang das Gefühl, diese Herangehensweise bringt nix. Wenn man dann durchhält, hat man viel davon.

EFT mache ich garnicht mehr. Ich finde es super nervig mit dem Satzformulieren. Irgendwo auf den EFT Seiten müßte eine Auflistung stehen, welche Punkte welche Gefühle beeinflussen bis zur Auflösung. Wenn ich z. B. Verspannungen habe, klopfe ich auf dem Handrücken den Punkt und kriege die damit in Minuten weg.

Viel Spass beim Entdecken. Wenn Du Fragen hast, nur zu.

Klaudia

Emily
07.04.2007, 11:25
Habe noch etwas vergessen!
- den Grund zu benennen, weshalb mir das Thema so wichtig ist.

Viele Leute glauben, wenn jemand wieder linkshändig malt oder schreibt usw. dann ist er LH und die Welt ist wieder heile.
Leider ist dem nicht so. Wer sagt mir, wie ich meinem Sohn beibringe, mit den immer wieder auftretenden Blockaden, Leistungsausfällen, unregelmäßig auftretenden Versagensängen u.vm. umzugehen???
Man wird belächelt - denn man bildet sich das doch nur ein. Angeblich will man nicht erkennen, dass das Kind es nicht besser kann. Blöd bleibt eben blöd. Die Händigkeit ist doch bloß eine willkommene Ausrede. Schon schlimm genug, dass es so viele LH gibt, da brauchen wir nicht noch welche, die meinen von rechts wieder zurück auf links zu wollen. Und selbst wenn sie wieder ein "Linker" sind - geben die noch lange keine Ruhe.

Kurz um:

Die Ängste, die Verzweiflung - weil es wieder und wieder nicht klappt, diese ewige Pflicht der Motivation (damit der Betroffene nicht aufgibt), Tränen immer wieder Tränen ...
Warum gibt es an dieser Stelle keine Hilfe für den Betroffenen?

Das ist zumindestens für uns ein Problem. Vielleicht kann dies jemand verstehen. Die Welt, die uns umgibt - eher selten.

Ich würde immer wieder für eine RS stimmen. Auch heute sage ich offen: "ja, nichts falsch gemacht." Wir haben viel, nein extrem viel erreicht in den letzten 2 Jahren. Aber wir sind nicht am Ziel. Noch lange nicht. Und ich will nur, dass die Welt versteht und mir glaubt, dass der Weg noch so weit ist.

Ich hoffe, euch mental jetzt nicht runtergezogen zu haben.

LG Conny

Nö, du beschreibst ja wie es ist. Wir haben glücklicherweise eine Klassen- und Mathelehrerin jetzt in der 5. meiner Tochter, die sehr wohl bemerkt dass sie ein helles Köpfchen ist, aber dennoch seit Schuljahrbeginn nur 6er nach Hause bringt. In den anderen Fächern verbessert sie sich kontinuierlich, offensichtlich wurde bei ihr in der Grundschule gerade in Mathe eine Blockade errichtet - dank ignoranter Grundschullehrerinnen, ich muss das ganz klar so ausdrücken.

Die Umschulung hat in der Tat sehr weitreichende Folgen, die wieder in Ordnung gebracht werden wollen, wobei engagierte Eltern (aber auch die Kinder!!!) oft weit über die Grenzen der Belastbarkeit kommen. Ich kann da nur Hoffnung, festes Dranglauben und Vertrauen entgegensetzen, auch wenn Rückschläge einen so zur Verzweiflung bringen können.

ULH ist nicht gleich LH, das ist auch für mich sehr offensichtlich.

Falls dir das Wissen, dass es anderen auch so geht, hier hilft ...

Alles Liebe euch
Emily

Bärbel
07.04.2007, 13:59
Hallo Conny,

Dein Sohn befindet sich in der Rückschulung. Besteht über Eure(n) Linkshänderberater(in) die Möglichkeit sich mit Eltern zu treffen, die vor den gleichen Problemen stehen? Der direkte Kontakt zu anderen Betroffenen zeigt, dass man nicht allein ist.

In der Praxis Schenk haben sich Rückschulende bereits dreimal zu privaten Gesprächen getroffen. Inzwischen hat sich eine Selbsthilfegruppe gebildet. Vielleicht könntet ihr das auch mit Euren Kindern machen.

Ein frohes Osterfest
Bärbel
Düsseldorfer Selbsthilfegruppe für umgeschulte Linkshänder

Conny
10.04.2007, 13:45
Hallo Bärbel,

leider besteht bei uns im Moment keine Möglichkeit von Treffen oder Gründung einer Selbsthilfegruppe. Leider verfüge ich zur Zeit nicht über die nötige Zeit (befinde mich gerade in der Phase der Abschlussprüfungen meines berufsbegleitenden BWL-Studiums) eine Selbsthilfegruppe zu gründen. Im näheren Umfeld gibt es keine Betroffenen. Aber dennoch vielen Dank für Eure Anmerkungen. Ich werde mal intensiv darüber nachdenken und vielleicht Ende des Sommers die Gründung einer Selbsthilfegruppe in Angriff nehmen.

LG Conny