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Vollständige Version anzeigen : Umschulung


Sebastian
13.02.2007, 20:27
Hallo!


Ich bin 28 und offensichtlich umgelernter Linkshänder. Dafür sprechen einige Verhaltensweisen wie zb. Klatschen mit der Linken führend, Fußball, weitspringen mit dem linken Fuß und anderes: Stichwort Dosenöffner oder Blumengießen zum Beispiel ...

Alles Erlernte erledige ich jedoch mit rechts. (Schreiben, Essen…)

Auf diversen Seiten habe ich jetzt über Probleme gelesen die im Zusammenhang mit Umschulungen stehen. Unter anderem über Probleme mit der Gedächtnisleistung und Konzentration.

Ich habe voriges Jahr ein Studium begonnen und die Probleme die ich als Kind schon hatte machen sich nun noch stärker bemerkbar.

Nun bleibt die Frage: Ist ein Umschulen mit noch größeren Problemen verbunden oder besteht die Möglichkeit auf Besserung innerhalb, sagen wir mal einiger Monate? Oder ist es besser bei meiner erlernten Händigkeit zu bleiben?

Danke für Eure Hilfe!!

Heide RLH
13.02.2007, 22:36
Hallo Sebastian,


Nun bleibt die Frage: Ist ein Umschulen mit noch größeren Problemen verbunden oder besteht die Möglichkeit auf Besserung innerhalb, sagen wir mal einiger Monate?


Ob ein Umschulen mit noch größeren Problemen verbunden ist, kann Dir niemand im voraus sagen. Ich bin Jahrgang 52 und habe mich im Jahr 2005 unter fachkundiger Leitung umschulen lassen. Bisher habe ich die Umschulung keine Minute bereut. Die Umschulung ist anstrengend, das Gehirn muß viele bisher automatisch ablaufende Bewegungen neu lernen. Die Frage ist, wie fühlst Du Dich? Als ich mich zur Umschulung entschloß, habe ich mir vorgenommen innerhalb von 10 Ergotherapiestunden mit links schreiben zu lernen. Das Ziel habe ich erreicht mit der Einschränkung, mein Arbeitstempo betrug am Anfang 50 Prozent, Tendenz monatlich steigend. Mit dem Wissen, daß es zu dieser Beeinträchtigung kommt, habe ich mich vorher darauf eingestellt und mich während der Umschulung voll auf die Schwung- und Schreibübungen konzentriert. Alles andere wurde zur Nebensache erklärt.


Oder ist es besser bei meiner erlernten Händigkeit zu bleiben?


Wenn Du einmal den Gedanken hast, die Händigkeit auf die dominante Hand zu wechseln, wirst Du den Gedanken auch in 10,20 oder 40 Jahren haben. Ich habe mir diese Frage auch gestellt. Meine Antwort war: wenn umschulen, dann jetzt und heute. Es war ein Sprung ins Ungewisse.


Es ist Deine Entscheidung, die Dein weiteres Leben beeinflussen wird und ohne Zeitdruck getroffen werden sollte. Nimm die Hilfe einer Ergotherapeutin in Anspruch. Den Rat kann ich jedem Betroffenen immer wieder geben.


Heide

Lilie
14.02.2007, 23:02
Hallo!


Ich bin 30 Jahre alt und habe mit 26 mit der Rückschulung begonnen. Ich hatte davor keine Ahnung, dass ich Linkshänderin bin. Der Hauptgrund dafür war, dass ich mit dem Studium nicht mehr weitergekommen bin. Ich studiere seit 1996 Geologie in Innsbruck. Für die letzten Prüfungen und die Diplomarbeit haben mich mein Knoten im räumlichen Denken und Erinnerungsvermögen eingeholt. Und noch einige andere Probleme, die bei mirdurch die Umschulung gekommen sind.


Die Rückschulung hat sich um einiges länger gezogen, als ich dachte. Ich bin froh, dadurch zu mir selbst gefunden zu haben. Jetzt habe ich endlich gute Chancen, mein Studium ca. im Herbst zu beenden.


Die Durchnschnittsstudiendauer bei meinem Studium liegt bei 15 Semester, Diplomarbeitsdauer bei 2 bis 3 Jahren. Ich bin jetzt im 21. Semester und seit über 6 Jahren an meiner Diplomarbeit dran. Ich glaube, wenn ich mit der Rückschulung früher angefangen hätte, hätte mein Studium weniger lang gedauert.


Liebe Grüße


Lilie

Tina
27.02.2007, 21:47
Hallo,


ich heiße Tina, bin 23 Jahre alt. Dass ich eigentlich ein "umgedrehter" Linkshänder bin, weiß ich seit einiger Zeit. Seit ca. einem halben Jahr habe ich mich entschlossen, von der rechten Hand auf die dominante linke Hand umzuschulen. Meine Schrift mit linker Hand ist (fast) genauso schön wie die bei der rechten Hand, auch wenn ich dafür ca. die doppelte Zeit aufbringen muss. Ich merke die positiven Auswirkungen der Umschulung, fühle ich mich ausgeglichener und sehr viel wohler. Allerdings habe ich weiterhin sehr kurze Konzentrationsphasen, was sich allerdings im Vergleich zu vor der Umschulung gebessert hat.


Ich möchte euch fragen, wer von euch Erfahrungen mit einer Umschulung gemacht hat und weiß, was dabei unterstützend wirken kann.


LG

Tina

core
28.02.2007, 17:21
Hallo Tina,


falls du aus dem Bereich Düsseldorf kommen solltest; am 15. März ist dort ein Treffen umgeschulter LH geplant. Werde selbst auch das erste Mal dabei sein.

Ich versuche seit rund 4 Monaten meine Umschulung alleine durchzuziehen - vieles ist mit auch schon gelungen, aber es stellen sich immer wieder Fragen die man sich alleine nur schwer beantworten kann.

Was die Konzentrationsphasen betrifft kann ich dir nur zustimmen, wohl auch eins meiner größten Schwierigkeiten.

Daher denke ich ich das es in jedem Fall Sinn macht sich mit anderen - persönlich- auszutaúschen. Das Forum ist gut und schön und sicherlich sehr hilfreich um zu sehen, dass man nicht alleine da steht, aber persönlich ist einfach besser.

Falls du aus einem anderem Bereich kommen solltest, versuche dort Anschluss zu finden. Denn ich finde dass man doch schon genug Zeit "verschenkt" hat, um durch "rumexperimentieren" noch mehr zu verlieren! Gruß Core

Heide RLH
28.02.2007, 21:34
Hallo Tina,


ich habe mit der Hilfe einer Ergotherapeutin mit Zusatzausbildung nach der Methode Frau Dr. Sattler gelernt, mit links zu schreiben. Es erfordert Geduld, Zeit und Kraft. Die Mühe hat sich gelohnt. Inzwischen fange ich an, das Arbeitstempo - besser Schreibtempo - zu erhöhen. Wenn während der Rückschulung Fragen auftauchen, bist Du hier im Forum an der richtigen Stelle.


Viele Grüße

Heide

Tina
01.03.2007, 17:04
Hallo Tina,

ich habe mit der Hilfe einer Ergotherapeutin mit Zusatzausbildung nach der Methode Frau Dr. Sattler gelernt, mit links zu schreiben. Es erfordert Geduld, Zeit und Kraft. Die Mühe hat sich gelohnt. Inzwischen fange ich an, das Arbeitstempo - besser Schreibtempo - zu erhöhen. Wenn während der Rückschulung Fragen auftauchen, bist Du hier im Forum an der richtigen Stelle.

Viele Grüße

Heide




Hallo Heide,

wie viel kostet eine solche Ergotherapie-Stunde?


Viele Grüße


Tina

Heide RLH
01.03.2007, 17:36
Hallo Tina,


die Ergotherapiestunden hat meine Krankenkasse bezahlt. Eine Einzelstunde liegt bei ca 31 Euro.


Aus einem Beitrag von Winjia habe ich mir den folgenden Text abgespeichert.




Man gehe zum Hausarzt des Vertrauens oder zu einem Orthopäden und lasse sich eine Heilmittelverordnung (grün für Maßnahmen der Ergotherapie) verpassen, auf der folgendes steht:

6x Ergotherapie (psychisch funktionelle Behandlung) 1x/Wo.

Indikationsschlüssel: PS 2

Diagnose: Feinmotorik- und Koordinationsstörung;

Rückschulung umgeschulter Händigkeit

Förderung und Besserung der Motorik und Sensomotorik

Mit entsprechenden Folgeverordnungen können lt. gesetzlicher Vorgaben und bei dieser Indikation bis zu insgesamt 40 Anwendungen verschrieben werden als sogenannte Verordnung außerhalb des Regelfalles. Dies ist dann vorher bei der Krankenkasse genehmigen zu lassen. Wenn fachkundige Ergotherapeuten (LHB) nicht in unmittelbarer Nähe zum Wohnort zu finden sind, würde ich mich auch nicht scheuen, bei der Krankenkasse mit entsprechender Begründung (siehe medizinische Indikation) die Übernahme der Fahrtkosten zu beantragen.


Besser kann man es nicht beschreiben.


Gruß

Heide

Silvia
07.03.2007, 19:55
Hallo

Mein Sohn war linkshänder wurde in der Kita umgeschult ohne mein Wissen und hat jetzt Schulische Probleme kann mir jemand sagen ob ich meine Sohn ( 7 ) wieder zurückschulen kann.

LG Silvia

Conny
12.03.2007, 15:59
Hallo Silvia,


auch mein Sohn wurde im Alter von 8 auf die linke Hand zurückgeführt. Es ist sehr anstrengend. Dennoch sind wir nun (nach ca. 1 1/2 Jahren) so weit, dass ich sage; "Nichts falsch gemacht. Das war das Beste, was wir tun konnten.!

Auch Chris fühlt sich jetzt besser. Gitarre spielen mit links wird auch zusehens besser. Schulprobleme treten machnmal noch auf. Werden aber zunehmend weniger.

Eins musst du jedoch wissen. Es ist nicht nur für das Kind eine intensive Sache. Auch ihr als Eltern werden hierbei sehr gefordert, denn er wird euch brauchen und ihr müsst viel Geduld aufbringen.


Liebe Grüße


Conny

Anke RLH
15.03.2007, 22:59
Hallo

Mein Sohn war linkshänder wurde in der Kita umgeschult ohne mein Wissen und hat jetzt Schulische Probleme kann mir jemand sagen ob ich meine Sohn ( 7 ) wieder zurückschulen kann.

LG Silvia

Hallo Silvia,

ja auf jeden Fall, er bleibt ja Linkshänder. Mein Sohn hat wegen KIGA und Großeltern seine Linkshändigkeit nicht akzeptiert, bis ich ihm mit 9 Jahren sagte, dass er die Schreibhand für sich wählt, jetzt schreibt er links.,Gruß Anke

hk7afh
19.03.2007, 15:21
ich bin auch ein Umgeschulter Linkshänder

Ich habe mit rechts geschriében.

Ich habe auch nicht gemerkt das ich mit links arbeite das hat mir

eine freundin gesagt. darauf hin erfuhr ich das ich

von meine Mutter umerzogen wurde.

da war ich ungefähr 16 jahre alles andere hatte mir meine Schwester gesagt und später meine Mutter schweres herzen .

Aber ich gebe meine Mutter nicht schuld .

GrussHeike

Emily
28.03.2007, 00:11
Nö, um Schuld geben geht es ja nicht, sondern die Ursachen nachvollziehen können und damit in sich selbst einen Ansatzpunkt zu haben, von wo was zu lösen ist und ab welcher Stelle ich etwas neu, anders, die jedem ganz eigene Art anfangen möchte.

Manchmal sind wir/Kinder sowas von klug, sich selbst auszutricksen. Und echtes Verzeihenkönnen ist eine der schönsten Sachen der Welt.

Lieben Gruss
Emily