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Vollständige Version anzeigen : umgeschulte Linkshändigkeit-ADS/ADHS Verbindung?


Anita
17.05.2002, 08:31
Ist ja wirklich erschreckend: Habe mir das Buch "Der umgeschulte Linkshänder ...." von J. Sattler gekauft und beim Lesen mit Schrecken festgestellt, dass die dort unter anderem beschriebene Symptomatik (Primär-/ Sekundärfolgen der Umschulung) mir schon vom Lesen vieler ADS-Bücher sehr bekannt war. Besonders die dort unter anderem erwähnte Unruhe/Rastlosigkeit (bei AD(H)S als Hyperaktivität bezeichnet) und Teilleistungsstörungen (u. a. Wahrnehmungsstörungen/ Rechtschreibschwächen/ Faden verlieren/ Verzetteln).

Hat jemand Erfahrungen über Zusammenhänge umgeschulte Linkshändigkeit - ADS/AD(H)S? Gibt es dazu Forschungen?


Ist es rein theoretisch möglich, dass der Wirkstoff Methylphenidat (zur Behandlung von ADS/AD(H)S) auch die Umschulungsfolgen bei Linkshändigkeit überdeckt? Bisher ist das Wirken dieses Medikamentes für viele ADS-Betroffene nicht nur die einzige Hilfe, sondern auch eine eindeutige Bestätigung, dass die Diagnose richtig ist (da der Wirkstoff bei Nicht-vorliegen von AD(H)S nach Aussagen der Fachleute nicht die gewünschte Wirkung hat!).

Eine Verdeckung der Symptomatik von umgeschulten Linkshänder durch diesen Wirkstoff würde doch eine Unterscheidung zwischen den beiden Erkrankungen so gut wie unmöglich machen (Nur der Händigkeitstest würde Klarheit schaffen, der ist aber bei Diagnoseverfahren für AD(H)S kein Standard!Die neurologische Untersuchung bei der Diagnostik könnte lediglich einen HINWEIS auf eine verkappte Linkshändigkeit geben).

Würde dies nicht auch bedeuten, dass eine Händigkeitstestung dann bei vielen als AD(H)Sler eingestuften Personen eine umgeschulte Linkshändigkeit belegen und damit dann auch ganz neue Möglichkeiten zur Behandlung ihrer Symptome (z.B. durch Rückschulung) eröffnen?????? Das waren so meine erste Gedanken als ich diese Ähnlichkeiten feststellte.Vielleicht liege ich mit diesem Mutmaßungen jetzt total daneben, wer belehrt mich eines Besseren?

Katja Allani
17.05.2002, 18:07
Als Antwort auf:umgeschulte Linkshändigkeit-ADS/ADHS Verbindung geschrieben von Anita am 17. Mai 2002 08:31:38:


Hallo Anita,

ich kann nur bezüglich der Legasthenie eine Rückmeldung geben. Vor einigen Monaten schrieb ich Frau Dr. Küspert, die Autorin des relativ bekannten Buches zur Lehasthenie (Wie Kinder leicht lesen und schreiben lernen)an und fragte nach Erfahrungen und Zusammenhängen, da auch hier viele Gemeinsamkeiten bezüglich Ursachen, Störungsarten und -folgen zu finden sind. Sie hat in ihrer Antwort mitgeteilt, dass es auf dem Gebiet wenig fachübergreifende Erfahrungen und Studien gibt und sie keine konkreten Aussagen treffen kann. Sie vermutet aber Zusammenhänge, die halt wegen der Unerforschtheit zu unspezifisch sind, um sie diagnostisch und therapeutisch nutzen zu können.Ihre eigenen Erfahrungen sind die, dass vor allem Beidhänder belastet sind. "Beidhändigkeit", das wissen wir, kann entweder Ausdruck einer Umschulung (also eigtl. keine Beidhändigkeit)

oder eine Folge von cerebralen Hirnstörungen sein.

Vielleicht erfährst du was, wenn du dich an einen Autoren wendest...


In meinem Berufsalltag (ich arbeite im Kindergarten) habe ich in den zehn Jahren Berufserfahrung Kinder mit ADS erlebt, aber in keinem Zusammenhang mit Linkshändigkeit od. umgeschulter Händigkeit. Bei einem ADS- Kind fand die Händigkeit (links) ihren eindeutigen Ausdruck erst mit fünf Jahren.

Viele Grüße Katja

Dr. Noll
17.05.2002, 18:27
Als Antwort auf: Re: umgeschulte Linkshändigkeit-ADS/ADHS Verbindung? geschrieben von Katja Allani am 17. Mai 2002 18:07:57:


Hallo Anita,

ich kann nur bezüglich der Legasthenie eine Rückmeldung geben. Vor einigen Monaten schrieb ich Frau Dr. Küspert, die Autorin des relativ bekannten Buches zur Lehasthenie (Wie Kinder leicht lesen und schreiben lernen)an und fragte nach Erfahrungen und Zusammenhängen, da auch hier viele Gemeinsamkeiten bezüglich Ursachen, Störungsarten und -folgen zu finden sind. Sie hat in ihrer Antwort mitgeteilt, dass es auf dem Gebiet wenig fachübergreifende Erfahrungen und Studien gibt und sie keine konkreten Aussagen treffen kann. Sie vermutet aber Zusammenhänge, die halt wegen der Unerforschtheit zu unspezifisch sind, um sie diagnostisch und therapeutisch nutzen zu können.Ihre eigenen Erfahrungen sind die, dass vor allem Beidhänder belastet sind. "Beidhändigkeit", das wissen wir, kann entweder Ausdruck einer Umschulung (also eigtl. keine Beidhändigkeit)

oder eine Folge von cerebralen Hirnstörungen sein.

Vielleicht erfährst du was, wenn du dich an einen Autoren wendest...

In meinem Berufsalltag (ich arbeite im Kindergarten) habe ich in den zehn Jahren Berufserfahrung Kinder mit ADS erlebt, aber in keinem Zusammenhang mit Linkshändigkeit od. umgeschulter Händigkeit. Bei einem ADS- Kind fand die Händigkeit (links) ihren eindeutigen Ausdruck erst mit fünf Jahren.

Viele Grüße Katja


Hallo zusammen,

ich kann mich Katja nur anschließen.

Auch ich habe diesen Verdacht (u.a. bereits in einem Leserbrief im "Kinder- und Jugendarzt", genaueres wenn gewünscht, beim Verfasser), aber leidet gibts nichts wirklich wissenschaftlich verwertbares.

Meine persönliche, aber noch spekluative Meinung, ist: mindetsens 2/3 aller ADS bzw. ADHS-Kinder ist ein umgeschulter Linkshänder.

Die Bestätigung dafür müssen wir leider noch abwarten.


mfg
Dr. Noll

Olli
18.05.2002, 01:40
Als Antwort auf: umgeschulte Linkshändigkeit-ADS/ADHS Verbindung? geschrieben von Anita am 17. Mai 2002 08:31:38:


Hallo Anita,

zwar kenne ich die Symptome von ADS/ADHS nicht so differenziert und genau, aber allgemeinen kann man sagen: warum sollten umgeschulte Linkshänder - deren primäre Symtome zwar im allgemeinen die gleichen sind, deren sekundäre "Erscheinungsbild" (je nach Veranlagung und Charakter) aber unterschiedlich zum Vorschein kommen kann - nicht unter anderem auch diese Krankheit zugeschrieben werden?

Denn so kam (und kommt auch Heute noch) es gar nicht so selten vor, daß sich die - mehr oder minder - großen Experten in ihren Diagnosen irr(t)en und die Erscheinungsbilder umgeschulter Linkshänder allen möglichen und unmöglichen Krankheiten zuzuordnen versuch(t)en, da Sie mitunter auch Ihr kappitulieren nicht öffentlich Preis geben wollen (sie waren mit ihrem Latein am Ende), denn - wie es leider nicht von der Hand zu weisen ist - gibt es (auch Heute noch) nicht genügend Aufklärung und vorallem auch Schulungen von medizinischen Personal (jedweder Art), wie auch Schulungen im pädagogischen Bereich, über die Verhängnisvollen Folgen einer Umschulung.


In diesem Sinne viel Glück mit Deinen Kindern

Olli

Anita
18.05.2002, 09:30
Als Antwort auf: Re: umgeschulte Linkshändigkeit-ADS/ADHS Verbindung? geschrieben von Olli am 18. Mai 2002 01:40:12:


Hallo Anita,

zwar kenne ich die Symptome von ADS/ADHS nicht so differenziert und genau, aber allgemeinen kann man sagen: warum sollten umgeschulte Linkshänder - deren primäre Symtome zwar im allgemeinen die gleichen sind, deren sekundäre "Erscheinungsbild" (je nach Veranlagung und Charakter) aber unterschiedlich zum Vorschein kommen kann - nicht unter anderem auch diese Krankheit zugeschrieben werden?

Denn so kam (und kommt auch Heute noch) es gar nicht so selten vor, daß sich die - mehr oder minder - großen Experten in ihren Diagnosen irr(t)en und die Erscheinungsbilder umgeschulter Linkshänder allen möglichen und unmöglichen Krankheiten zuzuordnen versuch(t)en, da Sie mitunter auch Ihr kappitulieren nicht öffentlich Preis geben wollen (sie waren mit ihrem Latein am Ende), denn - wie es leider nicht von der Hand zu weisen ist - gibt es (auch Heute noch) nicht genügend Aufklärung und vorallem auch Schulungen von medizinischen Personal (jedweder Art), wie auch Schulungen im pädagogischen Bereich, über die Verhängnisvollen Folgen einer Umschulung.

In diesem Sinne viel Glück mit Deinen Kindern
Olli




Hallo Olli,

eine Verwechslung dieser beiden Krankheiten wäre aber recht tragisch, da AD(H)Sler oft viele viele Jahre ein Medikament verabreicht bekommen (das ohne Zweifel sehr hilft um die Anforderungen des Lebens zu bestehen, aber oft nicht ohne Nebenwirkungen ist). Wenn die Symptome in Wirklichkeit "nur" den Rückschulungsfolgen zuzuschreiben wären, dann wäre eine Überdeckung der Symptome durch das Medikament die falsche Therapie, denn es bestünde in vermutlich vielen Fällen eine echte "Heilungschance" durch Rückschulung.

Leider kann ich Dir nur zustimmen, dass im Bereich dieser Erkrankungen viel zuwenig geforscht und fortgebildet wird. Vielleicht bietet da das Internet wirklich eine Chance eine breite Öffentlichkeit zu erreichen.

Ich möchte mich auf diesem Wege auch nochmal bei den Initiatoren dieses Forums und den vielen lieben Menschen bedanken, die mir auf meine Einträge im Forum geantwortet haben. Wenn man mit einem Verdacht der umgeschulten Linkshändigkeit konfrontiert wird und das Thema einem bisher so fremd war, dann bietet dieser Weg zu Kommunizieren eine sehr große Hilfe (und eine riesen Erleichterung zu wissen, dass man nicht alleine ist mit der Problematik) :-)

Gruß Anita

Anita
18.05.2002, 19:41
Als Antwort auf: Re: umgeschulte Linkshändigkeit-ADS/ADHS Verbindung? geschrieben von Dr.Noll am 17. Mai 2002 18:27:41:



Hallo Dr. Noll,


würde aber doch dann rein spekulativ heißen, dass 2/3 der sogenannten AD(H)Sler falsch therapiert werden. Ritalin hilft zwar gegen die Symptomatik (vielleicht auch bei umgeschulter Linkshändigkeit, sonst wären wohl schon andere auf diese Weisheit gekommen), aber eine Rückschulung könnte die "Heilung" sein. Ob man da wirklich "Abwarten" kann?

Ich als betroffene Mutter, würde bei "Diagnose Linkshänder" meiner Kinder (2 mit Diagnose AD(H)S, eines ohne, aber dafür mit Verdacht auf Linkshändigkeit) nicht ruhig abwarten können! Schließlich würde es bedeuten, dass evtl. eine Medikation (zu der ich mich mit viel viel Sorge und nach vielen schlaflosen Nächten entschieden habe)gar nicht notwendig ist, da eine Umschulung die richtige und wohl einzig wahre Hilfe für die Entwicklung der Kinder wäre.

Traurig,dass in dieser Richtung nicht ausgiebig geforscht wird......

PS habe Ihnen Mail geschickt- ganz unverschämt ;-( mit Details, falls Sie also Zeit haben, würde mich über Antwort freuen!


Gruß Anita

Anita
18.05.2002, 21:05
Als Antwort auf: Re: umgeschulte Linkshändigkeit-ADS/ADHS Verbindung? geschrieben von Anita am 18. Mai 2002 09:30:04:




Upps muss im ersten Absatz natürlich "Umschulungsfolgen" heißen, sorry!!!

Dr. Noll
19.05.2002, 11:12
Als Antwort auf: Re: umgeschulte Linkshändigkeit-ADS/ADHS Verbindung? geschrieben von Anita am 18. Mai 2002 19:41:02:



Hallo Anita,

mit abwarten meine ich nicht einen einzelnen persönlich, sondern abwarten bis wir harte Daten haben, die man dann auch veröffentlichen kann, um unter anderem auch der Ärzteschaft eine Differntialdiagnose zu vermitteln.

Gerade die Ärzteschaft ist hier ziemlich zähflüüsig.

Ritalin halte ich für gefährlich, und ist wohl nur in wenigen Fällen wirklich indiziert. Aber andersherum, wenn es wirkt, ist das ADS-Syndrom wahrscheinlicher als umgeschulte Linkshändigkeit. Und: man kann auch Läuse und Flöhe haben !

Auf jeden Fall würde ich jedes ADS-Kind gründlich auf seine Händigkeit testen.

Eine Antwort auf Ihre Mail werde ich direkt nur an Sie senden.


mfg
Dr. Noll

Monika Schneider
19.05.2002, 19:40
Als Antwort auf: Re: umgeschulte Linkshändigkeit-ADS/ADHS Verbindung? geschrieben von Dr. Thomas Noll am 19. Mai 2002 11:12:45:




Hallo, Dr. Noll,


"ADS" heißt doch ausgeschrieben "Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom, oder?

Und was bedeutet "ADHS"? Steht das "H" vielleicht für "Hyperaktivität"?


Schöne Grüße aus Köln........Monika

Dr. Noll
19.05.2002, 22:08
Als Antwort auf: Re: umgeschulte Linkshändigkeit-ADS/ADHS Verbindung? geschrieben von Monika Schneider am 19. Mai 2002 19:40:58:


Hallo, Dr. Noll,

"ADS" heißt doch ausgeschrieben "Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom, oder?

Und was bedeutet "ADHS"? Steht das "H" vielleicht für "Hyperaktivität"?

Schöne Grüße aus Köln........Monika


Genau das: Hyperaktivität.

Dr. Noll

Andrea D
30.01.2008, 09:44
Hallo!

Meine Name ist Andrea und habe die Diagnose ADS im Jahr 2004 in einer Medizinischen Reha gestellt bekommen und seitdem in medikamentöser Behandlung !

Die psychotherapeutische Behandlung in Sachen ADS haben mir persönlich noch nichts gebracht!

Meine neue Umschulung zur Industriekauffrau musste ich gerade wegen einer Depression und Erschöpfung abbrechen und habe nun eine neue Addresse von einer Psychologin, die sich mit ADS befasst.
Diesen Weiteren versuch werde ich wahrnehmen , zumal dei Medikamente bei mir meineserachtens teilweise wirken ( siehe Autofahren )
Im Punkt Organisation und Vergesslichkeit und das Gefühl die Theorie in der Umschulung richtig zu erlernen habe ich nicht erlangt.
Ob ich eine Lernschwäche habe weiß ich nicht . Das kommt mir manchmal aber so vor!

Zudem leide ich daran, dass ich bei zuvielen Reizen und Informationen oft in meinen Gedanken blockiere und schnell überfordert bin.

In einer Fortbildung ,welche schon sehr lange zurückliegt und in der Zeit meiner Erzieher-Laufbahn liegt, hatte ich mich mit der umgeschulte Linkshändigkeit befasst.
Die Referentin hatte mich damals eingeladen und mit mir ein paar Test gemacht.
Sie ist damals der Auffassung gewesen daß ich ein umgeschulter Linkshänder bin.
Damals war ich mir unsicher ob es stimmt und ich verwarf diese Gedanken und habe mich nicht weiter testen lassen.

Das Buch " Linkshändigkeit Der Knoten im Gehirn " habe ich mir zwar gekauft, habe mich seitdem nicht mehr damit befasst.

erst kürzlich vile es mir wieder auf und ich las darin und muss wirklich feststellen wie verwandt doch die Symptomatik dieser Störung ist.
Ebenso stellte ich vor kurzem fest wie verwandt die Symptomatik zu dem Burn out Syndrom ist.

Es verwirrt einen etwas.
Naja nun frage ich m ich das diese Diskussionsrunde wohl auch noch etwas zurückliegt ob es mittlerweile schon wissenschafftliche Studien darüber gibt, ob es ein Zusammenhang in beiden Fällen gibt.

Ich frage mich schon manchmal, was wäre wenn die umgeschulte Linkshändigkeit bei mir eher stimmt.

Klar macht es mir auch etwas Angst, weil so eine Umschulung wäre mit viel Kraft, Energie und Zeit verbunden.

Auch wenn ich mir innerlich wünschte endlich mal aufatmen zu können und mir bewusst zu werden auf dem richtigen Weg zu sein....

Ich hoffe auf Hilfe durch Gedankenanstösse zu diesem Thema



Liebe Grüße Drea

Emily
30.01.2008, 21:04
Hallo Drea,

ich meine, da hast du selbst doch schon etliche Hinweise auf den Weg gelegt bekommen. Hinweisen kann man nachgehen wie ein Detektiv: Der Spur folgen, und neugierig gucken was rauskommt. So anstrengend im Vergleich zum ganzen was du bereits durchgemacht hast, kann es nun wirklich nicht sein sich eventuell umzuschulen falls es stimmen sollte ;)! Und du hast sicher einiges durch. Also, sei einfach neugierig - auf dich selbst! :)

Lieben Gruss
Emily

PS: Alle Wissenschaft beruht auf neugierigen Leuten. Warum warten bis es ein anderer tut, wenn du so nah dran bist? DU könntest einen wichtigen Schritt dazu beitragen DASS die Wissenschaft sich mehr damit beschäftigen muss. :p