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isa
02.07.2006, 18:53
Ich bin Linkshaender und habe mich daran gewöhnt einfach vieles mit rechts zutun zb bei der maus , ich schneide mit rechts und vieles das für rechtshaender gemacht ist mach ich dann auch mit rechts das fält mir gar nicht auf bis heute da habe ich gemerkt das ich nicht richtig linkshänder bin

Susanna,IRS
03.07.2006, 14:18
> Ich bin Linkshaender und habe mich daran gewöhnt einfach vieles mit rechts zutun zb bei der maus , ich schneide mit rechts und vieles das für rechtshaender gemacht ist mach ich dann auch mit rechts das fält mir gar nicht auf bis heute da habe ich gemerkt das ich nicht richtig linkshänder bin




Hallo Isa,

Warum benutzt Du die Maus mit rechts? Weil Du Dich verrenken müßtest, wenn Du sie mit links benutzen wolltest, oder weil sie Dir rechts besser in der Hand liegt? Warum benutzt Du die Schere mit rechts? Weil alles zerreißt, wenn Du sie mit links benutzt? Wo hast Du die Maus und die Schere gekauft? Bestimmt nicht in einem Laden für Linkshänder-Bedarf! Nur eine Frage: Bist Du nicht richtig Linkshänder, oder sind nicht vielmehr die Geräte eindeutig und ausschließlich Rechtshänder?

Grüße von Susanna

Conny
03.07.2006, 14:26
> Ich bin Linkshaender und habe mich daran gewöhnt einfach vieles mit rechts zutun zb bei der maus , ich schneide mit rechts und vieles das für rechtshaender gemacht ist mach ich dann auch mit rechts das fält mir gar nicht auf bis heute da habe ich gemerkt das ich nicht richtig linkshänder bin



Warum tust du diese Sachen mit rechts? Aus Unwissenheit heraus, aus Bequemlichkeit oder hat man dir gesagt, du sollst dies tun????

Ich bin einfach der Auffassung, wenn man LH ist, dann sollte man solche Dinge (bei denen es bereits auch die Möglichkeiten gibt) linkshändig tun. Ganz bewusst und ohne wenn und aber, denn wenn alle sich in diesen Dingen "unterordnen" - dann gibt es keine positiven Veränderungen mehr. Und diese Veränderungen sind soooooo wichtig.

Liebe Grüße Conny

Helena
03.07.2006, 15:06
> Ich bin Linkshaender und habe mich daran gewöhnt einfach vieles mit rechts zutun zb bei der maus , ich schneide mit rechts und vieles das für rechtshaender gemacht ist mach ich dann auch mit rechts das fält mir gar nicht auf bis heute da habe ich gemerkt das ich nicht richtig linkshänder bin


Aber schreiben tust Du mit links oder wurdest Du da auch umgeschult? Geht irgendwie nicht so klar aus Deinem Text hervor...

isa
19.07.2006, 13:27
>> Ich bin Linkshaender und habe mich daran gewöhnt einfach vieles mit rechts zutun zb bei der maus , ich schneide mit rechts und vieles das für rechtshaender gemacht ist mach ich dann auch mit rechts das fält mir gar nicht auf bis heute da habe ich gemerkt das ich nicht richtig linkshänder bin



>Hallo Isa,

>Warum benutzt Du die Maus mit rechts? Weil Du Dich verrenken müßtest, wenn Du sie mit links benutzen wolltest, oder weil sie Dir rechts besser in der Hand liegt? Warum benutzt Du die Schere mit rechts? Weil alles zerreißt, wenn Du sie mit links benutzt? Wo hast Du die Maus und die Schere gekauft? Bestimmt nicht in einem Laden für Linkshänder-Bedarf! Nur eine Frage: Bist Du nicht richtig Linkshänder, oder sind nicht vielmehr die Geräte eindeutig und ausschließlich Rechtshänder?

>Grüße von Susanna




hallo susanna


schon seit ich klein bin mach ich viles mit rechts weil es einfach für rechts gemacht ist aber das schneiden mach ich mit rechts obwohl ich mal verasucht habe mit einer linkshänder schere aber rechtsliegt sie besser in der hand

Jigsaw85
18.08.2006, 09:18
Hallo ihr Lieben!


Wie Ursula schon richtig in einem Beitrag vom 11.07. erkannt hat, treten für den Linkshänder erst DANN Probleme auf, wenn er gezwungen wird, bestimmte Aktivitäten mit rechts zu verrichten. Mir wurde lediglich beigebracht, den Leuten die rechte Hand zu geben (was ich auch akzeptiere, schließlich muss irgendwo ein gesellschaftlicher Konsens geschafft werden - und das meist zu Gunsten der Mehrheit), alles andere habe ich FREIWILLIG mit rechts getan. Das Halten von Messer & Gabel wie ein Rechtshänder, das Bedienen der Computer-Maus mit rechts und das Spielen der Gitarre wie ein Rechtshänder (übrigens sind dies alle Dinge, die ich mit rechts tue) sind alles Dinge, die ich von mir aus so gemacht habe und deshalb auch keinen weiteren Anlass zur Diskussion über eventuelle "Umschulungen" oder "unterdrückte Seitigkeiten" geben. Soll ich denn, nur weil ich linkshändig bin, darauf bestehen, alles mit links zu tun? Bei fast jedem Menschen existiert eine mehr oder minder ausgeprägte Mischhändigkeit, bei uns Linkshändern verleitet dies nur häufig zum Verdacht auf eine diskriminierende Umschulung. Was für ein Quatsch. Jeder tut die Dinge so, wie er sie am besten kann - das habe ich immer getan und werde es auch immer tun. Ob nun Linkshänder oder nicht. Dieses Schwarz-Weiß-Denken nervt.

Jigsaw85
18.08.2006, 09:21
PS: Der vorletzte Satz bezieht sich selbst verständlich auf den natürlichen Verlauf einer Entwicklung. Und da ist es nun mal so, dass auch ein Rechtshänder linkshändig agiert und andersherum. Wer sich darauf verkrampft, alles mit einer Seite zu verrichten, nur weil ihm seine "Händigkeit" mitgeteilt wurde, ist selber Schuld, wenn er später Probleme damit hat.

MatthiasW
18.08.2006, 09:46
Hallo Markus,

auch eine freiwillige Umschulung ist eine Umschulung und führt langfristig zu Störungen.

Leider wird dies am Anfang einer Umschulung nicht stark genug wahrgenommen. Die Einsicht kommt leider häufig erst zu spät.

Es ist schon zum Verrückt werden, fast jeder Linkshänder glaubt das Rad neu erfinden zu müssen und seinen eigenen Weg zu gehen. Von Geburt an kann er sich auf die rechtshändigen Vorbilder nicht verlassen. Für ihn funktioniert es ja nicht richtig und schaut er sich von Linkshändern etwas ab, stellt er fest, das da jeder es irgend wie anders macht.


Jim Hendrix hat die RH-Gitarre ja wohl einfach nur umgedreht.

Paul Mc Cartney hat die Seiten umgespant (LH-Gitarre).


Liebe Grüße
Matthias

jigsaw85
18.08.2006, 11:04
>Hallo Markus,

>auch eine freiwillige Umschulung ist eine Umschulung und führt langfristig zu Störungen.

>Leider wird dies am Anfang einer Umschulung nicht stark genug wahrgenommen. Die Einsicht kommt leider häufig erst zu spät.

>Es ist schon zum Verrückt werden, fast jeder Linkshänder glaubt das Rad neu erfinden zu müssen und seinen eigenen Weg zu gehen. Von Geburt an kann er sich auf die rechtshändigen Vorbilder nicht verlassen. Für ihn funktioniert es ja nicht richtig und schaut er sich von Linkshändern etwas ab, stellt er fest, das da jeder es irgend wie anders macht.

>Jim Hendrix hat die RH-Gitarre ja wohl einfach nur umgedreht.

>Paul Mc Cartney hat die Seiten umgespant (LH-Gitarre).

>Liebe Grüße, Matthias




Lieber Matthias,


Du scheinst ja überzeugt davon zu sein, dass Tätigkeiten mit rechts für einen Linkshänder in jedem Falle schädlich zu sein scheinen. Inwieweit hat es mir denn geschadet, wie Rechtshänder zu essen oder den Computer zu bedienen? Ich tue das seit vielen Jahren so. Ich habe weder Schmerzen in den Armen/Händen, noch stehe ich anderen Menschen in der Ausführung jener Aktionen in nichts nach. Ich wäre dir dankbar, wenn du deine Behauptungen untermauern würdest.


Vielen Dank & liebe Grüße

Markus


PS: Zudem bin ich der Meinung, dass alles, was freiwillig geschieht, nicht schädlich sein kann.

jigsaw85
18.08.2006, 11:52
Oha. Doppelte Negation. "Ich stehe den Leuten in nichts nach" lautet die korrekte Version. Bin heute nicht ganz fit. Bestimmt mit dem rechten Bein aufgestanden. Hehe.

Isa
18.08.2006, 12:58
Hallo Jigsaw85.


>Hallo ihr Lieben!

>Wie Ursula schon richtig in einem Beitrag vom 11.07. erkannt hat, treten für den Linkshänder erst DANN Probleme auf, wenn er gezwungen wird, bestimmte Aktivitäten mit rechts zu verrichten. Mir wurde lediglich beigebracht, den Leuten die rechte Hand zu geben (was ich auch akzeptiere, schließlich muss irgendwo ein gesellschaftlicher Konsens geschafft werden - und das meist zu Gunsten der Mehrheit),


Ist das deine generelle Grundhaltung?


> ...alles andere habe ich FREIWILLIG mit rechts getan.

Das Halten von Messer & Gabel wie ein Rechtshänder, das Bedienen der Computer-Maus mit rechts und das Spielen der Gitarre wie ein Rechtshänder (übrigens sind dies alle Dinge, die ich mit rechts tue) sind alles Dinge, die ich von mir aus so gemacht habe und deshalb auch keinen weiteren Anlass zur Diskussion über eventuelle "Umschulungen" oder "unterdrückte Seitigkeiten" geben.


Warum wohl? Ja, so kann man sich selber was vor machen. Was du hier aufzählst sind alles Dinge, deren linkshändige Umstellung scheinbar zu umständlich wären, ohne spezielle Linkshänderutensilien unmöglich, oder wo man befürchten muss als unhöflich oder unbequem zu gelten und somit negativ aufzufallen (wie peinlich, wenn man einen gedeckten Tisch erst mal für sich umsortieren muss, abgesehen davon, daß man äußerst selten ein LH-Fischmesser gedeckt bekommt...). Arbeitest du eigentlich auch viel handwerklich? wie sieht es aus mit Sägen, Feilen, Maschinen... oder einfach nur mit dem Schneiden einer Scheere?


> Soll ich denn, nur weil ich linkshändig bin, darauf bestehen, alles mit links zu tun?


Warum denn nicht? RH beanspruchen das doch auch für sich.


> Bei fast jedem Menschen existiert eine mehr oder minder ausgeprägte Mischhändigkeit, bei uns Linkshändern verleitet dies nur häufig zum Verdacht auf eine diskriminierende Umschulung. Was für ein Quatsch.


Na, da hast du noch nicht genau hingesehen und noch zu wenig darüber nachgedacht. Aber du bist ja voll drann... (-;

Selbstverständlich hantiert jeder Mensch, der zwei gesunden Armen und Händen hat, mit beiden Händen. Im Optimalfall in der nicht umgeschult wurde gibt es allerdings die Helferhand (bei LH die rechte Hand) und die Ausführende Hand (bei LH die dominante linke Hand). Geteilte, klar getrennte Arbeitsbereiche also. So läßt es sich auf jedem Gebiet am effektivsten arbeiten - ist doch ganz logisch!


> Jeder tut die Dinge so, wie er sie am besten kann - das habe ich immer getan und werde es auch immer tun.


Ja, vieles weiß kennt er auch nur nicht anders oder weiß es nicht.


> Ob nun Linkshänder oder nicht. Dieses Schwarz-Weiß-Denken nervt.


Oh, so einfach ist es nun wiederum nicht. Es gibt da unendlich viele Grauzonen! Die Gehirne sind derart komplex, vernetzen sich derart individuell, aber gewisse Grundwahrheiten gibt es dennoch. Es geht doch gar nicht darum, sich an Dogmen sklavisch zu halten, vielmehr geht es darum, sein Denken und Wissen zu erweitern, um für sich selber seinen eigenen, bestmöglichen Weg und Lösungsmöglichkeiten zu finden. Und das sollte man anderen auch zugestehen. Und da sind wir wieder an dem Punkt der Gleichberechtigung. Solange LH in ihrem linkshändigem Tun weiterhin beschnitten werden, weil die Welt für RH optimiert ist, können sie sich nicht im gleichen Maße entfalten, mithalten, werden also unterdrückt. Ich bin mir sicher, hättest du beispielsweise von Anfang an die Wahl zwischen einem LH- und einem RH optimierten Computerplatz gehabt, du hättest dich für den LH-gerechten entschieden, weil dir der Umgang mit der Maus mit deiner linken Hand von anfang an leichter gefallen wäre. Was du dir dabei erst an Geschicklichkeit antrainieren musstest, hatten dir die RH vorraus, sie hatten dadurch also einen ganz erheblichen Vorsprung vor dir, ihr Gehirn hatte dadurch mehr Ressourcen zur Verfügung.


Im übrigen gibt es so viele, die sich freiwillig selber schaden. Nehme nur mal einen Raucher. Gewohnheiten, Automatismen und Sucht lassen sich leider nur schwer abgewöhnen. Die Umschulung gehört mit dazu.


Isa

Detlef
18.08.2006, 17:51
Hallo Markus!



Markus, das stimmt definitiv nicht!! In dem Buch " Der umgeschulte Linkshänder oder Der Knoten im Gehirn" wird in der Einleitung von einem Arzt berichtet, der sich, um effizienter arbeiten zu können, antrainiert hatte, auch mit seiner nicht dominanten Hand operieren zu können! Bei dem Arzt brach dann nach und nach seine ganze Welt zusammen!!


Ich glaube allerdings auch, daß nicht jede/r umgeschulte zwangsläufig Probleme bekommen muß! Wenn Du Dich aber mal intensiver durchs Forum liest, dann wirst Du Schilderungen entdecken, die Dich sehr zum Nachdenken bringen werden!


Liebe Grüße, Detlef

Detlef
18.08.2006, 17:57
Hallo Isa,


glaubst Du bei dem Wenigen, was Du bisher von Markus weißt, ihn so genau diagnostizieren zu können? Was gibt Dir Gewißheit, daß er sich selber was vormacht?


Liebe Grüße, Detlef

Isa
18.08.2006, 20:22
>Hallo Isa,

>glaubst Du bei dem Wenigen, was Du bisher von Markus weißt, ihn so genau diagnostizieren zu können? Was gibt Dir Gewißheit, daß er sich selber was vormacht?

>Liebe Grüße, Detlef


*kopfschüttel*, Isa

Detlef
19.08.2006, 02:24
>*kopfschüttel*, Isa


warum? Detlef

jigsaw85
19.08.2006, 13:53
Hallo ihr beiden.

Zu der Sache, ob ich nun ein umgeschulter Linkshänder bin oder nicht, sage ich nichts mehr, das wird mir echt zu blöd. Weder schade ich mir frewillig noch wurde mir irgendwann Schaden zugefügt. Das weiß ich sicher am besten.

Zur Gleichberechtigung: Man kann sich natürlich viel einreden. Ich denke nicht, dass wir europäischen LH irgendwelche gravierenden Nachteile erfahren. Ganz im Gegenteil: Dadurch, dass wir gelernt haben, uns immer und überall an alles anzupassen, sind wir doch viel flexibler und dynamischer in der Denkweise geworden. Rechtshändern wird doch quasi alles "auf dem Silbertablett" serviert, während wir ständig umdenken müssen. Was ist daran so tragisch? Isa, wie stellst du dir denn eine Welt vor, die gleichermaßen für LH und RH gerecht ist? Zwei Türklinken an jeder Tür? Zwei "cockpits" in jedem Auto? So ein Blödsinn. Die Menschen mussten schon immer eine Art Konsens schaffen, bei allem. Weshalb haben wir uns darauf geinigt, dass Taxischilder gelb/schwarz sind? Was wäre, wenn jetzt alle heulen würden, deren Lieblingsfarben aber grün/rot ist? Rollstuhlfahrer und anderweitig körperlich Behinderte, ja, für die ist die Welt beschissen ausgelegt. Die können nicht mal eben die 3 Stufen in den Supermarkt hineinlaufen, wenn sie noch mal eben etwas brauchen. Und dann wird mir hier erzählt, dass wir armen Linkshänder es ja in der Welt der Rechtshänder so schwer haben? Dass ich nicht lache. Einige hier müssen echt mal aus ihrer Opferrolle heraustreten.


Gruß

Markus


PS: Ich schneide, säge, feile, führe Hunde mit links aus. Wie gesagt: Ich tue alles mit links, bis auf´s Gitarrespielen, Maus-Bedienen und Essen mit Messer und Gabel (was nur allzu logisch für mich ist). Beim Verzehren einer Suppe halte ich den Löffel natürlich auch links.


Detlef: Danke.

Detlef
19.08.2006, 15:42
Hi Markus,


>Zur Gleichberechtigung: Man kann sich natürlich viel einreden.


Vorsicht Markus: Klar kann man sich Dinge einreden (oder sie werden einem von der Multimedia- Gesellschaft manchmal eingeredet), aber dieses Forum besteht nicht aus lauter Sachen, die sich Leute einreden! Es besteht aus u. A. aus vielen Berichten von Umgeschulten, die nicht nur über Händigkeit nachdenken, sondern SPÜREN!


>Ich denke nicht, dass wir europäischen LH irgendwelche gravierenden Nachteile erfahren.


Ohlala.......voll daneben getippt (gedacht!) Spontan fallen mir dazu die vielen kleinen Lästereien über Lh ein!

> Ganz im Gegenteil: Dadurch, dass wir gelernt haben, uns immer und überall an alles anzupassen, sind wir doch viel flexibler und dynamischer in der Denkweise geworden.



Nein Markus, absolut nicht! Kommt darauf an, was Du unter Flexi. und Dynamik verstehst!?


>Rechtshändern wird doch quasi alles "auf dem Silbertablett" serviert, während wir ständig umdenken müssen. Was ist daran so tragisch?



Alles. Weil es nicht sosein müßte! Jedenfalls nicht in dem Ausmaß! Und das Tragischte überhaupt daran ist, daß eine Umschulung eben körperliche und seelische Konsequenzen haben kann, die viele Betroffene durchs ganze Leben begleiten! Ich glaube, wenn Du mehr über die Thematik gelesen hättest, würdest Du auch anders drüber schreiben!


>Isa, wie stellst du dir denn eine Welt vor, die gleichermaßen für LH und RH gerecht ist? Zwei Türklinken an jeder Tür? Zwei "cockpits" in jedem Auto? So ein Blödsinn. Die Menschen mussten schon immer eine Art Konsens schaffen, bei allem. Weshalb haben wir uns darauf geinigt, dass Taxischilder gelb/schwarz sind? Was wäre, wenn jetzt alle heulen würden, deren Lieblingsfarben aber grün/rot ist?


Dann müßten sich die Leute Gehör verschaffen. Und die Lieblingsfarbe denkt man nicht, sondern man fühlt sie! Aber nichts Anderes tun ja inzwischen wir Lh, weil viele Rh- Dinge einfach als unpraktisch für Lh EMPFUNDEN werden! Weißt Du, ich bin jetzt ein paar Jahre in diesem Forum drin und habe genug Berichte gelesen von Leuten, die schreiende Ungerechtigkeit empfanden und sich in ihrem Zwangs- Rh- Leben ziemlich scheiße fühlten!! Und ich glaube nicht, daß das alles nur Leute sind, die einfach bockig sind!


>Rollstuhlfahrer und anderweitig körperlich Behinderte, ja, für die ist die Welt beschissen ausgelegt. Die können nicht mal eben die 3 Stufen in den Supermarkt hineinlaufen, wenn sie noch mal eben etwas brauchen. Und dann wird mir hier erzählt, dass wir armen Linkshänder es ja in der Welt der Rechtshänder so schwer haben? Dass ich nicht lache. Einige hier müssen echt mal aus ihrer Opferrolle heraustreten.


"Das ich nicht lache" finde ich anmaßend!


>Gruß
>Markus

>PS: Ich schneide, säge, feile, führe Hunde mit links aus. Wie gesagt: Ich tue alles mit links, bis auf´s Gitarrespielen, Maus-Bedienen und Essen mit Messer und Gabel (was nur allzu logisch für mich ist). Beim Verzehren einer Suppe halte ich den Löffel natürlich auch links.


Dann bist Du ja noch relativ gut dran! Aber verlach bitte nicht die VIELEN Leute, die in größerem Maße wie Du umgeschult sind und die sich damit scheiße fühlen!


>Detlef: Danke.

Bitte.

Vielleicht hast Du ja Lust, Dich mit der Sache mal gründlich auseinanderzusetzen?!

Bärbel
19.08.2006, 16:09
Hallo Markus,


vor einem Jahr bin ich auf das Linkshänderforum aufnmerksam geworden. Seitdem habe ich mich mit professioneller Hilfe auf meine linke Schreibhand umschulen lassen. Bis letzten Jahres bezog sich Händigkeit für mich nur auf den Gebrauch der linken bzw. rechten Hand. Die Bewegung beginnt aber im Kopf. Und hier beginnt für mich das Faszinierende. In der Zwischenzeit habe ich alle Bücher von der Expertin Frau Dr. Sattler gelesen. Die Themen natürlich "Linkshändigkeit".


Zwei Bücher von Frau Dr. Sattler haben mir sehr geholfen. Zuerst "Der Knoten im Gehirn oder der umgeschulte Linkshänder" und danach "Die Psyche des linkshändigen Kindes". Da ich über 50 Jahre zu den "umgeschulten" gehörte, finde ich das letzt genannte Buch sehr aufschlußreich. Es schildert anschaulich die Psyche und das Verhalten von Linkshändern u n d Rechtshändern.


Ein zweites Exemplar habe ich unserer Stadtbücherei zur Verfügung gestellt. Gerade zu Beginn eines neuen Schuljahres wird sich mehr mit dem Thema Linkshändigkeit beschäftigt. Informationen finde ich sehr wichtig für ein ausgeglichenes Miteinanderleben. Es sind manchmal die Kleinigkeit, die auf Dauer nerven.


Viele unterhaltsame Stunden mit dem Thema Linkshändigkeit wünscht

Bärbel

Lotteflue
19.08.2006, 17:15
Hallo Markus


>Zur Gleichberechtigung: Man kann sich natürlich viel einreden. Ich denke nicht, dass wir europäischen LH irgendwelche gravierenden Nachteile erfahren. Ganz im Gegenteil: Dadurch, dass wir gelernt haben, uns immer und überall an alles anzupassen, sind wir doch viel flexibler und dynamischer in der Denkweise geworden. Rechtshändern wird doch quasi alles "auf dem Silbertablett" serviert, während wir ständig umdenken müssen.


Das hast du schön gesagt ;-) Ganz sanft......

Allerdings hat diese Flexibilität auch ihren Preis. Die Unflexibilität aber auch. Wäre abzuwägen welcher Preis "angenehmer" ist ;-)


>PS: Ich schneide, säge, feile, führe Hunde mit links aus. Wie gesagt: Ich tue alles mit links, bis auf´s Gitarrespielen, Maus-Bedienen und Essen mit Messer und Gabel (was nur allzu logisch für mich ist). Beim Verzehren einer Suppe halte ich den Löffel natürlich auch links.


Dann geht es dir besser als vielen hier! Kein Wunder das du da sagst, dir wären keine Schäden entstanden. Viele schneiden, sägen und feilen hier (noch) mit rechts. Diese Schäden kannst du somit gar nicht fühlen.


Zum Gezwungenwerden muss ich sagen, ich bin auch der Meinung, dass wenn man es freiwillig mit rechts probiert bringt es viel weniger Stress und somit viel weniger Schäden mit sich.

Das Problem liegt aber darin, dass man meist gar keine Wahl hat! Somit also nichts mit Freiwilligkeit und schon nimmt die Schädigung ihren Lauf.........


Zum Essen bin ich froh, wie ein Rechtshänder zu essen, weil doch am meisten die Gabel -links- benutzt wird :-) Das Messer ist nur Hilfswerkzeug zum Schneiden und dergleichen.

Muss man sich auch mal vorstellen, die Rechtshänder könnten sowieso nicht "andersherum" essen, also Gabel in die rechte Hand, wo sie eigentlich "hingehört", für RH zumindest........ weil, das RH-Messer schneidet ja in der Linken gar nicht *g*

Von daher fragt sich, wer überhaupt "falsch herum" isst ;-))


Grüsse

Lotteflue

Isa
21.08.2006, 10:21
>> Hallo ihr beiden.

> Isa, wie stellst du dir denn eine Welt vor, die gleichermaßen für LH und RH gerecht ist? Zwei Türklinken an jeder Tür? Zwei "cockpits" in jedem Auto? So ein Blödsinn.


Du vergreifst dich im Ton!

Meistens traut man anderen die Flexibilität und Kreativität im Denken zu, die man auch selber hat. Wenn du meinst, ich wäre eine oberflächliche Schwarz-Weiß-Denkerin, irrst du! So denke ich im übrigen auch nicht über andere.


> Weshalb haben wir uns darauf geinigt, dass Taxischilder gelb/schwarz sind? Was wäre, wenn jetzt alle heulen würden, deren Lieblingsfarben aber grün/rot ist?


Na, dann stelle dir beispielsweise mal ein grünes Schild mit roter Schrift vor! Wie wäre es dann wohl mit der Lesbarkeit? Komlementärfarben nebeneinander erzeugen ein Flimmern, da haste sogar aus ganz kurzer Distanz Leseschwierigkeiten. Die professionelle Festlegung von Schildern folgt anderen Grundlagen, als der nach Lieblingsfarben. Im übrigen wird bei den Verkehrsleitsystemen gerade hierbei auch Rücksicht auf Minderheiten genommen; bei der Farbwahl und Farbanordnung und -Schaltung (Ampel) nämlich auf den kleinen Bevölkerungsprozentsatz der Farbenblinden, ferner z.B. auf die Ausmaße von LKWs, trotz deutlich geringer Anzahl von PKWs...


> Rollstuhlfahrer und anderweitig körperlich Behinderte, ja, für die ist die Welt beschissen ausgelegt. Die können nicht mal eben die 3 Stufen in den Supermarkt hineinlaufen, wenn sie noch mal eben etwas brauchen. Und dann wird mir hier erzählt, dass wir armen Linkshänder es ja in der Welt der Rechtshänder so schwer haben? Dass ich nicht lache. Einige hier müssen echt mal aus ihrer Opferrolle heraustreten.


Du bist wirklich sehr, sehr überheblich! Wie wäre es bei dir mit etwas mehr Tolleranz? Du hast wirklich keine Ahnung vom Ausmaß der möglichen Schwierigkeiten durch Umschulung, die abhängig ist vom Umschulungsgrad, der Dauer, der Tätigkeiten und den Umständen.


>Gruß

>Markus

>PS: Ich schneide, säge, feile, führe Hunde mit links aus. Wie gesagt: Ich tue alles mit links, bis auf´s Gitarrespielen, Maus-Bedienen und Essen mit Messer und Gabel (was nur allzu logisch für mich ist). Beim Verzehren einer Suppe halte ich den Löffel natürlich auch links.


Glückwunsch!


Isa

jigsaw85
21.08.2006, 12:48
Hallo Isa


ICH finde es anmaßend, dass einige Leute hier meinen, mich von einer nicht der Wahrheit entsprechenden Situation meinerseits überzeugen zu wollen. Mir eine "Umschulung" einreden zu wollen, finde ich überheblich.

Klaro gibt es diese Ungerechtigkeit gegenüber Linkshändern - das weiß ich ebenso wie ihr. Und sicherlich kann ich mich auch glücklich schätzen, dass ich niemals in die schwerwiegende Situation eines Umgeschulten geraten bin. Nur müssen wir als Minderheit auch irgendwo einsehen, dass man als Minderheit IMMER benachteiligt sein wird. Dagegen anzukämpfen, indem wir gewisse naturgegebene Rechte einfordern, finde ich sehr löblich und gut, dennoch müssen wir uns mit dem für uns ungerechten Konsens einer für Rechtshänder ausgelegten Welt ein Stück weit abfinden. Und sicherlich kann es auch nicht sein, dass RH abwertende Bemerkungen über LH machen (übrigens rührt das doch in den meisten Fällen aus Unwissen, daraus resultierender Unsicherheit und Unverständnis) und linkshändige Menschen einige Tätigkeiten nicht verrichten können, weil die Gesellschaft es nicht für "nötig" hält, ein Angebot für Minderheiten wie LH zu schaffen. All das ist sicherlich unfair und kann in der Form nicht länger bestehen bleiben. Nur halte ich es auch nicht für ausgeschlossen, dass sich einige Menschen durch Selbstverschulden aus gewissen Kreisen ausschließen, indem sie im Rahmen ihrer Betroffenheit einige (teilweise nicht angreifenden) Äußerungen als Offensive gegen ihre Person deuten, obwohl diese Ungerechtigkeit auch zwischen Rechtshändern besteht. Mein Standpunkt lautet also nochmal (so weit es geht) zusammengefasst: Bei unfairer Behandlung ruhig den Mund aufmachen, doch empfiehlt es sich, auch mal einen genaueren Blick auf das Fehlverhalten einiger Leute zu werfen, denn oftmals können die "Aggressoren" für ihr Agieren nicht für schuldig befunden werden, da sie den Umgang mit Fremdem häufig nicht erlernt haben. Deshalb denke ich, dass ein gewisses Maß an Rücksicht & Geduld auch gegenüber Rechtshändern von Nöten ist.

Sich die Gerechtigkeit für Linkshänder auf die Flaggen zu schreiben ist leicht, nur muss man dabei doch auch sorgfältig auf die Wahl der Waffen achten. Und bevor mir jetzt gleich wieder "Anmaßung" und "Überheblichkeit" vorgeworfen wird, sollte meiner Seite trotz vorangegangener teilweise sicherlich rauher und auch unangebrachter Aussagen ein Maß an Respekt und Toleranz entgegengebracht werden (ebenso, wie es von mir erwartet wird).

Es war nie meine Absicht, irgendjemandem auf die Füße zu treten - und wenn ich es dennoch getan habe, möchte ich mich hiermit aufrichtig dafür entschuldigen.


Lieben Gruß

Markus

Detlef
21.08.2006, 16:44
Hallo Markus,


wie drückt sich Deiner Meinung nach die Minderheit der Linkshänder/innen in Zahlen aus?


Liebe Grüße, Detlef

Isa
21.08.2006, 19:28
Hallo Markus.


Angenommen - Schwamm drüber. Bekanntlich kann gerade bei emotional durchsetzten Themen 'ne Menge Dampf frei werden, was dann oftmals falsch ankommt. Überhaupt wurden viele Beiträge hier im Forum "brühwarm" geschrieben, in den unterschiedlichsten Erkenntnis- und Rückschulungsphasen, die alle wiederum höchst individuell erlebt und gelebt werden. Das auch zu den verschiedenen Sichtweisen die du jetzt schön differenziert aufgeführt hast, mit denen sich hier wohl jeder auseinander setzt - auseinander setzen musste und muss. Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich dir sagen: meine Rückschulung hat mich dermaßen psychisch und körperlich gebeutelt, wenn ich da nicht gespürt und ständig neue Bestätigungen erlebt und erhalten hätte dass ich auf dem für mich richtigen Weg bin, ich hätte diese unglaubliche Rosskur, die mir mehrmals richtig Angst gemacht hat, weil ich nicht wusste wohin das Ganze mit mir führen wird, nicht durchhalten können. Manchmal dachte ich, ich sei nun vom Regen in die Traufe gelangt, aber gerade dann haben meine jahrzehntelange umschulungsbedingte Verzweiflung, Wut und Aggressionen eine enorme Power, Durchhalte- und Durchsetzungsvermögen bei mir frei gesetzt. Da kann man dann manchmal nicht mehr nach links und rechts sehen, in solchen Situationen ist das kontraproduktiv. Übrigens wurde mir gesagt, ich hätte mich freiwillig selber so gründlich umgeschult, und tatsächlich deckt sich das auch mit vagen Erinnerungen, die ich noch selber habe. Dabei erinnere ich aber auch einen starken emotionalen Druck, nicht anders als andere sein zu wollen - ja nicht irgendwie aus der Reihe tanzen zu wollen, gepaart mit einem Vernunftdenken. Das, ohne hier irgend jemandem was einreden zu wollen. Denn offen gestanden sind mir möglicherweise erlittene Umschulungsfolgen anderer, in meiner momentanen Phase ziemlich Banane. Wie ich bereits schrieb, du bist für mich sehr interessiert am Thema dran, vielleicht bringen dir die Infos aus meiner Sicht was.


Lieben Gruß,

Isa