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Vollständige Version anzeigen : Mir fällt das Denken schwer


Kathrin
29.03.2006, 23:07
Halli hallo allerseits!


Ich habe ein Prblem, das mich immer wieder zum heulen bringt. Ich bin ein Mensch der gerne Geschichten schreiben möchte. Ich habe auch sehr viele Ideen (zu viele, sie stapeln sich in meinem Kopf und müssen irgendwann geschrieben werden) Ich schreibe am Computer (perfektes Zehnfingersystem, das ich mir selber bei gebracht habe) aber wenn ich vor einer Geschichte sitze hab ich sehr oft das Gefühl ich laufe durch Kaugummi, mich befällt von einer Sekunde auf die nächste neutorische Unlust und dabei habe ich kaum einen Satz geschrieben. Ich hab das Gefühl ich schaffe es nie einen längere Geschichte zuschreiben.

Wie sich viele schon gedacht haben bin ich umgeschulte Linkshänderin und ich werde wahnsinnig dabei.

Gibt es leute mit ähnlichen Problemen? wenn ja, was habt ihr gemacht? Was könnte ich tun? Ich bin ziemlich verzweifel. Das Buch "der umgeschulte Linkshänder oder der Knoten im Gehirn." Hatte ich mir auch schon ausgeliehen. Da ist von Entspannungsübungen die Rede. Welche bevorzugt ihr? und woran kann es liegen, dass selbst wenn ich noch kaum einen Satz geschriebe habe schon der Knoten auftaucht?


vlg Kathin

Ursula
30.03.2006, 18:18
Halli hallo allerseits!

Ich habe ein Prblem, das mich immer wieder zum heulen bringt. Ich bin ein Mensch der gerne Geschichten schreiben möchte.


Hallo Kathrin,

ich denke, Du möchtest persönliche Erlebnisse schreiben, und damit die Erinnerung nicht wehtun kann, kommt der Knoten.

Versuch Dich doch erstmal an einer fiktiven Geschichte, die mit Dir nichts zu tun hat.

Mir ist so gegangen, als ich meine homepage für Linkshänder schreiben wollte.

Da kommen dann so viele Erinnerungen hoch, daß ich vollkommen blockiert war.

Hat lange gedauert, bis ich es auf die Reihe bekommen habe.

Danach war es aber sehr befreiend.

liebe Grüße, Ursula

als Gast Bärbel
30.03.2006, 18:54
Halli hallo Kathrin!


Auf Deine Fragen möchte ich mit Gegenfragen antworten: Warum schreibst Du die Geschichte nicht am Computer? Ein zwei Sätze, abspeichern und wenn der nächste Gedanke kommt den nächsten Satz hinzufügen.


Welche Wirkung hatte das Buch "Der umgeschulte Linkshänder oder der Knoten im Gehirn"? Siehst Du nur die Knoten im Gehirn vor Dir oder überlegst Du, wie sich das Knäuel entwirren läßt? Ursula`s Vorschlag mit der Homepage habe ich in abgespeckter Weise auch gemacht. Ich hatte bereits bei Web.de eine Homepage überwiegend mit Tierfotos. Je mehr ich mich für die Linkshändigkeit interessierte, desto mehr veränderte sich meine Homepage. Leider habe ich die verschiedenen Texte nicht abgespeichert. Inhaltlich ist von der Wut über die Folgen der Umschulung nichts übriggeblieben. Je mehr Schwungübungen ich mit der linken Hand machte, desto schneller entknäulte sich der Knoten. Durch die Schreibübungen mit der linken Hand habe ich die Feinmotorik in beiden Händen trainiert. Denn auch die rechte Hand muß neue Bewegungsabläufe lernen. Das fiel mir beim Kartoffelschälen auf.


Zur Frage nach Entspannungsübungen: Ich hatte vor der Rückschulung mit Nordic Walking und Feldenkrais angefangen. Nordic Walking in einer Praxis für Krankengymnastik und den Feldenkrais-Kurs im örtlichen Krankenhaus. Zusammen war und ist es für mich ideal. Außerdem habe ich 10 Stunden Ergotherapie von meinem Hausarzt verordnet bekommen zur Entlastung meiner rechten Hand, die durch die Computertastatur für Rechtshänder überlastet war.


Über die Erste deutsche Linkshändervereinigung in München habe ich mir dann eine Ergotherapeutin mit Zusatzausbildung nach Frau Dr. Sattler gesucht.


Zurückblickend kann ich sagen, es war eine anstrengende Zeit, aber es hat sich für mich gelohnt. Manchen Tipp habe ich hier im Forum erhalten. Ein Zurückblättern lohnt sich.


LG Bärbel

Robert
30.03.2006, 20:05
Hallo Kathrin,

ich bin nicht umgeschult, habe aber das gleiche Problem.

Ich umgehe es, indem ich einfach schreibe, was mir in den Sinn kommt, ohne groß über die Form oder Verbindung nachzudenken. Ich schreibe da oft auch keine kompletten Sätze. Wenn ich keine Lust mehr habe, schließe ich das Programm und schreibe später wieder was kurzes auf.

Wie siehts denn aus mit schreiben auf Papier? Stichpunktlisten oder ähnliches? Ist für mich auch immer ne große Hilfe...

Gruß, Robert

Marc
30.03.2006, 21:53
Hallo Kathrin,


ich bin auch ULH und schreibe sehr gerne Kurzgeschichten. Auch bei mir hakt es oft, ... woran das liegt? Keine Ahnung. Ich hoffe allerdings, dass es nach meiner erfolgreichen Rückschulung (demnächst) besser klappt und dann vielleicht auch mal mit dem ersten Roman!*g*


Schreibblockaden gibts natürliche jede Menge auch ohne Knoten im Gehirn, schau z.B. mal hier:

http://autorenforum.montsegur.de/cgi-bin/yabb/YaBB.pl?board=cafe;action=display;num=1143497973


Was genau ist es denn, was Du schreibst? Welchen Anspruch hast Du? Welche Motivation? Bist Du Dir wirklich sicher, dass es ein "Knoten im Gehirn Problem" ist, oder nicht vielleicht ein typisches Schreib-Anfänger-Problem? (Mit welchem sich jeder am Anfang herum plagt, wenn man zu dem Punkt gekommen ist, wo es nicht einfach mehr aus der Inspiration heraus flutscht, sondern wo man nachdenken muss, über Anfang, Mitte, Ende, Figuren, Orte, Zeit etc.?)


Viele Grüße von einem, der zur Zeit täglich auch nicht mehr als 1-2 vernünftige Sätze aufs Papier bringt!*grummel*


Marc

Winija, IRS, angehende LHB
31.03.2006, 00:17
Hallo, liebe Kathrin !


Du hast ja hier schon einige schöne Tipps und Anregungen erhalten. Mir kommen da auch noch zwei erfolgversprechende Ideen. Habe mir beispielsweise vor längerer Zeit ein Diktiergerät zugelegt, auf dass ich seither immer wieder mal so allerlei Gedanken und Ideen spreche. Auch Lernkassetten habe ich mir schon so erstellt. Vielleicht wär' das eine Möglichkeit für Dich, das Schreiben zunächst zu umgehen und die Gedankenflut ungebremst festzuhalten.


Ich persönlich kenne den Spagat aus Lust und gleichzeitigem Frust am Schreiben noch zur Genüge aus umgeschulten Tagen. Nur damals konnte ich ihn mir einfach nicht erklären.


Eine andere Methode zur "Musteränderung" wäre das sog. "Automatische Schreiben". Du sucht Dir zu Beginn irgendein Thema und schreibst alle Gedanken auf, die Dir zu diesem Thema gerade kommen. Du schreibst alles auf, was Du gerade im Momnet denkst. Verlierst Du einen Gedanken, ist das völlig egal. Du fährst einfach mit dem nächsten Gedanken, der Dir zum Thema kommt, fort, ohne Dich damit zu beschäftigen, dass Du vielleicht gerade "mal wieder" etwas vergessen hast. Und wenn Du hängst, schreibst Du solange: "ich hänge, ich hänge ..." bis Du irgendwann ganz sicher anfängst zu lachen oder Du Deine Gedanken wieder auf die Spur zurückgebracht hast durch Eigensuggestionen wie: "Ich hänge jetzt nicht mehr, denn mein Thema beinhaltet noch diese und jene Aspekte, über die ich unbedingt auch noch schreiben möchte. Ähm, meine anderen Romanfiguren brauchen ja auch noch unbedingt wiedererkennbare Charakterzüge ... " usw. usf. Auch Rechtsschreibung, Grammatik und dergleichen bleiben hier völlig außen vor. Und wenn Du zufällig gerade denkst: "ich muss aufs WC ...", dann schreib auch das auf.


Zunächst begrenzt man die Zeit des Schreibens auf 10 min und verlängert sie dann Woche für Woche. Am Anfang steht auch nicht die Vollständigkeit oder das Zuendebringen des Themas im Vordergrund, sondern die Musterdurchbrechung im Kopf. Teiweise ist es wirklich lustig, nach einer Übung so zu lesen, was man wie gedacht hat, welche Assoziationen welche folgenden Gedanken ausgelöst haben, welche anderen unbewussten Gedanken sich immer wieder ins Bewusstsein geschlichen haben. Es entstehen auf jeden Fall Step by Step positive Gefühle und Einstellungen gegenüber dem Schreiben. Unlust KANN dann gar nicht mehr auftreten, sie bekommt nämlich gar keinen Raum mehr dafür !!


Mit dieser Methode kann man sehr zielgerichtet Schreibblockaden abbauen, dabei lernen, Gedanken im Fluss zu halten, ggf. gedanklich nützliche Zusatzschleifen zu erfinden (wenn nötig). dabei trainiert man auch, abschweifende diffuse Gedankengänge wieder einzufangen und auf Kurs zu bringen und ein Thema in seiner Tiefe und Komplexizität zu entdecken. Du siehst, das "Automatische Schreiben" hilft bei einer Reihe unterschiedlicher Probleme. Die Gedanken MÜSSEN hier beim Schreiben auch nicht behalten werden, sie sind völlig frei. Sie dürfen laufen, wohin sie wollen, insbesondere am Anfang. Stück für Stück lernt man sie zu lenken usw. Sie gehen dann auch nicht mehr verloren, sondern tauchen in der Regel etwas später wieder in ihrer Vollständigkeit auf, wenn sie zum Thema gehören. Spätestens bei der Nachlese. Es hilft auch, später erst mal nur wichtige Schlüsselbegriffe zu Papier zu bringen und dann den kompletten Text drumherum zu weben. Diese Methode ist sehr leicht zu erlernen, macht Spass und kann auch zu allerlei anderen Zwecken später weiter verwendet werden.


In jüngeren Jahren habe ich übrigens auch furchtbar gern Gedichte und Kurzgeschichten geschrieben. Bin dafür manchmal sogar nachts aufgestanden, wenn mir etwas in den Sinn kam. Leider fehlt mir heute so manches Mal die Zeit für all meine vielen kreativen Hobbies. Besonders erfreut war ich dafür neulich, als ich erfuhr, dass mein kleiner schriftstellerisch recht begabter Neffe erste öffentliche Erfolge zu verzeichnen hat. Er hat tatsächlich einen Jugendwettbewerb gewonnen und darf nun sozusagen als Hauptpreis an einem professionellen Schriftstellerkurs teilnehmen. Es ist schon interessant, wie sich bestimmte Talente und Begabungen durch Generationen hindurch wiederfinden lassen.


Ich hoffe, ich hab' das hier soweit verständlich beschrieben. Vielleicht ist das Ganze ja auch keine neue Idee für Dich. Wenn Du dazu doch noch was wissen möchtest, meld' Dich halt einfach wieder !


Schöne Grüße von Winija.

Kathrin
31.03.2006, 00:18
Hallo allerseits!


Erst mal danke für die Antworten!!!^_^ Ich freue mich, dass ich nicht alleine bin.


@Bärbel


Ich schreibe bereits mit dem Computer und zwar seid ungefähr 6 Jahren. Ohne einen wirklichen Grund darin erkennen zu können, habe ich mir selbst das Zehnfingersystem, mit verschiedenen Tippprogrammen bei gebracht. Mal abgesehen von den üblichen Flüchtigkeitsfehlern beherrsche ich es eigentlich perfekt


@Mark und Ursula


Ich schreibe Fantasygeschichten ^_^ Ich liebe dieses Genre. Oder Horrostorys und vorallem, wenn die Beziehungen Charaktäre zusätlich noch liebvoll ausgearbeitet sind.


Ich glaube mein Anspruch ist ziemlich hoch *verlegen auf die Fußspitzen starrt* aber das ist wohl einer dieser typischen Charakterzüge von umgeschulten Linkshändern. Ich will perfekt sein und durch diese Perfektion habe ich es bisher halt nur geschafft ein paar Geschichten zu "Papier" zu bringen =^_^= dazu kommt noch die Konzentrationsstöhrung. Leider weiß ich nicht wie ausgeprägt sie wirklich ist. Auf alle Fälle habe nur ganz weinig für die Schule gelernt und trotzdem mein Abi geschafft.


Ich werde versuchen mir eure Ratschläge zu Herzen zu nehmen. Und wenn ich Zeit habe gucke ich mir deine Geschichten an Mark.

Ich habe mich auch selber zurück geschult (noch während des Abis) nur dadurch war ich überhaupt in der Lage mit dem Geschichten schreiben anzufangen. Auch wenn es mir Motorisch schwer fällt, ich bin mehr ich selbst. Es passt im Moment ganz gut zu mir.


Das wars erst mal ich weiß ich habe nicht alle Fragen beantwortet, aber muss leider früh raus. Morgen schreibe ich mehr wenn ihr wollt. Ich würde mich über einen Erfahrungsaustausch freuen, denn im Raum Magdeburg ist die Betreuung umgeschulter Linkshänder sehr dürftig.


vlg Kathrin

Kathrin
02.04.2006, 02:23
Hallo Bärbel!

Welche Wirkung hatte das Buch "Der umgeschulte Linkshänder oder der Knoten im Gehirn"? Siehst Du nur die Knoten im Gehirn vor Dir oder überlegst Du, wie sich das Knäuel entwirren läßt?


Nach dem ich in dem Buch gelesen habe, habe ich eine Stunde auf dem Klo geheult. Ehrlich gesagt ich bin so wütend, auf die Leherin und meine Eltern (die ja nur das beste für mich wollten und wie immer keine Ahnung hatten) das ich zehn mal an die Decke gehen könnte. Und das ist leider keine Untertreibung. Aber das ist wohl so.

Zur Zeit ist es so, dass ich gar nicht in der Lage bin darüber nach zu denken. Oftmals starre ich einfach nur ein der Gegend rum und fühle mich unwohl. Der Klick kommt immer erst später, wenn schon wieder andere Dinge anliegen.


Inhaltlich ist von der Wut über die Folgen der Umschulung nichts übriggeblieben.


Du glückliche, ich wünsche mir für mich, dass dieser Tag sehr bald kommen wird.



Zurückblickend kann ich sagen, es war eine anstrengende Zeit, aber es hat sich für mich gelohnt. Manchen Tipp habe ich hier im Forum erhalten. Ein Zurückblättern lohnt sich.


Ich habe mir schon mal ein paar, Threads angeschaut und da sage noch einer unsereiner schreibe nicht gerne. Die Antworten sind manchmal so umfangreich, dass ich vor'm lesen zurückschrecke.


Deine auführliche Antwort hat mir allerdings auch gezeigt, dass ich mich wohl diesem Thema sehr ernsthaft widmen muss, denn im Moment bin ich nicht in der Lage mehr als einen Nebenjob anzunehmen (Wegen der Konzententrationsschwäche und dem daraus folgenden Minderwertigkeitskomplex.)


Vielen Danke

vlg Kathrin

Kathrin
02.04.2006, 02:39
Hi Marc!


ich bin auch ULH und schreibe sehr gerne Kurzgeschichten. Auch bei mir hakt es oft, ... woran das liegt? Keine Ahnung. Ich hoffe allerdings, dass es nach meiner erfolgreichen Rückschulung (demnächst) besser klappt und dann vielleicht auch mal mit dem ersten Roman!*g*


^_^ Dazu wünsche ich dir viel Glück. Ich konnte nicht mal mit dem Geschichten schreiben anfangen, bevor ich nicht wieder mit der linken Hand geschrieben habe. Heute schreibe ich nur noch, wenn ich es muss mit der Hand, sondern lieber mit dem PC.... (größter geheimer Wunsch ein Mini-Laptop oder Palm mit echter Tastatur)

Schreibblockaden gibts natürliche jede Menge auch ohne Knoten im Gehirn, schau z.B. mal hier:

http://autorenforum.montsegur.de/cgi-bin/yabb/YaBB.pl?board=cafe;action=display;num=1143497973


Ich habe es mir durchgelesen und an einer Stelle herzlich gelacht ^^ Danke schön


Was genau ist es denn, was Du schreibst? Welchen Anspruch hast Du? Welche Motivation? Bist Du Dir wirklich sicher, dass es ein "Knoten im Gehirn Problem" ist, oder nicht vielleicht ein typisches Schreib-Anfänger-Problem? (Mit welchem sich jeder am Anfang herum plagt, wenn man zu dem Punkt gekommen ist, wo es nicht einfach mehr aus der Inspiration heraus flutscht, sondern wo man nachdenken muss, über Anfang, Mitte, Ende, Figuren, Orte, Zeit etc.?)


Ehrlich, ich glaube du hast recht. Ich bin allerdings so wütend wegen der Umschulung, dass es sehr leicht ist, so ziemlich alles darauf zu schieben.

Wie schon unten erwähnt schreibe ich am liebsten Fantasy. Ich mag den Gedanken der Reise und die Tatsache eine Aufgabe zu haben. Ich liebe es wenn sich Figuren entwickeln und untereinander Beziehungen entstehen und damit meine ich vorallem echte Freundschaften. Da geht mir immer richtig das Herz auf. *verliebt seufz*


Viele Grüße von einem, der zur Zeit täglich auch nicht mehr als 1-2 vernünftige Sätze aufs Papier bringt!*grummel*


*streichel* Ich habe mir ein bisschen deine Homepage angeschaut und auch schon die letzten beiden Geschichten gelesen. Sie habe mich überrascht und verblüfft und ehrlich auf die Idee mit dem Hut währe ich nie gekommen =^_^=


vlg Kathrin